Beiträge von MartinB

    Hallo!


    Ich denke inzwischen, weder war das Gerät ein unvorstellbar genial konstruierter funktionstüchtiger Gebrauchsgegenstand oder gar "Computer aus der Antike", (der damit beweist, dass es schon damals eine verbreitete, aber bisher völlig unbekannte Hochtechnologie gab, über die wir nur nichts wissen und die schlagartig verloren ging), noch war der Apparat ein moderneres Konstrukt viel späterer Zeiten, der auf kruden Wegen an diese Wrackfundstelle gelangte und später viele nur an der Nase herumführte. Ich glaube, nach den anregenden Beiträgen hier, die eine weitere interessante Recherche im Netz zur Folge hatte, inzwischen, dass die Wahrheit - wie so oft - irgendwo dazwischen liegen dürfte und deshalb auch nicht ganz so spektakulär ausfällt, wie es hin und wieder den Anschein hat (oder haben soll). Die genannten Extrempositionen sind vermutlich unangemessen und zwei zu stark eingeschränkten Blickwinkeln aus heutiger Zeit heraus geschuldet. Wobei in beiden Fällen das "Licht" vermutlich zu grell eingestellt ist... Dimmt man es etwas runter und dreht die Angelegenheit mal langsam hin und her, erkennt man wahrscheinlich eher, was Sache gewsesen sein könnte. Ein Teil der Erkenntnis zur Stellung und Bedeutung dieses Apparats bestünde dann in der Einsicht, dass früher manches zwar anders war, (was wir schon immer wussten), aber doch auf eine andere Weise, als die meisten es sich heute vorstellen - oder wolllen oder können.....

    Hallo Mathias,


    Seit ein paar Tagen schon wollte ich mich an dieser Diskussion beteiligen, aber Du hast mir nun durch diesen Beitrag die Arbeit weitgehend abgenommen.

    Deine Einschätzung, dass es sich wohl eher um ein Statussymbol oder Spielzeug für einen reichen Mäzen gehandelt haben könnte als um einen praktisch genutzten Apparat, teile ich zu 100% und spare mir deshalb einen ausführlichen eigenen Kommentar.

    Kannst Du eine Quelle zum Thema metallurgische Untersuchungen nennen? Bisher hatte ich dazu noch nichts gefunden, aber ich hab bisher auch nur oberflächlich gesucht.


    Den Mechanismus von Antikythera ist insofern etwas ganz Besonderes, weil er praktisch das gesamte astronomische Wissen seiner Zeit zum Thema wiederkehrende Himmelserscheinungen in einem mechanischen Konstrukt vereinigte. Ihn deshalb als Computer zu bezeichnen, finde ich trotzdem etwas übertrieben. Die einzige mögliche Eingabe war mit Hilfe einer Kurbel möglich, um in der Zeit vorwärts oder rückwärts zu gehen. Entscheidender Nachteil ist, dass man sehr weit kurbeln muss, um vergangene oder zukünftige Konstellationen abzulesen. Ständiges Hin- und Herkurbeln dürfte mit dem weniger als perfekten Mechanismus auf Dauer nicht viel Spaß gemacht haben.

    Die Lagerungen der beweglichen Teile waren ja ziemlich einfach gehalten und hatten insgesamt mit Sicherheit ziemlich viel Reibung. Die ganze Konstruktion war anscheinend auch nicht sehr zugänglich für Reinigung und neues Ölen oder Fetten zur Verringerung der Reibung.

    Einen echten praktischen Nutzen hatte der Apparat auf Dauer vermutlich nicht. Ein Gelehrter mit entsprechenden Kenntnissen konnte wahrscheinlich die benötigten Rechnungen für ein bestimmtes Datum fast so schnell ausführen wie das Vor- und Zurückkurbeln an dem Apparat gedauert hätte.


    Sehr interessant finde ich den Rekonstruktionsversuch auf dem Youtube-Kanal "Clickspring". Da wird sehr ausführlich ein Nachbau beschrieben, bei dem aber die Planetengetriebe noch fehlen, weil ihr Aufbau bisher zu unklar war. Auch wenn viele Teile vor allem aus Zeitgründen mit moderner Drehbank und Fräse hergestellt wurden, wird sehr ausführlich auf handwerkliche Fertigung mit zur damaligen Zeit wahrscheinlich verfügbaren Werkzeugen eingegangen.


    Dass heute kaum technische Artefakte aus der damaligen Zeit existieren, liegt nach meiner Einschätzung auch daran, dass Gegenstände aus Metall nach Ende ihere Gebrauchsdauer niemals weggeworfen wurden, sondern ihr Material wurde zu 100% recycelt, d.h. eingeschmolzen und neue Werkzeuge oder Gebrauchsgegenstände daraus hergestellt. Das unterscheidet sie z.B. von gebrochenen Tongefäßen, die heute noch im Boden auffindbar sind, oder Holzwerkzeugen, die fast alle vollständig verrottet sind oder schon am Ende ihrer Gebrauchsdauer in kalten Nächten thermisch verwertet wurden. Hätte ein nennenswerter Teil der Holzwerkzeuge bis heute überdauert, hieße die Steinzeit heute sonst sicher Holzzeit.

    Man müsste mal drüber nachdenken, was wohl in 2000 Jahren noch von heutiger Technologie übrig sein wird, und von den Inhalten heutiger Datenträger.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Leute,


    Meine bevorzugte Lösung ist eine Platte aus unbehandeltem Pappelsperrholz, das einen umlaufenden Rand aus dünnem Sperrholz bekommt, der saugend um den Spiegelrand greift ohne zu klemmen, mit passenden Aussparungen für die Spiegel-Halteklammern.

    Vorteile der Lösung: Einerseits dicht genug, um Staub zu verhindern und wenn keine direkte Luftzirkulation über dem Spiegel möglich ist, gibt es bei kaltem Spiegel und Rückkehr in die warme Wohnung auch keine Kondensation auf der Aluschicht!

