Beiträge von Galaxien-Spechtler

    servus Alexander,


    eine sehr schöne Lichtkurve ist Dir da gelungen. Ich mache bei meinen Messungen mit deutlich kürzerer Belichtungszeit immer mehr Einzelaufnahmen, um einfach mehr Messpunkte zu bekommen. Allerdings ist Dein Stern jetzt nicht "brüllhell", was die Sache nicht einfacher macht.

    Schon bemerkenswert, was wir Amateure mit der heutigen Technik alles hinbekommen können, wofür es früher viel mehr Aufwand bedurfte.

    Delta Scuti-Sterne sind absolut dankbare Veränderliche: da rührt sich was innerhalb von wenigen Stunden. Zwar sind Mirasterne mit einer größeren Amplitude ausgestattet, aber deren Periode ist halt so entsetzlich lang.


    CDS
    Stefan

    servus Jörg,


    danke für den freundlichen Kommentar.

    Mit dem eigenen Auge würde ich mir sowas nie zutrauen. Mit der DSLR ist das dagegen ein Kinderspiel, das wie gesagt auch bei Mond gut funktioniert:

    - Einzelaufnahmen mit recht kurzen Belichtungszeiten (zumindest bei den schnell veränderlichen Sternen), und davon jede Menge

    - alle Bilder kalibrieren

    - anschließend Vermessung / Fotometrie mit geeigneter Software. Ich benutze dafür SIPS-EN, das geht sehr schnell, und liefert eine CSV-Datei, die ich dann mit Excel noch end-bearbeite. Insofern hält sich der Aufwand in Grenzen (das soll jetzt Mut machen, es nachzuahmen 8) ).


    CDS
    Stefan

    Servus zusammen,

    das lange Osterwochenende konnte ich wegen des schlechten Wetters nutzen, die Messungen am veränderlichen Stern V799 Aur auszuwerten, die ich schon am 27. Januar 2024 gemacht hatte.

    V799 Aur ist ein schnell veränderlicher Stern vom Typ SX Phoenicis. Seine Periode beträgt nur etwa 1h 50m. In dieser Zeit durchläuft er seine sehr regelmäßige Helligkeitsschwankung von Minimum (bei einer Helligkeit von 10.7 mag) zu Maximum (10.4 mag) und wieder zurück. Das hört sich nicht nach sehr viel an (tatsächlich gibt es Veränderliche diesen Typs, die eine deutlich größere Amplitude haben), aber wenn man sich vor Augen führt, dass dies eine Helligkeitszunahme von mehr als 30% bedeutet, ist das schon bemerkenswert. Man stelle sich einmal vor, unsere Sonne würde in weniger als einer Stunde plötzlich um 30% heller werden...keine sehr verlockende Aussicht.

    Leider hatte das Wetter in dieser Nacht nur ein kleines Wolkenloch zugelassen, sodass ich keine vollständige Periode messen konnte: nach 1h 32m war wegen Wolken Schluss.


    Zum Zeitpunkt der Messung war übrigens fast Vollmond. Der störte aber nicht, weil er recht weit vom Veränderlichen entfernt stand.

    Allerdings muss ich zugeben, dass ich etwas "eingerostet" war, was diese Art der Messung betraf: zunächst hatte ich die Uhrzeit an der Kamera nicht neu gestellt (meine Kamerauhr geht etwas nach), was mir aber erst nach etwa 20 min aufgefallen ist. Und dann habe ich nach einer weiteren halben Stunde bemerkt, dass ich die ISO-Zahl der Kamera noch auf Deepsky-Wert (ISO 2500) eingestellt hatte. Normalerweise fotometriere ich nämlich bei ISO 400. Und daher musste ich die Werte anschließend etwas anpassen, damit die Lichtkurve passt.

    Viel Spaß beim Betrachten

    CDS

    Stefan

    Hind's variable nebula = NGC 1555....der raubt mir den letzte Nerv.

    Es scheint so, dass der Nebel in den letzten 150 Jahren schwächer geworden ist.

    Die Versuche waren zahlreich, zuletzt in Südspanien. An Teleskopen kamen alle möglichen Geräte vom C8 SCT bis zum 14.5" Dobson zum Einsatz.

