Ausrüstung für Sofis, hier Nachführmotoren u.a.

  • Hallo, ich hatte das Glück die Sofi in Wuzhen/China beobachten zu dürfen, bin aber als Laie mit meiner Ausrüstung unzufrieden. Ich habe eine Canon Eos 30d, Canon 100-400, 2fach Konverter (Extender), ein Manfrotto 190xPROB-Stativ und ein Centerball 38F von FLM. Aufgrund der doch nicht einfachen Wettersituation vor Ort (starke Bewölkung) hatte ich große Probleme die Sonne zu suchen, zu zoomen, und dann waren schon wieder Wolken vor der Linse. Langfristig möchte ich nicht nur die eine oder andere Finsternis noch sehen, sondern auch mal mit meinen Kindern Sonnen- oder auch Planetenfotografie betreiben. Wo kann ich Aufklärungen bekommen, welche Ausrüstung für meine Bedürfnisse sinnvoll sind (z.B. welche Nachführmotoren sind für einen Sofi-Reisenden sinnvoll?). Ich bin in Berlin beheimatet. Gibt es Astroläden oder spezielle Astrofotokurse? Ich habe nichts entsprechendes finden können.
    Vielen Dank für Antworten und Tipps, Andreas

  • Also das ist sehr viel auf einmal.
    Bei Sofis und Planetenfotografie hat man sehr unterschiedliche Probleme. Bei Planeten will man ein relativ großes Teleskop auf einer motorisierten Montierung haben. Gewicht egal. Bei Sofis muss das alles ins Fluggepaeck passen, darf also nicht soooo viel schwerer sein als ein Fotostativ.


    Eine leichte Monti wäre z.B. die NP von Vixen, sofern man die gebraucht bekommt. Nachführmotor kriegt man auch gebraucht. Ev. ist von den heutigen Montis die Skyview gamnz geeignet. Ich selber nehme eine alte Quelle Montierung mit Nachführmotor. Die Monti enstpricht in etwa der heutigen EQ2. Die kommt auf ein leichtes, aber stabiles Fotostativ, und oben kommt ohne große Schellen die Kamera mit 500mm Tele drauf.


    Eine Luxusvariante wäre der Astrotrack, der nur 1kg wiegt, sehr ruhig läuft und recht stabil ist. Kostet aber auch ca. 700 Euronen.


    Das ist alles natürlich viel zu klein für Planetenfotografie.


    Cheers
    Hartwig

  • Hallo,
    Hartwig hat es ja schon angesprochen ... das sind ziemlich viele - unterschiedliche - Anforderungen auf einmal.


    Zunächst einmal - schau mal das von der NASA veröffentlichte 'Eclipse Bulletin' an, wird von Fred Espenak betreut, da steht schon mal ein Haufen Information auch zum Thema Photographie von Finsternissen drin (http://eclipse.gsfc.nasa.gov/SEpubs/bulletin.html), mir hat das bei der Auswahl der Ausrüstung sehr geholfen.


    800mm Brennweite ist mir für eine Finsternis fast schon zu viel - bei APS-C paßt von der Korona nicht mehr viel aufs Bild ... da sind um die 600mm ein guter Kompromiß, finde ich. Hab länger mit einem herkömmlichen Videoneiger Finsternisse photographiert, bin aber inzwischen auf einen Getriebeneiger umgestiegen, weil der sehr viel feinfühliger verstellt werden kann; ein Kugelkopf ist da auch eher problematisch - meine Meinung.


    Einsatz einer 'richtigen' Montierung habe ich bei Hartwig gesehen - ist in Kombination mit einem Laptop, um programmierte Belichtungsserien zu machen, eine tolle Sache, aber eben auch ein Haufen Ausrüstung, den man herumschleppen muß; Backpacking scheidet da dann eigentlich von vorneherein aus!


    Sonnenphotographie (Protuberanzen etc.) ist ein anderes Ding, genau wie Planeten - da würde ich einfach mal die nächste Sternwarte (oder Astronomieclub) ansteuern (sollte in Berlin und Umgebung nicht so schwierig sein ;) und mit den Leuten mal reden und mitmachen! Die Erfahrungen helfen garantiert weiter, um eine geeignete Ausrüstung zusammenzustellen.


    Gruß,
    Steffen

  • Moinsen,


    da ich nichts davon gelesen habe erstmal zur Sicherheit: Nie mit 800mm auf die Sonne zielen ohne entsprechendes Filter vor der Optik, sonst grillst Du Auge und Chip.


    Einen 2x TC hinters 100-400 zu klemmen halte ich für keine gute Idee, alle Zooms in dem BW-Bereich (vom Nikon 200-400 4.0 VR abgesehen) sind nicht konvertertauglich, will heissen ein Ausschnitt aus einem Bild mit 400mm ohne TC ist besser/schärfer/kontrastreicher als ein Bild mit TC.


    Das 190XPROB ist für das 100-400 allein schon viel zu schwach, mit TC ist es dann völlig ungeeignet, der unterdimensionierte Kugelkopf macht es dann nur noch schlimmer.


    Planetenfotografie mit der D-SLR ist eine eher frustrierende Angelegenheit, da muß eine Webcam her.


