Beiträge von MartinB

    Hallo allerseits,


    Hier hat ja noch gar niemand berichtet!

    Seid Ihr noch alle geplättet vom Beobachtungsstress??


    Wir hatten ein sehr schönes Treffen mit nahezu perfektem Beobachtungswetter in beiden Nächten.
    Das Seeing am Sonntag morgen so zwischen 1 und 4 Uhr war der Hammer!

    In meinem 18" Dobson habe ich Jupiter + Saturn so detailreich wie noch nie gesehen.

    Uranus als scharf begrenztes Scheibchen, und in Volkers 24" (wahrscheinlich die größte Öffnung am Platz, weil Andi+Winni und Wolf-Peter ihre Teleskope diesmal nicht dabei hatten) haben wir 4 Uranusmonde identifizieren können.

    Auch den Pferdekopfnebel im Orion haben wir an Stathis' altem Kyklopas erfolgreich beobachtet, obwohl die Orion-Saison noch gar nicht richtig angefangen hat!

    Die Transparenz war so, wie man es an einem halbwegs dunklen Standort in dieser Höhenlage erwarten kann. NGC253 tief im Süden zeigte sich deutlich strukturiert.
    Ich persönlich habe viele bekannte Objekte aufgesucht und entspannt beobachtet, so wie ich es bei diesem Treffen mag. Auch das Mitbeobachten an anderen Teleskopen genieße ich sehr, genau wie anderen Sternfreunden an meiner Gerätschaft tiefe Blicke ins All zu ermöglichen.

    Auch das "Rahmenprogramm" mit Fachsimpeln, Ratschen und Grillen (+Einnahme passender Getränke) gehörte natürlich dazu!

    Angeblich soll es eine Abstimmung geben, ob das Almbergtreffen nächstes Jahr an Vollmond stattfinden soll, damit die Geselligkeit nicht so sehr vom Beobachten und Himmelsfotografie gestört wird...

    Hier noch mal ein spezieller Dank an die Dresdener Sternfreunde, zu denen ich mich gesellen durfte.


    Das Treffen ging viel zu schnell vorbei, und nach 4 Stunden Schlaf war am Sonntag morgen schon wieder Abbauen angesagt.

    Jetzt hat die Arbeitswoche wieder angefangen, und ich freue mich schon auf das nächste Almbergtreffen!


    Gruß,

    Martin

    Hallo Alfredo,


    Heute abend kann ich hoffentlich das Ganze an meinem 18" Dobson bei einer öffentlichen Führung testen.

    Bisher war ich zu faul, alles in das gedruckte Gehäuse einzubauen. Ich hab einfach ein gewinkeltes Alublech verwendet, um die Komponenten zusammen zu halten.


    Im Prinzip sollte das Teil auch ein Logfile erzeugen können, mit dem man hinterher seine Beobachtungen nachvollziehen kann.


    Ich möchte nun etwas Erfahrung sammeln, welche Brennweite am günstigsten ist. Dale empfiehlt 25mm, was ca. 13,5 Grad Bildfeld entspricht.


    Es wäre auch wirklich schön, wenn jemand mit Programmierkenntnissen die Sache noch optimieren könnte. Dale scheint kein Interesse daran zu haben, weil sein System für ihn gut genug funktioniert.


    Durch Starten der nächsten Aufnahme, während die vorige noch ausgewertet wird, und durch Parallelverarbeitung auf mehreren Prozessorkernen, was vom Algorithmus her leicht möglich sein sollte, sowie Einschränkung auf den sichtbaren Himmelsbereich per Standort- und Uhrzeitvorgabe ließe sich das System so optimieren, dass die Gesamtzeit von Belichtungsbeginn bis Positionsbestimmung fast immer um 1 Sekunde liegen sollte, mit mehr als 1 Update pro Sekunde.


    Gruß,

    Martin

    Doppelten Thread zusammengeführt - Stathis


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    Hallo allerseits,


    Vor ein paar Wochen hat Alfredo in unserem Münchener Teleskopbau-Gruppenchat SkySolve angesprochen.

    Es handelt sich dabei um ein Open Source Projekt eines elektronischen Finders, der mit Kamera, Prozessor und eingebauter Datenbank Sternmuster in Sekundenschnelle zuordnen und so die Zielrichtung der Kamera am Himmel bestimmen kann. Über eine simulierte Teleskopsteuerung kann die Himmelsposition dann kontinuierlich per WLAN an eine Astronomie-App wie z.B. Sky Safari aufs Mobiltelefon gesendet werden.


    SkySolve wurde von Dale Eason programmiert. Ja, genau der, dem wir auch DFTFringe zu verdanken haben!

    Siehe

    skysolveGitHub - githubdoe/skysolve: Use RaspberryPi and plate solving to take images of the night sky and identify the location of the image.Use RaspberryPi and plate solving to take images of the night sky and identify the location of the image. - GitHub - githubdoe/skysolve: Use RaspberryPi and…
    github.com



    SkySolve wurde bereits auf CloudyNights im Forum vorgestellt:

    post-96117-0-73141300-1627748653_thumb.jpgA telescope position sensor without encoders - ATM, Optics and DIY Forum - Cloudy NightsPage 1 of 6 - A telescope position sensor without encoders - posted in ATM, Optics and DIY Forum: Over the last year I have been making a telescope position…
    http://www.cloudynights.com



    Außerdem gab es in diesem Jahr (März, glaube ich) einen Artikel in Sky & Telescope dazu.


    Nach einem flüchtigen Blick auf die Github-Seite wusste ich, dass in meiner Bastelkiste die gesamte Hardware für das Projekt vorhanden war. Also ging ich frisch ans Werk und habe mir die passende ältere 32 Bit Version vom Raspberry OS und die benötigten Dateien von Github herunter geladen.

    Nach ausgiebigem Gepfriemel lief das Ganze bei mir so wie von Dale beschrieben. Ich habe verschiedene Objektive ausprobiert, vor allem 16mm und 25mm f/1,4 und 50mm f/1,8.

    Leider hatte ich wetterbedingt noch nicht so viel Gelegenheit, die Sache wirklich zu optimieren.

