Astronomie/Astrophysik studieren

  • Ich spiele mit dem Gedanken nach meinem Abitur Physik mit der Spezialisierung Astrophysik zu studieren. Ich habe mich bereits über das Studium selbst informiert, doch nun habe ich noch ein paar Fragen zum Studium. Vielleicht gibt es hier ja Professoren die Astrophysik unterrichten oder ehemalige Studenten der Astrophysik, die mir helfen können. Hier meine Fragen:
    1. War das Studium schwierig?


    2. War das Studium abwechslungsreich?


    3. Bekommt man nach dem Studium schnell einen Arbeitsplatz? Ist dieser auch sicher?


    4. Hat das Studium Spass gemacht?

  • Hi Karlinger,
    Studium macht immer Spaß oder auch nicht. Kommt auf Deine Einstellung an. [:D]
    Physik dürfte so abwechslungsreich sein wie "Mathematik". Denn damit wird man in den ersten Semestern die Studenten "quälen". Und um davon eine Vorstellung zu bekommen: Stell Dir vor, der Mathe-Leistungskurs des gesamten Schuljahrs wird in 4 Wochen während des Semesters durchgezogen. Nicht weil es eine "Wiederholung" ist, sondern, weil auch andere mathematische Themen in dem Tempo durchgezogen werden. (Schule ist sozusagen keine Mathematik, sondern nur rechnen.)
    Physik besteht aus dem Studieren von Lehrbüchen (in den ersten Semestern) und aus dem Studieren von Fachbeiträgen (gegen Ende, wenn man sich spezialisiert), die übrigens überwiegend in Englisch abgefasst sind. Praktische Experimente haben Seltenheitswert. (Gilt aber für alle Studierende, mit Ausnahme vielleicht der Mediziner und Musik-/Sporthochschulen.)


    Schlussfolgerung: Spaß hat, wer Spaß an Mathe hat, Bücher wälzen will und "Englisch" nicht zum Feind erklärt hat. Eine gewisse Affinität zum PC und der Informatik wird natürlich vorausgesetzt.


    Aussichten auf dem Arbeitsmarkt: Steht wohl in den Sternen, was da in 4 Jahren der Markt so hergibt. Eines gilt aber grundsätzlich: Studenten, die Ihr Studium erfolgreich beenden, haben zumindest schon einmal bewiesen, dass sie etwas "Durchziehen" können und geniesen diese Wertschätzung durchaus in fachfremden Bereichen.


    Gruß

  • Hallo Karlinger,


    Ich hatte 1990 ein Physikstudium begonnen um mich später auf Astronomie zu spezialisieren. Nach einem Semester habe ich zu Chemie gewechselt.
    Der Grund: Mathematik. Physik ist die Wissenschaft, die die physikalischen Vorgänge in unserer Welt quantitativ beschreiben will. Mathematik ist ihre Sprache und diese musst Du in den ersten Semestern lernen. Die Schulmathematik ist kein Vergleich mit dem was an der Uni verlangt wird. Wie mein Physikprofessor so schon sagte:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Mathe-Leistungskurs dient nur dazu das Interesse an der Mathematik zu wecken. Das meiste das Sie da gelernt haben ist entweder falsch oder zu ungenau. Sie müssen hier praktisch von vorne anfangen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich hatte übrigens keinen Mathe -Leistungskurs...


    Gewechselt habe ich, weil ich mit der Sprache der Physik Probleme hatte und weil ich etwas praktischeres machen wollte. Und da mir mein Nebenfach mit Abstand am meisten Spaß gebracht hat, habe ich nach einem Semester dorthin gewechselt. Später bin ich dann Uhrmacher geworden, aber das ist ein anderes Thema...


    Fazit: Wenn Du gut in Mathe bist und Lust darauf hast, probiere es aus. Wenn Physik nichts für Dich ist merkst Du das sehr schnell, meist schon im ersten Semester. Du hast also nicht viel zu verlieren, schlimmstenfalls ein halbes Jahr. (Wobei ich in dem Semester vieles gelernt habe, das mir später noch sehr nützlich gewesen ist. Und ich konnte mir einige Scheine anrechnen lassen.)


