Beiträge von Rieger

    Hallo Michael,


    schön, dass du mal Weißlichtphänomene auf der Sonne ansprichst, für die man keineEinordnung/Kategorisierung finden kann. Ich habe im letzten Sommer an einem Tag, an dem partout nicht ein Sonnenfleck oder gar eine Pore zu sehen war über eine Stunde die Sonne mit meinem Lulatsch mit Herrschellkeil visuell "abgescannt". Dabei vielen mir einige Weißlichphänomene auf, die ich in Variationen in ähnlicher Weise zum damals aktuellen Zeitpunkt auf verschiedenen Stellen beobachten konnt, die also nicht singulär waren und die ich bisher im Sternwartenverein in Herne mal vorstellte.

    Ich werde dazu gleich mal ein eigenes Thema aufmachen.


    CS.


    Hubertus

    Na Roland,


    ich schrieb oben, dass es von Brandt ist, wenn auch mit f:14 als Minimalkompromiss. Im Netz habe ich die aber selbst auch nicht gefunden. Lichtenknecker hat so was einst auch mit f:15 gefertigt. Da gibt´s schon alternative Semi-Apos.


    CS.


    Hubertus

    Hallo Jürgen,


    Zitat

    (Titel kann ich hoffentlich irgendwann nachreichen).


    könnten es "Astronomical observatories - Design and construction" bzw. "More small astronomical observatories", beide ediert von Patrick Moore sein?

    Darin schmökerte ich auch erst, ehe ich dann doch meine 4t-Rollhütte "erfinden" musste.


    CS,


    Hubertus

    Hallo Peter,


    hat man sich in den NL denn auf "Zeiss" festgelegt oder darf es auch ein gleichdimensionierter Halbapo aus anderer Teleskopschmiede sein?

    In Erwartung, jahrelang nach 8"/f:15 suchen zu müssen, hatte ich vor 2-3 Jahren hier gesucht und wurde binnen nur einer Woche fündig: Ein Brandt/USA!


    CS.


    Hubertus

    Hallo Wattwurm,


    es gilt hier, dass Landwirte auf ihrer Weide/Acker Geräteschuppen von 3,5mx3,5mx3,5m (also fast 43Kubikmeter) genehmigungsfrei aufstellen dürfen und diese Maße gelten für den umbauten Raum. Um im Winter nicht unnütz viel Schnee räumen zu müssen, habe ich mich auf 2m umbaute Breite begrenzt; die Hütte ist außen 2,2m breit. In der Länge und auch fast in der Höhe habe ich die 3,5m voll ausgenutzt.


    CS.


    Hubertus

    Ja, Dank dir Peter!

    Ich habe mir eine Bildschirmaufnahme davon gemacht und werde sie für die Schüler mit einem "countdown" versehen und "Zielfotos".; und dann können die vorab mal ihre "Rennwetten" abgeben.


    CS.


    Hubertus

    Hallo Christian,


    da auch nach einigen Tagen die "ultimativen Lobhudeleien" noch nicht ab-ebben, schließe ich mich auch gerne noch an. Wenn Leute noch visuell beobachten und zeichnen, haben sie immer sehr intensiv vor Ort am Teleskop beobachtet. Ich selbst mache das meist an Planeten. Es gibt dann meist nicht so viel darüber zu "salbadern", wie man die Bilder noch besser und weiter bearbeiten sollte (wie bei Fotos), aber das soll nicht bedeuten, dass Zeichnungen hier nicht so beachtet würden.

    Obwohl du ja durchaus schon viele und lebhafte Reaktionen hervorrufen konntest.


    Viel Spass, weiterhin und CS,


    Hubertus

    Ja, Danke ihr Lieben,


    den Beitrag hatte ich so vor 14 Jahren schon geschrieben. Der Jüngere der beiden Jungs hat Schreiner gelernt. Damit könnte er den Herren Mohlitz oder Martini nacheifern. Die Hütte lebt noch, es kommt bald ein noch längerer Lulatsch-Refri hinein und...

    ich betone nochmals, dass es keine Rolldachhütte, sondern eben eine komplette ROLLHÜTTE ist.

