Hallo,
meine Sonnenfinsternis-Erinnerungen gehen recht weit zurück. Die erste, die ich beobachtet habe, war jene vom 30. Juni 1973. Zentral fand diese ja in Afrika statt, hier im Schwarzwald reichte es nur für bescheidene runde fünf Prozent Verfinsterung. Es war auch jene Finsternis, in der die damals noch junge Concorde dem Finsternisschatten in Überschallgeschwindigkeit folgte. War schon spät am Abend als ich diesen Text geschrieben habe und dabei glatt übersehen, dass meine astronomische Leidenschaft ja schon viel früher begann, mit der fast totalen Sonnenfinsternis vom 15. Februar 1961. Damals als zehnjähriger Schüler habe ich diese Finsternis miterlebt, die mit fast 95 Prozent Bedeckung bei besten Wetterbedingungen hier zu sehen war. Da gab es weder Sofi-Brillen oder gar Teleskope, man sah die Finsternis durch rußgeschwärzte Glasscheiben und im Gegensatz zu 2015 wurden in den Schulen auch keine Fenster und Rollläden geschlossen.
Zwei Jahre nach der 73er Finsternis, am 11. Mai 1975 konnte ich die nächste Sofi beobachten, dieses Mal waren es um die 40 Prozent, die verfinstert wurden. Auch hier wieder wie schon 1973 gute Wetterbedingungen.
Ein Jahr später, am 29. April 1976 folgte schon das nächste Finsternisevent. Bei besten Wetterbedingungen war der Finsternisgrad nochmals höher und erreichte mehr als 50 Prozent.
Nach einer längeren Pause kam es am 10. Mai 1994 wieder zu einer partiellen Sofi, die aber wegen schlechtem Wetter nicht gesehen werden konnte.
Besser waren die Wetterverhältnisse am 12. Oktober 1996, wo fast 50 Prozent durch den Mond verfinstert waren. Es war quasi die Generalprobe für 1999.
Ja und dann war jenes Ereignis da, worauf man schon Jahre oder gar Jahrzehnte hin gefiebert hatte. Der 11. August 1999, sollte eigentlich sowas wie der Höhepunkt der astronomischen Leidenschaft werden, ja Leidenschaft dann aber nur im negativen Sinn. Was von dieser Finsternis blieb, waren ein paar Fotos von einer Sonnensichel, keine Corona, keine Protuberanzen, kein Diamantring - nix nix nix. Wenn Astronomie zu einem Trauma werden kann, dann hat es dieser Tag geschafft. Gespürt hat man es nicht gleich, aber es fraß sich in der Seele fest und immer wenn am 11. August die Sonne scheint, dann bricht die alte Wunde wieder auf, ja und der Wettergott ist gemein, viel zu oft ließ er in den 24 Jahren danach wieder die Sonne scheinen.