    Mein Rat: Probiere es aus.


    Viel Erfolg:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi,


    ich studiere gerade Physik Lehramt im ersten Semester und habe die gleichen Veranstaltungen wie die Physiker. Ich kann dir sagen, dass du viel Durchhaltevermögen brauchst, da sowohl Physik, als auch Mathe echt hart sind. Es wird einfach alles in einem Affentempo durchgezogen, unabhängig davon, ob du es verstehst, oder nicht.
    Experimentalphysik ist noch recht anschaulich, da man auch mal ein Experiment gezeigt bekommt, aber dann die Theorie dazu ist teilweise echt nicht so leicht. Zu Physik gibt es hier in Erlangen ein Praktikum, wo du dann auch mal selber experimentieren darfst.
    Mathe ist für mich das schwerste Fach, da das was ganz anderes ist, als das, was du in der Schule machst. In unseren Hausaufgaben müssen wir nur Beweise führen, das ist echt ne Umstellung gewesen.


    Im Moment lerne ich für die Klausuren, das ist echt viel Stoff. Aber ich bin der Meinung, wenn man das will, dann schafft man das erste Semester auch. Trotz allem macht gerade auch die Physik manchmal echt Spaß, z.B. wenn der Prof pitschnass vorne steht, weil er die Tragfähigkeit des Drahtes überschätzt hat und selbiger gerissen ist und als Gewicht ein Behälter mit Wasser verwendet wurde. Und auch der Stoff selbst macht teilweise Spaß, aber es gibt auch Gebiete, die ich nicht so toll finde. Da muss man dann halt durch.


    Gruß und CS


    Stefanie

  • hi!
    "1. War das Studium schwierig?"


    das hängt davon ab ... durchbeissen wie vielleicht in jus kannst vergessen. in den ersten semstern werden die studenten ein bisserl gequält. ist aber sicher gescheiter wie ein numerus clausus oder so.


    "2. War das Studium abwechslungsreich?"
    ich sag mal - ja, schon.


    "3. Bekommt man nach dem Studium schnell einen Arbeitsplatz? Ist dieser auch sicher?"


    als astrophysiker ist es sicherlich schwer. wennst ein wenig offener bist und halt auch ein bisserl was angewandtes machst, dann ist es einfacher. ich hab aber nicht astronomie gemacht.


    "4. Hat das Studium Spass gemacht?"


    schon. ein bisserl ein nerdstudium ist es halt.


    lg
    wolfi

  • Moin Karlinger,


    willkommen hier im Astrotreff, Heimat auch einiger (Astro-)Physikstudenten und fertig ausgebildeter Astronomen, ich bin eine davon.


    Ich würde deine Fragen wiefolgt beantworten:


    1. Ja, war es. Alles andere wäre Verharmlosung. Den Flaschenhals Mathematik haben Kalle und Marcus schon genannt. Uni-Mathematik ist
    <b>anders</b> als Schulmathematik, und sie gefällt bei weitem nicht jedem. Aber wer weiß, vielleicht liegt dir ja gerade das? Der Physikteil des Studiums selber ist jedenfalls leichter zu packen.


    2. Ja, mit Sicherheit. Wohlgemerkt, ich spreche aber für eine Zeit vor Bachelor/Master. Damals konnte man sich seine Schwerpunkte wie man wollte selber setzen und fast völlig frei von engen Stundenplänen seinen eigenen Weg bei der Reihenfolge und Dichte der Vorlesungen, Seminare, Praktika und Übungen gehen. Es blieb trotz Einhalten der Regelstudienzeit immernoch genug Raum sogar für fachfremde Veranstaltungen nebenbei.


