Spiegel Selbstversilberung

  • Hallo, Spiegelfreunde


    Nach einigen versuchen und befürchtungen [xx(]ist es mir als ein "Chemie Newbie" also doch gelungen, dem Spiegel einen ordentlichen Silberglanz zu verpassen[:p].



    Auch der Fangspiegel erfreut sich an einer neuen Silberschicht.



    Da reichten 40g Silbernitrat aus um den Spiegel doppelt zu Versilbern und die Schicht exta zu verstärken.


    Nur das Reinigen hatte mir am meisten sorgen vorbereitet aber Dank der Viss Methode von Kurt konnte ich letztendlich ganz ohne Salpeter und Co Versilbern und die Schicht hält sogar noch extra Starkem Rubbeln mit einem Fensterleder stand.



    Die Methode mit dem Kragen um den Spiegel kann man bei größeren Spiegeln getrost vergessen da sich der Rand wie Kurt es erwähnt hatte, wirklich ungleichmäßig Versilbern ließ.



    Das Beste ergebniss hatte ich dann zum Schluß ohne Kragen einfach in einem Plastik behälter von Obi zum Beton anmischen.



    Klar liegen die Vorteile bei Alu auf der Hand, aber bei den Extrem teuren Preisen für eine Alu Bedampfung bei größeren Spiegeln ist mir eine Versilberung in der Tat Preiswerter und einfacher als befürchtet und lässt sich bei den geringen kosten für die wenigen Chemikalien immer wieder durchführen. Daher ist das Versilbern für mich eine zusätzliche "glanzvolle" Erfahrung.


    Vielen Dank an Amateurastronom und die anderen für die vielen nützliche Tips[:)]


    Ich hoffe in kürze einen First Light zu Berichten[:p]


    Nachtrag:


    Beim Druchlicht scheint es nicht ganz ohne Mängel zu sein. Außer den Kratzern habe ich viele kleine Pits "Pinnholes" entdeck die ich mir nicht erklären konnte. Dabei dachte ich an die Schlammbildung und die Punkte welches die Silberschicht beim Versilbern abbreissen könnten.


    Eine Frage an die Experten... Sollte ich um dies zu vermeiden nur noch mit der Polierten Fläche nach unten Versilbern?.


    Viele Grüße,


    Y.Cetin
    http://www.ycetin.de

  • Super Spieglein!


    Hast du mal mit Foucault draufgeguckt. Grobe Unregelmäßigkeiten müsste man auf Anhieb sehen.


    Ich durfte mal beim Firstlight eines 12" f/4 vom einem Kumpel (ein Bild von der Fotmaschine hier) dabei sein, den er selbst chemisch versilbert hatte und war erstaunt, wie knackig der Mars rüberkam.


    Die Schicht hielt auch ziemlich lange - bin gespannt wie lange deine hält.

  • Hallo Yasin,


    sehr schöne Arbeit,


    wenn ich mir aber die Bilder so anschaue insbesonders deinen "Mörtelkübel" drängt sich mir der Verdacht auf, das es bei der Versilberung nicht so richtig clean zugegangen ist, daher könnten deine "Pitz" beim Durchlicht auch von Verunreinigungen (z.B. Mineralien im Wasser) kommen.


    Du solltest beim versilbern mindestens so sauber arbeiten wie beim Polieren. Vor allem die Lösungen zum Versilbern etc. nur mit reinem destiliertem Wasser(echt destilliertem - nicht nur über den Ionenaustauscher gejagtem) ansetzen auch beim letzten Reinigungsgang nur saubere Lösungen verwenden.


    Ansonsten ein sehr schönes Ergebnis das 1 oder halbe Prozent Fehlstellen wirkt sich denke ich nicht wirklich aus, zumal eine neue Silberbeschichtung einen höheren Reflexionsgrad hat als Alu ;)


    Grüße und CS


    Klaus

  • Hi Yasin,
    freut mich, dass Viss geholfen hat[^]. Das veranlasst mich, es noch einmal mit meinen 10" in einem größeren Pott zu versuchen. Bei der vielen Diskussion zum Thema wäre es allgemein recht hilfreich, wenn Du uns bitte noch einmal die von Dir benutzte Rezeptur herbeten könntest. Die kleinen Pits würde ich vergessen.
    Gruß Kurt

  • Hi Yasin,


    wieder mal eine super Aktion!


    Woran hat's den beim ersten Mal genau gehapert? War nur die Reinigung der Oberfläche
    schuld, oder hast du sonst noch etwas verändert? An deiner genauen Rezeptur bin ich
    auch sehr interessiert, mein erster Fangspiegel ist nämlich fertig :)


    Übrigens habe ich gute Nachrichten :) Vor einiger Zeit habe ich irgendo gelesen,
    dass die Silberverspiegelungen jetzt oft jahrelang halten, weil nicht mehr so viel
    Schwefel (sauerer Regen) in der Luft ist.


    Ciao, Heiner

  • Hallo, Leute



    Hallo, Jörg,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ist ja ne starke Nummer! Wo liegen denn die Kosten ungefähr? Vielleicht denke ich auch mal drüber nach.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die teuerste Zutat für die Versilberung bei 16" ist das Silbernitrat 25g. 20 Euro für einpaar Fehlschläge immer noch tolerierbar[:o)] die restlichen Chemikalien ca. 100g Natronlauge und 250g Ammoniaklösung sind günstig von der Apotheke zu bekommen. Für die Reduktion eignete sich "Dextropur" Traubenzucker ohne beigeschmack hervorragend.


