Beiträge von AchimS

    Hallo liebe Astrofreunde,


    vielen Dank für die freundlichen Beiträge. Mit den ersten 'Skizzenreinzeichnungen' bin ich auf den Geschmack gekommen - es geht von mal zu mal etwas besser. Noch fehlt die Übung, doch wird diese sicherlich noch kommen. Da ich mit meinem Scanner nun auch klar komme steht dem 'Vorzeigen' auch technisch nichts mehr im Wege.


    (==>)Uwe: wie Du selbst schreibst sind Vergleiche zwischen Hakos und Tivoli bezüglich Beobachtungsbedingungen schwer zu treffen, können nur Momentaufnahmen sein. Meine Erfahrungen - basierend auf 1 Besuch in Hakos und 2 Besuchen auf Tivoli:
    Wind ist auf Tivoli m.E. weniger ein Thema. Zwar bläst dieser es tags über häufig recht kräftig, nimmt nach Sonnenuntergang dann deutlich ab. Häufiger hat dieser in den Palmenkronen (ca. 10 bis 12m über den Boden) noch kräftig gerauscht, ohne am Boden die Beobachtungen am Dobson bei mittleren bis höheren Vergrößerungen zu stören. In einer von 9 Nächten hatte ich ab 260-fach für die hälfte der Nacht Beeintächtigungen. Da das Areal um Tivoli eben und auch sehr großzügig ist könnte man bei Bedarf ohne Probleme in den Windschatten 'umziehen'
    Die Durchsicht dürfte Horizontnah auf Hakos m.e. etwas besser sein, da bei Nordwind auf Tivoli häufig etwas Staub eingetragen wird. Auf Allsky-Aufnahmen von Jaap, unserem Holländischen Meteorbeobachter ist dies gut zu erkennen. Jaap hatte täglich mit einem Kollegen auf Hakos Kontakt, dort gab es in zwei Nächten 'mist', d.h. kräftigen Dunst oder leichten Nebel der Beobachtungen verhindert hat, auch waren manche Nächte von Starkwind geprägt.
    Zur Transparenz fällt mir eine Einschätzung besonders schwer. SQM-Werte waren bei diesem Trip im Zenith ohne Milchstaße bei 21,8 bis max. 21,92 gemessen worden (altes SQM ohne Linse), das sind leicht höhere Werte als 2009 auf Hakos (bei meist mäßigem Wetter). 2007 auf Tivoli waren es immer mind. 21,9 bis max. 22,04. Während 2011 starke Sonnenaktivitäten statt fanden war diese 2007 im minimum - ich kann mir vorstellen, das dies einen gewissen Effekt hat.


    (==>) Stephan: es freut mich sehr, dass Du wieder so fit bis über Reisen nach Namibia nachdenken zu können. Ich bin voraussichtlich 2013 wieder dabei ...


    (==>)Hans-Jürgen: das ist das Tolle am Südhimmel - neben den tollen Bedingungen gibt es noch einen Himmel voll unbekannter Objekte die sich sehen lassen können


    Ich will noch ein paar Beobachtungen zusammen schreiben und mit Skizzen hier einstellen.


    Jaap hat mir eben ein Bild zugemailt, dies hier anbei. Aufgenommen mit einer EOS500, Objektiv 15mm f/2,8, 20Sek bei Iso 1600



    Viele Grüße


    Achim

    Hallo,


    vorneweg: ich will hier niemanden 'lange Zähne' machen. Da ich hoffe, das den einen oder anderen meine/unsere Erlebnisse interessieren anbei einige Zeilen von unseren Trip um den Juli-Neumond 2011.


    Namibia 2011


    Schon ist es Geschichte – unser Ausflug zum südlichen Sternenhimmel 2011. Uns, das sind Thomas und Hartmut vom Erlanger Astrostammtisch sowie Hubert und Michael aus dem 'befreundeten Ausland' ;) (Sachsen). Unsere Vorhut bildeten Hubert und Michael, welche bereits am 20. Juli die Reise antraten um 14 Tage auf der Astrofarm Tivoli zu weilen, Thomas, Hartmut und Ich hatten für 10 Tage (besser Nächte) gebucht und die Reise erst am 24. angetreten. Als einziger der Truppe habe ich mein Teleskop selbst mit gebracht – der 17er Adler konnte somit zum 3. mal die Namibische Höhenluft genießen. Die Anreise verlief unproblematisch – 1h Verspätung fällt bei einer reinen Flugdauer von 9 1/2h nicht allzu sehr ins Gewicht. Von der Landung bis zum Transferstart (via 'externen Shutteservice' gingen nochmals 2h ins Land was der Tatsache, dass in Summe 8 Personen gleichzeitig zu transportieren war – vor allem aber dem Umstand, dass 4 Personen sich in die Schlange zum Geldwechseln einreihten - geschuldet war. Die Tivoli-Truppe war mit Luciana und Alessandro aus Italien und Carsten, Hartwig Clemens und aus Hamburg angewachsen. Um 10.00h Ortszeit fuhren wir dann bei der Farm ein, genau rechtzeitig zum Frühstück, dass wir dann unter dem Schilfdach genossen. Ob Obst, Müsli, Schinken, Käse, Wurst, selbst gemachte Marmeladen (lecker!) oder Rührei mit Kaffee oder Rotbuschtee, frisch gepressen Orangensaft … es fehlt an nichts.
    Hubert und Michael – unsere Vorhut – hatten bezüglich Beobachtungsbedingungen leider wenig gutes zu Berichten. War deren erste Nacht noch ordentlich folgten 2 Nächte mit für den Standort ungewöhnlichen Bedingungen. Wolkenlos und trotzdem trübe, so dass selbst der Mond in Horizontnähe nicht durch die Eintrübung durchdringen konnte. O.K. - Nordwind bedeutet meist sehr leicht dunstig (besser staubige) Bedigungen, doch nicht in diesem Maße. Wenige Tage später, als Kirsten die Farmersfrau vor Ort war fand sich eine Erklärung. In nördlichen Landesteilen kam es zu großflächigen Graslandbränden (auch in der Region Windhoek soll es ständig gebrannt haben), die aerosole führten dann auch mehrere 100km südlich zu trüben Durchblick. Man muss das Wetter nehmen wie es kommt, so wurde unverdrossen aufgebaut (15min aus Flugreisezustand bis in Beobachtungsmodus beim Adler), die anderen verschwanden in die Sternwarten, um sich mit den Montierungen, Steuerungen und Leihoptiken vertraut zu machen.
    Wir hatten Glück … die Nacht von 26.07. war schon deutlich besser als jene davor, nur am Abend darauf wurden ab 00.30h visuelle Beobachtungen merklich gestört. Dann drehte der Wind für 4 Tage auf Süd. In der Folge wurde die Transparenz gut, gleichzeitig wurde es klirrend kalt. Zum Sonnenuntergang noch 15 Grad warm rauscht das Thermometer innerhalb von nur 2h bis unter Null, eine weitere Stunde später sind es schon minus 4. Zum Dämmerungsbeginn sind es dann bis zu minus 9 Grad in Bodennähe. Zum Glück jedoch ohne Wind, sonst wäre Spechtelnächte von 18.30h bis 05.00h kaum durchzustehen.
    Wie all die Eindrücke und Beobachtungen schildern, so das der geneigte Leser mit unter die leuchtende Südmilchtraße entführt werden kann, die glimmenden und glosenden Regionen unseres heimatlichen Sternenmeeres über sich aufgespannt mit erlebt, die Dunkelnebel wie den Kohlensack am Kreuz des Südens oder den Pfeifennebel nahe des Galaktischen Zentrums ein Gefühl der Ehrfurcht und der Dankbarkeit erweckt? Ich weis es nicht wirklich. Technisch-sachliche Schilderungen können diesen Teil unseres gemeinsamen so fazinierenden Hobbies nicht gerecht werden. Photos (davon wurden mit ausnahme der reinen visuellen wie Hubert, Andreas und mir reichlich gemacht und hoffentlich auch demnächst gezeigt) kommen diesen näher, doch 'Live' ist wieder etwas anderes.
    Ich werde es mit Beschreibungen von ausgesuchten Objekten versuchen. Die Nacht vom 26. auf den 27. - als der Wind auf Süd drehte – zeigte neben guter Transparenz auch sehr gutes Seeing in einer Qualität, wie ich diese in Deutschland vielleicht einmal im Jahr erlebe. Das sind jene Nächte, in denen das 5er Oku nicht ausreicht und noch die 2,5-fach Powermate zum Einsatz schreitet. Vor allem kleinere Planetarische offenbaren dann Details, die einem meist verschlossen bleiben.


    Vor dem Abendessen um 17.00h trage ich den Dobson in zusammengebauten Zustand auf die ca. 100m entfernte Beobachtungsplattform, damit der dünne Spiegel beim Beginn schon voll temperiert ist. Nach dem Essen (vom Tisch aus kann man den Sonnenuntergang über den Weiten der Kalahari sehen) wird sich warm eingepackt, eine Kanne Tee gekocht (bei mir hat es hat 4 Nächte gedauert bis ich darauf gekommen bin) den gefüllte Notebookrucksack übergeworfen und der Beobachtungsplatz in Beschlag genommen. Kurz die Justage überprüfen (in 9 Nächten musste nur einmal feinjustiert werden), Okularbrett bestücken, Netbook anschalten, Beobachtungsliste und Klemmbrett mit Stiften bereitlegen – dann könnte es los gehen. Ich kann nicht anders, erst muss die leuchtende Milchstraße bewundert werden, die Stimmung der Nacht aufgesogen werden. Das blöken der Schafe und Lämmer, das teils säuseln, teils rauschen des Winds in den hohen Palmen an der Farm gehört genau so dazu wie visuellen Eindrücke. Nach ausführlichem Genießen des Carina-Komplexes mit all den Reflektionsnebelsturkturen, Dunkelwolken und des Humunkulusnebels um Eta Carinae wurde um 19.30h mit 'ersthaften Beobachten begonnen,


    NGC3195 – PN – CHA (mag11,5- sbr 10,8; 0,7 * 0.7') SQM 21,48 Zenith

    Das Obekt steht lediglich 25Grad über dem Horizont, im Chamälion zwischen Carina und Octant. Als geeignetes Okular stellt sich das 9er Nagler dar – 202fach. Es zeigt sich ein leicht elliptischer Nebel, der relativ scharf nach außen abgegrenzt ist. Die gesamte Fläche ist merklich heller als der Hintergrund. Ca. 0,5' südlich und ca. ' SW jeweils mag12-Feldsterne. Hin zum 0,5' entferten Feldstern eine merkliche Aufhellung, grob dreieckförmig mit Hypothenuse zum PN-Rand hin. Gegengleich eine ähnliche Aufhellung, jedoch etwas kleiner. Den Zentralstern konnte ich nicht erhaschen. Etwa auf Höhe der Dreieckspitzen, bei ca. 50% PN-Radius meine ich eine schwache, ringförmige Aufhellung zu erhaschen, diese aber nicht gesichert.



    Ich peile nur wenig höher ins Sternbild Musca, die Fliege zu


    NGC4071 – PN – MUS (mag12,9- sbr 13,1; 1,3 * 1.3') SQM 21,48 Zenith
    einem doch merklich blasseren und schwierigeren Objekt. Das Aufsuchen geht mit dem Netbook in der Hand am Teleskop recht ordentlich, vor allem bedenkt man das in Blickrichtung die Milchstraße steht und es nur so von Feldsternen wimmelt. Der OIII-Filter hilft bei Auffinden. Ich sehe eine schwachen grob rundlichen Schemen der am östlichen Rand eine längliche Aufhellung aufweist. Im Nebel selbst ein sehr schwacher Feldstern, azentrisch und damit vermutlich nicht der Zentralstern. Ein mag 15 Feldstern knapp außerhalb SO der Aufhellung – mehr gibt meine Skizze nicht mehr her. Der Nebel erschien mir etwas 'unruhig'.


    Die Suche nach


    IC4191 – PN – MUS (mag121,5- sbr 5,9; 0,3' * 0,2') SQM 21,48 Zenith
    im oberen Bereich der Fliege gestaltet sich schwieriger. Auch in der Zielregion will sich der kleine PN zunächst icht zeigen. Mit OIII und 202-facher Vergrößung ist dieser dann ausgemacht. Selbst im 7er bei 260-fach ist der PN ohne Filter fast stellar. Westlich des PN bilden mag11/12-Feldsterne ein grob gleichwinkliges Dreieck mit ca. 2' Kantenlänge der nähste der Feldstere ca. 1' vom PN entfernt.
    Noch ein PN – und was für einer!