    Die Position stimmte immer haargenau. Aber egal welche Vergrößerung, welchen Filter, und welche Himmelsqualität: nicht den Hauch eines Fitzelchens einer Ahnung von Nebel.


    Keine Ahnung, mit welcher Öffnung der zu sehen ist, dabei ist er einfach aufzufinden: nicht weit weg von den Hyaden.

    Fotografisch ist er sogar recht einfach abzulichten.



    CDS
    Stefan

    Servus zusammen,


    in Erwartung der Bedeckung des hellen Sterns Beteigeuze durch den Kleinplaneten Leona am 12.12.2023 konnten wir von unserem Beobachtungsort in Spanien einige sehr gute Nächte nutzen.


    Das hier gezeigte Objekt ist der Nebel-Sternhaufenkomplex NGC 2174 / 2175.


    Optik: Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4 + CLS-Filter

    Kamera: Canon EOS 6D (mod) @ ISO 2.500

    Belichtungszeit: 45x 5min

    Aufnahmeort: Pinar de la Lobera, Spanien


    Oftmals wird das ganze Objekt als NGC 2174 oder 2175 bezeichnet. Schaut man sich den Original-NGC an, so wird klar, dass hier tatsächlich zwei Objekte sind:

    - der große Nebel NGC 2175, der mit zahlreichen Sternen durchsetzt ist. Die Beschreibung im NGC ist dabei: "Stern 8m in einem Nebel".

    - der kleine Nebel NGC 2174, der im oberen Bereich des großen Nebels nahe an einem helleren Stern steht. Beschreibung im NGC: "extrem schwach; steht zwischen 3 sehr schwachen Sternen".

    Somit ist klar, dass die ursprünglichen Beobachter nicht den Sternhaufen gemeint haben, sondern die beiden Gasnebel.


    Während die Aufnahmeserie lief, konnte ich den Nebel im 14.5" Dobson parallel auch visuell beobachten: "sehr groß, wenig vom Hintergrund ablösend, mit helleren und dunkleren Bereichen. Mit OIII-Filter viel auffallender und kontrastreicher, mit dunklen "Schläuchen". NGC 2175 ist eine kleine Aufhellung im großen Nebel".


    Beim Stacken derBilder gab es dann eine Merkwürdigkeit: unterhalb des Nebels gab es einen hellen Stern, der nach dem Stacken länglich verzogen war. Ein zweiter Versuch erbrachte das selbe Ergebnis. Also hab ich bei Stacken (mit Fitswork) diesen Stern als einer der Markierungssterne benutzt - vielleicht lag daneben ein kleiner Stern, der Fitswork durcheinander brachte?. Das Ergebnis war grauenvoll: ganze Bildbereiche zeigten verzogene Sterne.

    Dann eben mit der Holzhammer-Methode: :evil1: jede Aufnahme wird einzeln für das Stacken freigegeben. Ergebnis: wie beim ersten Mal. ;(


    Erst als ich mir die einzelnen Aufnahmen der Serie ganz genau angeschaut habe, bemerkte ich, dass der Stern sich tatsächlich minimal bewegte. Er war offenbar aber so hell, und die Bewegung so klein, dass das Sigma-Clipping nicht ansprach.

    Eine Recherche ergab dann: es ist der Zwergplanet Ceres, fast in Opposition, und mit 6.m8 auch ordendlich hell.

    Merke: nicht alle Sterne sind fix, und nicht alle Kleinplaneten werden vom Sigma-Clipping "weggebügelt".


    CDS

    Stefan

    Servus CHnuschti,


    auf 2 der hier gezeigten Lichtkurven ist die "Delle" auch zu sehen, wenn auch nicht so deutlich. Ich habe auch andere Lichtkurven von anderen Beobachtern gesehen, die diese ebenfalls zeigen. Aber natürlich ist das nur eine These, die überlegt, diskutiert, und auf Alternativen untersucht werden sollte. Auffällig war es aus meiner Sicht allemal.


