Hallo zusammen,
Wesentlich früher als gedacht ist das neue APM 6.5x32 IF bei mir angekommen. Hier mal meine ersten unwissenschaftlichen Impressionen, auch im Vergleich zum 6x30.
Erster Eindruck in der Hand: Ordentlicher Brocken! Während das 6x30 noch als Kompaktglas durchgehen könnte, wirkt die neue Version wesentlich massiger. Beide fühlen sich super in der Hand an, ich präferiere ein wenig das Gefühl am kleineren Glas.
Vor allem okularseitig verstärkt sich dieses Gefühl, mit 29mm hat man zwei ordentliche Scheiben Glas am Auge. Der dazu noch lange Augenabstand in Kombination mit den sehr langen Augenmuscheln hat es mir anfangs nicht so leicht gemacht, die Augen richtig zu platzieren.
Ohne Augenmuscheln gibt es bei Tage zu viel Streulicht und ich muss meine Zeigefinger zwischen Brauen und Fernglas halten, um den richtigen Abstand zu bekommen. Glücklicherweise passen die Augenmuscheln der Baader Hyperion MkIV Zoomokulare und ergeben für mich die Ideale Lösung. Am Nachthimmel werd ich die dann wieder entfernen, um das „Spacewalk“-Gefühl mehr zu genießen.
Links im Bild original Augenmuschel, rechts die von Baader.
Auch das Hängeverhalten hab ich wie beim 6x30 schon mit Kabelbindern optimiert. Hier geht das wegen der langen Okulargehäuse noch besser.
Ansonsten ist die Verarbeitung wieder puristisch solide, innen scheint alles gut geschwärzt, die AP sind rund.
Jetzt aber zur Optik. Seit gestern gab es hier noch keine Sterne zu sehen aber ich konnte heute den terrestrischen Blick bei anspruchsvollen trüben Bedingungen untersuchen.
Im Vergleich zum 6x30:
-fallen mir die 60° nicht als übermäßig weiter auf, dennoch eine Verbesserung
-ebenfalls wunderbare Schärfe in der Mitte aber deutlich größerer Sweetspot (Gefühlt 2/3 vom Radius) und milderer Schärfeverlust zum Rand, also handgehalten komplett zu vernachlässigen. Das Panningverhalten ist ebenfalls natürlicher.
-(Freihändig) keine sichtbaren Farbfehler in der Mitte, zum Rand nur sehr gering, selbst bei den miesen Bedingungen heute. Das empfand ich beim 6x30 aber auch schon als sehr gut.
-scheinbar größerer Kontrast, lebendigere Farben. Ist wohl auf das „ED“ Glas zurückzuführen.
-Stereoskopischer Effekt noch deutlicher, vermutlich wegen der etwas höheren Vergrößerung.
-Schärfentiefe ebenso enorm, es gibt eine Einstellung, in der ich ab ca. 6m nicht mehr nachfokussieren muss, selbst bei schlechterem Licht. Insofern ist der Individualfokus durchaus tagestauglich, wenn auch natürlich nicht ideal.
-Nahfokusgrenze dafür leider größer, muss ich aber noch messen.
Bin soweit wirklich begeistert von der optischen Leistung, es wurden alle Erwartungen erfüllt.
Weitere Erfahrungen teile ich hier gerne, vor allem natürlich die astronomischen.
Viele Grüße und CS
Alex