Beiträge von Galaxien-Spechtler

    servus Norman,


    wie immer ein sehr schöner Beobachtungs- und drumherum-Bericht.

    Willkommen zurück an Deinem Hausberg. Ich stand beim fotografieren einige Kilometer nördlich und kann bestätigen, dass es noch enorme Restfeuchte in der Luft gab.


    Laevens 3 ist notiert und für die nächste klare Nacht ein Versuch versprochen.



    CDS
    Stefan

    servus Norman,


    danke für die nette Rückmeldung.

    Ich hatte ein klein wenig Feuchtigkeit auf dem Autodach. Aber alle Optiken blieben frei. Ich hatte auch den kombinierten Licht-/Tauschutz aus dünnstem Styropor für den RC nicht dran, weil das zusätzliche Windlast bedeutet hätte. Auch das Sucherfernrohr blieb frei, sodass die Nachführung problemlos lief (im Gegensatz zum Mittwoch davor...grrrrr :cursing: ).


    Laevens 3: ach du meine Güte, ist der schwach. Die Helligkeitsangabe im USNO sagt 17.m6. Werd ich bei nächster Gelegenheit probieren, wenn die superklaren Nächte im Herbst kommen. Samstag war es dafür vermutlich zu feucht.


    CDS
    Stefan

    servus Henning,


    danke für die Rückantwort.

    Ja, mein optisches Gerät war mein 14.5" Dobson.

    Ich hatte vorher ein altes C8, ein feines Gerät, mit dem ich dann an Grenzen gekommen bin. Aber ich bin immer noch erstaunt, was man mit mäßig großer Öffnung alles beobachten kann, wenn man dunklen Himmel hat und Erfahrung.

    Visuell beobachten macht Spaß !!!!



    CDS
    Stefan

    servus zusammen,


    das Wetter ist schon lustig: zuerst regnet und dampft es 2 Monate am Stück, und dann kommt eine klare Nacht nach der anderen. Ich musste am Freitag mal eine Pause einlegen und etwas Schlaf nachholen, nachdem ich Mittwoch und Donnerstag fotografiert habe mit wenig mehr als 4 Stunden Schlaf pro Nacht. Dafür war ich dann Samstag Nacht sowohl visuell als auch fotografisch unterwegs. Hier die visuellen Eindrücke und Beobachtungsergebnisse:


    Ich war tagsüber bergsteigen und habe gesehen, dass doch recht viel Dunst in der Luft war. Das bedeutet, ich musste höher rauf, um über die Inversionsschicht zu kommen. Also: Schwarzenberg-Beobachtungsplatz auf 1100m Höhe. Dort gibt es eine kleine, geteerte Stelle in einer Kurve, die eben ist, und wo man das Auto so stellen kann, dass es den Ostwind abhält. Platz ist gerade so für eine Foto-Montierung und ein Teleskop. Der Windschatten war auch notwendig, und der Ostwind im Laufe der Nacht so kalt, dass ich Handschuhe und Mütze brauchte.


    Pünktlich zum Dämmerungsende um 21:30 machte es „klick“ an der Fotoausrüstung, und ich konnte die nächsten Stunden ohne Unterbrechung visuell beobachten. Dabei ging ich zuerst in das Sternbild Herkules, um eine neue Supernova zu beobachten. Ausgangspunkt war eine Gruppe hellerer Sterne an der Grenze zum Sternbild Leier:


    NGC 6500/6501: beim Auffinden zuerst ein ziemlich schwaches unscheinbares Paar. Mit längerer Beobachtung erscheinen sie immer deutlicher, wobei NGC 6501 die hellere der beiden Galaxien ist. Beide Galaxien sind rund, und haben einen auffallend hellen Kern, der von einem schwächeren Halo umgeben ist. Da sie schon recht dicht an der Milchstraßenebene liegen, ist die Himmelsgegend ganz schön sternreich.

    Genau zwischen den beiden Galaxien ist ein Sternchen 13m: die Supernova 2021 wuf (von mir ab jetzt „Wuff-Supernova“ genannt 😊). Die Supernova ist am 23.08.21 erst entdeckt worden, ich habe sie also praktisch im Maximum erwischt.