    Aber ich habe damit schon erfolgreich Himmelsbeobachtung durchgeführt. Es ist sehr angenehm, dass ein Verstellen des Teleskops keinerlei Einfluss auf die Funktion hat. Unsere sehr leichten Fünflinge zum Beispiel müssten bei der Verwendung von klassischen elektronischen Findern mit Encodern praktisch am Boden festgenagelt werden. Ich weiß wovon ich schreibe, denn mein Teleskop ist mit Argo Navis ausgestattet .


    Fotos meines Aufbaus werde ich hier vielleicht später noch einfügen.


    Leider ist die gesamte Hardware zusammen bereits etwas teurer als StarSense Explorer inklusive billigstem Teleskop.

    Trotzdem werde ich bei SkySolve bleiben, schon allein weil ich als notorischer Bastler die umfangreichen Abstimm-Möglichkeiten schätze.


    Aktuell benötigt das System ca. 1-5 Sekunden, um die Position zu ermitteln.

    Ich habe festgestellt, dass es noch lange nicht ausgereizt ist. Der Raspberry Pi hat 4 Prozessorkerne, von denen momentan nur einer für Skysolve verwendet wird, und es werden weniger als 1 GByte RAM belegt. Durch Optimierung des von Dale in Python geschriebenen Steuerprogramms ließe sich das Tempo noch wesentlich steigern, z.B. indem der aktuelle Standort und die Uhrzeit berücksichtigt werden, damit nur noch der halbe Himmel durchsucht werden muss. Leider fehlen mir die Programmierkenntnisse, um das selber zu schaffen.


    Vielleicht können wir andere Leute anregen, sich ebenfalls mit SkySolve zu beschäftigen.

    Einen Erfahrungsaustausch würden wir sehr begrüßen.


    Gruß,

    Martin

    Also, ich echauffier mich jedenfalls nicht über die Produktpolitik von Celestron.

    Eine günstige Lösung für "Nicht-Bastler" wäre natürlich sehr schön. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass es diese App in absehbarer Zeit ohne Teleskop für 3€ geben wird.

    Eine Halterung mit brauchbarem 90° Umlenkspiegel (Prisma oder Vorderseitenspiegel) benötigt man auf jeden Fall zusätzlich zur App.


    Gruß,

    Martin

    Hallo allerseits,

    Wie es scheint, wird wegen bestehender Patente wohl so schnell kein anderer Anbieter einen elektronischen Sucher mit Platesolving als App fürs Mobiltelefon anbieten.

    Es gibt aber eine Open Source Alternativlösung mit Namen SkySolve, die auf einem Raspberry Pi läuft und per WLAN Positionsdaten an Planetariums-Apps wie SkySafari senden kann. Billiger als die StarSense Explorer Lösung wird das allerdings nicht, und man muss auch noch mehrere Stunden Zeit reinstecken, bis es läuft.


    SkySolve wurde bereits auf CloudyNights und und in Sky&Telescope vorgestellt.

    Autor ist Dale Eason, der bereits bei den meisten Spiegelschleifern bekannt ist, weil er sich seit Jahren um die Software OpenFringe bzw. DFTFringe kümmert.

    Auf Anregung von Alfredo bei den Münchener Teleskopbauern habe ich mich ein wenig damit befasst. Wir werden hier in Kürze einen neuen Thread dazu aufmachen.


    Edit: Hier ist der Link zum SkySolve Thread:


    Gruß,

    Martin

    Hallo René,


    Das sieht erwartungdgemäß gar nicht schlecht aus für die Multiplexplatten. Schön zu sehen ist in deinem letzten Foto der dunkle Klebstoff zwischen den Holzlagen. Das ist ein Indiz für feuchtebeständigen Kleber.


    Thema HPL Platten:

    Wenn ich mich nicht irre, wurde ganz ähnliches Material bereits seit Jahrzehnten im Teleskopbau verendet, nämlich in Rohrform mit der Materialbezeichnung "Hartpapier" für Teleskoptuben. Allerdings ohne schicke farbige Deckschicht, sondern in langweiligem Braun.

    Die Eigenschaften liegen zwischen Sperrholz und Aluminium. Die sinnvolle Materialstärke damit ebenfalls. Zum Verbinden eignet sich offenbar Schrauben am besten. Im Teleskopbau wirklich universell einsetzen ließe sich das Material nur, wenn bei gegenüber Multiplex deutlich reduzierter Materialstärke dennoch robuste und harte Klebeverbindungen von Stoßkanten möglich wären, was bei Rockerboxen und Spiegelboxen aus Birke Multiplex ja problemlos funktioniert.

    Wer testet das mal aus? Eventuell funktioniert Blindniettechnik mit Alu-Winkelprofilen an den Kanten?


    Eine sichere Verwendung ohne offensichtliche Probleme sehe ich als Monoring-Hut und auch als Hutring bei der klassischen Bauweise nach Kriege/Berry. Da muss man die Materialstärke halt auf etwa 60% der Dicke eines Birke-Multiplexrings reduzieren.


    Gruß,

    Martin

    Hallo allerseits,


    Endlich mal wieder 'ne richtig lebhafte Diskussion im Selbstbauforum - da komm ich doch glatt aus der Versenkung und diskutier mal ein bisschen mit ^^

    Mal vorweg: Mein ältestes Selbstbau-Teleskop ist jetzt 19 Jahre alt, zwei sind älter als 15 Jahre, alle werden in einem ungeheizten gut durchlüfteten Raum gelagert, alle haben Rockerboxen und Spiegelboxen aus Birke Multiplex und auch den Hut aus Sperrholz, und da ist bisher nix auseinander gefallen oder hat sich merklich verzogen. Für eigene Verleimungen habe ich Ponal mit der blauen Tülle verwendet (bedingt wasserfest) und die Verleimungen der Birke Multiplex Platten waren in der Regel mit AW100 angegeben. Zusätzlich geschützt habe ich das Holz zum Teil mit Clou Parkettlack bzw 1K Bootslack (letzterer ist UV-beständiger, ansonsten ähneln sich die Lacke sehr).

    Solche Amateurteleskope sind ausdrücklich nicht geeignet, um sie längere Zeit im Wetter stehen zu lassen. Das wird aber auch niemand tun. Also, kein Problem, der Werkstoff ist für den Zweck beständig genug gegen auftretende Umwelteinflüsse.


