Beiträge von WaWi

    Hallo zusammen!


    Kaum zu glauben - <b>endlich</b> fertig! [:)]


    Norman und ich konnten in der vergangenen Woche gleich drei tolle Beobachtungsnächte abfassen und sind dafür aufs Rossfeld gefahren. Wer unsere Berichte kennt, weiß, was jetzt passiert: Es wird mal wieder ein wenig länger... Ein ganz klein wenig...




    Bevor wir jetzt aber anfangen, die Romane hier ins Forum zu kopieren, verkürzen wir das Ganze mal. Die Links zu den drei Berichten findet ihr am Ende des Beitrages, und im Nachfolgenden zeigen wir ein paar Stimmungsfotos und jene Objekt-Highlights, die am meisten gefallen haben. Die Auswahl fällt mir aber wirklich verdammt schwer!
    Denn: Ich selber habe 32 Zeichnungen mitgebracht; entsprechend lang hat die Aufbereitung gedauert, vor allem, weil die Digitalisierung anfangs nicht so klappen wollte, wie ich das gern gehabt hätte. Irgendwann bekam ich den Eindruck, dass die Dinger sich im Skizzenblock vermehren [:D] Na, zum Glück sind grad Ferien... Und zum Glück hat auch Norman zum Bleistift gegriffen und einige seiner Galaxien festgehalten - nicht zu fassen, da ist jahrelang ein Talent an ihm verlorengegangen... Von ihm sind auch die tollen Nachtaufnahmen und Panoramen, die die Stimmung auf dem Plätzchen sehr gut wiedergeben. Hatte richtig LaPalma-Feeling irgendwie...


    Genug geschrieben, jetzt zu den Bildchen [:)]




    <font color="yellow">Frosty Leo</font id="yellow">, ein bipolarer Proto-PN, der bei 600x eine interessante, hantelartige Struktur zeigte. Zum Glück hat das Seeing solche Vergrößerung zugelassen.



    <font color="yellow">Abell 33</font id="yellow"> als ansehnlichster Stellvertreter der ersten Nacht, als mich irgendwie der Abell-Rappel packte [;)]



    Die schönste Spirale am Himmel überhaupt, wie ich finde: <font color="yellow">M 109</font id="yellow">. Das Ding hat Nerven gekostet, sowohl vor Ort am Teleskop, als auch später in der Nachbearbeitung. Zufrieden bin ich nicht...



    Najoah, kenn man ja, <font color="yellow">Hubble's Veränderlichen</font id="yellow">...



    <font color="yellow">NGC 2903</font id="yellow"> als die zweite Spiral-Galaxie, der ich mich etwas näher gewidmet hab. Mochte das Teil vorher überhaupt nicht, jetzt dafür aber umso mehr [:o)]



    <font color="yellow">The Mice</font id="yellow">, die Mäuse, bei denen der Gezeitenschweif von uns beiden tatsächlich vergleichsweise einfach gesichtet werden konnte.



    <font color="yellow">Arp 263</font id="yellow"> bzw. <font color="yellow">NGC 3239</font id="yellow">, eine hochinteressante Galaxie mit auffälligen Strukturen. Die haben wir beide (zufälligerweise) gezeichnet. An dieser Stelle mal Normans Ergebnis, sonst sprengts hier echt den Rahmen [:O)]



    Bei <font color="yellow">NGC 4102</font id="yellow"> konnte Norman eine polarringartige Struktur erkennen, die sich bei der Nachbereitung zuhause bestätigte. Tolles Objekt!



    Er hat sich wieder vielen Superthin-Galaxien gewidmet, u.a. der schönen <font color="yellow">UGC 3573</font id="yellow">...



    ... und <font color="yellow">UGC 10288</font id="yellow">. Wie gesagt, zum Glück ist er mittlerweile unter die Zeichner gegangen!




    Die Zeit ging viel zu schnell vorbei! <i>Zack-Bumm, Nacht um</i>, wie wir so treffend feststellten.


    Die ausführliche Doku, mitsamt aller Zeichnungen und Stimmungsbilder, gibts hier:
    http://www.astronomie-schoeneb…ngsberichte/2015/16-17-02
    http://www.astronomie-schoeneb…ngsberichte/2015/18-19-02
    http://www.astronomie-schoeneb…ngsberichte/2015/19-20-02


    Vielen Dank fürs Lesen! Über Kommentare, Anmerkungen, Fragen etc. freuen wir uns wie immer sehr und hoffen, euch durch dieses "Berichte-Monster" ein wenig mitgenommen zu haben [:)]


    Viele Grüße aus dem sonnigen München,
    Norman und Anne [:)]

    Hallo Oliver,


    Danke auch von mir für den tollen langen Bericht. Ist fast schon eine Seltenheit, mal etwas aus der schönen Rhön zu lesen. Trotz der wohl nicht so optimalen Bedingungen konntest du doch etliche Objekte mitnehmen - ich bedien mich mal, danke für die Anregungen [;)]
    Ob die Zirren auf dem Foto wirklich Wolken waren? Der grünen Färbung nach hätte es auch leichtes Airglow sein können, das auf vielen Bildern ganz genauso aussieht. Würde auch erklären, warum mit dem Auge davon nichts zu sehen war. Insgesamt natürlich tolle Aufnahmen der Nacht und der weißen Umgebung! Vor allem der aufgehende Skorpion - schaut mit Saturn in den Scheren echt ungewohnt aus.
    Nach La Palma gehts also bald wieder? Da werd ich ja glatt neidisch [:)] und freu mich schon auf die (hoffentlich!) nachfolgende Dokumentation.


    Viele Grüße - Anne

    Hallo Ben,


    Ötztal? Prima Idee [;)] Abgsehen vom letzten Jahr war die Fahrt dorthin ein fest etablierter Punkt in meiner astronomischen Jahresplanung. Auf den Tiefenbach kommt man übrigens auf 2.900 m hoch, nicht nur 2.800. Das Lichtmeer von Italien und Südtirol sieht man allerdings schon; je nach Wetterlage mal mehr, mal weniger stark. Hält sich aber absolut in Grenzen und die enorme Höhenlage macht das alles locker weg. Wenn das Wetter nicht verrücktspielt.
    Ramolhaus ist echt toll; eine schöne lange Wanderung mit gigantischem Blick in die Gurgler Gletscherwelt. Nachts bestimmt auch ein Blick wert...



    Und um noch was zum Thread-Thema zu ergänzen: Für den Sommer stehen wohl auch noch einige Alpenausflüge auf meinem Programm; meine Anfahrtszeit wird sich voraussichtlich für'n Weilchen stark reduzieren [:)] Das möchte auch genutzt werden. Das Jahr könnte interessant werden.


    Schönen Abend noch - Anne

    Guten Morgen!


    Wie schon gesagt, nette Idee von dir, mal vorauszuschauen.


    Besondere Planungen gibts nicht, nö... Abgesehen von den zig Markierungen auf den Atlas-Seiten, die auf das Wirrwarr der To-Do-Objekte hinweisen. Ich hätte im Fläming ganz gern nochmal eine richtig schöne, dunkle, kalte Winternacht mit tollem Seeing; der Winter kam bisher, wie so oft, ein wenig zu kurz. Vielleicht noch eine kleine kurze Alpenfahrt im Sommer (den EWS-Wink habe ich zur Kenntnis genommen [;)]), Adelegg wär auch cool.


    Ansonsten will ich unbedingt ein paar angefangene Zeichnungen zuende bringen, die letztes Jahr mangels guten Wetters oder Gelegenheiten leider wieder in der Schublade verschwinden mussten. Allgemeine gute Vorsätze für 2015: Möglichst hochvergrößert durchs Jahr gehen. Und weiter mit den PN warmwerden. Läuft ja schon ganz gut.


    Achsoooo, ein besonderes, ganz bestimmtes Objekt gibts tatsächlich noch. Aber das geht erst im Herbst [;)]


    Bis denne! [:)] - Anne

    Hallo Volker,


    da mein Name gefallen ist (auch von mir großes Dankeschön für das Kompliment!!), will ich meinen Senf dazugeben, obschon ich nichts wirklich Neues beitragen kann.


    Ich steh auch immer mit weißem Papier und Bleistift ("abgenutzte" Mine für Nebelstrukturen, spitzer Druckbleistift für Sterne) am Teleskop, bearbeite das tags darauf nach (mit so nem Wischer oder wie das heißt), scann das Ergebnis ein und invertier das ganze Zeug am PC. Große Hinweise zu Technik, Material etc kann ich nicht beisteuern, denn da mach ich mir keine Gedanken drum - ich nehm einfach das, was da ist [;)]


    Vor ner Weile hatte ich mir mal den Spaß gemacht, die bisherigen Zeichnungen auf so dünnem, schwarzen Karton umzutragen; einfach nur, um was "in der Hand" zu haben und ohne PC direkt mal was rumzeigen kann. Genutzt wurde dafür so ein weißer Stift, den ich im Karstadt ergattert hatte; was das für einer ist, kann ich auch nicht genau sagen. Möglicherweise Aquarell. Sollte das Thema hier in zwei Wochen noch aktuell sein und ich vergesse es nicht, kann ich ja ein Beispiel davon reinstellen.


    Viele Grüße und schönes Wochenende! - Anne

    Hallo Hajü, Oliver, Walter und Roland,


    auch euch vielen Dank für die netten Worte und das Lob! Vor allem, dass M 46 so gut ankommt, freut mich riesig, da steckte ja auch die meiste Arbeit drin... [:)]


    Hi Roland,
    ja, in Bernburg ist mittlerweile auch schon alles weiß. 20 cm zwar nicht ([B)]), aber das bisschen langt mir hier schon. Sobald hier die 20-cm-Marke überschritten wird, buch ich den nächsten Last-Minute-Flug auf die Kanaren [:o)]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vielleicht klappst ja 2015 auch wieder mit der "Südconnection" ?!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Auf jeden Fall gern! Steht schon aufm Wunschzettel fürs nächste Jahr; da findet sich bestimmt ne Möglichkeit, bin ja öfter mal im Süden des Landes [:)]


    Hi Jörg,
    ehrlich gesagt hab ich immer ein wenig Bedenken, genaue Platzangaben durchzugeben, und wahrscheinlich wird eh kein Navi dort hinfinden [;)] Zumal wir schon seit fast 2 Jahren nicht mehr da waren. Das gesamte Gebiet ist von Jägern gepachtet, die uns mehrfach sehr aggressiv angegangen haben - dort beobachten würde ich mittlerweile nicht mehr.


    Viele Grüße - Anne

    Hallo Jörg,


    Hagelsberg sagt mir was, der höchste "Berg" im Fläming... Hatten wir auch schonmal überlegt, hinzufahren, ist aber doch ziemlich weit und mit Umwegen verbunden.
    An unserem aktuellen Standardplatz gehen die Grenzgrößen in wirklich guten Nächten bis 6,8 hoch, da muss aber wirklich alles passen. Im Schnitt meist 6,4 bis 6,5. Zodiakalband und Gegenschein sind nicht selten. Die SQM-Werte streuen von 21,3 bis 21,7 mag/arcsec², was allerdings ja nur bedingt aussagekräftig ist.
    An einem anderen Ort, etwas weiter nördlich am Truppenübungsplatz Altengrabow, hatten wir mal fst=6,9; so ziemlich der Rekordwert bisher hier in der Ecke.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Findet man Dich auch unter DeepSkyLog.org ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nö, hab mich nie mit befasst und kenne es auch kaum.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">cs und weiterhin viel Spaß<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Danke, ebenso [:)]


    Viele Grüße - Anne

    Hallo Uwe, Mathias, Christian, Timm,


    vielen Dank für die positiven Rückmeldungen! Freut mich wie immer sehr [:)] Wollte es ja eigentlich erst gar nicht hier reinstellen...


