Hallo Mädels,
sorry, daß ich Eure Impaktoren und Koronen mit profanen Wolken durchkreuze.
War ´ne lange Nacht: habe bis 4 die spärlichen SoFi-Berichte angeguckt. In Wuzhen ging zumindest etwas, Regen in Shanghai.
Naja, Feierabend; nochmal lüften, erst Licht aus, damit nicht so viele Viecher reinkommen, dann Fensteraufmachen. Vielleicht sieht man ja heute ein paar Nachtleuchtende Wol...
Sie haben mich fast umgeblasen. Nicht dunkeladaptiert, beginnende Dämmerung, und dann das da.
Sowas habe ich noch nie gesehen. Brüllhelle NLCs über einem großen Teil des Horizonts. Im Osten fast bis zur Venus.
So eine Chance gibt es nur selten. 10 Minuten später war ich draußen und konnte trotz heller werdender Dämmerung noch ein paar Bilder schießen.
Der Reihe nach: entdeckt habe ich die NLCs ziemlich genau um 4:00 MESZ. Zunächst war ich verblüfft, weil sie fast bis zur Venus, also fast bis zum Ostpunkt gingen.
Das ist erstaunlich, da NLC eigentlich nur im Norden auftauchen, erst recht vom einem Standpunkt südlich von Augsburg. Seit ich hier wohne, habe ich nur einmal NLCs gesehen:
http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=42808
(Mein bescheidener Pentax-Optio-Knipsekisten-Beitrag steht dort ziemlich weit unten)
Mit Kamera und Stativ habe ich dann auf meinem Lieblingsfeldweg einen Punkt gesucht, wo Hochspannungsleitungen und Straßenbeleuchtungen nicht allzusehr stören.
Die NLCs gingen von Nord bis fast zur Venus und waren an beiden Enden wie abgeschnitten. Westlich vom Nordpunkt keine Spur.
Das Panorama (panoramamaker; bei Panasonic Lumix im Lieferumfang) geht von Nord bis Ost. Rechts Venus, rechts davon Aldebaran unten und Mars oben. Sonne 11 Grad unter Horizont.
So hoch wie die NLCs im Ostnordosten gingen, müssen sie über dem Norden Polens fast bis zum Zenit gegangen sein.
Die chaotischen Cirren im Vordergrund gaben einen dramatischen Eindruck. Zeitweise sah es so aus, als würden weit entfernte "normale" Wolken Crepuskularstrahlen in den NLCs verursachen, was aber nach genauerem Ansehen der Bilder wahrscheinlich nicht stimmt.
Ein Zweiminuten-Film im Norden zeigt eine schnelle Bewegung der Wolken. Eine der Aufnahmen um 4:22 MESZ mit ca. 100mm Brennweite effektiv:
Auch später waren die NLCs immer noch sichtbar. Noch gegen 5:00 in der helleren Dämmerung war ein helles Filament am Himmel deutlich heller als die Umgebung. Also NLCs im Maxi-Format und soweit südlich wie noch nie.
Irre, irre, irre. Schade, daß ich sie nicht eine Stunde früher entdeckt habe. Heute sieht´s hier eher trübe aus.
Vielleicht gibt es ja noch mehr Meldungen!
Schöne Träume
Stefan Schuchhardt