    Bootsbauer wissen, dass alle Holzteile am Boot nahezu ständige Pflege benötigen. Wenn man sich nicht drum kümmernt, gammelt einem das Boot irgendwann unterm Hintern weg. Birke Multiplex wird kein Profi-Boosbauer freiwillig verwenden, weil es nicht fäulnisbeständig genug ist. Auch Buche und andere heimische Hölzer sind da nicht viel besser. Für uns als Teleskopbauer ist das aber in der Regel kein Problem. Wasserfest oder sogar kochfest verleimtes Birkensperrholz wird auch in der Luftfahrt seit über 100 Jahren verbaut und es gibt über 70 Jahre alte Flugzeuge, die heute noch im Einsatz sind.

    Ein Teleskop mit Holzteilen sollte nach dem Einsatz immer gut trocknen können, aber nicht in einem furztrockenen zentralgeheizten Wohnraum gelagert werden.


    Siebdruckplatten sind als Verschalungsholz genau wie normales Birke Multiplex nicht dauerhaft wetterfest und in der Praxis nicht oder kaum besser als normale Multiplexplatten mit feuchtebeständiger Verleimung. Ist auch gar nicht nötig, sie werden auf der Baustelle mehr oder weniger als Verbrauchsmaterial angesehen.


    John Dobson hätte über diese Diskussion vermutlich nur verwundert den Kopf geschüttelt. Er hat Pappröhren für den Tubus verwendet (zugegeben sehr robuste, die als Verschalung für Betonsäulen hergestellt wurden), und für Spiegelbox und Rockerbox irgendwelche Kistenbretter und sonstiges Abfallholz, das er kostenlos irgendwo einsammeln konnte. Und natürlich waren seine Spiegel aus Fensterglas. Das spielt für die Abbildungsqualität überhaupt keine und für die Gebrauchsfähigkeit des Teleskops bei angepasster Bauweise nur eine sehr kleine Rolle. Einige seiner Teleskope hatten wohl eine sehr gute Abbildung und gebrauchsfähig waren sie alle.


    Für den erfolgreichen Selbstbau kommt es nur darauf an, funktionierende Materialien zu finden und diese "artgerecht" einzusetzen. Dazu ist Wissen und Erfahrung hilfreich. Eigene Erfahrung, Verarbeitungsmöglichkeiten und Verfügbarkeit sind wichtige Faktoren bei der Materialwahl. Normen und Zertifikate für Materialeigenschaften spielen hier eine etwas geringere Rolle für Leute, die wissen was sie tun. Hohe Genauigkeit und spezielle Materialeigenschaften werden nur an wenigen speziellen Stellen benötigt. Der Rest darf mehr oder weniger große Toleranzen aufweisen. Man muss nur wissen, was man tut. Genau das macht für mich einen großen Teil des Vergnügens beim Selbstbau aus.


    Mein Fazit: Holz ist ein für den Amateur-Teleskopbau bedingt geeigneter Werkstoff, der bei materialgerechter Verwendung sinnvoll eingesetzt werden kann und in manchen Fällen sogar den besten Kompromiss aus allen Anforderungen darstellt. Zu bevorzugen ist mehrlagiges Sperrholz mit feuchtebeständiger Verleimung, dennoch ist zu berücksichtigen, dass die damit gebauten Instrumente nicht dauerhaft wetterbeständig sind.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Robert,


    Leider schaue ich nicht mehr so oft wie früher ins Forum und habe den Thread erst heute gesehen.


    Die Okularauszüge für die "Fünflinge" wurden von mir dem HC1 nachempfunden und gebaut. Bemaßte Zeichnungen dafür und für die 2" Variante habe ich und kann sie zur Verfügung stellen. Allerdings sind das noch keine CAD-Zeichnungen.

    Gefertigt haben wir die Teile in der Metallwerkstatt der Volkssternwarte München mit einer Drehbank und einer Fräsmaschine.


    Obwohl der Aufbau ziemlich simpel scheint, gibt es beim Nachbau zwei besondere Herausforderungen:


    1. Zur Kosten- und Zeitersparnis habe ich für den drehbaren Teil ein Rohr mit 32mm Innenmaß und 40er Außendurchmesser verwendet. Für gute Funktion dürfen Rundlauf- und Kegelfehler der Lauffläche außen nicht viel über 1/100 mm liegen. Beim Einspannen kann sich das dünne Rohr aber leicht um mehrere hundertstel mm verformen. Und manche Drehbänke haben zu viel Parallelitätsfehler zwischen Achse und Längsführung. Wenn nur ein einfaches 3-Backen Futter vorhanden ist, muss man ein Rohr mit erheblich mehr Wandstärke verwenden und die Außenmaße zuerst drehen.


    2. Die Achsen der Kugellager müssen präzise geneigt sein. Ich habe die Bohrungen auf der Fräse mit Hilfe eines geneigt montierten Teilkopfs an den zuvor auf der Drehbank hergestellten Ringen angebracht.

    Mit einer 3-Achs CNC Fräse kann man das Teil nicht produzieren. Es müssen 5 Achsen ansteuerbar sein.

    Ist diese Voraussetzung erfüllt, kann man den Ring komplett fräsen.


    Eloxieren lassen haben wir die Teile bei einem kleinen Betrieb in der Nähe.

    Wichtig ist:

    - Flexibel sein beim farbigen Eloxieren. Schwarz und Alu natur sollte immer gehen, andere Farben nach Absprache.

    - Niedrig legiertes Alu eignet sich am besten. Bleianteil macht die Bearbeitung leichter, ist aber schlecht für die Gesundheit und das Eloxieren.

    - Jede kleine Unebenheit + Kratzer werden/bleiben sichtbar. 400er Schleifpapierfinish ergibt eine schöne gleichmäßige Basis. Zusätzliches Glasperlstrahlen im Fachbetrieb vor dem Eloxieren ergibt dann eine schöne matte Oberfläche.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Ihr Reisedobsonauten,


    Für ein Teleskop, das ich selbst einen Berg hoch schleppe, sind bei mir 250mm Öffmung definitiv das Limit.

    Und 2" Okular geht dann auch nicht, weil das schnell über 2 kg zusätzliches Gesamtgewicht bringt, denn auch die gesamte Konstruktion muss entsprechend stabiler werden.


    Unsere Fünflinge bringen unter 4,5 kg auf die Waage. Als Okulare für den Berg würde ich möglichst nur Televue Panoptic 24mm, Nagler 9mm und Nagler 4,8mm mitnehmen. 13mm und 7mm Nagler würden zusammen noch mal über 1/2 kg zusätzlich wiegen, das wär' mir dann schon zu viel.

