Im Folgenden offenem Brief könnt ihr die Situation der deutschen Forschung erlesen.
Ein so schlechtes Bild hatte ich vorher nicht. Aktuell ist nun leider die APXS-Entwicklung betroffen. Sie wird zugunsten der Canadier, die dieses Erfolgreiche Projekt dann weiterführen, aus Geldmangel eingestellt. Im Bereich Planetologie ist die APXS ein Aushängeschild für den Standort Deutschland! Die Technik ist momentan im Doppelpack auf dem Mars unterweg und in einigen Satellieten.
Schade[:(]
P.S. Unten ist auch die Quelle. Dort könnt ihr es im *.pdf anschauen
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><font size="2">Rettung der Grundlagenforschung im nationalen Weltraumprogramm
Die Grundlagenforschung im deutschen Weltraumprogramm hat eine internationale Spitzenposition
inne, die durch dramatische, über mehr als ein Jahrzehnt anhaltende Kürzungen
nunmehr in Gefahr ist, langfristig verloren zu gehen. Mehr als fünfzig Hochschullehrer
und Direktoren von Weltraumforschungsinstituten rufen die Politik auf, die
nationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und sicherzustellen, dass die erheblichen
Weltraum-Investitionen auch wieder der Grundlagenforschung in Deutschland zugute
kommen.
Im September 2004 hat das BMBF einen Bericht an den Haushaltsausschuss bezüglich der
Neuorientierung des Nationalen Weltraumprogramms übermittelt. Dieser Bericht hat die unterzeichnenden
Wissenschaftler insofern schwer getroffen, als er das erste Mal die dramatischen
Reduktionen auf der gesamten Breite der Grundlagenforschung im Weltraum offen dokumentiert.
Die BMBF-Förderung im nationalen Programm ist inzwischen bereits wesentlich niedriger,
als die jährlichen Ausgaben allein der Max-Planck-Gesellschaft für Themen der Weltraumforschung,
wodurch das in früheren Jahren vereinbarte Gleichgewicht zwischen den verschiedenen
Förderern der Grundlagenforschung in erhebliche Schieflage geraten ist. Der BMBF-Bericht
stellt diese über mehr als ein Jahrzehnt erfolgten, dramatischen Umschichtungen als Erfolg für
eine mehr anwendungsorientierte Ausrichtung des nationalen Programms dar, die angeblich
politischen Vorgaben folgt. Eine zusätzliche Problematik besteht in der internen Planung der
DLR-Raumfahrtagentur, welche diese politischen Vorgaben aufnimmt und die Verschiebung in
Richtung anwendungsorientierter Forschung noch über das bereits vom BMBF geplante Maß
hinaus verstärkt. Anfang Dezember hat ein mit hochrangigen internationalen Wissenschaftlern
besetztes wissenschaftliches Evaluationskomitee der Max-Planck-Gesellschaft seiner großen
Sorge Ausdruck gegeben, dass bei einer weiterhin fortschreitenden Reduktion der Grundlagenforschung
im nationalen Weltraum-Programm die internationale Spitzenstellung und Exzellenz
deutscher Wissenschaftler nicht mehr zu halten ist.
Dies ist überaus bedenklich! Exzellente Grundlagenforschung stellt die Basis der Wertschöpfungspyramide
einer modernen, wissensbasierten Gesellschaft dar. Die Bodenschätze unseres
Landes liegen in den Köpfen unser Kinder und Jugendlichen. Bundesforschungsministerin
Edelgard Bulmahn hat als Schirmherrin der "Langen Nacht der Sterne" am 18. September 2004
bescheinigt: "Deutsche Weltraumforscherinnen und -forscher sind Weltspitze". An dem
enormen Zuwachs an Erkenntnissen über die Entstehung, Entwicklung und Zukunft der Erde
und des Universums in der derzeitigen "Goldenen Phase der Entdeckungen" haben deutsche
Institute erheblichen Anteil1. In der letzten Zeit hat es sich immer wieder gezeigt, dass gerade
die Weltraumforschung als Vehikel benutzt werden kann, um auf breiter Front die Gesellschaft
für Naturwissenschaften zu begeistern.2 Astrophysik ist zum Beispiel an den meisten Universitäten
ein wichtiges Zugpferd für die Naturwissenschaften. Exzellente Grundlagenforschung im
Weltraum wirkt deshalb auch unmittelbar auf die Bildung und Ausbildung in allen Schulstufen.
