Guten Morgen zusammen!
Vergangenen Freitag stellten wir in der AAG überrascht fest, dass eine hervorragende Prognose für Samstag (17.01.) auf Meteoblue gezeigt wurde. Also wurde sich kurzerhand für unseren Beobachtungsplatz in Königsberg verabredet.
Samstag Abend um 20h stieß ich zur Gruppe, erfrischende -3°C, keine Wolken und trotzdem ausbaufähige Transparenz bei wenig Luftunruhe, nicht die schlechtesten Bedingungen, wenngleich es auch schon mal besser war.
Zunächst sollten M31 und M32 sowie M110 als Bestimmungstool der Transparenz herhalten, und die war anfangs ganz ordentlich. Die Andromeda-Galaxie zeigte einen sehr hellen Kern, die Ausdehnung war im 32mm 2" Okular formatfüllend. Sogleich mal weitergeschwenkt auf die Plejaden, um von dort ein paar Grad nach rechts zu C/2014 Q2 Lovejoy zu wandern. Visuell fand ich keinen Schweif, dafür sehr deutlich und hell einen punktuellen Kern mit einer großen Koma, wunderschön. Ein Vereinskollege knippste mit seiner neuen Montierung ein paar Bilder davon, aber nur eines wollte ich mir ansehen, da das helle Display seiner DSLR meine Augen zu verblitzen drohte.
Die Gruppe am Beobachtungsspot war nun komplett, und von einem Kollegen bekam ich den Tipp zu M78, dem hellsten Reflexionsnebel, zu finden im Orion. Diesen Nebel habe ich noch nicht vorher gesehen, sodass an diesem lang ersehnten Beobachtungsabend (es ging ja wochenlang zuvor nichts...) tatsächlich eine Erweiterung der Liste der gesehen Objekte zu verzeichnen war. Grandios! M78 erschien mir als ein relativ heller, milchiger Fleck ohne viele Konturen. Ich muss mir den auf jeden Fall noch mal ansehen, wenn die Bedingungen noch besser sind.
Als absolute Schönheit empfand ich mal wieder M42, den Orionnebel, den ich erstmals im 13mm Hyperion mit 2" UHC (Astronomik) betrachten konnte, da mir bislang die 2"->1,25" Reduzierungshülse mit Filtergewinde fehlte. Diese hatte ich vor ein paar Wochen käuflich erstanden. Tja, und das war tatsächlich eine schöne Sache! Das 13er Hyperion gehört zu meinen meistverwendeten Okus, hier leistete es in Kombi mit dem Filter hervorragende Arbeit. Wie schön die dunklen Wolkenflecken neben dem Trapez herauskamen... Wahnsinn! Der Kastenstern auf 9 Uhr konnte ohne Probleme aufgelöst werden, und nach einiger Zeit konnte ich auch den Begleiter des Hauptsterns auf 12 Uhr erahnen. Sooo schlecht konnte die Transparenz und das Seeing hier nicht gewesen sein. Übrigens sei zur Reduzierungshülse (von TS) zu sagen, dass ich dann in den Fokus kam, wenn ich die Klemmungen möglichst im weit ausgezogenen Zustand fixierte. Das geht also, check.
Weiter zu M81 / M82, hier schien aber bereits ein wenig Dunst aufgezogen zu sein, nicht ganz so deutlich wie sonst ließen sich die beiden Galaxien erspähen. Lieber umgeschwenkt zu den Zwillingen, wo ich den Eskimonebel NGC2392 suchte und fand. Hier zog ich die Vergrößerung hoch auf das maximal Sinnvolle an diesem Abend = 200x mit 6mm. Schön heller, kreisrunder Nebel, wunderbar! Sicherlich ein dankbares Fotomotiv - wenn ich denn Astrofotografie betreiben würde
[:D]
Eine kleine GX wollte ich noch sehen, und da ich nicht weit schwenken musste, entschied ich mich für NGC2683. Diese schöne Edge-On erschien mir hell und einfach zu finden, und ich verweilte eine Zeit lang dort.
Nun stand Jupiter schön hoch über dem Waldrand, also auch hier noch mal 6mm und sogar das 4mm ausgepackt, wobei der Gasriese im letzteren doch schon ziemlich zu joggen anfing. Nachschubsen im 10-Sekundentakt. Die Bedingungen wurden nun leider schlechter, es waren trotzdem noch die zwei großen Wolkenbänder, ein bis zwei schmalere Bänder und eine etwas dunklere Polregion zu sehen. Fast senkrecht standen die Galileischen Monde auf der Kette, ein wundervoller Anblick.
Zum Abschluss wunderten wir uns über zwei Männer, die mit sehr hellen LED-Taschenlampen im nahen Waldrand unterwegs waren und in die Baumkronen leuchteten. Dann - Taschenlampen aus. Wieder an. Aus. Autotüren klappen, sie kamen auf uns zugefahren, immer weiter den Feldweg entlang auf uns zu. Der Wagen kam zum stehen, man legte den Rückwärtsgang ein, um kurz darauf wieder auf uns zuzufahren. Die Dunkeladaption war natürlich dahin. Die beiden Männer stiegen aus, kamen auf uns zu und fragen, was wir denn da machen würden. Nach kurzer Erklärung unserer Absichten mitten auf dem vereisten Acker gaben auch diese beiden jungen Herren ihre Aktivität preis - Geo-Cacher! Es gibt wohl Caches, die man nur nachts spotten kann, da diese zwar versteckt, aber mit einer blinkenden LED ausgestattet und in den Wipfeln angebracht sind. Man lernt nie aus. Ein wenig Interesse an den großen Lichteimern war schon vorhanden, und so wurden kurzerhand Jupiter und M42 als Paradeobjekte im 16"er gezeigt. Staunen [8D]
Die letztens bestellten Kältestiefel haben sich übrigens als sehr hilfreich erwiesen. Mit zwei dicken Paar Socken hatte ich zu keiner Zeit kalte Füße. Um ca. 23h war es dann aber doch leicht diesig geworden, die Autoscheiben von innen vereist, der Newton so kalt wie CR7 vor dem Tor, also abgebaut und nichts wie heim in die Wärme. Es war ein schöner Abend nach so langer Zeit der aufgezwungenen DeepSky-Abstinenz, hoffentlich folgen noch welche diesen Winter.