    Hallo ihr Lieben,


    da beim Einsammeln der "historischen" Beiträge die Moderatoren wohl nicht alle Beiträge in den diversen Foren wiederfanden, erlaube ich mir, meinen Beitrag von 2007 hier neu zu verlinken:



    Mit der Lösung kann man kleiner bleiben und (zumindest in NRW) Baugenehmigungsverpflichtungen unterlaufen. Ist in Bayern vom lieben Winni auch mit Metallrahmen nachgebaut worden.


    CS. Hubertus

    Hallo Gerd,


    das habe ich auch schon versucht, aber schwarze Farbe erweist sich dann doch noch als etwas transluzierend und der Farbtropfen nimmt unwillkürlich beim Trocknen ein leicht linsenförmiges Profil ein.

    Du müsstest (wie ich im oben verlinkten Beitrag bereits schrieb) ein optisch neutrales Plexiglas winzig anbohren, die schwarze Farbe tief darin einfügen und den Farbüberstand abwischen bzw. ganz durchbohren und einen geschwärzten Mini-Nagel wie beim Protuberanzenansatz einsetzen. Diese Nägelchen gibt es aber nicht mit 0,1mm Durchmesser, wie mir mein Optiker in Aussicht stellte, ein optisches Plexiglas anbohren zu können.


    CS.


    Hubertus

    Ja, Danke für eure Blumen!!!


    Es hat mich schon lange erheblich gestört, dass ich nach dem Erdmond zwar an Jupiter die ersten vier weiteren Monde sehen durfte, aber am gleichen Planeten erst nach etwa 40 Jahren einen weiteren erspähen konnte. (Da sind die Saturnmonde dankbarere Objekte).


    20 Monde hatte ich mir mit meinem vorhandenen Equipment zum Ziel gesetzt. Wer könnte das nun werden? Rein nach den Magnituden müssten Amalthea oder was von den Marsmonden dran kommen, aber wegen der hellen Mutterplaneten müsste man eine sehr effektive Abschattung der Planeten erfinden. Es bliebe noch die Aussicht auf Jupiters Elara, wenn Jupi auf dem Höchststand der Ekliptik steht.


    Schaun ´mer mal (in ein paar Jahren).


    CS.


    Hubertus

    Hallo Markus,


    (ich bin nicht der Freund davon, wenn unter jedem Beitrag die Liste "Ach, was hab ich doch für tolle Teleskope" angefügt ist) Wer meine Astro-Bude im Sauerland kennt, weiß es ja eh:


    Dort steht auf der niedrigen Südsäule ein parallelaktischer 16" Newton (mit dem ich Himalie guckte. Sonst nutze ich auf der hohen Nordsäule z. Zt. noch einen 6"/f15.3 Halbapo, dem nach der Corona-Pause ein 8"er folgen wird.


    CS.


    Hubertus

    Hallo ihr Lieben,


    es ist schon wieder 4 Jahre her, als ich mich zuletzt über Triumphe in der Sammlung von Monden im Sonnensystem ausgelassen hatte. Blickt ihr hier zurück auf den entsprechenden Beitrag in einem Nachbarforum, denn ich habe ihn hier nicht gefunden oder damals hier nicht gepostet hatte:

    Monde im Sonnensystem beobachten - ATDS


    Als nächsten Kandidaten, nachdem ich mir knapp neben dem grellen Jupiter bis heute nach Amalthea die Augen vergeblich ausgeglotzt hatte, war die weit äußere Himalia, deren Helligkeit trotz ihrer eben nur 170km Durchmesser fast der des Saturn-Mondes Hyperion entspricht, den ja einst zuerst meine Schüler erblickt hatten, wie ihr im oben verlinkten Bericht nachlesen könnt, und den man locker auf Anhieb direkt erblicken konnte.


    Angesichts der südlichen Deklinationen liefen erste Versuche schief, denn ich gelangte zu einem Aufsuchsternchen, neben dem einst Himalia stand, das eine ganze Magnitude heller als Himalie war und selbst schon das Äußerste des Erreichbaren blieb.


    Am letzten Samstag verriet mir Stellarium, dass Himalia verhältnismäßig nahe bei Jupiter stand, aber eben soweit, dass der helle Planet außerhalb des Gesichtsfeldes stehen musste, dafür aber genügend helle Aufsuchsternchen. Da nun die Deklination Jupiters auch in „verbraucherfreundliche“ Breiten aufrückte und der kontrastreich und farbenfroh aufsteigende Erdschatten in der Dämmerung evtl. auf eine klare Ausnahmenacht hoffen ließ, stellte ich mir Himalia gleich aufs Beo-Programm.


