Beiträge von k_ruprecht

    Hallo zusammen,
    ein interessante Diskussion hier, wusste bisher nicht wie diese Laser-Entfernungsmesser funktionieren.
    Ein bisschen was könnte ich zur Messgenauigkeit sagen: beruflich habe ich mit 3D-Kameras zu tun, da gibt es welche, die offensichtlich ähnlich wie diese Laser-Entfernungsmesser arbeiten, nämlich mit amplituden-moduliertem Laserlicht (Modulationsfrequenz ca. 10 .. 100 MHz), und teilweise auch mehrere Modulation-Frequenzen benutzen (Stichwort: 3DTOF-CW).
    Da gibt es den Effekt, dass die gemessene Entfernung ein bisschen von der Objektfarbe bzw. Remission abhängt, d.h. ein weisses Objekt zeigt eine leicht andere Entfernung an als ein schwarzes Objekt. Der Unterschied liegt im Bereich einiger mm. Grund dafür sind wohl leichte Abhängigkeiten der Elektronik/Auswertung von der Signalhöhe.. immerhin, es geht hier um ps..
    Übrigens gibt es auch Temperaturdriften, die kann man zwar einigermassen kompensieren, aber nicht 100%

    Hallo zusammen,


    ich glaube, man muss bei der Frage, wie sich Fehler der Einzelspiegel aufs System auswirken, etwas differenzieren:
    - bei der Wellenfront addieren sich die Fehler der Spiegel; je nach Vorzeichen der Fehler kann das in der Summe besser oder schlechter werden
    - wenn man den Wellenfront-Gesamtfehler hat, als RMS-Wave, kann man daraus dann den Strehl berechnen: Strehl = e^-(2*pi*RMS)², bzw. näherungsweise: Strehl = 1 - (2*pi*RMS)²


    An der Näherung kann was erkennen: bei z.B. einem Strehl von 0.95 ist RMS = 0.0356. Bei RMS = 2*0.0356 sackt der Strehl aber auf 0.8 ab. Sowas wie '0.9*0.9 = 0.81' stimmt da also nicht.



    Grüsse,


    Wolfram

    Hallo Gert,


    da du einen Sterntest erwähnst: ich bastel ja grade an einem Programm zum Auswerten von Sterntests (http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=240153). Wenn du magst, mach ein paar Bilder, schick sie mir, und ich jage sie da mal durch. Entweder am echten Stern, mit Farbfilter. Oder besser künstlicher Stern (Laser-Diode, Laserpointer ohne Optik) in einiger Entfernung. Die Genauigkeit ist sicher nicht die von einem Interferometer, aber evtl. hilfts bei der 'Gurke/NoGurke Entscheidung' :)


    Grüsse,


    Wolfram

    Hallo,


    die letzten Tage habe ich weiter experimentiert zum Thema Seeing und das dadurch verursachte 'Seeing-Blur'. Beat hatte 2 Aufnahmen mit seinem 150 mm-Yolo gemacht, an Vega auf eine BW-Kamera, ohne Filter (Weisslicht). Eine Aufnahme extrafokal, eine intrafokal, beide gestackt aus 55% von 1000 Bildern. Als mittlere Wellenlänge habe ich Grün (550 nm) benutzt. Hier erstmal das Ergebnis von Defokus, ohne alles


    Hier der Vergleich mit dem WinRoddier-Ergebnis

    --> das scheint ganz ordentlich zusammenzupassen, insgesamt. Zum Strehl sagt Defocus 0.88, WinRoddier 0.92.


    Dann dasselbe, mit der Einzelpixel-Obstruktion an

    --> die Wellenfront ist ähnlich, und sieht angenehm 'Artefakt-los' aus. Am Rand entsteht so eine Art O=bstruktions-Saum, der offensichtlich eine gewisse Glättung der Bilder bewirkt. Aber leider kann man das nicht wirklich benutzen, denn das Teleskop ist in der Realität ja ohne Obstruktion..