    Das unbehandelte Holz kann trotzdem gasförmigen Wasserdampf durchlassen und so vorhandene Feuchtigkeit ausgleichen.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Norbert,


    Schnappschüsse vom Mond habe ich bisher meist mit lose gehaltenem Handy gemacht. Das ist zwar nicht optimal, mit etwas Geduld funktioniert es aber und es klappt praktisch mit jedem Handy, das auch bei Tag gute Fotos machen kann.

    Aufnahmen von anderen Himmelsobjekten als Mond und Sonne (Sonne mit entsprechenden Spezialfiltern VOR dem Teleskop!!) per Handy sind aber weniger sinnvoll, vielleicht mit Ausnahme sehr weniger sehr teurer neuerer Modelle, die eine spezielle Einstellung für Aufnahmen bei Nacht und minutenlange Belichtung erlauben (meist durch automatisches Aufaddieren von Einzelaufnahmen).

    Die meisten einfachen Handys machen eine gnadenlose Überbelichtung, sobald nennenswerte Teile des Bildes schwarzen Himmelshintergrund beinhalten.

    Dagegen hilft eine Kamera-App, die manuelle Belichtungssteuerung erlaubt.

    Ebenso ermöglichen solche Apps den Autofokus abzuschalten. Statt dessen sollte man manuell am Teleskop fokussieren.

    Falls Du ein Video eines Bildausschnitts machen kannst, ist es vielleicht möglich, Videos von Planeten zu machen, die dann mit den entsprechenden Spezialprogrammen zu schärferen Einzelbildern gestackt werden können. Ich habe aber keine Kenntnisse von einer existierenden funktionierenden Lösung für Planetenfotografie per Handy.

    Wenn Du ein normales Foto oder Video von einem Planeten mit einem normalen Handy machst, wird der Planet nur ein winziges ausgebranntes weißes Fleckchen ohne Struktur vor dunklem Hintergrund sein.


    Eigene Erfahrung mit Adaptern und Halterungen habe ich nicht weil ich bisher noch keine gefunden habe, die mir insgesamt genug taugen, um sie mir anzuschaffen.

    Eher baue ich mir mal was selber.

    Eine Empfehlung, worauf Du achten solltest, damit es funktioniert, kann ich dir trotzdem geben.


    Das Wichtigste ist, dass die Frontlinse des Handys genau da sein muss, wo sonst die Augenpupille hingehört.

    Dazu muss sowohl die Zentrierung auf ca. 1mm genau passen, als auch der genaue Abstand zwischen Okular und Handy.

    Je nach Okulartyp kann der Abstand ca. 3-20mm betragen. Eine Universal-Handyhalterung ohne präzise Zentriermöglichkeit und ohne Abstandseinstellung ist daher wenig sinnvoll, außer dein Okular hat eine einstellbare Augenmuschel, was aber längst nicht auf alle Astro-Okulare zutrifft.


    Beim Refraktor würde ich den Zenitspiegel nach Möglichkeit noch durch ein gerades Tubusstück mit gleicher optischer Weglänge ersetzen, oder einfach weglassen, falls der Fokussierer einen ausreichend langen Weg hat.


    Ich hoffe, mein Geschreibsel hilft dir etwas weiter.


    Gruß,

    Martin

    Hallo,


    Das Okular ist sogar schon 20-30 Jahre alt.
    Die TeleVue Nagler- Okulare funktionieren nur vernünftig, wenn alle Linsen vorhanden sind. Die vorderen Linsen wirken zwar als Barlow-Element, aber sie erzeugen Abbildungsfehler,die durch die restlichen Linsen wieder korrigiert werden. Lässt man sie weg, stimmt die Korrektur nicht mehr und die Abbildung wird schlecht. Abgesehen davon hält der eingeschraubt Halter für die hinteren Linsen auch das vordere Linsenpaket.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Hartmut,


    Im Prinzip ist das kein Problem.


    Zu vermeiden sind:
    - Nässe, auch Tau
    - Staub, der ins Teleskop gelangen kann
    - Insekten, Nager und Vögel, die das Teleskop bei längerer Nichtbenutzung als Wohnstätte verwenden
    - Sonnenschein direkt aufs Teleskop


    Niedrige Temperaturen sind kein Problem.


    Ideal ist ein Deckel direkt auf dem Hauptspiegel, der ist dann gut gegen Staub und Kondenswasser geschützt.
    Bei einem kleineren Dobson mit Rohrtubus, wie sie gern von Einsteigern gekauft werden, ist nur der Tubus vorn mit einem Deckel verschlossen, hinten sind die Teleskope meist offen. Da macht es Sinn, einen Plastiksack drüber zu stülpen und unten zusammen zu binden.


    Ein draußen gelagertes Teleskop hat besonders im Winter den Vorteil, dass es abends zum Beobachten kaum auskühlen muss.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Adam,
    Jedes Goto-System führt auch nach. Wie gut das klappt, hängt von mehreren Faktoren ab. Im ungünstigen Fall (schlechte Ausrichtung, ungenaue Mechanik, sehr hohe Vergrößerung) wird nur das Intervall für das Nachschubsen bzw. Korrigieren etwas länger als ohne Goto. Im Idealfall stellst Du das Objekt einmal automatisch ein und es bleibt auch bei höchster Vergrößerung stundenlang wie angenagelt in der Bildmitte.


    Ein einfaches Goto am Dobson mit Spanplatten-Rockerbox wird eher am unteren Ende der Nachführgenauigkeit liegen, während eine sorgfältig eingerichtete schwere und hochwertige Teleskopmontierung mit einer Optik drauf, die das Zuladungslimit noch lange nicht ausreizt, eher zur hochwertigen Kategorie gehören dürfte.


    Wenn ich vorhätte, Deepsky-Astrofotos zu machen, würde ich das meiste Geld in die Mechanik der Montierung stecken und je nach Preiskategorie vielleicht erst mal auf Goto verzichten.
    Eine parallaktische Montierung ist für den Einstieg in die Deepsky-Fotografie das einzig Vernünftige. Bei Alt-Az gibt es Bildfelddrehung, die je nach Himmelsposition die maximal sinnvolle Belichtungszeit begrenzen kann und auf jeden Fall zusätzliche Nachbearbeitung beim Stacken erfordert.