    3. Meinst du mit Arbeitsplatz einen in der Forschung, sprich Astrophysik oder einen in der Wirtschaft? Wie alle Physiker werden auch Astronomen von der Wirtschaft aufgesaugt wie nix, die Arbeitslosenquote unter Physikern liegt nach wie vor unter 3%. Und schlecht bezahlt sind die Jobs dort natürlich auch nicht, nur mit Astronomie haben sie nichts mehr zu tun. In der Wissenschaft sieht es etwas anders aus. Dort wäre im Anschluß an das Studium die Doktorarbeit Voraussetzung, das sind nochmal drei plus x Jahre, in denen man nur sehr mäßig bezahlt wird. Und danach heißt es, sich von einer zeitlich befristeten Stelle zur nächsten zu hangeln, bis man eine der heißbegehrten Festanstellungen abgreift. Und die werden immer weniger hierzulande, sind so doch von der öffentlichen Hand bezahlt und dementsprechend rar. Das Gehalt des Wissenschaftlers an einer Forschungseinrichtung liegt auch weit unter dem eines Industriephysikers, dafür hat man die Freiheit der Wissenschaft bei der Arbeit.


    4. Definitiv ja. wenn man merkt daß dem nicht so ist, dann sollte man schleunigst das Fach wechseln. Übrigens: Viele Physikstudienanfänger fangen wegen der Astronomie mit diesem Studiengang an. Im Laufe der Zeit stellen die meisten aber fest, daß die Pyhsik noch jede Menge andere spannende Teilbereiche zu bieten hat, von der Biophysik über Nanotechnologie oder Laser bis hin zur Elementarteilchenphysik.


    Gruß,
    Caro

  • hi!
    das mit der mathematik ist so eine sache - ich habs in der schule nicht gemocht und habs als schrecklich empfunden. auf der uni hats mir spass gemacht ...


    lg
    wolfi

  • Hi,


    die harten Fakten haben meine Vorredner finde ich schon sehr gut rübergebracht. Ich kann Dir noch ein persönliches Statement anbieten:


    Ja, es ist schwer. Viel schwerer als Du nun vermutlich befürchtest noch. Aber es lohnt sich auch, viel mehr als Du nun hoffst...
    Das Gefühl ein kleiner Teil des grossen, vielleicht grössten Unterfangen überhaupt, nämlich das Universum zu verstehen, zu sein, ist für mich und viele andere durch fast nichts zu ersetzen.


    Ein praktischer Rat noch: Viele Unis bieten Schnupperkurse. Mach doch so einen mal mit wenn möglich, da kannst Du erstens viele Studenten direkt fragen, und siehst zweitens auch schon ein bisschen in welche Richtung das geht...


    Alles Gute,
    Dominik

  • HI Leute, darf ich mal ne Zwischenfrage stellen?



    mein Traum ist es, im Alter, also wenn ich dann mal in Rente bin, noch ein Studium zu machen. Nur so, um nicht einzurosten, und eine Beschäftigung zu haben.


    Meinen Interessen naheliegend, wäre das natürlich Astronomie.
    Nun meine Frage, da ich sowieso nur Bücher im Bereich der Astrophysik lese, könnte ich ja auch Schulbücher lesen. Welche Bücher hat man da so im Astronomie Studium? Und geht das überhaubt, nebenher ( also neben dem Job ) den Stoff schon mal vor zu lernen. Naja, ich hätte ja auch noch genügend Zeit, 15 Jahre ca. [:D][:D][:D][:D]


    der Gedanke kam mir schon lange im Alter zu Studieren, und da hier gerade ein Thread über ein Studium ist, dachte ich, ich frag mal. Antworten sind jetzt nicht so eilig, denn ich hab ja noch ein bisschen Zeit.[:D][:D][:D]


    Alternde Grüße vom Jogi


    PS, ach ja, kann man sich da eigentlich einfach so anmelden, oder muss man da was dann was Zahlen wenn man es in der Rente macht.


