Beiträge von Atlas

    Hallo Andreas,


    ein interessantes Projekt. Ich freue mich schon auf Deine Vorstellung der chinesischen Sternbilder. Ob Du jetzt lieber HD oder HIP verwenden solltest, kann ich leider nicht sagen. Ich fände es aber hilfreich, wenn Du die Bayerbezeichnungen (und evtl. auch die von Flamsteed) ebenfalls angeben würdest. Denn zumindest bei den Bayerbezeichnungen weiß man gleich, welcher Stern das ist. Aber die HIP Bezeichnungen sagen mir erstmal gar nichts. Die müßte ich alle nachschlagen. Die chinesischen Kataloge, die Du zugrundelegst, entstammen ja wohl alle der Zeit der vorteleskopischen Astronomie. Es sind also nur Sterne aufgenommen, die man mit bloßem Auge sehen kann, ebenso wie bei Bayer.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Volker,


    Du hast natürlich Recht darin, daß der Schwarzschildradius eines schwarzen Lochs mit der gleichen Formel berechnet wird, wie der Radius eines dunklen Sterns nach Newton. Aber das ist eigentlich ein Zufall. Wenn Du Dir mal die Herleitung der Schwarzschild Lösung für Einsteins Feldgleichungen ansieht, merkst Du, daß das der Sache nach wenig zu tun hat mit dem Dunkelstern, wie Michell und Laplace ihn schon Ende des 18. Jhs. mithilfe des Newtonschen Gravitationsgesetzes berechnet haben. Solche Dunkelsterne besitzen keinen Ereignishorizont im eigentlichen Sinn, weil Partikel den Horizont durchaus überschreiten können – sie werden nur wieder eingefangen. Außerdem sind diese Dunkelsterne innen massiv, im Gegensatz zu schwarzen Löchern. Es gibt nach Newton auch gar keinen Grund, warum Partikel sich nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegen können sollten.


    Deine Newtonsche Gleichung (1) stimmt also nur zufällig mit der relativistischen Gleichung für den Schwarzschildradius überein. Aus dieser Übereinstimmung zu folgern, daß Deine Newtonsche Gleichung (2) ebenfalls relativistisch, d.h. auf schwarze Löcher anwendbar sein sollte, ist unzulässig. Diese Gleichung gilt im Kontext der Relativitätstheorie nicht. Aus Gravitation stammende potentielle Energie ist nach Einstein auch gar nicht definiert. Sie wird durch die lokalen Eigenschaften des metrischen Tensors ersetzt.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Peter,


    das Problem des Bias bei Grenzwahrnehmungen ist mir durchaus bewußt. Nach 20 Jahren Beobachtungspraxis mit großen Dobsons glaube ich aber ein Gefühl dafür entwickelt zu haben, welche visuellen Eindrücke real, und welche Artefakte oder Autosuggestionen sind.


    Außerdem habe ich ein paar Vorsichtsmaßregeln. Die wichtigste: Keine Fotos oder DSS Ausdrucke am Teleskop! Da ist einfach die Gefahr zu groß, daß man das, was man auf dem Ausdruck sieht, dann auch ins Okular projiziert. Auch sollte man Bilder der Objekte nicht zu sehr ins Gedächtnis einprägen. Natürlich muß man vor der Beobachtung wissen, daß da etwas ist, und auch ungefähr, was da ist. Aber möglichst nicht mehr. Ein Kriterium für die Echtheit einer Beobachtung sind Details oder sonstige Features (Größe, Lage etc.), die man nicht erwartet hatte. Die trägt man dann in die Zeichnung ein, und wenn sie sich beim nachträglichen Vergleich mit einem Foto als korrekt herausstellen, weiß man daß die ganze Beobachtung echt war. (Z.B. wußte ich bei der M 57 Beobachtung, daß es einen äußeren Halo gibt, aber nicht, in welchem Abstand zum Ring er sich befindet und wie er verläuft. Auch die schwachen Verbindungen zwischen Ring und Halo kannte ich vor der Beobachtung nicht. Beim nachträglichen Vergleich der Skizze mit Fotos zeigte sich aber, daß alles paßte.) Die Wahrnehmung dieser Details oder Features ist bei Grenzbeobachtungen oft sehr flüchtig, und ich bin eher konservativ in der Beurteilung solcher Phänomene. Mir ging es schon öfter so, daß ich einen solchen flüchtigen Eindruck nicht in die Zeichnung aufgenommen habe und beim nachträglichen Abgleich mit einen Foto erkannte, daß er doch real war. (Deshalb haben meine Galaxien eher einen Spiralarm zu wenig, als einen zuviel. :) )