    CDS
    Stefan

    servus zusammen,


    hier ein etwas improvisierter Versuch, einige Sternschnuppen in der Maximumsnacht zu fotografieren.

    Kamera war eine ASI 662 MC, das Objektiv das serienmäßig mitgelieferte Weitwinkel-Objektiv.

    Für diese Zwecke ist die Kamera bestimmt nicht gemacht gewesen, aber einige Sternschnuppen haben es dennoch auf den Chip geschafft. Belichtungszeit war 10 sec. In zwei Aufnahmeserien je 10 min habe ich 23 Geminiden gefunden, mit bloßem Auge waren es deutlich mehr.

    Ein nettes Einzelbild habe ich hier angehängt: Doppel-Sternschnuppe gleicher Helligkeit im Orion.

    Aufnahmeort: Pinar de la Lobera, Andalusien/Spanien, am 15.12.23 02:53 Uhr



    Bitte den Beobachter rechts unten unbeachtet lassen, der nicht gemerkt hat, dass er im Bildfeld war... :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:


    CDS
    Stefan

    servus Ulrich,


    vielleicht bist Du zu spät dran? Das vorhergesagte Maximum war wohl am 14.12. abends.

    Eine stark erhöhte Aktivität kann ich visuell für den 14.12. gut bestätigen: eine wirklich tolle Show, mit vielen Sternschnuppen, oftmals in Paaren auftretend, oder in wenigen Sekunden gleich mehrere hintereinander. Und viele sehr helle Sternschnuppen, wobei nicht alle von den Geminiden waren.


    In der darauffolgenden Nacht war deutlöich weniger zu sehen.


    CDS

    Stefan

    Servus Stefan, Jörg,


    die Universität von Granada hat einen Bedeckungssimulator erstellt, mit dem man die verschiedenen Parameter der Bedeckung verändern kann, um zu sehen, wie sich dies auf die Lichtkurve auswirkt. Die oben beschriebene "Delle" lässt sich recht gut modellieren, unter den folgenden Annahmen:

    - sehr nahe an der Zentrallinie (waren wir, ca. 6km südlich)

    - große Achse des Körpers gleich groß die Beteigeuze

    - kleine Achse deutlich kleiner, etwa im Verhältnis 1:5



    Die Streuung ist eher durch die sehr stark schwankenden Bedingungen verursacht: abziehendes Dunstfeld.


    Wer selbst mal spielen will:

    Betelgeuse Occultation by Leona Simulator


    CDS

    Stefan

    servus zusammen,


    zurück aus Spanien!


    ich habe nun auch andere Lichtkurven von anderen Beobachtern gesehen.

    Dabei ist mir etwas aufgefallen:

    Links (= früher) von der Hauptverfinsterung ist wie oben beschrieben eine "Delle" der Lichtkurve zu sehen. Diese Delle ist auch in unserer zweiten Lichtkurve enthalten:


    Wir haben diese "Delle" auf eine Cirre geschoben, die sich vor Beteigeuze geschoben hatte.


    Nun habe ich auf anderen Lichtkurven im Internet (aber nicht auf allen) diese "Delle ebenfalls gefunden. Diese Beobachter waren aber an völlig anderen Orten. Es ist schwer vorstellbar, dass diese die gleiche Cirre gesehen haben, noch dazu zur gleichen Zeit !


    Wäre es denkbar, dass sich hier ein Begleiter zeigt, noch dazu, weil die "Delle" etwa gleich lange dauerte?

    Bin gespannt auf Eure Meinungen


    CDS

    Stefan

    servus Markus, Walter,


    natürlich wollte ich dieses Ereignis, das sich wohl kaum mehr so bald wiederholen wird, auch visuell beobachten.

    Für die Auswertung der CCD-Aufnahmen habe ich mir aber noch mehr vorgenommen, deswegen kam diese auch zum Einsatz: ich will zum Einen die Bedeckungszeit (die ja mit bloßem Auge - siehe oben - nur sehr ungenau beobachtet werden konnte) genau und zeitgenau bestimmen, damit diese Ergebnisse in die Formbestimmung der IOTA von LEONA mit einfließen.

