Beiträge von MichiAlex

    <i><b><font size="3">Marsopposition 2003</font id="size3"></b></i>


    Nachdem ich vor ca. einem Jahr meine ersten Bilder vom Jupiter und eine kurze Jupiter- und Jupitermond-Animation auf Astrotreff.de vorgestellt habe (siehe hier), möchte ich diesmal meine Fortschritte während der letztjährigen Marsopposition und in der anschließenden Gasplanetenfotografie zeigen.


    Wie schon damals erwähnt, habe ich mir vor zwei Jahren einen 16“f/5 Newton (LOMO) inklusive Dobsondrive geleistet und mit einem Digital-Camcorder eines guten Freundes versucht, meine ersten herzeigbaren Bilder von unserem Sonnensystem zu machen.


    Vorausschicken möchte ich noch, dass alle Aufnahmen dieses Artikels durch ein 16 Zoll Newtonteleskop mittels Okularprojektion (7mm Nagler/Tele Vue)und mit einem Panasonic NV-DS99 Camcorder (220.000 Pixel) gemacht wurden, obwohl sich momentan diverse Webcams als das Maß aller Dinge bei der Planetenfotografie herauskristallisiert haben.
    Ferner ist das Seeing an meinem Standort in Tirol leider nicht das beste, da Föhn und stark schwankende Temperaturen die Aufnahmebedingungen immer wieder stark beeinträchtigen.
    Trotzdem hoffe ich, dass sich die Ergebnisse sehen lassen können.


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    <i><b><font size="3">Bildbearbeitung</font id="size3"></b></i>


    Aufgrund der Tatsache, dass ein Rohbild eine Größe von 1,26 MB hat, konnten lediglich 805 Bilder mit Giotto addiert (ca. 20-30% davon verwendet) und mit dem Befehl „Gradationskurven“ von Adobe Photoshop nachbearbeitet werden. Abschließend wurden die Aufnahmen mit Neat Image so gut wie möglich „entkörnt“.


    <b>Vielleicht kann mir jemand mitteilen, warum Giotto als Obergrenze nur 1 GB bearbeiten kann? Gibt es vielleicht Möglichkeiten diese Barriere zu umgehen?</b> [?]



    Am 12. Juni des letzten Jahres rief ich also nach meiner ersten erfolgreichen Mars-Film-Nacht meinen Astrokollegen Christian an und erzählte ihm euphorisch vom halbwegs gelungen Auftakt. Die Einzelbilder mussten zwar noch „gestackt“ werden, aber man konnte bereits auf den Rohbildern Strukturen auf der Planetenoberfläche erkennen. Für mich als Marsneuling war das ein sensationelles Ergebnis.
    Irgendwie kamen wir in diesem Gespräch auch auf die Rotationsdauer des roten Planeten zu sprechen und Christian stellte in den Raum, dass eine komplette Umdrehung des Planeten eindrucksvoll sein müsste.....


    Der Floh, den mir Christian damit ins Ohr setzte, saß schließlich bis Mitte November in einem meiner Lauscher. [:D]


    Dies und der Umstand, dass der Sommer des letzten Jahres, zumindest für österreichische Verhältnisse ein Jahrhundertsommer war, gaben mir die Möglichkeit, dem Mars an nicht weniger als 56 Nächten per Teleskop auf den Pelz zu rücken. (einige Nächte, in welchen das Teleskop aufgebaut und aufgrund eines Schlechtwettereinbruches ohne zu filmen anschließend wieder abgebaut wurde - nicht mitgezählt)
    Von diesen 56 Aufnahmenächten haben allerdings die atmosphärischen Bedingungen (Seeing, Durchsicht, usw.) einen erheblichen Anteil des Bildmaterials vorselektiert und so konnten für das ehrgeizige Projekt „Mars-oppositions-größen-rotations-animation“ lediglich 34 Nächte bzw. Einzelbilder herangezogen werden.
    Aber auch mit 34 Einzelbildern ist das Ergebnis recht eindrucksvoll, selbst dann, wenn die Bildqualität durch das Abspeichern im 256 Farbenmodus ungemein leidet.


    <i><b><font size="3">„Mars-oppositions-größen-rotations-animation“</font id="size3"></b></i>



    Da der Zoomfaktor des Camcorders in den einzelnen Aufnahmenächten konstant gehalten wurde, kann man nun das Anwachsen und Schrumpfen der Planetenscheibe, das Abschmelzen der Südpolkappe und das Zu- und Abnehmen des roten Planeten erkennen.


    Im Gegensatz zu dem im Februarheft 2004 von Sky and Telescope beschriebenen Artikel, „Creating a Rotating Mars“(Seite 129, von T. G. Matheson), können bei meiner Animation, aufgrund der, im Schnitt alle drei bis vier Nächte gewonnenen Aufnahmen, die Veränderungen am Mars über einen fünfmonatigen Zeitraum beobachtet werden.
    Einziges Manko sind die, z.B. durch schlechtes Seeing, nicht immer einhaltbaren, konstanten Zeitintervalle - so kann eine Planetenumdrehung manchmal etwas abgehackt wirken.

    Mitte November 2003 habe ich dann das Projekt schließlich abgebrochen und war nach dem monatelangem „Nächte-um-die-Ohren-schlagen“ über diese Entscheidung nicht wirklich traurig. [|)]


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    <i><b><font size="3">Jupiter und Saturn</font id="size3"></b></i>


    In den darauffolgenden drei Monaten habe ich mich dann auf die großen Gasplaneten in unserem Sonnensystem konzentriert und nur in den besten Beobachtungsnächten mein Teleskop aufgestellt und gefilmt.


    Am 18.02.04 wurde ich dann belohnt und bei recht gutem Seeing fanden die Photonen des größten Planeten unseres Sonnensystems den Weg auf meinen CCD Chip und konnten aufgezeichnet werden.



    Im Gegensatz zu den Webcams fällt bei den Camcordern die extreme „Körnung“ der Bilder auf. Obwohl dieses Bild abschließend mit Neat Image bearbeitet wurde, ist die Körnung immer noch gut zu erkennen.


    Auch bei der am 23.01.04, ebenfalls bei guten Bedingungen, entstandenen Aufnahme des Saturns ist die Körnung trotz entsprechender Bearbeitung zu sehen.
    Bei beiden Aufnahmen wurden jeweils wieder 805 Bilder mit Giotto gestackt (Verwendungsrate 20-30%) und mit Photoshop und Neat Image bearbeitet.



    Vorstellbar ist, dass diese Körnung bei einer höheren Anzahl von verwendeten Bildern minimiert wird bzw. überhaupt verschwindet. Dazu müsste ich aber, wie schon eingangs erwähnt, einen Weg finden, die 1 GB-Grenze von Giotto zu umgehen.


    Wer diesbezüglich Rat weiß, möge mir bitte Bescheid geben. Diesbezüglich schon jetzt ein herzliches Dankeschön.


    Abschließend kann festgehalten werden, dass man auch mit diversen Camcordern sehr gute Ergebnisse in der Planetenfotografie erzielen kann.


    Für die kommenden Monate habe ich mir den Erwerb eines Laptops und einer Webcam vorgenommen. Damit werde ich die Planeten und die Marsopposition 2005 festhalten und dabei eventuell wieder einer Mars-oppositions-größen-rotations-animation nachjagen.
    Mal sehen, vielleicht habe ich ja den einen oder anderen mit diesem Beitrag angesteckt und es gibt 2005 bzw. 2006 schon einige Rotationsanimationen im Internet zu sehen.


    Grüße Michael