    Es mag andere Objekte geben, bei denen man zumindest eine genaue Aufsuchkarte braucht. Wenn es in dieser Jahreszeit vom Wetter her nochmal paßt, möchte ich z.B. die Abell PNs im Adler probieren. Der steht gerade sehr praktisch. Dort gibt es einige Abell PNs, aber sie sind wohl äußerst schwach. D.h. man sieht sie auch dann nicht ohne Weiteres, wenn das Goto an die richtige Stelle führt. Bei solchen Objekten braucht man dann zumindest eine sehr genaue Aufsuchkarte am Teleskop.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Christoph,


    also mit O'Mearas 8m4 Augen kann ich sicher nicht konkurrieren. Meine Augen sind ziemlich normal. Man braucht aber auch keine übermenschlichen Fähigkeiten, um die Objekte zu sehen, die ich gezeichnet habe. Es genügen ein guter Himmel, ein großer Spiegel, viel Geduld und (meines Erachtens auch wichtig!) eine Nachführung.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Werner, Roland, Rainer, Stathis und Christoph,


    besten Dank für die Glückwünsche.


    Rainer und Stathis, Ihr meint vermutlich diese Fransen oder Büschel, die an manchen Stellen aus dem Ring nach außen wachsen. Das sind die helleren Halo-Fragmente. Deren Verlängerungen bis zum äußeren Ring sowie dieser Ring selbst sind schwächer, aber offenbar doch möglich. Ich hatte diese Beobachtung gar nicht geplant und war selbst überrascht davon, daß da was geht.


    Rainer, was Servocat und Argo Navis angeht, sind wir wohl Gesinnungsgenossen. Das freut mich sehr! Wann kommt denn Dein großer Dobson, und was für ein Modell ist das?


    Christoph, Du hast jüngst ja auch schöne Zeichnungen von Galaxien und Nebeln präsentiert. Da kommen sicher noch beeindruckende Skizzen, wenn Ihr zwei (Du und Dein neuer 22") Euch so richtig aneinander gewöhnt habt. Aber wer ist O'Meara?


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Werner,


    auch von mir ein Dankeschön für das interessante OdM. Du hast uns aber eine schwere Aufgabe gestellt. Mir ging es so, wie anderen auch, die hier schon berichtet haben. Die IC 1815 konnte ich als erstes sehen. Für alles andere mußte ich bis nach Mitternacht warten, als das Feld einigermaßen hoch am Himmel stand. NGC 973 fand ich ziemlich schwierig. Schließlich konnte ich Länge und Orientierung erfassen. Der Kernbereich war etwas heller. Das Staubband habe ich aber nicht gesehen. Die beiden PGCs waren dagegen sichtbar. Hier meine Skizze:



    Bedingungen: Schwäbische Alb (850 m), fst 6 mag, seeing ok.

    Wie immer mit 25" f4 Dobson, ServoCat, Argo Navis



    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo zusammen,


    in der Nacht vom 7. auf den 8. September konnte ich auf der Schwäbischen Alb beobachten (850 Meter über Null; trockene Luft, gutes Seeing, gute Transparenz im Zenit). Mein Instrument: 25" f4 Dobson mit ServoCat, Argo Navis und Denkmeier Bino.

    Eigentlich hatte ich es auf das OdM September abgesehen, aber das stand zunächst noch sehr tief. Um mir die Zeit zu vertreiben, habe ich ein paar schöne Standardobjekte eingestellt: M 15 (mit 25" und Denkmeier Bino ein optischer Genuss), sowie M 57 und NGC 6946, die beide fast im Zenit standen. Bei M 57 habe ich gestutzt. Ich konnte nämlich ansatzweise den großen Halo sehen, in den der Ring eingebettet ist. Auf langbelichteten Schmalbandaufnahmen kommt dieser Halo sehr deutlich raus. Dann sieht M 57 aus wie eine Rosenblüte mit vielen Blütenblättern. Ich hätte aber nicht gedacht, daß man diesen Halo auch visuell erfassen kann. Also habe ich mir gleich Bleistift und Papier genommen, um den Eindruck festzuhalten. Hier das Ergebnis:




    Da ich nun schon einmal am Zeichnen war und das OdM immer noch auf sich warten ließ, habe ich auch noch die Feuerwerksgalaxie (NGC 6946) zu Papier gebracht:



    Ach so, und dann das OdM ....! Aber das ist eine andere Geschichte.



