SETI-Suche an Wow-Koordinaten mit 26m Radiotelesko

  • Liebe Astrofreunde!


    Hervorgegangen aus zahlreichen Diskussionen habe ich seit längerem überlegt, wie wir Menschen wohl ein interstellares Funkfeuer („beacon“) gestalten würden, um andere Zivilisationen systematisch auf uns aufmerksam zu machen. Ergebnis war ein kleines Konzept, das die bisherige Literatur zusammenträgt und doch neue Akzente setzt.
    Anschließend habe ich mich nach dem Realitätsbezug des Konzepts gefragt und bin (mehr durch Zufall) auf das sog. „Wow!“-Signal gestoßen, das 1977 am Big Ear Radio Observatory empfangen wurde. Ich habe die verfügbare Literatur dazu gelesen und gemerkt, dass bei Re-Observationen (aus meiner Sicht) Fehler gemacht wurden. Außerdem fand ich nett, wie sehr das Signal in mein Konzept eines Leuchtturmes passt.
    Ich habe mich dann per Mail an die Autoren gewandt, die sich mit diesem Signal beschäftigt hatten und mein Konzept vorgestellt. Ergebnis waren viele Fragen, Korrekturen, Anmerkungen, und schließlich das Angebot, 10 Minuten Teleskopzeit am 26m Radioteleskop in Hobart/Tasmanien http://en.wikipedia.org/wiki/M…leasant_Radio_Observatory zu erhalten.


    Um diese 10 Minuten Beobachtungszeit optimal zu nutzen, wende ich mich an Euch Astrofreunde. Ich würde gerne mein Konzept kurz vorstellen und bitte euch um Meinungen. Möglicherweise habe ich etwas übersehen, oder falsch berechnet. Insbesondere die genaue Auswahl des Beobachtungszeitpunktes und des -Ortes, die Kern des Konzeptes sind, bereitet mir als nicht-professioneller Hobbyastronom gewisse Unsicherheit.


    Ich würde mich freuen über einen lockeren Meinungsaustausch – bitte keine Glaubenskriege. Mein Lebensmittelpunkt liegt nicht im SETI- Bereich, ich sehe mich nicht als SETI-Verfechter und bin beileibe kein ETI-Fanatiker. Allerdings möchte ich die 10 Minuten am Radioteleskop optimal nutzen, denn es besteht eine (möglicherweise sehr kleine) Chance, etwas zu finden. Die Erstellung des Konzeptes hat mir Spaß gemacht, und die Beobachtung sehe ich als wundervollen Abschluss dazu an.


    Link zum Artikel: Das Wow-Signal als interstellarer Leuchtturm
    http://www.jaekle.info/wow20100313.pdf


    Freundliche Grüße
    Freddy

  • Hi Freddy,


    erstmal muss ich sagen das ist für einen Nicht-Berufsastronomen eine beeindruckend professionelle Herangehensweise und Darstellung, die Du in deinem Artikel präsentierst. Ich sehe da zwei Diskussionspunkte:


    - die Periode: OK, man könnte davon ausgehen dass den sendenden die Erde als "Exoplanet" bekannt ist, und sie die Umlaufdauer um die Sonne gemessen haben. Das ist leider die einzige Zeitskala die *wir* in diesem Framework kennen, daher muss man es wohl nehmen. Das ist natürlich mit massiven Fragezeichen behaftet ob das so ist, aber mangels Alternative...In jedem Fall halte ich das siderische Jahr für den dann besten Ansatz.


    - der/die zu beobachtenden Stern(e). Ich halte es für einen guten Ansatz den Sender in nicht zu grosser Entfernung zu postulieren, und daher einen katalogisierten recht hellen Stern anzunehmen (auch das natürlich im Endeffekt unsicher). Rein statistisch würde sich dann das Trio
    o HIP 95887 (Nummer 2, G3V, Hauptreihenstern))
    o HIP 95865 (Nummer 3, K1/K2III, Riesenstern)
    o HIP 95882 (Nummer 4, K4III, Riesenstern)
    als "bestes" Target anbieten. Wenn man garnichts weiter weiss (so wie hier) bedeuten dreimal so viele Sterne dreimal so hohe Chance. Und ob es unbedingt ein G - Hauptreihenstern sein muss, nun, da würde ich nicht allzu sehr die Verhältnisse hier auch anderswo erwarten.