    100° Okulare kommen für mich nur in Frage, wenn ich per PKW anreisen kann und das Teleskop entsprechend robuster gebaut ist.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Stathis,

    Tolle Leistung! Nicht nur den zarten Nebel hast du gut eingefangen, auch die vielen "süßen kleinen anonymen Galaxiechen" gefallen mir. Die Bildbearbeitung ist exakt so wie mir das gefällt: Rauskitzeln was da ist ohne einen "künstlichen" Bildeindruck zu erzeugen, und "ehrliches" Restrauschen im Bildhintergrund.


    Noch mal für alle zur Klarstellung für alle Mitleser:

    Diese Aufnahme ist im Stadtgebiet von München entstanden, SSW vom Stadtzentrum und knapp innerhalb vom Mittleren Ring. Die visuelle Grenzgröße liegt dort selbst in den besten Nächten nur irgendwo zwischen 4 und 5 mag.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Hesse,

    Sonnenfinsternisse finden nur bei Neumond statt, und die Mondphasen-Zyklen fallen nicht mit den Monaten unseres Kalenders zusammen. Wie sollen dann die Finsternisse jährlich auf dieselben Termine fallen?


    In der Realität ist alles noch viel komplexer als von Marcus oben beschrieben. Der Mond umkreist die Erde auf einer Ellipsenbahn, dadurch ist unter anderem seine Bahngeschwindigkeit nicht konstant. Außerdem ändert sich auch die Ausrichtung der Erdachse ganz langsam. zusätzlich gibt es kleine Einflüsse durch die anderen Planeten. All dies beeinflusst die genauen Zeitpunkte der beobachtbaren Sonnenfinsternisse.

    Das Zusammenwirken aller Einflüsse führt letztlich sogar dazu, dass die Finsternisse prinzipiell nicht beliebig weit in die Zukunft vorhersagbar sind.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Stefan,


    Bevor du alles in Spanplatte neu baust: es kommt darauf an, ob die Verleimung wasserfest ist oder nicht. Die meisten Spanplatten für den Innenausbau sind nicht wasserfest verleimt. OSB-Platten sind es oft, genau wie Mehrschichtplatten, z.B. Birke Multiplex, das deshalb und wegen der guten Kombination aus Verarbeitbarkeit und Haltbarkeit im Dobsonbau verwendet wird. Vor dem Kauf immer klären, ob die Verleimung wasserfest und für den Außeneinsatz geeignet ist.


    Die Verwendung von Kugellagern finde ich ebenfalls suboptimal und schließe mich Kalle66 an. Hast du darauf geachtet, dass es rostfreie Kugellager sind? Wenn nicht, werden sie wahrscheinlich nach wenigen Wochen zu rosten beginnen.


    Wenn Du statt den Vorschlägen erfahrener Teleskopbauer zu folgen lieber eigene Wege gehst, ist das natürlich ok. Aber du wirst dann auch feststellen, dass deine Wege nicht immer die sinnvollsten sind.

    Ich persönlich habe mein erstes Selbstbau-Teleskop ohne die Mithilfe der Community gebaut. Das zweite ist deutlich gebrauchsfähiger geworden.

    Ich hoffe trotzdem, dass bei deinen Experimenten vielleicht irgendwann auch mal eine neue Detaillösung herauskommt, die auch für andere Leute nützlich ist.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Christoph,

    Zwei Anmerkungen zum Probieren am Tag:

    1. Bitte die Montierung so aufstellen, dass kein Sonnenlicht aufs Teleskop fällt.

    Wenn die Sonne in die ungeschützte Optik scheint, kann das im harmlosen Fall das Teleskop oder eine angeschlossene Kamera beschädigen, im schlimmsten Fall ein Auge zerstören.

    2. Wenn du Punkt 1 beachtest, kannst du auch am Tag Planeten und Mond beobachten und fotografieren. Das ist ein echter Vorteil von Goto.

    Im Sonnenlicht aufgeheizte Dächer stören eventuell. Den Kontrast kannst du mit einem Orange- oder Rotfilter verbessern.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Konrad,

    Unser Fünflinge-Konzept ist für deinen Bedarf wahrscheinlich zu aufwändig. Wenn du einen handelsüblichen 8" f/5 Spiegel verwenden willst, was wohl den besten Kompromiss zwischen Aufwand und Ergebnis darstellt, solltest du trotzdem auf einen möglichst leichten Hut achten, d.h. Monoring und einen 1,25" OAZ.


    An speziellem Werkzeug halte ich einen Schraubstock mit 100-120mm Backenbreite und eine kleine einfache Standbohrmaschine für extrem nützlich. So kannst du mit einer Metall-Bügelsäge und ein paar Feilen auch Metallteile herstellen.


    Für die Fangspiegelspinne finde ich die Bauweise bei unseren Fünflingen ideal. Das lässt sich auch ohne Maschinen hinbekommen, aber ohne Schraubstock geht es nicht. Vielleicht zur Vereinfachung Fangspiegelstreben mit konstanter Breite nehmen.


    Monoring- Hut aus 8-10mm Birke Multiplex und 1,25" HC-1 OAZ. 8 gleich lange Trussrohre vereinfachen den Aufbau gewaltig. Spiegelzelle einfache 3-Punkt Lagerung.


    Gruß, Martin

    Hallo Stathis,


    Jetzt muss ich mich hier aber auch noch mal melden.

    Den SUW-Artikel hatte ich auch gelesen und mir nichts Böses dabei gedacht, da war ich noch nicht mal praktizierender Amateurastronom, sondern hab mir nur immer mal wieder ein Astronomie-Heft aus Interesse gekauft. Wann wurde der Artikel eigentlich genau veröffentlicht? Das muss 2002 oder 2003 gewesen sein.

    Vorher hatte ich schon Mel Bartels' Artikel "Large Thin Mirror Making" im Internet gelesen und fand es interessant, dass es offenbar auch in Deutschland und sogar in meiner Nähe jemand gab, der solche großen dünnen Teleskopspiegel selbst schliff und polierte. Als langjähriger Fotoamateur waren mir Dobson-Teleskope allerdings noch ziemlich suspekt...


