Servus zusammen,
nach längerer Zeit habe ich mal wieder einen schnell veränderlichen Stern fotometriert. Dabei kamen neue Kamera-Einstellungen und neues Teleskop zum Einsatz, quasi als Test für eine geplante Messung Anfang Dezember.
Bisher hatte ich mit recht hohen ISO-Werten (2.500) an der Kamera bei der Helligkeits-Fotometrie gearbeitet, um sehr kurze Belichtungszeiten und damit eine hohe zeitliche Auflösung bei schnell veränderlichen Sternen zu bekommen. Damit ging leider auch immer eine Verstärkung der kleinen Messungenauigkeiten einher, was eine sehr unruhige Lichtkurve und fehlerbehaftete Messungen zur Folge hatte. Nun bin ich auf ISO 400 runtergegangen, um diese unerwünschten Effekte zu vermeiden. Dennoch sollte bei meinen Lieblings-Veränderlichen die zeitliche Auflösung der Helligkeitsmessung nicht zu grob werden. Also hab ich nun mit meinem RC 10" f/8 gemessen.
Zielobjekt war der veränderliche Stern GP And. Dieser gehört zu den SX Phoenicis-Sternen, die eine sehr kurze Periode und dennoch eine große Amplitude haben.
Im vorliegenden Fall hat GP And eine Amplitude von 0.6mag bei einer Periode von 1h 54m. Man kann also bei einer längeren Aufnahmeserie praktisch zuschauen, wie sich der Stern verändert, und bekommt u.U. sogar mehrere Maxima in wenigen Stunden mit.
Zur Messung: ich habe vorher ausprobiert, wie hell der Stern bei verschiedenen Belichtungszeiten wird, um zu vermeiden, dass er nahe an die Sättigung der DSLR gerät. Die Serie lief dann so ab:
- Belichtungszeit 35 sec
- 10 sec Pause zwischen den Aufnahmen (samt Spiegelvorauslösung)
- 335 Einzelaufnahmen.
Nach mehreren Tagen Datenkalibrierung und -aufbereitung kam dann folgende V-Lichtkurve heraus:
Optik: RC 10" f/8 mit Flat-Korrektor
Kamera: Canon EOS 6D(mod) @ISO 400
Aufnahmedatum: 23.10.2021
Der Helligkeitsanstieg von etwa 11m auf 10.m4 vollzieht sich in 33 Minuten!
Meine Lichtkurve ist viel glatter und mit kleineren Fehlerbalken geworden als bei ISO 2.500 - wieder was gelernt.
Bearbeitung der Bilder:
- Kalibrierung (Darks, BIAS, Flats) mit Fitswork
- Aufteilung in RGB --> nur G-Bilder verwendet
- Zuschneiden auf relevanten Bildausschnitt
- Helligkeitsmessung mit SIPS-EN
- Lichtkurven-Plot mit VSTAR.
Noch zu erwähnen bleibt, dass die Messungen nur 3 Tage nach Vollmond erfolgten, mit dem Mond im Grenzgebiet Widder/Stier. Aber hier geht es ja um Messung und nicht um Pretty Picture.
CDS
Stefan