    Jeder Euro, den Du in eine hochwertige Montierungs-Mechanik steckst, und jeder Millimeter Brennweite, auf den Du verzichtest, spart dir Frust bei deinen ersten Astrofo-versuchen.

    Hallo Mario,


    Erst mal ein dickes Lob von mir, dass Du dich so engagierst.


    Ich wünsche mir, dass mehr Lehrer solche Eigeninitiative entwickeln und dass möglichst viele Entscheider an Schulen und in Behörden sie möglichst wenig dabei behindern - auf Unterstützung wage ich von der Seite kaum zu hoffen, denn da wird dann oft schnell ein Bürokratiemonster draus.


    Es gibt derzeit ein großes brach liegendes Potenzial bei den Vereinen mit Sternwarten, die momentan auch keinen öffentlichen Führungsbetrieb anbieten können.
    Die einzige Hürde, die ich sehe, ist dass die Leute, die sich sonst bei öffentlichen Führungen engagiert haben, eher weniger Interesse an der Technik haben. Und diejenigen, die die Technik beherrschen, lieber allein rumwurschteln statt sich abzustimmen, und lieber 2000 Einzelaufnahmen in 10 Nächten machen und die dann mit 30 Stunden Arbeitszeit zu einem einzigen möglichst perfekten Bild, nun ja, zusammenkomponieren, statt mit Quick+Dirty Live oder nahezu Live Sessions die Jugend für die Astronomie zu begeistern.


    Ich persönlich bin da nicht ganz unschuldig. Seit 10 Monaten ist unsere öffentliche Sternwarte zu. Zuvor habe ich dort 1x pro Woche bei öffentlichen Führungen mitgeholfen. Aber seitdem habe ich mich nicht engagiert, um uns wieder an die Öffentlichkeit oder an die Schulen zu bringen, sondern bin astronomisch beinahe komplett in Lethargie verfallen. Dass an unserer Sternwarte derzeit kein Vereinsbetrieb und keine öffentlichen Führungen stattfinden dürfen, heißt ja nicht, dass da überhaupt nichts geht.


    Leute, nehmt euch kein Beispiel an mir, sondern an Mario!


    Gruß,
    Martin

    Hallo Mario,


    Herzlich Willkommen im Astrotreff!
    Ja, mit dem Schenken ist es hier nicht getan. Trotz Computersteuerung braucht es doch ein wenig zusätzliches Wissen, damit die Himmelsbeobachtung richtig Spaß macht!


    Dein Standort ist für deutsche Verhältnisse sehr günstig für Amateurastronomie, weil dünn besiedelt und relativ wenig Lichtverschmutzung.


    Du kannst hier im Forum auch aktiv nach Mitgliedern in deiner Nähe suchen, es gibt eine Übersichtskarte, in die Du hinein klicken kannst und dann bekommst Du die nächstgelegenen Astrotreff-Mitglieder als Tabelle nach Entfernung sortiert angezeigt. Dann kannst Du den Astrotrefflern übers Forum pesönliche Nachrichten senden. Vorher am besten in deren Beiträge schauen, ob sie in letzter Zeit hier aktiv waren.


    Wenn Du uns etwas mehr über eure Schwierigkeiten berichtest, können wir etwas besser direkt hier im Astrotreff helfen.
    Die Bedienung des Teleskops ist aber nur die eine Seite. Selbst wenn Du es perfekt bedienen kannst, ist immer noch die Frage, welche Himmelsobjekte überhaupt lohnende Ziele zum Anpeilen sind. Die meisten der im Computer eingespeicherten Objekte sind bestenfalls nur schwache neblige Flecke am Himmel oder gleich gar nicht mit dieser Teleskopgröße sichtbar.
    Als Abhilfe gibt es Bücher (ja, ich weiß, altmodisch, aber immer noch sinnvoll), die bei der Objektwahl helfen können.


    Eine optimale Ergänzung zu eurem Teleskop, das ja für hohe Vergrößerung unf kleine Himmelsausschnitte optimiert ist, wäre ein Fernglas mit 40-60mm Öffnung und 7-10x Vergrößerung. Gerade bei eurem relativ dunklen Himmel kann man damit schon viele Objekte sehen, wenn Ihr aus dem Ort heraus auf eine dunklke Wiese geht.


    Die mitgelieferten Okulare sind nur ganz einfache Ausführungen. Sie genügen für den Anfang, aber es gibt komfortablere (und meist auch teurere) Alternativen.
    Eine preisgünstige Ergänzung für den Anfang ist für euer Teleskop auf jeden Fall ein 32mm Plössl- Okular. Es gibt sie schon ab ungefähr 50 Euro. Damit habt Ihr eine etwas niedrigere Vergrößerung als mit dem beigefügten 20er und die Objekte erscheinen zwar kleiner aber heller.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Gerd,


    Natürlich hast Du völlig Recht, dass Bildschärfe und Auflösungsvermögen zwei verschiedene Eigenschaften sind.
    Ich hab halt versucht, ein komplexes Thema in erträglicher Länge zu behandeln und da hab ich das leider verwurschtelt.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Simon,


    Wenn man beim Einstieg in die Astronomie noch unschlüssig ist, wo der Weg mal hingehen soll, ist der Versuch naheliegend, mit einem universellem Teleskop zu beginnen. Das ist aber, besonders wenn man wie die meisten Leute mit einem durchschnittlichem Hobbybudget beginnen möchte, gar nicht so einfach und erfordert viel Kompromissbereitschaft.
    Ich persönlich bin fast nur visueller Beobachter, habe aber genug Kontakt mit der einschlägigen Technik, um mir ein Urteil über die Möglichkeiten und Eigenheiten der verschiedenen Lösungen zuzutrauen.
    Egal ob visuell oder fotografisch, praktisch jeder Erfolg will mit Ruhe, Ausdauer und Zielstrebigkeit erarbeitet werden. Gerade im rein visuellen Bereich des Hobbys stellt sich aber mit der Zeit eine Routine ein, die entspanntes Beobachten ohne große Anstrengung ermöglicht, wenn man das wie ich genießen kann und möchte.