    Zudem sollte gegen 21:00 Uhr die hinter Jupiter auftauchende Thebe sich mit der vor Jupiter schiebende Amalthea zu einem etwas helleren Gesamteindruck verbinden – also auch ein Versuch wert.


    Leider entwickelte sich die Nacht sowohl für Deebsky als auch Planeten als eher durchschnittlich. Jupiter präsentierte zugleich im Refraktor und im Newton fast ähnlich als nur halbwegs ordentlich. Dabei erwarte ich in der Regel vom Refraktor mehr, vom Newton wenig, aber nur mit Letzterem konnte ich Himalia ja am Samstag nur erreichen.


    Während Jupiters Kulmination war die Himmelsgegend von Himalia schnell angesteuert, aber Jupiters Helligkeit war doch noch im Gesichtsfeld oder als Streulicht im Strahlengang etwas zu spüren. Die mittelhellen Aufsuchsterne waren sichtbar, aber jene nicht, die fast ähnlich schwach wie Himalia waren.


    Als nächstes stellte ich die Teleskopsteuerung auf ein langsames Tempo, bei dem einem Jagdtier bewegliche Ziele leichter auffallen (8x) und die Vergrößerung erhöhte ich auf knapp 400x. Die schwächeren Aufsuchsterne waren nun Blickweise zu erscheischen.


    Nun zeigt ein Newton mit 25% Obstruktion bei fast 400-fach keine knackigen Sterne mehr. Die letzte Justage zusammen mit Heiko lag auch lange zurück, aber die infra- und extrafokalen Beigungsbildchen sahen am stationären Newton immer noch ordentlich aus.


    Zuletzt erinnerte ich mich daran, dass nun Überblick nicht mehr so nötig sein muss, dafür mehr Transparenz des Okulars. Also die sieben Linsen eines Naglers durch Tak LE ersetzt, welches sogar mal eine bessere Transparenz gezeigt hatte als ein günstiges Huygens (wie ich im verlinkten Beitrag oben bereits schrieb.)


    Nun waren alle Aufsuchsternchen zu erblicken und an passender Stelle ein Lichtfleckechen, was von Himalia stammen musste. Im Kopf rotierte es noch, ob man das als Sichtung verbuchen dürfe, aber ich merkt, wie meine Gesichtszüge sich bereits zu einem verzückten breiten Grinsen aufgehellt hatten.


    Der Kopf blieb zwar noch eine Weile skeptisch, aber mein Unterbewusstsein hatte schon entschieden: Menschen, die mich beim Malen oder Zeichnen beobachtet konnten, kennen auch, dass ich unbewusst immer den Gesichtsausdruck einnehme von der Person, die ich gerade zeichne oder male.


    So entschied ich mich, meine Beobachtung euch heute hier anzuzeigen im Bewusstsein, dass man sie in den kommenden Jahren leichter noch mal wiederholen wird.


    CS.


    Hubertus


    PS.: Vor lauter Mühen um Himalia hatte ich den Augenblick, da Thebe und Amalthea sich berühren sollte, glatt um eine Stunde verpasst! Außerdem vergaß ich noch zu erwähnen, dass ich bei der Himalia-Sichtung zuletzt bequem saß, während ich Anfangs breitbeinig und gekrümmt stand und dabei unwillkürlich etwas schwankte. Man spult wider besseres Wissen all diese Unterstützungsmaßnahmen erst dann ab, wenn die schnelle Sichtung nicht gelingt.

    Hallo ihr Lieben,


    zwar betreibe ich weder eine EQ5 noch EQ6-Montierung, doch betreibe ich auf einer alten Selbstbaumontierung nach Günter Nemec visuell einen gut 2,5m, demnächst einen 3m langen, stationären Refraktor. Der Vorbesitzer hat zur Ansteuerung der Motoren einen elektronischen Kasten angefertigt, den er mit einer Steuerung betrieb, welcher der alten EQ6-Steuerung entsprach: Ein Tastenkreuz, Auswahl zwischen 2x, 8x und 16xer Geschwindigkeit, Wahl von N- oder S-Halbkugel, sonst nix (manche haben seitlich auch noch je einen Umschaltknopf, mit denen man in RA bzw. in Dekl den Drehsinn der Motoren umkehren kann / Letzteres ist nützlich, aber nicht notwendig.)