    Hi Uwe,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hab es vorhin schon entdeckt und lesen dürfen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich bin ja heilfroh, dass du es nicht schon wieder gelesen hast, BEVOR es auf der HP offiziell freigeschalten ist [;)]
    Pfleiderer? Waren das nicht die, für die man Infrarot-Augen braucht, oder wie war das? Abell 30 bleibt auf der Liste, hab im Nachhinein auch gemerkt, dass das ein interessantes Teil sein muss. Danke für den Hinweis.


    Hi Christian,
    dein Feedback freut mich wieder besonders, danke!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Viele Grüße auch an Uwe und Martin <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Werden bestellt [:)]


    Timm,
    bei Sirius B musste ich an dich denken, denn du warst es, glaube ich, der öfter davon schrieb, das Paar schon häufig getrennt gesehen zu haben. Insofern danke für die Motivation, das ist echt kein Hexenwerk [:o)]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Saukälte<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Och naja, sooo schlimm war es gar nicht. -8°C beim Abbau, das ist noch human. Hatte auch gar nicht alle Sachen an.


    Viele Grüße - Anne

    Guten Abend zusammen,


    auch wenn die letzte Beobachtungsnacht nicht die spektakulärste oder beste war, möchte ich trotzdem gern den dazugehörigen Bericht hier ins Forum stellen bzw. verlinken. Die letzte Gelegenheit in diesem Jahr, denn ich glaube kaum, dass sich so kurz vor Silvester nochmal irgendwas in der Wolkendecke da oben tut... Während ich hier schreibe, warte ich mit Grauen auf den ersten Schneefall, den man für die Region hier angekündigt hat. [}:)]


    Da das Seeing wirklich erste Sahne war und ich nun mit allmächtiger 3-fach-Power ausgerüstet bin (eine Barlow hat an Heiligabend ihren Weg zu mir gefunden [:)][:)][:)]), gabs schöne Spielereien mit hohen Vergrößerungen (IC 349, Sirius B, Jupiter). Ein Fest. Außerdem konnte ein lang gehegter Traum umgesetzt werden: Das Portrait von M 46 und NGC 2438; eine unglaublich tolle und einzigartige Kombi.




    Zur unzensierten Vollversion:
    http://www.astronomie-schoeneb…gsberichte/2014/26-27-12/



    Ich weiß, es ist wieder viel Text und viel Gefasel, aber es geht einfach nicht ohne [|)] Trotzdem viel Spaß.


    Allzu ergiebig war 2014 leider nicht, wenn ich mir meine Statistik so anschau. Aber umso schöner waren die Erlebnisse dafür; allein schon, wenn ich an LaPalma zurückdenke.
    Schaue mer ma, was 2015 so bringt [:)]


    In diesem Sinne wünsch ich allen einen guten und gesunden Start ins neue Jahr!


    Viele Grüße - Anne

    Hi zusammen,


    vergangene Nacht hatte ich für meine Mitbeobachter, d.h. Fotografen, eine Aufsuchkarte des Aldebaran-Nebels mitgebracht, mit der Bitte, da mal reinzuhalten. Nachfolgend ist die Aufnahme von Uwe Wohlrab, der sich dessen dankenswerterweise angenommen hat. Auch hier ist das runde Ding wunderbar zu erkennen.



    (Klick aufs Bild für die volle Auflösung!)


    Ach, und da wir ja hier im Visuellen-Board sind: Mit 16“ war da natürlich rein gar nichts zu holen, was mir zwar schon von vornherein klar war, aber fürs Protokoll will ich es erwähnt wissen [;)]


    Ne interessante Sache ist das. Bin gespannt, wenn darüber mehr zu erfahren ist.


    Viele Grüße - Anne

    Hallo Klarinetto,


    du weißt aber schon, worum es im "Atlas der Messierobjekte" geht? Vielleicht überdenkst du diese Aussage
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">die ihnen vorschreiben wollen, wie man zu beobachten hat.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    nochmal, denn das Buch hat nichts mit Beobachtung zu tun, sondern stellt die Messierobjekte in vornehmlich historischer und astrophysikalischer Form vor; der beobachterische Aspekt ist vergleichsweise knapp gehalten. Auch das Leben und Wirken des Herrn Messiers ist sorgfältig recherchiert und dargestellt. Wie Jochen es oben bereits schrieb, ein hervorragendes Buch.
    Wär ich unhöflich, würde ich jetzt nen berühmten Spruch von Dieter Nuhr zitieren.


    Ich finde es, mit Verlaub, auch sehr vermessen von dir, sämtliche ambitionierte Hobbyastronomen, die sich mit Zeichnen, Dokumentieren, Aufbereiten etc. beschäftigen, als unmündige und hörige Stoyan-Fans zu betiteln (s. Seite 2), nur, weil sie den interstellarum-Atlas für gut erachten.
    Ich wollte eigentlich gar nichts zu solchen Provokationen schreiben, aber manche Sachen sind wie ein Verkehrsunfall - entsetzlich, aber man kann leider einfach nicht weggucken.



    Und im Übrigen ist die Normalversion vom DS-Atlas wesentlich praxistauglicher, handlicher und robuster als die Premiumversion, und es steht exakt dasselbe drin. Ich wollts nur nochmal erwähnen, bevor sich die nächsten über die Preise aufregen und "Abzocke" rufen.


    Schöne Grüße - Anne

    Hi zusammen,


    das Problem beim SQM ist, dass es nur die Dunkelheit des Himmels misst, aber Dunkelheit bedeutet nicht automatisch Transparenz. Oft genug hatten wir im Fläming bei "normalen" Nächten scheinbar Spitzenwerte von bis zu 21,8 mag/arcsec², aber fst lag irgendwo bei nur 6,2 bis 6,4 mag. In den Hochalpen auf 2.900m, wo Grenzgrößen von 7mag keine Ausnahmen sind, steht hingegen nur eine 21,5 bis 21,6 auf dem Display; in den stockfinsteren Nächten auf LaPalma war das ähnlich. Sind die Fläming-Nächte ebenfalls außergewöhnlich gut, sind die Messwerte auch gern mal überraschend niedrig.


    Bei exzellenter Transparenz ist die Wirkung der natürlichen Himmelsaufhellung bzw. Airglow einfach höher als die Dunkelheit, was sich in den Messwerten niederschlägt. Die höhere Zahl an schwächeren Sternen bei bester Durchsicht erfasst das Ding ja auch, was es als "Helligkeit" interpretiert. Für ne schnelle Einschätzung der Bedingungen ist es prima geeignet; will man aber wirklich objektive Aussagen treffen, ist ne sorgfältige Grenzgrößenbestimmung unabdingbar, wie Stefan schon sagt. Dem SQM-L allein, so bequem die Technik auch sein mag, trau ich allein nicht mehr. Staubpartikel, Luftverschmutzung generell und Luftfeuchtigkeit dimmen das Sternlicht ab und treiben damit die Werte künstlich nach oben und suggerieren einen Spitzenhimmel, den es aber gar nicht gibt.
    Übertrieben gesagt: Halte ich die Hand vor die Linse, gibts Bombenwerte, aber sehen tu ich trotzdem nix [;)]
    Naja, mitten in die Milchstraße reinmessen sollte man natürlich auch nicht, aber das dürfte logisch sein [:)]


    Ach, und um noch was zum Thema beizutragen, die besten fst-Werte im Westfläming gingen an die 6,9 mag ran, in einer Ausnahmenacht Anfang 2013.


    Schönes Wochenende - Anne

    Guten Mooorgen!


    Eigentlich sinnlos, dir das jetzt per Forum mitzuteilen, aber ich bin überrascht, dass das mit der Veröffentlichung doch so schnell ging [;)] Oder, wenn ichs mir recht überleg, bin ich nicht erstaunt. Jedenfalls ne tolle Überraschung beim allmorgendlichen Blick ins Board.
    Und zumindest seh ich endlich mal die Bilder zur Story und hab dafür eeextra den Surfstick belastet. Sieht toll aus, der Herbst in den Bergen, und die Sternaufnahmen natürlich auch. Zum Bericht selber und der wunderschönen M30-Zeichnung sag ich mal nix, du kennst meine Meinung. Nun bist du in der Pflicht, für Nachschub zu sorgen. Wer es schafft, gerade die unangenehmen Kugelsternhaufen so realistisch zu portraitieren, hat Talent [:)]
    Na hoffentlich hast du trotzdem irgendwann mal geschlafen heute.


    Liebe Grüße - Anne

    Morgen Roland!


    Damit wär die "Berichte-Trilogie" dann also komplett [;)] Schon 'n lustiger Zufall; drei Beobachter, drei Zeichner/Berichteschreiber und drei fast baugleiche 16-Zöller [:)] Da kann ich mich nur anschließen und wiederholen: war insg. ne super angenehme Gesellschaft.
    Schöne Zeichnungen sinds geworden! Trotz der späten Nebelauflösung und trotz der widrigen Umstände eine gute Beute. Interessant, hinterher zu sehen, womit sich die Mitbeobachter in der ganzen Zeit so beschäftigt haben. Ihr hattet allesamt den blöden NGC 40 drin gehabt, nur ich nicht - das werd ich nachholen müssen.
    Schade nur, dass der Nebel ausgerechnet am Wochenende kam. Die Dienstagsnacht sieht dagegen prima aus...


    Danke fürs Teilen!


    Viele Grüße ins Allgäu! - Anne

    Nabend miteinander,


    ach da werd ich ja schon wieder ganz rot bei den netten Kommentaren. Dass die Plejaden so Anklang finden, freut mich ganz besonders, weil ich mir da ewig den Kopf drüber zerbrochen hatte. Eigentlich müsst ich da mit höherer Vergrößerung nochmal ran, um die ganzen schwachen Sterne nachzutragen. Bei 56x ist ja bestimmt nur die Hälfte drauf. Schaun mer ma...


    Die Zentralsternsache ist natürlich interessant, das muss bei ähnlich gutem Seeing nochmal nachgeprüft werden. Bei 14" Minimalöffnung sind wir, dank Oliver, ja jetzt schon angekommen, und da ist der Sprung bis 12" nicht mehr weit [;)] Kann mir schon gut vorstellen, dass unter den fantastischen Bedingungen was herging. Gerne hätt ichs selber versucht, nachzuvollziehen, aber der Versuch, bei 850x nachzuführen, war ein Schuss in den Ofen. Norman, du musst irgendwie noch eine EQ-Plattform in den Rucksack quetschen. <i>Irgendwie</i> [;)] Wenn du die ganzen Haribos und Müsli-Riegel weglässt, täts fast passen. Deine Brote lässt du ja schon freiwillig liegen [:D]


    Schönen Abend und viele Grüße - Anne


    Nachtrag: Ah, jetzt sinds schon 10", ich krieg die Tür nicht zu...

    Guten Morgen!


    Freu mich wieder riesig über die netten Antworten, so geht der Tag doch super los [:)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Feuchtigkeit kommt sogar via Internet!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Schon verrückt mit dieser Technik heutzutage [;)]
    Der Zentralstern mit 16", mag sein, aber mit 12"? Wenn ichs recht verstanden hatte, soll der nochmal schwieriger sein als der ZST im Ringnebel, ohne jetzt aber genauer recherchiert zu haben.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">(ist das mit Stift oder Nachbearbeitet ? )<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Danke fürs Kompliment [:)] Das Blau kommt mit der Bildbearbeitung, von der ich eigentlich keine große Ahnung habe. Ich musste sogar einen Fotografen fragen, wie man die hellen Bereiche (Sterne und Lichthöfe) blau einfärbt, ohne dass der dunkle Hintergrund ebenfalls blau wird. Der Rest ist wie immer ganz "analog" entstanden.
    Allerdings habe ich mehrere Versionen von M 45 hier auf dem Rechner und könnte immer noch munter dran rumbasteln. Irgendwas zum meckern finde ich immer [:o)]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Deine Beobachtungen und Zeichnungen sind Referenz! ... Kenne keine bessere Zeichnung!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Oh je, nun mal nicht übertreiben [:I] Ja, bei Min 1-92 wär noch einiges gegangen, aber die dafür notwendige Powermate war bereits in einem anderweitigen OAZ verkeilt und ich wollte nicht stören [;)] Danke übrigens nochmal für dein ausgeliehenes Okular.
    Deinen Bericht hab ich am Nachmittag schon entdeckt. Kompliment retoure: Deine Zeichnungen sind ebenfalls super geworden, von beiden Nächten. Jetzt weiß ich auch, warum du den NGC 40 als Objekttipp noch in der Hinterhand hattest. Der war generell recht häufig besucht an dem WE... Witzig. Dolles Teil, muss ich auch dringendst nochmal ran mit dem 16er.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Du kannst das aber so genial, da sei dir auch das lange scrollen verziehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Danke, aber ich habs ja nicht allein geschrieben, Norman hat auch seine Anteile daran, das soll nicht vergessen werden [:)]
    Beim nächsten Mal bleibt der Nebel zuhause, Indianerehrenwort!


