Hallo Astroland,
heute hast Du es als Einsteiger leicht, es ist massenhaft Material verfügbar und die Preise sind bezahlbar. Ich habe in den 80ern angefangen und da war kaum was vorhanden und die Preise waren, zumindest für mich, fast diskusionsunwürdig. Du hast heute glücklicherweise "nur" noch das Problem der Auswahl des Gerätes.
Einfach nur nach Marken zu gehen wird nicht funktionieren, das funktioniert ja in anderen Bereichen auch nicht. Wichtig ist was Du möchtest und was Du bezahlen kannst. Die Sache mit dem Preis haben wir ja schon geklärt. Die andere Sache ist was Du willst. Ich denke Du willst für das ausgegebene Geld möglichst viel sehen. Wahrscheinlich soll das Gerät auch einfach sein, möglichst unkaputtbar und es soll nichts wackeln. Damit kommt man üblicherweise zu einem Dobson. Welches Modell, da müsste man hat noch genau schauen.
Nehmen wir jetzt einfach mal die Geräte mit Stativ und Nachführung. Die Sache ist schon deutlich komplexer, denn es wird eine halbwegs spielfreie Mechanik für die Nachführung benötigt und das Ding muss wackelfrei gehalten werden. Man braucht also ein festes Achsenkreuz und ein gutes Stativ. Im Einsteigerbereich ist das auch durch Massenfertigung und Aluspritzguss kaum anständig zu verwirklichen. Herauskommen solche "Spitzengeräte" wie die EQ-2. Diese wurde schon vor über dreißig Jahren dazu missbraucht um 114/900mm Newtons zu montieren. Herauskamen Foltergeräte für die Nerven der Benutzer. Auf so ein Teil gehört vielleicht noch ein langer 60mm Refraktor, aber heute montiert man darauf sogar Geräte bis 150mm. Lange Rede kurzer Sinn, Parallaktische Montierungen sind teuer und sind nicht unbedingt was für Leute die keinen Erdbebensimulator suchen oder ein Nerventestgerät.
Was meine Einsteigerzeit angeht, so habe ich so ziemlich jede schlechte Erfahrung gemacht die man machen konnte. Erst ein katastrophal montierter 60mm Refraktor zu einem total überteuerten Preis und mit miesestem optischen Zubehör (Novalux 415). Danach kam ein Neckermann Newton 114/900 mit miesem optischen Zubehör und der der unvermeidlichen EQ-2 auf einem katastrophalen Stativ. Eigentlich toll, weil man etwas mehr sah, aber alles wackelte wie ein Lämmerschwanz. Das Resultat war ein Einstieg in den Selbstbau um die übelsten mechanischen Fehler halbwegs zu beheben und zusammen mit einigen wenigen Mikroskopokularen war das Ding dann visuell bedingt zu gebrauchen. Ganz ehrlich, ich habe die Empfehlung für einen Dobson nicht ohne Grund ausgesprochen. Hätte ich damals gewusst was ich will und dass es so etwas überhaupt gibt, dann hätte ich so ein Ding genommen. Zur Not auch mit einem Tubus aus Presspappe, denn ich hätte viel Geld gespart und mehr Spaß beim Beobachten gehabt. Deshalb nochmals der Hinweis auf den hiesigen Gebrauchtmarkt. Wenn das Ding noch vorhanden ist, dann bekommst Du für weniger als dein Budget ein Gerät mit einem anständigem Sucher (Telrad) einen brauchbaren Fokussierer. Ja, die großen Höhenräder sind sicherlich etwas eigenartig, aber das Design sollte funktionieren.
Welchen Newton auf Stativ solltest Du dir nun zulegen? Ganz einfach keinen. Klingt hart, ist aber meine Meinung nach meinen ganzen Erfahrungen und nicht nur den geschilderten.
MfG
Rainmaker