<font face="Courier New"></font id="Courier New"><b></b>GEOPTIK NEWTON TEST!
Hallo Zusammen!
Ich war vor kurzem in der Lage, den Geoptik Newton 200/1200 Dobson
ausgiebig zu testen. Zum, firmenseitigen, Lieferumfang - Teleskop mit Ansaug-Ventilator zur Spiegelkühlung,Rockerbox,Sucher 8 mal 42 (90° Einblick),Okular ED 20mm(1,25")
verwendete ich noch:
Okulare 2" Apex 35mm Skywatcher
1,25" Meade 9mm Plössl Serie 5000
2 fach Barlow (GSO 2")
Baader O III Filter 2"
Ich möchte vorausschicken, das ich vom Görtschitztal(Kärnten)aus, in einem Kalksteinbruch mit beinahe Rundumblick, beobachtete. Dieser Standort ist wirklich perfekt. Keine größere Stadt ist in der Nähe
und der Standort ist für Privatpersonen(offiziell) nicht zugänglich.
Das gewährleistet auch die Ungestörtheit.(keine neugierigen "Auf-blend-licht-Besucher!")
Zu meiner Person wäre noch zu sagen, das ich Nichtraucher,Antialkoholiker und Normalsichtig bin.(seltene Spezies!)
Ich habe daher sicherlich beste Voraussetzungen für die Wahrnehmung
feinster Details. Also bitte ich alle, gewisse Beschreibungen der beobachteten Objekte, auch unter diesen Voraussetzungen zu bewerten.
Beobachtungstag war Samstag der 28.Mai .
Ich beobachte im Normalfall mit einem Refraktor auf einer deutschen Montierung, daher war ich auch diesesmal, weit vor der Dämmerung vor Ort.
Nach einer Aufbauzeit von rund 10 Sekunden, glaubte ich, etwas vergessen zu haben.(Bin so eine Aufbauzeit nicht gewöhnt!)
Nun nutzte ich die Zeit, mich mit dem Gerät vertraut zu machen.
Auffällig die knallrote Farbe des "Formula 20", wie das Teleskop eigentlich heisst. Wie ein Ferrari stand er da. Die Lackierung des Rohres und der Rockerbox sind vorbildlich und ohne Makel. Ich bewegte das Teleskop in alle Richtungen. Sofort fällt die perfekte und ruckelfreie Handnachführung auf. Mechanisch ist der Dobson eindeutig über den billigeren zu stellen.Einen Blick durch das Chesire zeigte mir eine leichte Dejustierung an.Die Justierschrauben am Hauptspiegel
waren nur mit Schraubenzieher zu lösen, dannach jedoch, lassen sie sich leichtgängig drehen. Nach der Justierung nahm ich mich dem Sucher an. Als Freund des Telrades, habe ich mit solchen Suchern keine Freude. Einen Blick durch den 8 mal 42 mit 90°Einblick zeigte aber ein sehr großes Gesichtsfeld mit guter Randschärfe und hohem Kontrast.Die 6 Justierschrauben sind der erwartete Negativpunkt. Da könnte man mehr erwarten.Der Sucher ist obendrein recht schwer, was man dann, bei einen evtl. Wechsel auf ein Telrad oder eines Starpointers, bei der Balance merkt.Für diesem Fall, hat das Teleskop
in der Mitte der Dec Räder, zwei Fixierschrauben. Nachdem man diese löst,kann man das Rohr nach vorne oder nach hinten verschieben.
Einfacher ist es, den Sucher dort zu lassen wo er ist und zusätzlich ein Telrad anzubringen.Das erste "Aha-Erlebniss" fand beim Okularauszug statt. Die exakte Benennung lautet - "ELICOIDAL & LINEAR FOCUSSER". Man hat 2 Fokussiermöglichkeiten. Zuerst erfolgt die Grobfokussierung.Dazu lößt man die Klemmschraube und schiebt das Okularauszugsrohr heraus bis das Bild scharf ist. Dann klemmt man das Rohr in dieser Stellung und beginnt die Exaktfokussierung mittels
Feintrieb(Drehfokussierer).Was sich zunächst vielleicht als umständlich anhört, erweist sich, nachdem man sich daran gewöhnt hat, als die viel schnellere Variante als bei den üblichen Okularauszügen.
