So, mein Neffe hat sich das DD Optics 15x56 liefern lassen. Mit Umtauschrecht für den Fall der Fälle.
Aber vorweg, er will es behalten!
Und es ist gerechtfertigt.
Heute nachmittag haben wir im Garten einen ausgiebigen Test gemacht. Zwar nicht am Sternhimmel aber an harten Kontrasten, wie Äste und Fahnenstangen gegen den hellen Himmel.
Der allgemeine Eindruck war schon positiv. Das Äußere sieht dem Swarovski sehr ähnlich. Die allgemeine Haptik war sehr gut. Man kann das Glas gut halten.
Und das Gewicht ist angenehm für die Zitterarmut.
Es ist problemlos möglich für einen normal- kräftig gebauten Mann kurzzeitig viele Einzelheiten freihändig zu erkennen.
Stützt man sich irgendwo ab, geht es deutlich besser und entspannter.
Aber alles irgendwie problemlos.
Die Vergütung der Linsen ist gleichmäßig und fehlerfrei.
Die Knickbrücke und Fokussierung sind nicht zu schwer und gleichmäßig. Da verstellt sich nichts von alleine.
Der Brilleneinblick ist dank der einrastbaren Okularmuscheln sehr gut.
Da bin ich ja besonders kritisch.
Das Sehfeld wird mit 80 auf 1000m angegeben.
Ich beurteile lieber das scheinbare Sehfeld.
Und das ist ähnlich wie beim Fujinon 10x50, also etwa 65 Grad. Könnte auch etwas mehr sein.
Es ist mit Brille voll überschaubar.
Wir hatten sein Steiner Commander 8x42 und mein Fuji 10x50 als Vergleichsgeräte.
Obwohl die Vergleiche, wegen der unterschiedlichen Vergrößerung nicht so richtig aussagekräftig sind.
Nun aber natürlich das Spannendste.
Die Optik...
Und da zeigen sich für Perfektionisten schon kleinere Mängel.
Durch einen Baum gegen den hellen Himmel, zeigen sich erkennbare Blausäume. Allerdings nicht wirklich stark störend. Nimmt man beispielsweise das 16x70 von Fujinon als Vergleich, welches ein extremer Blauwerfer ist, dann ist das DD ein Apo dagegen.
Schweift der Blick aber weg von diesen harten Kontrasten und schaut in Gebäude, bei uns waren es Nachbargartenlauben, so war die CA nur beim genauen Suchen danach erkennbar.
Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass das Bild irgendwie unscharf wurde.
Nochmal zu den harten Kontrasten. Das Fujinon 10x50 zeigte die geringste CA am Baum, daß Steiner etwas mehr aber immer noch weniger als das DD. Trotzdem überzeugte die Optik sofort.
Am Sehfeldrand außerhalb von ca. 50 Grad wird das Bild leicht unscharf. Nicht wegen CA, sondern etwas verzerrt.
Aber Astronomen finden immer Fehler, auch wenn sie unbedeutend sind, weil sie absichtlich danach suchen. .
Wer ein Zeissglas Jenoptem 10x50 gut findet, obwohl von deren 70 Grad Sehfeld auch nur 50 Grad optisch gut und der Rest eigentlich unbrauchbar ist, der hat mit dem DD gar keine Probleme.
Zum Schluß blickten wir in der Dämmerung noch zum Halbmond. Und das Bild zeigte da erstaunlicherweise fast keine CA !
Auch ließen sich keine Lichtbalken ,wie sie bei Dachkantgläsern vorkommen können, sehen.
Das Glas hat ein Abbe-Königdesign laut Datenblatt.
Für genauere Tests am dunklen Sternhimmel hatten wir dann heute keine Zeit mehr.
Mein bisheriges Fazit: Für 570 Euro ist es ein sehr gutes Glas!
Viele Grüße
Armin