    NGC5189 – PN – MUS (mag10,3- sbr 11,9; 2,2 * 2,23') SQM 21,48 Zenith

    steht zwar nur gut 35 Grad hoch, doch sind hier die Bedingungen ausgezeichnet. Auf den ersten Blick erkennt man ein helles etwas zerklüftetes Intergralzeichen mit ein paar nebeligen Regionen in unmittelbarer Nähe. Ich steigere die Vergrößerung. 7er, 5er .. 360-fach. Es zeigen sich immer mehr an Details. Die Powermate kommt zum Einsatz: 3,6mm Okularbrennweite bedeuten 505-fache Vergrößerung – diese ist hier angebracht. Ich nehme mir Zeit für eine ausführliche Skizze. Im Balken des Integralssehe ich östlich eine schmale, merkliche längliche hellere Zone, danneben 3 Lichtknötchen. Südlich, vor dem Abknicken ein dreieckiger relativ heller Bereich. Nach einem kurzen 'Aussetzer' schließt nch O ein schwacher Bogen an, der an der nördlichen Kante zunächst etwas kräftiger erscheint. Etwas abgesetzt südlich nach SO eindrehend ein bananenförmiger Schemen. Westlich, auf Höhe des Bogens zwei kleine, absetzte längliche grob von O nach W orientierte Fleckchen, dort zwei mag 13/14 Feldsterne innerhalb des Nebels. Am N Ende des Balkens zunächst relativ scharf nach W abbiegend eine helle, schmale Zone die spitz ausläuft, nach einer kurzen Lücke ein schmaler Schemen, N davon eine blasse dreieckige Aufhellung, WSW ein ovaler, kleiner Blob. Balken, Bogen und Aufhellungen umfassen einen Mag13 Feldstern. Knapp außerhalb, nach WMW ein mag12-Feldstern. Ob der Vielfalt an Details schwer zu beschreiben. Thomas und Alessandro die mit laufender Technik Zeit zum Schlendern haben sind beim Anblick des Objekts ebenfalls sehr beeindruckt.


    Es wird Zeit die Objektklasse zu wechseln.


    NGC6744 – GX – PAV (mag8,4- sbr 14,2; 20,2 * 13,2') SQM 21,50 Zenith
    ist ungleich größer. Auf den 2. Blick sieht man wurderbar Sprialarme. Das Zentrum bildet ein länglicher, kräftiger Bereich mit einem Ansatz eines kurzen Balkens, an den mehrere zarte, schmale Spiralarme anschließen die die GX in ovaler Formg gegen den Uhrzeigersinn umschließen. Ein innerer Bogen im N und ein weiterer, etwas enger umschließender von S nach NO eindrehend erscheinen am deutlichsten. Ob der Größe gehe ich vom 13er (140-fach) auf das 21er (87-fach) zurück. Ein wurderbarer Anblick.


    Der Südhimmel ist ungleich reicher an Kugelsternhaufen als der Nordhimmel, neben der unbeschreiblichen Omega Centrauri und 47 Tuc sind sicherlich ein weiteres Dutzend M13 des Nordhimmels mehr als ebenbürtig. Mehrere Dutzend mittelheller GC mit verschiedensten Konzentrationen bis hin zu grenzwertigen Objekten wie z.B. die Terzan-GC oder TON 2 reizen Extremspechtler. Ich hatte mit


    NGC4833 – GC – MUS (mag7,4- sbr 12,8; 13,5 * 13,5') SQM 21,50 Zenith
    einen mittleren Vertreter als Kontrastprogramm eingestreut. Schon im 21er mit ersten sichtbaren Außenbereichsternen prasselt es im 13er bei 140-fach schon kräftig. Auffällig ein mag9-Feldstern ca. 5' östlich der GC-Zentrums


    es folgt mit


    IC4663 – PN – SCO (mag13,1- sbr 9,5; 13“ * 12“) SQM 21,55 Zenith
    ein sehr kleiner PN mit leicht ovalem Erscheinungsbild. Bei höherer Vergrößerung (350-fach) ist ein breiter Ring erkennbar, der gegengleich über jeweils ca. 100 Grad etwas kräfiger erscheint. Den Zentralstern konnte ich nicht erkennen. Das nächste Highlight


    NGC6337 – PN – SCO (mag12,3- sbr 11,6; 38“ * 28“) SQM 21,55 Zenith

    steht zum Beobachtungszeitpunkt fast 70 Grad hoch. Vom 9er über 7er, 5er bis zu 9er+Powermate (505-fach) wird der Anblick immer beeindruckender. Es zeigt sich nahezu kreisrunder Kringel mit dünnem Rand. Direkt im Rand, im GF auf 1h ein mag13-Feldstern. Gegengleich, nur knapp innerhalb ein etwas stärkerer geschätzt 12,5er Funken. Auf einer gedachten Linie zwischen den beiden Sternen 3 weitere, 13,5 bis 14er. Einer im Zentrum (der Zentralstern?), dann zwei weitere hin zum 13er auf 1h, jeweils ca. 3 bis 4“ separiert. Der Ring selbst auf 10 bis 11h nach innen hin kräftiger, nach 3,5h eine kleine merkliche Aufhellung an die – nach kurzer Lücke – von 5h bis 7h eine zunächst etwas breitere, dann schmälere Aufhellung den Ring hier deutlicher hervortreten lässt.


    Uff .. ich belasse es hier bei der Schilderung von -zugegebener maßen besonders schönen – 3h einer Beobachtungsnacht. Vielleicht finde ich noch muße noch mehr auf Papier zu bringen. Auch hier zeigt die Erfahrung: für 1h Beobachtung brauche ich die gleiche Zeit für die Schilderung des gesehenen. Diesmal versuche ich es auch erstmalig mit ein paar Zeichnungen, ich hoffe dies klappt.


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. Fast vergessen: während unseres gesamten Südhimmelurlaubs gab es sehr viele Meteoriten zu beobachten. In der ersten Nachthälfte eine Rate von mind. 60/h, in der zweiten sicher über 100/h. Wenn man den Himmel 'einfach so' betrachtete gab es kaum eine Minute ohne zumindest einen 'Wischer', auch viele hellere und in den Nächten vom 26.07. bis 01.08 pro Nacht mindestens 4 oder 5 Boliden. Immer wieder ging ein 'ohh' über den Platz. Manchmal war es wie bei einem Blitzlicht (wenn man am Okular war oder in andere Richtungen beobachtete). 2* ging mir sogar ein Meteorit durchs Oku-GF, da konnte man für Sekunden noch die 'Asche' nachleuchten und fortdriften sehen. Auf Tivoli war ein, auf Hakos gar 5 Holländer speziell zur Meteoritenbeobachtung angereist, 4 Ströme waren zu der Zeit aktiv.

    Hallo Hans-Jürgen,


    wie so oft lag das Problem zwischen Stuhl und Monitor ;)


    Nun komme ich mit dem Scannen auch zurecht - keine Ausrede mehr für fehlende Zeichnungen. 'Auf die schnelle habe ich eine Rohzeichung (Tarantelnebel, ca 1 * 10 cm klein), eine Zeichnung aus 2007 (Sharpley 1) und eine Zeichnung von vor ca. 3 Wochen (die 2. Zeichnung auf der Rückseite drückt sich durch - mist!) eingestellt.


    Jetzt muss nur noch das Hochladen und Freischalten geklappt haben ..






    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Hans-Jürgen,


    vielen Dank für deinen Bericht. Der 'Prolog' liest sich richtig spannend ... manchmal ist das 'Drumherum' mindestens genau so aufregend wie die eigentlichen Beobachtungen.


    Eine Frage habe ich: mit was für einem Gerät digitalisierst Du deine (nebenbei bemerkt sehr guten!) Zeichnungen?
    Ich selbst habe ein Multifunktionsgerät, welches mit max. 600 * 600 dpi arbeitet. Meine Scans sind überhaupt nicht vorzeigbar, kein Vergleich zu den Zeichnungen.


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Ihr Beiden,


    vielen Dank für die Rückmeldungen. Objekte mit geringen Flächenhelligkeiten (für mich so ab ~14,5 und schwächer) machen nur bei richtig dunklen Bedingenen spass, dann sind diese aber - wie HaJü schon anmerkt - oftmals für Überraschungen gut. In einem Nachbarthread kann man entsprechendeds finden, StephanPsy dies auch kennengelernt.


    Ähnlich ist es mit zarten Außenbereichen bei Paradeobjekten ... wer die äußeren Arme bei M81 oder die weit fassenden schwachen Strukturen bei M51 schon gesehen hat weis, wovon ich schreibe.


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo,


    diesmal bin ich sehr spät mit meinen Aufzeichnungen dran, doch immerhin: besser spät als nie:


    Bericht vom 21.04.2011; 22.10h – 00.45h
    Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
    Dobsonmontierung


    verwendete Okulare: 21mm Ethos (87-fach); 13mm Ethos (141fach), 9mm Nagler Typ6 (203-fach), 7mm Nagler Typ6 (261-fach), 5mm Nagler Typ 6 (366-fach)
    Ort: Freies Feld ca. 2km von Obernesselbach, ca. 385mm üNN
    Temperatur: 22.10h 12 C ; 00.50h 9 C
    Seeing: 4


    Wetter: den ganzen Tag wolkenlos


    Galaxien:
    LEO: Hickson44 (NGC3185/87/90/93)
    COM: Hickson61 (NGC 4169/73/74/75), NGC4274, NGC4278/83/86
    CVN: NGC4631/27, NGC4656/57,
    DRA: NGC4236, NGC5981/82/85,
    Quasare: HS1003+64
    Planeten: Saturn
    Plantetarische Nebel: -
    Kugelsternhaufen: M5, PAL5
    Reflektionsnebel: -
    Offene Sternhaufen: -
    Supernovae: -


    Am Osterwochenende bin ich mit der besten aller Ehefrauen in Berlin unterwegs. Obwohl der Mond schon gegen 0.45h aufgeht fahre ich trotzdem aufs freie Feld – wer weiss, wann es wieder klare Nächte gibt. Um 21.45h sollte es dunkel sein, ich fahre gegen 21.15h los, zu der Zeit ist der ganze Himmel noch Dunkelblau, erst die hellsten Sterne sind erkennbar. Mir ‚dämmert‘ es bei der Autofahrt: meine Zeiten berücksichtigen die Umstellung auf Sommerzeit nicht, somit wird es erst gegen 22.45 richtig dunkel. So habe ich reichlich Zeit zum Aufbauen und Muße die Natur zu genießen – denke ich. Aufbauen geht in der gewohnten Routine zügig. Richtung NW zieht in ca. 2km Entfernung ein Hubschrauber Kreise. Nach 5min, 10min, 15min ist dieser immer noch nicht verschwunden. Mir fällt ein in der Zeitung von Übungen gelesen zu haben .. der Lärm nervt mehr und mehr, verhindert die sonst aufsteigende Stimmung und Freude. Gegen 22.20h wird es dann doch ruhig – Gott sei Dank. Gegen 22.15h beginne ich mit dem Spechteln. Los geht es mit einer der GX-Gruppe


    NGC3185 – LEO - (mag 12,2 - sbr 13,4, 2,1 * 1,4') SQM21,05
    NGC3187 – LEO - (mag 13,4 - sbr 14,7, 2,9 * 1,2') SQM21,05
    NGC3190 – LEO - (mag 11,1 - sbr 13,1, 4,0 * 1,5') SQM21,05
    NGC3193 – LEO - (mag 10,9 - sbr 13,1, 2,9 * 2,8') SQM21,05
    Auf etwa halber Strecke einer direkten Verbindungslinie zwischen Gamma und Zeta Leo gelegen befindet sich die aus vier Mitgliedern bestehende Galaxiengruppe Hickson 44 ;NGC 3190 und 3193 die hellsten Mitglieder. Bei einer Hubble-Konstanten von 75 km/s/Mpc befindet sich die Gruppe in ungefähr 60 Millionen Lichtjahre Entfernung. In einem Areal von nur ca. 15 Bogenminuten kann ich alle 4 Komponenten im 13er Oku bei 140-fach erkennen. NGC3193 zeigt sich als rundliches Objekt mit merklich hellem flächigem Zentralbereich und allmählich auslaufenden Halo; auf ca. 80% des Radius ein mag 10 Feldstern. NGC3190 steht ca. 5‘ südlich, eine ca. 2,5:1 elongiertes ovales Gebilde mit länglichem merklich hellerem Zentrum, etwas hin zu NGC3193 verschoben. Die Hauptachse steht grob im rechten Winkel zu NGC3193. Der Bereich auf von dieser GX abgewandten Seite erscheint etwas unruhig. Als Staubband – wie in der Nachbereitung – hatte ich dies jedoch nicht erkannt. Vermutlich war es noch nicht dunkel genug. Die in Verlängerung der NGC3190-Hauptachse, ca. 3‘ entfernte GX NGC3187 ist das mit Abstand schwerste Objekt der Gruppe. Ich erkenne lediglich einen deutlich länglichen Schemen, mehr nicht. In eine gedachten Linie NGC3193 – NGC3190, nach weiteren ca. 7‘ findet man die ovale NGC3185. Es zeigt sich hier ein leicht ovaler relativ kräftiger Zentralbereich innerhalb eines fast gleichmäßig flächenhellen 1,5:1 Außenhalos. Markant eine 3er Sternengruppe nach 3‘ W versetzt zwischen NGC3190/85 mit mag 11/12-Feldsternen.


