Beiträge von AchimS

    Hallo,


    die angehende Neumondphase hat super begonnen. Da reihe ich mich in die Liste der Berichtverfasser ein, diesmal mit Nis als Co-Autor [;)]


    Bericht vom 15.01.2012; 19.40h – 23.15h
    Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
    Dobsonmontierung


    verwendete Okulare: 22mm Ethos ; 13mm Ethos, 8mm Ethos, 5mm Nagler Type6
    Ort: Freies Feld, ca. 2 km außerhalb Obernesselbach, ca. 370m ÜNN
    Temperatur: 19.20h -5 C ; 23.30 -7 C
    Seeing: 2-3


    Wetter: nach klarem Morgen, tags zunehmend niedrige Bewölkung, zum Abend komplett aufklarend


    Beobachtete Objekte:
    Galaxien:
    And: M31, M32, M110
    Tri: M33
    Uma: M81, M82, NGC3071, NGC2976, NGC2959, NGC2961
    Planetarische Nebel: NGC2022, Abel12, M1, NGC2438
    Gasnebel: M42, M43-Komplex
    Planeten: Jupiter, Mars
    Offene Sternhaufen: M46, M36, M37, M38


    Meine letzte echte Beobachtung datiert aus dem Oktober. Im sonnigen November gab es zwei Fehlversuche wegen aufziehenden Nebels. Für Samstag Nacht hatte ich mich zu sehr auf die Wettervorhersage verlassen: noch überwiegend bewölkt. Beim Blick vor die Tür gegen 21h strahlte mir ein klarer Himmel entgegen, Mist, verpasst! Sonntag sollte es dann unbedingt passen, Nils hatte ich für gemeinsames spechteln schon vorgewarnt. Es hatte dann auch tatsächlich geklappt.
    Er liest hier im Forum mitund hat mir gestern abend eine Mail gesendet seiner Eindrücke gesendet – anbei seine Zeilen:


    <font color="orange">„Am Samstag rief mich Achim an, er wollte mich für Sonntag vorwarnen.
    Wenn Achim mich anruft dann geht es um Spechteln oder Höhle. Natürlich ging es um Spechteln!
    Nach etlichen Absagen konnte ich nun endlich sofort zusagen. Immerhin waren zwischenzeitlich 9 Monate vergangen – da kann ja viel passieren. :o)

    Das Wetter sollte es endlich gut mit uns meinen und verdrängte die langen Regen- und Nebelzeiten in die Vergangenheit. Hoffentlich bleiben sie heute Nacht auch dort! Die Temperatur fällt bereits unter null. Skianzug, dicke Stiefel und Tee eingepackt. Für den optische Synapsenknaller wird Achim sorgen, worauf ich mich bereits jetzt schon freue.

    Je näher ich auf den 30km zu Achim komme, desto schwärzer wird der Himmel. Mehr Land, weniger Dörfer, mehr Sternenlicht. Mir scheint, das Achim auch dies bereits in sein Astroleben bedacht hat oder wird es ihm dort die Augen dazu geöffnet haben?

    Nach schnellem Einpacken düsen wir zusammen zum schwärzesten Himmel in der Region -immerhin nochmals 15km. Aber irgendwas ist anders als sonst. Im Auto wird es merklich wärmer! Der bereits vortemperierte Spiegel von -5°C wird soeben Richtung angenehme 21°C erwärmt. Sofort wird die vergessene Heizung ausgeschaltet und wir unterhalten uns wieder über das Weltall und meinen Gedanken zu den kleinen Universen eines Menschen der den Blick zum Himmel scheut.
    Wir holpern bereits den hartgefroren Landweg hinauf zum Beobachtungsplatz und somit dem Sternbild Orion entgegen. Das augenscheinliche Seeing lässt eine gute Nacht erahnen. Nach ein wenig Sternenkunde – immerhin sind meine intensiven Jahre schon ein wenig verblasst – gehen wir mehrere Objekte an, auf die Achim sicherlich eingehen wird.

    Auf jeden Fall war Thors Helm bzw. dug nebular oder doch besser NGC-irgendwas für mich ein persönliches Highlight, sowie immerwährend M42 in seinem Detailreichtum in leicht bläulich/grüner Farbe. Diese 4 Stunden haben wir rundherum genossen, auch wenn meine Füße mich bei -7°C im Stich lassen wollten. Die Winterstiefel kommen in den Müll! -Ich möchte auch so warme Schuhe wie Achim haben und… :o) „ </font id="orange">


    Nach dem Aufbauen (hatte die Stangen zunächst mit Klemmöffnung in die falsche Richtung eingesetzt grr..) und Justieren (5* so lange benötigt wie normal) schweift der Blick. Dominat Orion halbhoch in SO, Albireoglimmt es gerade so noch tief durch den geringen Dunst in WNW – die Horizontsicht ist deutlich überdurchschnittlich. Ahh … es tut einfach gut wieder unter dem Himmelszelt zu stehen. Die astronomische Beobachtungen beginnen wir mit unserem großen Nachbarn,


    der Andromedagalaxie und Begleitern. Die stellt Nils gleich selbst ein, erkennt zwei schräge Staubbänder unmittelbar. Das nur gut 1 Grad weite Gesichtsfeld am 17-Zöller kann nur einen kleinen Teil der ausgedehnten GX erfassen. Wahlweise kann man M32 mit einem Teil von M31 oder M110 mit einem Stückchen M31 betrachten, alle drei zusammen geht nicht. Später im 20*77 Fernglas ist dies dann aber gut möglich, wobei M32 dann kaum mehr von einem Feldstern unterscheidbar ist.


    Weiter geht es mit
    M33 – GX – TRI (mag 5,7 – 14,2; 69* 41’) SQM21,08
    der Triangulum-GX. Im 8*50-Sucher deutlich ersichtlich ist das Objekt schnell eingestellt. Nils braucht eine Weile, bis er sich der Drehrichtung gewiss ist – entgegen Uhrzeigersinn und er die beiden dominante Hauptarme erkennen kann. Flächig-oval zeigt sich der Zentralbereich, im äußeren Bereich des im GF unteren Arm, kurz vor einem Mag 9 Feldstern zeigt sich ein relativ kräftiger nebeliger Fleck – die große HII-Region NGC604. Hier lässt sich gut die Wirkung meines OIII-Filters demonstrieren. M33 ist ca. 3 Mio LJ von uns entfernt, die Masse beträgt und mit ca. 20Mrd. Sonnenmassen nur ca. 2% von jener unserer Heimatinsel. Wir schwenken zu Taurus.


    M1 – PN – TAU – (8,4- 11,0; 8 * 4)SQM 21,10
    ist bei jeder Vergrößerung ein tolles Objekt. Die Außenkontur ein grobes stumpfwinkliges Dreieck, im Nebel feine, netzartige Strukturen, ohne Filter zu erahnen, mit OIII gerade so zu sehen – für einen Zeichner sicherlich eine große Herausforderung. Im Nebel selbst gut ½ Dutzend Lichtfünkchen, ob das der ZS dabei ist? Ich kenne dessen exakte Position nicht, weiß nur daß dieser zum Pulsar kollabiert ist und eine sehr geringe visuelle Helligkeit aufweist.


    Schon beim letzten gemeinsamen Spechteln vor 10 Monaten stand das nächste Objekt auf den Programm, hat aber nichts an seiner Faszination verloren:


    M42 – GN – ORI (mag 4,0 – 11; 90,0* 60’) SQM21,10
    M43 – GN – ORI (mag 9,0 – 13; 20,0* 15’) SQM21,10
    der großer Orionnebel-Komplex, der dann sehr ausführlich betrachtet wird. Filamente, feinste Strukturen, die deutlichen, kontrastreichen Dunkelwolken mit teils messerscharfen Randkonturen - einfach überwältigend. Schon im 13mm kann ich unmittelbar stabil die E- und F-Komponente des Trapez erkennen, ein Indiz für gutes Seeing. Nils hat hier zunächst Probleme. Ihm wird dabei klar das nahe am Gesichtsfeldrand hellere Sterne auch im Ethos bei f/4,2 kleine Komaschwänze aufweisen, die schwache Objekte überstrahlen können.


    Nach so vielen Knallern wird es Zeit für kleineres:
    NGC2022 – PN - ORI (11,7 – 9,2; 28’’ * 27’’) SQM 21,10
    schnell eingestellt. Klein, aber super interessant. Hier braucht es vor allem Vergrößerung. Das Seeing macht mit, über 13er, dem neuen (gebrauchten) 8er Ethos, dann gar bis zum 5er bei 364-fach werden Photonen auf der Netzhaut gesammelt. Es offenbart sich ein leicht ovales Objekt mit im inneren etwas geringerer Flächenhelligkeit. Der hellere Randbereich weist zwei Lichtknötchen auf, etwa gegengleich, der Rand insgesamt unruhig. Der ’hellere’ Knoten etwa auf 11h im Gesichtsfeld (Newton!) mit kleiner Einbuchtung nach innen unterhalb; nur ca. 0,5’ bzw. 0,8’ vom PN entfernt zwei ca. mag 15 Lichtfünkchen quer liegend. Einen Zentralstern konnte ich nicht erkennen.


