Beiträge von Ute07

    Liebe Sternfreunde und Sternfreundinnen,


    in der Fachgruppe „Astronomische Vereinigungen“ der VdS haben wir uns ein Projekt vorgenommen, bei dem wir auf eure Mitarbeit hoffen.


    Wir möchten eine astronomische Deutschlandkarte erstellen, auf der man möglichst viele Einrichtungen erkennen kann, die auf irgendeine Art mit der Astronomie in Verbindung stehen. Dabei sollte von Sternwarten über Vereine bis zu Historischen Stätten, aber auch Teleskoptreffen und Sternenparks ein möglichst breites Spektrum abgedeckt werden.


    Wir haben an eine online verfügbare Karte gedacht, bei der man sich über den Einsatz von Filtern die Kategorien anzeigen lassen kann, die einen interessieren.


    Zu diesem Projekt haben wir unter diesem Link


    https://docs.google.com/forms/…K9HA/viewform?usp=sf_link


    eine Umfrage erstellt und hoffen auf eine rege Teilnahme.


    Vielen Dank schon mal.


    Ute und Benjamin

    <b>Mein erstes Teleskop </b>
    Spannendes und praktisches Handbuch für Kinder


    Autor: Allar Saviauk
    Verlag: 5288666
    Seiten: 49
    Preis: gebundene Ausgabe € 8,99 (Kindle € 3,90)
    ISBN: 3982141508
    Format und Bindung: Taschenbuch


    Amazon



    20201213163821.jpg
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Autoren


    <b>Klappentext: </b>
    <i>Dieses Buch ist ein inspirierendes Teleskophandbuch für Kinder zwischen 8 und 14 Jahren, das auch Erwachsene mögen! Im Buch wird erklärt, wie man sein Teleskop aufstellen muss, um sein erstes astronomisches Wunder am Himmel erspähen zu können. Im Verlauf der reich illustrierten Geschichte trifft man auf die Astronomie-Fans Leo und Lukida, die gerade ihr allererstes Teleskop bekommen haben. Das Buch enthält darüber hinaus interaktive Übungen, die dabei helfen, mit den Konstellationen vertraut zu werden.
    </i>


    <b>Rezension: </b>
    Als erstes fällt die einfache comicartige Illustrierung des Buches auf, welche eindeutig auf die oben genannte Altersgruppe zielt.
    Am Anfang des Buches werden zwei Teleskoptypen vorgestellt: Refraktorteleskop und Reflektorteleskop. Gleich anschließend kommen Kauftipps, um schlimme Fehlkäufe zu vermeiden.
    Es wird die Geschichte von Leo und Lukida erzählt, die ihr erstes eigenes Teleskop erhalten und was sie damit erleben.
    Die Geschwister erhalten offenbar einen Refraktor und bauen ihn anhand der Bedienungsanleitung selber zusammen.
    Die Verwendung des beiliegenden Zubehörs wie Okulare, Barlow-Linse, Zenitspiegel und Mondfilter und deren Benutzung wird erklärt.
    Bei ersten Trockenübungen durch das geöffnete Fenster richten die Kinder den Sucher an einem Glockenturm aus, sie testen die Okulare und finden dabei die verloren gegangene Kuh des Nachbarn wieder.
    Bei dem obligatorischen Warnhinweis mit dem Teleskop nicht in die Sonne zu schauen wird die Filterfolie vorgestellt und die Okularprojektion als sichere Alternative vorgeschlagen.
    Um zu wissen was man sieht und wo man suchen muss, sind Sternkarten unerläßlich. Für diesen Zweck sind Planetariums-Apps sinnvoll, außerdem werden Sternkarten aus Büchern erwähnt.
    Es folgen vier Übersichtskarten, jeweils ein Frühlingsabend und ein Herbstabend auf der nördlichen und südlichen Hemisphäre.
    Als nächstes wird eine drehbare Sternkarte vorgestellt und es wird die Möglichkeit aufgezeigt sich mit Hilfe eines Computers eine für den Standort perfekte Sternkarte selbst auszudrucken.
    Als sie sich für ihren ersten Beobachtungsabend vorbereiten, befestigen die Kinder eine rote Plastikfolie vor ihrer Taschenlampe, damit sie sich ihre Nachtsicht nicht durch das helle Licht verderben. Damit sie nichts vergessen, wird eine Checkliste aufgeführt.
    Zur Demonstration der Lichtverschmutzung und um die Wahl des besten Beobachtungsplatzes zu verdeutlichen sind Aufnahmen vom Nachthimmel in der Stadt und auf dem Land enthalten.
    Leo und Lukida sind begeistert von ihren ersten Beobachtungen. Dazu sind in dem Büchlein die Planeten, Doppelstern Albireo sowie ein paar Nebel und Sternhaufen vorgestellt.
    Und damit ist die kleine Geschichte beendet.
    Damit die jungen Astronomen den Himmel besser kennen lernen folgen fünf kleine Sternkarten, wo einige Sterne mit Zahlen versehen sind. Werden diese der Reihe nach verbunden, erscheinen die Sternbildlinien. Am Schluss des Buches erfährt man dann die Auflösung.


    Auch wenn das Büchlein es suggeriert, Eltern werden ihre Kinder mit ihrem neuen Spielzeug kaum ganz allein lassen, allein um zu verhindern, dass mal eben durch ein Okular die Sonne angepeilt wird. Der Hinweis dazu hätte gut an den Anfang gestellt werden können.
    Die Teleskope sind stilisiert, eben comicartig, dargestellt, so dass nur zwischen Refraktor und Reflektor unterschieden wird.
    Weitere Differenzierungen gibt es nicht und der Reflektor wird nur mit einer Dobson Montierung gezeigt.


    Die Bezeichnungen Spiegel- bzw. Linsenteleskop wären für Kinder einleuchtendere Bezeichnungen als Reflektorteleskop und Refraktorteleskop.
    Da das Büchlein zuerst in englischer Sprache erschienen ist, wird für eine drehbare Sternkarte der Begriff Planisphäre verwendet. Obwohl korrekt hat sich Bezeichnung im deutschen Sprachraum aber nicht durchgesetzt.
    Gerade in einem Einsteigerbuch für Kinder sollte auf eine gebräuchliche und auch altersgerechte Bezeichnung geachtet werden.
    Statt den Frühlings- bzw. Herbsthimmel auch der südlichen Hemisphäre darzustellen, wäre Sommer- und Winterhimmel sinnvoller gewesen.
    In der Auflistung der Planeten sind auch Uranus und Neptun aufgeführt, die für mich nicht zu den Einsteigerobjekten (mit kleinen Teleskopen) zählen.
    Schön sind die kleinen Aufsuchkarten zu den vorgestellten Objekten mit einem Okularanblick, der einer Teleskopzeichnung entspricht, so werden keine falschen Vorstellungen geweckt.
    Obwohl in der Zubehörliste ein Mondfilter aufgeführt wird, ist der Mond leider überhaupt nicht erwähnt, obwohl gerade er als Einsteigerobjekt bestens geeignet ist.



    <b>Fazit: </b>
    Eine altersgerechte Teleskopanleitung für die jüngsten Astronomen. Das hat bisher gefehlt.
    Die wichtigsten Teile eines Teleskops werden in diesem Büchlein auf einfache Art erläutert, so dass die Verwendung auch ohne physikalisches Hintergrundwissen problemlos möglich ist.
    Etwas Unterstützung der Eltern sollte aber vorausgesetzt werden.
    Idee und Umsetzung sind gelungen, auch wenn man das noch etwas ausweiten könnte.
    Mehr kann man immer machen und so sollte die Kritik als Vorschlag für eine spätere Auflage verstanden werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass damit eine erste Begeisterung hervorgerufen werden kann.
    Angehende kleine Astronomen können sich hier einfache Anleitungen für das erste Teleskop und Appetit auf die ersten Beobachtungen holen.



    Für diese Rezension lag mir die Kindle-Ausgabe vor.

    <b>Flirten mit den Sternen</b>
    Was Sie schon immer über das Universum wissen wollten, aber nie zu fragen wagten


    Autor: Werner Gruber
    Verlag: ecowin
    Seiten: 208
    Preis: € 24,-
    ISBN: 3711001866
    Format und Bindung: gebunden, Hardcover


    Amazon




    © ecowin
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages



    <b>Klappentext: </b>
    <i>Astronomie ist kein One-Night-Stand. Es gibt sie, weil das Universum auf immer und ewig existiert. Was hat dies alles mit dem Flirten zu tun? Das Flirten ist der Versuch einer Annäherung. Im Allgemeinen wollen wir uns anderen Menschen annähern, um sie besser kennenzulernen, um sie zu verstehen, und um vielleicht in Zukunft gemeinsam Freude und Spaß zu erleben oder Trauer zu teilen. Man kann auch mit der Astronomie flirten. Man kann versuchen, das Universum zu verstehen, die Zusammenhänge zu begreifen, sich wundern, staunen und dabei viel Spaß und Freude haben.
    </i>


    <b>Rezension: </b>


    Ich lese gerne das Vorwort. Meistens erhält man dort schon einen Einblick, wen und was der Autor mit seinem Buch erreichen will.
    So hat Werner Gruber dieses Buch nicht für Hobbyastronomen mit Teleskop geschrieben, sondern es richtet sich „an all jene, die über unser Universum wenig wissen, vielleicht schon von diesem oder jenem gehört haben und auf alle Fälle mehr wissen wollen.“ Mit dem Titel „Flirten mit den Sternen“ möchte er eine Annäherung zwischen den wissbegierigen Menschen und der Astronomie erreichen. Ein guter Vorsatz.


    Eine kurze Übersicht über den Inhalt:
    Was können wir am Himmel sehen?
    Licht: Freund und Feind der Astronomie
    Warum gibt es eigentlich Astronomie?
    Sind wir allein da draußen?
    Wo finde ich meinen Stern?
    Ungelöste Fragen auf die wir gerne eine Antwort hätten
    Antworten auf spezielle Fragen
    Das Buch endet mit einer Danksagung und einer Tabelle von einigen, im Buch erwähnten Sternen mit Bezeichnung, Koordinaten, Entfernung, Helligkeit und Sichtbarkeit.


    Werner Gruber beginnt mit sehr stimmungsvollen Beschreibungen, von lauen Sommernächten und funkelnden Sternen. Er erzählt von seiner Arbeit im Planetarium und von den manchmal etwas skurrilen Anrufen, die ihn dort erreichen.


    Das erste größere Kapitel handelt davon, was am Himmel zu sehen ist, wie z.B. Sterne, Mond und Planeten. Dabei versucht er sogar, dem Leser das Herzsprung-Russel-Diagramm nahe zu bringen.
    Wie entstand der Mond, was ist der „Mann im Mond“.
    Was sind Galaxien, wie viele Galaxien gibt es und beschreibt die Hubble Deep Field Aufnahmen als Antwort dazu.
    Der nächste Abschnitt ist über das Licht; wie unser Auge sieht, die unterschiedlichen Dämmerungen, warum der Himmel blau ist, Lichtverschmutzung, Energieerzeugung der Sonne, Polarlichter, Supernovae etc.
    Dem Ablauf der Zeit ist ein weiteres Kapitel gewidmet, womit er auf die Aufgabe der frühen Astronomen hinweist, die Jahreszeiten und die Zeit im allgemeinen im Auge zu behalten. Wie in der heutigen Zeit Gravitationswellen gemessen werden, findet sich auch in diesem Kapitel.
    Die Außerirdischen dürfen natürlich nicht fehlen. Was macht man, wenn im Garten ein Unidentifiziertes Flugobjekt gelandet ist? Gruber hat das angeblich recherchiert – in Österreich, Deutschland und der Schweiz, aber mit keinem befriedigenden Ergebnis.
    Wie werden extraterrestrische Planeten entdeckt? Welche Methoden werden angewendet?
    Wie und wo findet man „seinen“ Stern? Das Koordinatensystem mit Deklination und Rektaszension wird erklärt. Es gibt eine ausführliche Anleitung, wie man eine drehbare Sternkarte nutzt und sogar eine Kopiervorlage um sich selber eine auszudrucken und zu basteln.
    Und schließlich noch diverse Frage- und Antwortspielchen. Fragen wie über die Dunkle Materie, Dunkle Energie und den Urknall, Fragen, die ihm als Direktor des Wiener Planetariums wohl schon oft aus dem Publikum gestellt wurden.


    Ich versuche in meinen Rezensionen immer möglichst nah an der inhaltlichen Reihenfolge des Buches zu bleiben. Das fiel mir in diesem Fall sehr schwer.
    Aus den kurzen Beschreibungen der Kapitel kann man schon ersehen, wie Gruber von einem Thema zum anderen springt, dem Buch fehlt eindeutig ein roter Faden. Er versucht ein nicht gerade einfaches Thema locker an sein Publikum zu bringen und schweift dabei oft viel zu weit ab, wodurch die Zusammenhänge verloren gehen.
    Er würzt seinen Text mit allerlei amüsanten Erlebnissen, was zwar unterhaltsam ist und vielleicht bei einer Vorführung im Planetarium vielleicht gut ankommt, es ist aber nicht besonders informativ. Und geschriebener Text wird dadurch auch nicht wirklich aufgelockert, nur schwerer lesbar.


    Dazu kommen Patzer, die ich gerne als Flüchtigkeitsfehler beurteilen möchte.
    So wird der Asteroidengürtel als „Überreste des Sonnensystems“ bezeichnet.
    Ein weiteres Zitat: „Sterne bestehen größtenteils aus Wasserstoff. Als das Universum geschaffen wurde, gab es sehr viel Wasserstoff (75 Prozent Helium, etwa Lithium und ganz wenig Beryllium).“ Und wo ist der Wasserstoff?
    „Also die hellsten Sterne leuchten 100-mal schneller als die schwächsten damals noch beobachtbaren Sterne.“ Ernsthaft?
    Bei der Erklärung zur Rotverschiebung heißt es „So wird aus dem grünen rotes Licht,...“
    Ich habe noch nie etwas von der Newton’schen Relativitätstheorie gehört. Zwischen dem Gravitationsgesetz und der Relativitätstheorie liegen immerhin über 200 Jahre.
    Es kommen noch zahlreiche grammatikalische Stilblüten hinzu. Im Absatz „Was passiert, wenn die Erde stehen bleibt?“ schreibt er: „Auch die Atmosphäre würde sich weiterbewegen also so mit rund über 1000 Kilometern pro Stunde würde ein Sturm über den Boden fegen.“ Diesen Satz musste ich dreimal lesen.
    Oder die Beschreibung etwas „... ist 5 mal so wenig wie ...“.


