Hallo,
ich habe einfach mal den Selbstversuch gewagt und so einen 150/1400 Seben zu meinem GSO 150/750 Newton dazugesellt.
Zuerst ganz kurz zur Theorie. Bei den katadioptrischen Newtons wie dem Seben ist nicht einfach eine Barlowlinse eingebaut. Es handelt sich um ein Korrekturelement nach Brixner, das anders als die Bird-Jones Korrektoren, die vor dem Fangspiegel eingebaut werden, im OAZ sitzt. Sie verlängern die Brennweite - ok.
Der Seben ist ein Kompromiss - um ein richtig billiges Teleskop zu bauen muß es kurz sein, damit die kleine Montierung es noch trägt und billig herzustellen sein (Kugelspiegel). Die Montierung ist so knapp dimensioniert, dass nicht mal genug Gegengewicht da ist, um den Tubus auszubalancieren. Deshalb habe ich beide Rohre auf meiner SkyView eingesetzt.
Wenn man zuerst durch den Seben schaut, ist man angenehm überrascht. Alle angefahrenen Messierobjekte sind gut zu sehen. Bei hellen Sternen fällt auf, das sie nicht als Punkte wiedergegeben werden. Einmal verursacht die 3-Arm Fangspiegelspinne 6 Spikes, zum anderen ist der Korrektor nicht in der Lage den Bildfehler des Spiegels auszubügeln. Der Hauptspiegel ist ein sphärischer f/3 (!) Spiegel, was gewaltige Bildfehler verursacht! Der Korrektor verlängert demnach die Brennweite um den Faktor 3.
Wenn man nur durch den Seben schaut, könnte man trotzdem zufrieden sein, da bei dunkleren Sternen die Fehler nicht so auffallen. Tausche ich aber die Rohre und schaue durch den GSO (f5 parabolischer Spiegel) fallen sofort die viel kleineren Sternabbildungen auf (punktförmig). Natürlich ist am Rand Koma zu sehen, aber in der Mitte des Gesichtsfeldes ist das Bild 100% besser als beim Seben. Die Messierobjekte zeigen deutlich mehr Details, was den Anfänger, und dazu zähle ich mich noch, natürlich nur im direkten Vergleich wirklich auffällt.
Der Seben hat übrigends noch ein kleines Problem. Der Fangspiegel ist zwar beinahe 5cm groß aber für einen 6" f/3 nach den einschlägigen Programmen viel zu klein. Es wird also nur ein Teil der Spiegelfläche genutzt. Also nix ist mit einem billigen 6"er, eher ein teurer 5"er (wenns reicht).
Mein Fazit. Wenn man Teile für Selbstbauprojekte braucht - ok. Den Spiegel kann man zwar nicht parabolisieren, das dürfte auch mit f3 keinen Sinn machen, aber als Rohling verwenden. OAZ, Fangspiegel, Spinne, alles Teile in guter Qualität. Auch die Okulare und die Montierung sind annehmbar, solange man auf die Montierung einen 4 1/2"er schnallt. ich habe den Kram übrigends gebraucht ersteigert, weil es mich einfach mal interessiert hat. Muss man aber nicht nachmachen 
Meine Empfehlung: wenn es für einen 6" f/5 mit Parabolspiegel nicht reicht, einen 4 1/2"er kaufen, aber bitte einen mit langem Tubus (114/900). So einen habe ich auch noch, der zeigt trotz sphärischem Spiegel durch das Öffnungsverhältnis sehr gute Bilder!
So, ich hoffe das beantwortet die Einstiegsfrage, warum man die Finger von den Dingern lassen sollte.
Grüße
Wolf