    Versuch bitte dir möglichst detailliert vorzustellen, wie deine Nutzung eines Teleskops in der Praxis aussehen könnte. Wenn dabei weitere Fragen auftauchen, bekommst Du hier im Forum Antworten.
    Ohne deine Gesamtsituation zu kennen, kann dir niemand seriös Ratschläge geben. Ich spreche hier mal ein paar Punkte an:


    Beobachtungserfahrung:
    Wenn Du bereits ein paar Jahre mit dem Fernglas beobachtet hast, gehe ich jetzt mal davon aus, dass dir die Bedeutung der Himmelsqualität bewusst ist. Wie sieht es damit aus an deinen typischen Beobachtungsstandorten?
    Musst Du für gute Himmelsqualität mobil sein, oder gehörst Du zu den wenigen Glücklichen, die vom eigenen Grundstück aus M31 im Fernglas zumindest zenitnah mit Halo und Staubband mit einer Länge von ca. 6x Monddurchmesser sehen können?
    Wie viele der Messierobjekte hast Du ungefähr schon im Fernglas beobachtet?
    Indirektes Sehen und Aufsuchen von Objekten per Sternmuster in einer Aufsuchkarte klappt schon halbwegs routiniert?


    Umgang mit Teleskoptechnik:
    Hast Du kein Problem mit Aufbau, gewissenhafter Einstellung und Justage auch nachts draußen im Dunkeln bei Kälte?
    Traust Du dir zu, ein Astrofotografie-Setup aus mehreren Komponenten nachts draußen im Dunklen bei Kälte technisch in den Griff zu bekommen und dabei zusätzlich die Optik und Mechanik des Teleskops zu "bändigen"?
    Macht dir Bildbearbeitung am PC Spaß?


    Standort:
    Kannst Du das Hobby stationär direkt bei der Wohnung betreiben und wenn ja, mit welchen Kompromissen?
    Gibt es die Möglichkeit, aufgebautes Equipment zumindest während einer Schönwetter-Neumondperiode mal mehrere Tage stehen zu lassen und jede Nacht zu nutzen?
    Welche Fahrzeit hast Du zu einem Standort, der mindestens Bortle 3 Himmelsqualität bietet?


    Wieviel Zeit wirst Du realistisch gesehen mit dem Hobby verbringen, und wie fügt sich das in dein Berufs- und Privatleben ein? Das ist ein extrem wichtiger Punkt, der von vielen Leuten in der anfänglichen Euphorie übersehen wird. Klarer Himmel und Beobachtbarkeit von bestimmten Objekten richtet sich nicht nach Wochentagen, Berufsterminen und Familienfeiern.


    So, das soll erst mal genügen. Wenn Du zu den obigen Punkten mal deine Kommentare gibst, können wir viel besser abschätzen, mit welchem Equipment Du die meiste Freude hättest.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Cornelius,


    Erst mal Willkommen im Astrotreff! (Liebe Forenkollegen, bitte etwas mehr Höflichkeit[8)]).


    Wir nehmen mal den allereinfachsten Fall, einen Parabolspiegel und Licht von einem Stern, das exakt von vorn kommt (auf der optischen Achse).
    Abbildungsschärfe bzw. Auflösungsvermögen dieses Spiegels hängen von der Oberflächengüte, dem wirksamen optischen Durchmesser und der Wellenlänge ab. Und von sonst nix.
    Sichtbares Licht hat ungefähr 1/2000 mm Wellenlänge. Die Abweichungen der Optik müssen erheblich kleiner sein als diese Zahl, um eine annähernd perfekte Abbildung zu erreichen.


    Licht besteht nicht aus "Strahlen" oder Teilchen, sondern es handelt sich um elektromagnetische Wellen, die sich praktisch ungehindert durch Vakuum ausbreiten und mit Materie wechselwirken. Die Energie kann dabei nicht kontinuierlich übertragen werden, sondern nur in bestimmten kleinstmöglichen "Häppchen". Die Häppchengröße ist nur von der Wellenlänge abhängig und wird Lichtquant oder Photon genannt.
    Diese Quanteneigenschaft spielt aber bei der Untersuchung der Lichtausbreitung keine Rolle, sondern nur bei der Berechnung der Energie, die man z.B. mit einem Bildsensor einfangen kann. Für das Verständnis der Bildschärfe ist also nur die Welleneigenschaft bedeutsam.


    Zum besseren Verständnis stellen wir uns nun ein eingefrorenes Wellenmuster vor. In der Praxis bewegt es sich natürlich wegen der Lichtausbreitung, aber es kommt hier auf die "relativen Phasenwinkel" an, also die Unterschiede, und die sind in jedem Moment immer die gleichen.
    Um eine gute kontrastreiche Abbildung zu bekommen, muss der gesamte Wellenberg einer Lichtwelle, die vom Teleskop eingefangen wird, gleichzeitig und auf einen Punkt gebündelt in der Bildebene ankommen. Wenn die gesamte Oberfläche des Teleskopspiegels höchstens ungefähr 1/10 Wellenlänge vom Idealwert abweicht, wird die Auflösung praktisch nur noch von der Wellenlänge und dem Durchmesser der Optik vorgegeben. Eine noch höhere Genauigkeit "merkt" das Licht nicht. Gute Amateurspiegelschleifer können solche Teleskopspiegel mit ungefähr 1/20000 mm maximalem Oberflächenfehler, das sind +- 50 nm Genauigkeit, heute einigermaßen routiniert herstellen (und messen!).