    Bei der Betrachtung fällt mir eine prominente Hickson-Gruppe ein, welche aktuell in guter Beobachtungsposition steht: ‚The Box‘ = Hickson 61 in Com, ca. 4 Grad westlich von Gamma Com:


    NGC4175 – COM - (mag 13,2 - sbr 12,6, 1,8 * 0,4') SQM21,20
    NGC4173 – COM - (mag 13,0 - sbr 14,2, 5,0 * 0,7') SQM21,20
    NGC4169 – COM - (mag 12,2 - sbr 12,6, 1,8 * 0,9') SQM21,20
    NGC4174 – COM - (mag 13,3 - sbr 11,7, 0,8 * 0,3') SQM21,20
    Klein aber fein: ich beobachte im 9er Oku bei 203-fach. Drei der 4 GX’en fallen sofort auf: NGC4174 als sehr kleine, leuchtkräftige kleine Spindel mit ovalem hellen Zentrum, von der Hauptachsen her einen rechten Winkel mit NGC NGC4175 bildend. Die NO-Spitze von NGC4174 zeigt fast exakt auf das Zentrum die vorher genannten GX, welche ebenfalls einen Spindel-Charakter aufweist. Distanz zwischen den GX-Kernen ca. 2 Bogenminuten. Etwa 3‘ NW von 4174 die hellste der Gruppe: NGC4169; merkilch oval, Achsverhältnis ca. 2,5:1. Auf dem 2 blick zu erkennen, mit Geduld dann auch als relativ großer, schmaler länglicher Schemen erkennbar: NGC4173. Für mich mit Achsverhältnis 4 bis 5:1 erkennbar, die Hauptachse fast eine Verlängerung jener von NGC4175, nur leicht versetzt. 4 Feldsterne um Mag13/14 garnieren den Anblick. Ich kann den Spitznahmen der Gruppe gut nachvollziehen. Bilden die GXen doch in etwa die Kontour eines Rechtecks, einer Schachtel.


    Ich bleibe in der Region, hier gibt es ja massenhaft interessante Objekte. Auf dem Starhop hin zum ‚Walfisch‘ wird


    NGC4274 – COM - (mag 10,4 - sbr 13,3, 6,8 * 2,4') SQM21,17
    Eingestellt. Marktant für mich der kugelige, relativ helle Zentralbereich, der von einem ringförmigen Innenhalo in schräg-draufsicht umfasst wird. Darum herum ein länglich-ovaler, blasser Außenhalo, ca. 2,5:1. Skizziert wurde noch ein relativ enger Doppelstern mit jeweils ca mag 14 ca. 3‘ außerhalb des GX-Halos.


    NGC4278 – COM - (mag 10,2 - sbr 13,2, 4,0 * 3,9') SQM21,17
    NGC4283 – COM - (mag 12,1 - sbr 12,9, 1,4 * 1,4') SQM21,17
    Steht in nur ca. 20‘ Distanz, ich kann nicht umhin auch dieses GX-Pärchen einzustellen. Wie großer- und kleiner Bruder: zwei elliptische GX’en vom Typ E0 mit flächig-Hellen Zentralbereichen, welche graduell auslaufen. Als Paar ganz nett anzustehen, die Objekte sind nur ca. 2‘ separiert.

    Nun aber wieder Paradeobjekte:


    NGC4631 – CVn - (mag 9,2 - sbr 13,1, 15,2 * 2,8') SQM21,25 mit
    NGC4627 – CVn - (mag 12,4 - sbr 14,1, 2,2 * 1,7') SQM21,25
    Ein beeindruckendes Paar. Dominant hell und ausgedehnt NGC4631, wie ein fetter Blauwal quer im GF liegend. Die gesamte Fläche ist deutlich unruhig, fleckig-mottelig. In etwa auf halber Länge N ein deutlicher Mag3-Feldstern am Halorand, hiervon nur gut 1‘ nach NO die kleine, ovale NGC4627, die man sich als Blasfontäne eines Wals vorstellen könnte. Ihr merkt schon: auch hier ist des Spitzname ‚Wal‘ für mich gut nachvollziehbar. Eine der besten GX’en in der Region – unbedingt ansehen.

    In unmittelbarer Nähe, nicht einmal ein Grad entfernt


    NGC4656 – CVn - (mag 10,5 - sbr 14,5, 15,3 * 2,4') SQM21,27 mit
    NGC4657 – CVn - (mag 10,6 - sbr ?, 1,1 * 0,7') SQM21,2
    Kaum weniger lohenswert, jedoch deutlich blasser. Bei dunklem Himmel auch super interessant. Die große NGC4656 ist aufgrund von Wechselwirkungen mit der kleineren GX deutlich ‚verzerrt. Auffällig sind viele kleine, helle Knoten in den teils sehr blassen Halo. Insbesondere um den Kernbereich, aber auch im Bereich der wie ein schräg auf 70% des Radius implantiert wirkenden NGC4657 sind rund 1 Dutzend Lichtknötchen zu erkennen.

    Beobachtungen im 9er Oku zeigen: das Seeing ist ordentlich, leicht überdurchschnittlich. Der Himmel nunmehr auch gut Dunkel: SQM um 21,3 – ein etwa mag 6,5er Himmel. Genug Anreiz um einen weiteren Quasar meiner High-Redshift-Liste auch mit dem 17er zu beobachten:



    HS1103+64 - QSO – UMa - (mag 16,0; z=2,19) SQM21,32
    Hierzu musste neu aufgesetzt werden. Der Starhop mit zunächst Rigel und dann 8*50-Sucher geht flott von statten, die Zielregion ist zügig eingestellt. Da einige Feldsterne um mag 13 auch im 7er Oku gemeinsam mit dem Zielgebiet einstellbar sind ist die Konzentration auf den richtigen Bereich relativ problemlos. 4 Feldsterne von mag 12,3 bis 15,3 bilden im GF unterhalb eine relativ enge Zickzack-Linie. Ca. 5‘ oberhalb ein 12,5er und ca. 15er waagrecht im GF, ca. 1,5‘ separiert. Mit diesen Feldsternen ein gleichwinkliges Dreieck bildend sitzt in der Spitze der Quasar. Nicht stabil – dafür ist die Luft nicht ruhig genug, aber doch immer wieder – mal kurz aufblitzend, dann wieder ½ Sekunde stabil ein Lichtpunkt. Nein, besser ein Flecken. Die Poss-Aufnahme zeigt an der Position zwei eng stehende Lichtpunkte, der leicht hellere müsste der QSO sein, der andere sicherlich ein Feldstern. Mehr als 10 Mrd Jahre war das Licht bis zu uns von dort unterwegs … in der Zwischenzeit sind Galaxien entstanden und vergangen, hunderte von Generationen massereicher Sonnen explodiert … unfassbar und ehrfuchteinflössend.


    Quasi um die Ecke dagegen das nächste Objekt, ein galaktischer Kugelsternhaufen:


    M5 – Ser - (mag 5,7 - sbr 11,0, 20 * 20‘) SQM21,40
    Schööönn hell – es prasselt und glitzert. Ich gleich im 9er Oku entfaltet der Kugelsternhaufen seine volle Pracht. Der innere helle Bereich noch symmetrisch zeigen die Außenbereiche doch Zonen mit merklich geringeren Sternenmassierungen. Auffällig einige dutzend leicht orange wirkende Sterne, bis ca. auf 50% des Radius.

    Noch ein Kugelsternhaufen, wieder eine 5er Nummer eines Sternenkatalogs, vom Anblick jedoch überhaupt nicht vergleichbar:


    PAL5 – Ser - (mag 11,8 - sbr ?, 8 * 8‘) SQM21,40
    Ca. 2‘ SW einer leicht gebogenen 3er Sternenkette soll sich der GC befinden. Ich mache den Fehler und betrachte mit zu hoher Vergrößerung – beginne mit dem 13er – 140-fach und 3mm AP. Im Zielgebiet selbst meine ich Schemen aufblitzen zu sehen. Im 9er, dann 7er bei 260-fach bin ich mir sicher: hier blitzen vereinzelt Feldsterne auf engem Raum hervor, ca. ½ Dutzend. Hierbei dürfte es sich um das Zentrum des GC gehandelt haben. Für eine flächige Sichtung wäre das 21er mit knapp 5mm AP die geeignete Wahl gewesen. Zu dem Palomar-Kugelsternhaufen schreibt Wikipedia:
    Der etwa 75.700 Lichtjahre entfernte Kugelsternhaufen umkreist seit ca. 10 Milliarden Jahren die Milchstraße, wobei sich Pal 5 gelegentlich durch die Milchstraße hindurchbewegte, wobei Pal 5 jedes mal einen Teil seiner Materie an die Milchstraße verlor. Zusätzlich bildete ein Teil der herausgerissenen Materie zwei etwa 15.000 Lichtjahre lange Gezeitenarme. Die Gezeitenarme, welche sich mit Pal 5 um die Milchstraße bewegen, enthalten überwiegend massenarme Sterne und werden auch als Palomar 5 Sternstrom bezeichnet.


    Es ist nochmals etwas dunkler geworden: SQM21,40 – richtig um sich an flächenschwache Objekte zu wagen. Im Drachen gibt es eine sehr ausgedehnte GX, diese wird nun eingestellt:


    NGC4236 – DRA - (mag 9,6 - sbr 15,0 22,6 * 6,9‘) SQM21,40
    Vor der Beobachtung wusste ich nichts von dem Objekt. Nun freue ich mich riesig, das die Skizze doch einiges an Ähnlichkeiten mit den Astroaufnahmen aufweist. Ich konnte einen recht langen, schmalen ‚Streifen mit auf einer Seite deutlich angesetzten ‚Haken‘ ausmachen, gegenüber war dieser merklich weniger ausgeprägt. Das ganze umfasst von einem sehr zarten Halo, welcher leicht ‚unruhig‘ wirkt. Die GX steht von 7h nach 6h im GF, auf 11h, ca. 5‘ vom GX-Zentrum entfernt ein mag 10/11 Feldstern. – gut!

    Es dürfte um 00.30h sein. Mein Beobachtungsplatz ist so einsam gelegen, dass nicht einmal das Stundenläuten von Kirchturmuhren zu hören ist. Schon im Draco wird zumindest noch eine Gruppe eingestellt, die ich zwei Wochen zuvor vergessen hatte. Grob zwischen Iota un Theta Dra gelegen findet sich


    NGC5982 – DRA - (mag 11,1 - sbr 12,9 3,0 * 2,1‘) SQM21,40
    NGC5985 – DRA - (mag 11,1 - sbr 14,0 5,4 * 2,7‘) SQM21,40
    NGC5981 – DRA - (mag 13,0 - sbr 13,1 2,7 * 0,3‘) SQM21,40
    Drei auf einen Streich – wie auf eine Schnur aufgefädelt. Jede der GX’en mit gänzlich anderem Charakter. Die schwächste (NGC5981) eine feine dünne Edge-On mit langem, schmalen relativ hellem Zentrum, dagegen NGC5982 recht flächenhell, mit kräftigem ovalen Zentrum, strukturlos. Dagegen die flächenhell schwächste NGC 5985 eine feine eng gewickelte Spirale mit fast stellar wirkenden Zentralblop. In Verlängerung der 3 GXen über NGC5985 hinaus eine 3er Line Feldsterne, mag 15, 12, 14. Bei den guten Bedingungen auf ca. 70 Grad Höhe stehen auch 15er und 15,5er Feldsterne wie angepinnt im GF, deutlich, stabil und klar. Eben habe ich die Bezeichnung „Draco-Triplett“ gelesen, diese finde ich sehr passend.


    Kurz wird zum Abschluss noch Saturn eingestellt, hier ist das Bild im Vergleich enttäuschend. Etwas Dunst und Seeing-Probleme lassen den Ringplaneten sein Potential bei weitem nicht entfalten. Von den Monden sind lediglich Rhea, Dione und Thethys sind sofort in planetennähe erkennbar.


    Gegen 0.45h lasse ich es gut sein – es geht ja dieses Wochenende auf Städtereise nach Berlin.


    Viele Grüße


    Achim

    (==>) Costa,


    die beiden Mini-GXen bei NGC5229 hatte ich nicht gesehen, nein. Bei meiner Astro-Software im Feld war nur der SAC-Katalog aktiv, dort sind die beiden Mini-GXen nicht verzeichnet. In der Nachbereitung sind diese gut auf Bildern erkennbar. Ich meine zumindest eine davon müsste visuell mit dem 17er schon gehen - wenn der Himmel passt und man weis wo man suchen muss. Vielen Dank für den Hinweis, die GX kommt nochmals auf die Liste.


    (==>)Hans-Jürgen,
    von der Öffnung her sind unsere Dobson's ja fast gleich, das 1 Zoll macht sicher kaum etwas aus. Den 20er hatte ich schon sehr lange nicht mehr im Einsatz. Die Beschichtung ist nicht mehr toll, irgend wann will ich die Parabel auch noch verbessern. Vielen Dank für deine Rückmeldungen, das motiviert!


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Leute, anbei mein Bericht vom vergangenen Wochenende. Ein bisschen was ging dann doch noch ..



    Bericht vom 10.04.2011; 01.25h – 03.45h
    Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
    Dobsonmontierung


    verwendete Okulare: 21mm Ethos (87-fach); 13mm Ethos (141fach), 9mm Nagler Typ6 (203-fach), 7mm Nagler Typ6 (261-fach)
    Ort: Fränkische Schweiz, Götzendorf bei Eggolsheim, ca. 360mm üNN
    Temperatur: 01.30h 5 C ; 03.50h 3 C
    Seeing: 4, später 3-


    Wetter: den ganzen Tag wolkenlos, gegen 19.00h aufziehende Cirren und Dunstschleier, später wieder klarer werdend


    Galaxien:
    VIR: NGC5566/5560/5569, NGC5576/5574/5577, NGC5746
    BOO: NGC5529
    Quasare: HS1626+24
    Planeten: -
    Plantetarische Nebel: M57
    Kugelsternhaufen: M13, M3
    Reflektionsnebel: -
    Offene Sternhaufen: -
    Supernovae: -


    Der Mond geht erst nach 01.20h unter, … trotzdem hatte ich vor, diese Nacht zu spechteln. Auch Armin und Kathrin haben dies vor, so vereinbaren wir, dass ich zu Ihnen an den Rand der Fränkischen Schweiz fahre. Beide machen bei meinem kleinen Spiegelschleifworkshop mit. Wir verbinden den Besuch mit Zonenmessungen und 'Spiegelquatschen; deshalb bin ich schon vor 23.00h vor Ort. Das Wetter war eine Berg- und Talfahrt, zunächst tags sehr klar, dann ziehen von NW Schleier und Cirren auf. Ich bleibe optimistisch, lassen es darauf ankommen. Gegen 01.00h wird der Adler aufgebaut, Armin schießt die ersten Serien von Bildern über M13 mit seinem 8-Zoll f/6 Newton mit 450D, da stört der helle von einem weiten Streulichthof umfasste Mond tief im Westen nur wenig. Als dieser gegen 01.10h hinter dem Hügel versinkt dauert es noch gut 1/2h, bis das Mond-Streulicht auf Siedlungsniveau abnimmt, und schwächere Objekte angepeilt werden können.