    In jedem Fall frag ruhig weiter nach, das scheint mir ein spannendes Projekt zu sein!


    Viele Grüsse,
    Dominik

  • Hallo Dominik,


    Danke für deine Antwort und danke für das Lob!
    Ich werde in den nächsten Tagen noch alle verfügbaren Informationen zu den Sternen zusammentragen. Möglicherweise finden sich Altersangaben, die einen oder mehrere Sterne direkt ausschließen - wenn man annimmt, dass das Leben einige Zeit braucht, um sich zu entwickeln.
    Ich habe außerdem gerade das Kapitel zur Systematik der Sterne im Bennett gelesen. Sterne außerhalb der Hauptreihe scheinen sehr viel schlechtere Bedingungen für lebenswerte Planeten zu bieten. Die Autoren präferieren außerdem G- und K-Sterne als Lebensspender, mit dem Schwerpunkt auf G-Sternen, da die habitablen Zonen viel größer sind. Zur Systematik der G-Sterne habe ich noch nichts hilfreiches gefunden, ich kann daher nicht G3V gegen G1V abwägen. Allerdings ist der G3V mit 500 LJ doppelt so weit weg...

  • Hi Freddy,


    ich wäre halt grundsätzlich vorsichtig. Man liest auch von prominenten Autoren oft die Vermutung man bräuchte einen sehr sonnenähnlichen Stern für erdähnliches Leben. Das mag stimmen, wenn das Leben wirklich so wie hier funktionieren soll. Nur - wer sagt dass es das tun muss? Das ist eigentlich pure Spekulation, in beide Richtungen. So und so, zwischen G1 und G3 auf der Hauptreihe (das bedeutet das "V") gibt es eh keinen nennenswerten Unterschied. Eher könntest Du schauen ob die Sterne als deutlich variabel bekannt sind -- das wäre ein weit besseres Ausschlusskriterium als Spektralklasse denke ich.


    Viele Grüsse,
    DK

  • Hallo Freddy,
    erst einmal: toll ausgearbeitetes und durchdachtes Konzept.


    Ich spinne jetzt mal ein wenig rum:
    Wenn von dem gedachten Leuchtturm aus unser Sonnensystem beobachtbar ist, werden die primär sichtbaren Planeten sicherlich die Gasriesen sein, nicht jedoch die im Vergleich sehr kleine Erde.
    Es mag natürlich sein, daß eine solche Zivilisation über bessere Teleskope/Spektroskope verfügt als wir.


    Es wäre mal interessant zu wissen, um wieviel Uhr das Signal aufgezeichnet wurde. An dem Tag lief nämlich Uranus genau durch dieses Gebiet.
    Falls das Signal für ihn bestimmt gewesen wäre, müsste man dessen Umlaufzeit und die Signal-Laufzeit Uranus - Erde evtl. auch berücksichtigen.

  • Hallo Victor900,


    die Beobachtung von kleineren Planeten um fremde Sterne ist durchaus auch schon mit heutiger Technik machbar, die Keppler-Mission, die gerade begonnen hat, sollte schon einige Ergebnisse liefern, im Lauf der nächsten Jahre.
    Das Signal wurde am 16. August 1977 um 03:16 UTC empfangen. Ich glaube aber nicht, dass Uranus damit etwas zu tun hat. Seine scheinbare Bewegung über eine Himmelsregion im Lauf eines Tages kommt ja von der Drehung der Erde; er benötigt für einen Umlauf um die Sonne viel länger (84 Jahre) als die Erde. Oder wie hast du das gemeint?

  • Hallo Freddy,
    die scheinbare Bewegung hat schon etwas mit der Beobachtung des Signals zu tun.
    Meine 'Spinnerei' ging dahin, daß das Signal, wenn es denn eines ist, evtl. für Uranus bestimmt war.
    Wenn der 'Leuchtturm' nun auf ihn gerichtet ist, und der Uranus sich ausgerechnet (scheinbar) an dieser Stelle befunden hat, kommt das sich geradlinig ausbreitende Signal mit 2-3 Stunden Verspätung hier auf der Erde, die, bzw. das Radioteleskop, sich dann evtl. genau in den 'Strahl' hinein weiterbewegt hat, an.
    Meine Idee kam mir, weil ich den 15.08. angenommen hatte, an dem Uranus (scheinbar) genau durch das Beobachtungsgebiet wanderte. Deshalb fragte ich nach der genauen Zeit. Mit der korrekten Zeit hat sich das Ganze zerschlagen, Uranus war da schon zu weit weg.

