Nun, ich denke, die groschenzählenden UFO-Beweisforderer sind nicht diejenigen unter uns, die sich als brillanter Kandidat für einen neuen Einstein eignen. Oder einen Doktor in abstraktem Denken machen werden, - wahrscheinlich nicht mal über große Vorstellungskraft verfügen, weshalb sie offenbar stolz sind auf alles, das sich nicht in der Fantasie abspielt oder in einem Gedankenexperiment.
Sie glauben zwar an Magnetfelder, die sie ebensowenig sehen können, an Quantenfluktuationen, von denen sie nicht mehr verstehen als von UFOs, an das limbische System, obgleich sie keine Ahnung haben, wie das funktioniert, aber wenn jemand sagt: hey, Mann, vielleicht kriegen wir irgendwann mal die Distanz zu M31 überwunden, sagt ihr (großartiges) Gehirn: nein, nein, nein, das können Lebenwesen nicht und die technik nicht und das wird niemals jemand im ganzen Universum nicht hinkriegen.
Gut, diese Leute fallen schon mal aus, das anzudenken, geschweige denn, vielleicht mal mitzuentwickeln.
Warum sie nicht einfach Hallo sagen, oder in München landen... hmmm... oder vorher eine Morsebotschaft senden: "Hey, also, ja, wir kommen jetzt, gut? Also nicht erschrecken..."
Sehr reife, weise und sinnvolle Vorstellungen.
Im Gegensatz dazu, dass sie sich andere Dinge NICHT vorstellen können, scheinen sie damit gesegnet, sich allen ernstes fragen zu können, warum nicht ein Raumschiff vorm Kanzleramt landet, jemand aussteigt und sagt: "Cool, ey? Willkommen."
Und da das nicht passiert, wird es ja wohl keine Außerirdischen geben, weil sonst würden die das GENAU SO machen.
Wer 45 Jahre darüber nachdenkt, kommt auch ganz andere, mögliche Ursachen für die derzeitige Fakten- und Nichtfaktenlage, mögliche Ursachen und wahrscheinliche Koinzidenzen. Diese Szenarien, warum alles in der UFO-Frage in etwa so ist, wie es sich darstellt, benötigt recht komplexe Annahmen, die dann jedoch einen Sinn ergeben. Da geht es nicht darum, dass es EINE Spezies geschafft hat, hierherzukommen und NICHT zu landen, hier muss man Szenarien durchspielen, welche komplexen Motivationslagen und organisatorische Strukturen dem Zugrunde liegen können, was uns phänomenologisch präsentiert wird.
Wir müssen Induktion und Deduktion beherrschen, und das gleichzeitig in 3D sozusagen, um Szenarien zu erdenken, die einen Sinn in dieser Frage ergeben. Aber gehen wir mal davon aus, dass das Grundmotiv nicht ist, mit einer fetten Corvette oder einen intergalaktischen SUV zu einen Planeten zu düsen, und hier die technologische Sau raushängen zu lassen. Da schließen offenbar ein paar Homo Sapientes Sapientes von sich auf höherentwickelte Wesen und ihre Lust, quasi ihren nackten Arsch als Beweis aus dem UFO-Fenster zu stecken.
Nein, Leute, mit der Frage nach dem "Beweis" zerstören wir eher die Wahrscheinlichkeit, dahinter zu kommen, warum das wohl nicht im Sinne einer forschenden Weltraumzivilisation wäre. Aber denken wir mal 2673 Jahre voraus. In welche Richtung würden wir uns entwickeln? Welche Entscheidungen würden wir treffen, wenn wir Sonden programmieren? Würden wir den Arsch aus unseren Rasumschiffen raushängen lassen?
So müssen wir anfangen zu denken. Und das dauert lange. Jahre. Und irgendwann verdichten sich dann mögliche Szenarien, die genau das ergeben, was wir phänomenologische attestieren. Und die machen in meinen Augen durchaus Sinn.
Aber bekehren wird sich niemand lassen oder lassen wollen, der nicht innerlich diesen Forscherdrang hat und obendrein die Ulker und Verarscher am Bein hat. Das Thema ist ja seit 1947 abgelutscht worden. Man ist meist glücklicher mit einem Gelächter, wenn jemand "an UFOS glaubt", wie man so schön sagt. Der hat ja die Beweislast.
Nein, hat er nicht.
Hatte er niemals.
Der, der nicht willens ist, sich lange und tiefgehend in die Thematik einzudenken, hat die Beweislast, die theoretische Möglichkeit aller Gegebenheiten zu entkräften, die zu der Faktenlage geführt haben, die wir bis heute haben. Das Nichtvorliegen möglicher Sachlagen zu beweisen halte ich mittlerweile für unmöglicher, als die Szenarien zu entwickeln, die wirksam sein könnten.
Insofern bitte ich alle, die Fragen "Warum landen die nicht einfach", sich selbst diese Frage zu stellen.
Aber ernsthaft. Nicht als nutzlose, rhetorische Frage.
Ebenso: "Warum sind die dann da abgestürzt, wenn sie doch 500 Lichtjahre fliegen konnten".
Da gibt es gute Szenarien, die genau solche Fälle hervorbringen würden.
Aber nur ein komplexes Zusammenspiel vieler Szenarien würde ein Muster ergeben, das dem bisherigen Beobachtungsstand und der bisherigen Faktenlage weitgehend entspricht. Ich habe solche Szenarien entwickelt, weil mich interessiert, wie all das so zustandekommen könnte, was wir bislang beobachten und wissen. Aber ich werde das nicht in einem Forum präsentieren, weil das nicht der Rahmen ist, das zu diskutieren. Ich bin eher daran interessiert, mit eingearbeiteten Kollegen diese Szenarien zu verfeinern und zu ergänzen.
Die überall gerne stattfindende Herumstreiterei ob es UFOs gibt oder die Frage, ob die in Roswell damals nicht aus dem Fenster gesehen haben und dann peinlicherweise in den Acker geflogen sind, ist mir wirklich zu platt... oder wie Harald Lesch salopp sagte: "Da fliegen die durchs halbe Universum hierher und bekommen ihre Scheibe dann nicht gelandet? Also, seien sie mir nicht böse..."
Bin ich nicht. Und es kann trotzdem genau so passiert sein.
Aber nicht, weil die zu blöd waren, die Klappen auszufahren... ;))
lg
Niki