    Daher habe ich dann verschiedene Glättungsfilter eingebaut, um das Seeing-Blur nachzubilden, und so eine bessere Übereinstimmung hinzubekommen. Um es vorweg zu sagen: schlecht hat es nicht funktioniert, aber ein eindeutiges Prädikat 'Super!' kann man auch noch nicht vergeben.
    Hier also mit einem einfachen gaussförmigen Filter


    und hier mit einem 'Doppel-Gauss', wie in https://www.astro.princeton.edu/~gk/AST542/cristobal.pdf beschrieben


    Insgesamt zeigen alle Varianten eine ähnliche Wellenfront, aber die Strehls variieren schon ein bisschen. Bei anderen Tests auch zwischen den beiden Gauss-Varianten.
    Ein Problem beim Einbau des Glättungsfilters: wenn man da einen falschen Ansatz nimmt, d.h. wenn das reale Seeing eine andere Glättung verursacht als der Ansatz in der Simulation, dann versucht die Simulation durch Änderungen der Wellenfront trotzdem ein gutes Matching hinzubekommen. So entstehen dann gewisse Artefakte; ich hatte auch den Eindruck, dass unter dem 'Deckmäntelchen' des Glättungsfilters dann teilweise etwas schärfere Buckel in die Wellenfront eingebaut werden.
    Naja, ich werde weiter experimentieren. Aber immerhin scheint es so, dass man mit einer schnellen Aufnahme am realen Stern Ergebnisse bekommt, die zumindest als Indikator taugen.


    Beat hatte noch Aufnahmen mit Grünfilter gemacht, die im Vergleich zur Weisslicht-Aufnahme etwas konturierter erscheinen; das muss ich aber noch mal durchnudeln und genau angucken..


    Grüsse,


    Wolfram

    Hallo,


    jetzt hab ich ja von einigen hier gutes Material bekommen, danke dafür !
    Darunter auch Aufnahmen am realen Stern (gestackt), und da gibt es eine interessante Sache: durch das Seeing sind diese Aufnahmen ja ein Stück weit 'geblurred', also die Details durch eine Art Tiefpassfilter weichgezeichnet. In der Simulation hab ich das noch nicht drin. Um das zu kompensieren, versucht er (der Computer..) anscheinend, diesen Blur durch Anpassung der Wellenfront, oder auch über die Einzelpixel-Obstruktion, nachzubilden. Das führt dann allerdings zu Artefakten. Ich überlege deshalb, diesen Blur 'anständig' in die Simulation einzubauen; mal gucken ob das funktioniert.
    Grüsse,
    Wolfram

    Beat hat mir jetzt freundlicherweise 2 Aufnahmen von seinem grossen Yolo (s.o) geschickt, jeweils ein intra- und extra-fokales, mit künstl. Stern in Autokollimation. Er hatte selber auch schon eine Auswertung mit WinRoddier gemacht:


    Die 2 Aufnahmen habe ich dann durch Defokus geschickt, und es ergaben sich relativ problemlos folgende Ergebnisse, zuerst mit fester Obstruktion (d.h. Obstruktion = 0):

    Dann noch die Variante, wo die Pixel zur Obstruktion freigegeben sind:

    --> wenn man die Wellenfront mit der WinRoddier-Analyse vergleicht, sieht man tatsächlich eine gute Übereinstimmung (abgesehen von der Farbskala); nur links unten auf ca. 7 Uhr passt es nicht ganz. Und es zeichnen sich am Rand 3 Halte-Klammern (oder so) ab, was die Qualität von Beats Aufnahmen beweist.
    Auch Strehl, PV und RMS sind zumindest in derselben Grössenordnung, umgerechnet sind das:
    PV = 0.3756 Waves = 244 nm (WinRoddier: 126.24 nm)
    RMS = 0.0482 Waves = 31.3 nm (WinRoddier: 24.44 nm)

    Da müsste eine Interferometer-Analyse zeigen, was besser passt. Aber für den Anfang gar nicht schlecht, das alles.


    Grüsse,
    Wolfram

    Hallo,


    so jetzt hab ich mal mit Aberrator Bilder erzeugt: diverse Fehler in der Wellenfront eingestellt, dann 4 Bilder mit -2, -1, 1, 2 Waves Defokus gemacht, und diese durch meine Simualtion geschickt.
    Ergebnis: kompletter Murks! Da kommt nicht ansatzweise das raus, was Aberrator als Wellenfront anzeigt.
    Allerdings ist mir auch nicht klar, mit welchen Parametern Aberrator die Bilder erzeugt. Aus der Einstellung '5 pix/asec', D=100', 'f=10' bin ich auf 0.9696 um pro Pixel gekommen.. stimmt das ? Und welche Wellenlänge? Oder ist das ein Gemisch aus Wellenlängen ?


    (==>)Guntram: danke.. aber das muss noch besser verifiziert werden, siehe oben die Aberrator-Ergebnisse..