    Danke euch allen und nen schönen Sonntag!
    Anne

    Hallo Guenther, Timm, Oliver, Mathias,


    vielen lieben Dank für das freundliche Feedback! Immer schön zu lesen, wenn es Leute gibt, die sich durch die überlangen Romane kämpfen, das lindert das schlechte Gewissen [:D]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich bekam tatsächlich eine Gänsehaut ob des erlebend eurerseits.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Für "Schriftsteller" natürlich ein tolles Kompliment... Danke [:)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da bin ich schlagartig aufgewacht!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Kann ich mir gut vorstellen... Lass das mal bloß nicht wahrwerden. Solche Träume hatte ich aber auch schon. Ja so ist das nunmal, wenn man sich um sein Equipment sorgt [;)]
    Ja, war leider nur wenig verwertbare Zeit, aber dann versucht man natürlich, das Maximalmögliche rauszuholen. Daher bin ich mit der Ausbeute nicht unzufrieden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber zum Glueck treffen wir uns alle am Firmament, das enge Galaxienpaar UGC 12914/5 z.b. koennte ich am Samstag auf dem HTT beobachten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist witzig. Da tritt einer (in dem Fall der Robert) einen Objekttipp los, und alle schauen irgendwelchen kleinen UGC-Galaxien hinterher [:D] Da hat der neue Visuellen-Fachgruppenleiter seine Aufgabe voll erfüllt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mit dem Wetter habt ihr ja richtig Schwein gehabt. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Naja, hätt besser sein können... Vorm Losfahren waren die Prognosen deutlich optimistischer; schön, dass es dann überhaupt noch aufriss - man weiß ja nie, was sich das launische Gebirge so ausdenkt.


    Viele Grüße - Anne

    Hallo zusammen!


    Wie angekündigt, gibt’s nun den zweiten Teil des vergangenen Beobachtungswochenendes, das Norman und ich in den (Vor-)Alpen verbracht hatten. Danke an dieser Stelle an die Gastfreundlichkeit der „Allgäuer Fraktion“ – hat Spaß gemacht und gern kommen wir wieder! – und natürlich auch noch an Roland (HanRolo) dafür, dass wir seine Bilder mit einbetten durften [:)]



    <font size="3">27./28.09.2014 - Ungesunde Vergrößerungen - oder: Die Wasserschlacht vom Adelegg</font id="size3">


    Viel Schlaf ging am Nachmittag leider nicht her, obwohl es für die kommenden Nachtstunden äußerst wichtig gewesen wäre. Aber wer will auch an Schlaf denken, wenn man in solch traumhafter Gegend unterwegs ist? Die kleine Pension, geführt von einer alteingesessenen, netten, älteren Frau im beschaulichen Dörfchen Eschach, verkörperte wirkliches Allgäu-Idyll. Das Autofahren über die leeren, kurvigen, schmalen Landstraßen machte einfach nur Spaß, denn die Sonne schien durch das bunte Laubwerk der Bäume und tauchte alles in ein goldenes Licht. Verträumte Kühe standen auf den satten, grünen Wiesen und ich fühlte mich wie in einem Werbespot für irgendwelche Allgäuer Milchprodukte. Unter azurblauem Himmel folgten wir der Route, die das kluge Navi ausgab, um zu einem Beobachtungsplatz auf etwa 1.100 m Höhe zu gelangen – der Stammplatz von Hajü & Co. Wir freuten uns auf ein Wiedersehen.
    Etwa 18:45 Uhr waren wir oben und ich war völlig hingerissen von der Landschaft, auf die wir hinabblickten. Das Gelände um uns herum fiel steil hinab; dahinter erhoben sich wieder sanfte Hügel, teils bewaldet, teils nur von Wiese begrünt. Die berühmte Nadelbaumgruppe in südwestlicher Richtung, die am Wegrand stand, wog und rauschte im Wind. Unmittelbar hinter uns ragte eine höhere Erhebung empor, die dicht mit Fichten bestanden war. Leider trübte irgendein nebliger Siff die Horizonte ein, über denen der Himmel dennoch frei und blau war. In der weiten Ferne sahen wir Bergmassive, die sich trübe und träge im Dunst abzeichneten. Ich konnte nicht glauben, hier zu sein – schon bei dem ausklingenden Tageslicht definitiv einer der schönsten und reizvollsten Astro-Plätze, an denen ich jemals stand.

    <i><font size="1">Gut geparkt</i></font id="size1">

    <font size="1"><i>Der trübe Dunst</i></font id="size1">


    Norman fackelte nicht lange und baute seinen Dobson auf, während ich Abendbrot machte und umherging. Der Sonnenuntergang war wie gemalt. Aus dem Nordosten quoll jedoch bald eine Nebelwand hinauf, die der starke Wind rasch herantransportierte und uns besorgte. Was ist dies nun wieder für eine meteorologische Teufelei? „Das ist schon feucht hier“, sagte Norman erschrocken mit Blick auf das Holz seines Teleskopes. Wir ahnten bereits, dass die Luftfeuchte verdammt hoch sein musste, und die Wolken, die uns nun verstärkt einhüllten, machten die Lage nicht besser. Es wurde dunkler. Den Dobson stellten wir unter die Kofferraumklappe und hingen eine Decke darüber, um ihm ein wenig Tauschutz zu verpassen. Tja, da standen wir nun und wussten nicht weiter.

    <i><font size="1">Sonnenuntergang</i></font id="size1">


    Ich zog mir gerade warme Sachen an, als zwei Autoscheinwerfer erschienen und an der Baumgruppe vorbei zu uns hinauffuhren. Es waren Roland und der mir bis dahin noch unbekannte Markus. Wir freuten uns über das Wiedersehen und Roland war völlig überrascht über unseren Besuch. Tja, unverhofft kommt manchmal oft! Wir tauschten Neuigkeiten aus und analysierten die Wettersituation, die sich für ihn nicht minder unerwartet ergab, insbesondere die Luftfeuchte. Der Nordosthorizont, von wo Wetter und Wind herkamen, war dunkel und dicht. Irgendwann nach 20:00 Uhr stieß dann auch Hajü zu uns, der direkt neben mir parkte. „Ja, was ist denn hier los? Was geht denn hier ab?“, fragte er entsetzt mit Blick in die Nebelsuppe. Laut eigener Aussage war ihm so etwas völlig neu an diesem Platz, und er erläuterte uns, den Fremdlingen, die Besonderheiten des hiesigen Mikroklimas. Wir waren gespannt, wie es sich entwickeln würde. Ein Kontrollblick auf Meteoblue (Internetempfang dort oben war wohl auch eine spektakuläre Seltenheit) kündigte freien Himmel ab spätestens 23:00 Uhr an… Na, mal sehen, was noch passiert!

    <i><font size="1">Gruppenbild von Roland</i></font id="size1">


    Die Teleskope blieben zunächst noch im Auto, um sie vor Taubeschlag zu schützen. Stattdessen wurde rumgequatscht, Fotos geschossen und verzweifelt Wolkenlöcher in der undurchdringlichen Nebelbrühe gesucht. Diese dünnte sich mit fortschreitender Zeit tatsächlich zunehmend aus und erste Sternchen blinkten verschwommen hindurch. Wir verfolgten, wie sich die Inversion durchsetzte – die Wolken fielen hinab ins Tal und bildeten eine konstant absinkende Nebelgrenze. Überm Südhorizont leuchtete und knallte Feuerwerk durch den Dunst. Kenner Hajü sagte mehrfach: „Wenn die Kante unter den Bäumen ist, ists gut. Ist bald soweit, die sinkt immer mehr.“ Früher, als Meteoblue angekündigt hatte, gegen 22:15 Uhr, war der Himmel tatsächlich frei und ein schöner Sommerhimmel präsentierte sich. Mit 12°C war es angenehm mild, zumal der Wind abschwächte und später sogar komplett nachgelassen hatte. Der totale Knüller allerdings war das grandios gute Seeing – die Nacht der „ungesunden“ Vergrößerungen kündigte sich an. Laut Roland und Hajü eher Normalfall denn Ausnahme an diesem Platz. Ohmannomann. Allerdings sollte es auch die Nacht der durchnässten Teleskope werden – die Luftfeuchte schwankte zwischen 92 und 100%, womit wir wohl kein Einzelfall waren. Scheinbar hatte ganz Deutschland mit wasserge(über-)sättigter Luft zu kämpfen. Wir bauten die Gerätschaft auf (Norman wickelte den Streulichtschutz um sein Gestänge) und es wuchs ein regelrechter Gitterrohrwald empor, auf einer Fläche von etwa 15m Durchmesser. Drei Sechszehnzöller und zwei Zwölfer waren in den Himmel gerichtet; für Markus stand obendrein sogar auch ein FirstLight an.


    Ich hatte noch keinen richtigen Objektplan für den Herbst, sondern wollte das abarbeiten, was vom Sommer noch ausstand. Doch da es erst so spät aufriss, war das alles bereits weit in Westen vorgerückt. Trotzdem sollte der Herkules-Kram endlich von der To-Do-Liste verschwinden, denn mich nervte das allmählich, also versuchen wir‘s! Das erste Objekt war <font color="yellow">Arp 312</font id="yellow">, ein winziges Grüppchen aus MCG-Galaxien, das nicht gerade das einfachste war und nördlich eines helleren Feldsternes stand. Bei 200x war ein größerer, diffuser, ovaler Fleck zu sehen, und direkt daneben ein kompakter und schwächerer Ball. Südöstlich dieses Knäuels löste sich noch ein drittes, sehr fades, komprimiertes Nebelchen heraus. Das war‘s auch schon; Details ließen sich nicht ausmachen.

    <i><font size="1">Klickaufsbild: Normans Foto vom Dobson-Hain</i></font id="size1">


    Um die optischen Flächen vor dem Beschlagen zu schützen, tat ich bei absehbar längerem Nichtgebrauch den Deckel auf den Hauptspiegel und zog das Schutztütchen über den fangspiegelheizungslosen Fangspiegel. Später unterhielt ich mich mit Hajü darüber, der das ganz genauso tat und diesem Zeremoniell kurzum mit dem Begriff „Tüten-Pause“ einen Namen verlieh. Zwischenzeitlich hatte ich die Handschuhe ausgezogen, was eine echte Seltenheit ist, doch es war mild genug, dass die Patschehändchen auch ohne sie warm blieben. Norman war beeindruckt.
    <font color="yellow">NGC 6058</font id="yellow">, ebenfalls im Herkules, ist ein PN, bei dem sich das Top-Seeing bezahlbar machte. Der helle Zentralstern war umgeben von einer rund-ovalen Hülle, die aber trotzdem überraschend „schwach“ war – dachte, der Kollege wäre kräftiger. Allerdings deuteten sich am nördlichen und südlichen Rand zwei hellere Schalensegmente an; leider zu dezent, um mich vom Hocker zu reißen. Hätte ich jedoch gewusst, dass es ja genau dieser PN war, der auch auf Normans Liste stand (hatten wir uns zwei Tage zuvor doch erst angeschaut!), hätte ich ihn mal dazugeholt.
    Blätter, blätter, blätter, ich blätterte in den Schwan, um den Sharpless-Nebel <font color="yellow">Sh2-112</font id="yellow"> einzustellen. Schon in der Übersicht zeigte sich dieser als helle Nebelregion inmitten eines reichen Sternumfeldes. Rings um einen markanten Feldstern verdickte sich das Gebilde und spreizte sich in mehreren breiten „Fingern“ von diesem in südliche Richtung ab. Weiches Auslaufen der Grenzen in den Hintergrund, und ansonsten keine Details oder Strukturen.
    Nebenan verkündete Hajü Tüten-Pause, weil sein Fangspiegel wieder zumachte. Das Problem ereilte uns alle. Roland hatte einen Ass im Ärmel, einen regelrechten Zaubertrick: Wärme-Knickpads! In aktivierter Form an die Rückseite gehalten, wärmten sie die Fläche auf und das Spiegelchen wird wieder frei. Norman profitierte davon sehr, denn sein kleiner Fangspiegel litt besonders unter dem Beschlag. Ich schlenderte kurz zu Hajü herüber, der <font color="yellow">NGC 891</font id="yellow"> im Okular hatte, die sich weit ausgedehnt und mit schönem dunklem Staubband zeigte. Es war eine herrliche Stimmung auf dem Platz, denn es war mild, die Käuze riefen aus verschiedenen Richtungen, irgendein Tier quäkte manchmal im Wald und durch die Inversion hatte sich eine scharf abgegrenzte Nebelschicht gebildet. Luftfeuchte aber bei 100% - das Messgerät stieg aus.