    Und ich will herausfinden, wie groß der Durchmesser von Beteigeuze tatsächlich war, und dabei diesen im roten, grünen und blauen Bereich vermessen. Für den G-Bereich habe ich auch den IR-Sperrfilter verwendet, damit dieser den Infrarot-Anteil, der auch durch die G-Teile der Bayer-Matrix gehen würde, wegschneidet, und ich nur das reine G-Signal bekomme.

    Andernfalls hätte ich durch die sehr rote Beteigeuze etwa 40% des Gesamt-Lichts im G-Kanal vom Infratot-Licht bekommen, was ja nicht sinnvoll ist, wenn man den Durchmesser im grünen Spektralbereich ermitteln will.


    CDS
    Stefan

    servus zusammen,

    einem kleinen internationalen Team (DEU - Sternwarte Diedorf + ITA) gelang die erfolgreiche Beobachtung der Bedeckung. Nach der ersten, wirklich vorläufigen Auswertung der gewonnenen Daten hier ein erstes Ergebnis:


    Die Bedeckung war für das bloße Auge deutlich zu sehen, und dauerte (schwer abzuschätzen) zwischen 2 und 4 Sekunden. Die Schwierigkeit dabei war, dass dünne Wolken die Verhältnisse sehr schnell änderten. Der Helligkeitsabfall war deutlich, wenn auch weniger als erwartet. Ich schätze die Helligkeit von Beteigeuze im Minimum etwas geringer als die der drei Gürtelsterne (diese haben 1.m6 - 1.m7), sodass Beteigeuze etwa 1.5 mag Abfall hatte. Das ist weit entfernt von den vorhergesagten/erhofften 12 mag, was viel über die Bedeckung aussagt.


    Hier mal die erste Lichtkurve aus meinen Daten.


    Leider hat er beim Wandeln in ein JPG-Bild die Achsbeschriftung nicht mitgenommen.

    Optik: Lichtenknecker FFC 190/760mm

    Kamera: ASI 662 + IR-Sperrfilter

    Aufnahmeort: El Pinar de la Lobera, Andalusien/Spanien


    Die Aufnahmeserie beginnt bei 2:15:00 und endet bei 2:15:40, ist also 40 sec lang = 800 Einzelaufnahmen (das ist nur ein Datenauszug, die tatsächliche Serie dauerte 6 min, beginnend ab 2:10:00. Ich habe nur die relevanten Daten genommen).


    Was sieht man in der Lichtkurve?

    1) vor der tiefen Verfinsterung ist eine flachere, aber länger andauernde Verfinsterung zu sehen: das war eine dünne Wolke, die wenige Sekunden vor dem Ereignis vor Beteigeuze vorbeizog. Diese "Delle" ist auch in der anderen Lichtkurve von unserem Mitbeobachter enthalten


    2) Die Dauer der Verfinsterung dauerte deutlich länger als 2-4 sec, wie wir sie sehen konnten. Tatsächlich scheint die Dauer etwa 12 sec betragen zu haben, was sich gut mit den vorhergesagten Werten deckt.

    Warum haben wir dies nicht gesehen? Die Erklärung kam uns gestern Abend: Zu Beginn (gleiches gilt für das Ende) ist der Helligkeitsabfall sehr gering. Wir schätzen, dass für eine Wahrnehmung ein Abfall um >0.5 mag notwendig war. Dies bedeutet aber, dass bereits etwa 40% der Sternscheibe bedeckt sein mussten, bevor wir irgendwas sehen hätten können. Wenn Wolken das Ganze noch verschlechtern, haben wir evtl. tatsächlich nur die innersten 2-4 Sekunden der Verfinsterung mit bloßem Auge sehen können.


    3) Der Helligkeitsabfall betrug in der Lichtkurve etwa 1.5 mag, was gut mit dem visuellen Eindruck übereinstimmt. Entweder gab es an unserem Beobachtungsplatz keine zentrale Bedeckung (wir waren aber offenbar nur 6km von der Zentrallinie entfernt), oder Leona war zu klein für eine komplette Bedeckung. Ich denke, dass beide Faktoren hier hineinspielen, da andere Beobachter keinen tieferen Helligkeitsabfall beobachten konnten.


