Hallo Markus
Ja, ich kann mir vorstellen, dass es momentan, kommt man als Neuling in die "Szene", es ziemlich verwirrend ist, mit den Gerätepreisen.
Also es ist noch garnicht mal so lange her, da waren die Marken Vixen, Celestron und Meade eigentlich das günstigste am Markt. Dabei waren die auch nicht günstiger als jetzt, höchstens teurer. Nur Meade hat glaube ich bei etlichen Preisen zugelegt.
Aber bis vor wenigen Jahren musste man, wollte man einen Achtzöller haben nur für den Tubus schon an die 3000 DM locker machen.
Dann passierte etwas, was den ganzen Astromarkt bewegte: Plötzlich überschwemmten Fernrohre aus chinesischer Produktion den Markt. Diese waren qualitativ nicht unbedingt super verarbeitet, es gibt/gab große Toleranzen bei der optischen und mechanischen Qualität und es wurden keinerlei verbindlichen Werte garantiert.
So kann es vorkommen, dass man an diesen Geräten noch etwas basteln muss, damit sie so funktionieren, wie man es will. Dafür aber kosten die Geräte alle nicht viel.
Sowas wie ein Refraktor größer als 5" galt bis vor kurzem auch noch als absolut profesionelles Gerät, und nun ist durch die Chinesen (die Firma Synta im besonderen) sowas wie ein 6" Refraktor schon ein alltägliches Gerät geworden, welches viele Sternfreunde zuhause stehen haben.
Diese China Geräte sind also was Qualität und Garantie angeht nicht wirklich spezifiziert, was bei den Standardgeräten etwas anders ist. Dort wird man auch mit einem ganz anderen Service konfrontiert, auch was Garantien angehen.
Einzig die Taiwanesische Firma Guang Sheng Optical (GSO) hat es im Lauf der Zeit eine wirkliche Entwicklung durchzumachen und so haben die Ihre Produkte laufend verbessert.
Von Anfang an wollte GSO das den R200SS Newton von Vixen (8" f/4) kopieren.
Die ersten Versionen hatten noch defizite bei der Mechanik, aber optisch hingegen waren die Geräte von GSO schon immer auf recht hohem Niveau. Ich besitze nun eine aktuelle Version des GSO 8" f/4 Newtons und konnte diesen schon mit drei weiteren Vixen R200SS vergleichen. Das Ergebnis war, eigentlich, dass sich die Geräte fast nichts tun!
Die Sucher zum Beispiel sind wirklich absolut identisch und kommen wohl beide aus der gleichen Fabrik. Die Okularauszüge sehen auch fast gleich aus und sind sich sehr ähnlich. Aber keiner von den Auszügen ist besser, da beide recht gut und ohne Shifting laufen.
Die Rohrschellen von Vixen machen, wenn sie aufgeklappt sind einen nicht ganz so labbrigen Eindruck wie die von GSO, wenn die Schellen aber erstmal geschlossen sind, dann sind beide gleich starr. Was die Mechanik angeht, so finde ich sogar den günstigen GSO dem Vixen noch überlegen, da mir der Tubus stabiler vorkommt, der Hauptspiegel Werkzeuglos kollimierbar ist und die Fangspiegelspinne ein vielfaches dünener ist als beim Vixen, wodurch auch bei der Planetenbeobachtung kaum Spikes zu sehen sind, die im Vixen schonmal stärker zu sehen sind. Ansonsten konnte ich bei der Abbildungsleistung bislang auch keinen Unterschied bemerken. Beim GSO muss man nur 99€ drauf legen, und man hat auch einen wirklich guten Komakorrektor im Auszug stecken, der dann auch noch die Möglichkeit der installation von 2" Filtern bietet, was bei Vixen leider vergessen wurde. Hier ist also auch Bastlerisches Geschik angebracht.
GSO kann ich also guten Gewissens weiterempfehlen.
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">der Vixen ist von der Verarbeitung um ein vielfaches besser und kommt auch mit einem speziell für dieses Gerät gerechneten Koma-Korrektor. Der Spiegel des Vixen ist aus Pyrex und die Chance eine sog. Gurke zu bekommen weitaus geringer als bei GSO.