    (==>)Beat: oh, das wär super! Hat die Diode wirklich 450 nm, oder 650 nm ? (450 nm ist blau-violett) ? Obstruktion ist dann 0, weil Yolo, richtig ? Stacken etc. brauchst du eigentlich nicht, wenn die Aufnahmen in ruhiger Luft gemacht werden; sollte aber egal sein (AS!2 hab ich).
    Mailen kannst du mir dahin: wstrepp at gmx punkt de

    Hallo,


    (==>)Christian: ja, ich hab auch ein Skript zur Erzeugung synth. defokussierter Stern-Scheibchen. Das erste Bild oben im Thread ist so entstanden. Klar, das könnte man automatisieren, und damit mal viele Setups durchnudeln. Allerdings war ich dafür bisher ein bisschen zu faul :)


    Erstmal noch was zur Obstruktion: die habe ich in der Simulation jetzt auch 'freigelassen', d.h. jeder Pixel innerhalb der äusseren Umrandung darf frei entscheiden, ob er obstruiert sein will oder nicht. Im Rahmen der oben beschriebenen Monte-Carlo-Methode natürlich.
    Hier das Ergebnis, für die gleichen 4 Defokus-Positionen wie oben im ersten Post vom Thread (mein kleines Mak):

    Zum Vergleich die echte Obstruktion, von hinten durchfotografiert:

    Das ist doch irre, oder ? In diesen kleinen defokussierten Bildchen steckt das offensichtlich alles drin; vermutlich in den feineren Klümpchen und Rillen, die man sonst eher als 'Dreckeffekte' bezeichnen würde...
    Ok, es ist nicht perfekt, an den Rändern franst es ein bissl aus, und es gibt einzelne Ausreisser-Pixel; aber insgesamt trotzdem erstaunlich.
    Die Wellenfront ist im Vergleich zum ersten Post, wo die Obstruktion fest vorgegeben war, auch ein wenig verändert, aber nicht viel; der Strehl bleibt fast gleich.
    Hier noch der Vergleich der anderen 3 Defokus-Positionen, links die echte Aufnahme, rechts aus der Simulation:

    --> kann man kaum noch unterscheiden.


    Grüsse,
    Wolfram

    Hallo,


    (==>)Christian: ja das habe ich auch schon überlegt, mit Aberrator synth. Stern-Bilder zu erzeugen, und bei mir einzuspeisen. Ich kann zwar auch selber synth. Sternbilder erzeugen (mit einem Vorgänger-Progrämmle); siehe oben im Post das erste Setup. Aber Aberator gibt eine Stufe mehr Unabhängigkeit, ich werde es mal probieren.


    Das mit einem Kugelspiegel im Krümmungsradius, wie beim Foucault-Test, da hatte ich auch schon dran gedacht (und etwas rumgerechnet). Da braucht man allerdings eine wirklich gute Punktlichtquelle, und der Versatz Punktlichtquelle <--> Kamera erzeugt zusätzliche Fehler. Diese Fehler kann man berechnen, aber dazu muss man den Versatz einigermassen gut vermessen. War mir bisher zu aufwendig.


    (==>)Beat: nee, den Defokus muss man eben nicht messen, das macht das Programm selber. Das war mir wichtig, denn ich weiss, dass das messtechnisch gar nicht so einfach ist, und zumindest lästig.
    Im Programm läuft das so: beim Einlesen wird der Durchmesser der Stern-Scheibe zuerst geschätzt, und (mit den Teleskop- und Kamera-Parametern) in einen Defokus umgerechnet. Damit startet die Simulation. Der Defokus wird dann, wie die Wellenfront selber, im Verlauf der Simulation nach Monte-Carlo-Manier ständig ein bissl variiert, und geschaut obs besser passt. Das funktioniert anscheinend gut.


    So, die Tage schicke ich noch was zur Obstruktion, die kann man ja auch variieren, hang on :)

    Hi Beat,


    <i>&gt; brauchst Du defokussierte Bilder einer Optik, welche relevante, definierte Aberrationen aufweist</i>
    Genau, aber habe ich im Moment hier eben nicht, daher die Frage..
    Die Idee mit dem Newton und dem künstl. Stern in definiertem Abstand (--&gt; definierte SA) ist gut.. ich hab aber auch keinen Newton hier, nur mein kleines Mak.