    4) Die Datengewinnung war sehr anspruchsvoll. Ich wollte mit der Belichtungszeit der Kamera sehr weit runtergehen, um eine hohe zeitliche Auflösung (viele Bilder pro Sekunde) zu bekommen, und auch den Chip durch die helle Beteigeuze nicht zu sättigen. Als ich etwa 30 min vor der Bedeckung alle Werte richtig eingestellt hatte (Belichtungszeit 50 ms), war der Himmel Richtung Orion sehr klar (schwächste Sterne deutlich jenseits 6mag). Und dann wurde es von Minute zu Minute schlechter: Orion "soff" richtig ab, und ein Dunstschleier zog über das Sternbild. Um die Belichtungszeit gleich zu halten, habe ich die Verstärkung immer weiter hochgedreht (von anfangs 10 auf über 150), weil Beteigeuze immer schwächer wurde.

    Etwa 2-3 min vor der Bedeckung waren nur mehr die hellsten Sterne des Orion zu sehen.

    Und dann zog die Wolke langsam weg: es wurden immer mehr Sterne sichtbar. Das war aber nur mehr wenige Sekunden vor der Bedeckung. Da wollte ich nicht mehr an der Kamera etwas verändern, sondern auch das Ereignis mit bloßem Auge sehen (Motto: "Enjoy the show!") . Daher sind alle Aufnahmen zu Beginn / am Ende der Bedeckung leider in die Sättigung des Chips gegangen, nicht jedoch im Minimum. Dadurch wird aber die Helligkeitsmessung zu Beginn/Ende verfälscht, weil die Kamera nicht mehr Elektronen sammeln konnte. Insofern kann die Amplitude der Verfinsterung etwas größer gewesen sein, als sie aus der Lichtkurve abzulesen ist.

    Die Daten sind aber erst vorläufig, und aus den RGB-Aufnahmen entnommen. Die nächsten Schritte der Datenauswertung sind dann die Fotometrie in den einzelnen Spektralbereichen, und zu prüfen, ob im roten Bereich die Verfinsterung früher begann als im Blauen. Kalibriert sind die Daten auch noch nicht. Insofern bleibt noch ein gutes Stück Arbeit zu tun.

    Aber spannend, lehrreich und erfolgreich war es auf alle Fälle.


    CDS
    Stefan

    servus Stathis,


    ein sehr beeindruckendes Bild, vor allem mit dem Planetarischen Nebel recht.


    Zu NGC 6749: der ist in der Tat selten besucht und beobachtet. Unter anderem dürfte das daran liegen, dass die Position in der Uranometria um 7 Bogenminuten falsch eingetragen ist. Nimmt man also die Uranometria als Aufsuchkarte, findet man an der angegebenen Stelle: nix ;) .


    Ich habe den Kugelhaufen mit einem C8 beobachten können: Beschreibung damals:

    sehr sehr schwach, recht klein, rund, diffus, keine Sterne zu sehen.


    Etwas ausführlicher:

    ...Ich schwenkte mithilfe meiner Aufsuchhilfe zu der Stelle, an der der Kugelhaufen sein sollte. Doch nichts war zu sehen. Also nahm ich eine höhere Vergrößerung (zunächst 125x, dann 220x), da bei schwachen kleineren Objekten dies die Sichtbarkeit deutlich verbessert. Doch noch immer war nichts zu sehen.

    Also verglich ich nochmals die genaue Position auf der Sternkarte mit meinem Gesichtsfeld und nahm mir viel Zeit. Doch nach fünf Minuten intensiven Suchens genau an der Stelle, an der NGC 6749 liegen sollte, war immer noch rein gar nichts zu sehen.