    Wichtig ist, dass (anders als an EQ5-Steuerungen mit ihren zwei separaten Kabeln) nur ein einziges langes "Schweineschwänzchen"-Kabel ausgeht, das zum EQ6-Monti-Körper bzw. zu meinem "elektronischen Kasten" zuläuft. Es sollte frei baumelnd etwa 1,5m lang sein.


    Wer hat seiner EQ6 evtl. mal eine neuere Steuerung gegönnt und hat die alte "arbeitslos" irgendwo herumliegen? Bitte mir anbieten!!! Kontakt gerne auch unter:

    hubertus_rieger(ätt)t-online.de


    CS.


    Hubertus

    Aber lieber Hannes,


    Zitat

    Besonders spannend war die Fast-Bedeckung zweier Monde, vermutlich Ganymed und Europa, die nur wenige Bogensekunden auseinandstanden

    Das waren gestern doch Ganymed und Kallisto (die Gelbe Io und weiter außen die Europa standen duch gegenüber vom Jupi).

    Da würde ich aber bei dem beeindruckenden Refri erwarten, dass man das mit dem erkennen kann (Ich hab´s mit meinem 80mm Schnellspechtel-Refri ohne vorher nachzusehen erkannt.)


    Vielleicht muss da doch mal ordentlich geputzt werden (bei aller gebotener Behutsamkeit.)


    Aber auf alle Fälle Glückwünsche zur Rettung des hübschen Lulatschs!


    CS.


    Hubertus

    Hallo ihr Lieben,



    (Da wir hier kein Forum für Beobachtungsberichte generell haben, stelle ich heute hier ein, weil es mal überwiegend um Deepsky geht:)
    an diesem Spätsommer-WE schlug ich an meiner Astrobude in Medebach auf in der Erwartung, dass wieder eher nur Planeten gut gehen, so wie in den Wochen zuvor. Da ich aber telefonisch keine Reaktion meiner Astro-Intimi erhielt und auch keine Tages-Besucher zu erwarten waren, musste ich mich ja mal wider auf die Suche nach neuen Weltwundern begeben.


    Und das Wetter ließ sogar was zu.


    Am Freitagabend des 3.9.21 ging es zwar zuerst auf die großen Planeten los. Das Wetter erlaubte es, mit dem langen Lulatsch mit 307x und 460x auf die los zu gehen, sogar auf Jupiter, der meinem f:15,3 Semi-Apo dann doch noch etwas Rest-Chromasie zu entlocken vermag, aber die Möndchen-Scheiben waren herrlich scharf. Die Farbfülle war allerdings längst nicht so üppig, wie vor 3½ Wochen.


    Da das Wetter kein extrem dunklen Himmel zuließ, begann ich zunächst mit bislang links liegen gelassenen offenen Sternhaufen, die immer noch nicht als beobachtet abgehakt waren (also mit etwas für mich eher langweiligem).


    Gleich „rechts“ neben dem Cirrus-Nebel-Komplex ging es auf den von mir wohl meist-nicht-beobachteten, doch recht sternreichen NGC 6940 los, gefolgt von NGC 6802 im Füchschen zwischen helleren Sternen am Ostrand des Kleiderbügelhaufens. Die kleinen Stern-Scheißerchen des Letzteren, die ich zwischen den helleren Nachbarnsternen bislang immer überfahren hatte, erschienen etwas länglich in N-S-Richtung ausgerichtet. NGC6645 im Sagitarius steuerte ich aus Sehnsucht nach den bisher im Sommer vermissten Stern-Entstehungsgebieten nebenher auch noch an und er gab sich zumindest die Mühe, sich nahe seines Zentrums originellerweise mit einem sternlosen „Loch“ zu präsentieren. Dennoch ödeten mich „OS“ allmählich an. Nach einer Panne zwischen Schütze und Widder ging ich mit etwas mehr etwas Systematik im Adler den planetarischen Nebel NGC6790 und den Kugelsternhaufen NGC6760 an, welche allerdings keinen bleibenden Eindruck hinterließen.