    Hi, Stathis


    Ein Foucault Test bleibt mir noch aus, da ich bei einer etwas längeren Reduktionszeit Versilbert habe, bin ich gespannt darauf wie es ausschaut.


    Hallo, Klaus


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wenn ich mir aber die Bilder so anschaue insbesonders deinen "Mörtelkübel" drängt sich mir der Verdacht auf, das es bei der Versilberung nicht so richtig clean zugegangen ist, daher könnten deine "Pitz" beim Durchlicht auch von Verunreinigungen (z.B. Mineralien im Wasser) kommen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Am Mortelkübel kann es nicht liegen die habe ich schon davor ordentlich abbgeschrubbt und gereinigt.Auffälig bei der sache ist das der Fangspiegel beim Versilbern mit der Polierten Fläche nach unten, keine Pits auffweist.


    Nachdem was Michael Pankratz bei der Ami ATM Seite so erwähnt, werden die Pits bei Versilberung "Face up" durch den Silberschlamm erzeugt die sich zu hauf an der Oberfläche anhaften und beim hin und her Schütteln und abbspritzen an der Oberfläche Pinnholes und Sleeks erzeugen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ansonsten ein sehr schönes Ergebnis das 1 oder halbe Prozent Fehlstellen wirkt sich denke ich nicht wirklich aus, zumal eine neue Silberbeschichtung einen höheren Reflexionsgrad hat als Alu ;-)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Sehe ich auch so[;)]


    Hi, Kurt


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">freut mich, dass Viss geholfen hat. Das veranlasst mich, es noch einmal mit meinen 10" in einem größeren Pott zu versuchen. Bei der vielen Diskussion zum Thema wäre es allgemein recht hilfreich, wenn Du uns bitte noch einmal die von Dir benutzte Rezeptur herbeten könntest. Die kleinen Pits würde ich vergessen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke nochmal für den Tip, die Wasserperlen an der Oberfläche bezuegen dies[:)]


    Hmm, das Rezept ist gewöhnlich hochgerechnet für 16"


    1. 25g Silbernitrat in 600ml D.Wasser
    2. 7,7g Natronlauge in 600ml D.Wasser
    3. 15g Traubenzucker in 500ml D. Wasser


    Nach dem Aufklären der 600ml Silberlösung mit Salmiakgeist, habe ich 600ml Natronlauge langsam hinzugefügt und den entstandenen Niederschlag wieder mit Ammoniaklösung aufgehellt bis eine helle graue trübung übrigblieb die ich dann zur sicheheit mit ganz wenig Silbertnitrat weiter eingetrübt habe bis die flüssigkeit leicht bräunlich wurde.


    Dann musste ich die Traubenzuckerlösung auf den Spiegel schütten und danach die Silberlösung hinein. Nach 5-8 Minuten unter ständigem hin und her und Rotation war der Schlamm auf dem Spiegel zu sehen welches ich aber gerne verhindern möchte um eine Schönere Silberfläche zu erzeugen. Daher wird eigentlich empfohlen den Spiegel "Face down" zu versilbern was ich demnächst unbedingt mal Probieren möchte.


    Wünsche dir gutes gelingen[;)]


    Viele Grüße,


    Y.Cetin
    http://www.ycetin.de

  • Hallo, Heiner


    Danke vielmals [;)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Woran hat's den beim ersten Mal genau gehapert? War nur die Reinigung der Oberfläche
    schuld, oder hast du sonst noch etwas verändert? An deiner genauen Rezeptur bin ich
    auch sehr interessiert, mein erster Fangspiegel ist nämlich fertig :-)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Freut mich das dein Fangspiegel Fertig ist [:)]


    Es war die Reinigung und der überschuss an Amonniak[:0] das ist ich meine ziemlich heikel, die flüssigkeit lieber nicht ganz klar werden lassen und mit Silbernitrat eintrüben so ist man auf der sicheren seite.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Übrigens habe ich gute Nachrichten :) Vor einiger Zeit habe ich irgendo gelesen, dass die Silberverspiegelungen jetzt oft jahrelang halten, weil nicht mehr so viel Schwefel (sauerer Regen) in der Luft ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist eine beruhigende Nachricht, Puuh [:p]


    PS: Beim Fangspiegel müsstest du mal herunterrechnen, ich habe mit 1.g Silbernitrat 50ml Wasser, 0.5g 50ml Naronlauge, 0.6g Traubenzucker 20ml ganz wenig flüssigkeit benutz und Facedown Verspiegelt.


    Viele Grüße,


    Y.Cetin
    http://www.ycetin.de

  • Hi Cosmo,


    na wenn das kein interessanter Beitrag ist!!!


    Ich bin bei meinem 20er ganz schön angefressen, die Kante des Spiegels ist leider deutlich hängend, auf 475mm abgeblendet ist der Sterntest dann deutlich besser. Doch das nagt ganz gewaltig an meinem Ego, bisher habe ich keinen Frieden mit dem Spiegel schließen können.


    Ich will das ITV abwarten, hoffentlich macht das Wetter mit, so daß mir dort einer der Profis einen "neutralen" Startest machen kann. Abhängig vom Ergebnis kommt evtl. die teuere Aluschicht runter, und der Zonentanz beginnt von neuem. Dann würde sich eine Versilberung anbieten.
    Wenn es soweit kommen sollte, würde ich liebend gerne auf deinen Rat bauen können [:)].


    Viele Grüße


    Achim

  • Hi Cosmo,
    gratuliere zu Deiner Glanzleistung!