Die aus der Grundlagenforschung resultierenden neuen Technologien sind unter anderem auch
Basis für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes und oft Grundlage für exzellente industrielle
Entwicklungen. Auch dabei braucht sich die Weltraumforschung nicht zu verstecken. Entwicklungen
von immenser volkswirtschaftlicher Bedeutung wie das Ceran-Kochfeld, die Gleitsichtbrille,
spezielle medizinische Bilddiagnosen, die moderne Halbleiter-Sensorik zur Materialdiagnose,
die EUV-Optiken für die nächste Generation von Automaten zur Herstellung noch leistungsfähigerer
Chips und nicht zuletzt die robuste Elektronik in deutschen Autos basieren wesentlich
auf technologischen Vorarbeiten in deutschen Weltraumforschungs-Instituten. Ein Gut-
1 Eine vom "Science Citation Index" ISI durchgeführte Untersuchung zeigt z.B., dass die Max-Planck-
Gesellschaft in der Anzahl von Zitaten im Feld "Space Science" international an zweiter Stelle hinter der
NASA steht.
2 Siehe z.B. die überwältigende öffentliche Resonanz zu Cassini/Huygens und Mars Express, die Artikel
im Spiegel "Urknall als Einstiegsdroge" und über Mars Express mit der HRSC Kamera sowie die Serien in
der Bild-Zeitung, im Stern und kürzlich im Tagesspiegel sowie viele Fernsehbeiträge.
teil der heutigen Erfolge und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Raumfahrtindustrie beruht auf
der Erfahrung und den Vorarbeiten im Rahmen großer nationaler Grundlagenforschungsprojekte
im Weltraum, z.B. Helios und ROSAT. Die Grundlagenforschung im Weltraum hat unmittelbare
Relevanz für die Gesellschaft. Ein Beispiel aus der Sonnenforschung: Hochenergetische
Teilchen von der Sonne beschädigen unter anderem Satellitensysteme und beeinträchtigen
elektronische Kommunikationswege. Die Schäden daraus werden mit mehreren hundert Millionen
Euro pro Jahr beziffert, mit sehr schnell ansteigender Tendenz. Dazu kommen die Auswirkungen
der Sonne und der Emission von Treibhausgasen auf das Klima. Ohne diese Auswirkungen
genau zu kennen und verstanden zu haben, macht es nur bedingt Sinn, die Klimaentwicklung
der nächsten Jahrzehnte vorherzusagen. Ein anderes Beispiel aus der Geochemie:
Nahezu alle Altersbestimmungsmethoden, die heute auch industriell angewendet werden,
stammen aus der Extraterrestrik. Viele Grundlagen für die Endlagerung radioaktiver atomarer
Rückstände wurden im extraterrestrischen Bereich gesammelt.
Die Forschungsorganisationen bauen auf diese Zusammenhänge und engagieren sich in
erheblichem Maße für diese Entwicklungen. Die Zeitskalen zur Umsetzung zweckfreier Erkenntnis
in praktische Anwendungen sind jedoch oft sehr lang. Bei der Quantenmechanik, die
heute Grundlage für etwa 30% des weltweiten Bruttosozialproduktes darstellt, sowie bei Einsteins
Relativitätstheorie, ohne die Satellitennavigation und LKW-Maut nicht funktionieren würden,
waren immerhin mehr als 50 Jahre nötig. Wissenschaftliche Exzellenz und internationale
Spitzenstellung benötigt Jahrzehnte zum Aufbau, kann aber in kürzester Zeit zerstört werden.