    <i><font size="1">Klickaufsbild: Ein Flieger... </i></font id="size1">


    Ein derart gutes Seeing hatte ich, abgesehen vom Roque, noch nie erlebt, und die Stunde für den berühmten <font color="yellow">Min 1-92</font id="yellow">, besser bekannt als „Minkowskis Fußabdruck“, brach endlich an. Meine Vorbereitung bestand aus einer primitiven „Karte“ auf einem winzigen Notizzettel, wo ich mit Kugelschreiber ein paar Punkte, einen Kringel und die kryptischen Worte „das ist das Dreieck inmitten des großen Dreiecks“ hingekritzelt hatte. Ich war verwirrt und spielte Rätselraten am Okular. Irgendwann ging mir ein Licht auf und dieser hundsgemeine Proto-PN enthüllte seinen fiesen Charakter: Sehr hell, aber wahnsinnig klein und wirkte wie der unschuldige Teil einer kleinen markanten Sternkette. Nein, neeeein, das helle Sternchen da IST das Objekt! Ich weiß nicht, welche Schuhgröße der Herr Minkowski hatte, aber das, was er da am Himmel hinterließ, war echt fipsig. Selbst 450-fach waren nicht genug und Hajü lieh mir sein 3,5er-Okular aus, womit es auf 515-fach hochging. Min 1-92 zeigte sich deutlich länglich und geteilt in einen helleren, breiteren Part und einen kleineren. Beide wirkten grob dreieckig. Wunderbares Teil. Sooo macht das Spaß!


    Während ich in Min 1-92 vertieft war, feierten nebenan die Herren an Normans Dobson eine regelrechte PN-Party und nahmen bei 850-facher Vergrößerung den zenitnahen <font color="yellow">NGC 7662</font id="yellow"> auseinander.
    (Norman: Verflixt! den Min 1-92 hätten wir locker noch höher ziehen können mit meiner Powermate aber ich habs verpeilt, weil ich zu beschäftigt war mit meinen eigenen PN… Der Snowball war nämlich wunderschön. Ich habe mir nicht gemerkt, bis zu welcher Vergrößerung die Farbe noch gut zu sehen war - in jedem Fall aber noch bei 200fach richtig brilliant-blau-grün. Ich hatte längst 600fach drinnen. Hajüs Dob machte grade Pause wegen Tauproblemen. Ich rief ihn herbei. Sofort meinte er in seiner symphatisch-fröhlich-engagierten Art: „da geht noch was!“ und feuerte mich an, noch höher zu gehen. Gesagt getan - noch etwas ungläubig habe ich das 4,7er Ethos in die 2,5er Powermate gestopft: 850fach. Und Haju legte nochmal nach: „Da geht IMMER noch was! - Total scharf!“ Ich konnte das Seeing kaum glauben. Aber mit 850fach ist für ich im wahrsten Sinne des Wortes das Ende der Fahnenstange erreicht. Erstens gibt die Hardware nicht mehr her und zweitens ergibt die Kombi der ineinandergestopften Glasröhren ein Gestänge von etwa 20 cm Länge, was bereits gehörig am Okularauszug herumhebelt. Optische Achse adé. Erstaunlich, dass sich das nicht sichtbar aufs Bild ausgewirkt hat. Die Abbildung war noch genauso gut in Sachen Details wie bei 600fach, wo das Gestänge nicht ganz so krass daherkommt in Sachen Hebelei.
    Ich bin der festen Überzeugung, in der Mitte des PN eine punktförmige Struktur gesehen zu haben. Vielleicht wurde diese aus zum Zentrum hin aufeinanderzulaufenden und sich treffenden Filamenten gebildet - oder aber es war schlicht und ergreifend der Zentralstern! Ich mag mich da nicht aus dem Fenster lehnen oder festlegen, aber ich tendiere zu letzterem. Den Eindruck hatte ich wiederholt und reproduzierbar. Hajü sah nichts dergleichen, sodass ich bei meiner Beobachtung weiterhin die nötige Skepsis walten lasse. Wer weiß, was einem das Hirn manchmal vorgaukeln will. Das ist das tolle am gemeinsamen Beobachten mit erfahrenen Astrokumpels, man kann sich gegenseitig bestätigen, puschen, motivieren und begeistern - und manchmal eben auch einnorden ;) In Anbetracht meiner vermeintlichen ZS-Sichtung rief ich vehement Anne herbei. Wir waren beide gleichermaßen vertieft und hatten zeitgleich bei hoher Vergrößerung das Objekt so eingestellt, das bei einem Wechsel des Dobsons der / die andere das Objekt noch im Sehfeld hat. Auf die Plätze - fertig - los! Wir sprangen jeweils zum anderen Dobson…Leider lief der PN Anne bei 850 dann doch recht schnell aus dem Sehfeld, sodass er lange genug nicht mehr aufzufinden war, dass die Verifizierung durch Anne in Richtung ZS auf beiden Seiten irgendwie schnell in Vergessenheit geriet. LEIDER! Ihre Meinung hätte mich sehr interessiert. Immerhin blitzen bei ihr sofort Sachen auf, die für mich erst sichtbar werden, wenn ich mit der Nase reingestubst werde…)


    Gleich in der Nähe von Minkowskis kleinem Füßchen befand sich <font color="yellow">Henize 2-438</font id="yellow">, der unter dem Spitznamen <font color="yellow">„Campbell’s Hydrogen Star“</font id="yellow"> lief. Ums vorweg zu nehmen: Eins der Objekte, die mich in meiner bisherigen Beobachterzeit am nachhaltigsten beeindruckt haben. Das Sternfeld war schnell gefunden und bei 200x versuchte ich, das Ding zu identifizieren. Da war ein unscharf wirkender Stern, der von einem winzigen, tieforange glimmenden Hof umgeben war. Hatte die Farbe von Feuer. War das Einbildung? War diese Tönung tatsächlich so einfach sichtbar, und dazu noch derart intensiv, oder doch nur Täuschung meinerseits? Fluchend rannte ich zum Kofferraum, um das 4-mm-Oku zu holen. Letzte Zweifel der Objektidentifikation waren ausgeräumt (alle anderen Sterne hatten eindeutig keinen Hof, trotz der lästigen Tau-Tendenzen), aber die schöne Farbe war verschwunden und das kreisrunde Ding präsentierte sich im handelsüblichen Grau. Komisch. Aber ich fands einfach klasse und war begeistert.


    Parallel dazu frohlockte Norman über einen Objekttipp von Hajü: <font color="yellow">NGC 40</font id="yellow"> im Kepheus. (Norman: ja was für ein geniales Teil! Was für ein wundervolles, brilliantes Objekt! Man hätte fast meinen können, eine Face-on-Spiralgalaxie vor sich zu haben, mit verdammt hellem stellarem Zentrum und ringförmigem, brilliantem Glimmen rundherum. Die Kondensierungen innerhalb des Rings bzw. die unterbrochenen Stellen suggerierten den Eindruck von Spiralarmen. Im Nachhinein hätte ich das liebend gern in einer Zeichnung festgehalten aber es musste schnell gehen - schnell weitere PN suchen, solange die Bedingungen weiter so genial sind und der Fangspiegel frei waren - denn: Das Seeing war der Knaller. Während sonst an Dobsons ab grob gepeilt 10“ bei f/5 ein 4mm-Okular eher die Grenze des Sinnvollen darstellt, wurde die Brennweite hier und heute zur Aufsuchbrennweite degradiert. 340fach per 4,7 mm wurde zur lumpigen Zwischenvergrößerung, nur um kurz darauf gleich auf 600fach zu wechseln - bei SCHARFEN Sternen und klasse Kontrast. Gebildet durch ein 8er Ethos und eine 2,5fach Powermate. Die hohe Vergrößerung eröffnete völlig neue Welten - die Welt der PN. Sonst nur ein helle Matschebälle, hier und jetzt einfach wie eine ausgekippte Tüte Haribo Colorado, wo man vor lauter Freude nicht weiß, welchen bunten Sonderling man zuerst hernehmen soll…)


    Es war 00:45 Uhr, als ich kurz Luft holen musste und ein paar Meter auf dem Weg langmarschierte. Bis sich die dunkle Waldkante bedrohlich vor mir aufbaute – da bekam ich Angst und drehte wieder um. Roland kam mir entgegen und wir plauderten eine kurze Weile, ehe wir wieder zum Lager zurückkehrten. Angenehme 15°C laut Messung, es war spürbar wärmer als noch am Abend, aber eine Luftfeuchte jenseits von Gut und Böse. Markus schickte sich an, seinen Dobson abzubauen und zurückzufahren, während ich mich apfelkauend wieder der Arbeit zuwandte.

    <i><font size="1">Klickaufsbild: Dunst und Milchstraße</i></font id="size1">


    Ein Offener Sternhaufen im Schwan sollte es sein: <font color="yellow">Berkeley 83</font id="yellow">, der das Prädikat „Deep-Sky-Herausforderung“ trug. Hatte ich jedoch inzwischen vergessen und ich fragte mich, warum ich mir den überhaupt rausgesucht hatte. Es zeigte sich eine schwache, kleine, längliche Gruppe aus 5 bis 6 Sternen, die ich zunächst für den Sternhaufen hielt. Wirkte jedoch neblig und nicht aufgelöst, was sich auch bei hoher Vergrößerung nicht änderte. Trotzdem: „<i>Gut als OS erkennbar</i>“. Bei der Recherche hinterher aber stellte sich heraus, dass Berk 83 nicht diese längliche Gruppe war, sondern eben dieser beschriebene diffuse Part.