  • Hallo DK,
    ich habe mir die Kandidatensterne im Hipparcos-Katalog genau angesehen. Keiner der Sterne ist variabel, leider. Sonst hätte man direkt was ausschließen können.
    Was man noch überlegen könnte: Alter der Sterne. Das ist bei konstant leuchtenden Hauptreihensternen außerhalb von Sternhaufen aber schwierig zu bestimmen. Es gibt jedoch die Möglichkeit, das Alter mittels Farbe und Umdrehungsgeschwindigkeit auf ca. 15% genau zu bestimmen (Gyrochronologie, http://arxiv.org/abs/0704.3068). Weißt du etwas darüber? Gibt es irgendwo eine Datensammlung?

  • Hi,
    ich bin durchaus einverstanden, dass man auf leuchtturmähnliche Signale fremder intelligenter Lebewesen Ausschau hält, auch wenn ich selbst das "Senden" solche Signale für falsch halte. Die irdische Natur zeigt uns nur allzu genau, dass man sich besser tarnt und versteckt, wenn man "überleben" will und nicht mit der Lampe auf sich aufmerksam macht.


    Insoweit muss man - geht man davon aus, dass das Wow-Signal überhaupt von einer entsprechenden Quelle kommt - auch damit rechnen, dass es zufällig und einmalig gesendet wurde.


    Außerdem sollte man prüfen, was sich im Raum gegenüber vom Wow-Signal befindet. U.U. sind wir nur zufällig auf der Signalstrecke ..., dann wäre nicht unser Jahresrythmus, sondern der Rythmus des richtigen Empfängers maßgebend.


    Des Weiteren stellt sich (mir) die Frage, ob man nicht den Plantenrythmus (sid. Jahr) des Planeten aussucht, der am genauesten bekannt ist, weil er am einfachsten zu sehen ist. So könnte u.U. das sid. Jahr des Jupiters "vereinbart" werden.


    Jemand der Antennen bauen kann, sollte doch auch wissen, welche Probleme der Sender hat. Eine Vereinbarung über Sendezeiten muss also immer den Horizont des Senders UND des Empfängers mit einbeziehen. Als Zeitgeber nimmt man sinnvoller Weise einen für beide Parteien gleichermaßen erkennbaren "Taktgeber". Im Zweifel ist es das am Empfänger am stärksten verfügbare Taktsignal. Und das dürfte im Sonnensystem wohl der Jupiter sein.


    Gruß

  • Hi,


    das Alter der Sterne könnte ein Hinweis sein. Nur, ganz ehrlich, alle die G- und K- Sterne die wir hier aufführten sind mehr als eine Milliarde Jahre alt. Dass es ~4.6 Milliarden Jahre dauerte bis auf der Erde Radioteleskope gebaut wurden schliesst ganz und garnicht aus dass es anderswo schon nach einer Milliarde Jahren soweit sein kann.


    Da reichen ja winzigste Kleinigkeiten um den Verlauf der Evolutionsgeschichte total zu ändern.


    So oder so, ich vermute auch die Rotationsgeschwindigkeiten der Sterne in Frage wird man nicht ohne weiteres kennen bzw. ohne Zeit an einem Grossteleskop messen können.


    Letzten Endes rät man eigentlich in alle Richtungen "ins Blaue", wenn man ehrlich ist. Daher war mein Vorschlag halt das Feld mit der grössten Sternzahl zu nehmen. Das kann sinnvoll sein, aber sehr schlagkräftig ist dieses Argument leider auch nicht.


    Das Jupiterjahr ist eigentlich hier nicht Gegenstand der Diskussion, denn die Zeit am Radioteleskop ist mit Sicherheit schon für in etwa den entsprechenden Zeitraum dieses *Erdenjahres* gebucht [;)]
    Abgesehen davon, wenn es ein "Leuchtturm" ist, dann hätte betreffende Zivilisation mit Sicherheit die Erde entdeckt und als lebenstragend zumindest vermutet, denn sonst macht ja die ganze Hypothese des Leuchtturms keinen Sinn. Und in dem Fall würde ich schon *vermuten* dass sie das Erdenjahr nehmen. Aber auch das, wie fast alles bei SETI, ist ein Schuss ins Blaue. Nur mangels Alternative vermutlich eben das beste was man tun kann.