    8 Bit Farbtiefe: doch das sollte ausreichen; man sieht ja auch mit 8 Bit deutlich, wie das echte und simulierte Sternbildchen in Einklang gebracht werden.. ich kann mal einen Verlauf posten.
    Möglicherweise liegt das daran, dass hier nur wenig Defokus benutzt wird, so dass die Aberrationen deutlich hervortreten. Bei WinRoddier wird, wenn ich es richtig weiss, viel Defokus bebnutzt, wodurch die Aberrationen weniger deutlich hervortreten.. also die durch die Aberration verursachte Deformation in Relation zum Sternscheibchen-Durchmesser.

    Hallo,


    (==&gt;)Guntram: danke, ich werde weiter daran schrauben :-).


    (==&gt;)Beat: danke für deine Einschätzung. Der Strehl sollte schon höchstens 0.1 vom echten Wert abweichen, sehe ich auch so. Klar, dazu braucht man sicher auch entsprechend genaue Aufnahmen. Wobei ich noch nicht weiss, ob man z.B. mit einer gestackten Aufnahme von einem echten Stern nicht vielleicht schon Tendenzen ablesen kann, wie 'etwas überkorrigiert', 'kräftiger Asti', oder so..
    Also wenn du mir Aufnahmen von deinem Yolo schicken kannst, das wäre super. In AK kein Problem, ich baue noch ein 'geteilt durch 2' ein. Falls möglich (und sinnvoll) mit Laserdiode; bei Weisslicht müsste ich ungefähr wissen, für welche Wellenlängen die R-, G-, und B-Kanäle empfindlich sind.
    Meine eigenen Aufnahmen sind mit 8 Bit Farbtiefe, das sollte reichen. Einigermassen ausgesteuert, aber nicht überbelichtet.


    Grüsse, wolfram

    Hallo zusammen,


    die letzten Monate hab ich an einem Programm namens 'Defocus' gewerkelt, dass ich hier mal kurz vorstellen wollte. Es benutzt defokussierte Stern-Bilder als Input und berechnet daraus die zugrunde liegende Wellenfront, im Prinzip ähnlich wie winRoddier.
    Es werden dabei allerdings keine analytischen oder semi-analytischen Rechnungen angestellt, sondern 'nur' Fourier-Optik und eine try-and-Error-Methode.
    Das funktioniert ungefähr so: von einer vermuteten Wellenfront (auf der Basis von Zernike-Polynomen) werden via Fourier-Optik synthetische Stern-Bilder berechnet, und diese mit den realen Stern-Bildern verglichen. Je nachdem ob der Versuch besser passt als der vorige, nutzt man ihn als Basis für den nächsten Schritt, oder verwirft ihn. Ein try-and-error-Verfahren also, Stichworte sind 'Monte-Carlo' oder auch 'simulated annealing'. Wichtig für ein gutes Funktionieren ist vor allem eine gute (d.h. schnelle) Implementierung der Fourier-Optik mittels FFT.
    Motivation: es gibt ja Experten, die aufgrund defokussierter Sternbilder mit ihrem geschultem Auge erkennen können, welche Fehler die Optik hat; siehe auch das Buch von Suiter 'Star Testing Astronomical Telescopes'. Zum anderen kenne ich mich mittlerweile mit Fourier-Optik gut aus, und habe einen Hintergund in Monte-Carlo-Simulationen. Daher die Idee, das mal auszuprobieren.
    Das Programm ist noch im Beta-Stadium, das User-Interface ist.. naja, momentan so eine Art Bedien-Brett.. Links gibt man die Aufnahmen ein, in der Mitte und rechts werden die Ergebnisse gezeigt.


    Genug der Worte, hier 2 Beispiele.
    Im ersten Setup wurde eine kräftig deformierte (künstliche) Wellenfront erzeugt, und daraus 2 (künstliche) defokussierte Sternbilder berechnet. Die Soll-Wellenfront (mit Obstruktion) sieht so aus:

    und das Ergebnis von 'Defocus':

    Man erkennt eine gute Übereinstimmung von Soll- und Ist-Wellenfront, mit nur kleineren Abweichungen.


    Beim zweiten Setup habe ich 4 reale Aufnahmen durch mein kleines Maksutov gemacht, mit einem künstlichen Stern (eine rote Laserdiode ohne Optik) in ca. 50 m Entferung:

    Hier weiss ich allerdings nicht, wie die Wellenfront wirklich aussieht; siehe der Aufruf unten. Aber es ist schon cool, wie gut das aufgenommene Sternbild (links) mit dem simulierten (Mitte) übereinstimmt.