    Die Kälte macht etwas Probleme: Okulare beschlagen. Es reicht manchmal die Tränenflüssigkeit damit die Augenlinse beschlägt. Ich stecke nun immer wieder abwechselnd Okulare in meine Jackentasche um dem vorzubeugen. Dummer weise haben wir keine sauberen Papiertaschentücher zum Linsenabwischen einstecken.


    Im Sternbild Orion verbleibend geht es zu den einfachsten der Abell-Planetaries:


    Abel12 – PN - ORI - (mag 13,9 - 11,3; 0,6 * 0,6) SQM 21,10
    unmittelbar neben den hellen Mu Orionis aufzufinden. Mit OIII wird dieser deutlich erkennbar. Eine rundliche Scheibe. Die innersten 30% ggf. einen Tick dunkler. So dicht am Stern, dass der Rand des PN den Stern einbindet. Richtung My Ori ist der Nebel so durch Streulicht überstrahlt, das dort der Nebel nicht mehr erkennbar ist.


    Mit leichter Kost wird weiterbeobachtet, gen Osten in UMA zu M81/82. Im21er Ethos noch gemeinsam erfassbar, M81 mit zwei zarten Armen. Bei steigender Vergrößerung gewinnt vor allem M82 an Strukturen. Uns fallen zwei jeweils ähnlich helle Doppelsternpaare (um mag9) auf, jenes knapp neben M81 mit ca. 8 Bogensekunden, das zweite etwas weiter entfernt mit 2,2 Bogensekunden Abstand; im 13er Oku gerade so mit sichtbaren schmalen Zwischenraum.


    Beim Blick ins Netbook um die Winkelabstände der Sterne herauszulesen fallen Nils weitere GXen der Region auf, ich stelle die oftmals vernachlässigte


    NGC3077 - GX - UMA - (m9,9 - sbr13,1 – 5,2*4,7) SQM21,15
    in, die dann nur kurz betrachtet wird; ein ovaler Nebel mit moderat hellem Zentrum und etwas motteligem Charakter.


    Als Nils am Okular steht beschreibe ich den Orientierung hin zu NGC2976; er wird auch schnell fündig, nur passt seine Beschreibung gar nicht zum erwarteten. Ein Blick bestätigt, er war auf dass blasse GX-Paar


    NGC2959 - GX - UMA - (m12,8 - sbr13,2 – 1,3*1,3) SQM21,15
    NGC2961 - GX - UMA - (m14,7 - sbr13,4 – 0,8*0,3) SQM21,15
    gestoßen. Im 13er bei 140-fach kann ich beide erkennen. Am Rand der größeren NGC2959 ist ein 14er Feldstern erkennbar, ganz Grob in Richtung der nur 2 Bogenminuten entfernten NGC2961 die sich als sehr blasses längliches Objekt mit mini-Lichtblob im Zentrum offenbart. Nils war mehr Richtung „2h“ statt nach „3h“ geschwenkt, hatte die nur gut ½ entfernte GX


    NGC2976 - GX - UMA - (m10,2 - sbr13,0 – 6,2*3,1) SQM21,15
    verfehlt. Im Gedächtnis ist mir hier lediglich eine ovale, flächig-helle etwas unruhige GX geblieben mit einem Feldsternfünkchen direkt am Nebelrand.


    Die Zeit schreitet fort, Nils wird es kalt, läuft etwas auf und ab um Blut in die Zehen zu bekommen. Jupiter ist schon merklich gen O abgestiegen, bevor es zu spät wird opfern wir die Dunkeladaption. Leider schon zu lange gewartet, im 8er bei 230-fach sind nur Blickweise die Atmosphärenbänder deutlich erkennbar, meist verwaschen. Eben nachgesehen war Jupiter schon auf nur 28 Grad gesunken.
    Orion hat schon kulminiert, ich erläutere Nils das Sternbild Hase (Lepus). Links daneben den großen Hund (Canis Major). Dort steht eines meiner Lieblingsobjekte. Da dieses deutlich auf OIII-Filter reagiert verwende ich diesen gleich bei der Objektsuche, brauche ein paar Minuten um dann doch bei einem anderen zu landen. Das kenne ich doch, ein Sternhaufen mit kleinem Ringnebel:


    M46 – OS - PUP (6,1 – 13,0; 27 * 27’) SQM 21,15
    Ein wunderbare offener Sternhaufen! Ohne Filter funkelt nur so von sehr ähnlich hellen (Mag 11/12 ) Sternen, alle mit weißlicher Farbtemperatur. Die Fünkchen auf einer Kreisfläche gleichmäßig verteilt. Im 13er Oku über gut 2/3 der Gesichtsfelds verteilt. Dieser OS gefällt ausgesprochen gut. Es fällt auch sofort der PN


    NGC2438 – PN - PUP (10,1 – 12,6; 73*68’’) SQM 21,15
    auf, auch ohne Filter. Mit diesem dann ein wunderschöner Ringnebel innerhalb von M46, auf ca. 50% des OS-Radius im Norden gelegen. Von der Ausdehnung ähnlich wie M57, doch um einiges blasser. Dieser PN wirkt auf mich fast kreisrund, lichtschwach mit merklich betontem Ring. Im Ring, nicht 100% Zentral ein Lichtfunken ca. Mag 13, am Ringrand, außerhalb ein hellerer Mag 11- Stern. Der innere Ringbereich ist nur wenig heller als der Himmelshintergrund der Region.


    Im 2. Anlauf finde ich das eigentliche Ziel:


    NGC2359 - GN- CMa - (mag 9,0 - 13,0; 15,0 * 15,0') SQM21,15

    Wow – was für ein Nebel. Auffinden ist mit OIII-Filter kinderleicht, hat man erst die richtige Region angepeilt. Der Nebel reagiert sehr stark auf diesen Schmalbandfilter. Die Transparenz zum Horizont ist wirklich sehr gut, so hat man dies hier selten. Der Nebels wir auch als Thors Helm bezeichnet. Ich kann den Namen nachvollziehen, sieht der Umriss der helleren Bereiche wie ein (im GF links auf der Seite liegender) Wikingerhelm aus. Die Zentralregion bildet eine Wölbung, ähnlich einem breiteren Parabelbogen. Rechts (bzw. oben) ein breiteres, deutlich helleres „Horn“; welches am unteren Helmrand seitlich beginnt, gegengleich ein deutlich blasseres , länglich-weites Gegenstück. Im „Helm“ blitzen wenige Sterne, so wie in der näheren Umgebung der sternenreichen Region. In diesem Bereich erahne ich ein paar dünnere Strukturen. Auf der unteren Seite des Helms sind blasse Nebelbogen Spiegel verkehrt zu den Hörnern zart zu erkennen. Beobachtet im 13er und 8er Oku. Ein äußerst interessantes Objekt. Ob der niedrigen Deklination hat man in unseren Breiten sicher nur selten die Gelegenheit, hier zu schwelgen. Diese Gelegenheiten sollte man nutzen!. Meine Skizze aus dem Gedächtnis habe ich mit jener einer früheren Beobachtung ‚verfeinert‘, ich hoffe dies ist legitim.


    Beschlossen wurde die Nacht mit Beobachtungen der 3 prominenten OS im Auriga, M36, M37 und M38, jeweils mit eigenen Charakter. Der vermeintlich tief im Osten aufsteigende Saturn entpuppte sich als Mars, im wabernden Ablick waren etwas strukturen erkennbar, Nils meinte auch eine Polkappe zu erkennen.


    Gegen 23.20h wurde abgebaut, Teleskop und Auto waren deutlich mit Rauhreif überzogen.


    Das soll es gewesen sein …


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. ein Skizze zu NGC2359 will ich - nach Freischaltung - noch einbinden
    p.p.s. Nils sucht einen 12-Zoll-Dobson für (relativ) kleines Geld, wenn jemand etwas anbieten möchte ...

    Mensch Armin,


    das freut mich riesig von Dir mal wieder zu hören. Super das Du auch noch astronomisch tätig bist.


    Taja, das mit der Brille kenne ich leider auch. Bei uns alten Knochen ist das nun mal so mit der Altersweitsichtigkeit. Nur ist es bei mir anderrum, ich muss nun die Brille beim Lesen abnehmen.


    Ich wünsche eine klare Nacht und viel spass. Hier in Nordbayern ist es noch nicht klar genug - ich hoffe auf die Nacht zum Montag.


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo,


    so sieht die Flüssigkeit aus (GreenRiver genannt), hier ca. 400ml


    Der 20-Zoll-Spiegel mit mit Flüssigkeit getränkten Küchentuch.

    Die Aluschicht ist hier schon fast vollständig entfernt. Als der Spiegel noch stark scheckig war hatte ich leider Gummihandschuhe mit Säure an den Fingern an, da konnte ich kein Bild machen.


    Vielen Dank an all jene, die mir mit Ratschlägen geholfen haben.


    Achim

    Hallo Leute,


    wenn keiner etwas dagegen hat komme ich zum ursprünglichen Thema wieder zurück[;)]


    Eben bin ich mit der Ablaugeaktion (der Begriff stimmt eingentlich nicht, da ja primär mit Säure gearbeitet wird) fertig geworden ... ein voller Erfolg.