Ich konnte schon mit beiden Geräten beobachten und bin immer wieder froh, doch den Vixen, für damals noch 1530 Euro, genommen zu haben.
<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
Also was die Verarbeitung bei dem Vixen und dem aktuellen GSO angeht, da gäbe es doch keine gravierenden Unterschiede, außer dass beim Vixen der Kosmetik wegen die Tubusnaht auf der Außenseite glattgeschliffen wurde. Vorteile ergeben sich dadurch aber keine, außer das es besser aussieht. Von einer Vielfach besseren Verarbeitung kann also überhgaupt keine Rede sein, ich wüßte nicht an welchem Detail.
Der Komakorrektor ist auch nicht speziell nur auf den R200SS hin gerechnet. Es ist ein normaler Newtonkorrektor, den Vixen eigentlich einzeln als Universalteil für alle möglichen Newtons verkauft. Nur etliche europäische Vertreter fanden eben, dass der Korrektor ja eigentlich immer zu einem Gerät mit f/4 gehört, und deswegen ist er bei den meisten Europäischen Händlern immer im Preis mit drin.
In japanischen Katalogen z.B. wird der R200SS immer ohne Korrektor verkauft. Da steht dann nur klein was von "optional parts" drunter, wo eben neben Kameraansätzen auch der Korrektor auftaucht. Ich kenne auch ein paar Newtons von GSO und Orion UK, die nen Vixen Korrektor drin haben und es funzt damit auch ganz gut. Nicht besser oder schlechter als mit dem Korrektor von Celestron/Baader.
Bei der Sache mit dem Spiegelsubstrat musst du was falsch verstanden haben! Ob Pyrex oder nicht Pyrex, das hat mit der Qualität des Spiegel nichts bis garnichts zu tun!!
Auch eine Optik aus dem Sital oder Silizium kann eine Gurke sein. Das Material hat nur was damit zu tun ob bei starker abkühlung eine Deformation des Spiegels auftritt oder nicht, das ist schon alles. Auskühlen muss aber dennoch jeder Spiegel. Bei einem 8" Spiegel ist das Material außerdem eh egal.
Ich meine, Stefan, ich will dir deinen Vixen nicht schlecht machen, geiles Gerät, aber was fandest du besser beim beobachten? Waren beide Optiken richtig kollimiert (was bei f/4 schon nicht mehr richtig einfach ist). Mir ist bislang als einziger Unterschied aufgefallen, dass der Vixen infolge seiner dicken Spinne die fetteren Beugungsbilder seiner Spinne, also dickere Spikes zeigt. Ansonsten bemerkt man den Unterschied nicht.
Weiterhin sehe ich die Optik des R200SS noch als etwas problematisch, weil der Hauptspiegel eigentlich eine Einwegoptik ist. Vixen parabolisiert die Spiegel bei der Produktion ja nicht aus, sondern schleift nur Sphären.
Diese kommen dann in eine spezielle Bedampfungsanlage, wo eben etwas dicker aufgedampft wird, womit dann erst beim bedampfen der Spiegel seine Parabel erhält.
Sollte also mal in ein paar Jahren eine Neubelegung fällig sein, dann bliebe eigentlich nur die Möglicheit den Spiegel zurück nach Japan zu senden, direkt zu Vixen. Was sowas kosten würde, mag ich mir garnicht vorstellen. Der GSo Spiegel hat einen klassisch parabolisierten Glasträger. Also einfach Verspiegelung ablaugen und neue Schicht drauf.
Das kostet nicht viel und ist innerhalb einer Woche erledigt, wenn man nicht selbst zu einer entsprechenden Firma fährt.
Aber nochwas: Geräte von Marken wie Vixen würde ich nicht als Luxue bezeichnen, sondern gerade mal als Standardgeräte. Luxusgeräte, wenn es denn sowas gibt sind für mich z.B. Fernrohre von Takahashi, TEC oder Astro-Physics, wobei man die alle auch nicht über einen Kamm scheren sollte, weil hohe Preise auch allzu oft durch bestimmte Konstruktionsmerkmale zustande kommen. So ein Takahashi FS hat nunmal ein Fluoritelement im Objektiv, das kostet entsprechen, aber ist bei Vixen genauso, auch dort werden Fluoritoptiken gebaut.
besten Gruß und clear skies,
André