M51 zum dritten...

  • Hallo Fotofreunde,


    M51 ist wohl jedem Amateurastronomen bekannt.
    Vor über 20 Jahren habe ich diese wunderschöne Galaxie zum ersten mal aus dem Garten der Eltern heraus fotografiert. Eine Stunde lang hatte ich durchs Fadenkreuzokular geschaut und nachgeführt...das Ergebnis: Striche statt Punkte. Meine "DeepSkyAstroFotoKarriere" endete mit dieser Enttäuschung für lange Zeit.
    Nachdem ich dann viele Jahre später wieder zu meinem alten Hobby gefunden hatte war M51 mein erstes Fotomotiv. DSLR ohne Guiding C8 F10 auf ganz einfacher Montierung, aber das Ergebnis haute mich um. Digital war so viel mehr möglich, so dass ich an diesem Tage beschloß es noch einmal mit der Astrofotografie zu versuchen.
    Ein Jahr später nun habe ich ein wenig Erfahrungen gesammelt und mein Equipment umgestellt: 25cm Newton F5 auf EQ6 (guiden tue ich übrigens immer noch nicht)
    Hier das Ergebnis:



    Die Daten:


    Teleskop s.o.


    Kamera: unmodifizierte DSLR (1 Ds Mark 2, bei ISO 3200)


    interne Darks, keine Flats


    Der zentrale (helle) Bereich stammt von 179 Fotos a 30 sec , die ich 3x gedrizzelt habe. Das waren die schärfsten aus einer 744er Serie.
    Die restlichen etwas unschärferen Bilder wurden getrennt bearbeitet (ohne drizzeln) und dienten zur Darstellung der "weichen" Strukturen.


    weitere Bilder bei besserem Wetter...


    Gruß,
    Ralf

  • Hallo Kurt,


    beim Drizzeln wird das Bild vergrößert. Ein Pixel im Original wird zu (zB.) 3 Pixel gedrizzelt. Die Softwaren können auf diese Weise die Bilder exakter übereinander justieren. Der Effekt hält sich aber in Grenzen, da zumindest bei einer DSLR und Komakorrektor Bildkreise von 13-30µm auftreten. Das bedeutet, dass ein Stern sowieso immer aus relativ vielen Pixeln besteht. Gedrizzelte Bilder sind aber irgendwie besser zu schärfen, deshalb benutze ich diese Methode.
    Gruß,
    Ralf

  • Das Drizzlen ist eigentlich dafür da bei Bildern die undersampled sind (also wenn ca. 2" sekunden auf weniger als 2 bis 3 Pixel verteilt sind) die auflösung künstlich zu erhöhen. Dafür muss aber jedes Bild relativ zu den anderen um wenige pixel verschoben sein weil die Methode daraus die information gewinnt. Soweit ich weiss wurde das fürs Hubble entwickelt.



    Das Ergebniss ist wirklich gut, aber geht der Verschluss dadurch nicht relativ schnell kaputt?

  • Hallo "Arp",


    Canon gibt eine "Verschlussgarantie" von 150.000 Auslösungen an. Geht der Verschuss kaputt wird er kostenlos repariert. Man kann also davon ausgehen, dass nur wenige Verschlüsse innerhalb dieser Spanne kaputt gehen. Die inoffizielle Zahl heißt 500.000 Auslöungen durchschnittlich ,-und das für Consumer Modelle. Bei Profigeräten liegt die Garantie bei 350.000 Auslösungen ...
    ...und irgendwann einmal will man ja auch mal ein neueres Modell haben...


    Gruß,
    Ralf

  • Eine kostenlose Reparatur des Verschlusses bei < 150.000 Auslösungen? Das halte ich für ein Gerücht und ist wenn nur aus Kulanz möglich. Canon gibt diese Zahlen als "zu erwartende Lebensdauer" an. Wenn diese Auslösungen Plusminus erreicht sind, hat die Kamera ihren Dienst geleistet und wird mit Sicherheit nicht auf Garantie gerichtet. Da ist was verwechselt worden. Wenn der Fachhändler den Verschluss austauscht, isser selbst Schuld, Canon (und auch Pentax, Nikon...) machen das nicht.