    Das Kapitel „fiese Haufen“ war damit noch nicht abgeschlossen. Im Füchschen befand sich ein vielversprechendes Duo aus Czernik 40 und French 3. Ich sah praktisch weder den einen, noch den anderen. Cz 40 hielt ich für „<i>nur eine kurze Kette aus 5/6 helleren Sternen, sehr klein</i>“, und „<i>der andere OS nicht als solcher erkennbar, größere Gruppe lose nebenan?</i>“ – Nein. In beiden Fällen eine Fehlsichtung. Komisch, gerade die Sternhaufen machen mir hier Probleme!
    Hajü hatte die Grenzgröße bestimmt: 6,3 bis 6,5 mag. Der Motor seiner Nachführung summte leise vor sich hin. Es war 02:20 Uhr und im Westen kroch irgendein dünner Siff herauf; der restliche Himmel war aber weiterhin frei und klar. Meine Sommer-Liste war sinnlos geworden und ich wusste nichts mehr mit mir anzufangen. Norman verwies mich auf die Vielfalt und das reichhaltige Angebot des Deepskyatlas, aber ich wollte nicht wahllos irgendwelche E0-Galaxien im Pegasus ansteuern, sondern irgendwas Gescheites…
    Es folgte ein halbherziger Zeichenversuch von <font color="yellow">NGC 772/770</font id="yellow">, den ich mangels Begeisterung jedoch wieder abbrach. Als Roland verkündete, sich nun NGC 891 zuzuwenden, weckte das in mir das plötzliche Bestreben, ebenfalls irgendetwas Größeres anzugehen. Irgendetwas, was mich möglichst lange beschäftigt. Eine Fleißarbeit, über die ich mich hinterher freuen kann. Was liegt da näher als die <font color="yellow">Plejaden</font id="yellow">? Das hatte ich sowieso schon lange vor… Eine gute Stunde lang habe ich brav Sterne und Nebelchen kartiert, was wegen des beschlagenen Okulars jedoch nicht einfach war. Was war echter Nebel, und was lediglich ein Hof? Über das Ergebnis bin ich geteilter Meinung. Einerseits mein ganzer Stolz, weils aufm Papier einfach suuuuuper daherkommt, doch eingescannt bleibt nur wenig von der Schönheit übrig. Keine Ahnung, woran es liegt, aber ich mags ja trotzdem sehr!


    Zwischenzeitlich hatte Hajü abgebaut und eingepackt und warf noch einen Blick auf M 45. Er fluchte über die triefend nassen Teleskopteile. Als ich kurzzeitig die Kofferraumklappe schließen wollte, entging ich nur knapp dem ergiebigen Wasserschwall, der sich oben angesammelt hatte und herunterplätscherte. Und Norman stellte fest, dass seine Stangen selbst von innen angegangen waren. Ich hatte Glück: Mein Fangspiegel – der dicke, treue Glasklotz; mein Fels in der Brandung! – weigerte sich auch ohne Tüten-Pausen standhaft, sich vom Tau besudeln zu lassen. Lediglich die Okulare bereiteten Sorgen, aber wofür gibt es Jackentaschen? Ich brauchte Pause von dem Plejaden-Marathon, wandelte umher und lungerte irgendwo auf dem Feldweg rum. Roland, der sich kurz zuvor mal auf den Boden legte und entspannte, war gerade mit <font color="yellow">M 42</font id="yellow"> beschäftigt und schwärmte in den höchsten Tönen vom aufgelösten Trapez. „Die Komponenten E und F… Die sind… Die sind einfach da!“ Überhaupt, der Anblick des prächtigen Orions über den Fichten weckte so richtig winterliche Gefühle. Brrr.

    <i><font size="1">Foto von Roland: Orion ist da! </i></font id="size1">


    Es war 03:45 Uhr und ich blätterte planlos durch den Atlas. Im Eridanus entdeckte ich eine nett aussehende Konstellation aus zwei Galaxien bei einem hellen Stern: <font color="yellow">NGC 1618 und 1625</font id="yellow">. Beide zeigten sich als längliche, ähnlich große Nebel mit hellem Zentralgebiet. 1618 in NW-SO-Richtung gekippt und 1625 genau 90° dazu gedreht. Ich sah jedoch noch eine dritte Galaxie genau zwischen den beiden, die nicht im Atlas verzeichnet war: <font color="yellow">NGC 1622</font id="yellow">. Sie war nahezu ähnlich gestaltet wie 1618 und hatte dieselbe Ausrichtung. Hübsches Trio!
    Wenige Grad nördlich, hinter der Grenze zum Stier (das Wort „TAU“ grinste mich im Atlas breit und höhnisch an), gab es eine weitere Gruppe, bestehend aus <font color="yellow">NGC 1587, 1588 und 1589</font id="yellow">. Zu denen machte ich mir keine Notizen, sondern beschränkte mich auf die Zeichnung. Auf jeden Fall eine tolle Konstellation, auf die ich Norman aufmerksam machte: „Ich habe hier ein schönes Galaxientrio, das wär was für dich.“ Er selber lag gerade mit Fernglas auf der Isomatte am Boden und gönnte sich eine Pause, während sein Fangspiegel hoffnungslos angelaufen war und diesen Zustand nicht mehr verlassen wollte.


    (Norman: Ja Faulheit wird bestraft. Läääängst war geplant, die Heizung zu reparieren, aber wenn man überwiegend aufm Berg bei höchstens 70% Feuchte steht, verdrängt man mangels Notwendigkeit solche Reparaturen. Heute hatte es sich böse gerächt. Die ganze zweite Nachthälfte hätte man volles Rohr auf diverse PN halten können - aber bei zugesifftem FS - keine Chance. Aus Schaden wird man - hoffentlich - klug. sobald wie möglich wird die Sache angegangen. Genauso wie ein Tauschutz für den Rigel. Während ich auf dem Rücken liegend in den ruhigen Himmel schaute, hatte ich den unwirklichen Eindruck eines Planetariums. Im Zenit rührte sich bei den Sternen schlicht GAR NICHTS. Ein ausgesprochen seltsamer Eindruck. Auch bei meinem Dobson probierte ich das Trapez in <font color="yellow">M 42</font id="yellow"> und E und F standen ruhig da, die Trapezsterne von Beugungsringen umgeben, die sich praktisch gar nicht rührten und klar definiert waren.)


    Nun war ich wieder ziellos und suchte zwischen all den Seiten nach etwas Sinnvollem. „Ich mach jetzt <font color="yellow">NGC 2022</font id="yellow">, den du gestern ja verschmäht hattest“, sagte ich zu Norman. Antwort: „Ich hab‘ den nicht verschmäht, ich hatte den halt schon mal beobachtet und den nicht als so toll in Erinnerung. Aber vielleicht ist das heut anders bei dem Seeing.“ Der PN im Orion, überraschend schwach, präsentierte sich meiner müden Netzhaut lediglich als rund-ovale Scheibe. Norman glaubte, eine Einschnürung oder Teilung zu sehen, war sich aber unsicher. Echt nicht so der Hit, das Teil, und ich maulte: „Nur, weil <i>du</i> den jetzt unbedingt sehen wolltest.“
    Gegen 04:00 Uhr ließ meine Konzentration weiter nach und Roland packte allmählich zusammen. Wie ich die nachfolgende Stunde verbracht hatte, weiß ich nicht mehr; sämtliche Erinnerungen waren ausgelöscht oder vom Nebel verschluckt. Die Umgebung war ruhig. Gegen 05:00 Uhr fuhr Roland davon und die Ausgangslage des Abends war wieder hergestellt: Norman und ich allein am Platz. Ich gab mir nochmal einen Ruck und stellte den Asterismus <font color="yellow">Lorenzin 1</font id="yellow"> ein, der im Teleskop als schöne, große und reiche Gruppe daherkam, deren Mitglieder wie ein Lolli angeordnet waren. Ich wollte den zeichnen (der wär der Hit gewesen!), aber in Anbetracht des Reichtums verließ mich die Motivation. Also bloß schauen und genießen. Mit mir war echt nichts mehr los. Über den Fichten war Jupiter aufgegangen und verkündete die bald einsetzende Dämmerung. Da die Zeit also eh bald gelaufen war, begann ich, das Teleskop abzubauen, was auch Norman bei seinem Dobson gleichtat. Außerdem mussten die durchnässten Autoscheiben vom Tau befreit werden, innen wie außen.


    Irgendwann lag alles wieder sicher verpackt und verstaut im Wagen und die Umgebung erhellte sich allmählich. Wir unternahmen noch einen kleinen Spaziergang entlang des Weges, durch den noch stockfinsteren Gruselwald und vorbei an einer kleinen Kapelle, und bestaunten das brillante Seeing. Sirius zeigte kaum ein Flackern. Es war schlicht unglaublich, dass es sowas gab hierzulande, und der euphorische Norman kriegte sich gar nicht wieder ein darüber, dass er locker mit 850x auf die PN losgehen konnte. Gegen halb 7 starteten wir, um zur Pension zurückzudüsen. Ich musste mich stark zusammenreißen und konzentrieren, um das Lenkrad zu beherrschen, trotz der nur 18 Minuten dauernden Rückfahrt – ich war totmüde. Aber sowas von. Heil angekommen, zeigte sich ein wunderschönes buntes Farbenspiel am Horizont hinter den dunklen Bergen. Dies fotografisch noch festgehalten, ehe es in die Heia ging, um für die Rückfahrt zur Mittagszeit ausgeschlafen zu sein.

    <i><font size="1">Morgens um Sieme in Eschach</i></font id="size1">



    Sooo. Das wars dann auch schon, mehr haben wir leider nicht mehr – und jetzt kommt sowieso erstmal der Mond [:)]


    Viele Grüße – Norman und Anne

    Guten Moooorgen miteinander!


    Es wird nun leider wieder etwas länger, da wir (d.h. Norman und ich) am vergangenen klaren Wochenende einen Ausflug ins Allgäu gemacht haben. Zwei Beobachtungsnächte sprangen dabei heraus, von denen wir die erste im Nachfolgenden präsentieren wollen. Den zweiten, der eine ähnliche Länge aufweisen wird, heben wir uns für später auf, sonst wird’s zu viel auf einmal [;)] Es fällt einfach zu schwer, irgendetwas beim Text oder den Bildern zu kürzen, alles ist irgendwie wichtig… Na, zum Glück ist heute Feiertag [:)] Viel Spaß!


    <font size="3">26./27.09.2014 - Eine "kurze" Nacht am Nebelhorn</font id="size3">

    <font size="1"><i>Alpine Gefahren wohin man auch blickt</i></font id="size1">


    Ursprünglich wollten wir ja zum HTT fahren, doch da die Wetteraussichten in der Alpenregionen gut und stabil waren, beschlossen wir, das Neumondwochenende im Süden der Republik zu verbringen und eine kleine Tour durchs Allgäu zu unternehmen. Zur Debatte stand auch der Gornergrat, der mit den allerallerallerbestmöglichen Prognosen aufwartete, doch die Motivation, die achtstündige Anreise in Kauf zu nehmen, war eher gering… (Norman: Und das Schlafen ohne sinnvolle Unterkunft – Zimmerbezug im Kulmhotel war bei der letzten Gornergrat-Exkursion erst gegen Mittag möglich – klappt an einem Touri-Berg ohnehin nicht, womit die zweite Nacht vermutlich eine Tortur ohne große Ausbeute gewesen wäre…). Also lautete der Plan: Fahrt nach Oberstdorf und Beobachtung auf dem Nebelhorn – am nächsten Tag Fahrt ins beschauliche Dörfchen Eschach, wo wir uns in eine kleine Pension einquartierten – bisschen Schlaf nachholen – und anschließend Beobachtung im hohen Adelegg, wo wir uns auf die Beobachtung mit ein paar guten Bekannten freuten. Aber der Reihe nach…
    Wir freuten uns beide gleichermaßen riesig auf die Exkursion, quasi ein Mini-Urlaub, denn schließlich lagen unsere letzten brauchbaren Beobachtungsnächte schon eine ganze Weile zurück – und die letzten <i>guten</i> (La Palma) noch viel länger. Zur Mittagszeit starteten wir am Freitag aus München gen Oberstdorf. Im Auto lagen zwei Teleskope (Normans 12-Zöller und mein 16er), eine bunte breite Okularpalette, viele warme Klamotten und Fressalien für die kommenden zwei Tage. Die Anreise war zwar geprägt von langen Autoschlangen, deren Insassen ebenfalls ins alpine Wochenende aufbrachen, aber dank Navi, starken Nerven und einem ordentlichen Zeitpolster kamen wir problemlos an und ließen das Auto auf dem Parkplatz zurück, während wir selber in die Gondel der Nebelhornbahn stiegen. Nun war mir auch vollkommen klar, wovon Norman immer spricht: Die stets wiederkehrende Frage der Leute beim Blick auf seinen riesigen Rucksack: „Ist da ein Gleitschirm drin? Wollen Sie fliegen?“ (Norman: und was die Leute zu Annes Trümmer sagen würden, werden wir wohl nie erfahren, denn ich habe trotz realistischer Transportideen 16“-Nebelhorn-Transport-Verbot von ihr…) Der Himmel präsentierte sich überwiegend bedeckt und wolkenverhangen, doch ein paar blaue Lücken zeigten sich trotzdem durch die Scheiben der Bahn. Ganz allein waren wir nicht; unsere „Mitgondelanten“ nutzten die letzte Rauffahrt, um noch einmal mit ihren Schirmen ins Tal zu gleiten.

