Hallo Paladin und Klaus!
Ich vermute wie Klaus, dass Du den Pferdekopfnebel so nicht gesehen hast, denn Deine Aussage "stieß ich auf zwei unscharfe Sterne" will ich mal versuchen zu erläutern: ca. 15 Bogenminuten nordöstlich des Pferdekopfnebels liegt der Stern SAO132464 mit einer Helligkeit von 7,85mag. Dieser Stern ist vom Reflexionsnebel NGC2023 umgeben, der den Stern tatsächlich "unscharf" erscheinen lässt. Ca. 8 Bogenminuten nörlich des Pferdekopfnebels steht der Stern SAO132451 mit 7,5mag. Nur rd. 50 Bogensekunden westlich dieses Sterns befindet sich die Nebelgrenze des hellen Gebietes von IC434 in dessen helles Gebiet sich der Pferdekopfnebel projeziert. Von beiden Sternen aus liegt der Pferdekopfnebel also eindeutig südlich.
Allerdings möchte ich Euch auch unsere Erfahrungen mit diesem Objekt nicht vorenthalten, denn ohne diese könnte ich Euch auch nicht in dieser Form antworten: Auszug aus unserem damaligen Beobachtungsbericht:
Nachdem wir oben angeführte Objekte beobachtet hatten, meinte einer von uns eher scherzhalber, daß wir den Pferdekopfnebel probieren sollten. Gesagt, getan. Schnell war die betreffende Stelle im Telrad eingestellt. Das 35mm-Leitz Okular wurde mit dem Hbeta-Filter bewaffnet, fokussiert und dann.....
Man muß sich das ungefähr so vorstellen, wenn der Unterkiefer auf den Boden fällt und vor lauter Verzückungen nicht mehr zurück kann. Was sah man jetzt wirklich im Okular?
Alnitak lag im oberen Drittel des Okulares, war aber durch den Hbeta Filter sehr geschwächt. Darüber zog sich NGC2024 (Flammennebel) bis zum Rand des Okulares dahin. Knapp unter dem Hauptstern zog sich der
Nebelkomplex IC434 mit S277 bis fast zum unteren Gesichtsfeldrand. Und dann sah man ihn. Eine dunkle Einbuchtung im zarten Nebelkomplex. Nicht schemenhaft, oder mit indirektem schauen. Nein, nur mit normalen
direktem hinschauen hob er sich deutlich von der Umgebung ab. Sogar der Verlauf des Pferdekopfes konnte richtig angegeben werden. Aber auch im gesamten Nebelkomplex konnten Verdichtungen und
Helligkeitsvariationen direkt erkannt werden. Nachdem wir uns sattgesehen hatten, probierten wir den Nebel auch ohne Filter. Erwartungsgemäß erschienen der Flammennebel und NGC 2023 wesentlich kontrastreicher.
Anders dagegen der Pferdekopfnebel. Man sah zwar immer noch den Dunkelnebel, aber nur mehr mit indirektem schauen. Der Verlauf könnte allerdings ohne Kenntnis davon nicht mehr 100%ig angegeben werden. Die
Beobachtung wurde von allen anwesenden bestätigt. Nach dem 35mm Leitz Okular probierten wir das 40mm-Pentax Okular. Überraschenderweise war mit diesem Okular in Verbindung mit dem Hbeta Filter der Nebelkomplex wesentlich schwieriger zu sehen. Jedenfalls war das Kontrastverhalten dieses Okulares ausgeprägt schwächer als das des Leitz-Okulares.
Ich persönlich sehe die Sichtung dieses Nebels eher abhängig von den Bedingungen. An jenem Abend hatten wir im Orion eine visuelle Grenzgröße von 6,7mag, aber dafür "nur" einen 150mm Refraktor. Aber ohne Hbeta traue ich mich nicht zu sagen, dass ich bei einer "Erstbeobachtun" diesen Nebel eindeutig erkannt hätte.
Also, beim nächsten Neumond nochmals ran an die Geräte, vielleicht....
Schöne Grüße aus Tirol
Tom