Hallo Francesco,
naiv ist Deine Frage mit Sicherheit nicht, wohl aber aktuell nicht zufriedenstellend zu beantworten.
Aufgrund mangelnder Vergleichsmöglichkeiten sind wir ja bei einer Definition des Begriffs "Leben" auf das angewiesen, was wir hier auf der Erde beobachten können. Und selbst da scheint es uns teils schwer zu fallen, lebende von toter Materie zu unterscheiden (Stichwort Viren).
An welchem Punkt also ein Klumpen Zeugs den Status "lebendig" erhält, ist daher per se schon knifflig zu sagen.
Persönlich glaube ich aber, daß die Entstehung von Leben (egal, welche Definition zugrunde liegt) nicht nur auf die Erde beschränkt ist, sondern sich überall im Universum an "geeigneten" Orten abspielt.
Dabei glaube ich aber nicht an einen zufälligen Vorgang oder die Helfende Hand Gottes, sondern eher an eine dem Universum innewohnende Zwangsläufigkeit. Eventuell kann man es mit der Entstehung von Diamanten vergleichen: Stimmen die äußeren Bedingungen und ist das Rohmaterial da, passieren solche Sachen halt.
Wenn Du mit der englischen Sprache nicht auf dem Kriegsfuß stehst, empfehle ich Dir mal einen Blick auf http://www.talkorigins.com.
Dort findest Du, ziemlich gut erklärt, den aktuellen (?) Wissensstand zu Themen wie Evolution und Abiogenese (= Entstehung von Leben aus totem Schleim).
(==>)Ulli:
Hallo Ulli,
Du schriebst:
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Erlaubt aber die wichtigste Methode der Wissenschaft, nämlich das reproduzierbare Experiment, überhaupt, diese Frage zu beantworten? Ich denke Nein, weil wir die Bedingungen im Labor nicht nachvollziehen können. Damit bleiben nur Indizienbeweise, d.h. wir suchen in der Natur nach Hinweisen auf die Evolution. Die Befunde interpretieren wir dann auf der Basis der Evolutionstheorie. Das ist ein unzulässiger Zirkelschluss und widerspricht den Methoden der exakten Wissenschaft.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
Dem möchte ich einfach mal vehement widersprechen. Das (Labor-)Experiment ist meiner Ansicht nach (allerdings bin ich kein Naturwissenschaftler) längst nicht mehr das Maß, um eine gute Theorie von einer schlechten zu unterscheiden. Eine gute Theorie sollte gemachte oder machbare Beobachtungen schlüssig erklären und zudem potentiell, das heißt: Durch weitere Beobachtungen, widerlegbar sein.
Wir haben mittlerweile recht gute Theorien zu Aufbau und Entwicklung von Sternen, niemand erwartet aber ernsthaft, das Ganze funktionstüchtig im Erlenmeierkolben nachbasteln zu können.
Genauso geht es auch der Evolutionstheorie: Evolution als Vorgang an sich sollte eigentlich die gleiche Akzeptanz finden wie Sternentstehung an sich. Beides wird beobachtet.
Daß in beiden Fällen die das Phänomen beschreibende Theorie noch nicht ganz ausgereift ist, ist verzeihlich, da in beiden Fällen der Vorgang ein langwieriger ist.
Die von Dir angeführten Indizienbeweise sind in Wahrheit auch keine Beweise (was übrigens auch niemand im Rahmen wissenschaftlicher Redlichkeit behaupten wird), sondern tatsächlich nur Indizien, sprich: Sie zeigen, daß im beobachteten Fall die Theorie nicht versagt.
Eine gute wissenschaftliche Theorie läßt sich nicht durch Beobachtungen beweisen, sondern durch ebendiese widerlegen.
Ein Zirkelschluß liegt auch nicht vor, denn eine Theorie zur Evolution wurde ja nun von - ich sag mal Darwin - erst nach gemachten Beobachtungen erarbeitet. Weitere Beobachtungen ließen sich dann ohne Probleme, selbst mit kleinstem Interpretationsspielraum, mit dieser Theorie erklären, andere Beobachtungen verlangten Änderungen in der ursprünglichen Theorie. Daher ist die aktuelle Evolutionstheorie auch ziemlich anders als das von Darwin postulierte "Überleben der Angepasstesten"
Die Evolutionstheorie hat diese wissenschaftlichen Spielchen bisher (trotz oben erwähnter Anpassungen) mit Bravour mitgemacht. Was man von etwaigen Kreationsszenarien allerdings nicht behaupten kann, die aufgrund ihrer Nichtwiderlegbarkeit erst gar nicht den Status einer (wnaturwissenschaftlichen) Theorie genießen.
Grüße
Jens