    Zu den Löchlein:
    Ich kenne das umgekehrt. Beim Ablösen von Spiegelschichten passiert es mir manchmal dass sich an der Oberfläche gaaaaaanz winzige Luftblasen halten - scheinbar bevorzugt an kleinen Staubkörnchen oder ähnlichem. Auch durch Schwenken in der Flüsigkeit lassen sich die kaum "abschütteln".
    Vielleicht hast du hier den selben Effekt - denn wenn keine Flüssigkeit hin kann (weil Luftblase) bleibt dort ein kleines, meist rundes Loch. Bei mir ists eben umgekehrt - da bleibt die Spiegelschicht drauf.


    Was dagegen hilft? Keine Ahnung, gut reinigen!? ;)


    Viele Grüße
    Raphael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Cosmo</i>
    <br />Nach einigen versuchen und befürchtungen [xx(]ist es mir als ein "Chemie Newbie" also doch gelungen, dem Spiegel einen ordentlichen Silberglanz zu verpassen[:p].
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Schön, ich hatte leider noch keine Zeit, mein Teleskop ganz
    fertigzustellen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Da reichten 40g Silbernitrat aus um den Spiegel doppelt zu Versilbern und die Schicht exta zu verstärken.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Beim Brashear-Verfahren, dem gängigsten Prozess, reicht eine
    einmalige Versilberung. Du hast praktisch eine Art modifizierten
    Prozess nach Common verwendet, der zwar sehr ähnlich ist.
    Unterschied ist u.a. die Verwendung von Invertzucker (Glucose+Fructose) beim Brashear-Prozess.


    Relativ sparsam soll übrigens ein Prozess nach Draper sein.
    Zu Details all dieser Verfahren siehe den Artikel von
    Curtis (PASP 1911):
    http://adsbit.harvard.edu/cgi-…_type=GIF&type=SCREEN_GIF


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Beim Druchlicht scheint es nicht ganz ohne Mängel zu sein. Außer den Kratzern habe ich viele kleine Pits "Pinnholes" entdeck die ich mir nicht erklären konnte. Dabei dachte ich an die Schlammbildung und die Punkte welches die Silberschicht beim Versilbern abbreissen könnten.


    Eine Frage an die Experten... Sollte ich um dies zu vermeiden nur noch mit der Polierten Fläche nach unten Versilbern?.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist eine Möglichkeit, Probleme durch Schlamm zu vermeiden.
    Jedoch kann man dann die Abscheidung kaum mehr kontrollieren.


    Ich befürchte allerdings, dass die Löcher eher durch ein Abblättern
    des Silbers zustande gekommen sein könnten. Das kann mit der Reinigung
    zusammenhängen. Insofern solltest Du beim Reinigen und bei
    Feuchtigkeit vorsichtig sein, da Tau sonst zum Abblättern führen
    kann, wenn Flüssigkeit zwischen Silberschicht und Glas dringen
    kann.


    Mir ist von meinem alten kleinen Spiegel zur Marsopposition
    auch ein Teil des Silbers (ca. 3-5%) bei einer intensiven nassen Reinigung mit Ammoniakwasser abgeblättert. Trotzdem habe ich
    auf eine Neubeschichtung erstmal verzichtet, da sich das nur
    geringfügig auswirkt.


    Die Schlammbildung soll übrigens beim Lundin-Prozess (Formaldehyd
    als Reduktionsmittel) weitgehend vermeidbar sein.

  • Gruß an alle Alchimisten,


    ich würde gerne einmal einige Gedanken zu dem Thema "Versilbern" loswerden.


    Mir erscheinen die Konzentrationen an Silbernitrat recht groß. Das führt zu einer sehr schnellen Reaktion mit unregelmäßiger Abscheidung an der Oberfläche. Auch führt dies zu hohem Schlammaufkommen, was gar nicht unbedingt gewollt ist. Ich könnte mir vorstellen, daß mit etwas dünneren Lösungen vielleicht bessere Ergebnisse zu erzielen sind.


    Wenn man berücksichtigt, daß in einer hinreichend verdünnten Lösung die Oberfläche des Spiegels eine katalytische Wirkung hat, könnte man dahingehend optimieren, daß man die Parameter wie folgt ändert:


    Die erste Reaktion erfolgt immer an bevorzugten Stellen, d. h. an der Gefäßwand, der Spiegeloberfläche oder an beliebigen Kristallisationskeimen. Im weiteren Verlauf der Reaktion scheidet sich das Silber vornehmlich an dem bereits vorhandenem Silber ab - die Silberpartikel wachsen! Daher muß man die Lösungen unbedingt vorher filtrieren; man benötigt völlig reine Lösungen. Jedes feste Partikelchen stellt einen Kristallisationskeim dar, der die die Reaktion auslöst und vom Spiegel wegtragen kann.


    Die Lösungen etwas kälter als den Spiegel wählen! Auch das bevorzugt die Abscheidung auf der gegenüber der Lösung wärmeren Spiegelfläche.


    Das Reinigen mit Ammoniak und/oder Natronlauge dient dazu, alles Fett von der Spiegeloberfläche zu bekommen. Diese Methode funktioniert aber nur bei natürlichen Ölen und Fetten (der ganz profane Handschweiß). Wenn man sich irgendwoher mineralische Schmierstoffe eingefangen hat, muß man extra noch einmal mit Verdünnung oder Reinigungsbenzin säubern. Anschließend den Spiegel mit destilliertem Wasser ordentlich abspülen. Dann darf nichts mehr die Spiegeloberfläche berühren.


