Himalia, der "fünfte" Jupitermond

  • Jupiter hat eine Unzahl von Monden, von denen jeder von uns sicher schon mal die vier hellsten Ganymed, Europa, Callisto und Io beobachtet hat. Diese sind alle 3000 bis über 5000 km groß und haben in etwa 5. Größenklasse, sind also ziemlich hell.


    Nach diesen vier kommt lange nichts mehr. Der Nächste ist Amalthea, etwa 170 km groß und 14. (!) Größenklasse. Amalthea ist einer der inneren Monde und läuft sehr nah um Jupiter, was die Beobachtung ziemlich schwierig macht. Himalia ist ähnlich groß, hat um die mag 14.8 und ist das andere Extrem. Sie ist ein äußerer Mond und hat zur Zeit etwa 40 Bogenminuten (!) Abstand von Jupiter, der dann aber wenigstens nicht mehr stört. Allerdings hilft er auch nicht mehr beim Finden. Man braucht zur Beobachtung präzise, auf die Beobachtungszeit gerechnete Koordinaten. Die gibt es von Horizons vom JPL der NASA. Und man braucht Öffnung und gutes Seeing, damit man die entsprechende Grenzgröße erreicht.


    Gestern, beim dritten Anlauf, hat es dann geklappt. Letzte Woche beim ersten Mal hatte ich aus Versehen die Koordinaten vom Vortag genommen, und von daher Himalia nicht gefunden [:o)]. Am Montag war das Seeing ziemlich schlecht, was die Stern- und Mondscheibchen ziemlich verschmierte und die Grenzgröße auf magere 14.0 herabsetzte (mit meinem 22"). Gestern Abend hat dann alles (einigermaßen) gestimmt, Seeing war akzeptabel und die Grenzgröße entsprechend besser. Himalia war präzise an der von Horizons angegebenen Stelle zu sehen. Ein ganz feines Pünktchen nur, das mit indirektem Sehen aber dauerhaft zu halten war. Die einzige Sicherheit, hier auch wirklich den Mond zu sehen und keinen Stern, bietet der Vergleich mit einem DSS Ausdruck, der an der Stelle nichts heller als mag 17 zeigte.


    Im Vergleich zu Triton, dem größten Neptunmond, oder den helleren Uranusmonden, Oberon, Titania und Ariel, ist Himalia noch mal eine Ecke schwächer. Dafür stört kein heller Planet. Und ganz unüblich für Planetenmonde, man muss sich durch den riesigen Abstand zum Planeten richtig mit Karten auf die Beobachtung vorbereiten.


    Angeregt zu dieser Beobachtung hat mich übrigens ein Bericht von Steve Gottlieb vor vier Wochen.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Leute,


    Rainer:
    ja eine sehr interessante Beobachtung.
    Vor Jahren schon, als Jupi noch hoch stand bei gutem Seeing, habe ich Himalia tatsächlich einmal grenzwertig indirekt mit meinem 250/1502mm Lomo Newton visuell beobachtet[:D].
    Ich druckte mir auch richtige Aufsuchkarten mittels Guide.
    War ne coole Nr.
    In Deinem Link von Gotttlieb les ich das die Amis ihn mit 12".5 bzw. 13".1 auch gesehen haben [^]...


    Gruß
    Christian

  • Hallo Christian


    toll, wenigstens noch einer, der das schon mal probiert hat!


    Ich denke, die Beobachtungschancen hängen ganz stark vom Seeing ab, wie immer bei quasi punktförmigen Quellen. Bei meiner Beobachtung wäre es mit einem 12" ganz sicher nicht gegangen, dafür war das Seeing nicht gut genug (selbst Jupiter gab an dem Abend nicht viel her). Steve Gottlieb beobachtet von sehr viel weiter südlich, Jupiter steht da doch um einiges höher.


    Ich habe meine Aufsuchkarte mit CdC gemacht und dem neuen UCAC3 bzw USNO A2 Katalog und dann noch eine DSS Zusatzkarte zur Absicherung. CdC rechnet die kleinen Monde leider nicht, von daher war ich auf HORIZONS angewiesen.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Reiner,


    starke Beobachtung! Klasse das du uns darüber berichtest. Ich finde Mondbeobachtung außerhalb der bekannten Gesichter auch äußerst reizvoll. Himalia wollte ich demnächst auch versuchen...muss aber warten bis mein neuer 12" und der dazugehörige Antrieb fertig ist. [:o)]


    Viele Grüße, uwe

  • Hallo Reiner,


    eine wirklich geniale Sichtung. War mir bisher noch gar nicht so bewusst, dass man auch noch andere Jupitermonde aus den bekannten vier sehen kann. Werd ich demnächst auch mal versuchen - 14.8mag ist ja jetzt nicht sonderlich schwach, so dass man bei gutem Seeing auf jeden Fall eine Chance haben sollte.


    Reichen eigentlich die Koordinaten von Guide 8.0 aus oder sollte man besser den von dir angegebenen Link nutzen?


    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Uwe,


    ja, auch die Uranusmonde und Triton schaue ich mir immer wieder gern an. Steven Aggas hat sogar schon mal Pluto und Charon getrennt. Er hat zwar auch einen 12-Zöller (der noch größer ist als Dein zukünftiger 12-Zöller [8D]), aber das mit Pluto war wohl sogar mit dem kleineren 20". Sollte also gehen, sofern die Luft mal stehen bleiben würde.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Christian,


    ich wusste es ehrlich gesagt auch nicht, bis ich Steve Gottliebs Bericht las.


    Mag 14.9 ist zwar nicht superschwach, aber ich war selbst überrascht, dass ich ihn einmal selbst mit 22" nicht sehen konnte (bei zugegebenermaßen sehr bescheidenem Seeing), während er bei anderen unter besseren Bedingungen selbst mit 12"-14" sichtbar war. Jupiter steht bei uns zur Zeit halt nicht sehr hoch, so dass das Seeing wirklich ein Problem ist.


    Wegen Guide: Steve Gottlieb schreibt, dass die Position, die Guide ausgegeben hat, korrekt gewesen sei. Vergleich doch mal mit den Horizons Ephemeriden.


    Viele Grüße
    Reiner

  • hallo Leute,


    Rainer:
    ja sehr gute Optik und sehr gutes Seeing muss da schon zusammen spielen gerade wenn die benutzte Öffnung grenzgrößenmäßig wie bei mir am Limit ist.
    Ich habe vor Jahren beim ITH Uranus beobachtet. Ich wollte endlich über Titania und Oberon hinaus. Ariel & Umbriel fehlen mir noch ( schaffte ich übrigens, nach div. Anläufen, bisher noch nicht mit meinen 10 und 16"ern [xx(].
    In meinem 16"er war in der Nacht das Seeing nicht gut genug ich kam nicht über die beiden erstgenannten hinaus.
    Im daneben stehenden 30"er von Raffel hoffte ich nun endlich Ariel und Umbriel mal so eben locker zu sehen. Es waren aber auch "nur" die beiden sichtbar, und zwar nicht mal deutlicher als im wesentlich kleineren 16"er [V]!
    Also Öffnung ist nicht alles...


    Gruß
    Christian

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