    Anbei ein paar Hinweise /Erfahrungen an jene, die ähnliches vorhaben sollten:


    Es wird nur eine geringe Menge an 'Suppe' benötigt, in meinem Fall habe ich für einen 20-Zöller ca. 200ml 37% Salzsäure und gut 1 Esslöffel Kupfersulfat verwendet, die Salzsäure hatte ich auf ca. 20% verdünnt.
    Wichtig ist, den Spiegel durch Abreiben mit Aceton oder Waschbenzin zunächst zu entfetten. Sonst wird das Alu durch einen Fettfilm geschützt. Das hatte ich gemacht, nachdem die Mittemarkierung (ein Lochverstärker) abgezogen war, da blieb auch etwas Kleberest zurück, der mit Aceton leicht weg ging.


    Ich hatte den Spiegel im freihen waagrecht gelagert (auf eine kleine Plastikkiste gestellt), dann mit Küchentuch die Spiegelfläche bedeckt. Das Küchentuch wurde dann mit der 'Brühe' vorsichtig getränkt, so dass das Tuch überall nass war; es ist so gut wie nichts abgetropft. Mit Gummihandschuhen bewaffnet wurden dann Luftblasen herausgestrichen. Schon nach ca. 1 Minute war durch das feuchte Tuch zu erkennen, dass die Aluschicht an vielen Stellen aufgelöst war. Man konnte auch sehen, wo diese nicht der Fall war - meist über kleinen Luftblasen. Ich habe in den nächsten ca. 15min immer wieder mal Luftbläschen herausgestrichen, dann war die Schicht komplett entfernt.


    Gearbeitet hatte ich im Schatten (ja- heute gab es sogar etwas Sonnenschein, kaum zu glauben) gemacht. Ich denke es ist sinnvoll bei wärmeren Wetter einen Ort aufzusuchen, bei dem die 'Suppe' nicht schnell verdunstet.


    Als Abfall blieb ein halb-faustgroßer Knödel mit getränkten Küchentuch übrig, den ich in eine Plastiktüte gegeben habe. Da vorhanden habe ich das ganze dann noch reichlich mit Kalk bestreut. Ich denke das kann ich in den normalen Müll geben, bin mir hier aber nicht sicher.


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. sobald freigeschalten will ich noch 2 Bilder hochladen

    Hi Folks,


    vielen Dank für die Informationen. Da werde ich also mit Salzsäure und Kupfersulfat rumpantschen [;)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Hi,
    also, wenn Du den eh neu polieren willst, dann ist das doch weitgehend egal. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    .. na so schlecht ist der Spiegel nicht, es sollte reichen ein paar Zonen und einen Zentralhügel anzugehen, es wird also voraussichtlich nicht die komplette Spiegelfläche neu poliert.

    Hallo Leute,


    vorneweg wünsche ich allen Forenteilnehmern ein gutes Jahr 2012, bei bester Gesundheit und der ganzen astronomischen Gemeinde ein Jahr mit vielen klaren Nächten um die Neumondphasen.


    Nachdem ich schon lange kein Spiegelschleifprojekt angegangen habe will ich in diesem Jahr meinen 20er Ursus http://www.strnad-emskirchen.de/20_zoll.htm aus dem Dornröschenschlaf wecken. Das Teleskop hatte ich letztmalig vor fast 4 Jahren im Einsatz. Die Aluminumbeschichtung ist in schlechtem Zustand, relativ Matt auf der gesamten Fläche. Ich hatte den Spiegel in 2003 bei einer Firma in Tornesch beschichten lassen, welche sonst keine Teleskopspiegel beschichtet. Ich vermute das die Bedampfung mit der Quarzschutzschicht damals nicht richtig ausgeführt wurde.
    Nachdem mir Huberts 18er so viele Mühen bereitet hatte habe ich in 2009 mit der Interferometrie angefangen und mit Bath nun auch den 20er Ursus vermessen, es gibt merkliches Verbesserungspotential. Bevor ich mit Ceroxid loslegen kann muss die Beschichtung herunter. Hier brauche ich Euren Rat. Leider bin ich mit Chemie absolut unbewandert.


    Vor einigen Jahren hatte ich einen kleinen 6-Zöller mit Rohrreiniger abgelaugt (ich weis nicht mal mehr was für einer das war), nach ca. 8 Stunden war damals die Schicht runter. Was für Mittel (das frei erwerbbar ist) und in welcher Konzentration wäre für meinen Spiegel geeignet?


    Vielen Dank vorab


    Achim


    p.s. zur Reinigung von Mineralien habe ich Oxalsäure (Dihydrat99,6%) in Pulverform und auch Na-Dithionit, kann man dies evtl. verwenden? - Ihr merkt, hier habe ich leider Null Ahnung!

    Hi Nico,


    es freut mich das auch andere nach schwachen Lichtfünkchen suchen, dann fühlt man sich nicht mehr ganz so bekloppt [;)]


    Spass beiseite: vielen Dank für den kurzweiligen und sehr informativen Bericht. Ich hatte gestern abend - nachdem es unerwartet aufklarte - auch überlegt raus zu fahren, Von der Arbeit geschlaucht und wegen hohem Nebelrisiko habe ich es dann doch gelassen. Leider kann ich von meiner Terasse aus - von Mond und den Planeten abgesehen - leider keine sinnvollen astronomischen Beobachtungen machen.


    Ich vermute mal, dass Du recht ordentlichen Seeing gehabt haben dürftest, sonst wären mag 14,5 von der Terasse aus doch schon sportlich.


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Costa,


    vielen Dank für den informativen Beitrag und die super Zeichnung.


    Gestern erst habe ich Jones1 auf meine Liste für die nächste Beobachtung / Skizze gesetzt. Diesen PN hatte ich in den letzten Jahren bisher 3* beobachtet, jedoch nur verbal beschrieben.


    Ich hoffe in nicht allzu ferner Zukunft hier von mir eine Zeichnung anhängen zu können.


    Sehr gut finde ich die einleitenden Erläuterungen zum Objekt, da spart man sich eigene weiterführende Recherchen.

    Hallo,


    vielen Dank für Eure Antworten.


    (==&gt;) Hans-Jürgen: ich war mit den Seeing-Bedinungen mehr als zufrieden. Wie festgestellt hast gehte es sogar noch besser. Das zeigt eines ganz deutlich. Bei größeren Spiegeln (ich meine so ab 12-Zoll) ist vor allem das Seeing der limitierende Faktor für Detailwahrnehmung.


    (==&gt;) Stephan: mir geht es auch so; in ruhigen Momenten, wenn zwischen ich zwischen angestrengten Beobachtungen die Seele baumeln lasse kommt mir ab und an der Gedanke: wer wird wohl im gleichen Moment einfach den Himmel bewundern?


    (==&gt;) Rainer: gestern hatte ich mich kurz auf deiner Internetseite umgesehen und bin beeindruckt. Die Zeichnungen sind um klassen besser als das, was ich auf Papier kritzle. Im Vergleich habe ich deutliches Verbesserungspotential


    (==&gt;) Kai: auch bei deiner großen 'Tüte' bleiben Quasare nur Lichtpunkte - das weist Du ja. Interessant finde ich vor allem mehrfach abbildende Objekte. Vielleicht findest Du ein paar Anregungen im meiner High-Redshift-Liste? http://www.strnad-emskirchen.de/qso_beobachtungen.html. Vor allem B1422+231 in Bootes wäre sicherlich interessant. Es handelt sich hier um einen QSO, der 4-fach gelinst wird. Mag 16.5, 16.7, 17.3, and 20.4 ’Hell’ sind die Komponenten. Somit sind die 'hellsten' 2, ja 3 Komponenten locker für dich machbar. Die Herausforderung hier ist der Abstand von max. 0,8 Bogensekunden.


    (==&gt;) Rastaban: für mich ist jedesmal wieder die Jagd nach diesen extrem entfernten Lichtfünkchen spannend, die Physik hinter diesen Objekten so weit jenseits der menschlichen Erfassungsmöglichkeit. Für mich rückt dies die Releationen zurecht, macht einen Bescheidener.


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo,


    ich nochmal ... zu NGC246. Die kam mir doch so bekannt vor, das hatte mir keine Ruhe gelassen. Den Nebel hatte ich ohne Filter bei meinem Südhimmeltrip beobachtet und skizziert:


    NGC246– PN – CET – (mag10,4- sbr 13,5; 4,0 * 3,5') SQM 21,85 Zenith


    Die dunkleren Innenbereiche waren mir damals jedoch nicht aufgefallen, so wie von Dir deutlich eingezeichnet. Hast Du diese auch ohne Filter detektieren können?


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Hans-Jürgen,


    einen tollen Bericht mit Superzeichnungen hast Du da hingelegt. NGC246 und auch NGC1514 sind wirklich die Schau - die kommen ganz oben auf meine Liste für die nächsten Nächte. Das Seeing war bei Dir wirklich Phänomenal - solches hatte ich erst einmal in meiner Astrokariere - 2009 auf Hakos mit Jupiter fast im Zenit. Ich will mich auf keinen Fall beklagen, letzten Samstag war es bei mir auch weit überdurchschnittlich.


    Für den nächsten Berg müsste ich leider schon um die 2h Autofahrt auf mich nehmen, so bleibe ich bei mir in den leicht hügeligen Regionen.