    Schließlich verglich ich die Koordinate des Kugelhaufens in TheSky mit dem Deep Sky Field Guide der Uranometria. Kein Unterschied. Doch als ich dann die Koordinaten meiner korrigierten NGC-Datenbank dazunahm, gab es
    den Aha-Effekt: Sowohl in der Uranometria als auch in TheSky war die Deklination um 7 Bogenminuten südlicher als meine Datenbank-Koordinate. Also schwenkte ich um diesen Wert nach Norden, und suchte an der neuen Stelle. Und siehe da: genau dort, wo der Kugelhaufen sein sollte, sah ich indirekt ein sehr schwaches
    Nebelfleckchen. "


    CDS

    Stefan

    servus zusammen,


    die Nacht von Freitag auf Samstag war sehr klar, bis in der Früh die Wolken kamen. Für das Objekt hier war es eine Punktlandung: genau zum Ende der Belichtungszeit zogen die Wolken über mich drüber.

    Die Aufnahme zeigt die Galaxie IC 342. Schon der Katalogname (Index Catalogue = IC) zeigt, dass das Objet bei der ersten großen Durchmusterung übersehen wurde, und erst nach 1888 (dem Herausgabejahr des NGC) entdeckt worden war - tatsächlich war dies erst 1892 der Fall.

    IC 342 steht im Sternbild Giraffe. Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass die Galaxie zwar sehr groß ist, aber auch ziemlich schwach - ich musste die Regler doch nach oben drehen, um die Galaxie deutlich herauszuarbeiten. Dies liegt an der staubreichen Himmelsgegend nahe dem Milchstraßenband: dieser Staub schwächt die dahinter liegende Galaxie deutlich ab, und rötet sie sogar etwas. Zunächst dachte man, dass IC 342 sehr nahe bei uns steht und zur Lokalen Grußße gehört. Neuere Untersuchungen zeigen, dass die Entfernung doch 11 Mio. Lichtjahre beträgt. Sie ist damit etwa so weit entfernt wie M 81, gehört aber zu einer anderen Galaxiengruppe.

    Neben der Hauptgalaxie sieht man noch weitere kleinere Galaxien, von denen die längliche NGC 1469 ganz links oben die hellste ist.

    Links unten in der Ecke fällt eine wolkige Aufhellung auf. Dies ist kein Bildfehler, sondern die schwache Galaxie UGCA 86. Dies ist eine schwache Begleitgalaxie von IC 342, ähnlich wie die Magellansche Wolke zu unserer Milchstraße.

    Aufnahmedaten:

    Optik: Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4 + CLS-Filter

    Kamera: Canon EOS 6D(mod) @ISO 2.500

    32x 5min belichtet

    Verarbeitung in Fitswork, SIRIL und PS

    servus zusammen,


    danke für das nette Thema. Es war eine interessante Zeit, und man hat im Vergleich zu heute unglaubliche Mühe hineingesteckt, um dann ein halbwegs brauchbares Ergebnis zu bekommen. Kein Vergleich zu den Ergebnissen heute, aber mehr ging halt damals nicht.

    Ich stell mal eine hübsche Aufnahme vom Omeganebel M 17 hier ein:


    Zur Aufnahme:

    Optik: Newton 52cm f/3.7 + Coma-Korrektor

    Film: Kodak TP 2415 hyp, entwickelt in D19

    30 min belichtet in Puimichel/Südfrankreich


    Alleine bis man gehyperte Filme hatte, war ein langer und abenteuerlicher Weg - aber ich habe viel dabei gelernt.

    Schrfstellen ging über die "Messerschneid-Methode" an der geöffneten Kamera, bevor man den Film eingelegt hat.

    Und dann erst das Film-entwickeln (2 x passierte es mir, dass die Entwicklerdose nicht sauber verschlossen war: Entwickler lief raus, und Licht kam rein - die ganze Nacht war beim Teufel).

    Anschließend in nächtelangen Sitzungen im Fotolabor einen Abzug gemacht. Das Beispiel oben ist auf besondere Weise entstanden. Vom Negativ haben wir auf einen 12x9cm Planfilm ein Positiv gemacht, das wir dann in den Strahlengang des Vergrößerers gehalten haben. Das Ergebnis war eine unscharfe Maske, die die Details im Zentrum sehr gut gezeigt hat. Ohne diesen Aufwand wäre das Innere einfach weiß gewesen.


    CDS
    Stefan

    servus Sarah,


    ich bewundere immer die Beobachter, die die Geduld und das Können aufbringen, das, was sie im Okular sehen, auf Papier zu bringen. Mir fehlt dazu leider beides.