Beobachtungen:
Als erstes kam Saturn an der Reihe. Trotz dem tiefen Stand am Himmel, konnte Cassini erkannt werden.4 Monde konnte ich identifizieren und auch der Ringschatten "blinkte" bei ruhiger Luft auf.Im 9 mm Plössl
(V=133x) war das Bild hell und kontrastreich.Das "Nachschupfen"bei dieser V ist ein Genuss und bestätigte den Eindruck vom "Trockentraining" davor!
Jupiter mit derselben V, zeigte sich mit 4 Bändern. Die Monde waren eindeutige Scheibchen. In ruhigen Momenten konnte ich unterschiedliche Graustufen in den Bändern erkennen.GRF war mir leider nicht vergönnt.
Im Deep Sky Bereich begann dann die eigentliche "Prüfung!"
M51 - Spiralstruktur deutlich bei indirektem Sehen, bei direkter Beobachtung nur in Momenten ruhiger Luft.
M81/82 - deutliche Dunkelstrukturen in der "Zigarre", mit dem 35 er Apex ein beeindruckendes Bild beider Galaxien.
M 13 - punktförmige Sterne bis ins Zentrum.Ein atemberaubender Anblick, immer wieder!
M 5 - mein Liebling unter der KGH`s , fantastisch. Im direkten Vergleich mit dem 10"SC eines Kollegen,absolut gleichwertig.
Epsilon Leier - mit dem ED 20mm und der Barlow 2 fach(V=120x) problemlose Trennung,die Sternabbildung kreisrund .
Cirrus - mit dem Apex und dem OIII , halbkreisförmiger Nebel, beinahe reinweiß,am oberen Ende geteilt und beinahe überall feinste Ausläufer.
M 27 - mit dem ED 20 (V=60x) bereits die Hantelform und die "Ohren" erkennbar.
Gegen 02:00 ging der Mond auf,was mich zur Beendigung meiner Beobachtungen veranlasste. Die ausgezeichnete Fernsicht animierte mich,noch einen Blick auf unseren Trabanten zu machen.Einen sehr schönen Anblick bot die"Treppe der Riesen" in Theophilus im ED 20mm.
Fazit: Als leidenschaftlicher "Gucker" der das eigene Auge noch immer als das verlässlichste Prüfkriterium betrachtet,ist der Geoptik Newton einfach ein großartiges Gerät.Selbstverständlich gibt es auch bei dem Geoptik die üblichen "Schleifspuren-Bestätigungen" mitgeliefert.Ich halte aber nicht viel davon, denn wer bewirbt schon sein Produkt als "schlechter als XY Lampda!" Seine optischen und vor allem die mechanischen Komponenten, muß auch dem kritischsten Beobachter befriedigen. Sein doch wesentlich höherer Preis(€ 950.-)wird den einen oder anderen dazu bewegen, auf die billigeren Nebenbewerber zurück zu greifen.Auch sein äußerliches Erscheinungsbild mit dem "Ferrarirot" ist reine Geschmacksache. Man kann wählen zwischen einem Volltubus("Formula") oder einem Gitterrohr("Red Star").
Das Preis/Leistungsverhältniss halte ich für sehr gut, da ich aus meiner Erfahrung weiss, das die Käufer der "Billigware", an den Geräten Verbesserungen vornehmen, die man bei dem Geoptik nicht benötigt und so letzten Endes, auf den annähernd gleichen Preis kommt.
(Neuer Okularauszug,Decräder,etc...)
Der Lieferumfang könnte noch etwas höher ausfallen.(Zweites Okular,Barlowlinse,Mondfilter)
Das, im Lieferumfang enthaltene, Okular ED 20 mm ist, meiner Meinung nach, ein Soligor oder ein "Nachbau".Das Okular hat einen sehr guten Einblick,mit einer ebensolchen Randschärfe und 55°Gesichtsfeld.Man kann es als ein sehr gutes Allround-Okular bewerten.
Einem Perfektionisten wird sicherlich die Mittelmarkierung am Hauptspiegel fehlen.Mit dem Chesire ist mir aber eine sehr gute Justage gelungen.
Müßte ich das Gerät in einem Satz bewerten, würde ich sagen :
"Wer dieses Gerät erwirbt, wird es niemals bereuen!"
Michael