    Insgesamt scheint das ganz gut zu funktionieren, zumindest wenn man gute Aufnahmen hat. Aber ich hatte noch keine Möglichkeit für einen Soll-Ist-Vergleich mit echten Aufnahmen.
    Deshalb jetzt eine Bitte:
    kann mir jemand mal von einem Teleskop, von der die reale Wellenfront bekannt ist, ein paar defokussierte Sternbilder schicken? Dann kann ich sie durch das Programm jagen, und würde die Ergebnisse hier wieder posten.
    Eckdaten für die Aufnahmen:
    - die Basisdaten des Teleskops: f-Zahl, Obstruktion; Pixelabstand der Kamera, Wellenlänge der Aufnahmen
    - die Kamera am besten monochrom, mit ausreichend Auflösung: der Pixelabstand, in um, sollte nicht grösser sein als die f-Zahl, besser deutlich kleiner. Falls das nicht vorhanden ist, eine Barlow dazwischenstecken, oder durch ein Okular fotografieren (wird dann allerdings mitgemessen..)
    - am besten einen künstlichen Stern benutzen, mit bekannter Wellenlänge (Laserdiode); oder einen echten Stern, durch ein Filter mit bekannter Wellenlänge
    - 4-6 Bilder machen, jeweils 2-3 intra-fokal, und 2-3 extra-fokal. Überbelichtung vermeiden.
    - nicht zu viel Defokus benutzen, es reichen ein paar Waves, d.h. Ringe (z.B. 2, 4, 6 Waves). Den genauen Defokus braucht man _nicht_ messen oder eingeben, das wird im Programm gefittet.
    - keine Bildbearbeitung machen, insbesondere keine Kontrast- oder Gamma-Korrektur. Einfach die Rohdaten.


    Danke!


    Wolfram

    Hallo,


    <i>&gt;Nur , so mal eben eine MTF berechnen und auswerten wird sicher nicht nur mir schwerfallen </i>
    Ich glaube, so schwer ist das gar nicht. Wenn ich es richtig verstehe (Experten mögen mich korrigieren) kann man es sich so konstruieren:
    man schneidet sich aus Papier die Eingangspupille (mitsamt Obstruktion) als Schablone aus, und zwar zweimal. Dann legt man sie aufeinander: die Fläche, die beide Schablonen gemeinsam haben, entspricht der MTF. Wenn sie genau aufeinanderliegen, ist die MTF = 1. Wenn man die Schablonen auseinanderschiebt, wird die Fläche kleiner, bis runter zu Null.
    Da kann man auch gut nachvollziehen, welchen Effekt die Obstruktion hat. Oder vielleicht Obstruktionen konstruieren, um damit die MTF in irgendeiner Weise zu beeinflussen..


    Grüsse, Wolfram

    So, finito, hier das Endergebnis:


    Die Montierung ist eine Skywatcher AZ-GTi, auf einem Reisestativ von Sirui. Die Schutzkappen oben und unten stammen aus einem 3D-Drucker.. eine feine Sache, so ein 3D-Drucker.
    Zusammen wiegt alles ca. 5 kg, und passt zusammengelegt in einen (grösseren) Rucksack.


    Noch was zum Blendrohr des Hauptspiegels: wenn man alles Streulicht aus der Bildebene abschirmen will, muss man in dem 'normalen' 2-Blenden-Design die vordere Blende (und damit die Obstruktion) ausreichend vergrössern. Hier wäre das auf ca. 38 % Obstruktion hinausgelaufen, obwohl für die Abbildung an sich nur ca. 25 % ausreichend wären.. so was blödes. Da kam die Idee, eine 3.te Blende einzubauen, und zwar in dem Bereich, wo die Strahlen vom HS zum Fangspiegel laufen. Per 3D-Drucker fabriziert sieht das so aus:

    Die 3 dünnen Streben zu dieser Vor-Blende waren etwas wackelig, deshalb dort noch etwas Stahldraht drangeklebt. Das Streulicht wird vollständig abgeschirmt, so dass man auch gut am Tag beobachten kann. Das Obstruktionsbild sieht so aus:

    Die zentrale Obstruktion ist ca. 30 %.