    Meine astronomischen Erlebnisse beginnen mit einer 3er-Gruppe im NO-Bereich der Jungfrau, mit:


    NGC5566 – VIR - (mag 10,6 - sbr 13,3, 6,6 * 2,3') SQM21,00
    NGC5560 – VIR - (mag 12,4 - sbr 13,2, 3,6 * 0,8') SQM21,00
    NGC5569 – VIR - (mag 13,2 - sbr 14,0, 1,7 * 1,6') SQM21,00
    Bei gegebenen eher mäßigen Bedingungen fällt zunächst NGC5566 als längliche ca. 3:2 elongierte GX mit kleinem oval-konzentrierten hellen Zentralbereich auf. Die in Deepsky-aufnahmen erkennbaren zarten Außenbereiche (schwache Arme) waren nicht zu erkennen. NGC5566 zeigte sich als schmale 3:1 Linse mit leicht unruhiger Oberfläche, der helle längliche Innenbereich an den Enden gegengleich leicht gebogen, wie Ansätze von Spiralarmen. NGC5569 musste erarbeitet werden, ohne vorherige Existenz der GX hätte ich den blassen, rundlichen Blop ca. 4‘ NO des NGC5566-Zentrums nicht sehen.


    Ganz in der Nähe, und daher auch auf der Beobachtungsliste die nächste 3er Gruppe bei kontinuierlich dunkler werdenden Bedingungen:


    NGC5576 – VIR - (mag 11,0 - sbr 13,2, 3,0 * 2,3') SQM21,08
    NGC5574 – VIR - (mag 12,4 - sbr 12,7, 1,5 * 1,1') SQM21,08
    NGC5577 – VIR - (mag 12,3 - sbr 13,4, 3,2 * 0,9') SQM21,08
    Kleiner und blasser, trotzdem für meinen Geschmack sehenswert als Gruppe. NGC5756 eine klassische Linse mit relativ hohem Helligkeitsunterschied vom fast Stellar wirkenden Zentralbereich zum 2:1 Halorand, knapp daneben die merklich länglichere NGC5574, mit schärferem Kontrast vom GX-Rand zum Hintergrund. Am NW-Rand von NGC5576 ein mag 14-Feldstern. Ca. 10 Bogenminuten nördlich der GX, die 3:1 längliche NGC5577. Nach meinem Empfinden sind die im SAC-Katalog angegeben sbr von 13,2 deutlich zu hoch gegriffen, für mich war diese GX nur schwer erfassbar – vielleicht war auch zum Beobachtungszeitpunkt einfach ein Dunstschleier im Weg.


    In der Jungfrau, etwas nördlich der ‚Schwanzbiegung‘ ein Objekt das auf Beobachtungslisten gehört:


    NGC5746 – VIR - (mag 10,3 - sbr 12,6, 6,9 * 1,2') SQM21,10
    Ist eine wunderbare Edge-On-GX mit deutlichem Staubband und Bulge. Etwas ‚dicker‘ und merklich kleiner als die prominente NGC4565 hat diese mittelgroße GX ihren Reiz. Die Nachbereitung zeigt das meine Skizze das Objekt sehr gut getroffen hat. Der schwache Ein leicht rötlicher mag9-Feldstern ca. 2‘ von der nördlichen GX-Spitze, ca. 45 Grad zu deren Hauptachse versetzt macht den Anblick noch eindrucksvoller.


    Ich bleibe bei den Edg-On’s, von Gamma Bootes ausgehen wird


    NGC5529 – BOO - (mag 11,9 - sbr 13,5, 6,0 * 0,7') SQM21,15
    Angefahren. Merklich länglicher, dafür mit nur schwach ausgeprägter Zentralverdickung, wieder mit zentralem Staubband, dieses in Richtung zu einer markanten 3er Sternenlinie in direkter Verlängerung der Hauptachse ausfransend, unscharf werdend. Die 3 Feldsterne mit jeweils nur ½ Bogenminute Abstand, mag 13, mag 11, mag 13. Hin zum nur 6‘ entfernten GX-Zentrum ein weiterer mag 14 Lichtfunken. Wieder wird skizziert, ein für meinen Geschmack wirklich lohnenswertes Objekt.


    NGC5907 – DRA - (mag 10,3 - sbr 13,3, 11,8 * 1,3') SQM21,21
    wird für Kathrin eingestellt, die sich gegen 3h30 verabschiedet. Das ist von der größe her natürlich noch ein anderes Kaliber. Im 9er Oku fast das gesamte GF durchschneidend. Wunderbar scharf, wie ein schmaler Strich auf südlich der Hauptachse, nördlich merklich von Staubregionen 'angemottelt'. Wenig außerhalb des Halo auf Höhe des Zentrums ein mag 14 Feldstern. Gen östliche Spindelspitze ist der GX-Körper leicht ausfransend, nicht ganz so spitz zulaufend wie auf der gegenüber liegenden Seite. Wer diese GX nicht kennt, sollte diese Umstand mölichst abstellen, es lohnt sich!


    Meine Kombination Rigel Peilsucher mit 8*50 Winkelsucher ist fürs Aufsuchen ideal. Diesen Abend hatte ich fast ausschließlich das 9er Nagler im Auszug. Beim Objekteinstellen ging dies mit dem Sucher so exakt, dass jedes mal trotz 202-facher Vergrößerung die Ziele im Hauptinstrument schnell gefunden waren. Entweder gleich direkt oder nach kurzem 'rumrühren'. Das spart doch einiges an Aufsuchzeit.


    Für die Nacht hatte ich mir urspünglich zwei noch nicht eingestellte Quasare meines High-Redshift-Projekts vorgenommen. Bei nunmehr ordentlichen SQM-Wert von 21,25 und lmit gut 70 Grad hohem Zielbereichstand versuche ich mein Glück bei


    HS1626+64 - QSO – DRA - (mag 15,8; z=2,32) SQM21,25
    Von NGC6140 aus ist der Starhop nicht mehr weit. Marktante Sterengruppen mit 11er Feldsternen können zum Starhop im Sucher verwendet werden. In der Zielregion selbst steht ein mit mag 10,2 bis 12,1 helles fast gleichseitiges Dreieck, die Schenkellänge jeweils ca.6 Bogenminuten. Innerhalb des Dreiecks, gut knapp 2 von der hellen 10,2er Komponente ein im 9er leicht und locker sehrbarer 14,3er Feldstern. Nach Aufsuchkarte müsste der QSO auf halben Weg in der Verbindung mag10,2 zu mag 11,5 Feldstern zu sehen sein. Im 9er: nichts. Das 7er ist nahezu homofokal zum 9er, es muss nicht nachfokussiert werden. Hmm .. ab und an blitzt es kurz auf. Immer wenn ich meine: jetzt hab ich dich kommen wieder Zweifel. Ein mag 15,7 Feldstern außerhalb des Dreiecks, bei dem 11,5er Feldstern ist schwierig aber gesichert indirekt auszumachen. Der QSO scheint doch schwächer als die angegebenen 15,8 zu sein. Ich meine diesen ab und an detektiert zu haben, kann aber nicht von einer definitiven Sichtung sprechen. Da muss ein weiterer Versuch bei besseren Bedingungen her. Immerhin: das Zielgebiet ist auch bei höheren Vergrößerungen deutlich 'Festzunageln', das hilft beim Suchen.


    Es geht langsam Richtung 4h, eine knappe Autostunde Heimfahrt habe ich auch noch, so breche ich ab. Auch Armin ist mit seinen Bildern durch. Es hat spass gemacht gemeinsam im Feld zu stehen, da macht auch ein nicht ganz so guter Himmel immer noch Freude.


    Ach ja: der Vollständigkeit halber: zwischendurch wurden die großen Kugelsternhaufen M13 und m³ bewundert, zum Schluss in M57 der Zentralstern gesucht, jedoch mehr vermutet als gefunden.


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Schicko,


    herzlichen Glückwunsch, ich ziehe den Hut: 104 Objekte, das ist mehr als respektabel! Dein Bericht liest sich wunderbar, vermittelt viel von der Stimmung und Gefühlslage - toll. Der Platz ist leider von mir aus gesehen noch direkt Hinter Ronalds Wohnort, damit über 90min von mir entfernt. Wie gut ist der Platz nach deiner Einschätzung?


    Viele Grüße von


    Achim


    p.s. Ich selbst hatte am diesem Sonntag etwas mit Familie vor, da wollte ich nicht die ganze Nacht davor durch machen, so bin ich zu meinem Standardbeobachtungsplatz bis kurz vor 2h - bin eben ein Weichei.

    Hallo Rudi,


    schön mal wieder etwas von Dir zu lesen und danke für den Bericht. Es ist schon erstaunlich, wie deutlich die Seeing-Bedingungen sich auf die geschätzten 200km Luftlinie zu Dir unterschiedlich sind. Mit dem SQM war ich bei mir gegen 23.00h im Zenith auf 21,3 gekommen (ohne Linse), doch das Seeing war so, dass ich später Saturn nicht mal 1 Minute eingestellt hatte, bis ich das Wabern nicht mehr ansehen wollte.


    Okularseitig hast Du aufgerüstet? was für Schätzchen liegen neben dem 6er Ethos in deinem Koffer?


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. Ich habe mir die Tage ein Multifunktionsdrucker gekauft (den ich gleich mal zur Reklamation zurückschicken darf) - da ist ein Scanner integriert. Wenn alles klappt werde ich dann auch ab und an eine Zeichnung hochladen.

    Hallo Hans-Jürgen,


    das ist Astosucht: erst mit Drogen vollpumpen und dann raus in die dunkle Nacht ;)


    Da auch mein SQM noch eines der alten Baureihe ist sind unsere Messwerte vergleichbar. Bei Dir dürfte es in der Nacht zum Sonntag somit um ca. 0,05 bis 0,1 besser als bei mir gewesen sein. So ab 21,3 machen GX'en erst richtig spass, da kann ich mich gar nicht mehr satt sehen.


    Vielen Dank für deinen lebendigen Bericht, da möchte man dabei gewesen sein und vor allem: gute Besserung!


    Achim

    Hallo,


    danke für den Hinweis. Der Stern ähnlicher Helligkeit ist mit mag 15,65 angegeben bei Wiki-Sky angegeben.


    Nun bin ich irritiert, da Wiki-Sky zum QSO scheinbar 17,3 sagt. Das läge jenseits meiner Möglichkeiten ...


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Nico,


    ah - Rothelligkeit um 15.4 ... das war mir neu. Ich selbst hatte mich schon relativ schwer getan, wie geschrieben indirekt ca. 20% zu halten. Wegen des suboptimalen Seeings tue ich mir schwer mit der Einschätzung.


    Ca. 1 Bogenminute entfernt steht ein Feldstern, wenn man in Richtung mag 14.8 Feldstern peilt auf 2h. Dieser war sehr ähnlich 'hell'. Leider habe ich momentan keinen Zugriff auf einen Sternenkatalog, in dem ich dessen Bezeichnung und Helligkeit nachsehen könnte.


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. der relativ nahe Aufsuchstern ist HR3351, nicht HR3551 - hatte mich vertippt.

    Hallo Nico,


    bei seiner Entdeckung war der Quasar als eines der leuchtkräftigsten Objekte Überhaupt klassifiziert. Mittlerweile ist nachgewiesen, das es sich hier um einen durch Gravitationslise verstärkten Quasar handelt. Eine Untersuchung mit dem Hubble Teleskop zeigte, dass es sich um eine Dreifachabbildung mit max. Separation von 0,4 Bogensekunden eines identischen Objekts handelt. Anbei eine Adresse mit Angaben zu dem Quasar. Dort ist dieser sogar mit mag 15.2 gelistet. http://www.perseus.gr/Astro-DSO-QSO-APM08279+5255.htm


    Ich habe meine Daten aus "Catalogue of Bright Quasars and BL Lacertae-Objects " von Wolfgang Steinicke. Bei Idealen Bedingungen kann es mit 12-Zoll ggf. klappen, mit 14 Zoll sollte es auf jeden Fall möglich sein (gutes Seeing, saubere Optik, dunkler Himmel)


    Viele Grüße


    Achim

    Hi Leute,


    Schönwetterzeit, Berichtezeit. Anbei mein Beitrag zur aktuellen Neumondphase. Anregungen, Kommentare, auch Richtigstellungen (wenn notwendig) sind jederzeit willkommen.


