Fragen zur Konstruktion eines Gitterrohrdobs

  • Hallo Teleskopschrauber,


    ich möchte einen 12" Dobs um-, bzw. neu bauen, aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Fragen tun sich auf:


    - Wie groß muß der Hut-Innendurchmesser mindestens sein? Newt rechnet mir ca. 350mm aus ohne Vignettierung. Bei kleinerem Innendurchmesser wird der 75%-Strahl vignettiert; was bedeutet das eigentlich in der Praxis? Meint das, daß bei niedriger Vergrößerung das Bild zum Rand hin besonders dunkel wird? Nach Kriege/Berry soll der Innendurchmesser nur 325mm betragen.


    - Der Hut soll eigentlich nur ein Ring werden. Wie sollte der dimensioniert sein (Breite, Dicke), bei 350mm Innendurchmesser, wenn ich Birke Mutliplex verwende.


    - Reichen 15mm x 1 Alu-Rohre, kann ich evtl. im Durchmesser noch runtergehen?


    - Welche Befestigung für die Stangen soll ich wählen? Mir gefallen Klemmbolzen in den Ecken der Spiegelbox, die 2 Stangen gleichzeitig klemmen. Aber wie bohrt man die Löcher präzise im richtigen Winkel rein, so daß man die Stangen nicht verbiegen muß - oder ist es es nicht so schlimm, wenn die Stangen verbogen werden?


    Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen, hier sind noch die technischen Daten:
    HS-Durchmesser 310mm, f = 1490mm
    FS kleine Achse 66mm,
    Höhe OAZ min. 45mm, max. 90mm


    So ein Dobs schaut auf den ersten Blick recht simpel aus, aber wenn man dann mal ins Detail geht ...


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    der Hutinnendurchmesser ist abhängig vom Abstand zum Spiegel und von der Größe des ausgeleuchteten Feldes, ich benutze zur Errechnung Heiner's "my Newton".
    15x1mm Rohre würde ich als unterste Grenze ansehen, mit 20x1 bist du auf der sicheren Seite.
    Die Stangen würde ich nach Möglichkeit nicht verbiegen, ich klemme sie daher auf dem gleichen Durchmesser wie am Hut, oben kann man natürlich auch Kugelköpfe anbringen die eine Verbiegung verhindern, die sind aber nicht billig und kosten Gewicht am falschen Ende.


    Gruß

  • Hallo Schicko,


    ohne nähere Begründung würde ich Hut Innendurchmesser 310+30=340mm (Dann hast Du Luft für Filterschieber, zuweilen tauchen auch Okularauszüge in unergrünbare Tiefen ab...Rechnet Newt das auch ???). nehmen. Dicke 12-15mm Birk-Muliplex oder Komposit-Ring z.B. wie PWO. Ich Rate Dir aber vom Single-Ring ab, da dadurch der Fangspiegel beim Transport recht ungeschützt ist. Stangen 20x1mm Alu. 6 Stück die bitte nicht verbogen werden !. Bau hinten eine gut dimensionierten Spiegel ein, ansonsten hast Du riesige Höhenräder oder Gegengewichte an Deiner Spiegelzelle.


    Viele Grüsse


    Gerhard

  • Hallo Stefan,
    habe ich es richtig verstanden, dass die Spiegelbox quadratisch sein soll?
    Und an jeder Seite 2 Rohre befestigt werden sollen, die oben zusammenkommen?
    Also ein richtiges formstabiles Fachwerk bilden.
    Eine Möglichkeit der Rohrbefestigung wäre flachdrücken und quer durchbohren. Aber vielleicht nicht elegant genug...


    es grüßt Lutz

  • Der Kriege ist ein sehr gutes Buch, aber leider schon in die Jahre gekommen. Neuere Erkenntnisse und Innovationen könnten ein weiteres Buch füllen. Krieges' Berechnung für den minimalen Hutinnendurchmesser halte ich für zu knapp.


