Ach, was solls, jetzt breche ich hier mal mein dreijähriges Schweigen. Man kann alles ignorieren, wenn man nur will und es sinnvoll ist. Ich habe jetzt die letzten drei jahre alles ignoriert. Immer noch mitgelesen, aber auf absolut gar nichts geantwortet.
Warum? Schlechte Manieren.
Ich bin nicht prüde und auch nicht leicht zu verletzen. Aber wenn mir ein gewisser Umgangston nicht paßt und ich keinen Grund hab, mich Attacken auszusetzen, dann mache ich das halt auch nicht.
"Fazit: In mancher Hinsicht bist Du ganz einfach ein strunzdummer, seniler alter Sack... Ändere das, und Du gefällst mir weitaus besser!"
Okay, was sagt dieser Satz aus? Ich übersetze mal: "Ich mag Dein Verhalten nicht und ich drücke das so peinlich und eigentormäßig aus, wie ich kann"
Mehr steht da nicht. Es ist eigentlich lustig, wenn man es sinnvoll einordnet. Wenn man das ernst nimmt, handelt man unter Umständen selbst nicht wirklich erwachsen.
Die Dinge, die mich an den Benutzern des ATs so gestört haben, daß ich mich verabschiedet habe, sind eher die ernsteren Attacken. Der beißende Spott, wenn ein Mensch hierher kommt, dessen Theorie (eigentlich: dessen halbe Hypothese) nicht mit der Realität übereinstimmt und er sich nicht sofort einsichtig zeigt.
Da wird erst korrigiert, dann belehrt, dann verspottet und wenn der Mensch das nicht mit Beifall bedenkt, dann ist er Dreck.
Ad hominems und Spott sind hier drin schnell an der Tagesordnung. Das wird sich auch nicht ändern.
Ich zum Beispiel nehme es immer noch zu Ernst, wenn hier Leute mit Begriffen wie "Schwachsinn", "Unsinn", "Blödsinn", "Quatsch", "lächerlich" oder ähnlichem um sich schmeißen, weil sie ach so viel schlauer sind. Diese Worte kann man benutzen, wenn man sich selbst korrigiert "Ich hatte das und das angenommen aber das war Unsinn". In einer Diskussion zur wahrnehmbaren Realität (von der ich bislang annehme, daß es nur eine gibt, die sich nicht um Sichtweisen schert), sind solche Worte fehl am Platz.
Schließlich kann man stattdessen sagen, daß etwas keinen Sinn ergibt, im Widerspruch zu x y z steht, unwahr ist oder nicht stimmt. Hört ihr den Unterschied? Das eine ist eine sachliche Aussage, das andere eine wertende Kritik.
Nicht, daß ich jetzt hier irgendwelche Regeln mache, ich sage nur die Standards, denen ich mich gern annähren möchte. Ich bin weiß Gott kein Vorbild.
Da fällt mir ein: Kalle, ich muß mich Bei Dir entschuldigen. Der, der mir im 3D-Thread damals den Wind aus den Segeln genommen hat, das war Mintaka, nicht Du. Ich hab das in der Vergangenheit verwechselt. Tut mir Leid.
Ich persönlich liebe sachlichen Diskurs mit dem Ziel von Lösungsfindung und Verwirklichung von Zielen. Rechthaberei mit dem Ziel, seine Meinung durchzudrücken, das finde ich eher zum Knochenkotzen. Und deshalb habe ich vor drei Jahren entschieden, die Finger still zu halten.
Die ernst gemeinten Attacken erwischen mich noch. Die junggebliebenen Varianten wie die von Corcaroli zitierte, die lassen mich kalt.
Insofern ist eine Unterstellung der Art "willst Du zurückgebettelt werden?" viel verletzender als wenn mich Jemand ein Arschloch nennt. Zweiteres heißt nur, da mag mich wer nicht (eher mein Verhalten), ersteres stellt faktisch meine Intelligenz in Abrede. Idealerweise sollte ich beides ignorieren. Ich übe noch.
Unser aller Verhalten ist übrigens auch der Grund, warum ich Leute lieber als Jungs und Mädels bezeichne. Erstens ist es lustiger, zweitens kenne ich niemanden, der wirklich überall da, wo man es sich wünschen würde, erwachsen ist. Ich bestimmt nicht. So gern ich es wäre.
Trotzdem bin ich für fast null Zensur. Wenn schon Zensur, dann bitte lustig. In irgendeinem Forum wurden Schimpfworte durch Früchte ersetzt. Wenn mich jemand nach Entschärfung bezichtigt, eine Ananas zu sein, damit kann ich leben. Fände ich elegant gelöst.
Wobei ich zugebe, daß auch ich ganz gut ohne billiges Vulgärblabla auskomme. Mich stört das eher, weil es billig klingt.
Fazit: der beste Ignorebutton ist ein Schulterzucken mit gelangweilter Miene.