    Bericht vom 02/3.04.2011; 21.44h – 01.35h
    Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
    Dobsonmontierung


    verwendete Okulare: 21mm Ethos (87-fach); 13mm Ethos (141fach), 9mm Nagler Typ6 (203-fach), 7mm Nagler Typ6 (261-fach), 5mm Nagler Typ 6 (366-fach)
    Ort: Freies Feld, ca. 2 km außerhalb Obernesselbach, ca. 385m ÜNN
    Temperatur: 21.30h 13 C ; 01.40h 9 C
    Seeing: 2


    Wetter: den ganzen Tag wolkenlos


    Galaxien:
    UMA: NGC3786/3788, IC2973, M51/NGC5195, M101, M108
    LEO: NGC3521
    CVN: NGC4244, NGC4725, NGC4145/A, NGC4151/4156, NGC4565,
    HYA: NGC3109
    HER: NGC6207, PGC2085077
    Quasare: APM08279
    Planeten: Saturn
    Plantetarische Nebel: M97
    Kugelsternhaufen: M53, NGC5053, M3
    Reflektionsnebel: -
    Offene Sternhaufen: -
    Supernovae: SN2011ao, SN2011ac


    Astronomisch hat das Jahr nach gutem Start erfolgversprechend weiter gemacht. Wieder sind am Wochenende Beobachtungen möglich. Kollengen vom Astrostammtisch machen gar einen Messiermarathon mitten in der Fränkischen Schweiz. Mir sind die ca. 90min Anfahrt für einen Abstecher zu weit, da ich Sonntag noch etwas vor habe will ich nicht die ganze Nacht durchspechteln. So geht es zu meinem Standardbeobachtungsplatz. Nils, ist leider gesundheitlich angeschlagen, so stehe ich – wie fast immer – alleine unter dem Firmament. Zuvor waren wir noch bei Nachbars auf der Terrasse gesessen, hatten geplaudert und der hereinbrechenden Nacht zugesehen. Ich belasse es bei einem 'Schnitt' dunkeln Biers, verabschiede mich kurz vor 21.00h aus der gemütlichen Runde und fahre mit dem bereits gepackten Auto los. Huch – die Fahrt gen Westen offenbart eine tief stehende Wolkenbank in dieser Richtung. Aufkommende Befürchtungen erweisen sich als – die ersten Stunden – nicht substanziell. Der Adler ist schnell aufgebaut und justiert: Seeing? .. naja, vielleicht muss der Spiegel noch temperieren. Noch ist die astronomische Dämmerung nicht abgeschlossen, tief im W leuchtet der Himmel noch dunkelblau/gräulich. Das SQM gibt aber schon 21.06 aus.


    Die astronomischen Erlebnisse beginnen mit einer 2er Gruppe:


    NGC3786 – UMA - (mag 12,3 - sbr 13,3, 2,1 * 1,1') SQM21,06
    NGC3788 – UMA - (mag 12,6 - sbr 12,8, 1,8 * 0,5') SQM21,06
    diese steht ca 60 Grad hoch, gut 4 Grad von Xi UMA, der Bärenvordertatze entfernt. Richtig nett! Im 21er gut auffindbar, dann bis zum 9er (203-fach) vergrößert. NGC 3786 ein ca. 2:1 elongiertes Oval mit stellarem Zentrum. Ich notierte? Feldstern? Und die Nachbereitung zeigt: tatsächlich ein Feldstern in etwa in der GX-Mitte. In 2004 gab es gar zwei dicht beeinander liegende Lichtfunken, einer war damals die Supernova SN2004bd. Fast berührend, von den GX-Hauptachsen her einen wenig über 90 Grad bildenden Winkel bildend die deutlich schlankere NGC3788. Ich kann ein integralzeichenförmigen helleren Streifen im Halo erkennen, 2 Spiralarme in schrägsicht. Im Zentrum ein merklich hellere, ovale Aufhellung. In ca. 2 Bogenminuten Distanz ein mag 11 Feldstern. Netter Start!


    Warum hatte es mich überhaupt in die Ecke verschlagen? Das Grüppchen lag auf meiner Starhoproute zu einer der aktuelle Supenovae in


    IC2973 – UMA - (mag 14,8 - sbr 14,3, 1,4 * 0,8') SQM21,20
    vom Typ 1a, die am 03.03. entdeckt wurde. Die IC-Galaxie ist gut als relativ lichtschwache Linse erkennbar mit länglicher Zentralaufhellung. Am Rand dieser Zentralaufhellung ein kleiner Lichtblob. Den ich ähnlich hell zu einem ca. 1 Bogenminute entfernten Feldstern (GSC2524.702) auf ca. mag 14,5 einschätze, doch schon weniger als die letzte 'offizielle' Angabe.


    Die Dämmerung ist abgeschlossen, die SQM-Messwerte sind auf ca. 21,25 gestiegen. Leider zeichnet es sich mehr und mehr ab, dass in dieser Nacht das Seeing nur unterdurchschnittlich ist. Der Plan, bei zwei noch 'offenen' Quasaren meiner High-Redshift-Liste für mich die Erstsichtungen anzugehen wird verworfen. Hierbei kommt es vor allem auf gutes Seeing an welches hohe Vergrößerungen erlaubt, das bringt viel mehr als ein paar zehntel mag an Grenzhelligkeit. Aber einer muss trotzdem gehen, mit Mag 15,4 auf fast der Hellste der Liste, gleichzeitig der entfernteste:


    APM08279 - QSO – UMA - (mag 15,4; z=3,91) SQM21,25
    Bei APM 08279+5255 handelt es sich um einen "Broad Absorption Line" (BAL) Quasar, bei dem wir das Schwarze Loch zufällig durch den Schleier dieser ausströmenden Materie sehen. Er leuchtet mit einer Kraft, die mehr als eine Billiarde Mal der Energie unserer Sonne entspricht. Damit ist der weit entfernte Quasar eines der leuchtkräftigsten Objekte im Universum und das Bild, das wir - verstärkt von einer Gravitationslinse - von ihm empfangen, stammt aus der Zeit, als das All erst ca. 1,5 Milliarden Jahre alt war – gut 1/5 so alt wie heute. Der Starhop beginnt am Hinterfuß von UMA; Den Feldstern HR3551 kennt Ciel, so kann die Strecke mit Hilfe des Netbookmonitors gut 'abgefahren' werden. Die Nahregion ist nicht ganz einfach, ist die nächste markante kleine Sternengruppe doch ca. 15' vom Ziel entfernt, mehr als der GF-Durchmesser im 7er Nagler.
    Die Sternengruppe liegt quer im GF, ein spitzes Dreieck mit Verlängerung der Spitze durch die 4. Komponente. Etwa 5’ darüber eine nach oben gebogene Linie von 4 schwachen Mag 14,3 bis mag 14.8 Sternen, jeweils um ca. 3’ getrennt. Diese sind im 7er Oku stabil direkt haltbar. Etwa 4’ rechts des letzten der 4 ein hellerer mag 13,7-Stern, knapp danneben indirekt stabil ein Funken von mag 15.0. Ebenfalls ca. 4’, nur direkt oberhalb dieses Sterns ein ähnlich heller Funken. Wenig rechts davon blitzt es ab und an. Erst im 5er bei 366-fach ist es gesichert, auch da nur ca. 20% der Zeit indirekt. Das Seeing ist – trotz der Höhe von über 70 Grad deutlich limitierend.
    Photonen vom mit Amateurmitteln am weitesten entfernten Objekt einzusammeln erweckt in mir immer wieder ein Gefühl von Winzigkeit und Ehrfurcht.


    Beim nächsten Objekt wird der Astrostuhl ganz niedrig gestellt.


    NGC3109 - GX – HYA - (mag 10,4 - sbr 14,2, 16,2 * 2,6') SQM21,28
    seht nur knapp 15 Grad 'hoch' – Grenzwertig auch für die Kombination 21er Ethos mit gut 1,3kg und dem Leichtbau-Dobson. Gerade das dieser nicht abtaucht. Vom mag5 hellen Feldstern HR3923 brauche ich mehrere Anläufe und sicherlich 10 Minuten, bis die Zielregion eingestellt ist. Mehr als das 13er Oku macht keinen Sinn, hellere Feldsterne erscheinen als aufgeblasene Kügelchen. Eine leicht gebogene 4er Kette, jeweils ca. 2' separiert aus ca. mag11-Feldsternen links oberhalb einer länglichen, schwachen 'Nebulösität' diequer im GF liegt. Unterhalb, rechts ebenfalls ein 11er Feldstern. Ich bin froh überhaupt etwas gesehen zu haben, geringe Höhe und Flächenhelligkeit und schlechtes Seeing – keine idealen Voraussetzungen.


    In der Folge wurden einige Paradeobjekte abgefahren wie NGC3521, einer hellen, motteligen Linse, in schräg-Draufsicht mit einseitiger Staubabschwächung, NGC4244, eine lange Spindel edge-on ohne Bulge mit wow!-Effekt. Vielleicht etwas weniger bekannt, für mich sehenswert


    NGC4725 - GX – COM - (mag 9,4 - sbr 14,0, 10,4 * 7,2') SQM21,30
    Ein recht heller, konzentrierter schräg-ovaler Zentralbereich mit einem einzigen mehr als einmal komplett umschlingenden Spiralarm wird skizziert. Die Nachbereitung zeigt einen blassen zentralen Balken, den ich leider nicht erkannt hatte.


    Eine Empfehlung für dunklen Himmel ist die Ecke bei


    NGC4145 - GX – CVN - (mag 11,3 - sbr 14,6, 5,9 * 4,1') SQM21,30
    NGC4145A - GX – CVN - (mag 15,5 - sbr 15,2, 1,9 * 0,5') SQM21,30
    eine gar nicht so kleine Multiarm-Spirale mit markant hellem Zentrum, ich hatte schon auf Feldstern getippt (stimmt nicht laut Nachbereitung). Die Arme ließem sich als mottelige Strukturen erahnen, die Anzahl stimmt in der Skizze jedoch nicht. Nur 15' entfernt liegt die längliche, im 9er Oku nur blass erkennbare NGC4145A, dies ging gerade so noch stabil.


    Nur noch gut 20' weiter wird es wieder richtig interessant, mit


    NGC4151 - GX – CVN - (mag 10,8 - sbr 14,2, 6,8 * 5,3') SQM21,32
    NGC4156 - GX – CVN - (mag 13,2 - sbr 13,5, 1,3 * 1,2') SQM21,32
    Von der relativ großen NGC4156 hatte ich einen ovalen moderat hellen Bereich mit deutlichem zentralem Lichtbob am Rande einer 3er Sternenkette ausgemacht. Interessant etwa gegengleiche leicht hellere Regionen im Außenbereich des Halos. Von Astronomen wird die GX wegen ihrer Ähnlichkeit zum Auge des böswilligen Charakters in "Der Herr der Ringe" auch als "Auge Saurons" bezeichnet. Um dies zu besser zu erkennen braucht es m.E. jedoch mehr Öffnung als mir zur Verfügung stand. Fotgrafien zeigen noch einen zarten, weiten Außenbereich, der mir nicht aufgefallen war, und nach dem ich auch gar nicht Ausschau gehalten hatte.


    Mit den weiteren Objekte der Nacht will ich nicht langweilen, Kugelsternhaufen wie M53, NGC5053 (aufgelöst, jedoch sehr wenig konzentriert) und M3 sowie M13 brachten Abwechslung ins GX-Einerlei, NGC4564, M51 mit Begleiter und eine strahlende Whirpool-GX geizten nicht mit Strukturen, Staubbändern und Spiralarmen. Stop – fast vergessen, die zweite Supernova der Nacht:


    PGC0037373 - GX – CVN - (mag 13,9 - sbr 14,4, 1,9 * 1,0') SQM21,34
    aufzufinden erweist sich gar nicht so einfach. Von Eta Crt, dem linken 'Becherand' sollte es weniger als ein Grad sein. Die Region steht nur knapp 25 Grad hoch, etwas Dunst und schlechtes Seeing erschweren das Suchen. Nach sicherlich 10 Minuten bin ich in der Zielregion. Es fällt schwer vom GX-Halo überhaupt etwas zu erhaschen. Nur ein kleines Nebelchen bei 202-fach. Darin etwa Zentral ein Lichtfunken, geschätzt um mag 14,5 – wobei. Nur einige Bogensekunden Richtung 8h ein Doppelstern jeweils um mag12. Das Auffinden fand ich hier relativ schwierig.


    Ach ja, zum Wetter: Die Wolkenbank im Westen war im laufe der Zeit dünner geworden, hatte sich im W bis auf ca. 25 Grad, im Norden gar bis auf 35 Grad 'hochgearbeitet', mich jedoch kaum gestört. Beim Abbauen kurz nach halb 2 waren die SQM-Werte bis auf 21,40 angestiegen, recht gute Werte. Das schlechte Seeing hat das mögliche Potential eines so dunklen Himmels leider stark limiitert. Saturn wurde nur kurz eingestellt, … nee, da geht kaum etwas. Heuer kann ich mich nicht beschweren, schon 6 klare Beobachtungsnächte genutzt, deutlich mehr als zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr.


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Hans-Jürgen,


    vielen Dank für deinen Bericht und die Zeichnungen.


    Dein Schlüssellochnebel hat mich etwas irritiert: ich kannte bisher als 'Schlüssellochnebel' Am Südhimmel, nahe von Eta Carinae gibt es einen Schlüssellochnebel, ein Dunkelkomplex bei dem man sich den Bart eines altmodischen Schlüssels gut vorstellen kann.