    Die einfach gehaltenen Erklärungen werfen oft mehr Fragen auf als sie Antworten liefern. Und gegebenenfalls auftauchende Fragen werden mehrfach mit der Bemerkung abgeschmettert, das müsse man so hinnehmen.
    Einige Anekdoten weniger, dafür mehr fundierte Erklärungen hätten dem Buch gut getan.
    Zur Illustration finden sich im Text einzelne kleine Grafiken, die teilweise mit Hilfe der Software „Stellarium“ erstellt wurden. Leider sind diese oft so klein, dass man kaum etwas genauer erkennen kann.
    Und in einem Buch über Astronomie erwarte ich keine Rezepte, auch wenn „Zimtsterne“ wenigstens die Sterne im Namen tragen. Ein „Schweinsbraten“ hat nicht einmal den Pluspunkt.


    Bevor ich die Rezension zusagte, hatte ich mich über Werner Gruber informiert und da er der Direktor der Kuffner- und Urania-Sternwarten sowie des Wiener Planetariums ist, war ich doch recht gespannt.
    Ich möchte Herrn Gruber zu Gute halten, dass er sicher weiß, über was er schreibt und er hat auch versucht die komplexen Sachverhalte in einfachen Worten zu erklären. Leider ist ihm das nicht gelungen.



    <b>Fazit: </b>


    Durch zahlreiche thematischen Ausflüge verlieren die Kapitel den inhaltlichen Zusammenhang und Merkwürdigkeiten im Text erschweren das Verständnis weiter. Der Versuch Astronomie einfach zu erklären ist nur ansatzweise gelungen.
    Werner Grubers „Flirten mit den Sternen“ kann in lockerer Planetariumsatmosphäre seinen Platz haben, in gedruckter Form hat es leider nur noch Unterhaltungswert.

    Hallo zusammen, noch etwas in eigener Sache:
    Nach über einem Jahr, das für mich ziemlich ereignisreich und wechselhaft verlief, melde ich mich zurück und hoffe euch wieder regelmäßig interessante Bücher vorstellen zu können.


    Liebe Grüße
    Ute [:)]

    <b>Kompendium der Astronomie</b>, 5. Auflage
    Einführung in die Wissenschaft vom Universum
    Das kompakte Nachschlagewerk
    Zahlen – Daten - Fakten


    Autor: Hans-Ulrich Keller
    Verlag: Kosmos
    Seiten: 400
    Preis: € 39,90
    ISBN: 978-3-440-14817-4


    Amazon



    © Kosmos Verlag
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages



    <b>Klappentext: </b>
    <i>
    <b>Das aktuelle Astrowissen</b>
    Planeten um fremde Sterne, dunkle Materie im All und eine mysteriöse Energie, die das Universum immer schneller auseinander treibt: Die Forschungsergebnisse der Astronomen erweitern stetig unseren Blick auf das Universum.
    Das </i><b>Kompendium der Astronomie</b><i> vereint die Grundlagen der Himmelskunde mit aktuellen Erkenntnissen und schließt so die Lücke zwischen Einführungswerken für Laien und Fachbüchern der Forschung. Damit eignet es sich zum Selbststudium, als Begleitbuch zu Kursen und als kompaktes Nachschlagewerk.<ul>
    <li> Hilfreich für Beobachter
    Von der Himmelsmechanik bis zu astronomischen Instrumenten</li>
    <li> Einführung in die Astronomie
    Vom Sonnensystem über Galaxien bis zu Kosmologie</li>
    <li> Handliches Nachschlagewerk
    über 150 detaillierte Tabellen und 300 informative Abbildungen</li>
    </i></ul>
    <b>Rezension: </b>


    Eigentlich braucht man über dieses Buch kaum noch etwas zu sagen.
    Vor vielen Jahren bereits unter dem Titel „Astrowissen“ erschienen, ist es über die Jahre immer wieder überarbeitet und erweitert worden und hat sich bei vielen Sternfreunden einen festen Platz im Bücherregal gesichert.
    2016 ist die 5. Auflage erschienen und deshalb möchte ich dieses Buch noch einmal „unter die Lupe nehmen“.


    Der Inhalt beginnt mit einer Beschreibung, was sich unter dem Begriff Astronomie eigentlich alles verbirgt, bzw. in welche unterschiedlichen Fachgebiete sie sich aufteilen lässt.
    Es folgt eine Übersicht über "Astronomische Instrumente", von der Antike bis zu den Großoptiken der neuesten Generation und dazu gehören auch Sonderformen wie die Radioastronomie. Es wird nicht nur eine technische Auflistung betrieben, sondern die Möglichkeiten und Grenzen der einzelnen Bauformen aufgezeigt.
    Der "sphärischen Astronomie" mit den unterschiedlichen Koordinatensystemen, Zeitzonen und Kalendern ist das nächste Kapitel gewidmet.
    "Himmelmechanik" darf natürlich auch nicht fehlen, ist aber recht kurzgehalten.
    Dafür wird dem "Sonnensystem" viel Platz eingeräumt. Sonne, Erde und Mond bekommen jeweils sehr ausführliche Kapitel, die anderen Planeten werden etwas kürzer, aber immer noch ausführlich behandelt. Die weiteren Himmelskörper des Sonnensystems, wie Kometen, Zwergplaneten etc., werden ebenfalls erwähnt.
    In dem Abschnitt "Stellarastronomie" finden sich Hinweise zu Methoden der Entfernungsbestimmung von Sternen, Klassifizierung derselben, Kernfusionsprozesse, Sternentwicklung und Endstadien.
    Unter der Überschrift "Doppelsterne, Veränderliche und Exoplaneten" ist auch ein kurzer Abschnitt über Astrobiologie enthalten.
    "Sternhaufen und Assoziationen" beinhaltet sowohl die Sternhaufen, als auch die interstellare Materie, wozu dann viele Nebel und Sternentstehungsgebiete zählen.
    Schließlich kommt noch "Das Milchstraßensystem" mit dem Aufbau, den unterschiedlichen Populationen, der Rotation usw. hinzu.
    In "Galaxien und Kosmologie" geht es um die vielen Sternsysteme außerhalb unserer Milchstraße und die Entwicklung des Universums vom Urknall bis jetzt - und was da noch kommen mag.
    Zu den „Meilensteinen der Astronomie“ zählen viele astronomische Entdeckungen und Ergebnisse, beginnend im 3. Jahrtausend v.Chr. bis in die heutige Zeit. Dabei wird auch auf erwartete Projekte eingegangen, wo es durch die fast schon üblichen Verzögerungen zu einer Kuriosität gekommen ist. So ist für den Oktober 2018 noch der Start des James Webb Space Telescope aufgeführt, was sich leider schon auf 2021 verschoben hat. Ebenfalls erwähnt wird die Inbetriebnahme des SKA (Square Kilometre Array), die für 2021 vorgesehen ist und dann wohl auch tatsächlich die ersten Daten liefern soll.
    Den Abschluss macht ein Anhang mit zahlreichen Konstanten, Abkürzungen und Tabellen, Internet-Links, Literaturhinweisen und ein Register.


    Man kann das Kompendium der Astronomie von vorn bis hinten durcharbeiten, wodurch sich die Leserin und der Leser ein umfassendes Wissen der Astronomie zulegt. Die Kapitel sind stimmig aufeinander folgend, können aber auch einzeln gelesen werden. Wie auf der Titelseite bereits bezeichnet, ist es auch als Nachschlagewerk gedacht.
    Die Texte sind anspruchsvoll, für Anfänger nicht immer leicht zu lesen, der sehr umfangreiche Stoff wird kompakt dargestellt.
    Durch den ähnlichen Aufbau der Kapitel und die vielen Tabellen ist die Gliederung sehr übersichtlich und zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Man findet sich in jedem Abschnitt des Buches sofort zurecht. Im Text sind einzelne Stichwörter durch Fettdruck hervorgehoben, was das Auffinden gesuchter Textabschnitte ebenfalls erleichtert.
    Auf jeder Doppelseite sind der Titel des Abschnitts und des Kapitels in der Kopfzeile zu finden.
    Die zu jedem Kapitel vorhandenen sehr detaillierten Tabellen sind ein hervorstechendes Merkmal dieses Buches. In ihnen sind alle wesentlichen Daten und Fakten, wie zum Beispiel zu den einzelnen Himmelskörpern zusammengefasst, so dass dem Leser und der Leserin eine ausgezeichnete und schnell zu erfassende Übersicht geboten wird.
    Das Buch ist komplett farbig illustriert mit zahlreichen Fotos, Skizzen und Tabellen. Die Skizzen sind einleuchtend und grafisch ansprechend, ebenso die Tabellen. Im Text vorkommende Formeln sind farblich hinterlegt, um sie vom Fließtext abzuheben.
    Das „Kompendium der Astronomie“ kommt in einem festen Einband mit solider Fadenbindung daher, der Druck auf festem, hochwertigem Papier ist sehr gut.



    <b>Fazit: </b>


    Das „Kompendium der Astronomie“ kann auch in der 5. Auflage ein Standardwerk für Amateurastronomen sein, der Beschreibung auf der Titelseite „Das kompakte Nachschlagewerk Zahlen – Daten – Fakten“ wird es jedenfalls mit jeder Seite gerecht.
    Jetzt kann ich mein gerade volljähriges „Astrowissen“ in den wohlverdienten Ruhestand schicken, es hat einen mehr als würdigen Nachfolger bekommen.

    Hallo Michael,


    es gibt ein einseitiges Inhaltsverzeichnis, ein Abbildungsverzeichnis und ein Tabellenverzeichnis am Beginn des Buches, sowie 18 eng beschriebene Seiten Literaturverzeichnis. Am Schluss findet sich ein Index, der im Verhältnis zum Text mit etwas mehr als 7 Seiten ziemlich mager ausgefallen ist. Internetlinks sind nicht verzeichnet.
    Tut mir leid, dass ich das nicht erwähnt habe.


    Das Buch ist leider nur "gelumbeckt", wie du das so schön ausgedrückt hast. Also für alle, es ist ein größeres Taschenbuch, was für mich mit der Bezeichnung "Softcover" schon deutlich wurde.
    Das Format ist 155 x 235 mm, ca. 30mm dick.
    Normalerweise habe ich die Bücher aus dem Springer-Verlag nur online zum Lesen, diesesmal hatte ich das Glück, dass ein Freund es mir geliehen hat (Danke Andreas), sonst könnte ich dir zum Format nichts sagen.
    Du kannst dir aus der Verlagsseite das Inhaltsverzeichnis und Probeseiten als PDF anzeigen lassen. Dabei bekommt man schon einen kleinen Eindruck von dem Buch.
    Was den Preis angeht ... das ist schon ganz schön gesalzen. Aber das ist leider bei Fachbüchern, die nicht in den Riesenauflagen gedruckt werden, leider oft so. Ob es einem das Geld dann wert ist, muss jeder für sich beurteilen. Ich konnte den Inhalt dieses Buches über diese sehr komplexe Materie nur anreißen. Ich war froh, das Buch in der Hand halten zu können, da es zum online-lesen einfach viel zu umfangreich war.


    Konnte ich dir damit helfen?


    Gruß, Ute

    <b>Astrobiologie</b>


    Autor: Mathias Scholz
    Verlag: Springer
    Seiten: 542
    Preis: 99,99 € (D, Softcover)
    ISBN: 978-3-662-47037-4


    Amazon



    © Mit freundlicher Unterstützung
    des Springer Verlages



    <b>Klappentext: </b>
    <i>Unter welchen Bedingungen entsteht „Leben“ und wie ist es im Kosmos verbreitet? Damit beschäftigt sich der Autor und stellt wichtige Facetten einer jungen Wissenschaftsdisziplin ausführlich vor:
    Was ist und wie funktioniert „Leben“?
    Entstehung des Lebens auf der Erde
    Kosmische Voraussetzungen für „Leben, wie wir es kennen“
    Leben im Sonnensystem und darüber hinaus
    Suche nach außerirdischen Zivilisationen
    Zudem wird ein Ausflug in das spannende Gebiet der Astrochemie unternommen, um zu verstehen, wie sich die molekularen Grundbausteine des Lebens unter kosmischen Bedingungen bilden und wie sie auf die junge Erde gelangt sein könnten.
    Der Vorgang der Abiogenese, d.h. die Entstehung von „Leben“ aus unbelebter Materie, ist auch heute noch ein wohlbehütetes Rätsel der Natur. 145 Jahre nach Darwins Brief an den Botaniker Joseph Hooker über die spontane Entstehung des Lebens in einem „warmen Teich“ zeigt sich aber immer deutlicher, dass es sich hierbei um ein prinzipiell lösbares Rätsel handelt.
    Das Buch wendet sich an interessierte Studenten der Natur- und Ingenieurwissenschaften, an Abiturienten, Dozenten, Lehrer und nicht zuletzt an Amateurastronomen, die das Wissen über diesen faszinierenden Gegenstand der Forschung vielen Menschen nahebringen.
    </i>


    <b>Rezension: </b>


    Astrobiologie! Ein Wort, das die Fantasie beflügelt. Aber was ist damit gemeint?
    Wer jetzt nur an grüne Männchen oder Fred vom Jupiter denkt, sollte sich davon gleich verabschieden.
    Es geht hier nicht nur um außerirdisches Leben, sondern um die Entwicklung von Leben allgemein und dazu zählt auch jegliches Leben auf der Erde.
    Und was man dabei immer im Hinterkopf behalten muss – es geht um „Leben wie wir es kennen“ und dazu zählen auch Bakterien, Moose und Flechten.