    NGC 6490/6495: nur ein halbes Grad westlich von NGC 6500/6501 kommt ein weiteres Galaxienpaar. NGC 6490 ist ziemlich schwach und klein, rund, und bildet mit zwei Sternen 14m ein kleines Dreieck. NGC 6495 ist etwas heller und größer, und hat ein helleres Zentrum.


    NGC 6548/6549: ein weiteres Galaxienpaar. Obwohl sie auf Aufnahmen beide länglich sind, erscheinen sie auch bei höherer Vergrößerung rund. NGC 6548 ist die hellere der beiden, und hat ein sehr helles Zentrum. NGC 6549 ist, obwohl die höhere NGC-Nummer, südwestlich von 6548: ziemlich schwach und klein, und steht genau zwischen NGC 6548 und einem Stern 8m, der auf der Aufnahme rechts außerhalb des Bildfeldes ist.


    6555: schwach, klein, rund, mit etwas hellerem Zentrum. Östlich steht ein auffallender Doppelstern 11m.

    PGC 61568: südwestlich von NGC 6555 ist in der Uranometria die Galaxie UGC 11152 eingetragen. Das Aufsuche ist etwas mühsam, aber dann sehe ich doch blickweise eine Galaxie: sehr schwach, ziemlich klein, rund, ohne Struktur/diffus.

    Beim Auswerten dann heute am Tag: die Galaxie ist auf der Aufnahme schon sehr schwach, und der längliche Kern wäre mir sicherlich aufgefallen. Aber links oben auf der Aufnahme sieht man eine kleine, kompakte Galaxie: PGC 61568: Ich denke, dass ich eher diese Galaxie gesehen habe. Ohne Feldaufnahme vor Ort war das leider nicht zu bemerken.


    Dann kam eine bemerkenswerte Galaxiengruppe mit insgesamt 7 schwächeren Galaxien nahe des Sterns 102 Her dran:

    NGC 6571: ziemlich schwach und klein, rund, recht heller Kern.


    NGC 6576/6577: beide Galaxien sind ziemlich schwach, NGC 6576 an der Wahrnehmungsgrenze, sehr klein, rund. NGC 6577 ist etwas größer, rund, erscheint mir aber manchmal irgendwie unregelmäßig hell. Aber ohne Strukturen. Zwischen den beiden Galaxien steht ein Stern 11m.


    NGC 6579/6580: ein weiteres schwaches Galaxienpaar, das sehr eng beisammen steht, und erst bei 284x aufzulösen ist. Beide Galaxienkerne sind gleich groß, aber NGC 6580 ist deutlich schwächer. Da die Galaxien so dicht stehen, erscheint es manchmal, als ob sie von einem Halo umgeben sind.


    NGC 6586/6591: und das nächste Paar. Beide passen bei 284x ins Gesichtsfeld. NGC 6586 ist ziemlich schwach, klein, etwas länglich. Knapp südlich steht ein Sternchen 12m. Aber wo war NGC 6591? Hier hatte ich meinen Laptop mit einer Feldaufnahme zu Rate ziehen können. Dort war östlich von NGC 6586 ein auffälliges Mehrfach-Sternchen. Bis ich das im Okular gefunden hatte, vergingen bestimmt 5 Minuten: der hellere Stern in der Mitte war einfach, aber die kleineren drumherum waren sehr schwach, und so eng dran, dass man sie kaum erkennen konnte. Dann tastete ich mich weiter zu NGC 6591. Omeiomei, war die schwach: an der Wahrnehmungsgrenze, sehr klein, aber erkennbar länglich. Im Katalog war ihre visuelle Helligkeit mit 15.m5 angegeben – kein Wunder, dass ich mich so schwer getan habe.


    Weitere schwache Galaxien in dieser Gegend habe ich ebenfalls aufgesucht und beobachtet, aber die waren ohne Besonderheiten, deswegen erspare ich Euch das - für mich war es ein Hochgenuss, von Galaxie zu Galaxie zu hüpfen.


