Spiegelschleifprojekt 27 cm Rohling

  • Hallo!


    Nun ist es auch an der Zeit, dass ich den Fortschritt meines Spiegelschleifprojektes berichten möchte. Hier handelt es sich um einen Borosilikatglas Rohling (plangeschliffen bis K 320) von Stathis mit 270 mm Durchmesser, 25 mm Dicke und 1440 mm Brennweite. Bisher verlief der Grobschliff und Feinschliff bis 9µ ohne Probleme.



    Rechts ist mein Fullsizetool (Floatglas) mit 19 mm Dicke zu sehen.


    Das einzige Highlight, was ich im K80 Schliff schildern kann, ist der schöne Muschelbruch, den ich am Anfang bekam. Dieser ist mittlerweile deutlicher geschrumpft, als es auf dem Bild zu sehen ist.



    Endlich konnte ich in den letzten Tagen mit der Politur beginnen.
    Meine beiden Tools (22 cm und 13 cm) hab ich aus Gips gegossen und anschließend mit Epoxydharz versiegelt. Zum polieren verwende ich 28° Pech und poliere bei einer Zimmertemperatur von 21°C. (Vielleicht sollte ich mir mal 23° Pech besorgen…)


    Bisher hab ich effektiv 5h TOT mit meinem 22 cm Tool poliert und meine Strichführung war hauptsächlich 1/3 Striche mit ca. 1/3 Überhang, ab und zu auch mal W - Striche. Und natürlich Pechhaut und Spiegel gegeneinander gedreht. Oft konnte ich am Stück 30 min polieren . Nach 3 h Politur konnte ich im Foucaultester erstmals eine schöne Sphäre sehen.



    Bevor ich jetzt bei meinem Foucaultbild etwas interpretieren kann, möchte ich jetzt erstmal meinen Tester zeigen. Es handelt sich hier um einen Slitless Foucaulttester mit bewegter Lichtquelle. (Ein paar kleine Modifikationen werden noch folgen) Innerhalb des Krümmungsradiuses kommt die Klinge von links. Nun kommt meine Frage bezüglich der Lage der Klinge und der Interpretation des Bildes.


    Nach 5 h Stunden sah es dann so aus:



    Nun meine Frage: Ist es in der Mitte ein Loch oder ein Berg, was ich da nun im Tester sehe?
    Bevor ich mir jetzt Gedanken um die Form mache, werde ich morgen Nachmittag weiter polieren. Erstmal muss ja der Spiegel sowohl in der Mitte als auch am Rand auspoliert werden und das dauert noch eine Weile. Mein Bauch sagt mir, dass ich erstmal alle „ Pits“ wegpolieren muss, dann kommt die Form dran. Momentan ist der Laserreflex von der Helligkeit her unterschiedlich. Aber bisher es schon klasse aus! Wahnsinn, wie es schon wunderbar reflektiert. Der kleine Spiegel wird noch richtig pädagogisch erzogen! [:D]



    So, das wärs jetzt erstmal von mir. Über den Fortschritt werde ich noch weiterhin berichten.


    Sternenfreundliche Grüße


    Christian

  • Hallo Christian!
    Das erste Foto ist besonders beeindruckend: schaut nach fraxinus-Projekt aus[:D]!
    Das wird sicherlich ein großer Planspiegel für den 30-Zöller F/3 der unterhalb liegt [:D][:D][:D]!


    Das Tal in der Mitte könnte man eigentlich schon in die Parabel integrieren. Ich würde mit gleichen Strichen weiterpolieren, nur etwas mehr exzentrisch. Dann wird die Grube nicht mehr. Kante schaut noch schön aus.


    Noch viel Erfolg,

  • Hi Christian,
    folgende Überlegungen helfen Dir weiter:


    Der Spiegel besteht aus vielen ringförmigen Bereichen, die alle der Innenseite einer ganz bestimmten Kugel entsprechen.


    Der Foucaulttest testet nur auf Sphäre, also ob eine bestimmte Stelle des Spiegels genau einer Kugelform entspricht, die an der Messerschneide ihren Mittelpunkt hat. Diese Stelle lässt sich nämlich durch bloses "Anhauchen" von hell nach dunkel und wieder zurück flimmern. (sog. Grauzone im Bild, die sich nicht entscheiden kann.)