    Zum Inhalt:
    Das Buch ist in 6 Abschnitte aufgeteilt, von denen der Erste mit nur 3 Seiten die Bezeichnung kaum verdient. Dieser erklärt den Begriff Astrobiologie, um die Leser darauf vorzubereiten, was dieser Begriff alles mit einschließt.


    Interessanter wird es im zweiten Abschnitt „Was ist und wie funktioniert „Leben“?“
    Wie wird Leben überhaupt definiert? Welche Eigenschaften muss ein System haben, um als lebendig bezeichnet werden zu können. Hier treffen wir auf die acht Säulen des Lebens: Kompartimentierung, Metabolismus, Katalyse, Regulation, Wachstum, Programm, Reproduktion, Anpassung.
    Bei „Leben, wie wir es kennen“ gehen wir immer von Leben auf Kohlenstoffbasis aus, darauf stützt sich die Astrobiologie. Aber was ist mit anderen Elementen wie beispielsweise Silizium? Wasser ist als Lösungsmittel unverzichtbar, in ihm laufen viele chemische Prozesse ab, aber gibt es Alternativen und wenn ja, welche? Wasser hat einige interessante Eigenschaften, die sonst kein Lösungsmittel aufweist und die für unser Leben essentiell sind.
    Leben bedeutet Wachstum und Reproduktion. Das alles geht nicht ohne Energie, also woher bezieht eine Zelle ihre Energie, wie funktioniert das? Wie sind Zellen aufgebaut?
    Das Leben auf der Erde besteht immer aus Zellen. Selbst eine einzige, sehr einfach aufgebaute Zelle ist Leben! Auch Bakterien sind Leben und sie kommen an den unwirtlichsten Plätzen der Erde vor, sie besiedeln die Umgebung der heißen Quellen in der Tiefsee (Black Smoker) oder leben in Salz- oder Sodaseen. Diese Extremophilie zeigt, wie anpassungsfähig Leben sein kann.


    Richtig spannend wird es im dritten Abschnitt „Wie entsteht Leben – das Rätsel der Abiogenese“. Abiogenese ist, mal ganz einfach ausgedrückt, die Entstehung von Leben aus anorganischer Materie. Dazu gibt es mehrere unterschiedliche Hypothesen, von denen aber bisher keine allgemein anerkannt wird. So ist eine Theorie, dass sich in der „Ursuppe“ unter spezifischen Bedingungen Aminosäuren gebildet haben. Inzwischen werden aber hydrothermale Quellen eher als Basis für abiogene Aminosäuren angenommen.
    Selbst in den dünnen Molekülwolken im Weltall wurden nicht nur anorganische, sondern auch organische Moleküle nachgewiesen und Rosetta hat die Aminosäure Glycin auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerassimenko gefunden.
    Es gibt viele Ansätze und Möglichkeiten, aber im Endeffekt ist die Abiogenese immer noch ein Rätsel.
    Der Abschnitt über dieses hochinteressante Thema beansprucht in dem Buch den meisten Platz. Daher können meine wenigen Zeilen nur andeuten, wie umfassend die Abiogenese behandelt wird.


    Der vierte Abschnitt „Kosmische Voraussetzungen für Leben – die Habitabilität ferner Welten“ birgt, wie auch die vorherigen Kapitel, einige Überraschungen. Wenn von der Habitabilität ferner Planeten die Rede ist, denkt man meistens nur an den Bereich im Sternensystem, in dem flüssiges Wasser möglich ist. Wer sich schon mit dem Thema befasst hat, denkt auch noch an den Einfluss von Achsen- und Bahnstabilität oder Magnetfeldern auf die Bewohnbarkeit der Planeten. Es darf nicht nur über Planeten spekuliert werden, auch Monde könnten Leben beherbergen.
    Der Begriff der Habitabilität beinhaltet aber noch viel mehr, so gibt es auch eine galaktische habitable Zone. Und die Möglichkeit, dass die Arecibo-Botschaft, die 1974 zum Kugelsternhaufen M13 gesendet wurde, auf bewohnten Planeten empfangen wird, geht gegen Null. Warum? Das hängt mit dem Alter der Sterne zusammen. So alte Sterne haben kaum Gesteinsplaneten.
    Was ist mit Katastrophen? Diese können Leben in sehr kurzer Zeit zerstören. Dazu gehören z.B. die Supervulkane, Strahlungsausbrüche der Sterne und in astronomischer Nähe explodierende Supernovae.


    Der fünfte Abschnitt widmet sich dem „Leben im Sonnensystem und darüber hinaus“. Wo kann man überall nach Leben suchen? So z.B. auch auf dem Mond Europa, der durch Gezeitenkräfte erwärmt wird und unter dessen dicker Eiskruste ein tiefer Ozean flüssigen Wassers vermutet wird und Titan mit seinem Wetterkreislauf. Viele der zahlreichen Experimente der Expeditionen zum Mars, Jupiter und Saturn dienen der Suche nach Leben und werden hier erklärt.
    Auch die in jüngster Zeit entdeckten extrasolaren Planeten gehören dazu.


    Der letzte Abschnitt betrifft „SETI – die Suche nach außeririschen Zivilisationen“. Die unvermeidliche Drake-Formel darf in einem solchen Kontext natürlich nicht fehlen und wird mit all ihren Faktoren genau beschrieben.



    Vor jeden der sechs Abschnitte hat Mathias Schulz zum Thema passende historische Zitate gesetzt.
    Der Autor bedient sich trotz des manchmal etwas trockenen Stoffes einer lockeren Sprache, wodurch der Text recht flüssig zu lesen ist. Wo es für das tiefere Verständnis hilfreich ist, sind zahlreiche chemische Formeln eingestreut, der Text ist aber auch verständlich, wenn die Chemiestunden schon zu lange her sind.


    Die Fotos und Grafiken sind sowohl in S/W, Graustufen als auch bei farbigem Ausdruck in ihrer Qualität allenfalls mittelmäßig, da sie bedingt durch die Papierqualität unscharf sind. Einige Grafiken waren offenbar als Farbdruck geplant, wurden aber in Graustufen ausgeführt. Nur leider wurden die Legenden nicht angepasst, so dass hier noch von farbigen Kurven oder Bereichen gesprochen wird.


    Die Frage nach Leben (wie wir es kennen) im Universum fasziniert viele Menschen jeden Alters und mit den unterschiedlichsten Intentionen, nicht nur Astronomen.
    Wie vielfältig dieses Thema ist, wird nach der Lektüre dieses Buches erst richtig klar. Einflussfaktoren, die uns alltäglich und normal erscheinen, können entscheiden, ob Leben möglich ist oder ob der Himmelskörper unbelebt bleibt.
    Der Inhalt dieses Buches ist so umfangreich, dass ich ihn hier nur kurz skizzieren konnte, alles andere würde den Rahmen einer Rezension sprengen.
    Dieses Buch lässt einen die vielen Geschichten über Außerirdische in einem neuen Licht sehen und so möchte ich mit dem letzten Satz von Mathias Schulz schließen:
    „Also nix mit Klingonen, Nausicaaner, Talaxianer und wie sie alle heißen. Schade eigentlich ...“



    <b>Fazit: </b>


    Wer sich ernsthaft mit diesem extrem facettenreichen und hochinteressanten Gebiet auseinandersetzen will, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.

    Hallo zusammen,


    ich hätte da auch noch einen Tipp zur Kosmologie:


    Rudolf Kippenhahn "Kosmologie für die Westentasche"


    Ist ein kleines handliches Büchlein in dem alles Wichtige kurz und knapp aber einleuchtend beschrieben ist. Leider nur noch antiquarisch erhältlich.


    Liebe Grüße
    Ute

    <b>101 Himmelsobjekte, die man gesehen haben muss </b>
    Von leicht bis knifflig: Eigene Beobachtungen notieren und Erfolgspunkte sammeln


    Autor: Robin Scagell
    Verlag: Kosmos
    Seiten: 224
    Preis: € 19,99
    ISBN: 978-3440150443


    Amazon



    © Kosmos Verlag
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages



    <b>Klappentext: </b>
    <i>
    <b>Der erste Begleiter für Himmelsbeobachter</b>
    Wer sich für Himmelsphänomene interessiert oder sein erstes Teleskop bekommen hat, dem bietet dieses Buch 101 Möglichkeiten, den Nachthimmel zu entdecken. Vom Mond über Sterne und Planeten bis hin zu fernen Galaxien: Wo finde ich es? Was genau ist zu sehen? Wie schwierig wird es sein, Details zu erkennen?
    Mit jeder erfolgreichen Beobachtung kann man Punkte sammeln – je größer die Herausforderung ist, desto mehr Punkte werden vergeben. Der ideale Einstieg für alle, die den Weltraum mit eigenen Augen erforschen wollen.<ul>
    <li> Gut zu wissen
    Wichtige Infos zu Himmelsbeobachtung</li>
    <li> Objekte im Sonnensystem
    Sonne, Mond, Planeten und atmosphärische Phänomene</li>
    <li> Sterne und Sternbilder
    Der Sternenhimmel im Jahreslauf</li>
    <li> Deep-Sky-Objekte
    Sternhaufen, Nebel und Galaxien</li>
    </i></ul>
    <b>Rezension: </b>


    Auf der Verpackungsfolie prangt ein Aufkleber: „Perfekter Start ins Hobby“
    Da wurden die Lorbeeren ja schon verteilt! Was davon zu halten ist, wollen wir erst einmal sehen.
    Ein kleines Büchlein im A5-Format, flexibel und durchgehend farbig. Gleich beim ersten Durchblättern fällt die farbliche Kodierung auf, der Inhalt macht einen munteren und übersichtlichen Eindruck. Also zuerst das Inhaltsverzeichnis vorgenommen. Hier sind die 101 Himmelobjekte in Gruppen übersichtlich sortiert und durchnummeriert. Die Gruppen findet man später anhand der farblichen Kodierung ohne Probleme wieder. Leider sind im Inhaltsverzeichnis schöne bunte Astrofotos eingestreut, die etwas vorgaukeln, was mit den beschriebenen Beobachtungsgeräten nicht zu sehen sein wird.
    Vor den eigentlichen Beobachtungszielen findet man auf 18 Seiten eine kurze Einführung. Was sind Sterne und was sind Planeten, – und was ist der Mond? Sternbilder, Sternnamen und -bezeichnungen, Helligkeiten und Entfernungen.
    Wie findet man sich am Himmel zurecht, wo doch alles in Bewegung ist?
    Erste Beobachtungen mit einem Fernglas, - mit einem Teleskop. Warum ist der Anblick anders als mit freiem Auge?
    Welche Arten von Teleskopen gibt es? Was ist eine Montierung? Ein paar Basisinformationen und Fremdwörter werden erklärt und dann geht es an die Praxis.


    Die 101 Objekte sind in 5 Gruppen unterteilt: Beobachtungsziele im Sonnensystem, - im Winter, - im Frühling, - im Sommer und -im Herbst. Am Ende des Buches finden sich dann noch ein paar Sternkarten als Übersicht.
    Jeder dieser Gruppen ist eine Farbe zugeteilt, die jeweilige Titelseite enthält einen breiten farbigen Block mit der Überschrift, darunter sind die einzelnen Objekte aufgeführt und durchnummeriert. Die Farbe findet sich als schmaler Streifen auf jeder Seite der Objekte wieder, womit man schon beim Aufschlagen informiert ist, in welcher Gruppe man sich gerade befindet.
    Jedes Objekt wird auf die gleiche Art vorgestellt.
    Drei Symbole verdeutlichen, ob das Objekt mit bloßem Auge gesehen werden kann oder ob man ein Fernglas oder ein Teleskop benötigt. Mit dem Abschnitt „Wohin schauen“ wird schon mal das Starhopping geübt und „Was zu sehen ist“ beschreibt den visuellen Anblick, der von den (ebenfalls abgedruckten) schönen Farbfotos oft erheblich abweicht.
    Aufsuchkarten und Beschreibungen verstehen sich von selbst und oft sind auch noch weitere Informationskästen enthalten, die besondere Eigenschaften des jeweiligen Objektes näher erläutern.
    Zu vielen der 101 Himmelsobjekte gibt es auch ein Feld mit spezifischen Daten.
    Und dann sind da noch die Punktetabellen:
    Für jedes Objekt kann man sich Punkte aufschreiben, jeweils mit Datum. So wird die Leserin/der Leser an die Aufzeichnung der Beobachtungen herangeführt.
    Aber nicht nur die einfache Sichtung zählt. Bei einigen Objekten werden recht knifflige Aufgaben gestellt, für die dann auch mehr Punkte gut geschrieben werden können. So zählt die Sichtung des gesamten Sternbildes Orion mit einem Punkt, die hellsten Sterne ebenfalls noch mal mit einem Punkt. Für M42 kann man sich bereits 2 Punkte und für die Trapezsterne 3 Punkte anschreiben.
    Da jeder für sich die Beobachtungen macht, lohnt es sich auch nicht zu mogeln, es zählen nur die eigenen Ergebnisse.
    Zu den Objekten des Sonnensystems zählen auch Asteroiden und Zwergplaneten, Kometen und Meteore und auch Mond- und Sonnenfinsternisse oder die ISS. Selbst Iridium-Blitze sind in der Liste aufgenommen. Die Sichtung eines Asteroiden schlägt beispielsweise mit 6 Punkten zu Buche. Zu diesen einzelnen Himmelskörpern oder -erscheinungen werden weitere Beobachtungsziele und Ergebnisse aufgelistet. So ist „Der Mond und seine Phasen“ ein Himmelsobjekt, des weiteren zählen auch einzelne prominente Strukturen auf der Mondoberfläche wie Sinus Iridum, Tycho oder auch Clavius als „Himmelsobjekte“. Viele Deep Sky Objekte sind ebenfalls enthalten, aber selbst die schwächsten der hier vorgestellten Objekte sollte mit einem bis zu 130 mm Teleskop aufzufinden sein.