    Sobald mein Spiegel fertig ist, werde ich das auch mal probieren.


    So long


    Christoph

  • Ich habe mal eine andere Frage zum Thema. Ich finde das Thema recht interessant und würde es auch mal Probieren. Nur wie komme ich denn an die Chemikalien ran? Im Baumarkt gibt es die ja nicht zu kaufen.

  • Hallo, Christoph


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mir erscheinen die Konzentrationen an Silbernitrat recht groß. Das führt zu einer sehr schnellen Reaktion mit unregelmäßiger Abscheidung an der Oberfläche. Auch führt dies zu hohem Schlammaufkommen, was gar nicht unbedingt gewollt ist. Ich könnte mir vorstellen, daß mit etwas dünneren Lösungen vielleicht bessere Ergebnisse zu erzielen sind. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bei 16" sind ca. 22-25g nötig, die ich auch verwendet habe. Nur zusätzlich habe ich eine zweite Schicht, bei einer etwas längeren Reduktionszeit 8 min. Versilbert. Die Schicht ist dabei ausreichend dick so das man eine Starke Lampe im durchlicht kaum sehen kann. Im gegenteil führen geringe Konzentrationen an Silbernitrat in größeren mengen Versilberungslösung zu einer dünnen Bläulich durchschimmernden Silberschicht.


    Daher empfielt sich eine eher etwas größere Silbernitrat menge zu verwenden, in diesem Fall 22g auf 25-30g und bei einer längeren Reduktionszeit von ca. 5-8 min unter ständigem hin und her bewegen zu versilbern da die Silberschicht doch sehr gleichmäßig wird.


    Hallo, Darxon


    Schau mal bei den Apotheken nach, und wenn die komische Fragen stellen. sagst du genau worum es geht[:o)]


    Grüße,


    Y.Cetin
    http://www.ycetin.de

  • Hallo zusammen,


    ist ja sehr interessant das Thema. Ich hatte ja vor einiger Zeit in dem Topic über die Eigenbau Vakuumbedampfungskammer geschrieben, daß ich bei Flüssigcoatings eher skeptisch bin. Aber es scheint ja wohl zu klappen.
    Kann jemand ein paar Infos/Links posten, wo man was über die Auftragsmethode erfahren kann. Handelt es sich um einen statischen Prozess oder wird der ganze Spiegel rotiert -&gt; "Spin Coating" ?
    Irgendwie kann ich noch nicht glauben, daß bei der Schichtbildung und dem Austrocknen keine Effekte ähnlich Kaffeerändern aufgrund Oberflächenspannung auftretten. Gerade bei der sehr hohen Anforderung an Oberflächenrauhigkeit (bzw. Glätte), müsste man sowas ja sehr deutlich sehen.
    Also ich bin wirklich sehr interessiert an Infos und Links


    Gruß
    Markus

  • Hallo, Markus


    Im Nachbar Forum Astronomie.de wurde dieses Thema schon ausreichend behandelt,


    Hier mal ein Topic von Amateurastronom über das Versilbern



    Theorethisch ist die Chemische Versilberung Stathisch aber um die Flüssigkeit so gut es geht unter Zirkulation zu halten verläuft die Versilberung unter ständigem bewegen, Drehen usw.


    Bei den Ami ATM Seiten wird "Silvering"sehr heiß diskutiert.


    Schau mal nach, es soll sogar irgendwelche Peacock Silvering kits geben, soweit bekannt wird die Lösung auf den Spiegel gesprayt,[:0]
    Hier ein Foucault Bild von dem Versuch von James Lerch (der mit seiner Alu Vakuum kammer[:p])



    und weiteres über die Methode von James Lerch

    von der Spray Methode halte ich aber auch nicht viel...


    Auf der Seite von von Daniel Steiner kanst du dich auch Informieren, unteranderem ist die Anleitung von Kurt Wenske sehr empfehlenswert...


    Viele Grüße,


    Y.Cetin
    http://www.ycetin.de

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Darxon</i>
    <br />Ich habe mal eine andere Frage zum Thema. Ich finde das Thema recht interessant und würde es auch mal Probieren. Nur wie komme ich denn an die Chemikalien ran? Im Baumarkt gibt es die ja nicht zu kaufen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ammoniaklösung findet man in gut sortierten Drogerien auch heute
    noch. Kaliumhydroxid könnte dort evtl. auch zu finden sein.
    Ansonsten bekommt man es wie auch Silbernitrat (analysenrein ca. knapp 2 Euro pro Gramm, sonst etwa halb so teuer) und die sonstigen Sachen im Chemikalienhandel, per Versandhandel etwa über per Fa. Omikron http://www.omikron-online.de/cyberchem/ ,
    Fa. Köhler (Koblenz, http://chemietechnik.huethig.d…28001005/86230aff463.html ) oder in Apotheken.


    Aufgrund der allgemein wirtschaftlichen schlechten Lage ist z.Z. zum
    Glück die allgemeine extreme Paranoia der letzten Jahre wieder etwas zurückgegangen und man ist vermutlich wieder froh, überhaupt etwas
    zu verkaufen, anstatt hinter jedem Kauf gleich kriminelle Machenschaften zu vermuten, wie es vor einigen Jahren dank
    Einführung verschärfter Regelungen in Form von § 3 Chemikalien-Verbotsverordnung leider regelmässig der Fall war.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Christoph_HH</i>
    <br />
    Mir erscheinen die Konzentrationen an Silbernitrat recht groß. Das führt zu einer sehr schnellen Reaktion mit unregelmäßiger Abscheidung an der Oberfläche. Auch führt dies zu hohem Schlammaufkommen, was gar nicht unbedingt gewollt ist. Ich könnte mir vorstellen, daß mit etwas dünneren Lösungen vielleicht bessere Ergebnisse zu erzielen sind.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mich stört das zwar auch, aber so arbeiten leider alle klassischen
    Verfahren, die bekannt sind.


