Die Astroküche hat erstmals am 9. Jan.24 so gegen 16:30 FL serviert. Es ist eigentlich eine ganz normale Küche. Sie war aber an jenem Abend der Arbeitsplatz fürs Beobachtungen und Fotografien.
Die Bilddaten von der ASI294MC. wurden über ein ca.10m langes USB3 Kabel durch ein kleines Fenster durchgereicht und einem Windows- Laptop zugeführt. Die Kamera steckte im Oku- Auszug eines 96 mm f/6 ED. Das ganze wurde von meiner brandneuen, besonders leichtgewichtigen Monti namens iOptron HEM27 getragen und geführt. Die Steuerkommandos erhielt die Monti per WiFi vom Laptop. Die Feinfokussierung konnte man ebenfalls drahtlos aber über einen separaten Fernsteuerkanal betätigen.
Kurz vor Sonnenuntergang „schickte“ ich die Monti per goto zu Jupiter. Wenige Sekunden später sah ich Jupiter auf den BS. Nach Feinkorrektur der Fokussierung erschienen auch drei seiner Monde. Um 17:00, also mitten in der bürgerlichen Dämmerung wollte ich wissen wie gut denn denn die Plejaden ins Bild kommen. Dazu wurde die Empfindlichkeit der Kamera so eingestellt dass der Himmel schön mittelstrahlendblau erschien. Die Hauptsterne des “Siebengestirns“ waren nicht zu übersehen.
Gegen 18:00 trafen meine Astro- und Stammtischfreunde Klaus und Ulli ein. Der Bequemlichkeit wegen hatte ich den 24“ - BS meines PC parallel zum relativ kleinen BS des Laptop geschaltet. Bisher hatte niemand von uns z. B. M1 strukturiert und dazu noch in Farbe in eigenen Teleskop gesehen, etwa so so wie in
Bild 1
Dieses Bild wurde aus 10 Einzelbildern mit jeweils 20s Belichtungszeit gestackt. Die Strukturen und Farben waren bereits im Einzelbild ersaunlich deutlich zu erkennen.
Meine Freunde wollten auch den Pferdekopfnebel im Orion auf dem BS sehen. Nach meiner Schätzung war der i viel zu klein und dazu noch lichtschwach um dem 4“ Röhrchen erkannt zu werden. Also, Versuch macht kluch, Koordinaten eingegeben und da stand er zusammen mit dem Flammennebel im Bild!. Das „Pferd“ stand von meiner Perspektive betrachtet auf dem Kopf. Deshalb hab ich den Kopf nicht sofort als solchen erkannt. Jedenfalls war das für mich das AHA- Erlebnis des Abends. Fotos von diesem "Kopf" werde ich aber erst dann machen wenn mein H-beta Filter wieder aufgetaucht sein wird!
Ein anderes, bisher von mir noch nie gesehenes oder fotografiertes Objekt zeigt
Bild 2
Für Einsteiger: Das ist der Rosettennebel „amtl.“ Kennz. NGC2237. Er ist 5200 Lichtjahre von uns entfernt und hat einen Durchmesser von 150 Lichtjahren.
Zur Abwechslung mal ein völlig anderes Objekt, so aus der näheren Umgebung z. B. einen Kometen. Lt. der Handy App T.M.Planetarium bot sich gegen 22:00 Kushida(144P)
als hellster sichtbarer Komet an. Dieser stand noch im SW 49° über dem Horizont. Lt. App betrug seine Helligkeit MAG 10.4, also eher untermittelprächig hell. Nach Eingabe seiner Koordinaten war er aber zweifelsfrei als Komet erkennbar und noch besser auf einem Foto aus der vorangegangenen Nacht.
Bild 3
Dieses Bild wurde aus 10 Einzelbildern mit jeweils 50 Belichtungszeit gestackt und die Nachführung auf die Bewegung des Sternhimmels fixiert, also Einstellung des Antriebs auf "siderisch". Das blaugrünliche Objekt mit schwacher Halo erscheint aber im Gegensatz zu den Sternen deutlich länglich. Es steht recht genau an e an der von der App prognostizierten Position. Die Erklärung es sei ein Komet und die längliche Ausdehnung wg. seiner Bewegungsunschärfe geschuldet
erscheint mir daher am wahrscheinlichsten. Immerhin war der Komet während der Gesamtaufnahme 500 s lang unterwegs.
Meine Freunde hatten am nächsten Morgen Dienst und verabschiedeten sich gegen 22:30, halfen mir vorher noch dankenswerterweise beim Einräumen. Ich fühlte mich wegen zwei klarer vorher mit wenig Schlaf müde und zu Bett. Gegen 1.30 wollte aber mein Kater unbedingt an die frische Luft und weckte mich unter Anwendung physischer Gewalt. Kurz danach Er verschwand er in der frostigen Nacht. Nun wollte ich ihn aber nicht aus Rache für seine Weckattacke für den Rest der Nacht draußen bei fast -10°C frieren lassen, ließ ihn herein und wollte wieder ins Bett. Vorher warf ich aber noch einen Blick auf die o. g. Astro- App. Da war doch tatsächlich ein anderer, mit Mag 9.4 deutlich hellerer Komet in günstiger
Position angezeigt! Sein Name lautet: Tsuchinsang (62P).
20 Minuten später war die Astroküche wieder voll aktiviert und ich hielt bis zur morgendlichen bürgerlichen Dämmerung durch. Das Ergebnis ist dokumentiert mit
Bild 4
Gruß Kurt
PS.: Mittlerweile kann ich die Monti und Kamera völlig drahtlos mittels kontrollieren , also völlig drahtlos von einem Ipad oder auch Iphone aus . An beide lassen sich bei Bedarf per HDMI-Kabel größere Bildschirme anstecken Zur praktischen Erprobung fehlt nur noch eine klare Nacht.