    Warum liefern größere Optiken schärfere Bilder?
    Rings um den hellen Fleck in der Bildmitte gibt es eine Zone, wo von einen Hälfte des Spiegels gerade eine positive Halbwelle ankommt und auf der anderen eine negative. Dann löschen sie sich gegenseitig aus und der Bereich in der Bildebene bleibt dunkel. Noch etwas weiter von der Mitte entfernt treffen wieder zwei Wellenberge aufeinander, hier gibt es einen hellern Ring, und so weiter. Daher wird ein weit entfernter Lichtpunkt vom Teleskop in ein "Beugungsmuster" abgebildet, mit einen sehr hellen Fleck in der Mitte ("Beugungsscheibchen") und mehreren immer schwächer werdenden Ringen drum herum. Auch ein perfekter Parabolspiegel kann wegen des Beugungsmusters nie 100% des Lichts ins Beugungsscheibchen leiten. Wenn ich mich recht erinnere, ist der theoretische Höchstwert ca. 83%. Die übrige Energie landet in den Ringen.
    Das Beugungsscheibchen in der Mitte ist um so kleiner, je größer die Optik ist und je kürzer die Brennweite und Wellenlänge sind.


    Bei weit entfernten Objekten wird die Schärfe eines Teleskops in Bogensekunden, also Winkelauflösung, angegeben Dadurch ist die Zahl unabhängig von Objektentfernung und Abbildungsgröße.

    Beispiel: Ein Spiegel mit 117 mm Durchmesser kann zwei Sterne mit 1 Bogensekunde (=1/3600°) Abstand noch mit einer dunklen Lücke dazwischen abbilden. Stehen zwei Sterne näher beieinander, scheinen sie im Teleskop mehr oder weniger zu verschmelzen.


    Das Beugungsmuster ist nur zu sehen, wenn die Optik, die Luftruhe und die Justage nahezu perfekt sind, sonst ist alles verschmiert oder es gibt Gezappel. Je größer das Teleskop, um so schwieriger wird es, seine "echte" Schärfeleistung in der Praxis zu nutzen.


    Übrigens: ein "Bildgezappel" würde auch auftreten, wenn die Optik rotiert! Rotieren bringt daher nichts, außer die Abbildungsfehler der Optik gleichmäßig in alle Richtungen zu "verschmieren".


    Ich hoffe, die Erklärung war verständlich und nicht zu lang!


    Gruß,
    Martin

    Hallo Matthias,


    Bitte nicht die äußere Zone durch Polieren am Spiegelrand abzuflachen versuchen- das geht schief und erzeugt eine heftig abgesunkene Kante!


    Die Abflachung des Randbereichs erreicht man statt dessen viel einfacher von der 50-70% Zone her. Das verändert zwar minimalst die Brennweite, ist aber mindestens 10x einfacher hin zu bekommen.


    Leider hab ich gerade keine Zeit, im Internet nach Grafiken zu suchen, die beschreiben, wo man zum Parabolisieren am besten Glas entfernen sollte und vor allem wo nicht.
    Vielleicht kann das jemand anders übernehmen, sonst schau ich heute Abend mal nach.


    Im Prinzip kannst Du dein Testergebnis aber auf die Ist-Brennweite am Rand einstellen, dann wird ein Berg in der Mitte angezeigt, den Du wegpolieren musst, um den ganzen Spiegel an die vorhandene Kurve in der äußeren Zone anzupassen. Das geht dann mit Strichführung Mitte über Mitte, wird aber bei der Spiegelgröße wohl nicht mit dem großen Poliertool bis zur fertigen Parabel funktionieren.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Matthias,


    Die Empfehlung, das Glas erst sphärisch auszupolieren, stammt aus der Zeit, in der uns Amateuren keine Interferometrie zur Verfügung stand. Eine Sphäre kann der Focaulttest einfach und mit großer Genauigkeit prüfen, weil er dafür ein Nulltest ist, d.h. auch kleine Abweichungen werden sofort sichtbar. Zusätzlich kannst Du einen sphärischen Spiegel auf der optischen Bank leicht ohne Interferometrie auf Asti testen, nämlich per Pinhole als künstlicher Stern und Okular.
    Außerdem ist die Sphäre prinzipiell ohne Messen und Korrigieren allein mit der Anwendung der richtigen Strichführung beim Polieren erreichbar, zumindest wenn man etwas Übung damit hat.
    Wenn Interferometrie zur Verfügung steht und man auch mit kleineren Tool mit Tool oben polieren kann, gelten diese Bedingungen nicht oder nur eingeschränkt.


    Priorität hat jetzt das Auspolieren, fast gleich wichtig ist das Einebnen der Kurve, und erst danach kommt das Annähern an die Parabel. Will heißen: Die größte Abweichung vom Sollzustand wird vorrangig bearbeitet, die kleineren Abweichungen erhalten entsprechend weniger Aufmerksamkeit.


    Wenn der Strehlwert von knapp 0,2 stimmt, bist Du mit deinem 12" f/5 Spiegel wohl schon deutlich näher an der Parabel als an der Sphäre.
    Wichtig ist jetzt neben dem fertig Auspolieren, dass keine der Zonen anfängt "wegzulaufen". Zumindest sollte bei Vorgabe CC=-1 keine Zone über 100% Korrektur liegen, sonst würde ich auf jeden Fall die Strichführung anpassen. Am schwersten zu korrigieren wäre dabei ein hängender Randbereich. Probleme nahe der Spiegelmitte sind dagegen meist sehr leicht behebbar.


    Gruß,
    Martin

    Hallo und Willkommen im Astrotreff!


    Ich vermute, mit der technischen/optischen Seite der Fotografie hast Du dich auch noch nicht intensiv befasst, sonst sähest Du bei den Teleskopen schon etwas klarer.


    300 Euro ist für einen Einstieg in die beobachtende Hobbyastronomie knapp ausreichend, um einigermaßen Freude daran zu haben. Der Betrag macht es aber nötig, Kompromisse einzugehen und ermöglicht nicht den Kauf von irgendwie ausbaufähigem Equipment, wenn man Qualitätsansprüche stellt. Nur mal so als Vergleich, für 300 Euro gibt's noch kein hochwertiges Teleobjektiv zum Fotografieren zu kaufen, schon gar nicht mit stabilem Stativ. Und das Teleskop wird nicht einfach festmontiert, sondern muss zum Ausgleich der Erddrehung nachgeführt werden!