    Zum Versilbern von Kunststoffen existiert ein Prozess, der etwa
    1/10 der Silberionenkonzentration einsetzt. Jedoch erfordert er
    ein Aktivieren der Oberfläche mit Zinn(II)-chlorid und Silbernitrat,
    wie es (mit Palladium) industriell in der Verkupferung mit autokatalyt. Kupferbädern üblich ist.
    Obendrein enthält dieses Bad stark krebserzeugendes Hydrazin, so
    dass von diesem Verfahren alleine aus diesem Grund abzuraten ist.


    Ich durchforste aber nochmal die Literatur nach anderen Verfahren,
    die mit anderen Reduktionsmitteln auskommen.
    Ich werde in der nächsten Zeit nochmal andere Verfahren ausprobieren,
    aber das meistverwendete beste Verfahren ist z.Z. leider
    scheinbar der alte Brashear-Prozess.


    Zum Glück kann wenigstens ein grosser Teil des Silbers zurückgewonnen
    werden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wenn man berücksichtigt, daß in einer hinreichend verdünnten Lösung die Oberfläche des Spiegels eine katalytische Wirkung hat, könnte man dahingehend optimieren, daß man die Parameter wie folgt ändert:
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nur muss man dazu erstmal Edelmetallkeime an der Oberfläche
    abscheiden (Aktivierung siehe oben). Gerade Glas ist in dieser Hinsicht nicht ganz einfach zu beschichten.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Die erste Reaktion erfolgt immer an bevorzugten Stellen, d. h. an der Gefäßwand, der Spiegeloberfläche oder an beliebigen Kristallisationskeimen. Im weiteren Verlauf der Reaktion scheidet sich das Silber vornehmlich an dem bereits vorhandenem Silber ab - die Silberpartikel wachsen!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Klar.
    Industriell scheidet man auf Kunststoffen in der Leiterplattenherstellung eine Monolage Palladium ab.
    Ohne diesen Schritt bekommt man keine Beschichtung der
    Kunststoffe. Bei Glas ist es sogar fast schlimmer
    als bei Epoxidharz. Nur Multilayer-Innenlagen sollen
    noch schwieriger zu beschichten sein.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Daher muß man die Lösungen unbedingt vorher filtrieren; man benötigt völlig reine Lösungen. Jedes feste Partikelchen stellt einen Kristallisationskeim dar, der die die Reaktion auslöst und vom Spiegel wegtragen kann.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Man beginnt beim Versilbern mit einer klaren ggf. filtrierten
    Lösung ohne Metallkeime. Nur sind solche autokatalytischen
    Bäder sehr instabil. Bei Kupferbädern setzt man daher
    Stabilisatoren (Thioharnstoff usw.) zu und filtriert oder säuert sie bei längeren Pausen zwischendurch an.
    Typische Silberbäder zum Versilbern von Glas sind jedoch noch viel
    instabiler. Ich kenne noch keine Stabilisatoren, die diesen
    Bädern eine längere Lebensdauer verleihen. Das müsste man mal
    testen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Die Lösungen etwas kälter als den Spiegel wählen! Auch das bevorzugt die Abscheidung auf der gegenüber der Lösung wärmeren Spiegelfläche.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Beim Brashear-Prozess braucht man mindestens 17°C, nach anderen
    Anleitungen offenbar 15°C. Sonst wächst die Silberschicht zu
    langsam und wird zu dünn.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wenn man sich irgendwoher mineralische Schmierstoffe eingefangen hat, muß man extra noch einmal mit Verdünnung oder Reinigungsbenzin säubern.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Davon würde ich als Endreinigung wie gesagt eher abraten.

  • Hi Amateurastronom,


    an Deinen Ausführungen erkennt man schon, daß es Unterschiede macht, ob man einzelne Kristalle wachsen lassen will, oder eine ganze Materialschicht aufbauen will. Daß poliertes Glas nicht unbedingt ein guter Kristallisationsstarter ist, ist mir damit auch wieder in Erinnerung gekommen. Danke für die Hinweise.


    Bei dem Thema Reinigen möchte ich aber trotzdem noch einmal darauf hinweisen, daß mit alkalischen Lösungen nur native Öle und Fette entfernt werden. Das ist nun mal so. Ob der Rest mit Spüli runter geht - mag sein.


    Noch ein kurzer Hinweis zu den Chemikalien, die hier angesprochen worden sind. Die sind allesamt, vermutlich wissen das alle, sehr gefährlich. Sowohl Silbernitrat, Salpetersäure und vor allem Natronlauge sind hervorragend dazu geeignet, sein Augenlicht zu verlieren. Die Natronlauge schädigt chemisch die Hornhaut irreparabel. Wenn man Lauge in das Auge bekommen hat, muß!!! man unbedingt Minimum 20 min. die o f f e n en Augen spülen!!! Verlorene/nicht genutzte Spülzeit kann keine Augenklinik der Welt mehr durch Intensivmaßnahmen ausgleichen. Unbedingt eine Schutzbrille tragen. Während man die Augen spült, kann eine Hilfsperson in aller Ruhe sich um Holfe kümmern.


