Mein sehnsüchtig erwartetes QUARK kam am 24. Aug, bei mir an. Für den nächsten Morgen war gutes Testwetter angesagt. Eigentlich war ich noch durch Montezumas Rache sichtlich geschwächt stand aber dennoch schon gegen 6:00 an der EQ6 und montierte den 96 mm f/6 ED mitsamt dem Neuling, so wichtig schön solide mit 2“ Zenitspiegel.
Als erstes versuchte ich die Sonne über ein 27 mm Oku zu beobachten. Aber das Bild ließ sich nicht fokussieren. Bereits beim Durchblick ohne Oku konnte ich aber Ha- Details auf der Sonne ausmachen.
Irgendwo in den Beständen in meines Astrokrempels im Keller musste sich noch ein 40 mm Plössl o.ä. befinden. Also ging ich auf die Suche. Mitten drin meldete sich wieder mal Montezuma. Egal, das fehlende Oku war mir gerade jetzt wichtiger. Montezuma war schneller ! Dank Windelhöschen blieb die Auswirkung der Attacke eng begrenzt.
Als ich dann nach Duschen ein neues WH anlegte kam mir die Erleuchtung. Es könnte ja auch sein dass der verlängerte Lichtweg über den 2“ Zenitspiegel die Fokussierung verhinderte. Ich tauschte den 2“ Zenitspiegel gegen ein 1 ¼“ Zenitprisma. Das wars, schien mir allerdings nicht so richtig dauerstandfest zu sein, aber erst mal egal. Der Blick durch 27 mm Oku zeigte mir Ha- Details wie ich sie mit meinem 60 mm Coronado noch nie gesehen hatte.
Statt Oku wurde die Farbkamera ASI 294MC eingesteckt. Aber jetzt versuch mal bei praller Sonne das Bild auf dem Bildschirm zu fokussieren. Dummerweise hatte ich meinen fernbedienbaren SB- Fokussierer gerade am 8“ Newton adaptiert. Die Datenübertragung per Kabel zur Kamera- und Teleskopsteuerung zum schattigen Beobachtungsplatz auf der Terrasse funktionierte zwar problemlos. Aber mir fehlte eine helfende Hand zur Feinfokussierung während ich am BS #ides Laptop im Schatten die Bildschärfe beurteilen konnte. Dazu bin ich dann mitsamt Laptop in Reichweite des Feinfokussieres gekrochen und wieder zurück in den Schatten. Am 25. 08. 23 gegen 16:00 gelang endlich die erste vorzeigbare Aufnahme.
Bild. 1
Dazu wurden 25 von 100 Einzelbildern mit AS!3 gestackt und geschärft und danach mit Photoline endbearbeitet. So richtig H-alpha rot wie beim Anblick durchs Oku ist es nicht wirklich. H-alpha sieht für mich nicht hellbraunotgelb aus. Aber immerhin, zufällig hatte Kai Uso etwas später ungefähr die gleiche Region fotografiert. Demnach zeigt mein Bild tatsächlich echt und auch zahlreiche H-alpha Details !!!
Spaßeshalber hab ich dieses Bild inein Graubild verwandelt.
Bild 2
Nun brauchte ich gaaanz dringend einen ordentlichen Motorfokussierer. Der vorhandene EB mit Draht-. Fernsteuerung hängt nämlich am 8“ f/4 Newton.
Zwei Tage später hatte ich einen MF-UNCN2G2 von TS Ransburg in den Händen. Der Antriebsmotor mit Getriebe lässt sich problemlos mittels einer M6 Schraube über einen Zahnriemen mit dem Oku- Feintrieb des Teleskops verbinden. Der Motor wird aus einer kleinen Handsteuerbox über ein kurzes, ansteckbares Kabel gefüttert. Es fehlte nur noch die Verbindung zwischen Steuerbox und meinem Laptop an abgeschatteten Arbeitsplatz auf der Terrasse oder im Wohnzimmer. Als
ehemaliger Modellflieger fand ich ein seit vielen Jahren nicht mehr geflogenes aber voll ausgerüstetes Flugmodell ein. Dessen Empfänger und eines der Servos landeten auf der Steuerbox und der Sender neben dem Laptop. Der Gesamtaufbau dieser ferngesteuerten Fokussierung wird mit den folgenden Bildern veranschaulicht.