    Was genau ist der Schlüssellochnebel am Nordhimmel?


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Lots, hallo Hans-Jürgen,


    vielen Dank für die positive Rückmeldung. Ohne Rückmeldung weis man ja nicht, ob es überhaupt Sinn macht so aufwändig zu dokumentieren und ob Interesse daran besteht.


    Zu den Beobachtungsobjekten: die Spindel NGC4762 ist für mich ein tolles Objekt, die sollte man sich ruhig mal einstellen; auch wenn ich weis: im Virgohaufen verliert man schnell die Orientierung wenn man nicht aufpasst.


    Beim Corvus ist mehr erst später eingefallen, das ich vergessen hatte die Antennengalaxien einzustellen, mist! Auf ähnliche Bedingungen kann ich u.U. Jahre warten. Ich hatte im UMA-Kasten gegen 02.00h sichtbare Feldsterne gezählt und war auf 12 bis 14 gekommen (je nachdem ob Sterne direkt auf den Verbindungslinien noch gelten), nach alter Lesart also um Mag 7.0


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. (==>)Lots: seit vielen Jahren schon bist Du ein sehr fleissiger Teilnehmer, vielen Dank dafür und ... sorry, wenn ich häufiger nichts zu deinen Beiträgen poste. Einerseits bin ich längst nicht mehr so häufig wie früher auf diesem Forum, andererseits manchmal auch einfach nichts beizutragen.

    Hi, anbei mein Bericht zur letzten Nacht. Die Neumondphase konnte ich gut nutzen, es hat viel spass gemacht.


    Bericht vom 07/8.03.2011; 22.45h – 02.45h
    Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
    Dobsonmontierung


    verwendete Okulare: 21mm Ethos (87-fach); 13mm Ethos (141fach), 9mm Nagler Typ6 (203-fach), 7mm Nagler Typ6 (261-fach), 5mm Nagler Typ 6 (366-fach)
    Ort: Freies Feld, ca. 2 km außerhalb Obernesselbach, ca. 385m ÜNN
    Temperatur: 22.30h - 4 C ; 02.55h -6 C
    Seeing: 2


    Wetter: den ganzen Tag wolkenlos,


    Galaxien:
    CVN: NGC4244, NGC4214
    COM/VIR: M104, ca. 60 weitere GX'en, davon skizziert: M98, M99, NGC4762, NGC4302/4298, NGC4762; NGC4656, NGC4559
    CVN: NGC4559, NGC4725, M64
    Quasare: B1422+231
    Planeten: -
    Plantetarische Nebel: PK 208+33.1 (=Abell 30), NGC4361
    Kugelsternhaufen: M3
    Reflektionsnebel:
    Offene Sternhaufen: -


    Und wieder eine Beobachtungsnacht. Meine Urlaubsplanung erweist sich als ideal, so kann ich es ruhig angehen lassen. Ich will mich diesmal um Frühlingssternbilder kümmern. So fahre ich erst um 21.20h los. Entgegen der Hoffnung ist der Wind nicht eingeschlafen, so baue ich wieder auf halben Weg zur Anhöhe hinauf auf, westlich einer entlaubten kleinen Baumgruppe. Leider weht der Wind so, dass die kahlen Bäume nur bedingt Schut bieten. Als ich nach dem befestigen der Klappsicherung die Sitzfläche des Astrostuhls hochziehen will klemmt diese. Ich stelle mich mit beiden Beinen auf die Querstrebe, ziehe kräftig an und trete versehentlich fest auf die Rechteckschiene. Diese steht schräg am Boden. Durch mein Gewicht bekommt die Längsstrebe eine Beschleunigung, verstärkt durch das ruckartige Anziehen richtig Schwung. Bong! - knallt mit die obere Kante an die Stirn. Auf diese Art Sterne zu sehen macht wenig spaß. Ich schimpfe laut ob meiner Ungeschicktheit, hupfe herum bis der Schmerz nachlässt. Gott sei Dank beim Griff an den Kopf werden die Finger nicht nass. Es läuft kein Blut (meine ich). Erst beim Zähneputzen sehe ich einen 2 Euro großen Flecken eingetrocknetes Blut auf einer Beule, die Mütze ist etwas verklebt:knapp an der Platzwunde vorbei. Glück im Unglück: das Nasenbein hätte den Schlag kaum heil überstanden.
    Nach überstandenem Schreck schweift der Blick: Dunkel, sehr Dunkel für den Standort. Das SQM gibt beim Start schon 21,42 aus. Die Horizontsicht ist sehr gut, schade das ich nicht auf der Anhöhe stehen kann. Seeing ist ordentlich, das zeigt die Justage an Polaris, wenn auch nicht ganz so gut wie noch vor 2 Nächten.


    Die astronomischen Erlebnisse beginnen mit


    NGC4244 - GX – CVN - (mag 10,4 - sbr 14,0, 15,9 * 1,8') SQM21,42
    Eine superdünne, sehr ausgedehnte GX-Spindel. Bei gegebenen Bedingungen ein Traumobjekt! Wunderbar mottelig, man kann Staubbandfetzen und Lichtknoten erkennen. Bulge ist keine zu sehen, sehr wohl jedoch eine längliche Zentralaufhellung mit kleinem Feldstern in etwa im Zentrum. Das Zentrum der längs nach durch ein schmales Staubband zerschnitten. Im 13er bei 143-fach noch besser, eine Schau!, man – das ist ein richtiger Knaller zu Beginn.


    NGC4214 - GX – CVN - (mag 9,8 - sbr 14,0, 8,4 * 7,2') SQM21,42
    steht nur ca. 17“ Grad entfernt, eine GX von ganz anderem Charakter. Rundlich die Außenkontur, etwas unregelmäßig, mottelig. 2 Sterne einer ca mag 12. Sternenkette, von von 8h nach 2h orientert liegen im nördlichen Halorand. In meiner Skizze habe ich einen Balken mit leicht eindrehenden Armansätzen gegen der Uhrzeigersinn eingezeichnet. Die Nachbereitung zeigt: das stimmt nicht, jedoch sind hellere Lichtknoten in etwa so angeordnet. NGC 4214 wurde 1785 von Wilhelm Herschel entdeckt, es handelt sich um eine irreguläre GX mit sehr vielen Sternentstehungsgebieten. Hätte ich dies gewusst wäre der OIII-Filter zum Einsatz gekommen.


    Mist, statt einzuschlafen wird der Wind immer kräftiger, das dürre Laub an den Ästen raschelt nur permanent, teils auch mit anschwellender Intensität. Ich stehe im Wind. Von den Händen abgesehen macht mir die Kälte wenig aus, trockene Kälte lässt sich relativ gut aushalten. Nur sind die Böen teils so stark, das der Tubus das Schwenken beginnt. Ich warte, hoffe auf abflauen. Zwei 'Krampf'-Beobachtungen machen es deutlich: ich muss etwas unternehmen. Das Auto lasse ich ca. 20m den Hügel hinabrollen, trage den Dobson hinterher. Bei ca. 15kg für den OTA kein Problem. Nun ist der Wind erträglich, die Sicht jedoch stark behindert. Im S ist ein ca. 30 Grad breites Segment frei, links und Rechts kahle Bäume, bis auf über 60 Grad hoch. So schwenke ich hoch nach SW, in Cancer zu


    PK 208+33.1 (=Abell 30) - PN – CNC - (mag 15,6 - sbr ? , 2,1 * 2,1') SQM21,45
    nur ca. ½ Grad von dem Mittelstern (Delta CNC) entfernt. Die Zielregion ist leicht einzustellen, ein paar schwächer Feldsterne markieren die richtige Position. Ohne Filter sehe ich … nicht. Mit UHC .ja, da ist etwas. Um einen der Feldsterne ist eine sehr schwache, rundliche Aufhellung indirekt stabil zu erkennen. Der Mag14-Feldstern ist der Zentralstern des Nebels. Stukturen kann ich nicht wahrnehmen. Beobachtet mit dem 21er und 13er bei 143-fach, höher habe ich es nicht versucht. Die unregelmäßige Form des ZS war mir nicht aufgefallen, da hätte es sicher höherer Vergrößerung bedurft.


    Nun ist Corvus, der Rabe in die Baulücke gewandert, so kann ich den PN


    NGC4361 - PN – CRV - (mag 10,9 - sbr 11,1 , 1,3 * 1,3') SQM21,45
    anpeilen. Ein ca. 2 Grad Starhop von Delta Crv nach SW führt in die Zielregion. Ich hatte das 13er mit Filter im OAZ gelassen, damit war der PN unmittelbar überdeutlich erkennbar. Mit Filter ist der ZS schwer erkennbar, ohne kein Problem. In meiner Skizze habe ich um das Zentrum Lichtknoten eingezeichnet, 3 ähnliche große, eine kleinere. So ergibt sich eine eckige, fast quadratische Innenkontur des Nebels. An zwei Seiten, gegengleich reichen die helleren Bereiche etwas weiter nach außen. Bei den tollen Bedingungen gibt der PN wirklich einiges her!


    Nachdem ich auf dem Astrostuhl weit nach unten gebeugt beobachtet wurde peile ich etwas höher, der untere Bereich der Virgo kommt nun auch in die Baumlücke. Es folgt der Knaller


    M104 - GX – VIR - (mag 8,0 - sbr 11,6 , 8,6 * 4,2') SQM21,50
    wow! Man, kaum auszuhalten! So plastisch, so deutlich. Die Staubkrempe des Sombreros ist überdeutlich, toll im 13er, im 9er, dann im 7er bei 260-fach führe ich Selbstgespräche, kann das gesehene nicht still verarbeiten. Da Zentrum der waagrecht im GF liegenden GX ist südlich des Bandes, rundlich-kräftig, graduell an Helligkeit abnehmend. Auffällig ein mag12? Feldstern etwa auf Höhe des Zentrums, ca 2' von diesem entfernt. Oberhalb des Staubbandes, welches sich nach außen beginnt leicht einzudrehen glimmt es in der Kontur einer flachen, umgedrehten Schüssel. Astroherz, was willst Du mehr?


    Ich wage mich in die – nur sprichwörtlich - Höhle des Löwen, ins Getümmel des Virgo-Haufens. Der Starhop beginnt bei Beta Leo, dem Schwanz des Löwen, dann zum 'Aufsuch-T mit BSC6-Com als hellste Komponente.Noch im Coma Bernices, zähle ich für mich die GX'en der Ecke zum Virgo-GX-Komplex (das mag verkehrt sein). Das Netbook steht auf dem Astrostuhl in Reichweite, so gelingt es die nächsten geschätzten 90 Minuten die Orientierung und den Überblick zu behalten. 4 Schnellskizzen entstehen in dieser Zeit.


    M100 - GX – COM - (mag 9,4 - sbr 13,4 , 7,5 * 6,1') SQM21,50
    eine Spirale mit markant hellem, kleinem Zentralbereich, zwei sich eng windenden deutlichen Spiralarmen. Am SO-Rand ein mag 15?-Feldstern. Gemeinsam im 13er GF die relativ auffällige, rundlich-kleine NGC4328 (mag13,0), unscheinbar und deutlich schwerer NGC4323 (mag 14,8)nördlich


    NGC4302 - GX – COM - (mag 11,6 - sbr 13,3 , 5,3 * 1,0') SQM21,50
    NGC4298 - GX – COM - (mag 11,3 - sbr 13,1 , 3,2 * 1,9') SQM21,50
    sehr schönes Paar, NGC4302 eine lange Spindel mit zartem, zentralem Staubband,die ovale NGC4298 mottelig, ca. 2' daneben. Die Zentralachsen bilden der beiden Gxen bilden einen spitzen Winkel, berühren sich knapp nicht. 3 Feldsterne um mag 14 bilden auf entgegengesetzt zum spitzen Winkel ein stumpfwinkliges Dreieck, Kathetenlänge jeweils ca. 2'.


    M99 GX – COM - (mag 9,9 - sbr 13,2 , 5,3 * 4,6') SQM21,50
    Eine Spirale gegen den Uhrzeigersinn. Der Zentralbereich flächiger, mottelig unruhig. Ein Arm relativ weit fassend, schmaler als der zweite, welcher sich kürzer ausstreckend stärker ausfächert. Mehrere kleine Lichtknoten in den Armen.


    NGC4762 - GX – VIR - (mag 11,6 - sbr 13,3 , 5,3 * 1,0') SQM21,50
    eine wunderbare Spindel, wie ein Strick mit hellem Halo und kleinem rundlichem Zentralblob, eingerahmt von einer 3er Sternengruppe im stumpfen Winkel, nur 5' entfernt die ovale GX NGC7454.


    Makarians Chain wurde abgefahren, alle Messiers und sehr viele der NGC's der Region. Hier kann man sich verlieren, die Zeit vergessen. Gut das ich heißen Tee mitgenommen hatte, die Kälte kriecht nun doch in die Glieder vor allem in die Finger. Das SQM zeigt nun 21,55 – den besten hier je gemessenen Wert. In den Dörfern rundum sind die Straßenbeleuchtungen längst ausgeschaltet.