    Wie gesagt, ist voerst nur alles Theoretisch, bin ja noch sooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo Jung [:D][:D][:D]

  • Moin Jogi,


    in Erlangen ist es so, dass es ein Seniorenstudium gibt, und da zahlst du je nach dem, wie viele Veranstaltungen du belegst mehr oder weniger, soweit ich weiß (in München ist das auch so). Ich denk aber, dass du dich auch ganz normal als Student einschreiben kannst, wir haben in Physik auch ein paar ältere Leute. Dann zahlst du aber auch die vollen Studiengebühren, falls es an der Uni deiner Wahl welche gibt.


    Am besten schaust du da mal auf den Webseiten deiner Traum-Uni nach, findet sich meist unter http://www.uni-ort.de oder Google. Da kannst du dann auch bei den Veranstaltungen gucken, was die Profs so an Literatur empfehlen.


    Gruß


    Stefanie

  • Hi Steffanie,


    Naja, ich denke bis ich dann mal anfangen werde, wird sich da sowieso noch einiges ändern.


    vielleicht recht es auch wenn ich das ganze im Heimstudium mache, denn ich würde das ganze ja nicht machen um einen Abschluss zu bekommen, sondern eigentlich nur um die ganze Sache rund um die Astrophysik besser zu verstehen.



    Gruß Jogi

  • Hi Jogi,


    sofern es in deinem Wohnort eine Uni gibt, die Astronomie anbietet, dann geh doch einfach mal in ne Anfängervorlesung rein, dann siehst du schon, ob du das machen willst. Da sollte im Normalfall auch keiner was sagen, da da meist genug Studenten sind und du nicht auffällst.


    Gruß und CS


    Stefanie

  • Hi Jogi,
    Physik fing ja früher ganz allgemein mit einem Grundstudium an, nicht mit Astronomie. Ich weiß natürlich nicht, wie das heutzutage ist. [:D]


    Ich habe mir erst kürzlich mal ein Lehrbuch über "Mechanik" von T. Fließbach gekauft. -&gt; sehr mathematisch die Darstellungen der Newton-Physik und ihre Verallgemeinerung und - wie ich finde - , wenn man etwas aus der Übung ist, schwere Kost, die Notation. Aber ich mach's ja auch aus Spaß und sehe es als Herausforderung an.
    Anderes Einstiegswerk auf einem Niveau zwischen Gymnasium und Grundstudium wäre: Halliday, Resnick: Physics (Eine Art Standard-Lehrbuch im Original in Englisch, aber auch als dt. Übersetzung).


    Gruß

  • Hallo,


    habe zwar keine Physik studiert, aber bei meinem Bruder mitbekommen (nicht Astro, sondern Laser). Da er der größere Bruder ist, habe ich ihn vor meiner Entscheidung auch zum Physikstudium befragt. Demnach macht ihr hier viel zu viel Panik um diesen Studiengang.


    Mehr kann ich dazu nicht sagen, ich habe mich dann doch gegen die Physik und für ein (im Nachhinein gesehen) subjektiv einfaches Informatik-Studium entschieden, weil es damals für Physiker halb-scherzweise nur Jobs in der Pommesbude gab. Wollte es aber dennoch anmerken; nicht, dass aus Karlinger ein richtig toller Physiker werden würde, der sich aber aufgrund von Übertreibungen in diesem Forum dann doch für slowenische Theaterwissenschaften entscheidet.


    Grüße,
    Michael

  • Hi Michael,
    Panik macht hier doch eigentlich keiner, und auch abgeraten hat niemand. Im Gegenteil, die hier mitschreibenden Physiker sind glaub ich alle zufrieden mit ihrer Entscheidung. Es ist aber eben auch nur ehrlich klar zu sagen dass der "Sprung" im Anspruch sogar im Vergleich zu einem Schul-Leistungskurs sehr sehr gross ist. Aber schaffbar.
    Viele Grüsse,
    DK

  • Hallo,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: DK279</i>
    <br />Panik macht hier doch eigentlich keiner, und auch abgeraten hat niemand
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Finde ich schon. Im Vorstudium muß man sich "durchquälen" und auch ansonsten ist das Studium sehr schwer, so steht es hier.