Bild 3
Bild 4
Die Originalverbindung zwischen der Monti und der Skyscan- Handsteuerbox wurde gegen ein 15 m langes Gerätekabel ausgetauscht, die Verbindung zwischen Kamera und Laptop mit einem 15 m USB- Kabel und Verstärker verlängert. Diese Art der Fernsteuerung funktioniert bei mir schon seit ca. einem Jahr auch nachts.
Wie man auf Bild 1 erkennt braucht man zur H-apha Fotografie der Sonne gar keinen Zenitspiegel zwischen Teleskop und QUARK. Das spart schon mal eine opt. Fläche im Strahlengang. Zudem wird hier im praktischen Betrieb die äußere Oberfläche des QUARK nicht vom direkten Sonnenlicht angestrahlt.
Wenn man dennoch unbedingt die Sonne direkt im roten H-alpha Licht bei jedem Sonnenstand bequem sehen will kann man die Kamera gegen ein 1 1/4“ Spiegel mit aufgestecktem Oku austauschen. Das funktioniert problemlos.
Weitere Übungsfotos
Dafür hab ich ausschließlich die ASI178MM verwendet, also SW- monochrom.
Videoaufnahmen1000 oder 2000 Einzelbilder unter ASIcap
Belichtungszeit min 1ms, max 8 ms
Stack mit AS!3, Verwendungsrate 16%.
Endbearbeitung mit Photoline
Bild 5
Hier wollte ich sehen wie weit man Protuberanzen und angrenzende die Chromosphäre auf einem Bild ohne aufwändigere Bildbearbeitung mit Kombination von zwei oder mehr Fotos darstellen kann. Man kann und erkennt sogar ganz gut die schmale, scharf abgegrenzten Zone mit Spikulen. Aber wenn ich mich mal richtig eingeschossen habe ...
Bild 6
Die Detail- und kontrastreiche Abbildung der Chromosphäre scheint mir weniger problematisch zu sein. Im obigen Bildsehen diese aber zu sehr rundgelutscht ausn. Sehr vermutlich ist hier die effektive Brennweite des Systems mit
4,3 * 0,595 m = 2,56 m
viel zu lang im Verhältnis zum Pixelabstand von nur 0,0024 mm der ASI178MM. Dieser Abstand entspricht bei 2.,56m BW rund 0,19“ Winkelabstand. Das Auflösungsvermögen des ED96 beträgt ca. 1“. Man kann hier also ohne merklichen Verlust an Detailauflösung die BW halbieren. Also bin ich der Empfehlung von Daystar gefolgt und hab einen 0,5x Reducer auf die „Nase“ der Kamera geschraubt. Die restlichen drei Bilder wurden mit diesem Setup aufgenommen. Ob ich hier genau ,5x BW Reduzierung erreicht habe muss ich noch untersuchen Jedenfalls war die benötigte Belichtungszeit bei den letzte Bildern erheblich niedriger als vor Einbau des Reducers
Bild 7
Bild 8
Bild 9
Mit dieser Bildqualität bin ich erst mal recht zufrieden. Kritik und Verbesserungsvorschläge sind natürlich herzlich willkommen.
Bisher hab ich alle Bilder mit Mittelstellung der QUARK Heizung aufgenommen. Zum Schluss noch ein Beispiel was passiert wenn man davon erheblich abweicht. Da lohnt es sich wahrscheinlich noch etwas mehr Arbeit zur Optimierung der Bildqualität mittels Heizung des QUARK aufzuwenden..
Bild 10
Gruß Kurt