Welcher Crayford zum nachrüsten?

  • Hallo Leute,


    Der shiftende Hauptspiegel meines C8 geht mir ja schon seit geraumer Zeit auf die Nerven. Versuche ihn zu stablilisieren waren bislang erfolglos und so langsam freunde ich mich immer mehr mit dem Gedanken an einen Crayford-Auszug an.


    Der Auszug soll stabil sein, später mal eine EOS tragen und eine 1:10-Untersetzung haben. Ich stelle keine allzu hohen Anforderungen an die Mechanik, aber sie soll solide sein, leichtgängig und nicht nach drei Jahren auseinander fallen.
    Da gibt es ja nun eine ganze Menge in unterschiedlichen Preislagen. Ich habe mal ein paar bei TS herausgesucht, andere Shops haben ähnliche Auszüge zu ähnlichen Preisen, von denen viele offensichtlich aus den gleichen chinesischen Werkstätten stammen. Deshalb soll das hier keine Werbung für TS sein und ich will damit auch keine Präferenzen für diesen Shop kund tun. Ich würde gerne einfach die Bilder posten, aber ich habe Bedenken wegen eventueller Copyrightprobleme.


    Die Krone ist zweifellos der Feathertouch hier:
    http://www.teleskop-express.de…tellweg-38mm---Brake.html
    Ich frage mich halt nur ob es lohnt, so viel Geld für einen Auszug auszugeben. Der Preis ist auf jeden Fall deutlich jenseits meiner Möglichkeiten. Aber lecker isser schon... [:p]


    Knapp die Hälfte kostet der Baader Steeltrack:
    http://www.teleskop-express.de…-Schmidt-Cassegrains.html
    Soll ja sehr gut sein. Mechanisch fast wie der FT, aber halt deutlich günstiger. Oder sind da doch Unterschiede? Und sind diese Unterschiede groß genug um den Preisunterschied zu rechtfertigen?


    Ein ähnliches Prinzip wie der Steeltrack hat ja wohl der TS-Monorail:
    http://www.teleskop-express.de…---mit-2--SC-Gewinde.html
    Noch ein Stück günstiger und unter verschiedenen Namen bei allerhand Händlern zu haben. Chinaware halt. Kennt den jemand und kann sagen ob der was taugt? Wenn der annähernd so gut wie der ST oder der FT sein sollte mein klarer Favorit. Vielleicht hat den ja auch jemand hinten an seinem Refraktor oder an seinem Newton.


    Dann noch das Ende der Fahnenstange: ein einfacher Crayford:
    http://www.teleskop-express.de…---1-10-Untersetzung.html
    Ohne Extras und klangvolle Namen. Aber vielleicht ist er ja auch von guter Qualität. Oder ist das Schrott?


    Von 159,- bis 480,- ist eine ganz schön weite Preisspanne. Wenn jemand Erfahrungen mit einem oder gar mehreren dieser Auszüge hat, wäre es toll wenn er sie hier teilen würde. Das Thema ist ja vielleicht auch für Besitzer anderer Teleskope interessant, immerhin gibt es diese Auszüge ja alle auch für Refraktoren und Newtons. Ich habe mit der Suchfunktion auch noch keinen Vergleich dieser unterschiedlichen Crayford-Modelle gefunden.


    Also: Kann jemand über Erfahrungen mit einzelnen oder gar mehreren Auszügen dieser Liste berichten:


    Gespannt:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,
    wir hier haben den Steeltrack im Einsatz, bietet ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis an. Eine EOS trägt sie absolut problemlos.
    Ich verbaue diese OAZ öfters an Telekopen oder tausche sie aus. Bis jetzt war noch Jeder zufrieden.
    Ausser zu dem Feathertouch würde ich zu keinem raten.

  • Hallo Marcus,
    ich kann mich nur zu der 1:10 Untersetzung des einfachen Crayford-Auszugs äußern, weil ich an der Stelle ein Problem hatte. Die Funktion des "Planetengetriebes" darin übernimmt eine simple Kugellösung. Die "Planetenräder" sind Kugeln, die Funktion der "Sonne" übernimmt eine winzige, leicht konisch geschliffene Welle, auf der dann auch das Untersetzungsrad sitzt. In der Vertiefung der Welle lagern die Kugeln und werden mittels rückseitiger Mutter (von außen nicht zu sehen) an das Gehäuse gedrückt, damit das System arbeiten kann. Das Problem ist, daß die Kugeln weich sind wie Butter und die Welle sich außerdem leicht verbiegt. Diese Kombination an Pfusch sorgt u.U. schnell dazu, daß die Untersetzung entweder nicht richtig greift oder sich ungleichmäßig drehen lässt. Ich schreibe das nur, weil ich Stunden gebraucht habe, sie so "einzurichten" wie ich es wollte. An der Stelle würde ich also besonders testen.
    Viele Grüße
    Daniel