    Viele Grüsse,
    DK

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />Hi,
    ich bin durchaus einverstanden, dass man auf leuchtturmähnliche Signale fremder intelligenter Lebewesen Ausschau hält, auch wenn ich selbst das "Senden" solche Signale für falsch halte. Die irdische Natur zeigt uns nur allzu genau, dass man sich besser tarnt und versteckt, wenn man "überleben" will und nicht mit der Lampe auf sich aufmerksam macht.










    Gruß
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau nicht jeder wird so leichtfertig wie wir seine "Adresse" raus ins All schicken.
    Wer weiß wer das mal abfängt.

  • Hallo,


    Sehr interessant deine Agumentation und dein Vorhaben. Ich bin auch der Meinung ein Gebiet mit möglichst vielen Sternen zu nehmen. Das Alter ist wenig ausagekräftig da wir unseren Evolutionsverlauf nicht zwangsläufig auf andere Sternensysteme ableiten können. Ich muss immer an eine Dokumentation denken die ich vor Jahren mal im TV sah. In der wurde ein Kontakt zwischen Wissenschaftlern und extraterrenstrischen Wesen hergestellt auf Basis des WoW-Singnals. Diese Doku oder ich würde fast sagen Tatsachenbericht wurde sehr realistisch und autentisch wiedergegeben und ich fragte mich die ganze Zeit warum ich noch nie etwas davon hörte. Es stellte sich herraus das es sich um ein riesigen Raumschiff mit Maschinenwesen handelte. Zum Ende der Doku wurde es natürlich als fiktiv aber vorstellbar dargestellt. Ich würde die gern mal wieder sehen, hatte aber nie wieder die Gelegenheit dazu, leider weiß ich auch nicht wie die heißt.


    Sorry das war etwas Off Topic.


    Ich wäre auch vorsichtig mit dem verschicken unserer Adresse, zu 99,99% brauchen wir ja laut Einstein keine Befürchtungen zu haben Besuch zu bekommen aber man weiß ja nie wer so an die Tür klopft. In meinen Lieblingfilm wird gesagt das bei jedem Erstkontakt die technisch unterentwickelte Kultur ausgerottet oder unterdrückt wurde. Da ist was dran, auch wenn das nicht auf anderer Lebensformen zutreffen muss.

  • Das ist eigentlich ein ganz anderes Thema, aber erstens ist die Diskussion über "sich verstecken" eigtl. eh sinnfrei, denn allein die "Nebenprodukte" der weltweiten Kommunikation sind in manchen Radiobändern schon hundertmal heller als die Sonne. Das lässt sich nicht verhindern, es sei denn wir schalten sofort wortwörtlich alles aus.


    Zweitens, jeder, *jeder* der uns etwas antun *könnte*, sprich zu interstellaren Raumflügen in der Lage ist, hat *lange* vorher Teleskope gebaut die die Erde spektroskopieren könnten, und so unsere Gegenwart auch völlig unabhängig vom Radiolärm über optische Emission (ja, Lichtverschmutzung), so wie die Gegenwart bestimmter Spurengase (ja, CO2 aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe z.B.) entdeckt.


    Drittens, will irgendwer wirklich sein Leben immer geduckt, versteckt und in Angst vor "dem bösen unbekannten" führen? Wir und die Erde haben nichts, garnichts was es nicht anderswo im Universum im schieren Überfluss auch gäbe. Zig Lichtjahre weit zu fliegen um uns zu überfallen wäre...hirnverbrannt.


    Viele Grüsse,
    DK

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da reichen ja winzigste Kleinigkeiten um den Verlauf der Evolutionsgeschichte total zu ändern. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Absolut. Bei uns gab es fast 3 Milliarden Jahre Stagnation, bevor es im Kambrium plötzlich abging wie Schmidts Katze. Und das ist gerade mal 500 Millionen Jahre her. Warum soll es nicht anderswo alles viel schneller gehen. Viel hängt sicher auch von der Mutationsrate ab, von den Generationszeiten, dem jeweils verwendeten genetischen Code (die müssen da ja nicht unbedingt DNA verwenden), von den Reparaturmechanismen etc.


    Hartwig

  • Hi,
    es ist müßig darüber zu spekulieren, wie lange eine Welt braucht, bis eine Lebensform sich mit Radiotechnik vertraut macht. Schließlich müsste man dann auch die Frage stellen, wie lange es dauert, bis sich diese Lebensform nicht mehr mit Radiotechnik beschäftigt, weil sie womöglich obsolet und ineffektiv sein könnte.