    Mondbeobachtung geht mit praktisch jedem Teleskop ab 50mm Öffnung, wenn es optisch keine Gurke ist.


    Entscheidend für Planetenbeobachtung ist die Öffnung, d.h. der Durchmesser der Optik. Unter 100mm begrenzt meistens das Teleskop die Bildschärfe, über 200mm das Seeing (Luftunruhe).
    Bei Deepsky-Objekten, vor allem Nebeln und Galaxien, kommt noch die Öffnungsfläche dazu, d.h. das Lichtsammelvermögen.


    Planetenbeobachtung geht problemlos aus der Stadt, zumindest bis Saturn, weil Lichtverschmutzung kein Thema ist.


    Teleskopmäßig geht es ab 130/650mm Spiegelteleskop los mit 2-3 einfachen Okularen und einem einfachen Unterbau zum rechts-links-rauf-runter schwenken per Hand. Der Unterbau erfordert aber noch einen stabilen Tisch zum Draufstellen, sonst kriechst Du auf der Erde rum.


    Alternative ist z.B. ein Linsenteleskop mit ca. 80mm Öffnung und 800mm Brennweite. Aber da wird's schon sehr eng mit 300 Euro, weil Optik+vernünftiges Stativ schon eher drüber liegen. Andere Alternative: 90mm Maksutov-Teleskop, das ist kompakt und stellt etwas weniger Ansprüche ans Stativ.


    Die Brennweite des Teleskops und auch die Lichtstarke (Blendenöffnung) sind dagegen fürs Beobachten mit Okular kaum bedeutsam, weil erst die Kombination mit der Okularbrennweite die Vergrößerung festlegt. Ausnahme ist hier aber das Maksutov-Teleskop, das eignet sich kaum Für Deepsky-Beobachtung bei niedriger Vergrößerung.


    Gruß,
    Martin

    Die Schleifbrühe setzt sich im Eimer ab, die groben und schweren Bestandteile schon nach Sekunden bis Minuten und das ganz feine Glasmehl nach Tagen. Man kann sie konzentrieren, indem man nach einiger Zeit vorsichtig das klare Wasser darüber abgießt, das darf in den Abfluss. Aber mit Gießen auf hören, sobald der Bodensatz anfängt, mit aus dem Gefäß zu fließen. Der Schleifschlamm verstopft gnadenlos den ersten Bogen (Geruchsverschluss) im Abfluss, das kriegt man dann nur durch Zerlegen und einzelne Rohrsegmente ausspülen wieder hin.


    Den konzentrierten Schleifschlamm kann man komplett eintrocknen lassen und in den Restmüll entsorgen.


    Noch ein Tipp für das Ende des Grobschliffs: Man kann ein paar Chargen Schleifpulver aus dem Schleifschlamm zurück gewinnen, wenn man den Schlamm erst mit genug Wasser kräftig umrührt, dann ca. 20 Sekunden stehen lässt und anschließend langsam in ein anderes Gefäß umgießt. Der feinere Glasschlamm setzt sich nicht so schnell ab und wird mit dem Wasser umgefüllt, das schwerere und gröbere Siliziumkarbid setzt sich sehr schnell am Boden ab und bleibt zurück.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Matthias,


    Weil bis jetzt sonst keiner geantwortet hat, mach ich das mal.


    1. Wenn der Rand sich jetzt auch langsam entwickelt, ist alles gut. Du polierst vermutlich nur etwas zu sehr Mitte über Mitte. Damit wären wir schon bei


    2. Achte einfach auf eine W-förmige Strichführung, dann entwickelt sich der Rand stärker. Aber nicht zu viel seitlichen Überhang machen und Kantendruck auf den Spiegel vermeiden!


    3. 4-20 Stunden bis auspoliert. Beim 12" ist das schon harte körperliche Arbeit.


    4. Die Poliermittelmenge braucht nicht sehr groß zu sein, aber da gibt es schon einigen Spielraum. Machst du dir Emulsion oder gibst du direkt Pulver auf den Spiegel? Die Menge Ceroxid sollte eher etwas kleiner sein als die Menge Schleifmittel bei der letzten Körnung Feinschliff, und man kann damit leicht 15 min polieren. Dabei wird nur mit einer Sprühflasche vorsichtig Wasser nachdosiert, damit der Wasserfilm nicht reißt. Wenn die Pechhaut zu viel Poliermittel enthält, kannst du sie unter warmem Wasser abbürsten.


    Nachtrag: Wo polierst du? Ist der Raum warm? Optimal sind so 21-23°C. Wenn es kälter ist und du so langsam polierst, dass es keine nennenswerte Eigenerwärmung gibt, dauert das Polieren halt länger


    Gruß,
    Martin

    Hallo Stefan,


    Der Hauptunterschied von Teleobjektiven und Astro-Refraktoren wurde schon genannt: Das Teleskop hat keine verstellbare Blendenöffnung.


    Außerdem haben Teleskope meist eine "ehrliche" Baulänge, die der Brennweite entspricht, während Teleobjektive meist sehr kurzbrennweitige Optiken mit Verlängerungselement hinten sind, im Prinzip wie eine Barlowlinse.


    Teleskope kommen von Haus aus oft ohne Bildfeldebnung, die muss man dann für Fotografie extra dazu kaufen.


    Farbreine Abbildung nahe der Beugungsgrenze ist bei beiden nur mit teuren Spezialgläsern optimal möglich.


    Traditionell musste man ca. 2 Blendenstufen abbilden, um bestmögliche Schärfe beim Teleobjektiv zu bekommen. Das heißt, man landet bei den günstigeren Teles bei einem Öffnungsverhältnis von f/8 bis f/11. Das ist für Astrofotografie nahezu untauglich.


    Mittlerweile können die Kamerahersteller Objektive bauen, die trotz 15 und mehr Linsen selbst voll geöffnet schon guten Kontrast und ausgezeichnete Schärfe liefern. Billiger als ein Refraktorteleskop gleicher Brennweite, Öffnung und Bildgüte wird das dann aber nicht, auch weil solche Foto-Objektive genau wie Teleskope nicht in hohen Stückzahlen gebaut werden. Das kann aber von Fall zu Fall besonders bei Brennweiten im Bereich 200-500mm eine sinnvolle Alternative sein, wenn auch normale Fotografie damit gemacht werden soll.