    Das gelöste Silbernitrat kann zudem die Hornhaut eintrüben, was auch nur begrenzt behandelbar ist.


    Wenn man sich darüber klar ist und Schutzausrüstung (Brille und Handschuhe) trägt, dann sind diese Chemikalien aber problemlos handhabbar.


    Gruß


    Christoph

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Christoph_HH</i>
    <br />
    an Deinen Ausführungen erkennt man schon, daß es Unterschiede macht, ob man einzelne Kristalle wachsen lassen will, oder eine ganze Materialschicht aufbauen will. Daß poliertes Glas nicht unbedingt ein guter Kristallisationsstarter ist, ist mir damit auch wieder in Erinnerung gekommen. Danke für die Hinweise.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo!


    Der Unterschied ist leider erheblich, wenngleich
    das Züchten grosser Einkristalle aus wässriger Lösung
    auch keineswegs trivial ist.


    Eigentlich wollte ich meine Suche nach preiswerteren
    Silberbädern heute fortsetzen, hatte aber leider noch
    keine Zeit. Gestern fand ich leider kein besseres Bad
    per Suche in der Patentliteratur.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Bei dem Thema Reinigen möchte ich aber trotzdem noch einmal darauf hinweisen, daß mit alkalischen Lösungen nur native Öle und Fette entfernt werden. Das ist nun mal so. Ob der Rest mit Spüli runter geht - mag sein.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Klar, nur die werden verseift. Ich persönlich würde zur
    Endreinigung daher eher rauchende Salpetersäure
    (oder eine Mischung von KNO3 und konz. Schwefelsäure)
    benutzen, was die empfohlene traditionelle Methode darstellt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Noch ein kurzer Hinweis zu den Chemikalien, die hier angesprochen worden sind. Die sind allesamt, vermutlich wissen das alle, sehr gefährlich. Sowohl Silbernitrat, Salpetersäure und vor allem Natronlauge sind hervorragend dazu geeignet, sein Augenlicht zu verlieren. Die Natronlauge schädigt chemisch die Hornhaut irreparabel. Wenn man Lauge in das Auge bekommen hat, muß!!! man unbedingt Minimum 20 min. die o f f e n en Augen spülen!!! Verlorene/nicht genutzte Spülzeit kann keine Augenklinik der Welt mehr durch Intensivmaßnahmen ausgleichen. Unbedingt eine Schutzbrille tragen. Während man die Augen spült, kann eine Hilfsperson in aller Ruhe sich um Holfe kümmern.


    Das gelöste Silbernitrat kann zudem die Hornhaut eintrüben, was auch nur begrenzt behandelbar ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Für mich als Chemiker erscheinen sie eher durchschnittlich gefährlich
    (das sind die typischen Standard-Laborchemikalien von Anfängerpraktika im ersten Semester), was aber nicht heisst, dass man damit fahrlässig herumspritzen darf, denn auf das Auge wirken selbst schon viele
    andere vergleichsweise harmlose Chemikalien wie verdünnte Wasserstoffperoxidlösung sehr schädlich.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wenn man sich darüber klar ist und Schutzausrüstung (Brille und Handschuhe) trägt, dann sind diese Chemikalien aber problemlos handhabbar.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Speziell auf eine Brille (und bei Salpetersäure und Silbernitrat Schutzhandschuhe) sollte man nie verzichten, denn ausgerechnet, wenn man keine Brille trägt, könnte ein Missgeschick passieren...

  • Hallo Ihr Spiegler, Glänzer und sonstige Alcemieker,


    Hier mein erster halbwegs erfolgreicher Versuch mit dem 10“ f/12 Spiegel von gestern.



    Zuerst hab ich möglichst genau nach der Rezeptur von Cosmo den 80 mm Cassegrain- FS versilbert. Reinigung ausschließlich mit Viss und mehreren Zwischenspülungen und Abreiben unter dest. Wasser mit Wattepads. Danach wurde der Spiegel in die Traubenzucker- Lösung gelegt und gründlich mit Wattepads in der Lösung abgerieben. Die Silbeerlösung reagierte sichtlich nach weniger als einer Minute. Nach 8 Minuten hab ich den Vorgang durch Abspülen mit dest. Wasser abgebrochen. Der Spiegel wurde rückseitig an einem Plastik- Haftsauger gehalten und face down in dem Bad bewegt. Nach dem Trocknen sah der Spiegel leicht matt aus, aber völlig gleichmäßig. Er ließ sich mit einem Silber- Poliertuch ohne weitere Poliermittel fast kratzerfrei auf Hochglanz bringen.


    Für den 10“ hab ich nur 5 g Silbernitrat und ca. 1,5 l Wasser verwendet. Auch hier reagierte die Lösung fast spontan. Reinigung und der Rest wie oben beschrieben. Der erste Versuch face down wie oben ging schief, weil der Spiegel Grundberührung bekommen hatte. Als Behälter hab ich eine runde Plastikschüssel mit ca. 30 cm Innendurchmesser verwendet.


    Nach der Trocknung sah der Spiegel genau so aus wie der kleiner 80 mm. sofort zu Beginn der Politur mit dem Silbertuch zeigten sich mehrere kleine Spots, ca. 1- 2mm Durchmesser, die aber mit Fortschritt der Politur nur unwesentlich größer wurden. Vermutliche Ursache: irgendwelche Partikel haben sich während der Wartezeit in der Traubenzucker- Lösung auf der Spiegeloberfläche abgesetzt.