    Gruß

  • Hi Kalle,


    stimmt. Wenn ich aber raten müsste warum SETI bis heute noch *nichts* gefunden hat, dann wäre Dein zweiter Satz mein Kandidat...


    Viele Grüsse,
    DK

  • Hi Dominik,
    kommt mir halt so vor, als ob Indianer auf Rauchzeichen Ausschau halten, und zufällig die Abgase einer Dampflokomotive der "Southern Pacific" ausmachen. Ein paar Jahre später wundern sie sich, dass sie keine Rauchzeichen mehr sehen, nachdem die Eisenbahn auf Diesel- und E-Loks umgestellt hat. Und wenn sie nicht ausgestorben sind, dann rätseln sie noch heute, welche Nachricht in den Rauchzeichen gesteckt haben könnte ... [:D]


    Gruß

  • Viele interessante Meinungen hier! Und da wir wenig wissen, hat (fast) jede eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Hier mal meine Anmerkungen:


    - Ich denke, das Senden von Leuchtturmsignalen ist durchaus menschlich. Wir haben das schon oft getan, das bekannteste Beispiel ist die Arecibo-Botschaft (http://de.wikipedia.org/wiki/Arecibo-Botschaft), ein jüngeres das Projekt "Encounter" (http://www.mvoss.privat.t-onli…omie/das_seti_projekt.htm). Wie erfolgsversprechend das ist, sei mal dahingestellt; es ist aber menschlich.


    - Man kann der Meinung sein, es sei am sinnvollsten, sich zu verstecken. Viele Tierarten handeln so, z.B. meine Meerschweinchen, oft mit Erfolg ;) Eine wirklich hoch entwickelte Zivilisation würde uns aber bereits aufgrund unserer bescheidenen Radio- TV und Radarwellen orten können, von Spektroskopie (CO2, FCKW etc) wie im Artikel erwähnt ganz zu schweigen


    - Irgendwelche Jupiterbahnen etc. können wir ausblenden, da ich die Teleskopzeit um den 16. August herum erhalten habe (genauen Zeitpunkt darf ich wählen)


    - Angst vor Aliens: Habe ich persönlich keine. Als Volkswirt kenne ich das Prinzip der Transportkosten, und die Wege im Weltall sind wirklich lang, auch für sehr hoch stehende Technologien. Es wäre immer billiger, Helium3 vom Jupiter abzubauen, als dafür in ein fremdes Sonnensystem zu fliegen. Um ein Raumschiff von der Größe der "Enterprise" (aus dem Fernsehen) auch nur auf halbe Lichtgeschwindigkeit zu bringen, sind Energiemengen &gt;&gt; der heutigen Weltjahresproduktion notwendig. Selbst wenn diese Energiemenge zur Verfügung stünde, könnte man sie wahrscheinlich besser nutzen, als nach 100 Flugjahren mit Feuer und Schwert über grüne Männchen herzufallen. Klar war der Mensch immer expansiv und hat alles unterjocht, was ihm unter die Flinte kam. Insofern kann man das diskutieren. DK279 hat aber meiner Meinung nach schöne Gegenargumente vorgebracht: Es wäre unlogisch.


    - Jemand, der uns aus 500 LJ spektroskopiert hat, und dann mal schnell hierhergefolgen ist, vor dem brauchen wir keine Angst haben. Das ist ein Schritt wie von den Römern zum modernen Menschen. Wenn der uns was böses wollte, bräuchte er nur Schnipp zu machen, und die Erde wäre verbrannt (vgl. Energiemenge für den Flug). Insofern brauchen wir uns über unsere Radiowellen keinen Kopf machen.


    - Ich denke, dass uns Radiowellen für längere Zeit (&gt;100 Jahre, vielleicht grundsätzlich) als bestes Mittel zur interstellaren Kommunikation erscheinen. Dazu gibt es einige akademische Schriften, ich habe eine davon in meinem Artikel zitiert. Ist auch online zu finden (http://ntrs.nasa.gov/archive/n…9730010095_1973010095.pdf). Laser als Alternative haben durchaus gravierende Nachteile. Insofern ist der Vergleich mit der Dampfwolke zwar eine Möglichkeit, aber nicht zwingend korrekt.