    Am Samstagmittag konnte ich mich herrlich davon überzeugen, dass Sonne wieder richtig Spaß macht, denn …


    Im Weißlicht konnte ich im Lulatsch mit Herschelkeil 67 Sonnenflecken verteilt auf 6 Fleckengruppen zählen. In H-alpha mit 120mm kritzelte ich spontan mit stumpfem Bleistift die Skizzen hier unten (Besseres werden unsere Fotografen hier zum 4.9.2012 beisteuern):


    https://www.astrotreff.de/gallery/index.php?raw-image/1633-sonne/&size=large


    Um auch noch mein ebenfalls seit Wochen wegen Wolken am Tage immer nur spazieren gefahrenes 4“-Kalzium-Teleskop aufzustellen, war ich ehrlich bekannt zu faul und wollte stattdessen den 4“-TAL-Steinheil-Refraktor, der parallel an meinem stationären Newton montiert ist, mit dem Lunt-Einsatz beglücken. Der konnte sich aber wenig revanchieren, denn seine violette Vergütung verrät bereits, dass Kalzium-Licht ja nun mal nicht seine Stärke sein kann. Der sonst benutzte grün vergütete 4“-Bresser-Refri in Kombination mit einem ebenfalls grün vergütetem 25mm-Oku kann da doch entscheidend mehr leisten.



    Danach döste ich dem nächsten Beobachtungsabend entgegen, bis mich ein gewisser Jürgen B. aus Hessborn aus dem Dösen riss: Er sei seit der Sommer-Mofi 2018 zur friedliebenden Weltraumforschung gekommen, hätte von mir schon gelesen und meine Röhren eben bereits aus dem Auto entblößt auf der Weide gesehen, weshalb er anklopfe. Dem zeigte ich erstmal meine Astro-Bude und wir salbaderten erstmal 1,5 Std. rum. Er fotografiere sich so allmählich ein. Ich erzählte ihm von meinen nordhessischen und NRW-Astro-Intimi, die hier öfters mitspechteln und lud ihn für Allerdemnächst dazu ein. Nachdem die Telefonnummern ausgetauscht waren, empfahl ich ihm einen Account im Astrotreff an, wo ich der rein visuelle Anachronist mit der Allongeperücke im Avatar sei.



    Zu den Planeten am Abend schreibe ich für den 4.9.21 nichts weiter. Statt dessen was zu meiner Panne zwischen Schütze und Widder von der Vornacht, denn als reiner Geisteswissenschaftler hatte ich mich verkopfrechnet und war von den westlichen Widdersternen aus 10min Rektazension zu weit nach Westen gefahren, um zu Barnards Zwerggalaxie NGC6822 zu gelangen, die ich in dieser Nacht zum optimalen Zeitpunkt der Kulmination in der Lücke zwischen den Lichtdomen von Medebach-Berge und -Dreislar als neues Weltwunder so eben noch erheischen konnte. Die Erstsichtung erinnerte mich an mein erstes Auffinden von M55 (meinem letzten fehlenden Messier-Objekt), denn bei langsamer Fahrt des Teleskops mit der Steuerung fielen mir die nun bewegten Objekte besser auf. Südlich davon ließ sich der PN NGC 6818 recht entspannt erheischen.


    Vom bekannten „Blauen Schneeball“ NGC7662 ausgehend steuerte ich den nahen PN, der mich zur Überschrift inspirierte (lest unten!), zwischen allerlei helleren Sternen den neuen OS NGC7662 sowie den für mich neuen Reflexionsnebel VdB156 an, der sich mir in einem dunklen Blau präsentierte, in welches der Maler offenbar ein paar Tropfen Rot hineingemischt hatte.


    Nun will ich euch mein 10tes Weltwunder auch nicht länger vorenthalten, denn dessen Sichtung verlangte mir einige „Sperenzchen“ ab: Es handelte sich um den planetarischen Nebel PK100-08.1 bzw. PN G100.0-08.7 in der Eidechse (Okey, der Exot lag gerade so auf dem Weg und ich wollte halt mindestens 10 neue Weltwunder erheischen.) Als ich sicher war, im richtigen Sternenfeld zu sein, vertraute ich der Methode, dass PN ohne flächige Ausdehnung sich verraten, in dem man aus dem Nebelfilterrad einen OIII einschwenkt und alles Gestirn sich Asche aufs Haupt streut und der PN erstrahlt. Da strahlte aber Nix. Ich ließ das Filterrad mehrfach kreisen, denn ich könnte ja immer noch das falsche Pünktchen fixiert haben.