    Nachdem ich anfangs die Bildqualität super fand, gabs dann beim ersten richtigen Sterntest eine Ernüchterung: ich konnte nicht richtig scharfstellen, kein schönes Beugungscheibchen, sondern nur so eine Art Matsch-Häufchen.. Nach dem ersten Schock-Grübeln ('was hab ich nur falsch gemacht') kam dann als mögliche Ursache eine Verspannung des Spiegels und des Meniskus in Frage: ich hatte die beiden nämlich in ihrer jeweiligen Halterung sowohl seitlich als auch längs festgeklemmt; zwar nur 'sanft', aber es können schon einige kg an Druck gewesen sein, was dann zu einer Verformung geführt haben könnte. Deshalb die Klemmungs-Schräubchen so weit rausgedreht, dass die Teile ein bisschen Spiel haben. Und schwupps - alles gut ! Beide Teile (HS und Meniskus) haben jetzt seitlich etwas Spiel (ca. 1/10 mm), und werden längs per Schraubenfeder sanft auf die Auflagefläche gedrückt.
    Hier ein (künstlicher) Sterntest, eingezeichnet ist auch das Rayleigh-Auflösungsvermögen für D=100 mm, von ca. 1.4 Bogensekunden:

    Da kann man nicht meckern, oder ?


    Grüsse,


    Wolfram

    Hallo, nach einiger Zeit wieder ein Update.. nachdem die Optik schon letzten Herbst fertig war, hab ich etwas Zeit gebraucht, um eine Mechanik für den Tubus auszutüfteln, die zum einen gut funktionieren könnte, zum anderen mit meinen (begrenzten) Mitteln machbar wäre.
    Das ist herausgekommen:


    Der Meniskus und der Hauptspiegel werden jeweils von einer Halterung gefasst, die Justierschräubchen besitzen, so dass man einigermassen bequem kollimieren kann. Hier die Meniskus-Halterung:


    Die Halterungen haben 3 bzw. 4 kurze Stangen (3 mm Wellen), die in entsprechende Buchsen im Tubus greifen:


    Die HS-Halterung wird mit in den Buchsen versenkten Schräubchen fixiert, und sitzt dann also fest. Die Meniskus-Halterung dagegen ist in Längsrichtung beweglich, so dass man damit fokussieren. Den Fokus stellt man mit einem seitlich montierten Rädchen ein, das mittels einer Gewindestange die Menikus-Halterung bewegt:


    Damit das gut flutscht, müssen die 4 Stangen sauber parallel sein. Das hat aber gut funktioniert, und der Meniskus lässt sich leicht und ohne Spiel bewegen --&gt; keinerlei Shifting zu sehen.
    Hinten am Tubus ist eine Aluplatte mit T2-Aussengewinde montiert, so dass man alles mögliche dranschrauben kann:


    Es fehlen noch ein paar Teile, eine Verkleidung vorne und hinten, Bohrungen für die Prismenschiene, aber es ist ein Ende in Sicht.. :) !
    Ach ja, und die Streulicht-Blenden: das ist eine Thema für sich, und ziemlich wichtig, weil man ohne Blenden praktisch nichts sehen kann. Da schreib ich später noch was dazu..


    Die Justage mache ich über die Abrollmethode, wo der Tubus in einer V-förmigen Halterung gedreht wird, und man die Reflexe eines Laserpointers daraufhin kontrolliert, dass sie beim Drehen des Tubus (einigermassen) stillstehen - funktioniert gut.


    Ich habe noch keinen Sterntest gemacht, aber die ersten Blicke durchs Okular zeigen ein scharfes, sauberes, knackiges Bild - das ist so.. geilomat !


    Und dann brauche ich noch ein Stativ bzw. eine Montierung - hat mir da jemand einen Tipp ? Es soll kompakt und leicht sein, mit Motor-Nachführung, aber nicht unbedingt GoTo.. Geld spielt nicht so eine grosse Rolle. Das Teleskop wiegt insgesamt ca. 2.5 kg.


    Grüsse,


    Wolfram

    So, das Wort zum Samstag.


    Den Hauptspiegel hab ich fertig poliert, hier im Foucault:

    Sieht ordentlich eben aus, bis zum Rand, nur zum Loch in der Mitte hin ein leichter Abfall, der aber im FS-Schatten veschwinden sollte.
    Das Loch hatte ich von vorne vorgebohrt bis auf 4-5 mm, dann geschliffen und poliert, in der Hoffnung, dass beim kompletten Durchbohren sich nichts mehr verzieht. War aber nicht ganz so: nachdem der Kern draussen war, zeigten sich leichte Zonen.. nach einem kurzen Verzweiflungsanfall dann aber weiterpoliert, und nach 1 h waren die Zonen zum Glück wieder weg.