    Jetzt war ich beim Schwenken immer weiter nach Osten gekommen, und gelangte in die Milchstraße. Neben dem schon mit bloßem Auge sichtbaren Sternhaufen „Der Kleiderbügel“ alias Collinder 399 war der kleine Sternhaufen NGC 6802: was für ein kleines Schmuckstück! Schwach, recht klein, und sowas von länglich! Normalerweise sind Sternhaufen ja eher rund. Viele kleine Sternchen, und viele kleine Hintergrundsterne, die das Ganze auch noch diffus aussehen lassen.


    NGC 6820: eine fotografisch sehr bekannte Region mit einem Sternhaufen NGC 6823 in der Mitte eines großen, schwachen Nebels, der auch dunkle Schläuche/Elefantenrüssel zeigt. In den Sternkarten steht bei dem Nebel NGC 6820, aber die Beschreibung aus dem Original-NGC passt dazu nicht:


    "schwach, klein, rund, aufgehelltes Zentrum."


    Tatsächlich ist NGC 6820 ein kleiner, diffuser Knoten, der aber im Teleskop sofort sichtbar wird, und fast wie eine Galaxie aussieht. Der große umgebende Nebel ist visuell nicht zu erkennen gewesen.


    Ein Wort zur Qualität des Sternhimmels dieser Nacht: Die Nacht war klar, bis auf eine stationäre Schichtwolke am Horizont irgendwo über Österreich wolkenlos, jedoch irgendwie leicht milchig. Mein SQM zeigte auch Werte nicht besser als 21.35-21.4: eine gute Nacht, aber nicht sensationell klar. Und immer wieder war Wetterleuchten am Südhorizont von Gewittern vermutlich über Italien zu sehen, die erst kurz vor Mitternacht aufhörten. Aber es war immerhin so dunkel und klar, dass man den Gegenschein unterhalb des Pegasus (links oberhalb von Jupiter) sehen konnte, wenn man den hellen Planeten mit der Hand abdeckte.



    Zum Abschluss schwenkte ich mein Teleskop noch in die Cassiopeia, um ein paar besondere Objekte zu probieren, von denen ich Euch 3 vorstellen möchte:


    NGC 281: der „Pacman-Nebel“. In der Mitte sitzt ein enger Dreifachstern, der von schwachem, diffusen Gasnebel-Leuchten umgeben ist. Bereits ohne Filter sieht kann den Nebel und die dunkle Einbuchtung. Mit OIII-Filter ist das Ganze deutlicher, und der Nebel schaut mit etwas Fantasie wirklich wie ein Pacman-Kopf aus, der die Sterne wegknabbert.


    PK 112-10.1 = Abell 84:

    Ein Planetarischer Nebel ohne NGC-Nummer ist oft ein schwaches, und auch ein hoffnungsloses Objekt für die visuelle Beobachtung. Hier für mich überraschend einfach: zwar ziemlich schwach, aber mit OIII-Filter recht groß, rund, diffus. Am Rand des Nebels sitzt ein kleines Sternchen.


    PK 114-4.1= Abell 82: ein weiterer unbekannter Planetarischer in der gleichen Himmelsgegend. Schwach, etwas kleiner als Abell 84, aber sogar ohne Filter deutlich zu sehen. Mit Filter auffallender, und mit einer Andeutung, dass der Nebel in der Mitte schwächer ist. Einen Ring konnte ich aber nicht sicher erkennen.


    Beobachtungsende war um 4.30 Uhr: der ultradünne Mond schaute noch nicht über den Hang im Osten (der heißt wirklich „Sternkuppe“), aber ich musste ja auch noch die Fotoausrüstung abbauen und ins Auto verfrachten. Die gesammelte Belichtungszeit von 7 Stunden (3 Objekte) braucht noch etwas…



    Hoffe, dass bei den vielen Objekten auch etwas interessantes zum lesen für Euch dabei war.


    CDS

    Stefan

    servus Sebastian,


    ich habe eine ähnlich lichtschwache Optik wie Du (RC f/8) zum langbrennweitigen Fotografieren, benutze aber keinen Reducer, sodass ich tatsächlich f/8 habe. Als Kamera habe ich eine 6D (mod) DSLR.