    Schlussendlich kam doch Bewegung in die Suche, denn besagter PN erwies sich ohne Filter als geringfügig schwächer als zwei Nachbarsterne. Mit UHC oder OIII wurde er immerhin gleich hell, da die Fixsterne verfinstert wurden und letztlich versicherte mich die Sichtung jener Umstand, dass ein H-beta-Filter die Fixsterne noch so eben erscheinen, der PN allerdings völlig absaufen ließ. (Gut nur, dass sich dieser PN nicht so wie der „Blaue Schneeball“ verhielt, denn letzterer kann sich auch im H-beta-Filter stark präsentieren.)



    Hochzufrieden machte ich zwischen 00:30 und 01:00 Uhr schon meine Bude schon fest und begann beim Glas Weinchen bereits diesen Bericht zu tippseln.



    CS.



    Hubertus

    Hallo Bianca,


    wenn hier jemand zeichnet, dann muss ich unbedingt mitloben.

    Die Tipps von Christoph und Michael unterstütze ich unbedingt. Ich selbst beobachte und zeichne immer unvorbereitet und halte die subjektiven Eindrücke fest. Anschließend überprüfe ich, was ich da gesehen habe.

    Irgendwann lernst du die vier Jupi-Monde selbst erkennen und die Detailfülle auf seiner Oberfläche, für die man sich beim Zeichnen wegen der schnellen Drehung ja nur max. 10min Zeit lassen soll, erschlagen einen mit der Übung, dass man sie kaum noch in der knappen Zeit erfassen kann.

    Mars wird dann das nächste reizvolle Objekt werden. Selbst wenn man schon beginnt, seine Oberfläche etwas zu kennen, zeichne stets den subjektiven Eindruck. Irgendwann wirst du verwundert sein, dass unsere Fotografen deine Sichtungen bestätigen, wenn sie zeitgleich fotografiert haben, weil du zutreffend Wetterphänomene wie Wolken erfasst hast, die bestimmte dunkle Albedo-Gebiete während der Zeichnung hell überdeckt hatten. Das bringt dann richtiges Vergnügen.


    Ich wünsche dir viel Spaß noch, denn das oft diesige Wetter in diesem Sommer präsentiert famose, ruhige Planetenansichten.


    CS.


    Hubertus

    Hallo ihr Lieben,



    in diesem komischen Sommer musste man froh sein, überhaupt noch was gesehen bekommen zu haben. Zugleich waren die Termine an meiner Sternwarte während der Sommerferien veröffentlicht, da man sich bei mir an der Rollhütte gut aus dem Weg gehen kann, selbst wenn zwei Kleingruppen parallel zugegen sind. Dafür blieb ich über die Wochenmitte hinaus bis zum Perseiden-Höhepunkt zwei Nächte länger in Medebach, um Besucher besser zu verteilen.


    19 Besucher verteilt auf 4 Nächte waren wohl auch während Corona-Zeiten vertretbar.



    In allen Nächten, in denen außer Di. was ging, wurde das Wetter erst in der 2. Nachthälfte brauchbar und auch dann blieben Schleierwolken, selbst wenn sie mal kaum sichtbar waren, ständig präsent.



    Im Deep-Sky-Bereich zeigt man den Astro-Laien ja eh zuerst die Standartkerzen, die immer ein „Ahh“ und „Ohh“ auslösen können, wie M13, der als aufgelöster Sternhaufen sich besser gegen Schleierwolken durchsetzen kann, auch M71 als OS beim Aufsuchen von M27. M27 wiederum und M57 haben als Nebel ja eine beachtliche Flächenhelligkeit. Wer lang genug blieb, brauchte an „h+x“ nichts vermissen, doch Nebel um M45 fielen noch nicht auf. Am Cirrus-Komplex erforderte der Sturmvogel schon eine deutliche Zeit der Eingewöhnung für die Besucher, obwohl ich seit dem Erwerb eines „echten“ 2“-Lumicon UHC als 3. Nebelfilter zwischen diesem und einem Baader OIII hin und her klicken konnte. Die Grenzen des Sichtbaren zeigten sich auch bei den Galaxien M51 oder M31. Letztere erschien locker um 40% kleiner, da die äußere lichtschwache Koma absoff.