    Beim Meniskus konnte ich es nicht lassen, und habe die weiter vorne beschriebene Null-Test-Methode für die Rückseite (R2) ausprobiert. Also R2 ein bisschen verkürzen per Feinschliff, und dann so polieren, dass es im Foucault (durch das Glas hindurch) wie eine Sphäre aussieht:

    Also ganz perfekt ist es nicht; der Rand scheint etwas hochgezogen, aber er wollte einfach nicht verschwinden, trotz Daumeneinsatz. Aber ist wohl halb so wild, weil das alles nur 'in Durchsicht' arbeiten wird.. wichtiger ist die Mitte, wo der Fangspiegel aufgedampft wird.
    Zum Aufdampfen des FS noch eine Maske aus Alu-Blech gebaut, zum Draufschieben; mittlerweile ist das beim Kai, der mir das freundlicherweise aufdampfen will.. ich bin gespannt :)


    Und jetzt muss wohl ein Tubus gebaut werden.. auch das noch..


    Wolfram

    Hallo Martin,


    ich hab deine Daten mal in die Simulation gepackt; mit einer Mittendicke von 13.89 mm.
    Der paraxiale Brennpunkt (auf der opt. Achse, Zone 0) liegt 790.5079 mm vor der Rückseite, also vor der ebenen Glasfläche. Das spuckt OSLO ebenfalls aus.
    Die anderen Zonen haben einen weiter weg liegenden Brennpunkt. Vom parax. Brennpunkt als Nullpunkt kommt bei mir folgendes raus (moving light source):


    Zone 0 (0mm) 0.00
    Zone 1 (15mm) 0.3225 mm
    Zone 2 (25mm) 0.8960 mm
    Zone 3 (35mm) 1.7562 mm
    Zone 4 (45mm) 2.9030 mm
    Zone 5 (55mm) 4.3364 mm
    Zone 6 (65mm) 6.0562 mm


    Diese Zonen 1 - 6 habe ich aber nicht mit OSLO geprüft, weiss nicht wie das geht. Also keine Garantie, sollte erst jemand anders bestätigen !

    Hallo Martin,


    dein Ansatz, den habe ich auch eine Weile schon im Kopf gehabt, und gerade beim Bau eines Mak dazu benutzt, die konvexe Seite der Meniskuslinse zu testen, siehe hier:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=210854
    (kommen bald noch ein paar Bilder dazu)


    Hab auch erst jetzt über den Schmadel-Test erfahren.. ich kenne mich da nicht wirklich aus, aber vermutlich ist es so:
    - wenn man einen Nulltest haben will, muss die Rückseite in eine genau definierte Form gebracht werden (dummerweise auch konvex..?), das Glas muss auch bekannt sein (Brechungsidex). Eine ebene Rückseite, das wird wohl keinen Nulltest ergeben, glaube ich..
    - oder man verzichtet auf einen Nulltest, und arbeitet mit einer Coudermaske. Vielleicht wird es besonders einfach, wenn man die Rückseite sphärisch macht, mit einem Radius, so dass die Strahlen genau senkrecht durchgehen ?


    Du hast es ja schon mit OSLO simuliert; nur müsste man auch die Lichtquelle nicht ins Unendliche setzen, sondern in die richtige Etfernung. Nur, wie man daraus die Schnittweiten rauskriegt, weiss ich nicht genau..
    Kannst ja mal das OSLO-File posten, dann können alle damit spielen :)


    Grüsse,


    Wolfram

    Hallo Gerd,


    meinst du 90 mm sind zu wenig ? Sie stammen davon, als ich überlegt hatte, wieviel Platz braucht es, um meine Kamera anschliessen zu können.. aber ich muss zugeben, über Zenitspiegel hab ich mir bisher noch nicht so viel Gedanken gemacht, nur so ein bisschen..
    Immerhin, das Scharfstellen soll über Verschieben des HS passieren, da kann man dann auch problemlos einen deutlich grösseren Backfokus einstellen; das Bild leidet dabei nicht so sehr. Allerdings geht eff. Brennweite dann auch hoch, und ich wollte, dass sie im Rahmen bleibt..


