Hallo zusammen,
in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag findet eine Halbschatten-MoFi statt (Info-Blatt der NASA: http://eclipse.gsfc.nasa.gov/L…plot2001/LE2009Aug06N.pdf ). Der Mond befindet sich zur Finsternismitte gut 20 Grad hoch am SSW-Himmel. Da die Wetteraussichten gut sind, stünde einer erfolgreichen Beobachtung eigentlich nichts im Weg ...
Eigentlich, denn die Magnitude dieser Finsternis erreicht nur den bescheidenen Wert von 0.43. Als Faustregel gilt, dass eine Halbschattenfinsternis überhaupt nur dann zu bemerken ist, wenn der Mond mindestens mit 2/3 seines Durchmessers (entspricht etwa der Hälfte seiner Fläche) in den Halbschatten der Erde eindringt. Mehrere Beobachter, wie z.B. http://www.waa.at/bericht/2003…-09tle/20031109wvo23.html haben das nach der totalen MoFi vom 09.11.2003, die unter optimalen Bedingungen zu beobachten war, bestätigen können.
In der Nacht vom 14. auf den 15.03.2006 drang der Mond komplett in den Halbschatten der Erde ein, ohne dass der Kernschatten berührt wurde. Alle Beobachter berichten übereinstimmend, dass die Abschattung des Mondes zur Finsternismitte problemlos und sehr deutlich wahrgenommen werden konnte. Aufgrund meiner eigenen Beobachtungen ( http://www.mondfinsternis.info/mofi2006h/14032006.htm ) lässt sich festhalten: erstmals wahrnehmbar ist der Halbschatten auf den Digitalfotos um 23.20 Uhr MEZ, letztmals um 02.17 Uhr MEZ. Simulationen mit dem Programm WinEclipse zeigen, dass der Mond zu diesen Zeitpunkten bereits bzw. noch mit etwa 60% seines Durchmessers (entspricht etwa 50% seiner Fläche) im Halbschatten der Erde stand und dass die Entfernung des Mondes zum Kernschatten jeweils einen halben Monddurchmesser betrug. Die Abschattung war auf Digitalfotos zwar deutlicher zu sehen als mit bloßem Auge oder mit dem Fernglas, aber interessanterweise nicht länger. Andere Beobachter (z.B. http://stephan-heinsius.de/mondfinsternis2006.html, http://feraj.narod.ru/ecl/Reports/NLE20060315eng.html) kamen zu ähnlichen Ergebnissen.
Unter optimalen Sichtbedingungen kann ein erfahrener Beobachter den Halbschatten vielleicht bereits früher bemerken oder zumindest erahnen, wie ein Beobachtungsprotokoll ( http://www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/skyreports/2007/#tle ) der MoFi am 28.08.2007 nahelegt. Mittels Digitaltechnik und Fotobearbeitung ist der Halbschatten auf jeden Fall bereits sehr frühzeitig nachweisbar, so das Fazit eines sehr interessanten Beitrags von Sky & Telescope ( http://www.skyandtelescope.com…ting_Earths_Penumbra.html ).
Vielleicht reicht es aber auch aus, eine Serie von leicht unterbelichteten oder durch einen Filter aufgenommenen Digitalbildern anzufertigen, die idealerweise vor dem ersten Kontakt beginnt und nach dem zweiten Kontakt endet. Ein Foto alle 3 oder 5 Minuten sollte ausreichen. Wenn überhaupt sollte sich um die Finsternismitte eine ganz leichte Abschattung am Südpol des Mondes bemerkbar machen. Da sowohl die Nord- als auch die Südpolregion kraterreiche, helle Hochländer aufweisen, bietet sich ein sorgfältiger Vergleich beider Regionen über die Zeitreihe hinweg an.
Allen, die sich an dieser MoFi versuchen, viel Erfolg!
Grüße aus Bonn
Stefan