    2003 ging es bei mir mit dem Lidl-Scope und wenige Wochen später mit einem 8" Dobson los, und als alter Tüftler und Bastler war eh klar, dass ich mir früher oder später Teleskope selbst bauen würde. Nach meinen ersten visuellen Astronomie-Erlebnissen war ebenfalls schnell klar, dass ich mein Foto-Hobby NICHT auf die Astronomie ausdehnen würde, das war mir zu viel Gerödel. Visuelles Beobachten machte einfach viel mehr Spaß, und als Vater von zwei Kindern im Vorschulalter war Entspannung ein wichtiger und notwendiger Teil des Hobbys...


    Dann Ende Dezember 2003 ein "schicksalhaftes" Gespräch mit Martin Birkmaier in seinem Astronomieladen in Augsburg. Seine Aussage war sinngemäß etwa: "Da gibt es bei der Münchner Volssternwarte so ein paar Verrückte, Stathis Kafalis heißt der Gruppenleiter, die treffen sich immer Dienstag Abend zur Spiegelschleifer-Gruppe". Sofort erinnerte ich mich an den SUW-Artikel. Gleich Anfang Januar 2004 dann mein erster Besuch an der VSW, und der Rest ist Geschichte. Seitdem hat der Martin mir nie wieder ein Teleskop verkauft ;) , aber immerhin jede Menge gute Okulare.


    Seinerzeit hatte ich einen 8" Dobson vom Birkmaier und war in fast jeder klaren Nacht draußen.

    Du warst damals auch noch sehr aktiv und so kam es, dass wir uns oft beim Beonachten trafen. Da war es natürlich völlig unvermeidbar, an deinem Kyklopas mit zu beobachten :P :huh: . Aber Du hast nicht etwa nur die Messier-Objekte rauf und runter beobachtet, sondern oft irgendwelche obskuren Objekte von höchstens 13. Größe! Eines deiner Beobachtungsprojekte damals waren z.B. Galaxien in Kantenlage.

    Daher wurde gleich zu Anfang meine persönliche "Messlatte" für astronomisches Beobachten ziemlich hoch gelegt. Einmal waren wir wohl sogar die ersten visuellen Beobachter eines fotografisch neu entdeckten Planetarischen Nebels. Eine Steigerung habe ich später nur noch beim Mitbeobachten mit Uwe Glahn erlebt...

    Es war nun völlig klar für mich, dass ich mir ein größeres Teleskop selbst bauen würde, mit selbst geschliffenem Spiegel.


    Selbstbau-Projekte waren immer schon Highlights in meinem Leben. Egal ob Flugmodelle, Elektronik, Möbel, Kajak oder Teleskope. Kreativität, handwerkliche Fertigkeiten, Zielstrebigkeit, Wissen und Erfahrung sind dafür nötig, entwickeln sich aber auch immer mehr beim Umsetzen der Projekte. Kommunikation mit anderen Enthusiasten hat einen wichtigen Anteil. Gerade dieser Aspekt ist heute bei exotischen Interessen viel einfacher geworden als noch vor 20-30 Jahren. Persönliche Kontakte sind aber immer noch sehr wichtig, und das ist etwas, das mir im letzten Jahr sehr gefehlt hat.


    Im "richtigen Leben", also im Beruf, kann man so was heute fast nirgends mehr erleben, dafür ist das alles viel zu durchgetaktet. Da bleibt für Leute wie uns nur die Freizeit. Immerhin hast Du eine Möglichkeit gefunden, deine Interessen zum Einkommenserwerb zu nutzen. Bei mir blieb das weitgehend säuberlich getrennt.

    Viel Erfolg mit dem aktuellen Projekt, und hoffentlich treffen wir uns mal wieder ab und zu beim Beobachten!


    Gruß,

    Martin

    Hallo Hannes,

    Meins ist von 2003, aber das war nicht das erste Jahr.

    Das Teleskop gab es wohl schon mehrere Jahre direkt von Bresser als Skylux 700/70 zu kaufen, bevor es bei Lidl die Sonderaktionen gab.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Stathis,


    Schön, dass Du dieses Thema hier postest und so der "Nachwelt" zugänglich machst!

    1990 in Berlin hast Du wahrscheinlich noch Leute persönlich getroffen, die ihren ersten Spiegel noch kurz nach dem 2. Weltkrieg aus Glasbruch vom Berliner Zoo-Aquarium geschliffen haben? Oder waren das 1990 nur noch Erinnerungen aus 2. Hand?


    Wer wie ich schon länger bei der Münchener Gruppe in der Volkssternwarte dabei ist, kennt die Geschichten natürlich bereits. Aber mit Bildern und aktuellen Messprotokollen mit heutiger Messtechnik ist das noch mal spannender! Schade, dass Du den Archimedes 2004 bereits verkauft hattest, aber die Beobachtungsnächte am 24" Kyklopas waren natürlich erst recht phänomenal!


    Ich denke, die aktuellen Interferometrie-Messprotokolle zeigen sehr gut, dass die alten dicken Scherben wirklich deutlich weniger zum Astigmatismus neigten als die heutigen dünnen Spiegel. Und dass es nicht wirklich nötig ist, einen klassischen 15cm f/6 mit Interferometrie zu vermessen, da genügt Focault noch vollkommen.

    Und ich finde es spannend, dass Du nicht wie viele andere Anfänger bei deinen ersten Spiegeln heftige abgesunkene Kanten produziert hast!


    Mein eigener Start war 14 Jahre später. Du warst mein Mentor und Lehrmeister. Ich hatte nicht das Problem, dass Du mir "meinen" 300mm Spiegel ausreden wolltest. Und so wurde mein erster selbst geschliffener Spiegel gleich ein 300mm f/5,3. Für den ersten Spiegelschliff hatte ich mir noch das Buch "Spiegelfernrohre - selbst gebaut" von Martin Trittelvitz gekauft (-> Mitglied "Marty" hier im Astrotreff), der ja auch in den 1990er Jahren in Berlin mit dabei war. Da stand noch drin, dass ein Anfänger besser erst mal einen 150mm Spiegel schleifen sollte.