    Nach meiner Meinung wurde hier wirklich eine gute Auswahl an Objekten getroffen, so dass für jedes Beobachtungsinstrument eine gewisse Anzahl enthalten ist und auch viele Objektklassen vorgestellt werden. Zusätzlich wird beachtet, dass die Erwartungen nicht zu hoch angesetzt werden um Frust zu vermeiden. Man hätte vielleicht ein paar der wirklich schönen Fotos durch Zeichnungen ersetzen können, da diese das Ansehen im Fernglas/Teleskop besser darstellen können; auch wenn die Beschreibungen unter „Was zu sehen ist“ den echten Anblick beschreiben, lenken die Fotos die Beobachtungswünsche in eine andere Richtung.
    Die Sternkarten am Ende des Buches sind am Schreibtisch oder unter der Wohnzimmerleuchte ausreichend, aber um sich damit draußen am Nachthimmel zu orientieren sind sie zu klein, die Darstellung nicht klar und die Beschriftung nicht deutlich genug.
    Für die Punktetabellen wäre eine Übersicht wünschenswert gewesen, so dass man jederzeit einen Überblick über den eigenen Beobachtungsfortschritt hat.



    <b>Fazit: </b>


    Ein schönes Buch für Einsteiger, das von Sonne, Mond, Planeten bis zu Polarlichtern, von Kleinplaneten bis zum Herkuleshaufen und dem Crab-Nebel eine breit angelegte Auswahl an Objekten für jede Optik bietet und zeigt, dass Astronomie nicht erst mit großen Teleskopen anfängt.

    Hallo Philipp,


    ich weiß nicht, ob du dir inzwischen ein "Astronomisches Kompendium" gekauft hast und komme deshalb vielleicht mit meinem Post zu spät.


    Du hattest drei sehr gute Bücher vorgegeben, aber jedes hat eine völlig andere Herangehensweise an das Thema.
    Der "Wischnewski" ist sehr detailliert, geht auch sehr in die Tiefe und ist allein schon als Nachschlagewerk nur zu empfehlen. Allein der Index zieht sich über mehr als 30 Seiten! Allerdings sollte ein gutes Vorwissen vorhanden sein, sonst stößt man schnell an seine Grenzen, da die Themen relativ knapp behandelt werden (bei der Aktualität und Themenvielfalt hätte Erik da sonst gleich ein 5-bändiges Werk draus machen können - mindestens [;)]).
    Das "Handbuch Astronomie" aus dem Oculum Verlag würde ich im Stil einem deutschen Schulbuch zuordnen. Sehr ausführlich und genau, aber etwas trocken. Es wird nicht nur die graue Theorie behandelt sondern auch die Beobachtungspraxis.
    Die "Kosmische Perspektive" hat meiner Meinung nach ihren großen Erfolg nicht nur der Tatsache zu verdanken, dass eigentlich alle Themen zur Astronomie behandelt werden, sondern auch der wirklich sehr guten Didaktik. Die Themen werden in einer gut verständlichen Sprache behandelt und sehr ausführlich und anschaulich erklärt.
    Im Anschluss an die Kapitel findet man auch immer noch zahlreiche Übungsaufgaben. Früher konnte man sich auch auf der Website des Verlages einloggen und weitere Teste durchführen, für die man auch immer sein Ergebnis mitgeteilt bekam. Ob das noch funktioniert, weiß ich leider nicht.


    Eigentlich kannst du mit keinem dieser Bücher etwas falsch machen, nur für ein Selbststudium halte ich die "Kosmische Perspektive" am geeignetsten.


    Ich hoffe dir damit geholfen zu haben.
    Liebe Grüße, Ute

    <b>Atlas für Himmelsbeobachter </b>
    Die 250 schönsten Deep-Sky-Objekte am Nord- und Südhimmel


    Autor: Erich Karkoschka
    Verlag: Kosmos
    Seiten: 160
    Preis: € 19,99
    ISBN: 978-3440151471


    Amazon



    © Kosmos Verlag
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages



    <b>Klappentext: </b>
    <i>
    <b>Für bloßes Auge, Fernglas und Teleskop</b>
    Der perfekte Begleiter für sternenklare Nächte – mit Übersichtskarten des gesamten Nachthimmels, vergrößerten Aufsuchkarten sowie Einzelbeschreibungen aller Objekte. Neben den 250 schönsten Deep-Sky-Objekten enthält der Atlas umfangreiche Informationen zu Doppelsternen und Veränderlichen. Das Kalendarium bis zum Jahr 2034 bietet eine Übersicht über künftige Mondphasen und die wichtigsten Himmelsereignisse.
    So erleichtert „der Karkoschka“ nicht nur Einsteigern den Beginn ihrer praktischen Sternenkunde, sondern erfreut sich auch unter erfahrenen Astronomen großer Beliebtheit – seit über 25 Jahren.<ul>
    <li> Einstieg leicht gemacht
    Einführung in die praktische Himmelbeobachtung,
    Erläuterungen zum Gebrauch der Karten und Tabellen</li>
    <li> Den Sternenhimmel im Griff
    Sternkarten des Nord- und Südhimmels, Aufsuchkarten sowie Aufnahmen der 250 schönsten Nebel, Galaxien und Sternhaufen</li>
    <li> Flexibel und robust
    Optimale Lesbarkeit bei Rotlicht und gegen Feuchtigkeit geschützt</li>
    </i> </ul>
    <b>Rezension: </b>


    <b>DER</b> Karkoschka!
    Wer kennt ihn nicht? Ein Standardwerk, das fast jedem Anfänger als erster Atlas empfohlen wird. Auch mich begleitet meine alte Ausgabe nun schon viele Jahre.
    Jetzt liegt die 6. Auflage vor mir. Der Umschlag ist inzwischen kein festes Hardcover mehr sondern flexibel, es handelt sich aber immer noch um eine Fadenbindung, so dass nicht die Gefahr der fliegenden Seiten besteht.
    Und das Wichtigste: Die Karten sind immer noch die Gleichen!


    Aber erst einmal zum Inhalt.
    Gleich in der Einleitung weist der Autor darauf hin, dass dieser Atlas zusammen mit dem <i>Kosmos Himmelsjahr</i> und einer drehbaren Sternkarte erst richtig ausgenutzt werden kann. Dann steht den ersten erfolgreichen Beobachtungsnächten nichts mehr im Wege.
    Was mir immer gut am <i>Atlas für Himmelsbeobachter</i> gefallen hat, waren die einführenden Seiten. Entfernungen, Größenordnungen und Helligkeiten, Koordinatensystem und noch vieles mehr kann man hier nachlesen. Wenn mir wieder einmal die Reihenfolge im griechischen Alphabet entfallen ist, ich weiß immer wo ich suchen kann. Viele wichtigen Hinweise zur Beobachtung erfährt man hier, Erläuterungen zum Gebrauch des Buches aber auch zu den Objektklassen selber.
    Es sind neben den 250 "Nebeln" auch 900 mit freiem Auge sichtbare Sterne enthalten dazu 250 Doppel- und Mehrfachsterne sowie 81 Veränderliche.
    Um Missverständnisse zu vermeiden, im <i>Karkoschka</i> werden alle Objekte, die keine Sterne sind als Nebel bezeichnet, egal ob es sich wirklich um einen Nebel, einen Sternhaufen oder eine Galaxie handelt.


    Wer den <i>Atlas für Himmelsbeobachter</i> nicht kennt muss sich das so vorstellen:
    Der gesamte Himmel ist in 48 Bereiche aufgeteilt. Jeweils auf der rechten Seite ist die Karte für einen Himmelsabschnitt abgedruckt, darin enthaltene Deep Sky Objekte sind zusätzlich in Ausschnittvergrößerungen eingezeichnet, die als Aufsuchkarte dienen.
    Demgegenüber auf der linken Seite sind die Deep Sky Objekte in kleinen Tabellen aufgelistet, getrennt nach Nebeln, Sternen, Doppelsternen und Veränderlichen. In jeder Tabelle findet man die unterschiedlichen Bezeichnungen, Sternbild, Helligkeit, Typ, Entfernung, genaue Position und eine sehr einfache Skizze hilft dabei, das Objekt auf den Karten aufzufinden. Bei Nebeln und Doppelsternen verrät ein Würfelsymbol, welche Instrumentengröße benötigt wird, um das Objekt als solches zu erkennen.
    Zu den Nebeln gibt es eine kurze Beschreibung, dafür sind bei Sternen und Doppelsternen zum Beispiel die Spektralklassen, bei Doppelsternen Abstand und Winkel und bei Veränderlichen die Perioden und evtl. Helligkeitskurven enthalten.
    Ein paar Erklärungen zu den Angaben in den Tabellen finden sich auf der letzten Vorsatzseite.
    Nach dem Kartenteil sind alle 250 vorgestellten Nebel als Foto abgebildet und zwar soweit das möglich war, in gleichen Ausschnitten, so dass die Größen verglichen werden können. Das lässt sich natürlich nicht immer realisieren aber man bekommt doch einen Eindruck über die Ausdehnung der Objekte.
    Ein Quell der Information ist auch der Anhang. Verzeichnisse der hellsten Sterne, Meteorströme und Mittel- und Extremwerte machen gerade auf Einsteiger einen tiefen Eindruck. Wer schon länger dem Hobby nachgeht, findet vielleicht das Kalendarium nützlich, welches immerhin von 2016 – 2034 nicht nur die Voll- und Neumonddaten sondern auch die Elongationen von Merkur und Venus und Oppositionen von Mars, Jupiter und Saturn sowie eine Tabelle für das julianische Datum enthält. Die enthaltenen Nebel nach NGC-Nummern sortiert mit der entsprechenden Kartennummer, eine Liste der hellen Doppelsterne und eine lange Aufreihung von Sternen mit Eigennamen eigenen sich gut zum schnellen Nachschlagen.
    Die Tabelle mit allen Sternbildern mit internationaler Abkürzung, vollem Namen, dem lateinischen Genitiv, dem deutschen Namen, Kartennummer und Angabe der Anzahl von Nebeln und Sternen hat mir schon oft geholfen, wenn mir wieder einmal nur die internationalen Namen einfallen. Ein kleines Glossar bildet den Abschluss – naja, fast.
    Der Vorsatz (die Seiten nach bzw. vor dem Einband) ist auch noch prall gefüllt mit Informationen. Eine Liste der Messier-Objekte, Doppelsterne mit schönem Farbkontrast und eine Liste der bekanntesten Nebel sind gleich am Anfang des Buches zu finden. Den Abschluss bildet eine Übersichtskarte des Sternenhimmels mit eingezeichneten Markierungen, so dass man auf Anhieb die gesuchte Karte im Buch findet. Selbst ein Maßstab zu den Telrad-Kreisen ist hier noch zu finden.


    Das Besondere an diesem „kleinen“ Atlas ist nicht die Anzahl der verzeichneten Nebel, es ist die Art wie es dargeboten wird. Einsteiger werden an den Gebrauch von Sternkarten herangeführt und durch die Fülle an Informationen, die in den Tabellen enthalten sind, wird auch die Neugier geweckt, andere Objektklassen als Nebel zu beobachten und kennen zu lernen.



    <b>Fazit: </b>


    Ganz ehrlich, was soll man zu diesem Atlas noch sagen?
    Ein kleines Buch aber prall gefüllt mit sehr guten Sternkarten und vielen Informationen. Der <i>Atlas für Himmelsbeobachter</i> ist ein Klassiker und das hat er sich ehrlich verdient!
    Auch wenn „nur“ 250 Nebel enthalten sind, den „Karkoschka“ kann man nur empfehlen.

    <b>Deep Sky Observing</b>
    An Astronomical Tour


    Autor: Steven R. Coe
    Verlag: Springer
    Seiten: 352
    Preis: 48,14 €
    ISBN: 978-3319225296


    Amazon



    © Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages



    <b>Klappentext: </b>
    <i>
    Diese überarbeitete 2. Auflage enthält alle Informationen, die Sie für Ihre erfolgreichen Deep Sky Beobachtungsexkursionen benötigen. Coe nutzt seine jahrelange Erfahrung um detaillierte Ratschläge zu geben wie man den besten Beobachtungsplatz findet, wie man die dort verbrachte Zeit am sinnvollsten nutzt und welche Geräte und Ausrüstung mitzunehmen sind. Das Buch enthält umfangreiche Listen aller Arten von Deep Sky Objekten zusätzlich zu Steve’s eigenen Beobachtungen mit Beschreibungen, wie die Objekte in Teleskopen zwischen 4 und 36 Zoll Öffnung erscheinen. Auch Fernglasbeobachtungen sind aufgenommen, deren Objektliste berichtigt wurde um nur die besten Ziele hervorzuheben.
    Ein neuer Index macht es einfacher als jemals zuvor Objekte zu finden, während die Auswahl an Beobachtungszielen aus der ersten Auflage überarbeitet wurde.
    Zusammenfassend ist dies ein Buch über die Freude an der Astronomie und wie man sie weitergeben kann. Die Begeisterung des Autors und sein Sinn für die Naturwunder durchdringen jede Seite dieser Tour zu den schönsten und faszinierendsten Ansichten des Deep Sky und durch die verbesserte Objektliste stellt er sicher, dass sich Ihre Wahl aus schwachen Haufen, dunstigen Nebeln und entfernten Galaxien für Sie lohnen wird. </i>



    <b>Rezension: </b>


    Steven Coe, seit über 40 Jahren aktiver Amateurastronom und aktiv im Saguaro Astronomy Club in Arizona tätig, hat hier nach 15 Jahren sein Buch über die Deep Sky Beobachtung zum zweiten Mal aufgelegt. Und seine Begeisterung für dieses Hobby klingt aus jedem Kapitel, eine Begeisterung, mit der er die Leser anstecken möchte.
    Auch deshalb gibt er viele gute Ratschläge mit dem Ziel dass die Leser mit richtiger und umfassender Vorbereitung keine wertvolle Beobachtungszeit unter klarem Himmel verschwenden.