    Ein Indiz für Astrotauglichkeit bei Teleobjektiven ist, wenn der Hersteller ausdrücklich die Verwendung mit Telekonverter vorsieht.
    Das ist bei günstigen Telezooms regelmäßig nicht der Fall.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Jens,
    Mehr Streifen bedeutet grundsätzlich bessere mögliche Auflösung. Aber nur, wenn die Streifen sauber sind und guten Kontrast haben.
    Ich selber hab zwar das PDI-Plättchen vom Michael Koch seit über 10 Jahren hier rumliegen, mir dann aber doch ein Bath-Interferometer gebaut. Meine Vorgrhensweise ist so, dass ich erst alles sauber ausrichte ("Bullseye"- Ansicht= konzentrische Ringe) und die Ringzahl durch Längsverstellung minimiere, und danach gezielt so verstelle, dass ich ein möglichst dichtes Streifenmuster mit gutem Kontrast ohne geschlossene Ringe bekomme. Beim PDI erreicht man hier prinzipiell viel weniger Streifen als beim Bath, und ich bin mir nicht sicher, ob eine Einstellung ohne geschlossene Ringe sinnvoll möglich ist.


    Kannst du mal ein Foto hochladen?


    Gruß,
    Martin

    Hallo Ina,


    Wäre ich an deiner Stelle, würde ich mir eine wetterfeste Säule für den Balkon besorgen, auf die ich den Montierungskopf der AVX drauf setzen kann, und das Originalstativ nur für mobilen Einsatz verwenden. Leider kenne ich mich bei den Montierungen nicht so gut aus und weiß nicht, ob es eine passende fertige Säule zu kaufen gibt. Ich würds sowieso selber bauen. Ein Stahlrohr als Säule, drei Ausleger mit höhenverstellbaren Füßen zum unten seitlich ans Rohr dranschrauben, eine Flanschplatte oben ans Rohr, eventuell ncoh ein seitliches Loch ins Rohr, um die Zentralschraube der Montierung festziehen zu können. Das Ganze mit passender Außenfarbe gegen Rost geschützt, fertig.


    Dann kannst Du entweder den Montierungskopf nach dem Beobachten mit ins Haus nehmen, oder Du stülpst einen Wetterschutz nur über den Montierungskopf, das kann auch eine feste Abdeckung sein.
    So ist die Windangriffsfläche viel kleiner, und du hast beim Auf- und Abbau weniger Gerödel.


    Eine Steigerung wäre eine fest montierte Säule, aber das geht bei den meisten Balkonen nicht, weil man dazu Isolierschichten und Dichtungslagen durchstoßen müsste.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Karl,


    Mein erster Teleskopspiegel war ein 97mm f/4,3 aus 10mm Fensterglas. Später hab ich aus demselben Material noch Spiegel in 147 und 180 mm hergestellt. Der Kleine ist sehr gut geworden, die anderen haben Astigmatismus. Den konnte ich vor 14 Jahren nur mit Focaulttest noch nicht messen.
    Rüdiger Heins, ein Sternfreund aus Norddeutschland, hat auch schon vor vielen Jahren über 400mm Spiegelgröße aus 19mm Fensterglas gemacht.


    Grundsätzlich sehe ich gar kein Problem mit dem Material. Es ist spürbar weicher als Borofloat, was die Bearbeitungszeit verkürzt. Bei der geringen Dicke solltest du unbedingt die Rückseite vorher plan schleifen und beim Parabolisieren nur mit Interferometrie messen. Stell dich darauf ein, gegen Astigmatismus kämpfen zu müssen.


    Thermische Effekte sind bei diesem Material natürlich etwa 3x stärker als bei Borofloat, aber das ist noch zu beherrschen.
    Eher kritisch ist die geringe Dicke bei 300mm Durchmesser. Machbar ist es, aber du wirst viel Spaß haben beim Messen während des Parabolisierens[|)].


    Die Spiegelzelle wird wohl 18 Lagerpunkte haben müssen. Die geringe Dicke ist andererseits beim Auskühlen vorteilhaft.


    Viel Spaß beim Spiegel schleifen, und lass uns am Fortschritt teilhaben! Ich gebe dir dann gern hier im Forum noch ein paar Tipps.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Jens,


    Wichtig finde ich, dass Du eine Strichführung findest, bei der sich die Korrektur möglichst über einen großen Bereich des Spiegels gleichmäßig der Parabel nähert. Wenn sich einzelne Zonen sehr unterschiedlich entwickeln, immer gleich dagegen arbeiten. Das ist anders als beim Auspolieren, wo die Oberfläche im Prinzip von allein eine Sphäre werden will.


    Wie viel "V" haben deine Striche denn?
    Falls die Spitze und die Schenkelenden des "V" fast ein gleichseitiges Dreieck bilden, wirkt das eventuell zu wenig Richtung Parabel.
    Probier mal 10 Minuten Mitte über Mitte (aber Spiegel und Tool immer schön regelmäßig weiter drehen!). Mit dem Öffnungswinkel des V kann man eigentlich ganz gut steuern, welche Zonen sich am stärksten entwickeln.


    Es könnte aber sein, dass die Sternausknabberung an deiner Pechhhaut noch zu wenig ist und/oder, dass das Pech zu hart arbeitet. In dem Fall die sind mögliche Abhilfen die Pechhaut dicker machen, mehr/tiefere Kanäle ins Pech, den wirksamen Durchmesser verkleinern, oder weicheres Pech nehmen.
    Beim Auspolieren wird oft reichlich Wärme frei, beim Parabolisieren viel weniger. Da passt sich die Pechhaut dann viel langsamer an, obwohl das gerade hier wichtig wäre. Zum Sphärisch auspolieren ist härteres Pech besser, hier kann sich die Pechhaut im Idealfall auf der gesamten Fläche gut anpassen.