    <i><font size="1">Klickaufsbild: Wolkenpanorama von Norman</i></font id="size1">


    In der Station Höfatsblick war es recht leer – na klar, für die Betreiber ging der Arbeitstag zu Ende, weil die Touris schon wieder unten waren, und das Küchenpersonal räumte den Speiseraum auf. Ein paar versprengte Wanderer schlenderten draußen noch gemütlich über den Platz. Der Blick ging auf die Wetteranzeige: Temperatur am Gipfel 7°C, Windgeschwindigkeit 13 km/h. Na, schaun mer ma. Zunächst hieß es, die 130 Höhenmeter zum Plateau zurückzulegen, Normans Lieblingsplatz. Was für ein Geschleppe, vor allem für ihn, der den 30-kg-Rucksack, das Gestänge und eine schwere Tüte den steilen Weg raufhievte. Unvorstellbar für mich; keine Ahnung, wie er das macht. (Norman: Was Anne hier verschweigt - ich habe permanent gejappst wie ein Marathonläufer beim Zieleinlauf und musste mich dreimal hinsetzen. Die Höhe von 2000 m merkt man eben dann doch bei phasenweise 20% Steigung.) Zumindest wurde uns ziemlich warm, trotz der kühlen Luft. Nach gut 20 Minuten, gegen 17:15 Uhr, waren wir letztendlich oben angekommen und wurden vom fantastischen, wolkenumsäumten Bergpanorama in Empfang genommen – und von etwa 30 Gemsen, die keine Hundert Meter von uns entfernt ihr Abendessen mümmelten, uns neugierig beäugten, sich aber ansonsten nicht von uns stören ließen. Toll, so etwas hatten wir noch nie erlebt! (Norman: Die Gemsen waren nicht die einzigen, die mümmelten – ich habe ein einschlägiges Beweisphoto gewisser Ähnlichkeiten und meine sogar, damit die Erklärung gefunden zu haben, weshalb die Gemsen sich an uns nicht störten…. Wir gehörten zur Familie! Es waren übrigens Jungtiere dabei, die hin und wieder ‘nen Schluck Milch nehmen durften… Apropos - ich habe mal wieder sinnlos Verpflegung den Berg hochgeschleppt - zum Beispiel einen Liter Kakao, 250 g Kekse, 300 g Gummitiere, 1 l Schorle, eine Packung Müsliriegel usw. … also knapp 3 kg. Das kommt dabei raus, wenn man wetterbedingt lange nicht mehr planen musste...)

    <i><font size="1">Die Gemsen</i></font id="size1">

    <i><font size="1">Abendessen</i></font id="size1">


    Leider versteckte sich die Sonne hartnäckig, und auch der Wind war spürbar. Nicht allzu stark, aber kräftig genug, um mich bald schon frösteln zu lassen. Wir genossen die gute Fernsicht (vor allem der mächtige, knapp 8 km entfernte Hochvogel im Südosten war beeindruckend) und machten Fotos. Leider war der Spaß für mich bald vorbei, als ich feststellte, dass ich die SD-Karte daheim gelassen hatte und sich der knappe interne Kameraspeicher bedrohlich schnell füllte. Maaaaaaanno, ausgerechnet diesmal, wo es doch so viele schöne Motive geben würde! Naja, umso fleißiger war Norman bei der Sache. Irgendwie muss man die Zeit ja rumkriegen, und bis zum Sonnenuntergang war es noch ein Weilchen hin. Ich machte zunächst ein erstes Abendbrot, sortierte mein Zeugs, beäugte unsere „Nachbarn“ und ging umher. Ein zwischenzeitlicher Spaziergang zu der Skiwacht-Hütte, gut 100 m entfernt, ergab, dass man dort im Windschutz stehen würde, falls es nicht mehr abflauen sollte. Eine Mütze gegen die Kälte war rasch notwendig.


    <i><font size="1">Klickaufdiebilder: Die Dämmerung kommt</i></font id="size1">


    Der imposante Hochvogel wurde Verursacher eines wunderschönen Schauspiels: Die aus Norden heranrasenden Föhnwolken stauten sich weit oberhalb der Bergspitze, flossen gewissermaßen wie eine Welle darüber hinweg und fielen hinter dem Gipfel wieder nach unten. Später, als die tiefstehende Sonne durch die Decke brach und ihr warmes, goldenes Licht die Szenerie flutete, wurde jene beständige Wolkenwelle rosa angeleuchtet. Tief am Südhorizont war eine abrupte Kante in der parallel verlaufenden Wolkenschicht zu sehen, unter der der Himmel klar war. Die fernen Gipfel, die dort noch über die nahen Gebirgsketten herausragten, schienen in einem kalten Eisblau. Wie Scheinwerfer auf der nebligen Bühne eines Rockkonzertes schossen die Sonnenstrahlen wirr durch die niedrigen Wolken, die im Südwesten das Tal von Oberstdorf einhüllten. Und die ganze Landschaft, das komplette Bergpanorama vor unserer Nase, glühte regelrecht in den knalligsten Orange-, Rot- und Pinktönen. „Das ist der unglaublichste Sonnenuntergang, den ich je gesehen habe“, stellte ich fest und ärgerte mich über den knappen Speicherplatz. Norman: „Das erinnert mich irgendwie an La Palma“ – sprachs und schoss unzählige Panoramen.

    <i><font size="1">Klickaufsbild: Die Szenerie</i></font id="size1">


    Er hatte bereits angefangen, den Dobson aufzubauen, doch da der Wind nicht nachlassen wollte, beschlossen wir, also tatsächlich zur Skihütte umzusiedeln. Das ganze Equipment war rasch transportiert und auf allen vier Bänken ausgiebig und verschwenderisch verteilt. „Ich habe Angst, das morgen früh wieder einpacken zu müssen“, meinte ich, und Norman versuchte, den Überblick zu behalten: „Die Bank nehmen wir als Schreibtisch, die hier für die Ausrüstung, hier kommt die Verpflegung hin…“ Im Schutze des Gebäudes verlor der kühle Wind an Kraft und mir wurde regelrecht warm. Eine gute Entscheidung. Zwischenzeitlich hatte auch das Lichtspiel geendet und die grauen, tristen Wolken hingen schwer am Himmel. Meteomedia hatte sogar Regen für den Abend vorausgesagt, und wir hofften, dass dies nicht eintreten würde…


    Jedenfalls riss die Decke für die nächsten Stunden nicht merklich auf. Norman justierte sich in seinem Perfektionismus beinah zu Tode, gratulierte sich selbst zu seiner neuen Streulichtschutz-Konstruktion und kaute danach auf seinem wohlverdienten Abendessen. Der Dobson parkte unter der Überdachung und wir saßen wartend auf der „Sitz-Bank“, während sich um uns die sternlose Nacht herabsenkte. Ich konnte mir irgendwie schwer vorstellen, dass wir die nächsten 12 Stunden hier verbringen sollten – wie autoverwöhnt ich doch bin! Über den östlichen Berghang des Nebelhorngipfels zog regelmäßig das Flackern mehrerer Punkte eines grünen Lasers her, der vom Höfatsblick stammen musste und an den Felsen des Nebelhornmassivs entlangstrich, doch über dessen Sinn und Zweck konnten wir nur rätseln. Mich müdete und eine große, stabile Lücke war nicht in Sicht, weswegen wir Isomatten und diverse weiche, großflächige Kleidungsstücke auf die Terrasse zerrten und uns unter den warmen Schlafsack verkrochen. Ich war mehrfach am Wegdämmern, doch die Blicke in den nur sporadisch mit Wolkenlöchern durchsetzten Himmel hielten mich wach.


    Gegen halb 1 tat sich eine größere Lücke auf und voller Tatendrang machten wir uns ans Werk. Norman peilte in den Pegasus, um <font color="yellow">UGC 12914/5</font id="yellow"> einzustellen, die sog. <font color="yellow">„taffy galaxies“</font id="yellow">. „Müssen es zum Einstieg denn gleich diese schwachen Dinger sein?!“ Jo. (Norman: Nanananana! Anne übertreibt mal wieder… zuvor wollte ich den moderaten Cheesebürger-PN einstellen, aber dann kam doch noch eine Wolke und hat mir den Versuch vermiest - also schnell weiter Richtung Süden gehoppt, wo es frei war…und ein neues Objekt hergenommen. Danke an Robert an dieser Stelle nochmal für den Tipp! Übrigens ist dieses Pärchen leicht auffindbar im DeepSky-Reiseatlas dargestellt.) Beim Blick durchs Übersichtsokular zeigte sich, westlich eines helleren Feldsterns, ein einfacher, undefinierbar geformter Nebel. Zu mehr reichte die Beobachtung nicht, da die Wolken das große Fenster wieder schlossen und wir blöde in die Röhre schauten. Prima. Vor allem Norman ärgerte sich. Och, Mennoooo! (Norman: Ja das war übel… da hat der Himmel uns schön ver…t - auf breiter Front kam der klare Himmel herein und mobilisierte in uns sämtliche Geister, aber offensichtlich mit einer Portion Siff im Schlepptau, zunächst noch unsichtbar hinter der nordöstlichen Bergwand versteckt…) Als sich in der Folgezeit weiterhin nichts tat, verkrümelten wir uns gegen halb 2 wieder unter den Schlafsack und warteten. [|)]


    Während Norman, nach eigener Aussage, mehr oder weniger im Wachzustand vor sich hindämmerte und versuchte, mittels Smartphone die aktuellen Sat-24-Bilder und Meteomedia-Prognosen auszuwerten (Norman: ein extrem teures Unterfangen, wenn man keine Ahnung von Roaming und Netzgeschichten hat, wie ich feststellen durfte), studierte ich eine Karte jener antarktischen Region, in der ich gerade ein 6-monatiges Praktikum durchführte. Keine Ahnung, worum es ging. Ich wohnte in einem niedlichen Häuschen mit kleinem Garten und bekam Besuch von Norman. Wir saßen im Dunklen auf der Veranda, als ich von links ein Schnarchen hörte. „Oh-oh, da ist ein schlafender Eisbär im Garten!“, sagte Norman und bedeutete mir mit hektischen Gesten, leise zu sein, damit der Bär nicht aufwachte. Leider vergebens. Plötzlich griff uns das riesige Tier an und baute sich brüllend vor uns auf, doch anstatt die Flucht zu ergreifen, stellte ich mich der Herausforderung und kämpfte wie ein Mann – erfolgreich! Der Eisbär lag, größtenteils zu Staub zerfallen, in meinem blauen Wäschekorb, den ich mehrfach quer durch den Garten schmiss, und ich war stolz über meinen Sieg. Von Norman jedoch kam kein Lob, sondern nur der unsinnige Satz: „Anne, wach auf! Sternenhimmel!“ … Häh?

    <i><font size="1">Klickaufsbild: Der Winter ist da</i></font id="size1">


    Im nächsten Augenblick lag ich wieder am Nebelhorn, eingemummelt unter dem Schlafsack, und sah einen dunklen, klaren Winterhimmel. Orion, Fuhrmann, Plejaden und Co… Ich fluchte und blickte auf die Uhr: Halb Vier. Ja Wahnsinn, das waren fast zwei Stunden Schlaf! Zwar war ich noch leicht verstört von dem Eisbär-Traum, fühlte mich aber erstaunlich fit, erholt und war bereit für alles, was nun kommen mochte. Auf geht’s! Norman stand schon längst am Teleskop und peilte durch den Sucher, um irgendwas anzusteuern, das er im Atlas gefunden hatte. Die letzten Wolken zogen ab, die Wintermilchstraße in ihrer zarten Brillanz verlief am Orion vorbei und die Sterne funkelten nur wenig – gutes Seeing! Das SQM-L spuckte im Mittel zwischen 21,4 und 21,5 aus, und eine Grenzgrößenbestimmung im Triangulum ergab 6,9 mag. Mindestens – abzüglich „Getönte-Brille-Faktor“ werden es sicher 7,0 gewesen sein. Das Zodiakalband jedenfalls war kein Problem, vor allem im Bereich zwischen Widder und Stier auffällig.