    In diesem Buch geht es vorrangig um die Beobachtung, nicht um Fotografie, und auch wenn im Praxisteil einige Fotografien enthalten sind, findet man doch mehr Zeichnungen zu den angesprochenen Objekten.
    So enthalten die ersten 8 Kapitel Vorschläge zur Ausrüstung, ein paar theoretische Grundlagen, Erklärungen und Tipps, die es wert sind vor der Beobachtung gelesen zu werden. Ob es um das obligatorische Rotlicht geht, um Okulare, Austrittspupille oder Wetterbeobachtung, vieles kann man gut gebrauchen, auch wenn man es vielleicht selber gerade nicht umsetzen kann oder will.
    Coe drückt auch seine Überzeugung aus, dass man nicht immer das teuerste Equipment braucht um astronomische Beobachtungen zu machen. Viele Gegenstände, die auf Hochglanzseiten angeboten werden, sind gerade am Anfang nicht notwendig. Im Gegenteil sollte man versuchen, aus dem gegebenen Material so viel wie möglich heraus zu holen. Aufrüsten kann man später – der Himmel ist dann immer noch da. Diese Einstellung findet man oft in Büchern amerikanischer Autoren wieder, offenbar haben Amerikaner ein anders Verhältnis zu ihrer Ausrüstung allgemein, es muss nicht immer das Beste und Teuerste sein, man achtet mehr darauf, dass es den eigenen finanziellen Verhältnissen angepasst bleibt.


    Die folgenden sechs Kapitel widmen sich unterschiedlichen Deep Sky Objekten. Was kann ich in fremden Galaxien beobachten? Was in Galaxienhaufen, Planetarischen Nebeln, Sternhaufen, etc.. Jedes Kapitel beginnt mit einer Einführung in die spezifischen Objektklassen (Klassifizierung der Galaxien, Sternalter, wieso leuchten planetarische Nebel? ). Dann werden einige Objekte vorgestellt, zu jedem Beispiel ein Kasten mit NGC-Nummer, Name und weiteren Bezeichnungen, Helligkeit, Größe, Position und Beschreibung. Daran schließen sich einige Einträge aus den Beobachtungsbüchern des Autors an mit einer oder mehreren Zeichnungen und manchmal auch einer Fotografie.


    Im folgenden Kapitel erfährt der Leser, welche Möglichkeiten bereits die Beobachtung mit einem Fernglas bietet, ebenfalls mit Auszügen aus Beobachtungsberichten und Vorschlägen für Beobachtungsobjekte, viele davon mit Fotografien.
    Computer als Beobachtungshilfe zu nutzen erscheint den Meisten heute selbstverständlich und Coe zählt ein paar gängige Programme auf. Er umreißt kurz die wichtigsten Eigenschaften und was besonders nützlich ist.
    Die letzten Kapitel befassen sich mit öffentlichen Beobachtungen und Vorschlägen zur Erweiterung des astronomischen Lesestoffs.


    Steve Coe erklärt gleich im ersten Kapitel, dass er sein Buch nicht für die absoluten Anfänger konzipiert habe. Damit meint er Einsteiger, die weder wissen was ein Lichtjahr ist, noch den Unterschied zwischen Reflektor und Refraktor kennen.
    So jemand wird sich auch nur in den seltensten Fällen ein Buch über Deep Sky Beobachtung (nicht Fotografie) zulegen, und schon gar nicht in englisch.
    Wenn aber ein erstes Grundwissen vorhanden ist, halte ich es für Einsteiger in die Deep Sky Beobachtung durchaus für sinnvoll. Es gibt sehr gute Tipps zur Beobachtungsvorbereitung und ausreichend Erläuterungen zu den unterschiedlichen Punkten, die hierbei beachtet werden sollten. Selbst Hinweise für die eigene Sicherheit sind zu finden, auch wenn das im relativ dicht besiedelten Deutschland nicht so das Problem sein sollte wie in der Wüste Arizonas.


    Seit der ersten Auflage sind über 15 Jahre vergangen (1999-2015) und einiges wurde überarbeitet. Doch das Kapitel über Computer als Beobachtungshilfe wurde komplett neu geschrieben, da sich in der Zwischenzeit sehr viel geändert hat. Leider hat sich der Autor/Lektor hier aber etwas vertan, ein Beitrag über Tabellen ist in einen Abschnitt über die Nutzung des Internets geraten
    Einige Absätze aus seinem anderen Buch „Nebulae and How to Observe Them“ hat Steven Coe wörtlich übernommen.


    Bereits im Vorwort weist der Autor auf eine Literaturliste am Ende des Buches hin, wo er auch explizit Bücher für Einsteiger aufgelistet hat. Leider ist diese Literaturliste alles andere als aktuell: bis auf wenige Ausnahmen (2/23) sind alle vorgeschlagenen Bücher aus dem letzten Jahrtausend! Damit sind diese Bücher sicher nicht schlecht - einige sind echte Klassiker - trotzdem wäre es wünschenswert gewesen, die Liste bei einer Neuauflage des Buches zu überarbeiten.


    Ein echtes Highlight findet sich am Ende des Buches, die Beschreibung einer Beobachtungsnacht „A Magical Evening“. Viele von uns haben so eine besondere Nacht schon erlebt und erinnern sich noch lange und gerne daran. Diese speziellen Nächte sind es doch, die uns auch bei viel zu vielen Schlechtwetterperioden und steigender Lichtverschmutzung an unserem Hobby festhalten lassen.



    <b>Fazit: </b>


    Auch wenn es nicht immer aktuell ist, dieses Buch will und kann für die Deep Sky Beobachtung begeistern.

    Hallo PhoeniXYZ,
    ich würde dir auch zu dem Buch "Hobbyastronom in 4 Schritten" raten oder, wenn es nicht gleich ein Teleskop sein muss, den "Fern-Seher" auch von Lambert Spix und bei Oculum erschienen.
    Da kann sich dein Freund erst einmal mit einem Fernglas den Sternen nähern. Er wird sich wundern, was es damit schon alles zu entdecken gibt.[8D]
    Gruß, Ute

    So ein Schock!


    Martin Birkmaier ist "Schuld", dass ich zum Dobsonauten wurde. Als ich mir vor vielen Jahren auf der ATT einen Dobson ansah und nicht sicher war, ob ich den überhaupt tragen konnte, hakte er ratz-fatz die Federn aus und gab ihn mit in die Hände! Überzeugender konnte er nicht sein!


    Danke Martin!


    Mein Beileid gilt seiner Familie, seinen Freunden und den Mitarbeitern.

    <b>Der Mond</b>
    und die Abenteuer der Apollo-Astronauten


    Autor: Alexis von Croy
    Verlag: Herbig
    Seiten: 287
    Preis: leider nur noch antiquarisch erhältlich (Preis je nach Zustand) oder als Kindle-ebook für € 9,99
    ISBN: 978-3-7766-2593-6
    ASIN: B007Y1I05K


    Amazon



    © Herbig Verlag
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages



    <b>Rückentext: </b>


    <i>20. Juli 1969: Apollo 11 landet auf dem Mond


    Seit viereinhalb Milliarden Jahren begleitet der Mond die Erde auf ihrem Weg um die Sonne, seit Menschengedenken ranken sich um den Erdtrabanten unzählige Mythen. Mit Erwachen der Wissenschaften in der Renaissance versuchten Gelehrte wie Galileo Galilei die Rätsel des Mondes durch intensive Studien zu lösen.
    Doch erst rund 350 Jahre später gelingt der Menschheit der entscheidende Schritt: Die Apollo 11-Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin betreten den Mond.
    Alexis von Croy erzählt in diesem spannenden und faktenreichen Buch die Geschichte des Mondes sowie die des waghalsigen Apollo-Programms, mit dem sich ein Menschheitstraum erfüllte.
    </i>


    <b>Rezension: </b>


    In dieser Rezension möchte ich euch für ein Buch erwärmen, das bereits 2009 erschienen ist und an eine Zeit vor bald 50 Jahren erinnert, als der erste Mensch den Mond betreten hat. Viele von denen, die dies jetzt lesen, waren damals noch gar nicht geboren oder haben diese spannenden Jahre noch nicht bewusst miterlebt.


    Als Einführung in die gesamte Thematik um den Mond holt der Autor weit aus. Nach einem Exkurs über die Größenverhältnisse im Universum und zur Entstehung unseres Sonnensystems beginnt das Buch mit den unterschiedlichen Entstehungstheorien über den Erdmond und zu seinem Erscheinungsbild. Die Beziehung von Erde, Mond und auch Sonne zueinander und ihren Einfluss z.B. auf die Gezeiten wird in anschaulicher Sprache erklärt.
    In den Ausflügen in die Vorgeschichte, zur Entwicklung der Selenologie im Laufe der Jahrtausende, tauchen so bekannte Namen wie Anaxagoras, Aristarch von Samos, Leonardo da Vinci ebenso auf wie Galilei, Kepler oder auch Schroeter und das Duo Mädler und Beer; alles Namen die in der Mondforschung nicht unbekannt sind.
    Nachdem der Autor im letzten Jahrhundert angekommen ist, beginnt der spannende Teil mit dem „Space-Race“, dem Wettlauf zum Mond zwischen der USA und der damaligen UdSSR.
    Nach dem Sputnik-Schock und zahlreichen weiteren erfolgreichen Vorlagen der Russen lieferten diese durch „Luna 3“ dann noch die ersten Fotos der Mondrückseite.
    Es ging Schlag auf Schlag und die Russen waren den Amerikanern immer um einen Schritt voraus. Schließlich brachten sie mit Juri Gagarin auch den ersten Menschen in den Weltraum.
    Nach der berühmten Rede von John F. Kennedy, in der er verspricht, bis zum Ende der 60er Jahre einen Amerikaner auf den Mond zu bringen, beginnt erst das eigentliche Apollo-Abenteuer.
    Die Auswahlverfahren der Astronauten, Zusammenstellung der Crews, die Diskussionen über die unterschiedlichen Missionskonzepte sind fesselnd erzählt. Und wenn Wernher von Braun damals in Deutschland als DER wichtigste Mann im Apollo-Programm angesehen wurde, hier wird deutlich, dass er nur einer unter vielen war. Er hatte zwar die riesige Saturn V konstruiert, aber es war damals nicht sicher, ob diese Rakete überhaupt zum Einsatz kommen würde oder es noch größerer Raketen bedurfte.
    Heute ist es kaum vorstellbar, mit welcher Technik die Menschen damals diese Aufgabe bewältigt haben. So hatte der vom MIT entwickelte Navigationscomputer die sagenhafte Taktrate von 1 MHz! Integrierte Schaltkreise waren gerade erst zum Serienprodukt geworden.
    Und zwischen der Technik und dem erhofften Ziel standen die Astronauten, die sich nicht mit der Rolle der Passagiere zufrieden geben wollten. Für diese erfahrenen Testpiloten war es undenkbar, keinen Einfluss auf den Flugverlauf zu haben und die Techniker wollten sich nicht reinreden und schon gar nicht "reinfassen" lassen.
    Diese rein menschlichen Konflikte werden in dem Buch sehr deutlich und lassen die Astronauten viel menschlicher erscheinen, als sie auf den Hochglanzbildern und in den Fernsehübertragungen der NASA wirkten.


    Die Beschreibungen der Missionen beginnen mit dem Start von Apollo 11, brechen aber schon gleich nach dem Kopplungsmanöver zwischen Kommandomodul und Mondfähre ab, um zurück zu dem Brand in der Kapsel von Apollo 1 zu gehen. Nicht nur dieses Unglück sondern auch die langen Untersuchungen im Anschluss werden ausführlich erörtert.
    Dann wird mit den unbemannten Missionen Apollo 4 bis 6 und den bemannten Apollo-Missionen 7 bis 10 fortgefahren. Diese Zeitsprünge sind nicht ganz nachvollziehbar, es hätte die Spannung nicht gemildert, wenn die Erzählung dem Zeitablauf gefolgt wäre.
    Erst nach der Beschreibung der Apollo 10-Mission wird wieder über Apollo 11 berichtet – über die Ankunft am bzw. auf dem Mond und ihre Rückkehr.


    Die folgenden Missionen Apollo 12 bis 17 werden in dem Buch mit „Vergessene Reisen“ betitelt und auf nicht einmal 30 Seiten leider auch so abgehakt. Da wäre noch viel mehr zu berichten gewesen – und nicht nur zu Apollo 13.


    Das Buch endet mit einem Ausblick auf das inzwischen gestoppte Constellation-Programm, das für 2019 wieder einen bemannten Mondflug vorsah. Im Anhang findet sich noch ein Glossar, eine Übersicht über die Apollo-Astronauten, die Landeplätze und die „Moonwalker“. Eine Zusammenfassung der 10 wichtigsten wissenschaftlichen Resultate erscheint uns heute kurios, doch was wüssten wir davon heute, wenn es diese Missionen nicht gegeben hätte?
    Literatur- und Quellenangaben, Weblinks und Bildnachweise schließen das Buch ab.
    Der Text wird durch einige Fotos aufgelockert, teilweise in Schwarz/Weiß aber auch einige wenige Farbfotos, die meisten davon sind aber bekannt.


    Trotz einiger weniger Schwachpunkte gibt dieses Buch spannende Beschreibungen dessen, was im Hintergrund geschah und was der Fernsehzuschauer nicht mitbekam.
    Wie zum Beispiel dass die zeitweise extrem mürrischen Astronauten von Apollo 7 wegen ihres Verhaltens an Bord nie wieder an anderen Missionen beteiligt wurden.
    Die Begebenheiten am Rande und die vielen Hintergrundinformationen geben einen Einblick in das Leben und Wirken der ersten Astronauten. Sie machen den Reiz dieses Buches aus, das auch in einer angenehmen Sprache geschrieben und gut verständlich ist.