    Allerdings gab es "zu meiner Zeit" schon das Internet, wodurch der Informationsaustausch besonders auf internationaler Ebene sehr viel einfacher und schneller funktionierte als zu deinen Anfängerzeiten. Trotzdem war für mich die "live" Begegnung mit anderen Enthusiasten extrem wichtig, und auf meinem ersten Teleskoptreffen (ITV 2004) gab es eine Menge davon. Ich kann mich sehr gut an einen Rundgang mit dir erinnern, auf dem ich extrem viel über Teleskopbau gelernt habe. Du hast mich auf jede kleine Schwachstelle, aber auch auf jede geniale Detaillösung bei anderen Selbstbauten hingewiesen.


    Seit meiner Anfängerzeit sind nun auch schon wieder über 15 Jahre vergangen. Als größte Weiterentwicklung sehe ich die verbesserten Messmöglichkeiten dank Bath-Interferometer und der von Dale Eason gepflegten DFTFringe Software.

    Meinen eigenen 18" habe ich 2007/2008 noch mit Focault parabolisiert. Bei unserem "Fünflinge-Projekt" in der VSWM 2015/2016 hatten wir sogar zwei Anfänger dabei, die gleich einen 18mm dünnen 240mm f/4,5 Spiegel geschliffen haben und beide wurden auch dank Interferometrie deutlich besser als beugungsbegrenzt! Fairerweise muss man hier erwähnen, dass sie sich nicht mit dem Messaufbau rumschlagen mussten, sondern alles schon fertig aufgebaut war und funktionierte.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Christian,


    Glückwunsch zum gelungenen Reiseteleskop!

    Ja, sowas gibts immer noch nicht von der Stange zu kaufen, da macht der Selbstbau Sinn, wenn man nicht bei einem der kleinen Hersteller ein Instrument in Auftrag geben und länger darauf warten möchte, was natürlich auch finanziell ein anderes Thema ist als die Materialkosten für einen Selbstbau.


    Ein vergrößernder Sucher hat natürlich Vorteile. Mein erstes Selbstbau-Teleskop (150mm f/5) hat auch einen 6x30 Sucher und ich bin gut damit zurecht gekommen. Einen Peilsucher möchte ich aber heute an keinem Teleskop mehr missen.


    Dein Teleskop sieht durchdacht aus. Da stecken viele Details drin, die auf Beobachtungserfahrung schließen lassen. Kein unnötiger Schickimicki, das muss so sein bei einem Reiseteleskop. Hutring und der Spiegelhalter aus Holz sind gut konstruiert. Ich persönlich bin mittlerweile bei einem geringeren Holzanteil angekommen, aber bei deinem Teleskop passt alles gut zusammen.

    Die Fangspiegelspinne hätte ich um 45° gedreht angeordnet und die Fangspiegelhalterung etwas anders gebaut, siehe unser Fünflingsprojekt, das hier im Forum ausführlich beschrieben wurde. Das ist etwas leichter und steifer als deine Konstruktion, und noch etwas kompakter. Ich bin mir aber sicher, dass deine Konstruktion so prima funktioniert.


    Hast Du noch Fotos im reisefertigen Zustand und wie ist das Packmaß?

    Zur Dimensionierung und zur Steckverbindung der Trussrohre hätte ich auch gern noch etwas mehr erfahren.

    Wie schwer ist das Teleskop?

    Kannst Du aus deiner Sicht noch etwas mehr zum Okularauszug und zur Okularwahl schreiben?


    Gruß,

    Martin

    Hallo allerseits,


    Die Bildsensoren mit Farbmatrix sind praktisch alle so ausgelegt, dass ein zusätzliches UV+IR Sperrfilter benötigt wird. Lässt man das weg, arbeitet der Bildsensor nicht wie vom Hersteller vorgesehen. Zumindest für Planetenaufnahmen würde ich eine Kamera mit Farbmatrix immer mit Filter betreiben.


    Die obere Grenzwellenlänge muss nicht zwingend da liegen, wo sie für "normale" Videoanwendungen liegt. Normale Handykameras oder auch Systemkameras sind von der Optik her typischerweise nur für den Bereich ca. 470nm-650nm ausgelegt und die Filter werden dann dazu passend dimensioniert. Der volle visuelle Bereich von 400-700nm würde die Optiken teurer machen, ohne das Bildergebnis nennenswert zu verbessern. Die Bayermatrix "verträgt" dagegen meist einen Durchlassfilter 400-700nm. ohne dass zu viel IR-Licht die "grünen" und "blauen" Pixel anregt.

    Das ist vorteilhaft, denn für Astro-Farbaufnahmen ist es sinnvoll, bei den langen Wellenlängen zumindest die 657 nm Wasserstofflinie noch mitzunehmen, und wir freuen uns über jedes zusätzliche Photon, das zum Bild beiträgt.


    Falls zusätzlich reine IR-Astroaufnahmen gewünscht sind, ist ein IR-Durchlassfilter mit einer Kante im Bereich 640-700nm sinnvoll.

    Das ergibt dann praktisch S/W Aufnahmen mit Signal in allen 3 Farbauszügen. Ein reiner S/W Bildsensor wäre hier aber in vielen Fällen besser.


    Selbst ein APO-Refraktor bildet nicht immer auch IR im selben Fokus ab wie die sichtbaren Wellenlängen. Nur ein reines Spiegelteleskop ohne Linsen im Strahlengang wäre hier völlig unkritisch. Deshalb gibt es ohne geeignete Filterung in vielen Fällen unscharf überlagerte Bilder, d.h. es gibt einen unscharfen Lichtsaum um eigentlich gut fokussierte Strukturen.


    Alle Farben der Bayermaske sind relativ gut IR-durchlässig, aber nicht alle exakt gleich. Daher werden ohne Filter die Farben blasser und es gibt zusätzlich eine Farbverschiebung, die sich in der Nachbearbeitung je nach Motiv nicht immer zu 100% korrigieren lässt.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Peter,


    Ich denke, Bilder im visuellen Spektrum zu erzeugen war auch beim Hubble-Teleskop kein primäres Designziel. Das ergab sich eher so nebenbei, unter anderem durch den Entwicklungsstand der Halbleiter-Sensortechnik während der Entwicklung des Teleskops.

    Auch das Hubble-Teleskop hat keine speziellen RGB-Farbkanäle, die dem menschlichen Sehen nachempfunden sind. Die veröffentlichten Bilder werden aus den zur Verfügung stehenden Wellenlängenbereichen zusammen gesetzt. Sie werden weitgehend außerhalb der wissenschaftlichen Arbeit erstellt, hauptsächlich um eine publikumswirksame positive Darstellung des Projekts zu fördern.


