Hi,
ich hatte das Glück 3 Monaten um den Jahreswechsel herum in Perth, Westaustralien arbeiten zu können. Im Gepäck war auch mein kleiner 70mm Astromedia Spiegel mit einer Minimalausrüstung an Okularen. Leider kam der viel zu selten zum Einsatz. Nachts aus der Metropole heraus zu fahren kann man vergessen - es ist wegen der sehr aktiven Fauna viel zu gefährlich Auto zu fahren. Es bleiben also nur die Wochenenden. Da man aber tagsüber möglichst viel sehen will ist man abends müde. Wenn das nicht der Fall ist, campt man sicherlich gerade mitten im Wald mit praktisch null Sicht auf den Himmel...jedenfalls (und jetzt steinigt mich bitte nicht) bin ich tatsächlich nur 2x nennenswert mit dem Spiegel draußen gewesen!
Die erste Nacht genoß ich am Rande zum Outback, ca. 350km westlich von Perth am Wave Rock. Obwohl im Umkreis von 100km um diesen Wave Rock wahrscheinlich weniger als 10000 Menschen leben und damit praktisch keine künstlichen Lichtquellen vorhanden waren erschien mir der Himmel weniger gut als ich es von den Alpen kenne oder nicht so gut wie erwartet (diese Alpenhimmel haben mir schon mächtig zugesetzt). Es fehlt vielleicht einfach die Höhe! Dennoch war es fantasisch die Milchstraße aufgehen zu sehen und die vielen hellen Objekte im Teleskop einfach nur abzufahren. Gerade die Eta Carinae Region ist fantastisch, leider nur alles sehr tief am Himmel, kurz vor Weihnachten.
Gleich in der darauf folgen Nacht, nun bei Coolgardie, wollte ich dann etwas systematische spechteln und nahm mir die Große Magellansche Wolke vor. Diesmal wurde der Himmel gerade im Osten erheblich durch die Goldminen-Stadt Kalgoorlie (mit ca. 30 000 Einw. die zweigrößte Stadt außerhalb von Perth) in etwa 40km aufgehellt. Der Himmel war damit deutlich schlechter als in der Nacht zuvor. In der Erwartung noch einiger Nächte begann ich eine Zeichnung. Es ist schier unglaublich - man kommt mit dem zeichnen gar nicht hinterher so schnell entdeckt man hier und da neue Knoten und Nebel, wohlgemerkt mit 70mm Öffnung! In diesem Stil beobachtete und zeichnete ich ca. 2 Stunden.
Während der nächsten Tage unser 2 wöchigen Rundreise wurden wir schließlich von abendlichen Wolken verfolgt - einfach unglaublich bei dem Wetter, dass ich sonst in den 3 Monaten hatte...!
Lange Rede, kurzer Sinn, hier ist die Zeichnung mit den zugehörigen NGC Nummern. Grenzgröße lag bei sehr grob geschätzten 6m5, Bortle 3.
Gruß
Martin