Hallo Ullrich,
aufgrund der von mir gemachten Erfahrungen tendiere ich zu der selben Aussage wie Karsten bzw. zu der Beschreibung dieser Thematik aus dem Buch „Deep Sky Reiseführer“ von Ronald Stoyan.
Es ist wirklich auch tagsüber für jedermann leicht zu testen, was sich ändert, wenn ich mit der AP unter 0,7mm runtergehe.
Dazu sollte ein Objekt in einer Entfernung von ca. 500m gewählt werden, bei dieser Entfernung spielt eine evtl. vorhandene Luftunruhe noch keine so große Rolle.
Sehr gut geeignet sind Objekte mit feinen Details wie kleine Fernsehantennen oder Nadelbäume und dergleichen.
Optimal dafür geeignet währe natürlich eine Testtafel, mit welcher z.B. das Auflösungsvermögen von Filmen beurteilt wird, solche Tafeln sind glaube ich schon öfters mal bei Teleskoptreffen aufgestellt worden.
Hier sieht man sofort, ab welcher Vergrößerung die zusammenlaufenden Linien nicht mehr als einzelne Linien sonder als schattierte und unscharfe Linien erscheinen.
Ein wirkliches Erlebnis sind an solchen Tafeln kurzbrennweitige FH’s bei Vergrößerungen von
über 1 x Objektivdurchmesser oder oft schon darunter.
Das beobachtete Objekt wird ganz einfach unschärfer, weil sich mehr Licht in die Beugungsscheibchen verteilt und dadurch das Objekt an Schärfe und Brillanz verliert.
Allerdings muss ich auch dazu sagen, das dieser Versuch am besten mit zwei gleichen Teleskopen gemacht werden sollte, um einen direkten Vergleich zu einer AP von ca. 0,7mm zu haben.
Nur dadurch kann man direkt die zwei AP miteinander Vergleichen, ohne das man durch den Okularwechsel das gesehene Bild wieder vergisst oder nicht so genau behalten kann.
Ich habe hier bei mir eine recht gute Möglichkeit, da sich in etwa 500m Entfernung auf einem Haus eine Kaminabdeckung aus Edelstahl befindet, welche eine sehr feine Zeichnung hat.
Das hat auch den Vorteil, das ich immer das selbe Objekt zum Prüfen verwenden kann.
Diese Erkenntnis deckt sich ganz genau mit meinen Erfahrungen bei allen Astronomischen Beobachtungen, diese AP ergibt definitiv für meinen Geschmack das schönste, schärfste und brillanteste Bild.
Ich kenne auch Kollegen, welche hier mit 2 x Objektivdurchmesser arbeiten, das Bild ist zwar schon größer, aber es ist für mich kein schöner Eindruck, da es ganz einfach verwaschen wirkt.
Leider werden speziell zu diesem Thema immer wieder Meinungen von Leuten zum besten gegeben, welche zwar glauben das sie recht haben aber nach meiner Meinung noch nie z.B. den oben beschriebenen Vergleich gemacht haben.
Das ist so nach dem Motto, ein Bekannter von mir hat einen Freund und der hat auf einer Messe das Teleskop xx schon aus mehreren Metern Entfernung gesehen, deshalb kann ich dazu folgendes sagen .......
Bei der Beobachtung von engen Doppelsternen ist es durchaus möglich, auch auf das 2 fache der Öffnung zu gehen, um die Sterne zu trennen.
Auch bei der Beobachtung von sehr dunkeln Nebeln oder dunklen Galaxien kann das nützlich sein, aber hauptsächlich um den Hintergrund etwas dunkler zu bekommen.
Details können hier sowieso fast nicht mehr wahrgenommen werden, meisten ist man dann froh,
das Objekt bei indirektem Sehen überhaupt erahnen zu können.
Nun aber zurück zu Deiner eigentlichen Frage, also ich denke, das die allgemeine Aussage von 1 x Öffnung als Optimum und 2 x Öffnung als Maximum durchaus seine Berechtigung hat.
Ansonsten denke ich, es sollte jeder so machen wie er es für gut befindet, jeder hat halt hier bei der visuellen Beobachtung ein etwas anders Empfinden.
Schönen Gruß und CS Raimund
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Bearbeitet von: Raimund Hilz am: 26/10/2002 17:49:13
Bearbeitet von: Raimund Hilz am: 26/10/2002 17:52:22
Bearbeitet von: Raimund Hilz am: 26/10/2002 17:54:33