    Viele Grüße und - weiter so mit den Zeichnungen - das sind echte Highlights die zum Nachbeobachten anregen.


    Achim

    Hallo Helmut,


    besser spät als nie ... reihe ich mich in die Reihe der Gratulanten ein. 30 Jahre - da bin ich mit meinen gerade mal 10 Jahren ein echter Neuling.


    Schade nur, das es so wenige Gelegenheiten gibt sich persönlich zu sehen, habe ich Dich doch überaus sympathisch in Erinnerung - ich komme leider nur noch selten auf Astronomietreffen.


    Viele Grüße und alles Gute für die nächsten 30 Jahre


    Achim

    Hallo,


    anbei mein Bericht zur Nacht vom letzten Samstag mit Skizzen angereichert


    Bericht vom 22.10.2011; 20.30h – 23.40h
    Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
    Dobsonmontierung


    verwendete Okulare: 21mm Ethos (87-fach); 13mm Ethos (141fach), 9mm Nagler Typ6 (203-fach), 7mm Nagler Typ6 (261-fach), 5mm Nagler Typ 6 (366-fach), 9er mit 2,5-fach Powermate (508-fach)
    Ort: Freies Feld ca. 2km von Obernesselbach, ca. 385mm üNN
    Temperatur: 20.20h +2 C ; 23.45h -2 C
    Seeing: 1(-)


    Wetter: nach Auflösung von Nebelfeldern den ganzen Tag wolkenlos


    Plantetarische Nebel: NGC6905, M76, Pease1
    Galaxien: NGC6140, M31, M32, M110
    Quasare: S5 0153+74 (HS1622+64 negativ)
    Planeten: Jupiter
    Kugelsternhaufen: M15
    Reflektionsnebel: NGC7635
    Emmissionsnebel:
    Offene Sternhaufen: M52
    Supernovae: -


    Es kommt oft doch anders als man es sich vornimmt: Für Freitag Nacht war spechteln geplant, Samstag Nacht stand die „Lange Nacht der Wissenschaften“ in Nürnberg auf dem Programm. Nachdem Nebel für Freitag einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte kam ich für den Samstag in Gewissenskonflikte; als meine Frau dann keine Rechte Lust aufs nächtliche Treiben mehr hatte entschied ich mich dann für angewandte Astronomie und fuhr zum Standardspechtelplatz. An eine neu ausgekundschaftete Lokalität habe ich mich nicht gewagt, liegt diese doch mehr in der Ebene, somit mit erhöhtem Nebelrisiko. Aufbauen und Justieren ging flott von der Hand, Polaris zeigte nur langsam wabernde Luftschichten, ein Indiz auf gutes Seeing.
    So, erst mal hinsetzen und den Blick schweifen lassen und die Stimmung der Nacht auf sich wirken lassen. Cygnus dominiert die Zenitregion, Lyra und Herkules sind bereits absteigend im Westen auszumachen. Der Adler hat im Süden schon kulminiert, Pegasus ist schon recht hoch gestiegen. Relativ niedrig im Osten haben sich die Plejaden schon über den Dunst erhoben, 5 Feldsterne sind direkt auszumachen.
    Ich bin sträflich schlecht (eigentlich gar nicht) vorbereitet, so fällt mir spontan ein PN ein, welchen ich vor 3 Wochen beim Almbergtreffen im Bayrischen Wald eingestellt hatte:


    NGC6905 – PN - Del - (mag 12,0 – sbr10 44“ * 38“) SQM20,98

    Trotz sternenreicher Region schnell einstellbar, der PN ist bereits im Aufsuchoku trotz nur – für den Standort – mäßig dunklem Himmel unmittelbar zu erkennen. Auf halber Strecke zwischen einem 11 und 12er Feldstern in ca. 1 Bogenminute Abstand steht das leicht ovale Nebelfleckchen, welches relativ scharf nach außen hin abgegrenzt ist. Ab dem 9er Oku ist der Zentralstern blass aber doch stabil erkennbar. Ich lasse mir Zeit, beobachte einige Minuten mit der 7er bei 265-fach. Es fällt mit eine etwas hellere Region grob Richtung 12er Feldstern auf, Gegengleich eine schmalere leicht hellere Zone am PN-Rand. Das Feld ist mit einigen Feldsternen bis jenseits mag 15 gesprenkelt. Nett – ich versuche mich an einer Skizze.


    Für das nächste Objekt nehme ich mir noch mehr Zeit, vor allem um eine möglichst detaillierte Skizze anzufertigen.


    M76 – PN - PER - (mag 10,1 - sbr 10,4, 163” * 107”) SQM21,00

    bekannt auch als kleiner Hantelnebel ist relativ hell. Nicht einmal 1 Grad vom mag4-hellen Stern Phi Per entfernt sehr einfach einzustellen. Auf den ersten Blick fallen zwei helle Zonen auf, so dass der frühere Irrtum, das es sich um 2 Objekte handeln würde leicht verständlich erscheint. Die beiden helleren Zonen sind durch einen merklich hellen, für mich leicht taillierten Bereich verbunden. Ähnlich dem großen Hantelnebel sind 90 Grad entgegen der Hauptachse äußere Nebelregionen detektierbar, diese jedoch deutlich schwächer. Ohne Filtereinsatz kann ich eine leichte Aufhellung im östlichen Bogen ausmachen, mit OIII wird dies deutlicher. Zwei Bogensegmente zeigen sich, der östliche nahezu geschlossen, der westliche gen SW deutlich unterbrochen, hier innerhalb jedoch ein blasser flächiger Lichtblob. 3 ca. mag12-Feldsterne mit jeweils mag 13/14-Begleitern umrahmen des sehr sehenswerten PN. Mit dunklerem Himmel mag noch etwas mehr möglich gewesen sein, doch hat das sehr gute Seeing (es wurde bei 260-fach und 366-fach beobachtet) sehr viel ermöglicht.


    Dieses macht übermütig, ich versuche mich an einem weit entfernten Quasar meiner High-Redshift-Liste, HS1626+64 im Draco. Leider kann ich diesen QSO in meiner Planetariumssoftware Ciel nicht auswählen, so muss nach Karte navigiert werden. Der Startpunkt – NGC6140 – macht etwas Probleme, weist die GX eine Flächenhelligkeit von lediglich 14,8 auf und ist im Aufsuchokular nur schwer erkennbar. Von da geht es relativ gut bis zum Zielgebiet, dann dauert es etwas, bis ich die richtige Orientierung der Feldsterne des DSS-Ausdrucks zum Blick durchs Okular gefunden habe. Das enge Dreieck in der Zielregion mit mag 10,2 – 12,1 – 11,5 Feldsternen ist mehr als deutlich, für den 15,2er im Dreieck brauche ich schon das 7er Oku für blickweise und das 5er für fast stabile Sichtung. Trotz ‚Augenverbiegen‘ kann ich auf halber Strecke einer gedachten Verbindung zwischen den 11,5er und 10,2er Feldstern partout nichts erkennen. Für die Powermate und damit 505-fache Vergrößerung ist das Seeing auf ca. 40 Grad Höhe nicht gut genug. Fazit: ein negativer Versuch.


    Und nun? Mal etwas einfaches. Nach Galaxien steht mir nicht der Sinn, also peile ich den prominenten Kugelsternhaufen M15 an, der fast exakt im Süden auf gut 50 Grad Höhe steht. Jep – supergut. Nach dem 21er Oku nehme ich gleich das 9er, dann das 7er. Die Außenbereiche füllen schon einen Großteil des Nagler-Gesichtsfelds. Das Seeing ist so gut: wie wäre es mit


    PK65-27.1 = Pease1 – PN – PEG – (mag 15,1: 0,1“ * 0,1“) SQM 21,02

    Dem m.E. einzigen Planetarischen Nebel innerhalb eines Kugelsternhaufens, der ab mittleren Teleskopgrößen (14 Zoll?) erfassbar ist. Den Kandidaten hatte ich mittlerweile schon 6 oder 7 mal versucht, 4 mal mit positivem Ausgang. Der Schlüssel zum Erfolg ist hohe Vergrößerung, die gutes Seeing voraussetzt. Ich greife zu 5er – 365fach. Der PN ist dicht am Zentrum von M15. Eine Trapezförmige enge Sternengruppe, ca. 2‘ WNW des PN-Zentrums mit mag 13,5er Komponenten hilft bei der Orientierung. Hat man diese gefunden ist eine leicht eine ‚wellige‘ 4er Gruppe, fast exakt südlich, ca. 1 Bogenminute unterhalb des GC-Zentrums zu erkennen, die nächste Station. Zwischen der Mitte dieser Formation und den GC-Zentrum auf halben Weg, nach 30“ der Mini-Planetarische. An dieser Stelle ist auch eine kleine Massierung von 3 ca. mag14-Fünkchen. Damit es wirklich eindeutig wird hilft Filter-blinking, was aber nicht ganz trivial ist, da die Fokuslagen mit und Ohne Filter doch merklich unterschiedlich sind. Ich nehme die Powermate: 505-fach. Nur gut, das die Fokuslagen zum 5er ohne Powermate (nahezu) homofokal ist, ich erspare mit das knifflige Nachfokussieren. Jep – diesmal eine eindeutige Sichtung – besser als gedacht.