    Bahn frei für Deep Sky! Norman stellte <font color="yellow">NGC 1579</font id="yellow"> ein, eine Nebelregion im Perseus. Hell und auffällig, in rundlicher Gestalt. Bei etwas höherer Vergrößerung oval bzw. sogar eckig wirkend. Die auf Fotos markanten dunklen Bänder erschlossen sich mir nicht, doch ein Helligkeitsgefälle von Nord nach Süd war zu erkennen.
    Norman ging nun in den Cepheus und peilte eine Konstellation aus Sternhaufen (bzw. gleich 2) und einem Reflexionsnebel an. Der OC <font color="yellow">NGC 7142</font id="yellow"> war ziemlich groß und mit vielen schwachen Sternen bestückt, die dicht beieinander standen, sich aber zum Zentrum hin nicht sonderlich stark konzentrierten. Die Form war interessant und glich wie einer flächigen, dreigliedrigen Vogelkralle oder einem Entenfuß. An den Spitzen der Glieder, die in den Süden ragten, standen jeweils die hellsten Sterne des Haufens. Im 8er-Ethos fand sich die optimale Vergrößerung und so war der Cluster aufgelöst in etwa 40 Sterne. Der nebulöse Nachbar, <font color="yellow">NGC 7129</font id="yellow">, präsentierte sich als längliche, „weiche“ Fläche, die fünf o. sechs Sternchen einhüllte. Nach Osten hin breiter wirkend und mit einer kompakten Verdickung versehen (oder war es ein weiterer Stern?); insgesamt tropfenförmig gestaltet. Westlich dieses hübschen Duos befand sich zudem der Asterismus <font color="yellow">Pothier 4</font id="yellow">. (Norman: wobei ich den Verdacht habe, dass ein wesentlich kleineres und schwächeres Objekt genau auf der anderen Seite des Duos der benannte Haufen war) Eine auffällige, längliche Gruppe aus 12 lose verteilten und unterschiedlich hellen Mitgliedern, die sich in einem Parallelogramm gruppierten. Unspektakulär. Aber immerhin.
    Anschließend sollten es nochmal die <font color="yellow">„taffies“</font id="yellow"> sein, und diesmal war ihnen mehr Beobachtungszeit vergönnt. Wieder erschien beim hellen Feldstern der Nebelklumpen, der sich in zwei enge, ovale Galaxien mit ähnlicher Kipprichtung aufdröselte. Der östliche Kollege wirkte „gedrungener“ als der Nachbar. Eindeutig und problemlos, aber schwach und ohne Details oder Strukturen.


    Während Norman über dem Atlas brütete, erfreute ich mich an etwas Einfachem – den <font color="yellow">Plejaden</font id="yellow"> und der weiten Reflexionsnebellandschaft von Merope. Hach, „Reflexionsnebellandschaft“ – schönes Wort… Und wenn wir schon mal bei den Messier-Klassikern waren, musste auch <font color="yellow">M 42</font id="yellow"> dran glauben. „Grün“, sagte Norman, „und so rostbraun, die Kante bei der Huygens-Region.“ Ich geriet in helle Aufregung – einen grünen Orionnebel kenne ich, aber diese braune Farbtönung hab ich noch nie gesehen. Doch auch diesmal nicht. Was er als „auffällig“ beschrieb, blieb mir verborgen. Eventuell schien mir die südliche Schwinge dezent schmutzig-braun, aber es war wohl eher Wunschdenken. Nichtsdestotrotz – M 42 war bei diesem Himmel natürlich durchaus ein ansehnliches, hübsches Ding.

    <i><font size="1">Klickaufsbild: Zodiakallicht im Osten</i></font id="size1">


    Auf meinen Vorschlag hin, weil das Seeing so „PN-tauglich“ war, entschieden wir uns nun für den <font color="yellow">Eskimo-Nebel</font id="yellow">, den ich einstellen durfte. „Hab ihn!“ (Norman: ich war geschockt - Anne als PN-Muffeline findet das Teil sofort und ich habe es noch nicht mal geschafft, die richtige Seite im Atlas aufzuschlagen!…) Für Norman brach nun ein feierlicher Moment an: Die Premiere seiner kürzlich erworbenen 2,5x-Powermate. Und wir waren völlig von den Socken, was <font color="yellow">NGC 2392</font id="yellow"> bei 600-facher Vergrößerung an Details preisgab. Der innere Ring, für dessen charakteristische Form es keine mir bekannte Bezeichnung gibt, war klar und scharf von der runden „Kapuze“ abgegrenzt und umgab den hellen Zentralstern. Der innere Ring schien mir im westlichen Bereich heller und beinahe „knotig“, was im Nachhinein aber eine Täuschung war. (Norman: und ich war von den Socken, hohe Vergrößerungen bei tollem Seeing mal ohne Wind genießen zu dürfen. STÄNDIG hats bei meinen letzten Bergexkursionen irgendwie Wind gehabt. Meistens sogar in reichlich ätzender Ausprägung. ENDLICH mal ruhiges Beobachten und Genießen von Details! Was trivial klingt, war für mich eine einschlägige grandiose Erfahrung!)


    Irgendein Tier röhrte oder jammerte einige Male unten im Tal; klang irgendwie elchähnlich. Und abgesehen von der Windfahne, die 50 Meter entfernt im weiterhin stetig-schwachen Wind vor sich hin quietschte, war es komplett ruhig in der Gegend. Herrlich. Norman war hellauf begeistert von seiner Powermate und verkündete: „Ich mach‘ mal was ganz Absurdes: Orionnebel mit 600fach!“ Was beim hochstehenden Eskimo noch super klappte, war bei M 42 aber schon zu viel des Guten. Das Zentrum war bei der Vergrößerung zu flau und verwaschen. Im Osten feuerte bereits das pyramidenförmige Zodiakallicht hoch, verkündete die bald einsetzende Dämmerung und der helle Jupiter stand mittendrin.
    Ich blätterte im Atlas nach irgendeinem Objekt und stieß auf <font color="yellow">Abell 12</font id="yellow">, in der Nähe von Beteigeuze. „Nee, den hab ich schon versucht“, sagte Norman. „War nix zu machen. Geht nicht ohne Filter.“ Das war mein Stichwort und ich feixte: „HAA! Haaa!“ Heimlich hatte ich meinen O[III]-Filter mit hinaufgeschmuggelt, um ihm Ruhm und Ehre zukommen zu lassen – schließlich war Norman ein konsequenter Nebelfilterverweigerer Hm… Auch ein schickes Wort! (Norman: und wird’s auch bleiben, da er z. B. grüne Sterne nicht leiden kann). Ja, also Abell 12. Im 8er-Ethos und mit eingeschraubten O[III] war der PN als nordwestlicher, runder „Auswuchs“ des Lichthofes um My Orionis zu erkennen. (Norman: der Nebelfilterverweigerer stellte für sich fest, ohne Filter sieht man den PN tatsächlich auch und fast genauso gut. Ist vielleicht auch ein bissel Trotz dabei…) Die komplette Scheibe löste sich nicht heraus, es blieb zum Teil mit dem Hof verschmolzen und zeigte ansonsten keine weiteren Details.


    Als ich gerade mit Papier und Stift am Okular stand, erhellten mehrere mörderische Flutscheinwerfer, die an der Bergstation unten standen, die gesamte Umgebung in ein helles Licht. Selbst das Nebelhorn und der benachbarte Bergkamm waren erleuchtet, als schiene satt der Vollmond drauf. Wir fluchten, denn von der Terrasse aus standen wir im direkten Licht und mussten das Teleskop umstellen. Dennoch strahlte der Scheinwerfer stark empor und versaute uns regelrecht den gesamten Südhimmel. (Norman: wobei ich im Okular erstaunlicherweise nicht viel davon bemerkte, nur in einem bestimmten Winkel fanden die Scheinwerfer ihren Weg durch irgendeine Ritze im neuen Streulichtschutz. Dafür aber umso unerklärlicher, denn da stand der Dob schon außerhalb des direkten Lichts.) Trotzdem, Abell 12 wollte ich mir nicht nehmen lassen… (Norman: Anne zeichnete und ich fand währenddessen die angeleuchteten Berge sogar ganz spannend - aus fotografischer Sicht. So kann man den Sternenhimmel vor den gut strukturierten Bergen ablichten, wo diese sonst nur eine schwarze Silhouette wären.)

    <i><font size="1">Klickaufsbild: Illuminierte Berge</i></font id="size1">


    Am Höfatsblick „unten“ auf 1950 m herrschte reges Treiben, obwohl es erst halb 6 war. Was war los da? Man baute Bierzeltgarnitur und eine Bühne auf, da Bergandacht auf dem Programm stand. Wussten wir in dem Moment nicht; wir ärgerten uns nur. Naja. Die Morgendämmerung war angebrochen und nahm verdammt schnell zu, enthüllte ein paar zarte Schleierwölkchen im Nordosten und tauchte die nähere Umgebung in ein fahles Licht. Das Papier war erstaunlicherweise klamm, denn die Luftfeuchte hatte mehr oder weniger sprunghaft zugenommen – von 50% gegen Mitternacht auf 80% um 06:00 Uhr. Die letzten Blicke durchs Teleskop, noch weit bis in die Dämmerung hinein, galten dem herrlich strukturierten <font color="yellow">Jupiter</font id="yellow"> und seinen Monden (zwei links, zwei rechts).

    <i><font size="1">Die Mörderlampe am Höfatsblick</i></font id="size1">


    Es wurde heller und heller; das weitläufige Bergpanorama grenzte sich scharf von dem glasklaren, blauen Himmel ab. Bald striffen die ersten Sonnenstrahlen die obersten Berggipfel, und wir gingen zum Plateau zurück, um dem Schauspiel zuzusehen. Oben angekommen, feuerten sie uns bereits entgegen. „Photonen! Wärmt mich!“, rief ich und freute mich über den begonnenen Tag. Die Hänge rings um uns leuchteten im satten Gold und ein paar Gemsen standen schon wieder an den steilen Wänden, wo sie kleinere Steinlawinen lostraten. „Somewhere dawn is breaking, light is streak across the floor“, kam es mir von Bob Dylan in den Sinn. Die ersten frühen Wanderer stapften zum Nebelhorngipfel empor, ohne von uns oder dem Dobson, der noch neben dem Häuschen stand, überhaupt Notiz zu nehmen.