    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Robin,


    meine 5" mehr machen sicher etwas aus. Aber den helleren Ansatz des nach Norden gehenden, leicht geknickten Spiralarms hast Du auf Deiner Zeichnung ja auch. Nur dessen schwächere Fortsetzung fehlt bei Dir. Mit 25" war auch diese Fortsetzung sichtbar, und auch die 3 helleren Knoten in diesem Arm waren erkennbar. Ich hatte sie zunächst alle 3 für Sternentstehungsgebiete gehalten. Erst als ich die Zeichnung mit Fotos verglichen habe, wurde mir klar, daß der mittlere Knoten diese Galaxie in Kantenlage sei muß. Ich hatte gar nicht erwartet, daß die visuell möglich ist.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Thomas und alle,


    um den hier grassierenden Minimalismus einzudämmen ( ;) ), hänge ich meine Zeichnung von M 96 an, die am Ostersonntag mit 25" f 4 entstanden ist:

    Schwäbische Alb auf ca. 800 m, fst 6.2 mag, gutes Seeing bei trockener Luft (und leider unangenehm kaltem Wind), monokular und binokular.



    Ich hätte gern noch ein close-up der Kernregion angefertigt, die sehr detailreich ist, aber dazu hat es nicht mehr gereicht. Bei hoher Vergrößerung blitzen dort mehrere Lichtpunkte auf. Die Aufhellung auf ca. 8 Uhr im äußersten Spiralarm dürfte wohl diese Hintergrundgalaxie sein, die perspektivisch genau in der Richtung des Armes liegt.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Christoph,


    herzlichen Glückwunsch zum Entschluß, von 8" auf 20" umzusteigen. Ich habe mich damals vom 8" GSO Dobson auf einen 18" Classic Obsession Dobson vergrößert. Da kommen Offenbarungen auf Dich zu.


    WElches der genannten Modelle das beste ist, dazu kann ich leider nichts sagen. WEnn Du fürs Zeichnen (und auch fürs Beobachten bei hohen Vergrößerungen) eine Nachführung (tracking) möchtest, würde ich Dir aber raten, über einen ServoCat als Alternative zur EQ Platform nachzudenken. (Das heißt dann: ServoCat ohne ArgoNavis). Gegenüber der EQ Platform hat der ServoCat mehrere Vorteile:


    kein zusätzliches großes Teil, das Du ins Auto laden mußt;

    keine Erhöhung des Einblicks;

    Du mußt den großen Dobson nicht auf die Platform wuchten;

    kein Umsetzen der Platform nach 60-70 Minuten, also während Du gerade zeichnest (nach dem Umsetzen mußt Du Dein Objekt neu suchen);

    insgesamt stabiler, weil der große Dobson fest auf dem Boden steht und nicht schräg auf einer Platform;

    bei Bedarf kannst Du den ServoCat später noch mit einem ArgoNavis oder einem anderen System zum Goto + Tracking hochrüsten.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Roland,


    Du treibst den Minimalismus ja auf die Spitze! Und man staunt, was 6mm Öffnung zeigen. Kostengünstig ist Dein Bino auf jeden Fall, und auch die Montierung ist ja inbegriffen. Ich bin überrascht, daß man den Californianebel mit Filter vorm bloßen Auge sehen kann. Das werde ich demnächst auch mal probieren.


    Deine Zeichnungen sehen sehr schön aus. Wie kriegst Du denn diese schwachen Aufhellungen (Milchstraße, Nebel) hin? Mein Scanner würde auf solche zarten Schattierungen gar nicht anspringen. Deshalb muß ich beim Zeichnen von schwachen Objekten immer übertreiben.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Peter,


    in Deinem LRGB kommen die Details wirklich am besten raus. Es sind wohl tatsächlich nicht einzelne Sterne, sondern große Sternhaufen.


    Viele Grüße

    JOhannes

    Hallo Peter,


    auch von mir herzlichen Glückwunsch zu der beeindruckenden Aufnahme. Was Stathis schreibt, ist mir allerdings auch aufgefallen: Im Zentrum von NGC 604 fehlt irgendwie das Detail: die hellen Sterne, und auch dieser dunkle Kanal, der sich mittendurch schiebt.


    Ich verlinke mal eine ältere Zeichnung von mir, damit Du siehst, was ich meine.