    Abseits der Besucher wollte ich die Nebelfilter am Helixnebel, dem Nordamerika- und Pelikannebel und an NGC 1318 testen, da der Anblick die Laien nicht hätten verzücken können, sowie den H-Beta-Filter am California-Nebel testen, ob sich was von den Dunkelstellen LDN 1469 und 1464 erheischen ließe. In dem Bereich war der Nebel etwas dunkeler, aber es war ein Gesamteindruck der beiden Dunkelstellen, separieren ließen sie sich nicht. Immerhin ein Ansatz eines neuen „Weltwunders“ für mich.



    Apropos neue Weltwunder: PN NGC 7027 erwies sich nach meinen Aufzeichnungen doch nicht als neu beobachtet, dafür der OS NGC7044, der sich im Sterngewimmel des Schwans flächig und unaufgelöst zeigte. Bei höherer Vergrößerung erkannte ich ihn im Sterngewimmel nicht mehr. Für mich ließ sich neu NGC 672 und der Kern von IC 1727 erheischen, lieblich erschien der nahe OS CR21, dessen Mitte frei ist und die Sternenring wie der punktierte Rand einer Mondsichel oder eines eingedötschten und gespiegelten „D`s“ erscheint. Anspruchsvollere neue Deep-Sky-Weltwunder brauchte man kaum versuchen.



    Aaaaber: Bei diesigem Wetter reißen die Planeten es dafür wieder raus.



    Meinen Bericht möchte ich auf die Nächte vom 12. auf den 13.08 und vom 13. auf den 14.08.2021 reduzieren, obwohl die jüngste Tochter meines Cousins Saturn nach ihrer Beobachtung 2 Tage zuvor schon gemalt hatte.



    Am Morgen des 13.08., als mein Cousin wieder mit seinen 3 Töchtern bei mir waren, kam eine Gruppe aus 3 Bochumern hinzu. Ein Grundschüler mit seinem sportlichen Papa, weil er sich auf „Unterarmgehhilfen“ an meine Teleskope hievte, mit einem sehr astro-belesenen Onkel. Die breiteten sich eine Camping-Decke aus und erwarteten zwischen den Teleskopbeobachtungen vorzeitige Perseiden. Die Deepsky-Objekte blieben die grp0en „Kerzen“, die ich oben schon aufgezählt habe. Mehr entzückten sie die Planeten, denn


    gerade der Onkel, der wohl schon mal mit kleineren Teleskopen beobachtet hatte, rief beim Anblick des Saturns alsbald begeistert aus, dass ihm neben Wolkenbändern auf dem Planeten scharf voneinander abgegrenzte Helligkeitsabstufungen „im Eisring“ auffielen. Für mich war diese Beobachtung innerhalb der A- und B-Ringe seinerseits das Kaufargument zum Erwerb jenes Refraktors gewesen und an diesem Abend bestätigte ein Gast mit erheblich weniger Beobachtungserfahrung am gleichen Instrument mir diese Sichtungen.



    In der Nacht darauf, die den Höhepunkt der Perseiden-Schauer bilden sollte, blieb eine weitere Beobachtergruppe aus, da der Himmel erst in der 2. Nachthälfte klar wurde. Neben entspanntem Abwarten von insgesamt 41 Perseiden als sekundären Beobachtungszielen aus dem Liegestuhl heraus blieb Jupiter das teleskopische Hauptziel. Die Fülle der Details war unmöglich binnen der berühmt-berüchtigten 10 Maximal-Minuten zum Zeichnen nicht zu erfassen, aber die Farbigkeit war überwältigend. Da ich die Saturnzeichnung der Jüngsten Tochter meines Cousins erwidern wollte, habe ich ihr eine Jupiter-Impression aus der Erinnerung mit Farbstiften angefertigt, an der ich mich aber für etliche Details verbürgen kann:



    https://www.astrotreff.de/gallery/index.php?raw-image/1537-jupiter-farbimpression-vom-freitagmorgen-13-08-2021/


    Der GRF oben links, eine lange "weiße Wurst" um schmalen dunklen Band darüber (STB), ein großer schwarzer Schatten des Mondes Io nahe des Äquators, gefolgt von einer gelben Io rechts vom Schatten (Monde vor dem Jupiter erkennen können ist ja sonst ein seltenes Vergnügen und es gelingt meist nur, wenn sie sich hell vor dem NEB oder SEB abheben können.) Am Morgen des 14.08. konnte ich Io als gelbliche Murmel bis über den Zentralmeridian hinweg über das Äquatorband hinweg ziehen sehen.