    Bezweifelt ja niemand. Aber das habt ihr in jedem Studium. Selbst in der Informatik hatten wir den Stoff von Mathe- und Physik-LK des bayrischen Abiturs innerhalb von 2 Wochen durch.


    Hätte ich mir das hier durchgelesen, wäre die Physik für mich jedenfalls damals kein Thema gewesen. Man könnte den Eindruck bekommen (bzw. es wird ja so geschrieben), dass es sich um ein schweres Studium handelt. Statt zu schreiben, dass "Studium" an sich eben keine Schule mehr ist.


    Um mehr gings mir nicht, ich kann ja zum Thema nichts aus erster Hand beitragen! Ich fände es nur wie gesagt schade, wenn jemand wegen übertriebener Darstellung einen anderen Weg einschlägt als er ursprünglich vorhatte.


    Viele Grüße und bin ja schon weg :)
    Michael

  • Ich habe das Studium nicht als "schwer" empfunden. Anspruchsvoller als die Schule halt. Aber auch ich finde jeder sollte selbst entscheiden, und keinesfalls nun durch die Antworten hier abgeschreckt werden, sondern einfach mal paar Vorlesungen besuchen im Idealfall...

  • Hi Michael,
    zu meiner Zeit gab es den Spruch:


    "Er war Physiker und sie hatte auch kein Geld" [:D]


    Gruß


    PS:
    Schwierigkeiten des Studiums: Ein gutes Indiz sind die Abbrecherquoten. So gesehen sind BWL, Jura etc. kaum einfacher. Wichtig ist hier einfach die Motivation und eine gesunde Selbsteinschätzung, was man sich zutraut. Dann bleibt man von Entäuschungen verschont. (Ich meine jetzt nicht: "Mist, die Klausur ging aber daneben." Solche Mißgeschicke passieren immer mal, sondern den grundsätzlichen Frust, wenn man z.B. ein "ungeliebtes" Fach studiert, weil man Papas und Mamas Erwartungen gerecht werden will.)

  • Hallo Karlinger,


    das meiste wurde hier schon gesagt...
    Möchte nur noch das Arbeitspensum erwähnen, dass dir in einem Physikstudium bevorsteht:


    Eine 50-Stunden Woche ist zumindest im Grundstudium das Minimum.


    - 25h/Woche Vorlesungen und Übungen
    - je ca. 8h/Woche für die jeweiligen Übungszettel (Physik, TheoPhysik, Mathe) = 24h
    - plus Vorbereitung der Praktika
    - plus Prüfungspauken


    ...will dich aber nicht abschrecken [:D]


    Grüße
    Michael

  • Hi Karlinger,


    lass dich nicht irritieren. "Schwer" und "leicht" sind relative Begriffe, die jeder für sich selbst erfahren muss.


    Ich habe zwei Studiengänge gemacht: ein sogenanntes "leichtes" Fach (VoWI) und ein sogenanntes "schweres" Fach (astronomie / Physik)Und dann merkt man schnell, dass diese verallgemeinernden Klassifizierungen nix wert sind. In JEDEM STudiengang gibt es Dinge zu lernen, die je nach Thema, Lehrbuch, Prof., eigenen Vorkenntnissen und Vorlieben mal schwer und mal leicht erscheinen.


    Auch so Sprüche von Tutoren wie "hier müsst ihr viel arbeiten unter 50-70 Stunden die WOche geht nix" haben mich mit 18 an der Uni beeindruckt, später (mit bereits einem Diplom in der Tasche) dann nicht mehr (sagt halt mehr über den Sprücheklopfer, als über die tatsächliche SEHR individuellen ARbeitsaufwände aus.....)


    wichtig ist meiner Meinung nach, nicht alleine zu studieren. Das gilt jedenfalls für die allermeisten. Man sollte sich mit 2-4 Kollegen regelmäßig zum Lernen / Bearbeiten von Übungen zusammensetzen. Dann erschrickt man auch nicht so leicht vor Unbekanntem und kommt vorwärts (und Zeit für ein Bier oder so bleibt auch noch)


    Lass dich nicht erschrecken, wenn mal etwas schief geht. Das passiert (fast) jedem. Wenn es natürlich die Ausnahme ist, eine Klausur zu bestehen, dann sollte man halt doch seinen ARbeitsstil überdenken oder sogar das Fach oder die Uni verlassen. Es gibt viele interessante Berufe ....(für die man aber auch lernen muss!)