    Beim OAZ jedenfalls nur 1,25“, ein 2" wäre bei so einem kleinen Teil irgendwie überdimensioniert, oder? Das Loch im HS hat 25 mm Durchmesser.

    Hallo zusammen,


    danke für die Glückwünsche [:)]
    Aber, es ist ja noch nicht fertig alles, kann immer noch genug schiefgehen.. (wenn ich mich irgendwo verrechnet hätte.. [:0] )


    (==&gt;)Kai: oh, das wäre natürlich cool, danke für das Angebot ! Wie könnte ich dich denn kontaktieren ?

    Hallo Holger,


    das ist tatsächlich ein bisschen der Knackpunkt.. ich habe zum Schluss mit weniger Überhang poliert, so dass sich (mehr oder weniger) automatisch ein Sphäre ergeben sollte.
    Ausserdem sehe ich mit dem Foucault-Tester, dass die Schnittweiten-Differenz zwischen Mitte und Aussen ganz ordentlich passt, auch wenn ich es nicht mehr (bis auf den um) genau vermessen kann. Wenn es halbwegs passt, sollte der Strehl immer noch ziemlich gut sein ( &gt;= 0.95).


    Und.. ich hab geschaut, was passiert denn eigentlich, wenn man so polieren würde, dass es im Foucault-Test zu einem Nulltest wird. Ergebnis: wenn man zum Ausgleich die Brennweite von R2 ein bisschen verkürzt (um ca. 60 um), dann ist die Abbildungsqualität praktisch genau so gut wie im ursprünglichen Design. Das probiere ich gerade aus, denn ich hab aus Sicherheitsgründen, und weil es sich anbietet (man kann gegeneinander schleifen), 2 Stück davon gemacht. Mal schauen,was dabei rauskommt.

    So, mal wieder ein Update: die Meniskus-Rückseite (R2) erkläre ich soweit für fertig:


    Die oben beschriebene Methode, die Brennweite genau einzustellen, indem man mit dem Foucault-Tester die Differenz der Brennpunkte von Vorder- und Rückseite misst, hat letztendlich gut funktioniert: ca. 8 Sessions Schleifen - Polieren - Messen waren nötig, dann hat die Differenz SD gepasst, dann auspolieren. Hier eine kleine Skizze zu der Methode:


    Naja, ganz so reibungslos wars dann doch nicht: SD war erst ein bisschen zu klein, und ich wollte das beim Polieren korrigieren. 'Zu klein' bedeutete hier, die Krümmung zu verstärken, also Material am Rand abzutragen. Deshalb TOT mit grossem Überhang poliert.. aber kaum eine Reaktion. Irgendwann Sub-Tool gemacht, um gezielt den Rand angreifen zu können: nur mässige Reaktion, aber dafür jetzt fette Zonen :-(. Um eine Polier-Odyssee zu vermeiden, zurück zum Feinschliff (MG 3 u), Krümmung korrigiert, Politur. Ging dann aber relativ zügig.


    Noch ein paar Details, die sich nach und nach rausstellten. Im Gegensatz zur Vorderseite, die wie ein normaler Spiegel funktioniert, reflektiert die Rückseite durch das davor liegende Glas nicht ganz so perfekt:


    - der Brennpunkt hat eine leichte Abhängigkeit von der Wellenlänge, blaues Licht hat einen kürzeren Brennpunkt als rotes (ca. 50 um Unterschied). Dadurch bekommt man ein schön buntes Foucaultbild (weisse LED):

    Um besser messen zu können, eine grüne Filterfolie dazwischen geklemmt (aus einer Rot-Grün-Brille..), denn die im vorigen Post genannte Differenz SD = 9.864 mm war für Grün berechnet.


    - es ist kein exakter Null-Test mehr, der Rand hat eine leicht verkürzte Brennweite in Relation zur Mitte. Ist nicht viel, laut Simulation ca. 14 um Unterschied (bei moving light source). Man kann es sehen, aber nicht mehr wirklich ausmessen.. auch davon noch ein Foto:


    So, und jetzt.. muss man allmählich mal ans Verspiegeln denken: der Meniskus muss ja nur in einem kleinen Bereich in der Mitte verspiegelt werden - wie macht man das ? Ich könnte aus Blech eine Maske ausschneiden, die man am Rand dranklipsen könnte. Oder gibt es Firmen, die geeignete Masken haben ? Hat jemand Erfahrung damit ?


    Wolfram