Hallo
Kugelsternhaufen sind mithin die sicher
bekanntesten und einige von ihnen auch die hellsten Objekte am
Himmel. Leicht zu beobachten und wunderschön, viele sind schon mit
dem Fernglas auszumachen, für die meisten reicht ein mittleres
Teleskop.
Ich habe was übrig für
Kugelsternhaufen und auf der suche nach einem Fotografischen Ziel
wurde ich im interstelarum DeepSkyAtlas fündig. Auf Seite 35 neben
der Grenzlinie zwischen Krebs und Zwillingen ist ein Kugelsternhaufen
eingezeichnet: Koposov 2. Klinkt interessant, den probiere ich mal.
Koposov 2 hat weder eine NGC noch eine
IC Nummer, er wurde 2007 von Sergej E. Koposov auf den Bildern des
Sloan Digital Sky Survey entdeckt und anhand seines Spektraltyps als
Kugelsternhaufen eingeordnet. Er ist 160.000 Lichtjahre entfernt und
eine ganze Bogenminute groß. Also eines der am weitesten entfernten,
noch gravitativ an die Milchstraße gebundenen Objekte überhaupt.
Auch ist er mit 8-10 Milliarden Jahren schon älter als Steine auf
unserem Planeten. Entsprechend lichtschwach ist er auch, ich fand
eine Angabe von 17,6mag bin aber nicht ganz sicher ob die stimmt.
Generell sind Informationen und auch Bilder zu diesem Objekt rar
gesät.
Es gibt auf FaintFuzzies.com eine
visuelle Beobachtung mit 48'' , auf deepskycorner.ch eine Aufnahme
mit einem richtigen Teleskop und auf Astrobin gibt es genau 1
Suchergebnis. (Links sind unten angehängt).
Aber das wusste ich alles noch nicht
als ich mich entschied einen 130mm Newton einzusetzen. Und als ich es
herausgefunden hatte ,war ich zu stur auf ein größeres Teleskop zu
wechseln (was bei gerade mal 3 Zoll mehr kaum einen Unterschied
gemacht hätte). Bei den gegebenen Wetterverhältnissen in diesem
Jahr kommt noch die Erschwernis hinzu, dass der Himmel selten klar
ist. Selbs wenn Sterne zu sehen waren gab es oft Zirren, Nebel,
Saharastaub oder alles zusammen.
Zur Zeit bin ich gerade in einer Phase
der Halbautomatisierung, so das ich auch dann aufnehmen kann wenn ich
gar nicht vor Ort bin. Das ist manchmal eine spannende Sache, wenn
ich von Arbeit komme und die Gerätschaften sind schon voll in Aktion
(Stimmt der Fokus, hat das Teleskop die richtige Position, hat es
geregnet?). Aber ohne das hätte ich noch nicht mal die Hälfte der
Daten sammeln können die zusammengekommen sind.
Zu diesen Daten: aufgenommen wurde mit
einem 130/650Newton und einer ASI 183MM Planetenkamera und einem RGB
Filtersatz. Statt eines Luminanzkanals habe ich einen IR-Pass Filter
eingesetzt, denn das Objekt soll viel davon aussenden. Das macht dann
2h34min Rot, 1h55min Grün, 3h45min Blau und 8h15min IR-Pass, was
insgesamt 16h 26min ergibt. Der Haufen könnte gut das Doppelte vertagen. Es wurden insgesamt 16.583Frames
verarbeitet. Die 18mag Grenzgröße laut ASTAP sind auch
nicht die Wollke.
Gestackt habe ich das ganze in Siril,
immer Ordnerweise mit Hintergrundabzug und Bildsolvig. Kalibrierdaten
sind eingeflossen eine genaue Anzahl kann ich hier aber nicht
angeben. Die Summenbilder wurden erneut gestackt. Danach mit
RGB-Zusamensetzung kombiniert, das Histogramm zurechtgezupf und alles
nochmal gesolvt und zurechtgedret, so das hoffentlich Norden oben
ist.
Genug gefaselt, hier ist das Bild von
einem langweiligen Sternfeld in den Zwillingen.
Ich hoffe das Diejenigen die sich bis
hier hin alles durchgelesen haben nicht all zu enttäuscht sind.
Viele Grüße
Bianka
Observing Report from April 16 to 19, 2012 at Fort Davis
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