    Bei DeepSky-Objekten wie Galaxien und Nebel sind mir ausgebrannte Sterne nicht so wichtig: ich will ja das Objekt gut abbilden, und dort genügend Signal sammeln. Und bei den hellen Sternen im Gesichtsfeld müsste ich dann schon erheblich reduzieren, damit die nicht ausbrennen. Vorteil einer DSLR ist da natürlich, dass bei etwa 70% der Sättigung eines Pixels die weitere Sättigung nicht mehr linear verläuft, daher laufen diese dann nicht so schnell in die Sättigung.

    Wenn meine mittelhellen Sterne nicht gesättigt sind, dann habe ich mein Ziel schon erreicht.


    Bei Sternhaufen sieht das natürlich anders aus: hier reduziere ich die Belichtungszeit deutlich, und mache mehr Aufnahmen. Das reduziert dann auch das Dunkel- und Ausleserauschen.


    Dass Du verwackelte Sterne hast, könnte an Deiner Montierung oder an unpassenden Parametern Deines Autoguiders liegen. Ich führe meine 2 Meter Brennweite ohne jedes Problem über ein 180mm Brennweite Leitrohr nach. Der MGEN hat damit keine Schwierigkeiten, selbst 8 min Belichtungszeit (mein Standard bei Galaxien) sind absolut punktförmig.


    CDS
    Stefan

    servus Tommy,


    sehr gut geworden, klasse Auflösung und Tiefe.

    Für meinen Geschmack hast Du ein bisserl arg viel Farbe in den Galaxien, aber das muss vermutlich sein, damit die schwächeren Strukturen immer noch Farbe zeigen. Ist halt immer ein Kompromiss. Aber gefällt mir trotzdem.


    CDS
    Stefan

    servus Erwin,


    ohne die genauen aktuellen Daten und Parameter des GRAVES-Radars zu kennen: im Internet wird eine Frequenz von 143 MHz beschrieben. Das passt ganz gut zu Deinem Bild oben (ich vermute, Du meintest 2000 MHz und nicht 2000 Hz). Der Abstand zwischen den einzelnen Maxima ist in etwa 147 MHz (grob aus Deiner Grafik ausgemessen), dass passt also zur Frequenz. Die Maxima sind wohl Vielfache der Ursprungs-Frequenz. Sowas nennt man dann einen "Durchschlag". Vielleicht kommen unterhalb der 700 MHz keine Vielfachen vor, weil Du da einen Filter eingesetzt hast, und der oberhalb nicht mehr greift?

    Die schrägen Linien deuten auf ein sich bewegendes Ziel hin, das die Radarstrahlen reflektiert. Wenn Du die Zeitachse Deiner Wasserfall-Darstellung aufspreizt, dann sollte das deutlicher werden. Ich vermute, dass diese Reflexionen durch Flugzeuge zustande kommen, die in der Hauptrichtung des Radars fliegen, und den Strahl zu Dir reflektiert. Würde aber auch bedeuten, dass Du in Richtung des Radars bzw. des Reflektors mit Deiner Antenne schauen müsstest.

    Vielleicht kannst Du anhand der Doppler-Verschiebung (die schräge Linie) die Geschwindigkeit des sich bewegenden Zieles ermitteln, die dann mglw. zu einem Flugzeug passt?

    Aber ohne genauere Angaben zu Antenne und Empfänger sowie mit der komprimierten Wasserfall-Darstellung ist das aus der Ferne schwer zu beurteilen.


    CDS

    Stefan

    servus zusammen,


    noch ein Ergebnis der klaren Nächte in den letzten Tagen. Hier sind allerdings auch Bilderserien vom letzten Jahr mit eingeflossen.



    Optik: RC 10" f/8 + CLS-Filter

    Kamera: Canon EOS 6D(mod) @ISO 2.500

    55x 6min belichtet in 4 Nächten 2020 und 2021


    Bei der Bearbeitung habe ich erstmals eine Funktion in SIRIL verwendet. Sonst mache ich 90% der Bearbeitung in Fitswork, und nur noch das Finetuning in PS.