    Ohne rechten Plan genieße ich die große Andromeda-GX - bedauernd dass mir nur gut 1 Grad Gesichtsfeld zur Verfügung steht - samt Begleiter M32 und M110. Kurz der Blick auf M33 die das Gesichtsfeld bei Minimalvergrößerung (87-fach) nahezu komplett ausfüllt. Auffällig hier die sehr helle OIII-Region NGC604 nahe eines hellen Feldsterns. Ganz nett.


    Im Netbook suche ich mögliche Ziele, es fällt mir ein relativ ausgedehnter Reflektionsnebel auf, zum Zeitpunkt der Beobachtung gut 75 Grad hoch im Norden:


    NGC7635 – EN – CAS (mag 11,0 – 15‘ * 8‘) SQM 21,05
    Jetzt muss ich mit outen: Ich wusste nicht, dass es sich hier um den Bubble-Nebula handelt, hatte nur einen relativ ausgedehnten Nebel um einen mag9-Feldstern gesehen, dieser grob rechteckig mit einem ca. 5‘ großen schmaleren Fortsatz in südlicher Richtung. Filter kam auch nicht zu Einsatz, nach ca. einer Minute hatte ich einfach weitergeschwenkt. Was hier möglich ist will ich bei nächster Gelegenheit auslooten, mit Muße, Filter und Geduld.


    M52 – OC – CAS (mag 6,9, sbr 12,0; 12‘ * 13‘) SQM 21,05
    Fast vergessen: in unmittelbarer Nähe steht der sehr dichte und sehenswerte Offene Sternhaufen M52. Diese Objektklasse vernachlässige ich meist, hier wäre es ein Frevel gewesen nicht zumindest einige Momente zu verharren und zu genießen – prasselt es doch richtig vor mag9 bis mag13 hellen Lichtfünkchen


    Ich bin der Temperatur entsprechend angezogen; ein schwacher, aber steter Luftzug zwingt mich dazu den Kragen der Jacke ganz zu schließen. Die Frostgrenze dürfte nun unterschritten sein. Angenehm ist jedoch, dass die Luftfeuchtigkeit relativ gering scheint, das Papier auf dem Klemmbrett fühlt sich nicht klamm an. Mann – das super Seeing muss genutzt werden, ich blättere meinen Quasarordner durch auf der Suche nach einem hoch stehenden Objekt. Jene in Draco stehen alle zu niedrig, einer in Cassiopeia wäre möglich. So versuche ich mich an


    S5 0153+76 – QSO – CAS (mag 16,0) SQM 21,05
    Auch hier ist die erste Herausforderung, den DSS-Ausdruck mit den Feldsternen des Okulars in Einklang zu bringen, was nach 3 oder 4 Minuten gelingt. Puh, einfach wird es nicht. Stufenweise wird die Vergrößerung erhöht. Ein Mag 14,8-Feldstern in sonst leerem Gebiet ist ab dem 7er Okuar stabil erkennbar. Es braucht das 5er, bis unterhalb in ca. 2‘ Distanz zwei ähnlich blasse Feldsterne auftauchen , diese waagrecht mit ca. 1‘ schwarzen Raum Distanz. Ich schätze beide so um mag 15,5. Es hilft nichts, die Powermate muss her. Bei 505-fach tauchen an zwei Positionen oberhalb der 14,8er immer wieder blickweise Lichtfünkchen auf, einer ca. 1‘ gen 10h, einer ebenfalls ca. 1‘ gen 12h. Bei letzterem handelt es sich um den Quasar, dessen Photonen vor gut 10,5 Milliarden Jahren aus einem gigantischen gravitativen Strudel bei unvorstellbarer atomarer Glut entwichen sind, um auf meinen Sehrezeptoren einen gerade noch merklichen Impuls auszulösen … Ehrfurcht gebietend.


    Zum Ausklang wird Jupiter angepeilt. Aua – ist der Hell. Ich muss mir endlich einen Graufilter zulegen, im 9er Oku hat man im ersten Moment das Gefühl, es wird einem ein Loch in die Netzhaut gebrannt. Höhere Vergrößerung macht es erträglichen. Und das Seeing lässt einiges zu. Super, ein Mondschatten (Io) ist wie ausgestanzt knapp oberhalb des SEB erkennbar. Ich bin hin- und weg. Immer wieder sekundenlang ist das Bild glaskar und richtig scharf. Am nördlichen Rand des NEB ist ein richtig dunkler langgestreckter Wolkenwirbel markant auffällig erkennbar, die Wolkenbänder selbst ausgefranst, nördlich es NEB weitere feinste querbänder in der helleren Atmosphäre – so detailliert habe ich Jupiter meist nur 1* pro Jahr im Okular. Genießen heißt die Devise. 365-fach ist heute das Optimum fürs spechteln, darüber wird das Bild nur Blickweise besser, meist jedoch merklich schlechter. Ich bin mehr als zufrieden. Sicherlich 30 Minuten lasse ich den Planeten wieder und wieder durchs GF wandern. Um 23.40h bei minus 2 Grad wird eingepackt und heimgefahren – es hat spass gemacht!.


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Lots,


    vielen Dank, dass Du Dir nach wie vor die Mühe machst deine Beobachtungen zu dokumenieren und uns daran teilhaben lässt.


    Was mir immer wieder (nicht speziell bei Dir) auffällt: M31/32/110 wird sehr oft eingestellt, die relativ nah bei M31 stehenden NGC147 / NGC185-Zwerg-GXen liest man kaum etwas bis gar nichts.
    Die Flächenhelligkeit der Objekte ist zugegeben nicht sehr hoch (ich meine sbr 14,2 bzw. 14,5), die Dinger sind mit über 10 Bogenminuten recht groß, damit auch geeignete Ziele für kleinere Teleskope , NGC185 zeigt bei dunklen Himmel sogar etwas Strukturen. Nur so als Anregung.


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Hans-Jürgen,


    vielen Dank für deinen Bericht mit den anregenden Zeichnungen. Eine Anregung habe ich für mich gefunden: NGC7814 war mir bisher nicht geläufig ... diese steht nun auf meiner nächsten Objektliste.


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. Mir ist bisher noch nie der Hauptspiegel angelaufen, dass kann m.E. nur dann passieren, wenn in der Nacht die Temperatur steigt bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit. Auf Bergen kommt das sicherlich noch eher vor als in der Ebene.

    Hallo Gerd,


    vielen Dank für den interessanten Bericht. Manchmal ist einfach weniger mehr. Großes Gesichtsfeld, guter Himmel und gar noch Nebelfilter - dafür ist derzeit die richtige Jahreszeit.


    Ich wünsche noch weitere klare Nächte und Beobachtungsmuße in dieser Neumondphase


    Viele Grüße von


    Achim

    Hallo Stephan,


    eben nachgezählt habe ich hier bei 13 Objekten Bezüge zu historischen Ereignissen gezogen. Auf dem Feld war es nur bei 8, den Rest habe ich nachträglich ergänzt.
    Immerhin waren von den acht sieben richtig. Von einem Geschichtslexikon bin ich meilenweit entfernt, ein bischen ist jedoch auch hängen geblieben.


    Viele Grüße


    Achim


    ... morgen abend dürften wir uns treffen - ich freue mich schon!

    Hallo,
    diesmal handelt es sich um einen Beobachtungsbericht ganz anderer Art. „Faint Fuzzies“ sind außen vor – mir hat es trotzdem sehr viel spass bereitet.


    Bericht vom 28.09.2011; 21.00h – 00.00h
    Ausrüstung: Newton-Teleskop, Öffnung 428mm, Brennweite 1830mm, (f/4,25) Adler
    Dobsonmontierung


    verwendete Okulare: 21mm Ethos (87-fach); 13mm Ethos (141fach), 9mm Nagler Typ6 (203-fach), 7mm Nagler Typ6 (261-fach), 5mm Nagler Typ 6 (366-fach)
    Ort: Freies Feld ca. 2km von Obernesselbach, ca. 385mm üNN
    Temperatur: 21.00h 16 C ; 00.00h 12 C
    Seeing: 4


    Wetter: nach Nebelauflösung den ganzen Tag wolkenlos, nachmittags relativ diesig


    Kugelsternhaufen: M13
    Plantetarische Nebel: M57, M27, NGC7293
    Galaxien: M31, M32, M110, NGC7331, Stephans Quintett, NGC7335, NGC7345
    Planeten: Jupiter
    Gasnebel: Cirrusnebel-Komplex (NGC6960, NGC6992 ..)
    Offene Sternhaufen: Plejaden, H & Chi Per
    Supernovae: SN 2011 fe
    Quasare: -


    Letztes Wochenende war ich mit einer Gruppe von insgesamt 10 Personen fast 7 Stunden unter Tage unterwegs, wir haben eine unerschlossene Höhle – das Ahlfelder Windloch ausgiebig befahren. Mit dabei war Anne, die ich vorher nicht kannte. Abends, nach der Höhle, kam man beim gemeinsamen Essen auf das Thema Astronomie. Mit Nils, einem erfahrenen Höhlenforscher war ich letztes Jahr gemeinsam beim Spechteln, er hatte das Hobby in früheren Jahren bereits betrieben. Anne war gleich sehr interessiert, wir hatten ausgemacht in der Folgewoche zusammen zu beobachten. Leider war Nils kurzfristig krank geworden, so ging es dann zu zweit von mir aus Richtung Beobachtungsplatz. In den ca. 25min Autofahrt haben wir auch über Ihre bisherigen Berührungspunkte geplaudert.
    Wie sicherlich auch bei vielen der hier lesenden Personen stand am Anfang des Hobbies in der Kindheit ein Buch oder Atlas, der neben Abbildungen auch Daten zu Planeten aufführte. Fasziniert von astronomischen Dimensionen, der Kleinheit unserer Erde und der Vielfalt an Objekten wurde so bei Anne das Interesse geweckt. In der 7. Klasse Gymnasium hatte Sie dann das Wahlfach Astronomie belegt. Leider eine Enttäuschung, trotz schöner Planetariumskuppel auf dem Dach wurde im ganzen Jahr nur 1* des Nachts beobachtet, es ging meist nur um Berechnungen, alles langweilig präsentiert. Ein vom Vater sicher in bester Absicht erworbenes Einstiegsteleskop mit Wackelmontierung taugte kaum zu Planetenbeobachtung, an mehr war gar nicht zu denken, so wurde das Thema für viele Jahre ad akta gelegt, aber nicht gänzlich verschüttet. Das Gespräch beim Essen war die Initialzündung es nochmals zu versuchen.