    Ich peile höher, in Coma Berenices, wieder zur Superspindel NGC 4565 mit Bulge und Staubband, diesmal auch zu NGC4559 (Multiarmspirale mit Knötchen, meine Skizze hat die falsche Drehrichtung für die Arme – mist), dann die GX mit dem Auge:


    M64 - GX – COM - (mag 8,5 - sbr 12,7 , 10,3 * 5,0') SQM21,55
    so auffällig hatte ich die sichelförmige Staubbandregion um am nördlichen Rand des helleren Innenhalos noch nicht gesehen. Etwas mottelig wirkend. Der Halo-Körper der GX ca. 2:1 elongiert, zart auslaufend, relativ kräftig. Es stellt sich ein Gefühl der Übersättigung ein.

    Dem wird mit meinem Lieblings Kugelsternhaufen es Nordhimmels bei gekommen. M3 glitzert und funkelt schon bei 87-fach, im 7er, dann 5er bei 364-fach gesichtsfeld füllendes geprassel, gefunkel und hintergrundsdimmen – traumhaft.


    Das Seeing ist nun richtig gut … Bootes kommt über die Baumgruppe: da kommt mir ein Objekt in den Sinn. Sehr lichtschwach, die Position gut auffindbar:


    B1422+231- QSO – BOO - (mag 16,3; z=3,62) SQM21,55
    Der Starhop beginnt bei Arkturus. Ca. 2 Grad nach ONO eine gebogene Sternenkette, ein deformierter Halbkreis, von dort weitere 2 Grad nach O eine längliche Sternenkette. an deren oberen Ende östlich bilden 3 Sterne ein ’L’ Das Zielgebiet ist erreicht. Die L-Sterne sind mit mag 10,5 – 10,7 und 11,8 recht hell und eignen sich als Fokussierpunkte. Mit ca. 12' Ausdehnung kann auch bei mittlerer Vergrößerung die Konstellation gesehen werden, das hilft bei der Anfangsorientierung. Innerhalb des schräg auf dem Kopf stehenden L sind im 9er 3 Feldsterne erkennbar, die einen rechten Winkel bilden, Abstand jeweils ca. 1'. Im 7er (263-facch) kommen zwei weitere Objekte dazu. Aus dem Dreieck ist ein Quadrat, nein Trapez geworden (14,1; 15,8; 15,8; 16,4?) , ca. 1' gen 2h oberhalb der linken, oberen Komponente ein leicht verwaschener Lichtpunkt, zu 30% direkt, zu 90% indirekt zu halten. B1422+231, ein durch eine Gravitationslinse gebündelter Quasar, der 4-fach abbildet. Für mich nicht auflösbar, aber eindeutig zu erkennen und tatsächlich leicht 'flächig' Die hellste der Einzelabbildungen kommt auf mag 16,5, dann 16,9; 17,4 und 20,4; alles innerhalb einer Bogensekunde. Super, das die Sichtung so einfach ging. Gelinst wird der QSO durch eine für mich unsichtbare Vordergrundgalaxie bei z = 0,339 (3,7 Mrd Lichtjahre). Die Photonen dahinter waren unvorstellbare 11,8 Mrd. Jahre unterwegs, nur um auf meiner Netzhaut ihre Energie abzugeben. Meines Wissens ist dieser Quasar das zweit-entfernteste Objekt, welches mit Amateurmitteln 'sichtbar' ist.


    Zufrieden und glücklich wird abgebaut, davor nochmals mit dem SQM gemessen. Ich brauche beide Hände für die Bedienung, die Finger sind starr vor Kälte: 21,56 … das hätte ich liebend gerne öfter.


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Rudi,


    es freut mich sehr von Dir zu lesen. Ich bin auf dem Forum nur sporadsich - vor allem wenn ich selbst mal wieder Gelegenheit zum beobachten hatte. NGC2371/32hatte ich diesen Winter schon mehrfach eingestellt, ein - finde ich - sehr interessantes Objekt. Wenn man gutes Seeing hat kann man bei hohen Vergößerungen doch einiges an Details 'rauskitzeln'.


    Vielen Dank für deinen Bericht, ich finde es besonders gut, wenn man neben der reinen Beobachtungsschilderung auch gleich etwas über Hintergründe erfährt, super.


    Grüße ins tertiäre Hügelland sendet


    Achim

    Hallo,


    ob der guten Bedingungen wird es in nächster Zeit sicherlich Berichte 'hageln'. Da mache ich doch glatt mit. Anbei die Erlebnisse der letzten Nacht:


    Bericht vom 04.03.2011; 21.15h – 00.40h
    Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
    Dobsonmontierung


    verwendete Okulare: 21mm Ethos (87-fach); 13mm Ethos (141fach), 9mm Nagler Typ6 (203-fach), 7mm Nagler Typ6 (261-fach), 5mm Nagler Typ 6 (366-fach)
    Ort: Freies Feld, ca. 2 km außerhalb Obernesselbach, ca. 385m ÜNN
    Temperatur: 21.10h - 2 C ; 00.50h -5 C
    Seeing: 2+


    Wetter: den ganzen Tag wolkenlos,


    Galaxien:
    LYN: NGC2683, NGC2770 A + B, GX-Haufen Abell779 (NGC2881/2830/2825/2826/2839/2827/2828/2833)
    LEO: M65, M66, NGC3628, NGC3593, M95, M95, M105, NGC3384, NGC3389, NGC3404
    UMA: M51, NGC5195
    COM: NGC4656, NGC4652, NGC4144, NGC4631, NGC4627, NGC4656, NGC4657, NGC4565, UGC7604
    Quasare: TON34, TON618
    Planeten: Saturn
    Plantetarische Nebel: NGC2346, PK 219+31.1 (=Abell 31)
    Kugelsternhaufen: M53
    Reflektionsnebel:
    Offene Sternhaufen: -


    Der März beginnt astronomisch traumhaft. Am 04. März schon die zweite Beobachtungsnacht, und für Anfang kommende Woche wird trockene Luft bei wolkenlosen Himmel vorhergesagt. Nach stressigen Arbeitstag (vor dem Urlaub müssen plötzlich noch 100 Sacher erledigt werden) bin ich erst am überlegen ob überhaupt los ziehen, stelle aber vorsichtshalber den Adler zum temperieren raus. Nach dem Abendessen flenze ich noch etwas auf dem Sofa, entspanne. Ganz frei von selbst erzeugten Druck kommt die Lust auf Sternenlicht, ich packe alles ein, schnell warm angezogen, dann geht es los. Ich stelle mich auf den Höhenzug ist es doch fast völlig windstill, baue auf. Mit der Wintermilchstraße fast noch im Zenith zeigt das SQM gute 21,25. Bei Justieren an Polaris war klar: auch das Seeing ist überdurchschnittlich. Es ist etwas dunstig, die Horizontsicht mäßig, bei der Fahrt zum Beobachtungsplatz war dies bereits an den deutlichen Lichtkegeln der angestrahlten Dorfkirchen erkennbar.


    Frühjahr ist Galaxienzeit. Damit es nicht zu einseitig wird beginne ich mit Plantetarischen Nebeln. ca. 2/3 eines Grads WSW von Delta Monoceros ist der PN


    NGC2346 - PN – MON - (mag 12,5 - sbr 11,5, 1,0 * 0,8') SQM21,25
    schnell eingestellt. In sehr sternenreicher Region kann man diesen jedoch leicht übersehen, der relativ helle Zentralstern liefert den überwiegenden Teil der Gesamthelligkeit. Grob jeweils 1 PN-durchmesser Ö und W glimmen kleine mag14 Feldsternchen. Im UHC ist der Nebel etwas deutlicher. Meine Skizze zeigt eine rundliche, flächige Aufhellung mit zwei gegenleichen Knötchen, ca. 30 Grad zur Achse der Feldsternchen gedreht. Eben lese ich in der Nachbereitung von Schmetterlingnebel. Die von mir detektierten Knötchen müssen die Überlappungszonen der beiden Schmetterlingsflügeln gewesen sein, die Positionswinkel passen hierzu.


    Nun wird es schwer: Ein sehr ausgedehnter, flächenschwacher PN wird angepeilt:


    PK 219+31.1 - PN – CNC - (mag 12,2 - sbr 17,5?, 17 * 15') SQM21,30
    besser als Abell 31 bekannt, zwischen dem Kopf der Hydra und Alpha Cancer zu finden. Die Zielregion ist schnell eingestellt, eine leicht gebogene Feldsterngruppe rechts (O) mit mag 19, 11,5, 10 im GF, links davon in ca. 15' Distanz zwei 10er Feldsterne in ähnlichem Abstand übereinander. Ohne Filter geht nichts. Bei Minimalvergrößerung (87-fach) und UHC zeigen sich mit etwas Geduld zarte flächige Nebelregionen. In den nächsten 15min versuche ich Details herauszuarbeiten, mache eine Zeichnung. Die östliche 3er-Gruppe ist vom Nebel umfasst, der mittlere Stern steht etwa in der Mitte eines sichelförmigen Segments, der südliche Feldstern noch im Nebel, der nördliche am Rand. Am deutlichsten eine längliche Zone östlich des mittleren Sterns. Ein kleinere Fetzen wird nahe des 10er Feldsterns im SW skizziert. Mehr geht für mich nicht. Immerhin eine eindeutige Sichtung mit etwas an Details.


    Nach den doch etwas mühsamen Sichtungen wird es nun sehr einfach.


    NGC2683 - GX – LYN - (mag 9,8 - sbr 12,9 , 8,8 * 2,5') SQM21,30
    die Ufo-Galaxie. Sehr hell, wunderbar. Auf den ersten Blick mit deutlichem Spindel-Charakter. Der Zentralbereich sehr länglich mit deutlichem motteligem, knotigem Erscheinungsbild an der im GF unteren Seite der schräg von 10h nach 4h liegenden GX. Das GX-Ende gen 4h läuft etwas breiter aus als das gegenüberliegende. Dank der hohen Flächenhelligkeit waren auch Beobachtungen mit 202-fach voller Kontraste. In der Himmelsregion bleibend wird be


    NGC2770A - GX – LYN - (mag 12,2 - sbr 13,7, 3,7 * 1,1') SQM21,30
    NGC2770B - GX – LYN - (mag 16 - sbr ?, 0,5 * 0,6') SQM21,30
    vorbei gesehen. Hier ist nur erstere interessant und auch gut sichtbar. ca. 3,5:1 elonglierte Spindel auf dem ersten Blick, der zweite offenbart Helligkeitsvariationen. Links und rechts des Zentrums auf Line der Hauptachse jeweils eine länglicher, leicht kräftigerer Bereich. Parallel der GX-Hauptachse in ca. 2' Distanz ein mag 12 und mag13-Feldstern. NGC277B konnte nur ob der exakten Lage mit indirektem Sehen, auch dann nicht ganz stabil detektiert werden.


    Mein nächstes lag nur ca. 2 Grad mehr östlich, der Galaxienhaufen Abell779. Auf Anhieb konnten 4 Gxen im 21er erkannt werden. Mit Muße und dem 13er bei 141-fach haben 8 Objekte den Weg auf mein Skizzenblatt gefunden, alle gemeinsam im GF. Ganz nett, für mich jedoch nicht spektakulär.


    Schande auf mein Haupt: beim Umschwenken in Leo bedurfte einer Karte, um das Triplett einzustellen. Nun sollte die Position jedoch so abgespeichert sein, damit dies aus dem Gedächtnis geht. Mal sehen, wie lange es diesmal hängen bleibt.


    Weiter ging es mit


    M95 - GX – LEO - (mag 9,7 - sbr 13,5, 7,3 * 4,4') SQM21,30
    M96 - GX – LEO - (mag 9,3 - sbr 13,1, 7,8 * 5,2') SQM21,30
    M96 und M95, beide gerade so nicht gemeinsam einstellbar.
    Helle GX-Kerne, mit 'stufigen' Helligkeitsübergang zu Halo prägen diese GX'en. Beim betrachten von Bildern stelle ich fest, dass ich diesen Objekten mehr Aufmerksamkeit hätte schenken sollen, bei den sehr guten Bedingungen hätte von den schwachen Spiralarmresten etwas erkennbar sein müssen.


    Ich hatte mich mehr auf die GX-Gruppe etwas nördlich gekümmert,


    M105 - GX – LEO - (mag 9,3 - sbr 12,8, 5,3 * 4,8') SQM21,30
    NGC3371 - GX – LEO - (mag 10,9 - sbr 13,1, 5,4 * 2,7') SQM21,30
    NGC3384 - GX – LEO - (mag 11,9 - sbr 13,?, 5,4 * 2,7') SQM21,30
    M105 ist ein typischer Vertreter einer elliptischen Galaxie vom Typ E1 mit graduellem Helligkeitsverlauf zu Rand hin. Für mich ohne jegliche Strukturen. NGC3371 mit deutlichem, kräftigem Nukleus, merklich länglicher. NGC3384 ein 2:1 oval mit leicht unruhigem, im wesentlichen enheitlich hellem Halo und nur zarter Zentralaufhellung. Markant ein Feldstern-Dreieck östlich, dessen stumpfer Winkel hin zu NGC3384 deutet. Die Gruppe steht so eng, dass auch im 9er Nagler bei 203-fach alle 3 Objekte gemeinsam beobachtet werden konnten. Nett!