    Zum Bild: es ist -in Internetgröße ~800 Px betrachtet- OK. Aber bereits hier ist das deutliche Rauschen auszumachen. Daher würde ich das Bild erst gar nicht in Vollauflösung ansehen wollen [;)]. So wenig Aufwand diese Art der Deepskyfotografie auch kosten mag, so bringt sie als Resultat nur dementsprechend einschränkbar verwertbare Fotos mit sich. Vielleicht wird das Bild durch einen dezenten Denoiser noch etwas aufzuwerten sein.


    Grüße,


    Jens

  • Hallo Ralf,


    Ich find das Ergebnis unglaublich. Und das für nur 30sek Belichtungen....
    Was mich noch interessieren würde: Womit hast Du das Ganze gestackt und wie lange hat das gedauert?
    Und wie ist der Himmel an Deine Standort? Welche visuelle Grenzhelligkeit hast Du ca?


    Schöne Grüße,
    Klaus

  • Hallo Klaus,


    gestackt habe ich die Bilder in DSS mit Standardeinstellungen. Irgendwo gibt es eine Einstellung für kurzbelichtete Fotos, die habe ich aktiviert. 3-4 Std. hat das Stacken schon gedauert, man darf den "Sternerkennungsschwellenwert" nicht zu fein einstellen, sonst dauert es ewig. Mein "Rekord" liegt bei 2100 Bildern, dafür hat DSS eine ganze Nacht und noch etwas mehr gebraucht[|)]
    Meine visuelle Grenzgröße hier liegt so bei 5,25 bis max 5,5 mit etwas Glück kann ich z.B. M44 mit bloßem Auge sehen.
    Für die optimale Schärfe ist das fokussieren enorm wichtig...das Seeing hingegen stört nur, wenn es wirklich schecht ist.


    und Jens:


    ja, das Wort "Kulanz" ist gefallen. Vielleicht bin ich auch nur ein guter Kunde...


    Zum Rauschen und der "Verwertbarkeit"... ich hatte schon zu analogen Zeiten keine Angst vor "Korn" das ist Geschmackssache,(ich selber finde viele Bilder zu "weichgespühlt") und immerhin ist das hier ein 100% Ausschnitt. Die Originalaufnahme mit Vollformat-Chip ist etwa 25x so groß, da sieht man noch die Weiten des Universums[:D] und so wirds dann auch auf dem Gästeklo hängen...Verwertbarkeit also voll gegeben...[;)][:D]
    Gruß,
    Ralf

  • Hallo Ralf,
    Spitzen Ergebnis!! Sehr gute Tiefe.[8D]


    Ich möchte ja in Zukunft mit meinen 2700mm auch nicht so lange Belichten, den trotz inzwischen gutem Guiding passieren da immer mal Fehler.
    Gut, ich spreche von 5 min oder etwas länger. Also doch dann deutlich mehr wie 10 Aufnahmen. Ich habe ja M82 auch mit relativ kurzen Belichtungszeiten gemacht, dennoch kommt einiges dabei raus.


    Aufgenommen am 16" ACF bei 2700mm Brennweite, ATIK 4000 MLE
    L 21x150s, RGB je 5x150s 2x2 Binning. Cropp, volle Auflößung.


    http://www.astronomieclub-volkach.de/M82_V1_cropp.jpg

  • Hallo Ralf,


    ich gratuliere zu diesem gelungenen Ergebnis.


    Als die EQ-6 ehemals vorgestellt wurde, da unkten viele "Experten", dass man diese Montierung nicht zur Astrofotografie einsetzen könne. Soweit dazu.[;)]


    Mach´ weiter so!


    Rainer

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