    Die Badtemperatur betrug praktisch Raumtemperatur = 21°C, da alles im Arbeitsraum gelagert wurde. War diese Temperatur schon etwas zu hoch?


    Nun kommt was interessantes:


    1. Foucault- und Ronchi- Test zeigten keine Fehler. Hier war allerdings der Prüfraum nicht ganz frei von Luftturbulenzen. Das zeigen die unmittelbar nacheinander fotografierten Ronchigramme ( Gitter 10 Linien/mm).




    Wenn man nur eine der Aufnahmen hätte, könnte man viel an Fehlern hineininterpretieren. Gröbere Fehler würde man trotz der Luftturbulenzen auf allen 3 Fotos erkennen können.


    2. Der Phasenkontrasttest zeigte kleine Strukturen, die mit den o. a. Spots korrelieren.


    3. Reflexionsgrad
    den hab ich mit rot, grün- und blauen LEDs und Photozelle gemessen und zum Vergleich den ca. 5 Wochen alten Planspiegel mit Alu + Schutzschicht dazu. Wie man dem Diagramm entnehmen kann, reflektiert der Silberspiegel im grünen und roten Spektralbereich etwas besser als Alu + Schutzschicht.




    Die gleichförmige Schichtdicke scheint kein ernsthaftes Problem zu sein. Der Reflexionsgrad ist auf jeden Fall befriedigend. Die Haftung der Schicht ist offensichtlich sehr gut. Der Einsatz von hoch konzentrierter Salpetersäure zur Reinigung wird damit entbehrlich. Der Silberniederschlag funktioniert übrigens auch ganz ohne Zusatz von Kali- oder Natronlauge zum Silberbad. Damit hab ich bereits vor einem Jahr erfolgreich zwei kleinere Spiegel versilbert. Ich hab dazu aber keine Reflexionsmessungen gemacht. Diesen Versuch und die Messungen werde ich aber nochmals wiederholen, weil das dann wohl das einfachste chemische Versilberungsverfahren wäre mit den wenigen Chemikalien: Silbernitrat, Salmiakgeist und Viss!


    Hier noch die Preise die ich Vorgestern bezahlt habe und die Bezugsquellen:
    Aus der Apotheke
    Silbernitrat 25 g: 17,90 €
    NaOH 100 g : 4 €
    Verbandswatte 50 g 1,50 €


    Viss : Der Hausfrau entwendet


    Vom Baumarkt:
    Dest. Wasser, zwei 5 Liter Plastikkanister 1,49€ /Stück
    Salmiakgeist ? €


    Fragen an die Chemiker:
    1. Irgendwo hab ich mal gelesen, man könne das Anlaufen wg. H2S in der Luft wesentlich reduzieren, wenn man die Spiegel bei Nichtgebrauch mit einer Kappe abdeckt, die innen mit einem Salz getränkt ist, welches Schwefelwasserstoff bindet. Welches Zeugs könnte dass sein?


    2. hab ich das richtig verstanden, dass man die Traubenzuckerlösung durch Formaldehyd ersetzen kann und damit weniger Schlamm erzeugt wird?


    3. Gibt es für Nicht- Chemielaborinhaber Versilberungsverfahren, die eine Nachpolitur der Silberschicht überflüssig machen? Dass man Silber auch im Hochvakuum bedampfen kann dürfte bekannt sein, wäre allerdings weniger Heimwerker- gerecht.


    Gruß Kurt

  • Hallo, Kurt


    Glückwunsch, zu deiner schönen Versilberung[:)].


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nun kommt was interessantes:


    1. Foucault- und Ronchi- Test zeigten keine Fehler. Hier war allerdings der Prüfraum nicht ganz frei von Luftturbulenzen. Das zeigen die unmittelbar nacheinander fotografierten Ronchigramme ( Gitter 10 Linien/mm).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Puuh, Aufatmen[:p].


    Darum hatte ich mir am meißten sorgen gemacht, da ich bereits heute verreisen werde, blieb mir in der eile auch keine Zeit mehr für einen entsprechenden Foucault Test, aber nach deinen Ergebnissen kann ich beruhigt sein[:I]...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Er ließ sich mit einem Silber- Poliertuch ohne weitere Poliermittel fast kratzerfrei auf Hochglanz bringen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Silber Poliertuch scheint da besonders geignet zu sein um diesen unerwünschten "Bloom" möglichst Kratzerfrei zu Polieren.


    Beim Poliern der Silberschicht mit Chamoileder + Ceroxyd treten bei mir dagegen immer wieder viele Sleeks auf die ich mir nicht erklären kann. Aber ich vermute das es am Ceroxyd liegt.


    Vielleicht sollte ich mal ganz ohne Poliermittel versuchen.


    Viele Grüße,


    Y.Cetin
    http://www.ycetin.de

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />
    Der Spiegel wurde rückseitig an einem Plastik- Haftsauger gehalten und face down in dem Bad bewegt. Nach dem Trocknen sah der Spiegel leicht matt aus, aber völlig gleichmäßig. Er ließ sich mit einem Silber- Poliertuch ohne weitere Poliermittel fast kratzerfrei auf Hochglanz bringen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Man kann nach den alten Artikeln offenbar auch Holzstücke
    am Rand unterlegen. Ich bevorzuge jedoch die Versilberung
    mit der Oberfläche nach oben.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Die Badtemperatur betrug praktisch Raumtemperatur = 21°C, da alles im Arbeitsraum gelagert wurde. War diese Temperatur schon etwas zu hoch?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nach dem Curtis-Artikel ist dies für das Verfahren von Brashear
    noch zulässig (Obergrenze 23°C), führt jedoch zu einer weicheren
    Silberschicht und es besteht ein grösseres Risiko der Bildung
    von Berthellot'schem Knallsilber.