    Zur Mathematik: ich habe immer gerne gerechnet und geknobelt, aber die Mathe an der Uni war mir immer zuwider. Diese Beweiserei mochte ich halt nie ==&gt; ich konnte sie dann auch nicht. Habe mit Mühe Mathe als Nebenfach im Vordiplom bestanden. Später fing ich an, mich für allgemeine Relativitätstheorie zu interessieren. Und da braucht man halt eine spezielle Mathematik, sonst versteht man da einfach nix. Und siehe da, das zu lernen ist mir relativ leicht gefallen und hat sogar Spass gemacht!Habe es dann mit bestem Erfolg als Teil meiner Diplomprüfung gemacht!


    Fazit: man darf auch nicht zu früh aufgeben!


    Zum Job: ALs Astronom arbeiten zu können braucht zwei Dinge:
    1) du musst gut sein (kannst du ja steuern)
    2) du musst Glück haben (das ist das Problem)


    Kenne genug Kollegen, die lange versucht haben nach Gutem ABschluss und zahlreichen PostDocs in der Astronomie zu landen und es auch mit 50 Jahren noch immer nicht geschafft haben (bzw. definitiv nicht geschafft haben)und das sind/waren echt gute Leute.


    Aber das kann man gar nicht vorhersehen. Vorschlag: wenn dein Interesse an der Astronomie groß ist, probiere ruhig ein Studium. Gegen Ende kannst du ja immer noch überlegen, ob nicht ein paar Grundvorlesungen in BWL oder so als Ergänzung gut wären, um deine Chancen auf dem nicht-astronomischen Arbeitsmarkt zu verbessern.


    ..... und eine Stellengarantie gibt es nirgendwo!Aber aufgrund der Gestalt der Alterspyramide sollte man in 8-10 Jahren mit allen naturwissenschaftlichen bzw. technischen ABschlüssen gute Chancen (zumindest in der freien Wirtschaft) haben.


    Nur Mut und viel Erfolg


    Heinrich

  • Hallo,


    (==&gt;)Heinrich:
    ...die 8h/Woche pro Übungszettel waren schon als Gruppenarbeit zu fünft angegeben. [;)]
    Von diesen Leuten haben drei promoviert und alle haben einen Job, allerdings nur einer in der Physik. Rest ist in der Industrie unter gekommen.


    (==&gt;)Karlinger:


    kleiner Tipp noch: Das wichtigste ist m.M. nach alte Prüfungsaufgaben bis zur Vergasung zu machen.
    So kommt man durch die Prüfungen, auch wenn man noch nicht alles gleich versteht.


    Grüße
    Michael

  • Hi Michael,


    gebe dir recht, man muss was tun, soll sich aber nicht erschrecken lassen....und wieviel Stunden man für einenÜbungszettel braucht (war bei mir zwischen einer halben Stunden und zwei Tagen....je nach dem)


    Die Promotionsprüfung habe ich als die leichteste von allen empfunden:
    1) wenn die Diss. inhaltlich gut ist, kann auch dein Prof. in der Regel keine Fragen <u>zu diesem Thema</u> stellen, die man nicht auf Anhieb beantworten kann. Man ist halt zu diesem Zeitpunkt DER Experte für das Thema.
    2) wenn man seine Arbeit in das wissenschaftliche Umfeld einordnen kann, sollten auch solche Fragen kein Problem sein
    3) bei uns gab es noch eine "scharfe" Befragung aus dem Publikum (war halt mit längerem Vortrag), aber wie gesagt, auch Fragen von Professoren anderer Lehrstühle kann man meist beantworten und ansonsten greift noch ein Effekt: die anderen Proffs wollen ja auch nicht, dass der jetzige Doktorvater beim nächsten Mal Ihre Kandidaten öffentlich zerlegt........