    Für die Knoten und Sternhaufen in M 33: da solltest Du viel mehr vergrößern als 94x. Das wäre bei mir immer noch die Aufsuch-Vergrößerung. Bei Deiner Teleskopöffnung dürfen es schon mal 200x sein. Denn die Knoten sind ziemlichg klein, und heben sich dann bei niedriger Vergrößerung nicht vom aufgehellten HIntergrund der Galaxie ab.

    [Hintergrund: man sagt immer, das menschliche Auge hat ein Auflösungsvermögen von 1 Bogenminute, kann also Helligkeitsunterschiede, die 1 Bogenminute auseinander liegen, unterscheiden. Das stimmt auch, aber nur am Tag! Nachts ist das viel schlechter, zwischen 20 und 30 Bogenminuten. Sind die Knoten so etwa 10 Bogensekunden groß, musst Du die im Fernrohr 180x vergrößern damit Du sie überhaupt vom Hintergrund trennen kannst.]


    Mir gefällt Deine Zeichnung.


    CDS

    Stefan

    servus zusammen,


    blanker Zufall, dass ich - ohne Wissen um das OdM Oktober 2023 - die Galaxie M 33 in mehreren Nächten fotografiert. Allerdings habe ich dieses Projekt bereits im September 2022 begonnen. Das Erbenis habe ich im Nachbarforum schon gezeigt:

    M 33 mit vielen Details


    Visuell habe ich die Galaxie mit allen möglichen Instrumenten vom bloßen Auge bis zum 45cm Newton beobachtet.

    Für das bloße Auge braucht es einen wirklich dunklen Himmel.

    Ab 20cm Öffnung habe ich NGC 604 bereits sehen können. Aber erst in größeren Teleskopen werden auch die anderen NGC-Objekte sichtbar. Die IC-Objekte hab ich allerdings noch nicht bewusst aufgesucht.


    CDS
    Stefan

    servus Heinz,


    schwieriges und kniffliges Objekt. Die Galaxie ist sehr flächenschwach, und strukturlöos. Im Prinzip bekommt man nur eine Anhäufung von Sternen, die allesamt nicht heller als 17 mag sind. Ich habe mit ähnlichem Besteck diese Galaxie ebenfalls fotografiert, schaut auch praktisch genauso aus: eine Anhäufung schwacher Sterne.

    Länger belichten bringt dort eigentlich nicht mehr an Details - weil's keine gibt ;)


    Eine gelungene Aufnahme.


    CDS

    Stefan

    Servus zusammen,


    nach der Schönwetter-Katastrophe ( ;) ) im September konnte ich endlich mein bereits letztes Jahr angefangenes M33-Projekt zu Ende bringen.

    Ganz passt die Galaxie bei der gewählten Ausrichtung der Kamera nicht ins Gesichtsfeld, bzw. es geht noch außerhalb des Hautpteils etwas weiter. Aber das wichtigste und schönste ist mit drauf.


    Optik: RC 10" f/8 + CLS-Filter

    Kamera: Canon EOS 6D(mod) @ISO 2.500

    115x 8min belichtet = 15h 20m in 4 Nächten 2022/2023


    Die Details, und vor allem die Vielzahl der HII-Regionen, die hier rauskommen, haben mich ehrlich gesagt wirklich begeistert.

    Hier sind mal die wichtigsten annotiert:

    Am hellsten ist natürlich NGC 604, aber auch die anderen NGC- und auch IC-Objekte sind wirklich toll und zeigen viele Details. Ein paar kleine Hintergrund-Galaxien sind (mit Kreis) auch auf der Aufnahme.


    Hier noch eine Ausschnittsvergrößerung der NGC-Objekte:

    NGC 604


    NGC 588, 592 und 595.


    CDS

    Stefan

    Servus zusammen,


    nachdem das Wetter im I. Quartal dieses Jahr zum Auswandern war, hab ich am Ostersonntag endlich Gelegenheit gehabt, mein letztes Jahr begonnenes Projekt M 100 abzuschließen.