    Wenn der Spiegel dagegen langsam Richtung Paraboloid geht, kann die Pechhaut schon aus Prinzip gar nicht mehr überall gleichzeitig passen. Ich glaube, dass genau diese Tatsache eine der Hauptursachen für Schwierigkeiten beim Parabolisieren bei uns Amateuren ist.


    Ich persönlich habe bis 45cm Spiegelgröße und Öffnungsverhältnis zwischen f/4 und f/5 Sterntools zum Parabolisieren verwendet, die nur knapp halben Spiegeldurchmesser haben.
    Damit kann ich die Parabolisierung sehr schön steuern.
    Die Gefahr von Astigmatismus oder unruhiger Oberfläche wird mit kleineren Tools natürlich größer. Wenn man den Spiegel per Interferometrie auswertet, sollte das aber gut in den Griff zu kriegen sein.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Konrad,


    Die Antwort ist etwas komplizierter. Ob Du bei visueller Astronomie Farbe siehst oder nicht, hängt entscheidend von der Objekthelligkeit ab und auch von der Helligkeit pro Fläche. Rotempfindlich sind nur die entsprechenden Zäpfchen. Die sehr lichtempfindlichen Stäbchenzellen sind für Rot unempfindlich.


    Rot leuchtende Gasnebel wirst Du also im Teleskop eher nicht sehen, weder in Farbe noch in grau. Da wird auch ein Rotfilter nix dran ändern.
    Bei der Planetenbeobachtung hast Du so viel Licht, dass je nach Teleskopgröße Farbsehen möglich ist. Da kann ein Rotfilter eine sichtbare Wirkung entfalten, wie auch bei ausreichend hellen Sternen.
    Für flächige Deepsky-Objekte machen vor allem Schmalbandfilter im Blau-bis Grünbereich Sinn, z.B. OIII und HBeta.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Rainmaker,


    Was für eine Versorgungsspannung braucht der Motor, und was für Schalter sind zu verbinden?


    Bevor Du da irgendwas konstruierst oder dir jemand helfen kann, müssen wir klären, was da über die Leitungen geht.
    Wenn ich mich recht erinnere, haben die kleineren Scopedomes Gleichspannung mit ungefährlicher Voltzahl, ist das korrekt?
    Und die Schalter sind Endschalter für den Shutter, damit der Motor in Endposition anhält?


    Unser großer Scopedome in der Isartalsternwarte hat 230V und eine "mitfahrende" Steuerbox, die per Funk an ihr stationäres Gegenstück angebunden ist. Die Endschalter sind dort lokal verschaltet. Stromversorgung haben wir nur in der Parkposition. Für Notfälle können wir ein Verlängerungskabel anschließen.
    Auch von anderen Sternwarten kenne ich die Lösung, dass der motorisierte Shutter nur über ein extra angeschlossenes Kabel bewegt werden kann, das dann beim Beobachtungsbetrieb abgeklemmt ist.


    Hast Du Original-Schaltpläne?
    Möglicherweise sind sie sogar online als PDF zu finden. Ich helfe dir gern, habe aber keine Lust, die selber zu suchen. Ein Link wäre hilfreich[^].


    Gruß,
    Martin

    Schneckengetriebe gehören grundsätzlich geschmiert, weil Schnecke und schneckenrad aneinander reiben und nicht abrollen. Offene Getriebe bei Nichtgebrauch durch Abdecken gegen Staub schützen. Wenn das Fett nach ein paar Jahren eingedickt oder verunreinigt ist, altes Fett entfernen und neu schmieren. Offene Stirnradgetriebe an Montierungen würde ich dagegen nicht unbedingt schmieren.


    Gruß,
    Martin

    Hallo Lawbeng,


    Erst mal Herzlich Willkommen im Astrotreff!


    Bevor Du dein als Student möglicherweise knappes Budget in Ausrüstung steckst, ist es vielleicht sinnvoll, wenn Du dich mit Hilfe von praktizierenden Amateurastronomen erst mal noch weiter ohne Neuanschaffung mit dem Thema befasst.


    Ich habe ein klein wenig das Gefühl, Du hast vielleicht noch keine genauere Vorstellung vom Inhalt des Studiums und deinen beruflichen Möglichkeiten nach Abschluss des Studiums.
    Interesse am Thema ist sehr wichtig, sollte aber nicht der einzige Grund für die Wahl eines Studienfachs sein.


    Zwischen einem Studium der Astrophysik und Amateurastronomie gibt es nur sehr wenige Berührungspunkte, das sind nach meinem Verständnis fast völlig getrennte Welten. Du kannst daher von der Amateurastronomie so gut wie keine Impulse fürs Studium erwarten. Ein schönes Hobby neben dem Studium kann das natürlich trotzdem sein. Es ist allerdings möglich, dass Du neben einem ernsthaft betriebenen Studium nicht besonders viel Zeit für die Freizeitaktivität Astrofotografie haben wirst.


    Wo wirst Du studieren?
    Falls es an deinem Studienort einen astronomischen Verein gibt, werden die sich freuen, dich als Referenten für populärwissenschaftliche Vorträge oder im Team für öffentliche Himmelsführungen dabei zu haben.
    In der Volkssternwarte München, wo ich Mitglied bin, gibt es mehrere Vereinsmitglieder, die Astrophysik studieren oder studiert haben.


    Ich kann dir auch nur sehr empfehlen, dich über typische Berufslaufbahnen von Astrophysikern zu informieren und dir darüber klar zu werden, welche der Möglichkeiten wie mit deiner Lebensplanung zusammen passen.


    Ich persönlich habe mal ein Maschinenbaustudium angefangen und wollte Flugzeugbau studieren, weil ich als Schüler begeistert Flugmodelle konstruiert und gebaut habe. Heute bin ich froh, das nicht durchgezogen zu haben, weil die real existierenden Arbeitsmöglichkeiten fast nichts mit meinem damaligen Hobby zu tun gehabt hätten.


    Gruß,
    Martin