    Gutes Seeing und dunkler Himmel … Bedingungen für Quasarjagd! Ein Blick in meinen High-Redshift-Ordner lenkt mein Interesse zunächst auf


    TON34 – QSO – LEO (mag 15,7 – z=1,918) SQM 21,40
    hoch im Leo. Nur ca. 10' entfert liegt die sehr schwache GX NGC3204 (mag13,5); die hat den Vorteil, dass man die Position in der Planetariumssoftware leicht einstellen kann. Ausgehend von Zeta Leo war ein ca. 4 Grad Starhop zu bewältigen. Zusammen mit den Feldstenen TYC 1975-409-1 (mag 9,2) und TYC 1975-384-1 (mag 1,2) bildet NGC3204 eine Linie, die Komponenten jeweils ca. 5 Bogenminuten getrennt. NGC3204 die nördlichste, der 9,2er Feldstern am südlichsten. Das 7er Oku (260-fach) reichen aus, um den Quasar dingfest zu machen: leicht westlich versetzt zur Verbindungslinie der Feldsterne, ca. 2' vom 11,2er Feldstern. Aufgrund der Rotverschiebung von z=1,918 kann man bei TON34 auf eine Lichtlaufzeit von 10,1 Mrd. Jahren schließen.


    Weil es so gut ging gleich noch ein Versuch. Hierzu wir ins Haar der Berenike umgepeilt. Von Gamma COM über die helle NGC4414, eine mittelgroße schön strukturierte Spiralgalaxie (lohnenswert!) die Zielregion angefahren.


    TON618 – QSO – COM (mag 15,9 – z=2,219) SQM 21,40
    liegt in Etwa auf halber Strecke zwischen NGC4414 und der blassen UGC7698. In nähe des QSO sind nur schwache Feldsterne, das erschwert die Suche. Bei 260-fach werde ich westlich einer ein stumpfwinkliges Dreieck bildender Feldsterngruppe mit Komponenten zwischen mag 14,1 und 15,3 fündig. Neben der gedachten Hypotenuse ein Fünkchen, das direkt zeitweise, indirekt fast stabil zu sehen ist: nach 10,6 Milliarden Jahren haben die Photonen Ihre Reise auf meiner Netzhaut beendet, wow! Ein netter Beifang bildet UGC7604, eine sehr schmale, ganz zarte Spindel die indirekt zeitweise und an ca. 3' östlich des QSO auszumachen ist.


    Ich kürze ab: weitere Highlights der Nacht waren NGC4725 (leicht längliche GX mit Bentralaufhellung in angedeutetem Balken, mit merklichem ringförmigen Halo umfasst), NGC4631 (der Walfisch, deutlich gemottelt, voller Strukturen mit 'Fontäne' NGC4627) der Haken NGC4656/57 (deutliche Lichtkonten in der größeren NGC4656, vor allem auch im Ansatz des Hakens). M51/NGC5195 konnte ich mir nicht verkneifen.


    Den Abschluss bildete Saturn. Ohne die Position zu kennen habe ich mir erst die Augen an Arkturus verblitzt (hatte das 7er Oku im OAZ gelassen) bevor der Herr der Ringe gefunden wurde. Bei ca. 30 Grad Höhe war die Luft leider nur Blickweise ruhig. Ein deutliches Atmosphärenband, Cassini-Teilung im wieder weiter geöffneten Ringsystem, Rhea, Dione, Encelade auf der einen Seite, Thetys und Titan auf der anderen Seite konnten betrachtet werden.


    Immer noch nicht müder wurde dann um 0.40h Schluss gemacht – schön war es!

    Hallo Stephan,


    mann, wie es mich freut von Dir wieder zu lesen. Erst die Tage habe ich daran gedacht, wie es Dir wohl geht. Dein Bericht zeigt mit, dass Du wohlauf bist und es nach wie vor (vielleicht sogar noch etwas mehr) ehrfurchtsvoll unser wunderbares Firmament bewunderst und die Gedanken über Sinn und Unsinn unseres Lebens machst.


    Ich hoffe das wir uns in nicht alzuferner Zukunft wieder treffen können.


    Viele Grüße


    Achim
    ... der immer wieder mal an das gemeinsame Abenteuer unter Südhimmel denken muss

    Hi,


    letzte Nacht war ich mit einem Wiedereinsteiger auf Beobachtungstour. Nachfolgend mein Bericht hierzu, diesseits von Fächenhelligkeiten und -Ausdehnungen.


    Bericht vom 02.03.2011; 20.10h – 23.00h
    Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
    Dobsonmontierung


    verwendete Okulare: 22mm Ethos ; 13mm Ethos, 9mm Nagler Typ6, 7mm Nagler Typ6, 5mm Nagler Type6
    Ort: Freies Feld, ca. 2 km außerhalb Obernesselbach, ca. 370m ÜNN
    Temperatur: 20.10h +2 C ; 23.10 -2 C
    Seeing: 2-3



    Wetter: den ganzen Tag wolkenlos, recht windig


    Kugelsternhaufen: NGC2419
    Galaxien:
    Uma: M81/M82, M51, NGC5195
    Leo: HGC44 (NGC3185, NGC3187, NGC3190, NGC3193), NGC3226, NGC3227, NGC3222, NGC2903, NGC2916, M56. M66, NGC3628, HCG53 (NGC3697a;b;c)
    Planetarische Nebel: NGC2371/72
    Gasnebel: M42, M43-Komplex


    Fernglas: hχ M31, M32, M110, M44, M45, M36, M37, M38



    Nils kenne ich von Höhlenforscherverein. Er hatte als junger Schüler dem Hobby Astronomie bereits relativ intensivgefrönt, doch in den letzten 15 Jahren dieses aus den Augen verloren. Nachdem seine Zwillinge (nein, nicht das Sternbild) nun 3 Jahre alt sind findet er langsam wieder etwas Zeit, um sich mit Astronomie wieder zu beschäftigen. Das Wetter macht mit: so können Nils und ich erstmals gemeinsam zum spechteln fahren. Wir fahren zu meinem Standardplatz, bauen jedoch ca. 15hm niedriger nahe einer Baumgruppe auf, um dem relativ starken, teils böigen Wind zu entkommen. Im Laufe der Nacht stören nur 3 oder 4 mal kräftigere Windstöße, ab ca. 21.30h ist es am Beobachtungsplatz gar windstill.
    Ich hatte diesmal mein 20*77 Mijauchi mitgenommen, damit man mit 2 Geräten auch unabhängig voneinander etwas beobachten kann. Das Glas kommt bei mir sonst so gut wie nie zum Einsatz – sträflich, wie ich feststelle. Objekte wie größere offene Sternhaufen, M31 oder gar M42 sind eine echte Schau.


    Wir beginnen gleich mit einem Hammer: M42 mit 430mm Öffnung bei recht ordentlichen Seeing und guter Dunkelheit (anfangs SQM 21,05, beim abbauen gar 21,35) zieht Nils fast die Strümpfe aus. Im Gegensatz zu einem völligen Newbie ist die Erwartungshaltung von Nils sehr gedämpft, kennt er doch viele Objekte aus der Vergangenheit mit kleinerer Öffnung. Filamente, feinste Strukturen, die deutlichen, kontrastreichen Dunkelwolken insbesondere hin zu M43. Dazu das Trapez mit E- und F-Komponente. Ein heftiger Wiedereinstieg.


    Wir machen weiter: hoch in UMA zu M81/82. Im21er Ethos noch gemeinsam erfassbar, M81 bereits mit zarten Armen. Bei steigender Vergrößerung gewinnt vor allem M82 an Strukturen; Dunkelwolken zerklüften den GX-Rand etwas, legen in Bereichen eine Netzstruktur vor das zart glosende längliche Oval.


    Als Kontrastprogramm wird ein PN eingestellt: NGC2371/72 in Gemini. Wesentlich kleiner, lichtschwächer. Nils denkt im ersten Moment an den kleinen Hantelnebel. Im 7er Oku mit UHC zeigen sich einige Details, die beiden helleren Bereiche wie gegen gespiegelte Kommas.


    Leo ist nun höher gestiegen, es wird in den Halsbereich gepeilt. Auf Anhieb erkennt Nils – ohne Ansage 4 GX’en und damit alle Komponenten der Gruppe Hickson44, für Hicksons mit mag 11,1 bis 13,4 recht helle Vertreter. Nur wenige Grad entfernt wird die interessante Gruppe NGC3226/27 (wie ein längliches Oval mit 2 GX-Zentralbereichen) und NGC3222 (eine netter rundlicher Blob) besucht. Nils fällt es schwer zu glauben, das NGC3222 nur auf mag12,8 bringt. Dies sehr einfach Sichtbarkeit liegt an der relativ hohen Flächenhelligkeit, führe ich an.


    Zur Abwechslung wird ein Kugelsternhaufen eingestellt, NGC2419 im Sternbild Luchs. Parade GC sind momentan nicht in Reichweite. Der Mag10,4-Vertreter ist nahe von mag 7/8-Feldsternen leicht aufzufinden, als kleiner Wattebausch auch bei 88-fach sehr deutlich erkennbar. Im 13er ansatzweise, im 9er leicht grieselig, im 7er bei 260-fach dann deutlich grieselig, leicht angelöst. Ich meinte zu Nils dass die hellsten Sterne um mag 15 lägen – falsch, diese sind mag17-‚hell’. NGC2419, unter Galaktischer Wanderer bekannter steht mit über 80 Parsec Diststanz zu uns außerhalb der Galaktischen Scheibe; dafür ist dieser GC sehr hell.


    Zurück im Leo nun eine GX, die sich als Multiarm-Spirale offenbart: NGC2903. wir diskutieren kurz über die Drehrichtung, über Prozesse die zur Entstehung von Spiralarmen führen. Das Objekt wird kurz verloren, beim Suchen stolpert Nils über die mag12,1 helle NGC2916.


    Tiefer gepeilt geht es zum Leo-Triplett. Dieses wird etwas durch die Streulichtglocke im SO beeinträchtigt, 1h Stunde später wären mehr Kontraste möglich, doch müssen wir am Folgetag in die Arbeit. Auch so ist der Balken in M66 mit den beiden sich eindrehenden Armen, sowie der Diskus mit Staubband am Rand von M65 erkennbar. Beeindruckend die mehr ausgedehnte NGC3628 mit deutlichem Staubband und ausfächernden Enden.


    Kurz wird die GX-Gruppe HGC53 eingestellt, uns läuft die Zeit davon. So belassen wir es bei wenigen Minuten die nur dazu ausreichen, zwei zarte nebelige Zonen in einem Sternenfeld zu erkennen, ohne mit höheren Vergrößerungen Details heraus locken zu wollen.


    Ich hatte Nils zum Abschluss noch einen Leckbissen versprochen. M51 mit NGC5195 wird dem gerecht. Bei SQM von mittlerweile gut 21,30 und einer Höhe von 50 Grad springt einen die Spirale richtiggehend an. Ein Zeichen für guten Himmel: man kann breit die auslaufenden beiden umschlingenden Arme erkennen, dazu ein paar Feldsterne im Vordergrund, Strukturen … supergut.


    Man, auch das Haar der Berenike steht schon relativ hoch. Ich kann es nicht lassen, NGC4565 wird noch angepeilt, die Spindel mit Bulge und der längs teilenden Staubband. Mit dem Anblick bei 202-fach, das Nagler-GF komplett von oben nach unten durchschneidend lassen wir es gut sein.


    Daneben hatten wir mit dem 20*77 Mijauchi die Flächegroßen Objekte M31/32/110, die Offenen Sternhaufen M44, M45, M36/37/38 h+chi im Perseus und auch den M42/43-Komplex im Schwertgehänge des Orions bewundert … man bräuchte einfach noch mehr Zeit.
    Aber: das ist Jammern auf höchstem Niveau. Mir – und ich denke auch Nils – hat es richtig spaß gemacht. Es war zwar eine Nacht ohne Skizzen und Grenzwertbeobachtungen, das Teilen der Schätze des Nachthimmels hat mir sehr viel Freude bereitet.

    Hi Timm,


    freut mich, das Du deinen 20er wieder mal spazieren führen konntest. Bei mir war es gestern schon die 3. Nacht im Januar. Den Doppelquasar hatte ich am 28.01 mit dem ADLER versucht. 2 Komponenten konnte ich nicht sehen, doch dank nahezu perfektem Seeing zumindest einen länglichem Schemen mir richtiger Elongation.
    Gestern konnte ich erstmals den Quasar HS0741+47 sehen, der ist noch eine Schippe weiter entfernt (10,5 Mrd Jahre Lichtlaufzeit)



    Zum Pulsar in M1: den hatte ich noch nie versucht, im Nebel selbst sind ja ein paar Feldsterne auszumachen, von denen wird es sicher keiner sein. Hast Du eine Karte mit der genauen Position des Pulsars?


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Uwe,


    vielen Dank für den sehr gelungenen DeepSky Erfahrungsbericht. Man hat den Eindruck, dass Du dem Hobby Astronomie schon etwas Zeit gewidmet hast, es klingt schon routiniert.


    Viele Grüße


    Achim
    ...Der Himmel hällt so viele unterschiedliche Objekte bereit, da kommt nicht so schnell langeweile auf.

    Hallo Markus,


    M101 hat eine relativ hohe Gesamthelligkeit, diese GX ist sehr ausgedehnt. Die Flächenhelligkeit ist jedoch sehr gering. Es braucht hier sehr dunklen Himmel. Aktuell steht M101 relativ niedrig, der Dunst und leichte Aufhellungen machen die Beochachtung zur Zeit schwierig. In ein paar Monaten wird dies deutlich besser.


    Viele Grüße und noch viel spass mit deinem neuen Teleskop!


    Achim