    <b>Fazit: </b>


    In diesem Buch bekommt der/die LeserIn einen fesselnden Einblick in die bisher spannendste Zeit der Raumfahrt.
    Trotz einiger Kritikpunkte ein absolut spannendes und lesenswertes Buch.

    <b>Astronomie in Theorie und Praxis</b>
    Kompendium und Nachschlagewerk, 7. Auflage


    Autor: Erik Wischnewski
    Verlag: Eigenverlag
    Seiten: 1152 Seiten
    Preis: € 88,-
    ISBN: 978-3000529849



    Amazon




    © Mit freundlicher Unterstützung
    des Autors



    <b>Klappentext: </b>
    <i> Die Lehre von den Planeten, dem Sternenhimmel und den Zusammenhängen im Kosmos war schon immer eine äußerst faszinierende Naturwissenschaft, die zudem die älteste Wissenschaft überhaupt ist. Der Wunsch nach Information und Auseinandersetzung mit diesem ewig spannenden Thema schlummert in jedem von uns. Hierbei soll das hier vorgelegte Kompendium und Nachschlagewerk eine lebenslange Hilfe sein. Es wurde von zahlreichen Lesern der Fachwelt als ein Standardwerk der deutschen astronomischen Literatur bezeichnet und stellt in seiner lebendigen Art der Kombination aus Theorie und Praxis eine Klasse für sich dar.
    Das Buch behandelt die Astronomie und Astrophysik in verständlicher Form, ohne dabei wissenschaftliche Ansprüche aufzugeben. Die deshalb notwendige Mathematik soll aber weniger geübte Leser nicht abschrecken. Die 923 Formeln werden durch 907 Farbgraphiken und Photos und 440 Tabellen visualisiert und durch zahlreiche Beispiele belebt.
    Nicht nur alte Hasen, sondern auch solche, die es werden wollen, sind ebenso angesprochen wie alle diejenigen, die systematisch und mit wissenschaftlicher Akriebie den Sternenhimmel beobachten möchten. 67 Übungsaufgaben ermöglichen dem engagierten Wissensdurstigen seine Kenntnisse zu überprüfen. Ein Register mit über 5350 Stichworten macht das Buch zu einem wertvollen Nachschlagewerk.
    </i>


    <b>Rezension: </b>


    "Astronomie in Theorie und Praxis" von Erik Wischnewski ist vielen bereits bekannt und viele werden eine der Vorgängerversionen zur Hand haben. Die Entwicklungsgeschichte dieses Buches aus einer Vorlesungsbroschüre von knapp 80 Seiten im Jahr 1980 bis zu der vorliegenden 7. Auflage der 4. Edition mit über 1100 Seiten findet man gleich am Anfang im Impressum. Und die neuen Auflagen waren keine Schönheitskorrekturen, immer wurde es erweitert und den technischen und wissenschaftlichen Entwicklungen angepasst.


    Es folgt das Inhaltsverzeichnis, erst in der Übersicht und auf den folgenden Seiten detaillierter dargestellt.
    So baut sich das Buch aus 6 Teilen auf: Beobachtungsinstrumente und -methoden, Astronomische Grundlagen, Unser Sonnensystem, Aufbau und Entwicklung der Sterne, Unser Milchstraßensystem und schließlich Extragalaktischer Kosmos.
    Um nicht jeden Abschnitt ausführlich vorzustellen, versuche ich einen Überblick über die Bandbreite der Themen zu geben.
    Wer sich von dem ersten Kapitel mit relativ einfachen Sternkarten täuschen lässt, wird im weiteren Verlauf des Buches eine Überraschung erleben, denn während die ersten Seiten auch für Einsteiger noch verständlich sind, wird es sehr schnell (auch wissenschaftlich) anspruchsvoller. Der Titel des ersten Teils „Beobachtungsinstrumente und -methoden“ klingt nach praktischer Beobachtung und auch hier dringt der Autor tief in die Theorie ein. Er behandelt nicht nur die visuelle Beobachtung und die Astrofotografie, es geht auch um Photometrie, Spektroskopie, Radio- und Infrarot- bis hin zur Gravitationswellenastronomie. Dabei habe ich noch nicht einmal alle aufgezählt.
    Ebenso umfassend sind die weiteren Teile von „Astronomie in Theorie und Praxis“.
    Es wird kein Bereich, der irgendwie mit Astronomie in Verbindung steht, ausgelassen.
    "Astronomische Grundlagen" behandelt das Licht, Entfernungen, Koordinaten, die Zeit, Teilchenphysik und Magnetismus.
    "Unser Sonnensystem" erschöpft sich nicht in der Sonne, den Planeten und ihren Monden. Hier findet man auch die Grundlagen zur Ephemeridenrechnung und Bahnbestimmung.
    "Aufbau und Entwicklung der Sterne" deckt alles ab vom Hertzsprung-Russel-Diagramm bis zur Berechnung des Schwarzschild-Radius.
    In dem Teil über "Unser Milchstraßensystem" finden sich die ganzen Objektklassen der beliebten Deep Sky Objekte, immer mit den theoretischen Grundlagen und vielen Beispielobjekten und Fotos. Die Aufsuchkarten dazu irritieren manchmal, da bei einigen die Sternbildlinien enthalten sind, in anderen nicht.
    Der Abschnitt über "Extragalaktischer Kosmos" enthält schließlich alles zu den vielen unterschiedlichen Galaxientypen, Gravitationslinsen und zur Kosmologie.


    Alle Hauptteile dieses Buches sind in weitere Kapitel unterteilt, wobei am Anfang jeden Kapitels eine kurze Zusammenfassung steht, was den Leser hier erwartet.
    Jedes Kapitel beginnt mit einem einführenden Text, weiterhin finden sich dann viele Stichworte zu diesem Thema, die einzeln weiter erläutert werden. Die Texte sind recht knapp gehalten, erklären in wenigen Sätzen den Sachverhalt. Manche unbekannten Bemerkungen werden auch klar, wenn man etwas weiter liest, da es sich dann aus dem Zusammenhang ergibt. Damit wird der interessierte Leser auch zu weiteren eigenen Recherchen ermuntert, um das eigene Wissen selber weiter auszubauen. Das ist vielleicht nicht unbedingt von Erik Wischnewski beabsichtigt, aber ganz sicher ein positiver Aspekt.
    Mathematische Gleichungen, Formeln und Tabellen unterstützen den Text, farblich codierte Kästen mit Aufgaben, Hintergrundwissen, Zusammenfassungen oder Beispielen sind ebenfalls mit eingeflochten. Alle relevanten physikalischen Gesetze finden sich in den entsprechenden Kapiteln, immer mit den Formeln zum selber nachrechnen.
    Es wird ein mathematisches und physikalisches Grundwissen vorausgesetzt, um alle Beispiele und Aufgaben nachvollziehen bzw. lösen zu können.
    Wer das Buch aufmerksam durchstöbert, erfährt überall Anregungen für neue, eigene Beobachtungsprogramme, neue Tätigkeitsfelder. Wer hat bei wochenlanger Bewölkung nicht schon mal daran gedacht die häusliche Satellitenschüssel für die Radioastronomie einzusetzen? Eine Bastelanleitung findet sich hier und Hinweise, wie man das weiter ausbauen kann.
    Wie wäre es mit Ideen für eigene Forschungsaufgaben? Hier sollten sie zu finden sein.


    Das Buch endet mit einem ausführlichen Anhang, in dem sich auch die Lösungen zu den Aufgaben finden wie auch Zeittafeln, Symbole, Konstanten, Literaturhinweise und vieles mehr.


    Es gibt nur wenig Negatives zu diesem Buch zu berichten, wenn man das überhaupt so sehen will. So z.B. das Gewicht von gut 2,6 kg oder ein paar Druckfehler (Erratum im Anhang und auf der Homepage des Autors). Und um es komplett durchzuarbeiten reichen kein Wochenende oder ein paar Wochen. Dafür wird man Jahre einkalkulieren müssen.

    „Astronomie in Theorie und Praxis“ ist auf einem hochwertigen keramikbeschichteten Papier gedruckt. Dies ist weiß und sehr glatt, wodurch sich auch ein gestochen scharfes Druckbild ergibt. Auch die vielen Grafiken, Tabellen und sehr guten Fotos erscheinen klar und von natürlicher Farbgebung.
    Die einzelnen Abschnitte sind am äußeren oberen Rand mit einem kleinen farbigen Quadrat kodiert, wodurch man sich schneller im Buch zurechtfindet. Dabei helfen auch zwei Lesebändchen.
    Alle Tabellen, Grafiken und Fotos sind eindeutig beschriftet, die Fotos auch mit Quellenangabe und Aufnahmedaten gekennzeichnet.


    Als liebevolles Detail möchte ich noch die Fotos der Hamburger Sternwarte erwähnen, die im Inhaltsverzeichnis eingestreut sind.



    <b>Fazit: </b>


    Es gibt nur wenige Bücher, die in das große Gebiet Astronomie einen derart umfassenden, tiefgehenden und fundierten Einblick geben.
    Die Texte sind knapp gehalten, Einsteiger ohne weitere Grundlagen könnten dadurch schnell demotiviert werden. Für jeden „fortgeschrittenen“ Sternfreund kann ich dieses Buch aber mit gutem Gewissen wärmstens empfehlen – als Nachschlagewerk und als Begleiter für viele Jahre.

    <b>Weiter als der Himmel</b>


    Autor: Pippa Goldschmidt
    Verlag: Weidle Verlag
    Seiten: 284 Seiten
    Preis: € 19,-
    ISBN: 978-3-938803-65-3


    Amazon



    © Mit freundlicher Unterstützung
    des Weidle Verlages



    <b>Klappentext: </b>
    <i>
    Jeanette, frisch promovierte Astronomin, macht an einem Teleskop in den chilenischen Anden eine sensationelle Entdeckung, die diversen Gesetzen ihrer Wissenschaft diametral entgegensteht. Sie weiß nicht, ob sie ihre Ergebnisse veröffentlichen soll oder ob sie damit ihrer Karriere schadet. Schließlich tut sie es und hat die gesamte astronomische Welt gegen sich aufgebracht. Sie stürzt in einen Strudel, der schon bald ihr Privatleben mit sich reißt und sie zwischen den Mühlsteinen der Vergangenheit und der Gegenwart zu zermahlen droht. Bilder ihrer Schwester, die unter rätselhaften Umständen in ihrer Kindheit starb, spannen sich vor die Wirklichkeit. Sie sucht den Himmel und die Erde nach ihr ab und verliert sich dabei selbst.
    </i>


    <b>Rezension: </b>


    Dieses Buch ist mal ganz anders als was ich sonst hier vorstelle - ein Roman über eine Astronomin, geschrieben von einer Astronomin.
    Es kommt doch relativ selten vor, in einem Roman etwas über das kosmologische Prinzip oder Isotropie zu lesen, und dann auch noch im richtigen Zusammenhang. Aber es war gerade die Nähe zur Astronomie, die mich auf dieses Buch hat aufmerksam werden lassen.
    Pippa Goldschmidt verwebt zwei Zeitebenen miteinander, das „Jetzt“ und „Damals“, zwischen denen sie immer wechselt.
    Die Autorin beginnt im „Jetzt“ und hier ist die Protagonistin Jeanette eine frisch promovierte Astronomin an der Sternwarte von Edinburgh. Bei einem Beobachtungsaufenthalt in Chile macht sie eine Entdeckung, die alle Theorien zur Kosmologie widerlegen würde. Der Leser begleitet sie in der Folgezeit wie sie ihre Entdeckung vorsichtig veröffentlicht und wie sie mit dem darauffolgenden öffentlichen Wirbel umgeht. Auch wenn jeder ihrer Entdeckung mit Skepsis gegenübersteht, sie selbst eingeschlossen, öffnen sich ihr dadurch viele Türen in der wissenschaftlichen Welt, die bisher verschlossen waren.
    Es beeinflusst auch ihre Beziehung zu den anderen Post Docs an der Universität mit denen eine Konkurrenz besteht und nicht nur um die wenigen festen Stellen.
    Einen ruhenden Pol findet sie für kurze Zeit in der Liebesbeziehung zu der Künstlerin Paula.
    Die „Damals“ überschriebenen Passagen erzählen von ihrer Kindheit im Schatten ihrer Schwester Kate, die schon früh als Wettkampfschwimmerin Erfolge feierte und dennoch bei einem Training ertrank.
    An dem Tod der Schwester zerbricht das Familienleben, die Mutter sitzt nur noch vor dem Fernseher, der Vater geht fremd und Jeanette lebt weiterhin im Schatten der jetzt toten Schwester.
    Niemand hat ihr gesagt, wie und warum ihre Schwester gestorben ist, sie hat den Verlust nie verarbeiten oder überwinden können.
    Als im „Jetzt“ auch ihre Beziehung zu Paula zerbricht, vermischt sie den Verlust der Schwester und den Verlust von Paula als auch vorheriger Partnerinnen und versucht das zusammen zu verarbeiten.
    Bei einem weiteren Aufenthalt in Chile wird sie unerwartet mit der tragischen Geschichte des Landes konfrontiert und erkennt, dass sie sich ihrer Trauer stellen muss.
    Zurück in Edinburgh bekommt sie von ihrem Vorgesetzten den Anstoß zu einer Auszeit und nutzt diese um zu ihren Eltern zu fahren.
    Endlich sprechen sie sich aus und sie kann einen neuen Anfang wagen.


    Zwischen den unterschiedlichen Abschnitten sind hin und wieder kurze kursiv gedruckte Absätze eingeflochten, die offenbar Traumsequenzen enthalten.


    Die Einblicke in den Berufsalltag einer Astronomin sind für Hobby- und Amateurastronomen sehr interessant und reichen von der normalen Lehrtätigkeit an der Universität, den Gesprächen mit Kollegen und Studenten bis zu den Beobachtungsaufenthalten in Chile. Wie beeinflusst der umgedrehte Tag/Nacht-Rhythmus das alltägliche Leben? Was macht man, wenn es in Chile einmal wolkig ist?
    Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand ohne astronomisches Interesse mit diesen Beschreibungen oder auch nur den Bezeichnungen etwas anfangen kann, sie/er wird das Buch aus Langeweile bald wieder zur Seite legen. Für Hobby- und Amateurastronomen sind es bekannte Begriffe aus einer vertrauten Welt.