Deshalb ist insbesondere die von der Wissenschaft immer wieder eingeforderte langfristige Planungssicherheit
wichtig. Vertrauend auf den langfristigen Konsens zwischen Politik und Wissenschaft,
der durch die Verabredungen aus dem BMBF-Spitzengespräch 1999 noch bekräftigt
wurde, haben die Forschungsorganisationen in erheblichem Maße in die Weltraumforschung
investiert und sind, gemeinsam mit den Universitäten, mit neuen Berufungen langfristige Verpflichtungen
eingegangen. Ein Beispiel hierfür ist das von zwei Max-Planck-Instituten betriebene
MPG-Halbleiterlabor in München-Perlach, in dem modernste Strahlungsdetektoren für die Physik
und Astrophysik entwickelt werden. Neben vielen technologischen Anwendungen am Boden
fliegt der größte je gebaute Halbleiterdetektor seit vier Jahren erfolgreich auf der XMM-Newton
Mission, zwei kleinere in Deutschland entwickelte Detektoren wurden vom MPI in Mainz erfolgreich
auf den amerikanischen Mars-Rovern „Spirit“ und „Opportunity“ eingesetzt und einer befindet
sich auf Rosetta auf dem Flug zu einem Kometen. In Deutschland entwickelte Detektoren
werden für die nächsten Sonnensystem-Missionen der ESA ins Auge gefasst. Ähnliche technologische
Höchstleistungen mit langfristigen Bindungen deutscher Institute gibt es bei fast allen
ESA-Missionen, zum Beispiel das Teilchenexperiment COSTEP und das Röntgenteleskop CDS
auf dem Sonnensatelliten SOHO, die HRSC-Kamera auf Mars-Express, oder das Atmosphärenforschungs-
Instrument SCIAMACHY auf dem Erdbeobachtungssatelliten ENVISAT. Das
Interesse der Forschungsorganisationen und Universitäten am Weltraum, auch in der Mikrogravitation
und der wissenschaftlichen Erdbeobachtung wächst, während die Förderung durch das
BMBF und die DLR-Raumfahrtagentur weiter sinkt.
Eines unserer Probleme ist, dass seit mehr als einem Jahrzehnt die Förderung der Grundlagenforschung
im Weltraum radikal gekürzt wurde, ohne dass Proteste dagegen gehört wurden.
Die Politiker und Verantwortlichen im Ministerium und in der DLR-Raumfahrtagentur, die für
diese Kürzungen verantwortlich sind, scheinen das Gefühl zu haben, dass uns die erheblichen
Reduktionen nicht schmerzen. In Wirklichkeit sind aber bereits eine ganze Reihe dramatischer
Umschichtungen erfolgt und ganze Forschungsgebiete dabei abzusterben (z.B. die Weltraum-
Plasmaphysik in Garching und Lindau, die Weltraum-Gamma-Astronomie in Garching und die
in-situ Planetenerkundung in Mainz). Für viele Universitätsinstitute sind diese Entwicklungen
letal. Die Klimaforschung und die wissenschaftliche Erdbeobachtung aus dem Weltraum, insbesondere
die wissenschaftliche Nutzung von ENVISAT, werden nicht ausreichend gefördert.
Auch innerhalb des DLR FuE-Bereiches wird die Grundlagenforschung im Weltraum dramatisch
zurückgefahren. Ein größeres nationales Satellitenprojekt wie ROSAT oder Helios kann die
deutsche Community heute nicht einmal mehr andenken und selbst die geplante Kleinsatelliten-
Linie bietet z.Zt. für die Grundlagenforschung keine Perspektive. Diese Entwicklung geht einher
mit einem "Brain-plus-Technology-Drain": Wir sind gezwungen, die in Deutschland entwickelten
Spitzentechnologien in die Hände unserer internationalen Wettbewerber zu geben, um überhaupt
noch zukünftige Forschungsmöglichkeiten zu avisieren. Mit den wesentlich geringeren
verbleibenden Mitteln und der Gewichtsverschiebung hin zu den Instituten werden im Bereich
der Grundlagenforschung immer weniger High-Tech-Entwicklungen von der deutschen Raumfahrtindustrie
geleistet, die deshalb langfristig an Wettbewerbsfähigkeit verliert, ganz konkret
zum Beispiel bei der Weltraumwetter-Mission STEREO. Diese Entwicklung trifft als erstes die
kleinen und mittelständischen Unternehmen.