    Ferner: Drei schwarze kleine "Knoten" (nahe dem Zwickel zum roten Fleck und zwei unterhalb des breiteren unteren dunkelen Bandes, dass entlang der Mitte kräftig braun erschien. Da ich wieder erst nachträglich die von mir visuell bestimmten Jupitermonde mit „Stellarium“ als zutreffend abglich, zeigte mir mein Laptop knapp nördlich der Io vor ihrem Transit das Möndchen Amalthea, nach dem ich mir im Newton schon so oft vergeblich die Augen ausgeglotzt habe. So hatte ich beim Anblick des schwarzen Knotens nahe dem GRF fast schon die Hoffnung, dass dies immerhin der Schatten von Amalthea sein könnte, doch Amalthea tauchte tatsächlich gerade hinter Jupiter auf und entfernte sich tatsächlich von der Planetenscheibe entgegen der Laufrichtung der Io. Es war aber nur ein sehr dunkeles Knötchen, dem nördlich des NEB bald die zwei weiteren folgten.


    Leicht gewirbelt erschienen außerdem noch die je drei schmalen dunklen Bänder (NTB, NNTB, NNNTB, STB, SSTB und SSSTB) in Richtung der beiden Pole.



    Ich kann mich nicht erinnern, Jupiter je so detailreich und farbig gesehen zu haben.



    Die anschließenden Tage bis zum Schulbeginn reichten mir, da ich 2 Tage länger als geplant in Medebach blieb, kaum aus, mich vom gehörigen „Jetlag“ zu erholen … aber schön war´s mal wieder.



    CS.



    Hubertus

    Hallo Marco,


    Astroprogrammen traue ich aus Erfahrung nur noch, wenn mindestens zwei miteinander Übereinstimmendes anzeigen. Da ich meist erst beobachte und nachträglich überprüfe, was ich gesehen habe, sichere ich mich im Zweifel noch über ein weiteres Programm ab.

    Aber bei Kleinplaneten ist man ja angewiesen, sich über die Positionen der visuell unsichtbaren Himmelskörper vorher mit Programmen oder Koordinaten aus dem Netz zu orientieren. Wenn man da mal eine Juno 13` neben der von Stellarium angezeigten Position beobachtet (und auch Astrokollegen auf ihren Rechnern ähnliche Falschpositionen von ihrem PC erhalten), dann kann das auch schon mal über Sehen und Nicht-Sehen entscheiden.

    Man sollte seine Programme stets akualisieren. Zeigte Stellarium z. B den GRF vor dem vorletzten Neumond-WE korrekt, stimmte die Position dieser Tage schon nicht mehr. Auf meinem Laptop wich sie nur um 45 min verpätet ab. Auf dem PC daheim hingegen schon wieder völlig anders. Das ist schon ärgerlich.

    Aber wenn nun zwei Programme identisch anzeigen, dann könnte das ein gutes Zeichen sein.


    CS.


    Hubertus

    Hallo Torsten,


    das mit der theoretischen Unmöglichkeit darf man nicht so ernst nehmen, denn auch kleine Optiken, die "theoretisch" selbst die Cassini-Teilung nicht zeigen können "dürften" tun das ja auch sehr wohl.


    CS.


    Hubertus

    Hallo Torsten,


    erstmal die allerwohlwollendsten Glückwünsche zum Saturnfoto.

    Scharf sich gegeneinander in ihrer unterschiedlichsten Helligkeit abgrenzende konzentrische Partien der A- und B-Ringe habe ich schon visuell beobachtet bei weitester Ringöffnung, jedoch noch nie am C- Ring. (Aber ich bin gespannt was da bald der Wechsel von 6" auf 6"- Refraktor bringen wird.)

    Ich bin nur verblüfft über deine wiederholt festgestellte Bescheidenheit, die Encke-Teilung "nur" als Encke-Minimum zu bezeichnen, denn sie liegt genau da, wo doch die Encke-Teilung liegt. Das ist doch die echte Teilung, die du schon wiederholt abgelichtet hattest.


    CS.


    Hubertus