    Die Zeitsprünge des Romans sind durch entsprechende Überschriften eindeutig zu erkennen, trotzdem verschwimmen die Erinnerungen der Astronomin immer mehr mit der Realität, wodurch der Inhalt im Laufe des Buches stellenweise undurchsichtig wird. Das löst sich erst zum Ende hin wieder auf, als sich auch für die Protagonistin das Wirrwarr der Gedanken löst.


    Das Buch ist im Allgemeinen in einer normalen Umgangssprache geschrieben, nur hin und wieder sind unerwartet gewöhnliche Wörter eingestreut, die den Lesefluss stocken lassen. Der Druck erfolgte in nicht reformierter Rechtschreibung.



    <b>Fazit: </b>


    Ein Roman über einen Lebensabschnitt mit recht persönlicher Trauerbewältigung einer schottischen Astronomin mit vielen Bezügen zur Astronomie.

    <b>Den Nachthimmel erleben</b>
    Sonne, Mond und Sterne – Praktische Astronomie zum Anfassen


    Autor: Arnold Hanslmeier
    Verlag: Springer Spektrum
    Seiten: 270
    Preis: € 24,99
    ISBN: 978-3662460313


    Amazon




    © Mit freundlicher Unterstützung
    des Springer Spektrum Verlages



    <b>Klappentext: </b>


    <i>Dieses Buch zeigt, wie spannend Astronomie sein kann. Mit einfachen Beobachtungen kann man wichtige Fragen der Menschheit erörtern: Wie ist das Universum entstanden und wo ist unser Platz darin?
    Der Leser erhält praktische Informationen, um die Faszination des Nachthimmels selbst zu erleben: Welches Teleskop ist geeignet, welche Details lassen sich damit auf den Himmelskörpern erkennen u.v.m.. Der Autor beschreibt die Planetenbewegungen und wann selbige zu beobachten sind. Tipps zur Fotografie der Himmelskörper mit Digitalkameras oder Webcams werden ebenfalls gegeben. Neben Anleitungen zu eigenen Beobachtungen erhält der Leser auch astrophysikalisches Hintergrundwissen zu den Fragen „Wie entstehen Sterne und Planeten?“, „Gibt es auf den neu gefundenen Exoplaneten Leben?“ und „Was ist Dunkle Materie?“.
    Mit diesem Buch werden die Wunder des Universums rasch zu einer Freude. Aber Vorsicht: Sternegucken kann süchtig machen.</i>



    <b>Rezension: </b>


    Nach der “Faszination Astronomie” erneut ein Astronomiebuch von Arnold Hanslmeier, welches aufgegliedert in neun große Abschnitte, einen großen Bereich der Astronomie abdecken soll.


    Also erst einmal zum Inhalt. Im Kapitel <u>Teleskope</u> werden die gängigen Themen wie Leistung, Vergrößerung und Brennweite besprochen, Auflösungsvermögen und Abbildungsmaßstab wird erklärt, Teleskoptypen mit ihren Vor- und Nachteilen werden vorgestellt, ebenso Montierungen und nicht zu vergessen die Ferngläser. Erste Hinweise zur Beobachtung und zur Fotografie sind hier zu finden. So findet sich hier ein netter Satz: „Vorsicht: Alles was Sie hier lesen, kann entweder Sucht oder totale Frustration auslösen!“ Stimmt! [:o)]


    <u>Der Ursprung des Universums oder warum es nachts dunkel wird</u> behandelt, wie der Titel schon vermuten lässt, die Himmelsmechanik. Es werden u.a. Konjunktion und Opposition und die Schleifenbewegungen aufgezeigt. Aber wie kann man das alles erklären? Dazu das Stichwort Gravitation. Und es werden Anleitungen für eigene Beobachtungen gegeben, womit sich das Gelesene weiter vertiefen lässt.
    <u>Der Mond – Begleiter der Erde</u> ist als folgendes Kapitel naheliegend. Es behandelt die Besonderheiten der Mondbahn und ihre Auswirkung auf Sonnen- und Mondfinsternisse und so ganz nebenbei werden noch die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie mit abgehakt. Dass der Aufbau und die Entstehung des Mondes hier ihren Platz finden, ist selbstverständlich.
    Dazu Beobachtungsanleitungen, Tipps zur Fotografie und auch Hinweise wie Sternbedeckungen des Mondes in der Astrophysik genutzt werden können. Somit wäre der Bogen von der Theorie zur Praxis geschlagen.
    In dem Kapitel über <u>Die Planeten</u> werden die Unterschiede zwischen den terrestrischen und den jovianischen Planeten und ihrer Entstehung aufgezeigt und man bekommt einen Eindruck von den Größenverhältnissen im Sonnensystem. Jedem Planeten ist ein Abschnitt gewidmet mit Hinweisen zu den speziellen Eigenarten, zur Beobachtung und zur Fotografie.
    Die Entwicklung und der Aufbau der Planeten wird genau so erklärt wie die Ringsysteme und die Eigenheiten der unterschiedlichen Atmosphären.
    <u>Die Zwergplaneten und andere Kleinkörper</u> wecken oftmals nur das Interesse in der Allgemeinheit, wenn es darum geht welchen Schaden ein Einschlag auf der Erde auslöst. Ebenso werden hier der traurige Abstieg des Planeten Pluto zum Zwergplaneten und der Aufstieg des Asteroiden Ceres zum Zwergplaneten sowie die Gründe dazu betrachtet. Und die unterschiedlichen Klassen an Kleinkörpern werden definiert, damit nicht wieder die Sternschnuppen als Kometen bezeichnet werden.
    Die größten Vorsichtsmaßnahmen müssen wohl bei der Beobachtung von <u>Die Sonne - unser Stern</u> getroffen werden. Aber woher kommt die Energie der Sonne? Sonnenflecken, Sonnenwind und koronale Massenauswürfe – alles wird besprochen.
    Wer sich nicht weiter mit praktischer Astronomie beschäftigt glaubt, dass wir uns nur die Sterne ansehen. In <u>Die Sterne - Aufbau und Entwicklung</u> wird vielleicht einigen bewusst werden, was es alles am Nachthimmel ist, das uns fasziniert. Auch wenn die Sterne im Teleskop immer noch Punkte sind, gibt es mit und über die Sterne so viel zu lernen. Von der Orientierung am Nachthimmel, über den unterschiedlichen Anblick im jahreszeitlichen Verlauf, die Sternbilder und Sterngruppen als auch zu den Sternen selber. Entstehung, Entwicklung und Ende, selbstverständlich auch als Stationen im Hertzsprung-Russel-Diagramm.
    Und noch eine Klasse größer sind dann die <u>Galaxien</u>, wo uns bei dem Versuch die Rotation zu erklären, auch die dunkle Materie begegnet. Hier werden die Entfernungen in Parsec und Kiloparsec gemessen, und auch die Galaxien sind nur Teile eines größeren Ganzen – es folgen die Galaxienhaufen und unsere lokale Gruppe und die Superhaufen.
    Wer sich dann noch mit der Frage quält <u>Wie alles entstanden ist</u>, wird im letzten Kapitel fündig. Urknall, Dunkle Materie und Dunkle Energie, wie geht es weiter? Gibt es noch anderes Leben im Universum, vielleicht auf einem der bisher entdeckten Exoplaneten?
    Das Buch schließt mit einer Literaturliste und einem Index.


    Alles, was es hier zu lesen gibt, hat man vielleicht schon einmal irgendwo anders gelesen. Es ist nichts Neues. Und es ist extrem viel Stoff, der in ein relativ kleines Buch gepackt wurde. Meine obige Auflistung ist längst nicht vollständig. Dementsprechend wird der Stoff auch straff dargeboten.
    Was aber den Reiz und den großen Vorteil dieses Buches ausmacht ist die Didaktik des Herrn Hanslmeier. Er besitzt die Fähigkeit die Zusammenhänge so anschaulich zu erläutern, dass selbst schwierige Zusammenhänge durch knappe Erklärungen klar werden. Das ist nicht vielen Menschen gegeben.
    Im Anschluss an einige Kapitel finden sich eingerahmte Kästen mit kleinen Aufgaben, wie zum Beispiel die Rotationsdauer des Mars oder die Umlaufdauer eines Jupitermondes selbst zu bestimmen. Oder es sind Rechenaufgaben enthalten. Aber keine Angst, es ist nie zu schwer und der Autor gibt auch immer Hilfestellung.
    Es sind einige Formel im Text enthalten, wodurch man die Möglichkeit hat, alle Berechnungen nachzuvollziehen.
    Während sein Buch „Faszination Astronomie“ die Inhalte einer Vorlesungsreihe enthält, hat Arnold Hanslmeier hier den Stoff noch einmal vollständig überarbeitet und in eine andere Form gebracht.
    Einige Grafiken aus „Faszination Astronomie“ finden sich im „Nachthimmel erleben“ wieder, aber dieses Buch spricht eine andere Leserschaft an, ist nicht als rein wissenschaftliches Lehrbuch geschrieben, sondern stark auf praktische Beobachtung ausgerichtet. Es will die theoretische Grundlage schaffen und zur Beobachtung motivieren und dieses Ziel hat es nach meiner Meinung vollständig erfüllt.



    <b>Fazit: </b>


    Mit diesem Buch wird die Wissenschaft Astronomie erlebbar gemacht, die Leserin/der Leser sollen zur Beobachtung animiert werden – mit bloßem Auge, mit einem Fernglas oder auch mit dem Teleskop. Von mir eine klare Empfehlung!

    <b>Solar Sketching</b>
    A Comprehensive Guide to Drawing the Sun


    Autor: Erika Rix, Kim Hay, Sally Russel, Richard Handy
    Verlag: Springer
    Seiten: 444
    Preis: € 48,14
    ISBN: 978-1493929009


    Amazon



    © Springer Verlag
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages



    <b>Klappentext: </b>
    <i>Von den Autoren von „Sketching the Moon“ kommt eine umfassende und reich illustrierte Einführung gefüllt mit detaillierten Zeichungsanleitungen für eine Vielfalt solarer Phänomene. Altbewährte traditionelle Methoden und Materialien und innovative Techniken werden nacheinander beschrieben, entwickelt und weitergegeben von aktiven astronomischen Zeichnern.
    Neulingen der Sonnenbeobachtung wird erklärt was von Weißlicht-, H-alpha- und Calcium K-Filtern visuell zu erwarten ist, zusammen mit nützlichen Tipps zur Ausrüstung, Beobachtungstechniken und der Praktikabilität von Zeichnungen am Okular. Für die technisch interessierten Leser gibt es ausführliche Beschreibungen wie Sie mit Hilfe von Bildbearbeitungssoftware Ihre Zeichnungen in Animationen zum Leben zu erwecken.


    Die Sonne ist das visuell dynamischste Objekt in unserem Sonnensystem und bietet fesselnde und spektakuläre Ansichten. Knoten in den magnetischen Feldlinien führen zu kraftvollen Eruptionen, formen bizarre Sonnenflecken und bogenförmige Protuberanzen, die unseren nächsten Stern zu einem der aufregendsten und herausfordernsten astronomischen Zeichenobjekte machen. Die Verfügbarkeit preiswerter Sonnenteleskope und Sonnenfilter hat es ermöglicht, dass die Sonne zunehmend ein beliebtes Ziel der astronomischen Zeichner geworden ist. Der Gebrauch von Schmalband-Sonnenfiltern bietet eine wunderbare Möglichkeit Anblicke der Sonne festzuhalten, die bis vor Kurzem unerreichbar waren.
    Sie werden einfach nachvollziehbare Schritt-für-Schritt Anleitungen entdecken, die auf Ihre speziellen Interessen zugeschnitten sind ob es nur die Zeichentechnik, der Beitrag zur Wissenschaft, persönliche Studien oder einfach der Spaß an gemeinsamen Sonnenbeobachtungen ist, bei denen Kindern durch das Zeichnen etwas über unsere Sonne gelehrt wird. Wenn Sie „Solar Sketching“ als Referenz benutzen, war das Zeichnen der Sonne niemals einfacher.
    </i>


    <b>Rezension: </b>


    Ich möchte wieder einmal eine Lanze für das Zeichnen am Teleskop brechen. Seit der Entwicklung der ersten Teleskope sind Sonnenbeobachtungen gemacht und die Entdeckungen gezeichnet worden und nicht wenige Astronomen haben es mit dem Verlust des Augenlichtes bezahlt.
    In der heutigen Zeit wirkt es etwas anachronistisch, wo es so einfach und erschwinglich geworden ist, in die Sonnenfotografie einzusteigen. Schmalbandfilter und H-alpha-Sonnenteleskope sind nicht mehr völlig außer Reichweite und ermöglichen den Sonnenbeobachtern einen Blick auf die aktive sichtbare „Oberfläche“ unseres Heimatsterns. Und da gerade die Sonne keine langen Belichtungszeiten erfordert, ist auch die Sonnenfotografie relativ problemlos möglich geworden.
    Aber wer sich intensiver mit unserer Sonne auseinandersetzen will, wer selber Oberflächendetails entdecken möchte, die bei der Fotografie natürlich mit fotografiert werden, aber vielleicht unbeachtet bleiben, für den ist das Zeichnen die ideale und auch sehr persönliche Herangehensweise.
    Erika Rix, Sally Russel und Richard Handy waren schon an dem Buch „Sketching the Moon“ beteiligt und haben für dieses im Jahr 2015 erschienene Buch noch Kim Hay aus Kanada mit ins Boot geholt.