    Hier habe ich vor Ende der Fitswork-Bearbeitung die Funktion "Grünrauschen entfernen" angewandt, was sich sehr gut auf die Farbe des Nebels ausgewirkt hat. Ich musste hinterher praktisch nichts mehr anpassen, verbiegen oder sonst irgendwelche schlimmen Dinge in PS machen, die zwar immer eine Verbesserung bringen, aber meist auch das Farbrauschen erhöhen.


    Viel Spaß beim Betrachten.


    CDS
    Stefan

    servus Andreas,


    den CLS-Filter benutze ich bei der DSLR-Fotografie aus mehreren Gründen:

    1) drei der 5 Nächte, in denen ich fotografiert habe, hab ich aus meiner Hofeinfahrt Richtung Nordwesten fotografiert. Da ist neben einer abgeschirmten, aber spürbaren Straßenlaterne auch in 50km Entfernung München mit seiner gar zauberhaften Dunst-Lichtglocke - also nicht wirklich dunkler Himmel. Jedenfalls ist es im Zenith oder Süden deutlich besser.


    2) der CLS-Filter nimmt, wie Du richtig geschrieben hast, bei Kontinuum-Objekten Licht weg. Bei den Galaxien sorgt er in der Regel dafür, dass das Zentrum nicht gar so hell wird - ein durchaus erwünschter Effekt, vor allem bei dem wirklich ultradünnen Staubband. Ohne Filter wird das doch ziemlich überstrahlt.


    3) Bei den DSLR überlappen sich die spektralen Empfindlichkeitsbereich der R- und G-Bereiche der Bayermatrix. Die Folge ist, dass im Bild Grün- und Rottöne ziemlich verwischen, vor allem, da die Bayermatrix ja 2x Grün hat (eigentlich eine RGGB-Maske). Dies sieht man auch im Histogramm, wo der Grünanteil doch mitunter sehr dominant ist (sofern man keine Gasnebel fotografiert). Der CLS-Filter schneidet das Licht in diesem überlappenden Bereich weitgehend raus, sodass Rot nun richtig rot wird, und grün richtig grün. Der Effekt bei Galaxien: die kleinen Gasnebel in den Spiralarmen (nagut, bei M 102 gibt es die nicht) werden sauber dargestellt. Ohne CLS verwaschen sie sehr stark. Schau Dir mal DSLR-Aufnahmen von Galaxien an: da sind praktisch keine HII-Regionen in den Spiralarmen sichtbar, allenfalls so matschige Strukturen. An der Auflösung der Optik liegt das nicht. Bei der RGB-Fiterfotografie mit CCD gibt es das Problem nicht.


    Deswegen bin ich auch bei meinen Galaxien ein großer Fan des CLS-Filter.


    Danke für das positive Feedback zur Aufnahme!


    CDS
    Stefan

    Servus zusammen,


    im Sternbild Drachen ist die kleine, aber recht helle Galaxie M 102. Bei normalen Belichtungsverhältnissen und etwas kleinerer Brennweite geht oftmals das superdünne Staubband unter. Dabei sieht M 102 tatsächlich wie eine kleine Ausgabe des Sombreronebels (M 104) aus.

    Ich hatte im Frühjahr und Frühsommer Glück, genügend Belichtungszeit für diese eher selten fotografierte Galaxie zusammen zu bekommen. In fünf Nächten konnte ich 10.5 Stunden lang Photonen einsammeln.


    Optik: RC 10" f/8 mit CLS-Filter

    Kamera: Canon EOS 6D(mod)@ISO 2.500

    79x 8min belichtet.


    Leider ist die Galaxie weitgehend farblos. Lediglich an einer Ecke des Stabbandes ist ein Hauch von Blau zu erkennen. Aber das Staubband ist trotz seiner (gemessenen) 6 Bogensekunden Dicke gut geworden.


    Viel Spaß beim Betrachten.


    CDS
    Stefan

    servus Norman,


    netter kleiner Bericht, Kugelsternhaufen-heavy, aber ich finde diese Teile auch immer spannend zum beobachten (na gut, ich finde alle DeepSky-Objekte klasse, und das spechteln sowieso).