    Insgesamt kamen 94x 8min = 12h 32m Belichtungszeit zusammen.



    Optik: RC 10"/f8 + CLS-Filter

    Kamera: Canon EOS 6D(mod) @ISO 2.500

    94x 8min in 5 Nächten 2022/2023


    Bearbeitung erfolgte in Fitswork, Siril und PS.


    Rechts neben M 100 ist eine auffallend blaue Galaxie: MCG 3-32-11. Die fotografische HElligkeit ist mit 15.m8 angegeben, visuell sollte sie noch deutlich schwächer sein (wegen der blauen Farbe). Bei dieser Galaxie dürfte es sich um einen schwachen Begleiter von M 100 handeln, ähnlich wie bei unseren Magellanschen Wolken an der Milchstraße.


    Viel Spaß beim Betrachten.


    CDS

    Stefan

    servus zusammen,


    diese Woche hat das Wetter versucht, das miserable 2. Halbjahr 22 mal zumindest etwas auszugleichen. In meinem Dorf zeigte das SQM erstaunöliche 21.27 mag/"2 an. Und M 81 stand hoch über dem Horizont und sollte noch höher aufsteigen.

    Diese Galaxie gehört zu der (leider ziemlich langen) Liste der noch "Unvollendeten Objekte". Im letzten Frühjahr hatte ich M 81 in 4 Nächten fotografiert. Aber es war halt nicht genug Belichtungszeit zusammengekommen.
    Nun sind es mehr als 12 Stunden (91x 8min) geworden, was schon recht ordentlich ist. Wenn ich Zeit und Gelegenheit habe, lege ich noch was drauf, bis dahin soll dies hier genügen:


    Optik: RC 10" f/8 + CLS-Filter

    Kamera: Canon EOS 6D (mod) @ISO 2.500


    Die Details in der Galaxie sind immer wieder hinreißend: die feinen Spiralarme, die kleinen HII-Regionen und anderes mehr.

    Auch interessant: die Galaxie links neben M 81: Holmberh IX, aufgelöst in EInzelsterne.


    Viel Spaß beim Betrachten.


    CDS

    Stefan

    servus Christoph,


    da hast Du Dir aber zwei tolle Objekte ausgesucht, die man in einem Rutsch beobachten kann.


    Leider habe ich meine visuellen Eindrücke nicht notiert und keine Beschreibung bei meinen Beobachtungen gemacht (was dringend nachgeholt werden muss!), ich weiß aber, dass ich beide Galaxien unter sehr guten Bedingungen locker in meinem alten C8 gesehen habe. NGC 147 war natürlich deutlich schwächer, aber dennoch gut zu sehen.


    Fotografisch passen beide ins Gesichtsfeld meiner Flatfield-Kamera (760mm BRennweite), selbst mit APS-C Format. Hier mal das Gesamt-Bild:


    Aufgenommen im Voralpenland unter sehr guten Bedingungen. Optik war wie gesagt meine FFC 190/760mm f/4, Kamera eine Canon EOS 1000D, nicht modifiziert. 12x 15 min Belichtungszeit bei ISO 800.

    In der Detailvergrößerung (leider nicht ganz punktförmig) sieht man auch die Dunkelwolke knapp am Kern von NGC 185:


    Alle in den beiden Referenz-Bilder markierten Kugelsternhaufen sind ebenfalls mit drauf. Insofern kann ich sagen, dass sich beide Objekte fotografisch bestimmt lohnen: die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2015, und seitdem hat sich die Technik erheblich weiterentwickelt.


    CDS
    Stefan

    servus Sarah,


    ein nettes Objekt abseits des Mainstream, das Du Dir da ausgesucht hast.


    Meine Beobachtung mit einem 14.5" f/4.7 Dobson:

    NGC 750/751: Doppelnebel, recht hell und groß, deutlich länglich. Im größeren Halo sind 2 Kerne sichtbar. Mit 100x nicht erkennbar, mit 284x deutlich.


    Mit 10" solltest Du eigentlich die beiden Kerne sehen können. Probier mal eine höhere Vergrößerung.


    CDS

    Stefan