    Am Beobachtungsplatz angekommen wird zunächst aufgebaut, diesmal wurde neben dem Adler auch noch mein 20*77 Mijauchi-Fernglas aufgebaut, ich wollte auch flächige Objekte in der Gänze zeigen. Anne ist auch sehr an der Technik und der Ausrüstung interessiert, im Bereich Geologie – wenn ich es richtig verstanden habe mit Schwerpunkt Kristallographie – tätig ist ein Basisverständnis schnell geschaffen. Beim Justieren am Stern hat sich meine Hoffnung bestätigt: gutes, ja sehr gutes Seeing, sehr langsames Wabern der Luftschichten. Der Blick schweift – das Band der Milchstraße ist in höheren Regionen gut erkennbar, auch die Teilung aufgrund von Dunkelwolken. Schon ab- und an hat Anne das Band gesehen, ich kann bestätigen dass es sich hier um unsere Milchstraße handelt. Ob des Dunstes sich Streulichtglocken von Neustadt/Aisch (SO) und Bad Windsheim (SE) zu erkennen, darüber ist es recht ordentlich. Ein paar markante Sternbilder werden gezeigt, das Sommerdreieck besprochen, helle Sterne benannt. Wir sprechen über die Präzession der Erdachse, vor einigen tausend Jahren war noch die Wega der Polarstern. Anne kann ohne Probleme den Schemen von M13 im Herkules mit bloßem Auge ausmachen, die visuelle Grenzgröße merklich über mag 6. Zum besseren Verständnis erläutere ich verschiedene Objekttypen wie Offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen, Planetarische Nebel und Galaxien. Dies wird dann auch Ihr erstes Deep-Sky-Objekt.


    25.000 Jahre … Würmeiszeit
    So weit ist M13 im Herkules ca. entfernt. Im 21er und dann im 13er prasselt es nur so. Das Zentrum merklich heller, eine kompakte glosend-funkelnde Fläche, nach außen hin mehr und mehr ausdünnend. Kugelsternhaufen waren für Anne ganz unbekannt, der Anblick merklich beeindruckend. Bar jeder Vergleichserfahrungen dürfte – meine ich - es schwer sein das Gesehene einzuordnen.


    Wir plaudern über Sterne und Sternenentstehung, Einfluss der Masse auf die Lebensdauer von Sonnen, Mehrfachsysteme. Ich spreche an, das Mehrfachsysteme eher die Regel als die Ausnahme darstellen, dazu peilen wir zunächst mit dem Fernglas, dann mit dem Teleskop auf


    160 Jahre … Frankfurter Nationalversammlung
    Epsilon Lyrae (4-fachsystem) in der Leier. Im Fernglas sind deutlich zwei helle, vom Farbcharakter identisch weißliche Sterne erkennbar. Im Adler bei 87-fach jeweils länglich mit ca. um 90 Grad unterschiedlichen Hauptachsen, bei 141-fach mit kleiner Kluft jeweils getrennt. Anne schupst nun selbst den Dobson nach, komm immer besser damit zurecht.
    Wir bleiben in der Leier


    2300 Jahre … zur Zeit der Kelten
    stellen den Ringnebel, M57 ein. Markant und kräftig hell der leicht ovale Ring, der äußere Rand schärfer abgesetzt als die mehr rundliche Innenkante. Anne ist zunächst verwundert: Das Objekt ist überwiegend unscharf, Feldsterne jedoch punktförmig. Es fällt der Groschen – deshalb planetarischer Nebel. Vor ca. 20.000 Jahren war der Zentralstern explodiert und hat seine äußere Gashülle abgestoßen, die entstandene Blase ist mittlerweile auf einen Durchmesser von über einem Lichtjahr angewachsen. Hell und kräftig – ein Schauobjekt bei relativ hohem Stand und guten Bedingungen. Zwischendurch hatte ich mit dem SQM gemessen: 21,1 mit Milchstraße im Zenit - recht ordentlich.


    Mir fehlen etwas die normalen Geräusche der Nacht. Merklich, wenn auch nicht allzu laut sind Traktoren und Häcksler bei der Feldarbeit zu vernehmen, schon seit Tagen wird egal ob Samstag oder Sonntag fast rund um die Uhr Mais geerntet, der Landwirt muss das Wetter nutzen. Ab und an dringt das Röhren einzelner Hische vom nächsten Höhenzug des Steigerwalds zu uns – für Anne eine neue Erfahrung.
    Auffällig viele Flugzeuge sind unterwegs, meist in größeren Höhen, einmal auch 2 Hubschrauber vom ca. 20km. entfernten amerikanischen Hubschrauberstützpunkt Ilesheim, mit rotem statt gewohnt weißen Positionslichtern.


    380 Jahre – der dreißigjährige Krieg
    Tief im Osten mühen sich die Plejaden mit Streulicht und Dunst ab, ein gutes Objekt um den Unterschied Auge zu Fernglas zu illustrieren. Mit bloßem Auge kann Anne 5 Sterne erkennen, im 20*77-Glas ist das Gesichtsfeld mit 2, 3 dutzend Nadelspitzen feiner und auffällig heller Sternen erfüllt, eingebettet in viele kleinere Lichtfunken. Deutlich höher im NO fällt ein nebliger Fleck zwischen Cassiopeia und Perseus auf,


    7600 Jahre – Mitteleuropäische Mittelsteinzeit
    H & Chi Perseus. Diesen Prachtsternhaufen haben wir leider nur im Fernglas beobachtet, dabei wäre hier das Prasseln und vor allem auch farbliche Varianzen sehr beeindruckend gewesen. Mit dem Teleskop suche und – Schande auf mein Haupt erst nach 3 Minuten – finde ich


    1360 Jahre – vor der Arthus-Legende
    M27, den großen Hantelnebel im Luchs. Wunderbar hell, im 13er bei 140-fach einen nennenswerten Teil des 100-Grad-Gesichtsfeld einnehmend. Deutlich die ‚Apfelbutzen-Kontur‘ des hellen Innenbereichs, einzelne Feldsterne in und am Rand des Nebels. Mit UHC-Filter meint Anne, dass der Apfelbutzencharakter fast weg ist, Der Nebel nun deutlich weiter fassend. Das Objekt fasziniert auch den Laien sehr.


    Zum Horizont ist die Sicht merklich besser geworden, der Dunst hat nachgelassen. Aquarius ist deutlich erkennbar. So versuche ich den NGC7293 einzustellen. Ohne Filter übersehe ich diesen zunächst, verschwende 5 Minuten. Im UHC ist


    650 Jahre – die Zeit der Staufer und das Hochmittelalter sind schon Geschichte
    der von der Erde aus gesehen nächste Planetarische Nebel dann doch recht deutlich. Planetarische Nebel können völlig unterschiedlich sein, mal groß, mal klein, scharf begrenzt oder nebulös … aber immer interessant. Ich denke diesen Eindruck hat Anne mitgenommen.


    Um die Vielfalt der Gestalten von Sternenexplosionsresten abzurunden wird hoch in Cygnus, den Schwan gepeilt,


    1470 Jahre – das Ostgotenreich zerfällt
    hin zum Cirrusnebelkomplex. Zunächst der mehr schlauchförmige Bereich nach 52 Cygni, mit UHC sind deutlich die fast fadenartigen hellen, in sich verdrehten Filamente erkennbar. „Der Stern ist ja blau“ meint Anne, als sie über 52Cygni stolpert. Wir sprechen über den Zweck und Einsatz von Schmalbandfiltern. Der östliche Teil, NGC6992 hat es Ihr dann völlig angetan – bei den sehr guten Bedingungen kann man sich dem nicht entziehen. Vom Farbeindruck abgesehen zeigt das Okular keinen deut weniger als gute Fotografien, eher sogar plastischer. Wie gefalteter, zarter Tüll, wolkig- flockig, meist jedoch mit scharfen Konturen, das vor tiefschwarzen mit diamantenen Feldsternfünkchen überzuckerten Hintergrund. Das hat sich – meine ich – eingeprägt.


