Beiträge von Astrofreund

    Hallo Grenhorn,
    du zu suchstest Angaben Refektionsvermögen von Verspieglungswerkstoffen. Der nachfolgende Text stammt aus einen alten Lehrbuch.


    <b>3.7.1.Aufbau und Arten der Spiegel</b>
    Unter einem Spiegel ist ein Körper zu verstehen, bei dem die dem Licht zugewandte Fläche vollkommen glatt ist. Seine Wirkung beruht auf der regelmäßigen Reflexion.
    Wie bei den Linsen, können auch bei Spiegeln ebene, sphärische, zylindrische, torische und auch asphärische Flächen auftreten. Die Flächen können plane, konvexe oder konkave Form haben. Nach ihrer Flächenform werden die Spiegel bezeichnet. Sind die Flächen konkav, spricht man von einem konkaven Spiegel oder einem Hohlspiegel, sind die Flächen konvex, von einem konvexen Spiegel. Durch den Zusatz eben, sphärisch, zylindrisch usw. erfolgt die nähere Kennzeichnung. Aber nicht nur in der Form der spiegelnden Fläche können sich die Spiegel unterscheiden, sondern auch nach der Art des verwendeten Materials zur Spiegelherstellung können Unterschiede auftreten. Nicht jeder Stoff ist in der Anwendung als Spiegel geeignet. Auch die Oberfläche einer ruhig stehenden Flüssigkeit ist ein Spiegel - man spricht zum Beispiel vom Wasserspiegel -, für die praktische Anwendung wäre ein solcher Spiegel jedoch ungeeignet, da er nicht formbeständig ist. Deswegen haben nur Spiegel, die aus festen Stoffen hergestellt werden, Bedeutung. In der Hauptsache benutzt man zur Fertigung Glas und Metall und spricht von Glasspiegeln und Metallspiegeln, Da Glas selbst nur ein sehr geringes Reflexvermögen hat, muß es verspiegelt werden. Dazu verwendet man Metalle, die ein hohes Reflexionsvermögen besitzen. Ein solches Metall ist Silber. Der einfachste Aufbau eines Spiegels ist eine Silberplatte, deren Oberfläche auf Hochglanz poliert ist. Um große Mengen des wertvollen Werkstoffs Silber zu sparen, kommen hauptsächlich Spiegel zur Anwendung, die aus einem Trägerwerkstoff bestehen, auf dem eine dünne Metallschicht aufgetragen ist. Als Trägerstoff verwendet man hauptsächlich Glas, das vor dem Verspiegeln auf die genaue Form des gewünschten Spiegels gearbeitet wird.
    Verspiegelungswerkstoffe. Als Verspiegelungswerkstoffe werden am häufigsten verwendet Silber, Aluminium und Chrom.
    Bestimmend für die Auswahl sind Reflexionsvermögen für die verschiedenen Wellenlängen, Temperaturbeständigkeit, Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse mechanischer und chemischer Art sowie die Möglichkeit des Aufbringens auf den Trägerstoff. Die graphische Darstellung im Bild 3.83 gibt das Reflexionsvermögen der wichtigsten Verspiegelungswerkstoffe in Abhängigkeit von der Wellenlänge wieder.
    In Bezug auf die Temperaturbeständigkeit zeigt Aluminium gute Eigenschaften. Es behält bis zu Temperaturen von 400 °C sein Reflexionsvermögen und liegt damit um rund 100 grd höher als das Silber, sofern es durch eine Schutzschicht geschützt ist. Noch hitzebeständiger ist das Platin.



    Bild 3.83. Reflexionsvermögen der wichtigsten Verspiegelungswerkstoffe in Abhängigkeit von der Wellenlänge

    Bild 3.84. Gegenüberstellung der Vorderflächen-und Rückflächenverspiegelung
    a) Vorderflächenverspiegelung; b) Rückflächenverspiegelung


    Verspiegelungsarten. Es werden unterschieden: Spiegel mit Vorderflächenverspiegelung, Rückflächenverspiegelung und teildurchlässiger Vorspiegelung. Aus dem Bild 3.84 ist zu ersehen, daß bei der Vorderflächenverspiegelung nur eine einmalige Reflexion entsteht. Bei der Rückflächenverspiegelung findet jedoch eine zweimalige Reflexion statt. Es entstehen Doppelbilder. Ein helles Bild entsteht durch Reflexion an der Metallschicht, ein lichtschwächeres, aber noch erkennbares durch die Reflexion an der Vorderseite der Glasplatte. Aus diesem Grund ist die Rückflächenverspiegelung für hochwertige Abbildungen nicht brauchbar. So benutzt man z.B. bei Projektionsgeräten zur Umlenkung des Abbildungsstrahlenganges einen Planspiegel mit Vorderflächenverspiegelung. Der im Haushalt gebrauchte Spiegel besitzt dagegen eine Rückflächenverspiegelung. Weitere Unterschiede sind aus Übersicht 3.15 zu entnehmen.
    Eine weitere Verspiegelungsart ist die teildurchlässige Versiegelung. Die Ver-spiegelungsschicht wird so dünn gehalten, daß ein Teil des Lichtes hindurchgeht und ein Teil reflektiert wird. Man hat es dabei in der Hand, das Verhältnis von durchgelassenem und reflektiertem Licht durch entsprechende Ausführung der Stärke der Verspiegelungsschicht festzulegen. Die teildurchlässige Verspiegelung wird z.B. bei den Entfernungsmessern für fotografische Kameras angewendet.

    <b>Vorderflächenverspiegelung </b>
    <b>Bildqualität</b>: sehr gut
    <b>Empfindlichkeit
    gegen äußere Einflüsse:</b> groß
    <b>Anwendung:</b> bei hohen Ansprüchen an die Bildqualität


    <b>Rückflächenverspiegelung</b>
    <b>Bildqualität:</b> Doppelbilder
    <b>Empfindlichkeit
    gegen äußere Einflüsse:</b> gering, da Verspiegelungsschicht von
    rückwärts geschützt werden kann
    <b>Anwendung:</b> bei geringen Ansprüchen an die Bildqualität


    <b>Quelle: </b>
    Titel: Feinoptiker Teil II
    Autor: Pforte, Heinz
    Erscheinungsjahr: 1966
    Verlag: VEB Verlag Technik Berlin
    Seiten: 132 - 133