    Das JWST wurde für die Untersuchung der Vorgänge im frühen Universum und für Forschung zur Planetenentstehung entwickelt. Sichtbare Wellenlängen bringen da kaum zusätzliche Erkenntnisse.


    Licht aus dem frühen Universum ist mehr oder weniger rot verschoben, daher detektieren die Beobachtungen im Infrarot letztlich Vorgänge, die "vor Ort" zum Teil im Sichtbaren oder sogar im UV stattgefunden haben.

    Planetenentstehung findet in stellaren Staubscheiben statt, da sieht man im Sichtbaren kaum etwas von den interessanten Vorgängen.


    Das Projekt ist eh schon extrem komplex, da hat man wohl auch aus Aufwandgründen letztlich auf Kameratechnik unter 600 nm verzichtet. Die Goldbeschichtung ist oberhalb 600 nm das Beste, was es gibt. Hätte man die Spiegel fürs gesamte sichtbare Spektrum auslegen wollen, hätte das im mittleren und langwelligen Infrarot zumindest deutliche Nachteile gehabt.


    Übrigens, falls ich jemals in die Astrofotografie einsteigen sollte, werde ich mich ganz bestimmt nicht auf sichtbares Licht beschränken und habe auch kein Ihteresse an einer "naturgetreuen" Darstellung. Das empfände ich als unsinnige Einschränkung.

    Als vorwiegend visueller Beobachter muss ich halt mit den Beschränkungen meines eigenen mickrigen Sehapparats leben. Wenn ich mir Bilder ansehe, finde ich dagegen gerade die interessent, die mehr zeigen als unsere Augen wahrnehmen können.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Ceule,

    Der Kleine ist für Deepsky mitnichten zu lütt. Du siehst die Objekte halt nicht so hell und so gut aufgelöst wie mit größeren Teleskopen. Das ist aber kein Grund, es nicht zu probieren!


    Aufgehellter Himmel ist da schon eher ein Problem. Vor allem diffuse Objekte mit geringer Flächenhelligkeit saufen schnell im aufgehellten Himmel ab. Mondlicht stört noch mal zusätzlich. Viele helle Galaxien sind andererseits bei gutem Himmel sogar im Fernglas schon zu sehen. Extrembeispiel M101: Bei gutem Himmel und günstiger Himmelsposition im Fernglas mit Struktur, bei Vollmond oder Stadtlicht selbst mit 200mm Teleskop praktisch unsichtbar.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Tom,


    Noch eine Frage zum geposteten Bild: War der Mond über dem Horizont?

    Falls ja, wird das nix mit schönen Milchstraßenfotos.

    Auch die atmosphärischen Bedingungen spielen eine große Rolle. Die besten Chancen hast Du manchmal nach Durchzug einer Kaltfront mit Regen. Bei einer längeren Schönwetterperiode wird der Himmel oft zunehmend dunstig.


    Gruß,

    Martin

    Hallo Jonas,


    Aus vielen Urlauben in der Mecklenburger Seenplatte weiß ich, wie gut sich die Gegend für Amateurastronomie eignet.

    Bei einem Campingurlaub hab ich mal für die Mitcamper eine Himmelsführung gemacht, die einige Tage vorher im Rezeptionsbüro angekündigt war. Die Sternbilder musste ich schnell gegen Ende der Dämmerung erklären, danach hat man sie vor lauter Sternen nciht mehr gut erkannt.


    Als stationäres Gerät eignet sich alles von 150-300mm Öffnung, wobei letzteres als Volltubus schon extrem sperrig ist.

    Kauf dir einen gebrauchten 200/1200mm Dobson und 3 Okulare 30-35mm, 13-15mm und 5-7mm. Wenn Du bisher noch wenig handwerkliche Erfahrung hast, wäre ich mit dem Teleskoselbstbau etwas vorsichtig. Das kannst Du nach etwas Übung in Angriff nehmen und dem Besuch mehrerer Teleskoptreffen (sobald das endlich wieder geht). Wir Selbstbauer sind sehr hilfsbereit und auskunftsfreudig. Machen musst Du es aber letztlich selbst.

    Holz hat den Vorteil der einfachen Entsorgung und hält bei richtiger Pflege Jahrzehnte. Faserverstärktes Sandwich-Zeugs braucht es bei stationären Teleskopen definitiv nicht. Für Unterwegs ist das was Anderes, aber ein superleichtes Reiseteleskop selber zu bauen braucht sehr viel handwerkliche Erfahrung. Schau mal bei http://www.stathis-firstlight.de rein, das gibt dir eine gute Vorstellung von den Möglichkeiten, NACHDEM Du eine gewisse Zeit mit einem gekauften Teleskop beobachtet hast.


    Übrigens, auch mein erster Gedanke beim Durchlesen deines Eingangsbeitrags war: Der braucht auf jeden Fall ein gutes Fernglas!


    Gruß,

    Martin

    Hallo Moritz,


    Für die richtige Teleskopwahl sind einige Faktoren entscheidend, die hier noch nicht so richtig angesprochen wurden.


    Grundsätzlich sind die Beobachtungsbedingungen sehr wichtig und oft der limitierende Faktor. Bei unruhiger Luft oder aufgehelltem Himmel wegen Mondlicht oder in der Nähe größerer Ortschaften wird der Spaß und Erfolg oft von diesen Faktoren begrenzt.

    Auch wenn die Objekte nicht sehr hoch über dem Horizont stehen und das Licht daher bis zum Auge des Beobachers mehr Luft durchqueren muss, wird die Bildqualität oft nicht durch das Teleskop begrenzt. Bis ca. 100mm Öffnung ist die Bildschärfe meist durch die Optik begrenzt, über 200mm meist durch das Seeing (Luftunruhe).


    Das einfachste und dankbarste Himmelsobjekt ist für Einsteiger der Mond. Den kann man mit absolut jedem Teleskop beobachten, das überhaupt einigermaßen brauchbar ist. Auch 50mm Öffnung genügen schon. Die Vergrößerungen bewegen sich zwischen 10x und 400x (letzteres ist nur mit größerer Öffnung und bei perfekt ruhiger Luft sinnvoll). Fotografieren geht relativ leicht sogar schon mit dem Handy durchs Okular.