    Zeit um einen großen Sprung zu machen. Ich erläuter das Sternbild Pegasus und Andromeda, die halbhoch im SO stehen … und der nebelige Fleck oberhalb des Sterns ist


    2Mio Jahre – vor den ersten aufrecht gehenden Menschen
    M31, die Andromedagalaxie. Ca. 200 Milliarden Sterne beeindrucken. Anne wird in der Diskussion klar, dass Sterne und Sonnen Synonyme sind – das ist sehr vielen Menschen so nicht klar. Umso mehr wirkt die Größe der Sterneninsel. Erst im 20*70 Fernglas, da kann das Objekt in seiner Gesamtheit erfasst werden, ein Staubband ist auszumachen. Wir sprechen über unterschiedliche Typen von Galaxien, Balken, Spiral- Linsenförmig und um die Materie, welche diese riesigen Gebilde zusammenhalten, dunkle Materie und dunkle Energie. Bei 87-fach im Adler sind immer nur Teilbereiche erkennbar, eindrucksvoll hell auch M31 die Anne direkt auffällt und auch M110, die beiden Begleiter. Wir schwenken quer über Andromeda und dem Pegasusviereck hoch nach


    46 Mio Jahre - die Dinosaurier sind schon 14 Mio Jahre Geschichte
    NGC7331, einer länglich-ovalen Galaxie, ähnlich groß der unseren. Der Zentralbereich fällt deutlich auf, ebenfalls länglich geht dieser relativ schnell in den Halo über. Die Region ist reich an Feldsternen. Anne steht auf wie auch bei den meisten anderen Objekten auf der 2-Tritt Klappleiter. Das Teleskop ist auf 186cm Korperhöhe optimiert, bei 160cm geht es nicht ohne Hilfsmittel. Um hier erste Ansätze von Staubbandstrukturen erkennen zu können fehlt die Erfahrung, eine Faszination meine ich trotzdem zu spüren. Diese steigert sich sogar noch etwas, nachdem ca. ½ Grad weitergepeilt wird. Jenseits zweier deutlicher Mag10-Feldsterne, mitten in einem Gewusel an Lichtfünkchen ist noch mehr zu entdecken


    300 Millionen Jahre – Karbonzeitalter, Ursauriere und erste Nadelbäume
    Stepans Quintett, eine Galaxiengruppe, die auch als Hickson92 bekannt ist. Ohne Erläuterung meinerseits kann Anne unmittelbar 3 Objekte ausmachen. Indirektes Sehen wird versucht und zeigt auf Anhieb einen Gewinn. In einer der Galaxien sind 2 Kerne ausmachbar, somit wurden 4 des Quintetts gesehen. Hier beeindruckt vor allem die Kenntnis ob der Entfernung, wenn dabei auch noch etwas an Details zu sehen sind – um so besser.


    Wie sprechen über Pulsare, Supernovae und der am weitesten entfernten Objektklasse, den Quasaren. Urs Major steht zwar am niedrigsten Punkt seiner Bahn um Polaris, trotzdem wird


    25 Millionen Jahre – Vulkane prägen den Westerwald, immer wieder bebt dort die Erde
    M101 anvisiert. Bei nur gut 20 Grad über den Horizont erwarte ich fast nichts, um so erfreulicher, das unmittelbar der helle, kleine Zentralbereich und auch ein merklicher, rundlich-flächiger Nebel der großen GX auszumachen ist. Bei meinem kurzen Blick nach dem Einstellen kann ich jedoch Spiralarme nicht unmittelbar erkennen. Diese sind auch nicht das Ziel, vielmehr die noch junge Supernova SN2011fe. Wir sprechen über die Auswirkungen von Supernovaexplosionen in astronomischer Nachbarschaft, das macht nachdenklich. Glücklicher Weise gibt es keine Kandidaten in der Nähe unseres Sonnensystems.


    40 (35) Minuten – Hirsche röhren im Steigerwald
    Jupiter haben wir uns für das Ende aufgehoben – ich weiß warum. Aua, das tut im ersten Moment richtig weh, so hell ist der Gasriese. Mit höherer Vergrößerung ist es erträglicher, wird das Licht doch auf eine größere Fläche verteilt. Der Planet geizt nicht mit seinen Reizen, im Gegenteil. So gutes Seeing habe ich hier nur 2, 3mal im Jahr. Ganz deutlich das nördliche und südliche Äquatorialband, im Südlichen ein dunkler, ganz markanter Fleck – der GRF. Die 4 Galiläischen Monde wie auf den Faden gezogen, zwei links, zwei rechts. Bei 140-fach schon leicht flächig. Über 9er. 7er wird dann zum 5er Oku gegriffen: 365-fach und immer noch eine scharfe, kontrastreiche Abbildung. Nicht mehr ständig stabil, doch immer wieder auch über nennenswerte Zeiträume – wirklich eine Schau. Bei den vorherigen Objekten hatte ich es meist mit einstellen und besprechen gut sein lassen, hier beobachte ich auch selbst etwas länger. Jeweils jenseits des NEB und SEB ein hellerer Streifen, dann weitere schmalere, mitteldunkle Bänder mit feinen Strukturen. Man muss sich losreißen. Nach sicherlich 20min oder mehr lassen wir es gut sein, es wird abgebaut und zurück gefahren. Hups, es ist schon Mitternacht – die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Der Austausch zu Beobachtungserlebnissen macht die 20 Minuten Fahrt kurzweilig.


    Mir hat es richtig Spass gemacht, auch wenn die gute Nacht nicht fürs aufstöbern und beobachten von Unbekannten genutzt wurde. Ich denke Anna ebenfalls ..


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo,


    das Treffem steht in Kürze an, gehört somit ganz nach oben ...
    Nach mehrjähriger Abstinenz will ich die 3h Anfahrt in Angriff nehmen, ob bereits Freitag oder erst Samstag steht noch offen. Für eine Beobachtungsnacht inclusive einen Tag plaudern habe ich dispenz von der Familie erhalten.


    Ich freue mich auf bekannte und noch unbekannte Gesichter


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Hans-Jürgen,


    vielen Dank für den sehr lesenswerten Bericht, ich habe diesen richti genossen. Deine Bilder sind super, noch besser gefallen mir jedoch dein Zeichnungen.


    Eine Frage habe ich zum M57-Zentralstern. Wenn ich diesen sehen kann, dann meist eher als kleinen, flächigen Blob, weniger als punktförmige Aufhellung. Wie ging es dir hiermit?


    Nächsten mal zu viert? ... hopala ... dann kann man ja (Anfang 2012?) in nicht allzu ferner Zukunft gratulieren!


    Viele Grüße von


    Achim

    Hallo Gerhard,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gamma Ray</i>
    <br />
    Hast Du meinen Freund Siegi, der eine Sternwarte mit einem Schiefspiegler betreibt, auch zufällig getroffen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    deinen Freund Siegi kenne ich (meine ich) leider nicht. Während unseres letzten Besuchs auf Tivoli war zumindest kein Siegi dabei. Dein Name ist mir von Alois Ortner her geläufig - wenn Du ihn mal wieder treffen solltest richte ihm bitte herzliche Grüße von mir aus.


    Anbei noch zwei weitere Objekte, welche ich bei dem Trip beobachtet hatte. Beides Objekte für die 2. Nachthälfte (auch beim Sept-Neumond) und sehr lohnenswert.


    NGC1313– GX – RET – (mag8,7- sbr 13,1; 9,2 * 7,2') SQM 21,79 Zenith

    Zum Zeitpunkt der Beobahtung (gegen 03:00h) ca. 35 Grad über dem Horizont.


    NGC1097– GX – FOR– (mag10,5- sbr 13,8; 9,4 * 6,6') SQM 21,78 Zenith

    eine Balken-GX mit vielen Lichtknoten, zerklüfteten Bereichen. Zum Zeitpunkt der Beobachtung ca. 50 Grad hoch, leider war sowohl Seeing als auch Transparenz für namibische Verhältnisse nur etwas unterdurchschnittlich (jammern auf sehr hohem Niveau).


    Viele Grüße


    Achim


    p.s. wie dies die Hähne hinbekommen ist mir ein Rätsel: gegen 03.40h, noch über 1h vor Beginn der Dämmerung haben Hähne aus der "Siedlung" der Angestellten (5 kleine Häuser ca. 300 bis 400m von der Farm entfernt, jenseits der Beobachtungsplätze) das Krähen begonnen. Mir war dies in 4 Nächten aufgefallen, jeweils fast zur exakt gleichen Uhrzeit.

    Hallo erst mal .. [;)]


    vielen Dank für eure Beitäge / Kommentare.


    Anbei noch ein paar weitere Skizzen, ich spare mir mal die verbalen Beschreibungen:


    Zunächst der Homunkulusnebel um Eta Carinae (Stern mit mag 6,1 im Zentrum den Carina-Komplexes, ca. 18" * 12", schön orange); leider war der zum Zeitpunkt unserers Trips schon auf dem 'absteigenden Ast'. Bei höherem Stand und damit auch besserem Seeing wäre ggf. noch etwas mehr herauszukitzeln gewesen. Hier ist hohe Vergrößerung gefragt.


