Dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu:
Wie meine Vorredner schon geschrieben haben, eignen sich Spiegel-Teles in der Astrofotografie für Aufnahmen des Mondes und der Sonne sehr gut, für lichtschwache Objekte aufgrund ihres Öffnungsverhältnisses hingegen weniger. Allerdings haben diese Objektive oft eine hervorragernde Schärfe und wenn man weiß, wonach man suchen muss, bekommt man sie für ganz kleines Geld.
Langbrennweitige DSLR-Spiegel-Teles mit f/8 waren zu analogen Zeiten in den 80ern mal eine Zeitlang schwer in Mode und wurden auch von namhaften Herstellern produziert, z.B. das Nikon Reflex Nikkor C f/8 500mm, das Canon FD Reflex Lens f/8 500mm S.S.C., das Tokina RMC f/8 500mm oder das Tamron SP8 500mm. Dann wurde es wieder ruhiger um diese Objektive und nur noch "Billig"-Hersteller wie Walimex, Danubia, Dörr, etc., haben derartige Objektive produziert und verkauft.
Tokina hat mit dem Tokina SZ 500mm f/8 Reflex MF vorletztes Jahr als erster namhafter Hersteller in "moderner Zeit" mal wieder ein Spiegel-Tele rausgebracht.
Die Spiegel-Teles aus den 80igern findet man heute bei Ebay und Ebay-Kleinanzeigen. Gut erhaltene Objektive von Canon und Nikon sind Sammlerstücke und immer noch recht teuer (ca. 500 €), die Objektive von Drittherstellern wie die oben erwähnten Objektive von Tokina und Tamron bekommt man dagegen für kleines Geld (ca. 80-200 €). Da diese Objektive vollständig manuell betrieben werden, ist es mehr oder weniger egal, welches Bajonett sie haben. Adapter gibt es für kleines Geld für bald jede Kombination.
Ich selbst hatte mal das Tamron SP8 f/8 500mm mit Contax/Yashica Bajonett, welches ich mit einem Adapter an meiner Fujifilm X-T3 DSLM mit immerhin 26 Megapixeln Auflösung betrieben habe. Im Hinblick auf Schärfe und Auflösung dieser Objektive gibt es absolut nix zu meckern, die halten locker mit heutigen Objektiven mit. Was z.B. das Tamron SP8 f/8 500mm auflösungs- und schärfemäßig leistet, kann man sich z.B. hier anschauen: https://www.photoinfos.com/Fot…e/Tamron-SP-500mm-55B.htm
Weiterer Vorteil dieser Okjektive ist ihre im Verhältnis zur Brennweite unglaubliche Kompaktheit. So ein Spiegeltele ist nicht größer als ein Standard-Zoom, dabei aber leichter. Passt also ohne Weiteres in jede Fototasche rein.
Nachteile gibt's natürlich auch: Da ist zum einen das bauartbedingt donutförmige Bokeh zu nennen, also der Unschärfebereich, der Lichter wie kleine Donuts aussehen lässt. Viele Tageslicht-Fotografen mögen das nicht, für die Astrofotografie ist es dagegen ohne Relevanz, da das Aussehen des Unschärfe-Bokehs hier eh keine Rolle spielt. Zweiter Nachteil ist, dass das exakte Fokussieren derartiger Objektive wegen der langen Brennweite nicht ganz einfach ist, da braucht man schon eine ruhige Hand. Dritter und letzter Nachteil ist, dass bei derartig langen Brennweiten und der relativen Lichtschwäche dieser Objektive ein "Schuss aus der Hand" kaum mehr möglich ist. Man braucht also eine Unterlage oder ein Stativ und einen Fernauslöser. Aber das hat man in der Astro-Fotografie ja ohnehin.
Beste Grüße
Andreas