    Das National Bureau of Standards rät (in ATM Vol. I) zu
    einer Temperatur von 15°C-18°C, verwendet jedoch grössere
    Silbermengen pro Fläche.
    Common empfiehlt bei seinem Prozess mit Glucose als
    Reduktionsmittel eine Temperatur von 56° Fahrenheit (13.3 °C).
    Ich werde wohl bei 18-20°C arbeiten.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Die gleichförmige Schichtdicke scheint kein ernsthaftes Problem zu sein.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist typisch für stromlose Bäder. Im Unterschied zum
    galvanischen Abscheiden spielt die Stromdichte keine Rolle,
    so dass überall eine gleichmässige Schicht abgeschieden wird.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Der Silberniederschlag funktioniert übrigens auch ganz ohne Zusatz von Kali- oder Natronlauge zum Silberbad. Damit hab ich bereits vor einem Jahr erfolgreich zwei kleinere Spiegel versilbert.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das hat bereits Common nach dem Artikel von Curtis vorgeschlagen.
    Curtis empfand das Bad jedoch weniger zuverlässig und kritisierte,
    dass die Schichten dünner waren. Vorteil soll sein, dass sich
    angeblich weniger Schlamm bilden soll.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Silbernitrat 25 g: 17,90 €
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist ziemlich preisgünstig.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    1. Irgendwo hab ich mal gelesen, man könne das Anlaufen wg. H2S in der Luft wesentlich reduzieren, wenn man die Spiegel bei Nichtgebrauch mit einer Kappe abdeckt, die innen mit einem Salz getränkt ist, welches Schwefelwasserstoff bindet. Welches Zeugs könnte dass sein?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Soweit ich weiss, hatte Kurt Wenske oder Hans Rohr vorgeschlagen,
    den Spiegel mit Bleiacetatpapier zusammen aufzubewahren.
    Ich halte das aber für überflüssig. Genausogut kann man ihn
    nach Untersuchungen des LLNL mit Trockenmittel oder noch besser unter Stickstoff aufbewahren, da die Sulfidschicht nur an feuchter Luft
    entsteht.


    Draper empfahl, eine dünne Goldschicht mit Goldsalzen und Hypophosphit abzuscheiden, aber das liefert wohl gelbliche Spiegel mit schlechten
    Eigenschaften im Blauen. Die Beschichtung mit Rhodium scheitert
    z.Z. leider am Preis, der in den letzten Jahren z.T. den von Platin weit übertroffen hat und momentan wieder stark steigt.


    Die von Perot vorgeschlagene Beschichtung mit Celluloid in
    Amylacetat
    http://adsbit.harvard.edu/cgi-…_type=GIF&type=SCREEN_GIF
    wäre eine weitere Möglichkeit.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    2. hab ich das richtig verstanden, dass man die Traubenzuckerlösung durch Formaldehyd ersetzen kann und damit weniger Schlamm erzeugt wird?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, das nennt sich Lundin-Verfahren:
    http://adsbit.harvard.edu/cgi-…_type=GIF&type=SCREEN_GIF


    Vorteil ist, dass kaum Schlamm ensteht. Nachteil soll jedoch
    sein, dass das Reflexionsvermögen der Silberschicht angeblich
    schlechter sein soll. Die Schicht soll dunkler wirken, doch
    kann das ggf. auch täuschen. Dieses Verfahren habe ich noch
    nicht probiert, wollte es aber nochmal testen.
    Das Seignettesalzverfahren liefert jedenfalls für Vorderflächenspiegel
    vermutlich schlechtere Beläge.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    3. Gibt es für Nicht- Chemielaborinhaber Versilberungsverfahren, die eine Nachpolitur der Silberschicht überflüssig machen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich fürchte, das sieht schlecht aus. Ohne eine gewisse Politur
    wird man vermutlich nicht auskommen. Es wäre jedoch mal interessant,
    was passiert, wenn man typische Glanzzusätze zufügt.


    (==&gt;)Christoph_HH
    Ich habe eben nochmal die US-Patentliteratur durchforstet.
    Leider waren nur Bäder zu finden, die eine hohe Silberkonzentration
    verwenden oder solche mit geringer Silberkonzentration, die jedoch
    dunkle Überzüge abscheiden.
    Andererseits: Die Kupferkonzentration in autokatalyt. Kupferbädern
    liegt auch nur eine Grössenordnung niedriger und diese erfordern
    Zusätze, um glänzende Überzüge abzuscheiden.

  • Hallo Kurt,


    ein klasse Bericht! Hat mich überzeugt es auch zu versuchen.


    &gt; 3. Reflexionsgrad


    Währe toll, wenn du die Messung in den nächsten Tagen/Wochen gelegentlich wiederholen
    könntest, um zu sehen, wie sich der Reflexionsgrad beim heutigen Schwefelgehalt der
    Luft weiterentwickelt.


    Ciao, Heiner

  • Hallo Kurt,


    sehr interessanter Bericht und tolle Ergebnisse,


    kannst du noch was zum handwerklichen Vorgehen sagen, gab es keine Probleme mit Luftblasen - anhaftenden Mikro-Bläschen u.ä. im Parabolholraum? hast du den Spiegel ständig bewegt, oder ruhig eintauchen lassen ?


    Güße und CS


    Klaus

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