    Die große Galaxie im Pfau:
    NGC6744– GX – PAV - (mag8,3- sbr 14,2; 20,2 * 13,2') SQM 21,50 Zenith


    Ein Planetarischer Nebel, der einfacher zu beobachten war als ich erwartet hatte:
    PK290+07.1 = Flemming1– PN – CEN - (mag11,0- sbr 8,7; 0,5 * 0,5') SQM 21,54 Zenith


    Ein großer planetarischer, der auch von Nordhimmel beobachtbar ist:
    NGC246– PN – CET – (mag10,4- sbr 13,5; 4,0 * 3,5') SQM 21,85 Zenith


    Ebenfalls von Norden erreichbar:
    NGC4361– PN – COR – (mag10,9- sbr 11,1; 80“ * 80“) SQM 21,85 Zenith


    NGC5643– GX – LUP – (mag10,0- sbr 13,0; 4,7 * 4,2') SQM 21,55 Zenith


    NGC1566– GX – DOR – (mag9,7- sbr 13,9; 8,2 * 6,5') SQM 21,92 Zenith


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Gerrit,


    deine Frage kann ich recht gut beantworten, da Hubert und Andreas das Gerät gemietet hatten und wir einen direkten Vergleich mit meinem 17er + Startest angestellt hatten.


    Mein Fazit: der 20-Zoll f/5 Obsession ist in einem recht ordentlichen Zustand.
    Zur Mechanik: Zwar ist der Glassboard-Belag des Azimut-Lagers ziemlich verschlissen, doch beeinträchtigt dies die Nachführung in keinster Weise. Auch das Höhenlager ist leichtgängig. Bei der Miete darf man nicht vergessen, das die Okulare nicht gestellt werden. Am Hut ist ein Telrad angebracht, was m.E. fehlt ist ein Winkelsucher, welcher das Auffinden kleinerer Objekte merklich erleichtern würde.
    Zur Optik: der Hauptspiegel ist aus Astrosital und hat damit nicht mit thermischen Verspannungen zu kämpfen, es handelt sich um eine LOMO-Optik, welche Hr. Kellner für sich selbst reserviert hatte. Beim Startest konnte diese überzeugen, zu Strehl-Äußerungen lasse ich mich jedoch nicht hinreißen.
    Im direkten Vergleich zu meinem 17er kann ich sagen, das der 20er (immer noch) etwas lichtstärker ist, ein Indiz das die Beschichtung für das Alter in guten Zustand ist; der Spiegel wurde von Hubert vor der Beobachtung mit Wasser / Destillierten Wasser gereinigt. Meinen 17er hatte ich vor dem Trip mit Discofilm gereinigt. Aufgrund der Glasdichte wird es aufgrund thermischer Unterschiede (der Spiegel ist 6 oder gar 8cm Dick) meist in der 1. Nachthälfte noch einen Warmluftfilm auf der Oberfläche geben, der die Abbildungsleistung etwas beeinträchtigen dürfte. In meinem 17er konnte ich bei gleicher Vergrößerung (im Bereich von 250-fach bis 350-fach hatte ich dies verglichen) ein kleines bisschen mehr an Details erkennen.


    Wer keine Angst vor Leitern hat wird mit dem Gerät nach wie vor seine Freude haben.


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo Christian,


    vielen dank für den lebhaften und interessanten Bericht. Der Komet Garradd hat mich auch schon zu 3 Skizzen bewogen, die ersten beiden - wie auch bei dir - mit ca. 3h Abstand (01.08. 22.50h UTC+2 und 02.08. 02.00h) die andere am Folgeabend. Es ist schon frappierend, wie schnell dieser seine Bahn zieht.


    Weist Du, ob der Friedl seinen schönen 10-Zoll-Spiegel eine Reisemechanik verpasst hat, oder handelt es sich um ein ganz neues Teleskop?


    Viele Grüße


    Achim

    Hallo,


    anbei 3 weitere Objekte (Gruppen), die es mir bei dem Trip angetan hatten.


    In der Nacht vom 27. auf 28/07. hatte ich das gute Seeing genutzt, um den PN


    NGC6302 – PN – SCO (mag9,0- sbr 12,8; 72“ * 30“) SQM 21,50 Zenith
    einzustellen, grob auf halber Strecke zwischen Ups und Eps Scorpio gelegen und damit für unsere Gefilde immer (knapp) unter dem Horizont. Auffinden und ist ob der relativ hohen Helligkeit kein Problem. Schon im Übersichtsokular ist ein deutlich länglicher, strukturierter Nebel erkennbar. Beim ausgezeichneten Seeing wurde sehr hoch vergrößert. Wir beobachteten zu zweit, Jaap hatte sich zu dem Zeitpunkt zu mir gesellt und war herzlich zum Mittspechteln eingeladen. Die kräfige, länglich-ovale Zentralaufhellung des PN steht assymmetisch im Nebel, merklich gen W verschoben, die Hauptachse des Ovals im rechten Winkel zu jener des Gesamtnebels. Gen W sind zwei zangenartige Nebelausläufer erkennbar, auf der N-Seite etwas länglicher, aus der O-Seite kürzer aber kräftiger. Die Ausläufer gen O bilden vom Oval ausgehend eine Art flachen Trichter. Ca. 20“ vom Zentrum entfernt eine fläche Verdickung im Nebel, die in einen schmäleren Ausläufer mündet. Zwei Feldsterne um mag 13, ca. 15“ außerhalb der 'Zangen' runden das Bild ab. Beobachtet bei 360-fach, 505-fach und 650-fach (erst hiermit war die Grenze der förderlichen Vergrößerung erreicht)


    Noch zwei Beobachtungsanregungen für Uwe über GX-Gruppen (die aber sicherlich schon auf seiner Liste stehen):


    NGC6769-Gruppe:
    NGC6769– GX – PAV - (mag11,8- sbr 13,0; 2,2 * 1,5') SQM 21,55 Zenith
    NGC6770– GX – PAV - (mag11,9- sbr 13,2; 2,2 * 1,6') SQM 21,55 Zenith
    NGC6771– GX – PAV - (mag12,5- sbr 12,5; 2,3 * 0,5') SQM 21,55 Zenith
    es zeigt sich eine wunderhübsche 3er Gruppe auf 5' konzentriert, ca. 160 Mio LJ von unserer Heimatsterneninsel entfernt. NGC6770 als leicht ovale GX mit merklich hellerem, mäßig konzentriertem Zentralbereich, fast verschmolzen mit der direkt östlich angrenzenden NGC6769. Im ähnlich großen Halo offenbart sich hier ein kleiner Balken, nein, ein Balken mit S-förmigen Armansätzen. Zwischen den Gxen ein mag13.Feldstern leicht nördlich versetzt, ein weiterer 14,5er knapp davon 2' südlich. In dieser Richtung folgend nach ca. 4' NGC6771. Die ca. 4:1-Spindel mit relativ kräftigem, länglichem Zentrum bildet einen schöne Bereicherung. 4 Um Mag13-Feldsterne bilden eine nette Sternengruppe um diese GX herum. Beobachtet im 9er (202-fach) und 7er Oku (260-fach) am 31.07. gegen 21.30h bei 50 Grad über Horizont.


    Roberts Quartett:
    NGC92– GX – PHE - (mag13,1- sbr 13,6; 1,9 * 0,9') SQM 21,82 Zenith
    NGC89– GX – PHE - (mag13,5- sbr 13,0; 1,2 * 0,6') SQM 21,82 Zenith
    NGC87– GX – PHE - (mag14,3- sbr 13,6; 0,9 * 0,7') SQM 21,82 Zenith
    NGC88– GX – PHE - (mag14,4- sbr 13,2; 0,8 * 0,5') SQM 21,82 Zenith
    eine sehr ungewöhnliche Gruppe. NGC92, 89 und 87 sind grob in Form eines gleichwinkligen Dreiecks angeordnet, die Kantenlänge beträgt von GX-Kern zu GX-Kern jeweisl gut 3'. In der Mitte des Dreiecks liegt die kleine NGC88. Die Gruppe steht im Abstand von ca. 160 Mio LJ von uns, bemerkenswert die sehr unterschiedliche Gestalt der einzelnen GX'en, welche ich auch zum Großteil visuell erfassen konnte. Für mich am schönsten NGC92, die bei 260-facher Vergrößerung von einem rundlichen GX-Kern aus zwei zunächst eng, dann weiter gewickelte Spiralarme zeigt, die GX selbst deutlich länglich, Hauptachse von SW nach NO. NGC87 dagegen rundlich ohne markante Zentralaufhellung, unruhig, mottelig wirkender Körper. NGC89 ein Oval mit relativ großem, flächig-ovalem Zentrum. Dagegen NGC88 im Zentrum der Gruppe ein blasserer, rundlicher Schemen mit fast stellarem Kern, der am Rand (noch im Halo) hin zu NGC92 mit einem 14er Feldstern garniert ist. Aufgeführte Details sind nicht so als das diese einen anspringen würden, man muss sich schon etwas Zeit nehmen, um diese nach und nach herausarbeiten zu können. Für mich eine der schönsten kleineren GX-Gruppen, welche ich bisher beobachten konnte. Betrachtet am 27.07. gegen 02.45h bei 60Grad über Horizont.


    Viele Grüße


    Achim