    - Zeitpunkt des Signalempfanges: Das ist ein Punkt, der mir selber etwas Kopfzerbrechen gemacht hat. Ich hätte erwartet, dass uns ein Leuchtturmsignal an dem Punkt unserer Umlaufbahn erreicht, an dem die Erde dem Sender am nächsten steht. In diesem Fall wäre das der 9. Juli gewesen (siehe Artikel). Das war nicht der Fall. Das Wow-Signal wurde am 16. August empfangen. Meinungen dazu?

  • Hi,


    zu Deinem letzten Punkt: Warum genau dann wenn die Erde dem Sender am nächsten steht? Radiobeobachtungen in diesem Frequenzband sind nicht auf die dunkelste Nacht angewiesen, daher spielt Opposition zur Sonne schonmal keine Rolle, und der Entfernungsunterschied wäre eh nur tausendstel Promille, also völlig irrelevant. Das könnte ganz banale Gründe haben, wie z.B. dass auf der Gegenseite ein Proposal zu senden eben nur für einen bestimmten "Tag" bewilligt wurde [;)]


    Viele Grüsse,
    DK

  • Hi Freddy,
    wenn es um die Zeit geht, dann wäre neben dem ganzen sid. Jahr auch ein halbes sid. Jahr möglich.


    Ich bin da nicht vom Fach, aber diese These vom vereinbarten Takt müsste sich mit einfachen geometrischen Überlegungen verifizieren lassen. Dazu muss man sich fragen, aus welcher Richtung das Wow-Signal seinerzeit kam und ob der Ankunftszeitpunkt des Signals auf der Erde damals einem der Extrempunkte der Erdbahn aus Sicht des Senders entsprach. Wenn die Aliens damals schon bei ihren Berechnungen "geschlampt" haben, warum sollten Sie es dann heute besser machen?


    Über Uhrzeiten sich Sorgen zu machen halte ich gänzlich für verfehlt. Allein innerhalb der Erdbahn können schon bis zu ~15 Minuten Signallaufzeiten entstehen und bei 220km/s Geschwindigkeit um das Milchstraßenzentrum herum, da bleiben die Entfernungen zwischen Sender und Empfänger sicherlich auch nicht konstant, dass man minuten-genaue Empfangszeiten vereinbaren könnte.


    Ich würde vor allem prüfen, ob nicht Mond und andere Planeten oder Satelliten Deinem Empfang im Weg stehen. Strichspuren auf Aufnahmen, davon können die Photografen unter uns ein Lied singen. So ein Check gehört m.E. zum kleinen Ein-mal-eins.


    Gruß

  • Hallo Kalle,


    das halbe siderische Jahr ist unwahrscheinlich, da steht die Erde recht schlecht fast hinter der Sonne. In dem Artikel ist dazu eine vereinfachte Skizze.
    Mond und Planeten stehen zum angestrebten Beobachtungszeitpunkt nicht im Weg, und die Sterne stehen auch schön hoch am Himmel über Hobart.

  • (==&gt;)DK: Ich hätte den Zeitpunkt, an dem sich Erde und Stern am nächsten stehen, aus einem Grund sehr sympathisch gefunden. Nicht wegen der paar Kilometer, die sind natürlich egal. Es wäre ganz einfach ein Indiz gewesen, dass es sich um ein künstliches Signal handelt.

  • Hi,


    das ist aber eine sehr weitreichende Annahme über extraterrestrische Psychologie, oder? [;)]
    Nur weil das dem menschlichen Gehirn "logisch" erscheint muss das noch lange nicht universell sein. Und wie gesagt, selbst wenn, auch der Sender könnte vermutlich nicht so frei wie er möchte über entsprechende Anlagen verfügen, genau wie ein irdischer Radioastronom, so dass allein daher schon Kompromisse zu machen sind.


    Viele Grüsse,
    DK

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DK279</i>
    <br />


    Drittens, will irgendwer wirklich sein Leben immer geduckt, versteckt und in Angst vor "dem bösen unbekannten" führen? <font color="orange">Wir und die Erde haben nichts, garnichts was es nicht anderswo im Universum im schieren Überfluss auch gäbe.</font id="orange"> Zig Lichtjahre weit zu fliegen um uns zu überfallen wäre...hirnverbrannt.


    Viele Grüsse,
    DK
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hab Ich so noch nicht betrachtet.
    Gefällt mir sehr gut.


    Gruß
    Andreas

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