    Ich denke, dass die Promotion grundsätzlich gesellschaftlich völlig überschätzt wird. Für mich war es nur eine Methode, noch einige Zeit gesellschaftlich anerkannt meinem Hobby nachzugehen.......
    (Promotion wird ja allgemein akzeptiert, ansonsten kommt bei Vorstellungsgesprächen in der Industrie unweigerlich die Frage: Warum haben Sie nach dem Studium nicht direkt "richtig" gearbeitet)


    ...aber soweit ist der Kollege ja noch nicht[;)]


    (==&gt;)Karlinger: einfach anfangen, bei Talent und Einsatz klappt das schon, wenn man allein sieht, wie viele Schreiberlinge hier (mich eingeschlossen...) das geschafft haben. Keine Hexerei dabei!


    Gruß
    Heinrich

  • Vielen Dank für die schnellen Antworten, ihr konntet mir wirklich weiterhelfen. Ich werde mir jetzt nochmal überlegen ob ich Astrophysik oder doch einen anderen Bereich der Physik studieren werde.


    Gruß
    Karl

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Karlinger</i>
    <br /> Ich werde mir jetzt nochmal überlegen ob ich Astrophysik oder doch einen anderen Bereich der Physik studieren werde.


    Gruß
    Karl
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Karl,


    einen Studiengang Astrophysik gibt es wenn überhaupt nur an sehr wenigen Universitäten. De facto studiert man Physik, wobei man bereits im Bachelor Astronomie als Wahlfach belegen kann, dies aber auch nur an einer recht begrenzten Zahl an Universitäten.


    Die Entscheidung wäre, wie in mehreren Beiträgen schon angeklungen, ob du Physik studieren möchtest. Die richtige Spezialisierung, und Astrophysik ist ein Teilgebiet der Physik, kommt eigentlich immer erst in den höhren Semestern, im Grunde erst bei der Bachelor oder Masterarbeit.



    Gruß


    Thomas

  • Also ich kann auch nur ein Studium der Physik empfehlen! Es macht spaß, aber ist mM nach anstrengend.
    Vorallem in den ersten Semestern musst du Mathe büffeln ohne Ende (nicht, dass du es in dieser formalen Art und Weise benötigst, aber du musst ja auch die Mathe-Prüfungen schaffen), da ist Physik eher Nebensache.


    Ich hatte im Ersten Semester: 6h Vorlesung Mathe, 2h Mathe Tutorium, 2h Mathe Übung und 2h mathematische Ergänzungen zur Experimentalphysik. Demgegenüber standen 4h. ExI und 3h Übung ExI.


    Im zweiten Semester: Noch mal 6h Mathe VL, 2h Mathe-Ü, 2h Mathe-T, dazu 4h theoretische Physik 2h TheoPhys Tutorium (eigentlich ne Mathe Vorlesung) und 2h Theo Übung (Hier macht man Physik!).


    So geht das jetzt noch etwas weiter. Im Dritten sogar noch mehr Mathe! (Grundlagen der Mathematik II 10h, 3h Differentialgleichungen VL und 2h math Ergänzungen zur Ex.Physik II). Demgegenüber stehen 4h ExII...


    Man muss schon gerne rechnen! Die Mathematik ist eben die Sprache der Natur und so kommt es, dass ich nichtnur ein Physik Vordiplom mache, sondern auch ein Mathe-Vordiplom (es fehlt nur eine oder zwei Veranstaltung(en)...).
    Die Physik ist eigentlich (bis jetzt) eher weniger das Problem.


    Gruß,
    Stefan

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