    Das Buch beginnt mit einer ausführlichen Einleitung sowohl zur Sonnenbeobachtung als auch zu der erforderlichen Ausrüstung, speziell auf das Zeichnen am Teleskop zugeschnitten, als auch wie man die Ausrüstung für die eigenen persönlichen Vorlieben zurechtschneidert.
    Dann werden die Ausrüstungsgegenstände vorgestellt, welche zur jeweiligen Beobachtungsmethode benötigt werden: Folie und Glasfilter zur Weißlichtbeobachtung, Projektionsmethode, H-alpha-Filter, ERF, Calcium K. Zu den Filtern werden Hinweise gegeben, was damit beobachtet werden kann. Es folgen die Teleskope, Montierungen, Okulare und Zeichenutensilien, Softwareprogramme, Vorlagen und Bastelanleitungen. Schließlich noch einige Tipps wie man nicht nur sich selber vorbereitet und schützt sondern auch, wie die erstellten Zeichnungen am besten aufgehoben und geschützt werden können.


    Die Kapitel zur praktischen Arbeit am Teleskop beginnen mit „Zeichnen für die Wissenschaft“. Was ist das, was man sieht? Welche Filter sind für welche wissenschaftlichen Beobachtungen notwendig? Was kann man durch zeichnen dokumentieren? Was wird für wissenschaftliches Zeichnen benötigt? Sonnenfleckenklassifikation und Sonnenfleckenrelativzahl ermitteln sind geläufige Beiträge, die geleistet werden können. Wo kann man sich mit den eigenen Zeichnungen an Beobachtungsprogrammen beteiligen (Astronomical League, AAVSO, BAA, Association of Lunar and Planetary Observers)


    Es folgen die Kapitel „Weißlichtfilter“, „Solarprojektion“, „H-alpha-Filter“, „Calcium K-Filter“, „Filterkombinationen“, „Transits“ und „Finsternisse“.
    In jedem Kapitel werden unterschiedliche Techniken vorgestellt, von Zeichnungen mit Bleistiften, Tusche, Pastellkreiden, Kohle und Farbstiften, auf weißem und schwarzem Papier oder Karton. Sogar Cybersketching wird erklärt – Zeichnen auf einem PDA, Smartphone oder Tablet-PC mit einem Zeichenprogramm.
    Für jede Technik werden die erforderlichen Materialien aufgelistet und die Durchführung wird in einzelnen Schritten beschrieben und meistens durch Fotos verdeutlicht. Die fertigen Zeichnungen können über eine elektronische Bildbearbeitung weiterbearbeitet und z.B. eingefärbt werden.
    Dazu Tipps, wie besondere Ereignisse geplant werden können, über den zeitlichen Ablauf als auch wie das zeichnerisch umzusetzen ist und wie man das im Vorfeld üben kann.
    Ein Kapitel ist dem Erstellen von Animationen gewidmet, so kann z.B. die zeitliche Entwicklung von Sonnenflecken durch mehrere Zeichnungen erfasst und anschließend zu einer GIF-Animation zusammengesetzt werden. Es werden drei unterschiedliche Programme vorgestellt und die Beispielanimationen sind im Internet anzusehen.
    Ein letztes Kapitel schließlich widmet sich Aktionen mit Kindern, wie man ihnen die Sonne gefahrlos nahebringen kann, ihr Interesse wecken und z.B. durch das Basteln eines einfachen Spektroskops erhalten kann.
    Es folgt noch ein Anhang mit Zeichnungsvorlagen, Glossar und Internetlinks.


    Der Aufbau des Buches ist sehr übersichtlich und durchdacht, die Kapitel folgen alle dem gleichen Muster, so dass man sich schnell zurechtfindet. Die vorgestellten Zeichnungsanleitungen sind gut dokumentiert, vielfach mit s/w-Fotos (teilweise auch farbig), leicht nachvollziehbar und die Materialien nicht außergewöhnlich, so dass die/der interessierte LeserIn alles gleich ausprobieren kann.
    Die Möglichkeiten moderner Grafikprogramme werden mit einbezogen, d.h. Zeichnungen können später eingescannt und weiter bearbeitet werden.


    So ganz nebenbei wird noch viel Wissenswertes über die Sonne vermittelt, Grundlagen der Beobachtung und Vorsichtsmaßnahmen (auf jeder 2. Seite steht unten eine Warnung, nicht ohne Filter in die Sonne zu sehen).
    Die Transits von Merkus, Venus und der ISS sind eindrucksvoll und im Falle der ISS auch schwierig zeichnerisch darzustellen.
    Der Venus-Transit wird auf über 20 Seiten behandelt, was ich im Hinblick auf das nächste derartige Ereignis (2117) für überzogen halte, von uns heute wird das kaum noch jemand erleben und dann auch noch zeichnen können.



    <b>Fazit: </b>


    Ein Buch, gerade für Anfänger sehr gut geeignet, da es sowohl viele Fakten über die Sonne vermittelt und durch die Anleitungen zum Zeichnen dazu ermuntert, sich ausführlicher mit dem Gesehenen auseinander zu setzen.
    Viele unterschiedliche Techniken werden von künstlerisch begabten Amateurastronomen vermittelt, die damit Hilfestellung bei der Auswahl der Technik geben, die sowohl für ein bestimmtes Detail der Sonnenbeobachtung als auch für einen selber am besten geeignet ist.

    <b>Fernrohr Führerschein in 4 Schritten</b>
    Eine Anleitung für Teleskop-Besitzer
    7. aktualisierte Auflage


    Autor: Ronald Stoyan
    Verlag: Oculum Verlag
    Seiten: 160
    Preis: € 16,90
    ISBN: 978-3-938469-81-1



    Amazon



    © Oculum Verlag
    Mit freundlicher Unterstützung
    des Verlages



    <b>Klappentext: </b>
    <i>
    <b>Notwendige Vorkenntnisse: keine
    Instrumentelle Voraussetzungen: Besitz eines astronomischen Fernrohrs</b>
    Wie bediene ich mein Fernrohr? Welche Okulare sind sinnvoll? Wie suche ich ein astronomisches Objekt auf? Was ist mit Lambda Peak-to-Valley gemeint? Dieses Buch bringt einsteigergerecht alle Antworten auf Fragen rund um die Optik, Mechanik und Benutzung eines astronomischen Teleskops. Erstmals werden alle wichtigen Definitionen und Formeln zur Fernrohrtechnik zusammengefasst, ohne den Benutzer durch lange Texte zu verwirren. Durch die Spiralbindung ist das Buch ideal geeignet, direkt neben dem Teleskop verwendet zu werden – ein Begleiter, der an keinem Einsteiger-Instrument fehlen sollte.
    </i>


    <b>Rezension: </b>


    Der „Fernrohr Führerschein“ von Ronald Stoyan ist seit der ersten Auflage 2003 schon zu einem oft empfohlenen Buch geworden und 2015 bereits in der 7. Auflage erschienen. Der Untertitel „Eine Anleitung für Fernrohr-Besitzer“ erschien mir allerdings schon nicht ganz angebracht als ich vor vielen Jahren mein erstes Exemplar in den Händen hielt. In diesem ringgebundenen Büchlein im A5-Querformat finden sich so viele Hinweise die gerade für diejenigen hilfreich sind, die sich ein (womöglich das erste) Teleskop zulegen wollen.
    Mein erstes Teleskop war auch eine Tchibo-Tonne und selbst dies war nur dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass das Angebot beim örtlichen Discounter so schnell ausverkauft war. Gut, der kleine Reflektor war auch kein Superteleskop, aber nach allem, was ich später erfuhr, doch um einiges besser als der Refraktor, den ich erst ins Auge gefasst hatte.
    Die vielen Tipps aus dem „Fernrohr-Führerschein“ hätte ich gut vorher gebrauchen können.


    Aber jetzt zum Inhalt. Schon auf dem Titelblatt ist zu erkennen, dass das Buch in vier Kapitel aufgeteilt ist: <ul><li>Das Fernrohr kennen lernen</li><li>Die Fernrohrleistung einschätzen</li><li>Das Fernrohr benutzen</li><li>Astronomische Objekte beobachten</li></ul>
    Im <u>ersten Kapitel</u> werden die gängigen Teleskoptypen wie Refraktor, Reflektor und katadioptrische Systeme sowie die wichtigsten erforderlichen Zubehörteile vorgestellt und erklärt. Die Einzelkomponenten werden auf Fotos gezeigt und benannt, ebenso die unterschiedlichen Montierungen und ihre Unterscheidungskriterien aufgeführt. Stativ, Sucher, Nachführungen, Okulare und ihre wichtigsten Bauarten, Filter und ihr Verwendungszweck als auch Möglichkeiten der Fotografie sind beschrieben.


    Im <u>zweiten Kapitel</u> lernt man, wie das Fernrohr einzuschätzen ist. Lichtsammelvermögen, Austrittspupille, Auflösungsvermögen, Vergrößerung. Gerade die Vergrößerung wird in der Werbung billiger Kaufhausteleskope oft reißerisch beworben, durch die Beigabe von 4mm Okularen der schlechtesten Qualität und 3-fach Barlowlinsen in wahrlich astronomische Bereiche aufgeblasen, wo aber kein Mensch mehr etwas scharf erkennen kann. Begriffe wie Obstruktion, Transmission und Reflektivität sind natürlich auch zum Verständnis wichtig, werden aber nicht so sehr zur irreführenden Werbung ausgenutzt. Die Oberflächenqualität eines Spiegels zu beurteilen ist ohne Hilfsmittel kaum möglich, wie die Darstellungsqualität des Teleskops anhand evtl. vorhandener optischer Fehler einzuschätzen ist, wird aufgezeigt.
    Die Kollimation eines Reflektors wird sich ein Anfänger nur in seltenen Fällen gleich zutrauen. Die vorhandene Beschreibung ist jedoch so ausführlich und genau, dass es nur noch wenig Mut erfordert zum Schraubendreher zu greifen.
    Die Reinigung, bei optischen Instrumenten immer mit Vorsicht anzuwenden, wird für alle Bauteile anschaulich beschrieben, so dass eigentlich nichts schiefgehen kann.


    Das <u>dritte Kapitel</u> befasst sich mit der Praxis der Beobachtung.
    Dass es nicht damit getan ist, auf die Dunkelheit zu warten, sein Teleskop rauszustellen und loszuspechteln, dürfte jedem spätestens nach der ersten Beobachtungsnacht klar sein. Erfolgreiche Beobachtungsnächte wollen gut vorbereitet sein und nicht jeder Standort eignet sich dafür und es gibt einige Verhaltensweisen zu beachten. Dann das Aufbauen, evtl. Einnorden um schließlich per Starhopping zum Objekt der Begierde zu finden ist immer noch nicht alles. Beobachtungstechniken und Zeichnen von Objekten wird angesprochen als auch die Astrofotografie.


    Das <u>vierte Kapitel</u> schließlich dreht sich nur um die Beobachtung, Entfernungen, Helligkeit und Größe der Objekte. Und es werden Beobachtungsobjekte vorgestellt. Beginnend mit unserem Sonnensystem ist das erste Objekt der Mond, dann die Sonne und die Planeten vom Merkur bis zum Neptun. Jeweils immer mit Angaben zum Objekt und Hinweisen zur Beobachtung (z.B. Sonnenfilter bei der Sonnenbeobachtung!).
    Auch ein paar Deep Sky Objekte fehlen nicht, jeweils noch mit einer groben Aufsuchskizze, Fotos, Zeichnungen und Hilfe zum Starhopping.


    Wer dennoch nach einer erfolglosen Beobachtungsnacht desillusioniert ist, findet im <u>Anhang</u> ermutigende Tipps für Fernrohr-Besitzer, die dabei helfen können den verloren gegangenen Funken wieder zu erwecken. Dass man billige Kaufhausteleskope mit ein paar Tricks aufwerten kann und wie das geht findet man hier ebenfalls.
    Eine Literaturliste und Tabellen zu astronomischen Objekten, Sternbildern und Ereignissen, ein paar Vorlagen zur Protokollierung, ein kleines Glossar und Stichwortverzeichnis schließen das Buch ab.


    Wer im Bekanntenkreis plant, sich sein erstes Teleskop zu kaufen, dem würde ich auf jeden Fall <b>vor</b> dem Kauf empfehlen, sich dieses Büchlein durchzulesen. Er/sie bekommt ein stabiles Grundwissen, dass ein ahnungsloser Verkäufer nicht leicht erschüttern kann und auf dem sich weiter aufbauen lässt.
    Die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Teleskoptypen werden kurz angesprochen, aber nicht ins Unendliche ausgewalzt. Zusätzlich werden sowohl die notwendigen, als auch wünschenswerte Zubehörteile erwähnt, vom Okular (mit Erklärung zu dem Aufbau der unterschiedlichen Typen) bis hin zu Kameraadaptern.
    Dem Fortschritt in Technik und Zubehör und dementsprechend auch der veränderten Ausrüstung vieler Amateurastronomen Rechnung tragend haben sich einige Kapitel gegenüber der ersten Auflage gewandelt, so wie sich das Betätigungsfeld vielfach zur Astrofotografie hin verschoben hat.
    Andere Abschnitte wiederum sind Wort für Wort noch genau so, wie in der ersten Auflage. Dies sind Kapitel, die sich z.B. um Austrittspupille, Auflösungsvermögen, Optikfehler oder Vergrößerung drehen. Dinge eben, die sich auch durch technischen Fortschritt nicht geändert haben.
    Dass die Literaturliste nur Bücher aus dem Oculum-Verlag enthält, macht einen einseitigen Eindruck.



    <b>Fazit: </b>


    Für Einsteiger eine ganz klare Empfehlung! Aber auch so manche/r Fortgeschrittene wird noch Neues entdecken oder kann altes Wissen auffrischen.

    Hallo Rey83,


    den "Moonscout" vergiss mal schnell wieder.
    Wenn es deutsch sein soll, sieh dir einmal den "Moonhopper" (auch von Spix) an, der bietet neben etwas Hintergrundwissen auch ganz nette Beobachtungstouren.
    Sonst halte ich es mit Christoph. "Den Mond beobachten" (bzw. "Observing the Moon") und "Moonwalk with your Eyes" sind beides keine Atlanten, mit ihnen kann man aber den Mond sehr gut kennen lernen.
    LG Ute