    Ansonsten gilt: Stellen des Spiegels deren Kugelradius GRÖßER sind, denen fehlt der Platz vor der Klinge die Schattenseite zu wechseln. Die sind somit auf der Seite dunkel, wo Dein Messer ist. Spiegelbereiche, deren Radius bereits kürzer sind, die kreuzen vor der Klinge ihren Schatten und sind somit auf der dem Messer gegenüber liegenden Seite dunkel.


    Kontret zu Deinem Bild:
    In der Mitte ist der Schatten gegenüber der Klinge: Dessen Krümmungsradius KR ist kürzer, ganz außen (Randzone) ist es umgekehrt, da ist der KR also länger.


    Das alles hilft Dir aber nur weiter, wenn du die Schnittweiten kennst, wann welche Zone von "zu groß" auf ""zu klein" wechselt. Der Foucaulttest ist nämlich sehr empfindlich und zeigt Dir diese Übergänge sehr genau an. Solange man noch Richtung "Sphäre" poliert, sieht man Bilder wie bei Dir. Spielen sich die Übergänge im 1/10mm Schnittweitenbereich ab, hast Du - unterm Strich - eine Sphäre.


    Für die letztendlich notwendige Parabelform muss man für jede Zone genau wissen, wieweit sie von dieser Sphäre abweichen muss (Sollwert) und misst die Schnittweite (den Abstand, um den man die Messerklinge näher oder weiter vom Spiegel hin bewegen muss) (Istwert).


    Programme wie Foucaltxp oder FTA helfen dabei. Aber auch jede Exceltabelle, in die man die Sollschnittweiten über Formeln der Geometrie berechnen lässt.


    Ein Bild allein hilft also wenig. Versuchs mal im Dunklen mit deutlich weniger Licht.


    Gruß


    PS: Die Kante, die hell leuchtet ist kein Problem. So leuchtet schließlich schon eine Linealkante auf, wenn Du es vor den Spiegel hängst.

  • Hallo Christian!


    Welche Unterlage verwendest du beim Polieren? Ist das nur das sichtbare Brett, oder ist darunter noch eine Art Teppich oder Tuch o.ä.?
    Wenn es nur das Brett ist, könntest du beim TOT Polieren später Probleme mit Astigmatismus bekommen. Die Form des Brettes drückt sich dann nämlich durch. Deshalb sollte man unbedingt noch eine Art Teppich oder ähnliches unterlegen.


    Viele Grüße,
    Florian

  • Hallo Spiegelschleiferfans!


    Hui, ist der letzte Beitrag schon eine Weile her.... [:D] Aber es gibt was neues zu berichten! [;)]
    Einige von Euch können sich bestimmt an meine Dänemarkberichte erinnern. ^^ Nun, nachdem ich in der selben Woche vor der Abreise meine Koffer bereits gepackt hatte, war es mir einfach langweilig. Plötzlich kam einfach der Gedanke: "Die Zeit reicht noch zum parabolisieren!" [:D] Und da ging es einfach los. Zuerst hatte ich meine Sphäre noch fix verbessert.



    Außerdem hatte noch mit dem Pinholetest geschaut, ob intrafokal und extrafokal alles rund ist... Yes! Alles rund mit dem 10 mm Okular! Kein Asti feststellbar. Damit konnte es weitergehen.
    In der Donnerstagnacht ging es bis früh 4:00 Uhr mit den ersten Parabolisierschritten voran. Bis dahin hatte ich den größten Teil mit dem geschafft. Hauptsächlich hatte ich mit dem 180 mm Tool und W-Strichen (ToT) gearbeitet. Am Tag der Abreise, genauer gesagt bis 2 h vor der Abfahrt, ging es nun an die Feinheiten! Bisher hatte ich auch keine Schwierigkeiten...



    Endlich bin ich fertig! [8D] Ich muss sagen, mir hat das Spiegelschleifen viel Spaß gemacht!
    Was sagen die anderen? Wenn es nach meinem Bauchgefühl geht, kann ich den Spiegel so lassen. Jedenfalls geht es jetzt an Cents verdienen, bevor es mit der nächsten Baustelle weitergeht. ^^ Ich freue mich schon auf die Nächte mit dem Dobbi! [:D]


    Sternenfreundliche Grüße


    Christian

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