    Viele Grüße

    JOhannes

    Jetzt kommen die ersten Richtlinien von Bildungseinrichtungen (Universitäten) zum Gebrauch von Chat GPT: Studenten dürfen es bei ihren Prüfungsleistungen (einschließlich Hausarbeiten und Abschlußarbeiten) nicht benutzen. Das war ja zu erwarten, weil die Eigenständigkeit der Leistung nicht mehr gegeben ist.


    Wissenschaftler dürfen es für ihr Veröffentlichungen aber auch nicht benutzen, und zwar auch dann nicht, wenn sie darauf hinweisen, daß ChatGPT benutzt wurde. Der Grund ist, daß ChatGPT Texte aus dem Internet verwertet, ohne sie als Quelle anzugeben. Man muß also immer unterstellen, daß in Chat GPT Texten Plagiate enthalten sind.


    Das sind aber nur vorläufige Maßnahmen - die Sache ist im Fluß. Vor allem die Plagiatsfrage, an der rechtlich sehr viel hängt, muß wohl neu diskutiert werden. Denn ChatGPT kann ja nicht nur Texte übernehmen, sondern formuliert sie auch um und erstellt neue Sätze. Neulich habe ich ein YT Video angeschaut, in dem jemand einen Wikipedia Artikel von Chat GPT neu formulieren ließ. Ist das dann noch ein Plagiat? Die Plagiatsjäger haben sich bisher immer auf die wörtliche Übernahme von Sätzen konzentriert. Das wird nun wohl kaum noch vorkommen, denn ein Klick genügt, und man hat neue Sätze.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Roland,


    wieder einmal sehr gut! Hubbles Veränderlicher kommt sehr realistisch rüber. Bei NGC 7662 hätte ich gerne noch eine Angabe zur Vergrößerung gehabt.


    Viele Grüße und gutes neues Jahr,

    Johannes

    Hallo Seraphin,


    herzlichen Glückwünsch zum neuen 12 Zölller. Und besten Dank für die ersten Zeichnungen mit diesem Gerät. Sie sind sehr gelungen!


    "Kinder im Bett ...", ja, an dieses Kriterium kann ich mich auch noch erinnern. Inzwischen gibt es diese Einschränkung bei mir aber nicht mehr. Die sind alle aus dem Haus.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Roland,


    ich erinnere mich noch gut an Deinen damaligen Vortrag. Da hast Du doch auch so ein lustiges gelbes Outfit getragen, nicht wahr? War sehr eindrucksvoll.


    Mit den Dolidze Haufen habe ich bei meinen bisherigen Beobachtungen nur einmal Bekanntschaft gemacht, nämlich in meinem Cygnus Projekt. Ganz in der Nähe von NGC 6888 liegt Dolidze 1, jedenfalls auf den Karten. Im Okular konnte ich zwar Sterne sehen, und von denen gibt es in der Gegend ziemlich viele, aber keinerlei Haufenstruktur. Worauf die Einschätzung dieser Sterne als OC beruht, kann ich mir nicht erklären. Ansonsten geht es mir mit den OCs wie Dir: Sie sind nicht so recht mein Ding.


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Roland,


    ewig lebt niemand, aber vorzeitig sterben soll man auch nicht. Insofern: gut daß Du diese Zeichnungen ausgegraben hast! Es sind ein paar schöne Sachen dabei, für mich besonders NGC 3718 und die M 105 Gruppe. War NGC 3718 nicht mal OdM?


    Herzliche Grüße

    Johannes

    Hallo Christoph,


    schöne Objektauswahl, vielen Dank! Vielleicht möchtest Du noch die Kugelsternhaufen hinzufügen, von denen es in beiden Galaxien viele gibt. Die hellsten kann man ab 10" Öffnung probieren. (20" sind natürlich besser. ;) ) Ich selbst habe bisher 3 davon beobachtet, nämlich Hodge 3 in NGC 147 sowie FJJ III und V in NGC 185. Bernhard Hubl hat sie auf seinen Fotos markiert, die ich hier verlinke:


    Bernhard Hubl - NGC147 id


    Bernhard Hubl - NGC185 id


    Viele Grüße

    Johannes

    Hallo Roland,


    auch von mir noch mal großes Lob für Deine Zeichnungen, insbesondere die großen Nebel. Ich habe mich an solche Objekte noch nie rangetraut, weil ich nie weiß, wo ich da anfangen soll zu zeichnen. Da bist Du mir ein Vorbild. Vielleicht probier es irgendwann doch mal.


    Viele Grüße

    JOhannes