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Daniel-Nord</i>
    <br />Die "Planetenräder" sind Kugeln, die Funktion der "Sonne" übernimmt eine winzige, leicht konisch geschliffene Welle, auf der dann auch das Untersetzungsrad sitzt. In der Vertiefung der Welle lagern die Kugeln und werden mittels rückseitiger Mutter (von außen nicht zu sehen) an das Gehäuse gedrückt, damit das System arbeiten kann. Das Problem ist, daß die Kugeln weich sind wie Butter und die Welle sich außerdem leicht verbiegt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist nicht Dein Ernst, oder? [xx(] Das kann ja gar nicht funktionieren!
    Das klingt in der Tat nach einer typischen China-Lösung. Genau so etwas meinte ich, dass ich nicht möchte, dass der Auszug nach drei Jahren auseinander fällt. Und da der TS-Monorail die gleichen Räder am Knopfautomaten hat denke ich, dass da auch das gleiche "Planetengetriebe" drin sein könnte.
    Das wäre für mich ein absolutes k.o.-Kriterium.
    Also doch Steeltrack? Stefan, hst Du schon mal einen Blick auf das Innenleben des Baader-Knopfautomaten werfen können?


    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hallo Marcus,
    doch- ist mein Ernst :) Ich hätte ja auch kein Problem damit, viele Untersetzungen dieser Art sind so aufgebaut. Immerhin hast du ja konstruktionsbedingt keinen Schlupf. Nur die Welle dicker und richtige Stahlkugeln - dann ist es o.K. Ich gehe davon aus, daß die alle so funktionieren.
    Ich habe meinen Ruckelauszug mit der Radikalmethode repariert: Ausbauen, zerlegen, Klebefett entsorgen, Kugeln entgraten, zusammenbauen, Gegenzugmutter leicht anziehen, Auszugswelle in Bohrmaschine einspannen, Käfig von Hand festhalten und sehr langsam drehen. Durch die 1:10 Übersetzung rotiert dann die Miniwelle schon recht stark und wenn man es übertreibt, wird es verdammt heiß. Nach dem Einlaufen leicht fetten, Gegenzugmutter kontern und alles einbauen. Jetzt bin ich aber zufrieden, war allerdings kurz davor, das Teil zu reklamieren.
    Viele Grüße
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    Dass das Prinzip mit Kugeln und Friktion grundsätzlich funktioniert ist mir schon klar. Der Crayford als solcher ist ja auch ein Friktionssystem. Aber dann müssen die verwendeten Materialien auch von entsprechender Qualität sein. Was mich entsetzt hat, war somit auch mehr dass die Kugeln zu weich und die Welle unterdimensioniert ist. Wenn man so ein Teil schnell produzieren will ist das von Vorteil, da man das ganze wesentlich einfacher justieren kann. Die Weichheit ermöglicht größere Toleranzen. Aber der Preis ist halt mangelnde Justierstabilität und geringere Lebensdauer.


    Auf jeden Fall vielen Dank für die Info, das hat mich schon mal ein Stück weiter gebracht.
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hallo Marcus,
    ich hatte noch etwas vergessen :
    Es muß ja ein leichter Druck bestehen, damit die "Sonnen"welle die "Planeten"kugeln an den Käfig drückt. Dieses geschieht durch rückwertige Gegenlagerung mittels Teflonring und Federscheibe (wie immer).
    Mich würde auch interessieren, wie die anderen Untersetzungen von innen aussehen, ganz billig sind sie ja auch alle nicht.
    Viele Grüße
    Daniel

  • Hallo Marcus,
    die Welle ist 2,5mm dick, an der Stelle der Kugeln natürlich dünner. Hört sich ausreichend an, sie ist aber auch ziemlich lang. Und wenn sie dicker wäre, hätte man eine bessere Verbindung zum Rad (auf die dünne Welle drückt nur die eine Madenschraube) und die Kontermuttereinheit wäre auch stabiler, wobei da glaube ich zwei Madenschrauben waren.
    Nur zur Info
    Viele Grüße
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    Baader schreibt zu seinen Steeltracks:


    <i>"Schweres 1:10 Untersetzungsgetriebe in Profiqualität, komplett aus V2A und gehärtetem Stahl."</i>


    Klingt ja ganz gut. Ich habe bislang auch noch nichts wirklich negatives über den ST gehört. Vielleicht kann Stefan ja doch noch mal etwas über seine Auszüge berichten. Oder hat noch jemand Erfahrungen?


    Marcus

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  • Ich hab einen Fokussierer von William am 10" SCT. Sieht ähnlich aus wie der TS, ist aber (hab sie Seite an Seite gesehen) erheblich besser verarbeitet. Gibts aber auf der William-Seite nicht mehr. Ich hab diesen Fokussierer zum Webkämmen am 10-Zoll SCT, weil da das Spiegelshifting so ätzend ist, dass der Jupiter vom Chip der Webcam fliegt. Worx nicely. Ist aber recht lang und schwer.