    Deine Entscheidung, nicht rauszufahren, ist allerdings nur durch Sportverletzung und kurze Nacht zu entschulden.

    Ich hätte die 90% Luftfeuchtigkeit gerne gehabt, bei mir waren es bestimmt 120%. Erst heute Nachmittag ist alles trocken geworden, nachts schwamm und tropfte alles wie in einer Wassergewinnungsanlage.

    Dafür war die Transparenz erstaunlich gut: M 92 mit seiner Helligkeit von 6.m7 war mit bloßem Auge direkt zu halten, deswegen schätze ich die fst-Helligkeit auf knapp unter 7m. Hast also was verpasst 8o .



    CDS

    Stefan

    servus Norman,


    was Du so alles machst....tztztz. Finde ich großartig. Bist Du wirklich mit dem Bike zum Spechteln gefahren, samt 12" Dobson? Ist ja irre....

    Mein Fahrrad würde beim Gewicht meines Dobson an akuter Speichenverbiegung eingehen :P .


    Die Zeichnungen sind wirklich gut geworden! Sie geben den visuellen Eindruck dieser klaren Nacht gut wieder, was man so im Okular alles erwarten kann.


    Das mit der merkwürdigen Dunkel-Zeit ist mir auch aufgefallen. Die Sonne geht ab 2 Uhr morgens nur seeeeehr langsam nach oben, was uns zwar keine astronomische Dunkelbeit (-18° unter dem Horizont) beschert, aber ausreichend Dunkelheit zum Beobachten oder (wie in meinem Fall in den beiden Nächten) zum Fotografieren.


    Nächstes Mal bin ich hoffentlich auch wieder visuell und fotografisch zusammen unterwegs.


    CDS

    Stefan

    servus Christoph,


    interessanter Bericht, und wirklich gute Auswertung Deiner Fotos.

    Eine Anmerkung: NGC 6698 ist kein Sternhaufen, sondern nur eine zufällige Sternansammlung, die er erste Beobachter (W. Herschel) halt irgendwie sterhaufenartig fand. Seine Beschreibung: vermutlich Sternhaufen, ziemlich groß, mit sehr kleinen (schwachen) Sternen.

    Möglicherweise hat er sich dabei in der Deklination geirrt, und der scheinbare Sternhaufen ist die ebenfalls unscheinbare Sterngruppe etwa 2 Deiner "Kreisdurchmesser" nördlich. Wenn Du genau hinschaust, ist da ein auffallend blaugrünes Sternchen ziemlich in der Mitte der Sternansammlung: das sollte PK 9-10.1 sein.

    Der westliche Teil des Cirrus geht bei mir im Feldstecher (10x50) auch nicht, nur die "Knochenhand" ist da sichtbar.


    CDS
    Stefan

    servus MIcha,


    einen Aspekt solltest Du mit in Deine Überlegungen einbeziehen:

    All die vorher geschriebenenen Dinge über maximal sinnvolle Vergrößerung, Seeing, Austrittspupille etc sind richtig - solange es um helle Objekte mit sehr hohen Kontrastunterschieden geht (also z.B. Sterne, Planeten, Mond). Dann liegt das Auflösungsvermögen des Auges bei etwa einer Bogenminute. Wenn Du Details, die kleiner sind, erkennen willst, musst Du also diese vergrößern. Üblicherweise noch um den Faktor 2 mehr, als die bloße Rechnung ergibt.

    Bei Doppelsternen mit einem Abstand von einer Bogernsekunde musst Du also minimal 60x vergrößern, in der Praxis jedoch 120x. Ob Du die Doppelsterne getrennt siehst, hängt dann natürlich noch vom Seeing und der Qualität Deines Teleskops ab (eine "Scherbe" wird DIr trotz bestem Seeing die Sterne nicht getrennt zeigen).

    Wenn wir uns aber DeepSky-Objekte anschauen, dann sind die Kontraste dabei (Galaxie gegen Hintergrund) viel kleiner als bei den hellen Sternen. Und dann sinkt das Auflösungsvermögen unseres Auges auf 20 - 30 Bogenminuten! Wenn Du dann kleine Details (Spiralarme, Gasknoten, kleine Helligkeitsunterschiede) sehen willst, musst Du noch mehr vergrößern. Wenn Du dann eine größere Öffnung hast, hilft Dir das natürlich, obwohl der Kontrast dabei gleich bleibt (Hintergrund und Galaxie werden ja bei steigender Öffnung gleichzeitig heller).