    Klingt erstmal böse, hilft aber, da Du für Planetenfotografie nichts vom vorhandenen Equipment einsetzen kannst, kannst völlig unbelastet in das Thema einsteigen.

  • Hallo an alle Ratgeber, erst einmal danke! Jeder Tipp hilft mir ein Mosaikstückchen (und auch mehr) weiterzukommen. Inzwischen sehe ich das auch, dass ich zwischen Planetenfotografie und Sonnenfinsternis unterscheiden muss. Da die nächste Sonnenfinsternis in Myanmar ansteht (wenn auch "nur" ringförmig"), möchte ich beizeiten Infos und Felderfahrungen sammeln. Gibt es denn eine reisetaugliche Nachführung für Dummies, wo ich einfach "Sonne" anklicke/eingebe und die Nachführung stellt sich alleine aufgrund von GPS-Ddaten ein? Dass ich de Extender weglasse, und 400 mm dann zum Zoomen habe, müsste ja ausreichen; vermutlich hole ich mir noch eine Canon 5D, sodass ich auch mehr Pixel habe. Muss die Hardware von der Kamera manipuliert werden, um mit dem von euch angesprochenen Laptop Belichtungsserien zu machen? Vielen Dank für eure Antworten und Tipps, Andreas

  • Tach,
    es gibt /mobile/ Montierungen, die über GPS mit allen notwendigen Daten gefüttert werden für die korrekte Ausrichtung - z.B. die CPC Serie von Celestron; Meade hat vergleichbare Geräte im Programm.
    Reisetauglich würde ich die aber nicht nennen, sind recht groß und schwer.
    Ist im Grunde auch nicht notwendig: Kompaß für das ungefähre Einnorden (es schadet nicht, die ungefähre Mißweisung vor Ort zu kennen), geographische Breite an der Montierung einstellen und los geht es - dafür tut es z.B. eine motorisierte EQ-3 oder eine ältere Vixen Montierung allemal.
    AstroTrac wäre auch noch eine Alternative, die Hartwig schon erwähnt hat; mit dem Vorteil, daß Stativ und Kugelkopf eben auch für die 'normale' Photographie genutzt werden können.


    Die Kamera wird durch den Computer gesteuert, d.h. der Rechner löst die Kamera zum richtigen Zeitpunkt aus und stellt auch die korrekten Belichtungswerte ein (Blende und Belichtungszeit). Verbindung erfolgt einfach durch ein USB-Kabel. Mal die Suchmaschine der Wahl zu 'Eclipse Orchestrator' befragen. Hartwig hat das u.a. in Sibirien im Einsatz gehabt und tolle Ergebnisse damit erzielt.


    Steffen

  • Hi Andrè,


    also fürs erste sind doch Deine Aufnahmen super geworden und nun heißt es einfach dran bleiben und weiter üben und mit der Technik vertraut machen. Wenn Du die Ringförmige fotografieren willst, dann ist es nicht so wichtig, lange Belichtungszeiten einzuhalten und das Bild wegen Korona etc möglichst klein zu halten, denn der "SonnenRing" ist eh so hell (vor allem bei dieser 11Minütigen), dass Du eh einen Sonnenfilter während der gesamten Zeit brauchst und somit den bestmöglichen und großen Ring mit kurzen Belichtungszeiten fotografieren kannst. Bei einer Totalen ist natürlich mit entsprechendem Wunsch weiter Koronadetails eine kurze Brennweite sinnvoll und eine lange Brennweite für Details der Chromosphäre und feine Koronastrukturen von Vorteil. Deswegen schlepp ich immer mehrere Brennweiten mit mir mit, um einerseits dem Kamerawechsel während den wenigen Sekunden aus dem Weg zu gehen und eben mehrere Größenmaßstäbe habe, um möglichst viele Details zu bekommen.


    Montierungen gibt es wirklich wie Sand am Meer und da heißt es am besten erst einmal viele sehen und praktisch kennenlernen, damit Du Dich letztlich für die Dich praktische entscheiden kannst.


    Was Planetenfotografie angeht, da kann ich Dir mal ein paar schöne Sachen zeigen, wenn Du mal vorbeikommst, oder wir uns sehen. Mit der Digitalen Kamera gehen da zwar mit viel Übung auch schöne Bilder, aber meistens bearbeitest Du dann irgendwann mal hunderte Einzelbilder im Rechner und verbringst mehr Zeit vorm Bildschirm, als am Planeten selbst. Bevor man die ersten guten Planetenbilder angeht, oder schafft, sollte immer eine schöne Beobachtungs- und somit Kennlernphase vorangehen. Denn das Gefühl für die Qualität der jeweiligen Beobachtungsnacht zu bekommen und wann es dann günstig ist, einen Fotoversuch mit Planetendeatils zu starten, das wächst eben erst. Mit der besten Technik und den besten Tipps kannst Du am falschen Tag mit schlechtem Seeing keine guten Ergebnisse erzielen. Ich habe mit Chemie meine ersten Planetenversuche mit Okularprojektion begonnen und erst nach vielen Jahren erste gute Details ablichten können.


    Und wenn Du in der Nähe von Berlin keine Gruppe findest, die Dir helfen kann, dann bist Du jederzeit bei uns willkommen.


    Beste Grüße aus Sachsen


    Stefan [;)]

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