Der Verweis auf die problematische Haushaltslage allein greift hier zu kurz, da in den allgemeinen
Grundlagenforschungsbereichen in Deutschland sehr wohl in Großprojekte investiert wurde
und wird. Die Gesamtausgaben des BMBF für Großgeräte zeigen ein deutliches Wachstum
(siehe Anhang), während das nationale Weltraumprogramm kontinuierlich sinkt und gerade in
den letzten Jahren unter immer größeren Druck geraten ist. Wir haben es mit politisch gewollten
Strömungen und Mechanismen zu tun, die nur politisch angegangen werden können. Selbst der
Wissenschaftsrat weist darauf hin, dass in Zukunft auch die Projekte der Weltraumforschung
wieder im Zusammenhang mit den anderen Großgeräten begutachtet werden sollen, wie es z.B.
bei Helios und ROSAT der Fall war. In diesem Zusammenhang ist der Vergleich zwischen dem
nationalen Programm und den ESA-Ausgaben wichtig. Im Anhang wird gezeigt, dass die anderen
europäischen Länder, insbesondere Frankreich und Italien sich sehr wohl der Wichtigkeit
ihrer nationalen Programme für ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit bewusst sind. Frankreich
gibt doppelt so viel national aus, wie für die ESA. Im Endeffekt ist Deutschland mit seinen
unterkritischen nationalen Mitteln nicht mehr in der Lage, einen seinen ESA-Investitionen entsprechenden
Anteil am wissenschaftlichen Wettbewerb zurück zu holen und finanziert damit die
Weltraumforschung der anderen europäischen Länder.
Die deutsche Grundlagenforschung im Weltraum steht derzeit mit dem Rücken an der Wand. Es
ist deshalb dringend Zeit für einen "Hilfeschrei" an die Politik. Die politischen Vorgaben für mehr
Innovation und Forschung in Deutschland, insbesondere den fast verabschiedeten Pakt für Forschung
und Innovation und die neuerliche Bestätigung der Lissabon-Ziele begrüßen wir sehr.
Aber gerade im Bereich der Weltraum-Forschung, die zu den weithin sichtbaren Aushängeschildern
einer Wissensgesellschaft gehört, geschieht seit mehr als einem Jahrzehnt auf äußerst
dramatische Weise das pure Gegenteil: der Förderumfang hat um etwa 2/3 abgenommen und
tendiert jetzt gegen Null. Unsere derzeit noch gute internationale Wettbewerbsposition beruht im
Wesentlichen auf den Investitionen der Vergangenheit. Jetzt sind wir dabei, unser Saatgut
aufzubrauchen. Unsere konkreten Forderungen zum Erhalt der nationalen Wettbewerbs- und
Initiativfähigkeit in der Weltraumforschung sind deshalb folgende:
• Aufstockung und kontinuierlicher Zuwachs der Projektförderung im nationalen Weltraumprogramm
mit dem Langziel der Angleichung der nationalen Weltraumausgaben an
Frankreich
• Höhere Priorität für die Forschung. Umkehrung des Trends der dramatischen Kürzung
bei der Grundlagenforschung
• Es muss deutschen Wissenschaftlern wieder möglich werden, sich dem deutschen ESABeitrag
angemessen an den national finanzierten Experimenten auf ESA-Wissenschafts-
Missionen zu beteiligen
• Wiederherstellung der Möglichkeit, im Rahmen des Großgeräteprogramms des Bundes
auch nationale Satellitenprojekte zur Begutachtung durch den Wissenschaftsrat vorschlagen
zu können
• Wiederauflage des nationalen Kleinsatellitenprogramms mit regelmäßiger Abfolge verschiedener
Missionen in der Extraterrestrik</font id="size2">
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Hier die Quelle!!!
Gruß Desructor