Hallo Adam
Die Konfiguration deines Skywatcher ist meiner Meinung nach für die Planetenbeobachtung nicht optimal.
Als erstes solltest du dich um die Thermik deines Newton kümmern.
Denn wenn man Tubusseeing, Grenzschicht auf dem Hauptspiegel und Körperwärme nicht ausschließen kann, wird schon die Justage am Stern deutlich erschwert, weil man dann die Ringe und den Fangspiegelschatten nicht so deutlich sehen kann.
Das bedeutet du solltest einen abgeschirmten Strahlengang erzeugen, am einfachsten mit einer Streulichtsocke. Zu Testzwecken bzw. zur Erstjustage reicht evtl. auch ein großer Karton zwischen dir und dem Teleskop.
So wie hier zu sehen.
Obsession Teleskope / Teleskope / 22" UC (Ultra Compact) (obsessiontelescopes.com)
Dann brauchst du eine Taukappe, die verhindert das deine Ausatemluft und die Abwärme deiner Hand am OAZ in den Strahlengang ziehen kann.
Im Grunde halte ich diesen Beitrag für sehr gelungen.
Hier ein Zitat aus dem Link #6
"The moon was just above the horizon and the seeing wasn’t great. Prior to turning on the side facing boundary layer fan the moon took on a roiling appearance and was impossible to come to a fine focus. When looking at the airy disk of a defocused star nearby it looked like the airy disk was “boiling” with small convective cells growing to large ones. I then turned on the side facing boundary layer fan. Within 30 seconds, the view of the moon was mostly cleaned up and it snapped into focus (any bad effects left were from atmospheric seeing). When I looked at the airy disk of a nearby defocused star it went from the boiling effect to a rather tight airy disk with very little movement – I was absolutely astonished. The star snapped into focus as well."
Hier noch ein Video zur Veranschaulichung.
Dann solltest du dir ein Lüfterbrett bauen, um die Grenzschicht über dem Hauptspiegel wegzublasen, so wie im oberen Link des Obsession 22".
Da du ein Gitterrohr-Newton hast, sollten die Lüfter seitlich über die Spiegeloberfläche blasen. Durch die offene Bauweise kannst du die Luft ja nicht wie im Volltubus nach hinten wegsaugen.
Evtl. wie hier:
Dann kannst du dich um die exakte Justage kümmern.
Ohne exakte Justage kann der Spiegel seine Leistung nicht zeigen.
Das macht man am besten und am einfachsten am defokusierten Stern und an einem Stern in der ungefähren höhe, dort wo auch das Beobachtungsobjekt ist.
Falls sich nämlich die Stangen verbiegen, bzw. die Mechanik mangelhaft ist, kann es sein, das die Justage zwar an einem Stern in Zenit nähe passend ist, jedoch dann am tiefer stehenden Planeten schon nicht mehr genau genug ist.
Die ganzen Justierhilfen dienen dabei nur für eine grobe Vorjustage, letztlich muss es jedoch am Stern und bei der Objekthöhe passen.
Wie das im dekussierten Stern aussehen muss siehst du in der Anleitung von Tommy auf Seite 7.
Microsoft Word - Photonewton_Justage_Primer.doc (lacerta-optics.com)
Wie man sehen kann ist der Fangspiegelschatten bei starker defokussierung durch den Offset leicht vom OAZ entfernt, bzw. hingeneigt, je nach Vergrößerung und je näher am Fokus sieht der Schatten dann immer mittiger aus.
Kann man Seeingbedingt keine hohen Vergrößerungen machen, ist ein 20" einfach zu hell und die Details werden überstrahlt, auch hängt das etwas vom Planeten ab, Saturn ist relativ lichtschwach, Mars und Jupiter sind dann evtl. sehr hell.
Sehr hilfreich ist dabei auch die Binokulare Beobachtung, weil das Licht dabei auf zwei Augen verteilt wird.
Dabei wird nebenbei auch die Detailerkennbarkeit deutlich erhöht, dass ist jedoch ein Bino Thema.
Du solltest dir also evtl. ein paar schwache ND-Filter mit 0.6/0.9 zulegen, evtl. hast du die auch schon in deinem Herschelkeil?
So solltest du eigentlich schon mal scharfe Planetenbilder bekommen, wenn deine Spiegel optisch in Ordnung sind.
Wie gesagt ist bei f/4 die Koma noch ein bedeutendes Thema, wo auch die Okularkonstruktionen bzw. das Zubehör mitspielen...
CS