    <i><font size="1">Der Balkon</i></font id="size1">

    <i><font size="1">Guten MOOOOOORGEN!</i></font id="size1">


    Im Folgenden baute Norman das Teleskop ab und wir kramten unsere Sachen zusammen, um sie in Rucksäcke und Tüten zu verstauen (Norman: ich hatte Schiss, dass die in der Morgensonne auftauchenden Alpendohlen unsere Utensilien „garnieren“ oder in der Gegend verteilen würden). Im Sonnenlicht wurde uns bald warm. Kaum zu glauben – kurz zuvor fröstelte ich noch, und nun stand ich da in kurzen Hosen rum. Aufgrund des Events pendelten schon früh die ersten Gondeln zwischen Höfatsblick und der Gipfelstation. Wir lachten über die dicht aneinandergedrängten Menschenmassen, die sich hinaufchauffieren ließen. Doch die Müdigkeit fiel allmählich über mich her, und während Norman seinen Dobson verpackte, saß ich müde gegen das Geländer gelehnt und ließ mir träge die Sonne ins Gesicht scheinen.
    Auf geht’s! Der Abstieg war nicht ohne, denn der steile Weg verlangte Normans Oberschenkeln einiges ab. Ich machte mir eher Sorgen, dass die schottrigen Passagen mich ins Rutschen brachten und den restlichen Weg auf dem Hintern zurücklegen ließen. Aber alles ging gut. Auf dem Platz der Station herrschte mächtig Halligalli: Neugierige Touristen, Wanderer, Jungs von der Bergwacht, gestresste Bahnführer und wuselige Bauarbeiter gaben sich die Klinke in die Hand und bereiteten sich auf die Veranstaltung vor. Die dicht besetzten Gondeln brachten weitere Menschen aus dem Tal hinauf, während wir so ziemlich die einzigen waren, die hinunterfuhren, und sogar das Equipment auf einem Transportwagen ablegen durften. Gegen 09:30 Uhr erreichten wir das kühle Oberstdorf, wo uns eine lange Menschenschlange erwartete – alle standen am Einlass der Nebelhornbahn an. Ich freute mich, dass an meinem Auto kein Knöllchen klebte (Parkscheinpflicht galt ab 08:00 Uhr) und wir verstauten die Ausrüstung sorgfältig, ehe die Reise zur nächsten Station gehen sollte.

    <i><font size="1">Morgens, halb Zehne, inner Gondel - unsre ist schön leer...</i></font id="size1">


    Fazit dieser Nacht: Jammerschade, dass der Himmel erst so spät aufmachte und wir wenig Zeit für Deep Sky nutzen konnten. Doch die Eindrücke und auch das Dämmerungsspiel am Abend entschädigten für alles, sodass ich positiv an diesen Ausflug zurückdenken werde. Schließlich war es mein erstes „Norman-Bergbahn-Survival-Astro-Outdoor-Nebelhorn-Abenteuer“. Und laut seiner Expertise mit Bravour gemeistert – inklusive Nickerchen (Norman: das krieg ich nie vernünftig hin!) und gewonnenem Kampf gegen einen blutrünstigen Eisbären [B)]


    Viele Grüße und einen schönen Feiertag!
    Norman und Anne

    Hallo zusammen,


    der kleine Orion ist im sog. "Leiter-Katalog" (der ein paar schöne Asterismen beinhaltet) als Leiter 9 verzeichnet:
    http://www.frank-leiter.de/astro/beo/leiter/le9.html
    Auch der Deepskyatlas weist diesen auf der entsprechenden Karte aus. Aber das nur als kleine Info am Rande... Ansonsten auch von mir, danke für den ausführlichen Bericht! Komisch, dass es am Wochenende quasi überall in der Republik so hohe Luftfeuchtigkeit hatte, ausgerechnet dann, wenns mal aufreißt...


    Viele Grüße - Anne

    Nabend zusammen,


    ha, witzig, dass ausgerechnet jetzt dieses Objekt thematisiert wird, denn jüngst am vergangenen Wochenende hatte ich es selber erstmalig beobachten können. Bei moderater Vergrößerung (200x) zeigte sich im 16er-Dobson ein unscharf wirkender Stern, der von einem engen, rötlich-orangenen Hof umhüllt war. Wirkte wie ein Feuerkranz. Ich war überrascht und gleichermaßen begeistert, dass die Farbe derart stark und intensiv sichtbar war, doch bei 450x verblasste sie wieder; der Hof erschien im "normalen" Grauton. Campbell's Stern war sehr einfach zu identifizieren, doch ergaben sich leichte Unsicherheiten, weil die anderen Feldsterne in der Umgebung, aufgrund des antauenden Fangspiegels, ebenfalls etwas "umnebelt" wirkten... Kein Wunder bei 'ner Luftfeuchte von 100%. Von der Ringstruktur war nichts auszumachen; dazu fehlte mir leider die Vergrößerung.
    Dazu mal noch 'ne taufrische Zeichnung, die erst heute Morgen ihre Vollendung erfuhr:


    Auch wenns unspektakulär ausschaut - Definitiv eins der schönsten Objekte, die ich überhaupt bisher vorm Spiegel hatte!!


    Viele Grüße - Anne

    Hallo Timm,


    danke dir für den Bericht, der eure Begeisterung und Eindrücke gut transportiert - aber kein Wunder, wenn man 20" unterm Südhimmel zur Verfügung hat. Ich wusste ja schon länger, dass ihr nach Südafrika fliegen wolltet, und freu mich daher umso mehr über das Wetterglück und die damit verbundene Objektausbeute. Das weckt Erinnerungen, von Omega Centauri oder dem ganzen Zeugs im Skorpion zu lesen... [:)]
    Scheint ohnehin auch ein guter Objektmix gewesen zu sein, wenn auch von solchen Krümeln wie Terzan 1 die Rede ist [:)]
    Das Milchstraßen-Foto ist natürlich genial und lässt einen glatt neidisch werden.
    Ich schließe mich mal an: Freue mich auf die Fortsetzung(en)!


    Viele Grüße - Anne

    Hallo Mathias,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">und man nur eine Zeichnung ... davon im Netz findet<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    also ich finde zumindest schonmal sechs [:)]


    Eine davon vom Uwe, ...
    http://deepsky-visuell.de/Zeichnungen/CasA.htm


    und eine weitere in einem polnischen Forum. Ich bin des Polnischen zwar nicht mächtig, aber "szkic" und "obserwacji" deuten schwer auf Zeichnung hin [;)] Bisschen runterscrollen...
    http://www.astromaniak.pl/viewtopic.php?f=3&t=23271


    'Ne dritte versteckt sich im nächsten, bereits weiter oben verlinkten Forum, aber um die einsehen zu können, ist 'ne Anmeldung dort erforderlich. Und ich weiß nicht, ob man einfach so ein Fremdbild hier reinkopieren sollte - ich lasse es lieber.
    http://www.deepskyforum.com/sh…-14-2012-Cassiopeia-A-SNR


    Ach, und das hier gibts noch:
    http://jaysastronomyobservingb…ng-november-6th-2013.html


    Und etwas aus dem deutschsprachigem Raum von Christian Busch, ...
    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=124817


    ... und Arndt Schädler, bisschen runterschrollen:
    http://astroarndt.blogspot.de/…eobachtungsbericht-3.html


    Jenau [:)]
    Viele Grüße - Anne

    Guten Morgen Oliver,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">... so dass ich mich entschlossen habe die Berichte ,wie du auch, ins Netz zu stellen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Na, zum Glück!
    Auch von mir ein großes Dankesehr fürs Teilen dieses ausführlichen Berichtes, obwohl der wieder das Fernweh in einem auslöst, ganz fatal [;)] Super Lektüre am Frühstückstisch.
    10 Nächte, da hast du ja wirklich gut abgesahnt; im Hintergrund dessen ist der Text eigentlich noch viel zu kurz [:)] Sauber, ausführlich und vorbildlich dokumentiert; Objektbeschreibungen gut nachvollziehbar und anschaulich. Da ist 'ne vielfältige Mischung an verschiedensten Objekten rausgekommen; man merkt dem Programm deine sorgfältige Vorbereitung an. Und du hast Recht, man sollte sich wirklich mal mehr mit den Dunkelnebeln auseinandersetzen... Die Beschreibungen derer, im Zusammenspiel mit anderen DSO, machen mich neugierig.
    M 42 in dieser differenzierten Farbabstufung zu sehen spricht für die Himmelsqualität... Hast du auch mal nach der Grenzgröße geschaut oder "nur" das SQM benutzt? In der Platzvorstellung auf deiner HP steht ja zumindest was von 6,7; vermutlich war es auch diesmal so ähnlich.
    Zu den Bildern braucht man eigentlich auch keine großen Worte verlieren, die sind großartig und eindrucksvoll. Bei deinem tiefblauen Himmel darf man gar nicht aus dem Fenster sehen. Hab mir außerdem, neugierigerweise, die Gegend mal bei GoogleEarth angeschaut - ein Traum...
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenig geschlafen. Müde.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hier musste ich lachen [:D]
    Viele Grüße in den Mittwoch - Anne

    Hallo zusammen!
    Find ich super, dass es dazu mal einen Thread gibt. Über das Thema hatte ich in der letzten Zeit einige Gespräche gehabt. Lustiger Zufall...


    Vor 20 Jahren war ich zwar keine 4 Jahre alt und hatte mit praktischer Astronomie nicht allzu viel am Hut [;)], aber ich habe Zugriff auf die ganzen alten Zeitschriften und Hefte und kann Franks Empfinden daher gut nachvollziehen. Auch das richtig antike Zeugs aus der DDR ("Astronomie und Raumfahrt"), wo von visueller Beobachtung oder "Deep Sky" praktisch noch kein Wort zu lesen war. Scheint, als kam das "hier" erst später in Mode - ist aber wurscht...


    Wenn ich die alten Hefte mit den aktuellen vergleiche, ist es wirklich schade, dass von dem damaligen Fieber nichts mehr übrig ist. Frank hat Recht: Darin zu schmökern kann die eigene Motivation erheblich anheizen, da in den Texten schlichtweg viel Begeisterung mitschwingt und auf den Leser übergeht. So vielfältige Artikel; interessante Beobachtungsberichte, auch mal witzige Anekdoten über Pleiten, Pech und Pannen, Objektvorschläge und Projekte, die einfach Lust aufs Nachbeobachten machen, hier und da was Technisches - aber noch mit dem Fokus aufs Visuelle. Vielleicht geht dieser Enthusiasmus mit dem gesteigerten Bedürfnis nach Sachlichkeit und der Konzentration auf das technische Know-How verloren? Hm. Ich lese ebenso (auch in frühen Forenbeiträgen) oft von einst sehr aktiven Beobachtern und visuellen Koryphäen, die heute ganz offensichtlich abgetaucht sind. Sehr schade, wenn sich ein so ein intensiv ausgelebtes Hobby verliert, aber die persönlichen Umstände, die dies verhindern, sind wohl nun mal sehr vielfältig. Nur schwer vorstellen kann ich mir, dass jemand plötzlich einfach keine Lust mehr hatte.


    Abgesehen davon... Die chemischen Schwarz-Weiß-Fotos, wo sämtliche Galaxienkerne ausgebrannt sind und die Grenzgröße noch sehr übersichtlich war, haben so viel Charme, Liebenswürdigkeit und fast schon "historischen Wert"... Allein deswegen blättere ich gerne in den alten Heften herum - wegen der Fotos! Ich bin müde von den vielen bunten Hochglanzbildchen, mit denen man überflutet wird. Kein noch so perfekt bearbeiteter, knall-grell-bunter M 27 in Bicolor und wasweißichwasFilter lockt mich mehr hinterm Ofen vor. 'Nen Orionnebel von 1980 aber, DEN find ich SUPER [:)]


    Noch eine Nebenbemerkung dazu: Ich durfte mir mal alle (brechend volle) Beobachtungsbücher und Chroniken aus der damaligen Schönebecker Fachgruppe ausleihen, die sich nach der Wende leider in Wohlgefallen aufgelöst hatte. Damit habe ich mich vor ein paar Monaten sehr intensiv auseinandergesetzt und war extrem beeindruckt von der Begeisterung, Hingabe und dem Elan, den die Leute aufbrachten, um sich in der Fotografie weiterzuentwickeln. Und nicht zu vergessen, der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe! Gut, visuelle Beobachter gabs hier damals schon kaum - und dahingehend hat sich nur wenig geändert [;)] Trotzdem, der Enthusiasmus, das Engagement und Wir-Gefühl waren beachtlich. Im Zeitalter von Gesichtsbuch und Smartfön-Standleitung am Okularauszug, wer braucht da noch eine richtige Beobachtergruppe?


    Schade, dass ich die Sturm-und-Drang-Zeit der Beobachter nicht miterleben konnte... Manchmal denke ich, ich lebe im falschen Jahrzehnt. Naja, watt soll man machen.


    Viele Grüße - Anne
    (die sich gerade über Uhrzeit und die Länge des Textes erschreckt und hofft, nicht zu sehr rumgeschwafelt zu haben)