    Ich habe früher mit einem C8 bei sehr schwachen Objekten 220x vergrößert. Mit meinem 14.5" Dobson brauche ich manchmal eine 340x Vergrößerung, um sehr schwache Objekte zu erkennen, obwohl das Seeing rein rechnerisch es eigentlich gar nicht hergibt. Nur bei grottigem Seeing (etwa bei Föhn-Lage) bringt das dann nichts mehr: dann kann ich schwache Galaxien nicht mehr von schwachen Sternen unterscheiden.


    Mit 18" Öffnung wirst Du bestimmt die nächsten 50 Jahre weiter beobachten können, ohne dass DIr die Objekte ausgehen :) .



    CDS
    Stefan

    servus Marco,


    wirklich gut gelungen: sowohl Motiv, als auch Aufnahme, als auch Bearbeitung. M 100 ist eine meiner LIeblingsgalaxien, die mir leider heuer wetterbedingt durch die Lappen ging (aber nächstes Jahr!!!)

    Mit der von Dir verwendeten langen Brennweite kommen viele Details zum Vorschein.


    Danke fürs zeigen!


    CDS
    Stefan

    servus Peter,


    ja, sieht man, dass die beiden Objekte noch mehr Belöichtungszeit vertagen hätten. Aber die Farben und die Tiefe sind schon sehr schön geworden, und auch die Bearbeitung finde ich sehr gut gelungen - feine und dezente Kontrastübergänge statt hammerharte Bearbeitung.

    Ich habe beide Galaxienhaufen schon visuell beobachtet. Bei Abell 1656 dachte ich, dass es da nur elliptische Galaxien gibt, bis ich mir Deine Aufnahme angesehen habe: NGC 4921 als tolle Spirale stucht da richtig raus!


    Drücke Dir die Dauem, dass es wettertechnisch doch noch mehr Licht gibt.


    CDS
    Stefan

    servus zusammen,


    jeder kennt natürlich den dicken hellen Kugelsternhaufen M 13 im Herkules. Längst nicht so bekannt, aber nur wenig schwächer und kleiner ist M 92, der quasi als kleiner Bruder firmiert.

    Die Aufnahme entstand bei mir zuhause im März und in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, die nach Regen am Tag sehr klar geworden war.

    Optik: Galaxy RC 10" f/8 + CLS-Filter

    Kamera: Canon EOS 6D(mod) @ISO 2.500

    39x 4 min belichtet


    Die Aufnahme ist nur minimal in Fitswork mit der iterativen PSF nachgeschärft. Beide Aufnahmeserien erfolgten deutlich nach Mitternacht, sodass das Teleskop sich sehr gut an die Umgebungstemperatur angepasst hatte.


    M 92 liegt etwas nördlich von M 13 im Herkules. Die meisten haben M 13 auch mit bloßem Auge gesehen (was, vernünftig dunklen Himmel vorausgesetzt, auch nicht sonderlich schwer ist). Aber man kann auch M 92 freisichtig sehen: er hat 6.m7 visuelle Helligkeit. Für mich ist das ein guter Augen- und Himmelprüfer im Frühjahr.


    Viel Spaß beim Betrachten


    CDS

    Stefan

    servus,


    die Einschätzung von Gerd bezüglich der Einsamkeit beim Beobachten kann ich nur bestätigen: da kommt so selten jemand an meinen Plätzen vorbei...liegt natürlich am Platz, aber es kommt wirklich niemand. Und die 2 Personen in 4 Jahren, die da nächtens vorbeikommen, sind nicht auf Diebestour. Überleg mal, wie lange solche Leute nächtens rumtapsen müssten, bis sie was lohnendes zum Mitnehmen finden würden. Ewig plus drei Tage. Diejenigen, die es auf anderer Leute Eigentum abgesehen haben, suchen dort, wo es lukrativer, schneller und einfacher ist. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie in Dein Haus einbrechen, wenn Du beim Sternekucken bist, als dass Dir jemand Dein Teleskop auf dem Feld mitnimmt (und Du stehst daneben).