    Für Planeten solltest Du visuell mindestens 150-200x sinnvoll vergrößern können. Dazu ist eine Teleskopöffnung von mindestens 80-100mm zu empfehlen. Refraktoren liefern ein schöneres und kontrastreicheres Bild als Spiegelteleskope, werden aber jenseits 100mm Öffnung schnell sehr unhandlich und sehr teuer. Refraktoren mit 200mm Öffnung findest Du heute praktisch nur in stationären Sternwarten mit Publikumsverkehr. Die Profis in der Forschung benutzen bei größerer Öffnung praktisch ausschließlich Spiegeloptiken.


    In unseren Breitengraden kommen Jupiter und besonders Saturn manchmal viele Jahre lang nicht sehr hoch über den Horizont und wenn doch, ist bei uns Winter. Das ist eine direkte Folge der schräg stehenden Erdachse. Du kannst das leicht mit Planetariumsprogrammen wie Stellarium nachvollziehen.

    Für Planetenbeobachtung und Fotografie gelten prinzipiell dieselben Anforderungen ans Teleskop. Statt Fotokameras werden aber spezielle Videokameras mit kleinem Bildsensor verwendet, die unkomprimierte Videodaten mit 60 bis über 100 Bildern/Sekunde liefern können. Aus den Videoclips mit teils mehreren 1000 Einzelbildern werden dann am Computer einzelne Standbilder oder Bildsequenzsn gestackt, die bei sorgfältiger Arbeit erstaunliche Details zheigen können.


    Deepsky erfordert bei flächigen/nebligen Objekten vor allen anderen Voraussetzungen einen dunklen Himmel, egal ob fürs Beobachten oder Fotografieren. Bei Nebeln kann man oft Schmalbandfilter einsetzen, bei Galaxien geht das so gut wie nicht. Nur auflösbare Sternhaufen (punktförmige Quellen) lassen sich annähernd gleich gut auch aus der Stadt heraus aufs Korn nehmen.

    Die verwendeten Teleskopöffnungen werden hier meist nicht von der Schärfe/Auflösung der Bilder vorgegeben, sondern von der Lichtmenge, die benötigt wird, um überhaupt etwas zu erkennen oder aufs Bild zu bekommen.

    Fotografisch genügen hier mit einer guten Kamera sehr viel kleinere Teleskope als fürs visuelle Beobachten. Die Einzelbelichtungen liegen im Bereich Sekunden bis Minuten. Die Gesamtbelichtungszeit liegt oft bei mehreren oder vielen Stunden.

    Es macht hier so gut wie keinen Sinn, ein Teleskop für beides anschaffen zu wollen.


    Deepsky fotografieren geht schon sehr schön mit einer Systemkamera und 300mm Brennweite bei 24x36 mm Chipgröße. Das ganze montiert auf einem soliden Fotostativ mit einer parallaktischen Nachführung dazwischen.

    Visuell genügt als Einstieg schon ein Fernglas, dessen Öffnung dem 5-7fachen der Vergrößerung in mm beträgt.

    Bei gutem Himmel kann man mit einem 10x50 Fernglas schon mindestens 2/3 der Messier-Objekte sehen, oft allerdings nur als schwachen grauen Fleck am Himmel.

    Ich witzele immer, das beste visuelle Deepsky-Einsteiger-Teleskop hat 400mm Öffnung. Das ist für viele Hobbyastronomen natürlich viel zu teuer und unhandlich. Andererseits braucht es nicht sehr viel Erfahrung, um damit schon Details in den meisten Messier-Objekten zu sehen.

    Ein Dobson mit 200mm Öffnung und 1200mm Brennweite ist in vielerlei Hinsicht ein vernünftiger Kompromiss. Den sinnvollen Einsteigerbereich sehe ich etwas weiter bei 130-250mm Öffnung und 650-1200mm Brennweite. Solche Teleskope eigenen sich auch gleich gut für Mond- und Planetenbeobachtung.


    Nördlich des ~50. Breitengrades gibt es für Deepsky-Beobachtung eine Sommerpause, weil es nahe Mittsommer nachts nicht mehr komplett dunkel wird (die Sonne muss dazu > 18° unter dem Horizont sein).


    Für visuelles Beobachten ist Dunkeladaption sehr wichtig.

    Normale Handys sind zu hell. OLED-Displays kann man stark genug dimmen. Ich benutze ein Samsung Tablet, das kostet aber allein schon so viel wie dein gesamtes Budget.

    "Push To" halte ich prinzipiell für sinnvoll für Einsteiger, weil es beim Beobachten nicht stört und sich am Dobson "minimal-invasiv" anbringen lässt. Das sind aber noch mal um die 250 Euro extra, die man nicht durch Sparen bei der Optik ausgleichen sollte.


    Bei den Okularen gibt es eine sehr große Preisspanne. Einfache Plössl-Okulare oder noch simplere 3-Linser empfehle ich nur noch in ganz speziellen Fällen. Televue Ethos oder Delos finde ich viel zu teuer. Aber auch hier muss man Kompromisse eingehen. Gutes Glas ist nicht billig.

    Übersichtsokulare mit 2" Steckhülse benötigen am meisten Glas und kosten in hochwertiger Weitwinkel-Ausführung schnell mehr als ein einfacher 8" f/6 Dobson. Für den genügt erst mal ein 30-35mm 5-Linser vom Typ Erfle (um 150 Euro neu), am besten gebraucht zu kaufen. Eine mittlere Brennweite um 13-15mm ist das "Arbeitspferd" und hier würde ich neu ebenfalls um die 150 Euro ausgeben, z.B. für ein 14mm 82° Explore Scientific. Bei den kürzeren Brennweiten im Bereich 5-10mm gibt es auch etwas günstigere Alternativen, wenn das Bildfeld etwas kleiner sein darf. Die 5-Linser Planetary Typen mit einer Linsengruppe vor der Bildebene und 12-15mm Augenabstand sind hier ein günstiger und brauchbarer Kompromiss für den Einstieg. Wenn Du mit nur 3 Okularen und 8" f/6 Dobson anfangen möchtest, wären hier 6mm Brennweite richtig, bei 4 Okularen 4,5-5mm und 9mm.


    Ich hoffe, diese Gedanken helfen dir (und anderen Einsteigern, die das lesen) etwas weiter.


    Gruß,

    Martin