    Ansonsten habe ich soeben einen ähnlichen wie den Einfachst-Crayford an meinen Schmidt-Newton angebaut, allerdings ein sehr kurz bauendes Modell für Newtons, auch mit Untersetzung, das TS nicht mehr im Programm hat:



    Pronleme mit der Untesetzung hat das Ding bisher keine. Allerdings ist es beileibe kein feinmechanisches Wunderwerk. Es wackelte gar erschröcklich, weil die Führung des Rohres nicht besonders gut funktionierte. Ich konnte aber an entscheidender Stelle 2 Teflonstreifen einschieben, und seither läuft er bombenfest. Sehr präzises spielfreies Fokussieren. Vermutlich werden aber die Steeltracks oder der Monorail mechanisch besser sein. Hatte aber den TS-Fokussierer praktischerweise in meiner Kramskiste, was irgendwie Fakten schafft. In der Teflon-modifizierten Form übertrifft er den &§%!?##-Original-Fokussierer des Schmidt-Newtons um etliche astronomische Einheiten.


    Woran man bei der Kombi EOS/C8 natuerlich auch immer denken muss ist der Reducer und ev. der Off-Axis-Guider. Und so ein Fokussierer schafft einen zusätzlichen Auszug. Ich persönlich würde SCTs immer spiegelfokussieren bei Deepsky-Fotografie ohne Rücksicht aufs Shifting. Aber zum Webkämmen ist so ein Zusatzfokussierer eine Wucht, wenn das Shifting bei Deinem C8-Exemplar sehr stark ist. Was hast Du also bezüglich OAG/Reducer vor?



    Hartwig

  • Hallo Marcus, hallo Hartwig
    hätte es den Baader-Auszug damals schon gegeben, hätte ich mir den gekauft, aber so lange gibts die ja noch gar nicht. Trotzdem würde mich die "schwere" Qualität von innen interessieren. Schwer sind die alle, vor allem die Handräder. Du musst mal das Handrad abschrauben und dann den Auszug drehen. Das vibriert ordentlich, die Handräder dienen als stabilisierendes Element. Hab ich gerade wieder probiert, als ich die Welle vermessen hatte.
    Ich bin ja auch zufrieden- mußte allerdings viel dafür tun. Frustrierend ist für mich immer die Einstellung: was nicht zu sehen ist geht auch billig bzw. wo kann ich an gutem Material sparen. Das fängt beim Dobsontubus an, der ohne Grundierung nach 5 Nächten Rost ansetzt und hört bei "Industrierollenlagern" auf, die auf dünnsten und weichsten Metallplatten laufen und nach 3 Umdrehungen rubbeln.....nur so nebenbei :)
    Viele Grüße
    Daniel

  • Hallo Hartwig,


    Mein Reducer ist ein Alan Gee Typ 1. Als OAG habe ich seit Jahren einen Celestron RadialGuider unbenutzt im Keller liegen.
    Ich dachte daran einen Adapter 2"-SCT in den Auszug zu stecken, dann den Alan Gee rein, den Radial Guider hinten ran und schließlich die EOS. Dann noch ein Okular oder eine Guidecam in den OAG. Das wäre eine ganze Menge Material die dann am Auszug hängen würde. Alles in allem wohl ein rundes Kilo. Noch ein Argument für den Steeltrack.
    Alternativ eine Spiegelblockierung einbauen und ein Leitrohr benutzen. Auf der anderen Seite wäre meine SP-DX mit C8 und Leitrohr wohl schon ziemlich am Limit.


    Aber das C8 ist ja ohnehin nicht so die perfekte Optik für DeepSky. Wahrscheinlicher ist, dass ich irgendwann die iCam durch eine DMK ersetze. Mit dem wegfliegenden Planetenscheibchen habe ich das gleiche Problem wie Du. Das ist neben der besseren Fokussierung per 1:10 ja der wesentliche Grund für meine Crayford-Überlegungen.


    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hallo,
    was soll ich zu den Steeltrack sagen, ich halte diese nach den Feathertouch zu den Stabilsten. Zerlegt habe ich natürlich noch keinen, zumindest die Untersetztung nicht.
    Die 3" Version ist etwas anfällig gegen Kugellagerplatzen, wenn man ihn zu stark belastet. Die 2" OAZ tragen problemlos Zubehör von bis zu 2Kg. Ich habe gerade 2 Stück an Skywatchern verbaut, alle waren zufrieden. Nachjustieren ist auch möglich, so das eine Kamera absolut genau sitzt.

  • *Staub wegpust*


    Ich will den Thread noch einmal abschließend wiederbeleben. Das Thema hat sich nun dahin entwickelt, dass ich mir einen gebrauchten Steeltrack für mein C8 besorgt habe. Klasse Teil und hervorragend verarbeitet. Alles in allem macht er einen hervorragenden Eindruck, vor allem auch der 1:10-Feintrieb. Ich habe zum Vergleich noch eine Untersetzung von Lacerta hier liegen. Die gleiche ist auch am Monorail angebaut. Und mechanisch ist da schon ein Unterschied. Die Baader-Untersetzung läuft viel weicher und ruhiger. Aber auf jeden Fall ist der ST ein ganz schöner Brummer! Ich muss meine Gegengewichte ein ganzes Stück weiter runterschieben. Ich bin froh, dass ich eine SP-DX habe. Eine normale SP/GP/EQ5 wäre mit dem C8 und dem ST wohl zemlich ausgereizt.


    Mal sehen wie er sich bei der Beobachtung und beim fokussieren mit der iCam macht.


    Gespannt:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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