    Zum Thema Astrofotografie: ein guter, aber natürlich auch etwas enttäuschender Rat ist, sich das mal bei Leuten mit Erfahrung in der Praxis anzuschauen. Vielleicht gibt es bei Dir in der Nähe eine Sternwarte, wo schon andere fotografieren? Das alles selbst mit trial and error sich zu erarbeiten ist extrem langwierig, und verlangt eine fast unmenschliche Frustrationstoleranz. Und auch viele Dinge kommt man einfach nicht selbst.


    CDS

    Stefan

    servus Ralf,


    eine wirklich sehr schöne Aufnahme. Besonders gefällt mir, dass man durch den zentralen Bulg sozusagen "durchschauen" kann, und dennoch das kleine Zentrum in kräftigen, aber nicht zu übertreibenen Farben sehen kann. Normalerweise würde der Zentralbereich mit dem Halo drüber ja bei dieser Galaxie hemmlungslos ausbrennen, aber bei Deiner Aufnahme nicht. Zeugt auch von sehr guter Verarbeitung der Daten. ;)


    CDS
    Stefan

    servus Achim,


    ich bin aus genau den gleichen Gründen wie Du den Weg von 800mm Brennweite zu 2000mm Brennweite gegangen: ich wollte mehr Details in den Galaxien, Nebeln und Kugelhaufen bekommen.

    Ich habe mich dann für einen Galaxy RC 10" f/8 TRUSS entschieden:

    Galaxy RC 10" f/8 TRUSS


    Da ich mit einer Canon 6D fotografiere, wollte ich natürlich das gesamte Bildfeld der Vollformat-Kamera ausnutzen. Deswegen kam ein Reducer nicht in Frage, da der in den Ecken immer eine erhebliche Vignettierung verursacht hätte. Auch wäre dann ein Teil meiner Beweggründe für die lange Brennweite obsolet gewesen.

    Neben einigen Anpassungen am Okularauszug (Wide-T-Adapter) benötigt man dann einen Bildfeldebener. Ohne den sind die Ecken recht "grausig", das macht keinen Spaß (hab ich ausprobiert).

    Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Ich nutze das Teleskop sowohl in meiner Hofeinfahrt als auch im Feldeinsatz. Ich hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, mir das gleiche Gerät 1-2 Nummern größer zu kaufen, aber dann wäre ich nicht mehr mobil gewesen, und bei unserem Seeing hätte ich das Gerät nicht ausnutzen können.


    Die Montierung sollte schon stabiler sein. Um das respektable Gewicht (Teleskop, Flattener, Kameragehäuse, Sucherfernrohr, Nachführfernrohr) auszugleichen, befinden sich nunmehr 18 kg Gegengewicht auf der Achse.

    Nachführung mit MGEN und einem 180mm Brennweite Sucher klappt übrigens vorzüglich.


    Was natürlich voll ins Kontor schlägt, ist die Lichtstärke f/8. Im Gegensatz zu f/4 muss man dann 4x so lange belichten, was bei mir zu Gesamtbelichtungszeiten von 10-12 Stunden bei Galaxien führt. Würde ich dann noch f/12 haben (Cassegrain), wären das 9x so lange - für meinen Geschmack viel zu lange.


    CDS

    Stefan

    servus Joachim,


    sehr schöne Farben der Sterne und gute Auflösung. Erstaunlich, dass sowas bei Vollmond geht, DU must sehr gute Bedingungen gehabt haben. Sobald ein bisserl Dunst in der Luft ist, "säuft" der Hintergrund bei Mond gleich ab.


    CDS

    Stefan

    servus Markus,


    das ist ja nett: Fischbachau - ich dachte schon, der südliche Landkreis MB und der halbe Landkreis RO seien praktisch Astronomen-frei... :) .


    Zur Belichtungszeit: die betrug pro Einzelbild 4 Minuten, nicht Sekunden.


    CDS
    Stefan