    Ich habe mal deine Werte in Andy's Exceldatei eingegeben: (die .xls Datei zum selbst rechnen ist auf meiner Seite hier)



    <font color="red"><i>Korrigiert am 28. Feb.</i></font id="red">


    Dabei habe ich angenommen, dass das Okularauszugsbrett 10 mm dick ist und der Fokus 60 mm über dem Brett (bei 45 mm minimale OAZ- Höhe hast du dann noch 15 mm Reserve für weit innen fokusierende Okulare). Weiterhin habe ich angenommen, dass das maximale Weitwinkel Feld 1,3° ist (z.b. 32 mm Weitwinkelokular mit 60° scheinbarem Gesichtsfeld).


    Damit kommt ein Hutinnendurchmesser der nicht vignetiert von 239 mm heraus. Weiterhin zeigt sich, dass der von dir angenommene 66 mm Fangspigel satte 23,6 mm total ausleuchtet (für rein visuelle Nutzung halte ich 9-15 mm für optimal, 6 mm für das absolute Minimum) und der Randabfall bei Weitwinkelokuar auf 92,5% nur sehr gering ist (ein Abfall auf 75% ist noch kaum zu merken, viel weiter darunter sollte es aber nicht sein). Das ist nicht schlimm, du könntest aber auch mit einem 60 mm Fangspiegel auskommen.


    Zu den Stangen wurde ja schon alles gesagt, aber hier noch mein Senf:.
    Bei ca. 1,10 m Stangenlänge halte ich 15x1 auch für einen leichten Hut für das absolute Minimum, ich würde 18 x 1 wählen.

  • Hallo nochmal,


    danke für die Anregungen, ich werde also auf jeden Fall dickere Rohre einplanen und noch ein bischen rumrechnen.


    Zum Verbiegen der Rohre hab ich mich wohl nicht verständlich ausgedrückt: ich will ja nix verbiegen, meine Frage war, wie man die Löcher so in die Klemmblöcke bohrt, daß es präzise wird. Die Löcher (bzw. die Stangen) müssen um ca. 8grad längs und um ca. 1.5grad nach außen geneigt sein. Wenn man das nicht hinkriegt, dann zeigen die Rohre irgendwohin und man muß sie verbiegen, um den Hut draufzusetzen.
    Ich meinte natürlich Klemmblöcke in den Ecken der Spiegelbox, nicht Klemmbolzen.


    (==&gt;)Sewaldo: sehr hübsch; da ich aber vom Blechpatschen keine Ahnung habe, wird mein Dobs aus Holz werden.


    (==&gt;)Roland: die SW hab' ich gleich 'mal gesaugt - da werde ich heute abend mit rumspielen.


    (==&gt;)Gerhard_S: der Spiegel hat 45mm Dicke, das reicht hoffentlich als Gegengewicht.


    (==&gt;)Luzista: Plattklopfen der Enden möchte ich vermeiden, da man einen Haufen verlierbares Geschräubsel braucht, außerdem müssen die platten Enden in der gleichen Flucht liegen, sonst werden die Stangen bei der Montage verdreht.


    (==&gt;)Stathis: die Einzelteile (HS, FS und OAZ) samt einem zugehörigen Teleskop (das mir allerdings zu wuchtig ist, deshalb der Umbau) hab' ich schon, da gibt's (zum Glück: "zu viele Parameter - nehm' er hier einen weg, nehm' er da einen weg") keinen Spielraum mehr.
    Interessant sind die Angaben zu den Baffles, da werde ich mich noch einlesen müssen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Neuere Erkenntnisse und Innovationen könnten ein weiteres Buch füllen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Mach' doch 'mal[:D]


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Schicko</i>
    <br />meine Frage war, wie man die Löcher so in die Klemmblöcke bohrt, daß es präzise wird. Die Löcher (bzw. die Stangen) müssen um ca. 8grad längs und um ca. 1.5grad nach außen geneigt sein. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, diese Probleme hatte ich auch, da ich nur eine kleine Bohrmaschine auf Billig Klapperständer habe. Siehe meine Epoxi- toleranzausgleich- Lösung in Kyklopas Mechanik weiter unten auf der Seite unter "Klemblöcke unten" und vor allem "Wie trickst man die Toleranzen aus?..."


    Aber vorsicht, ich hatte trotz einschmieren mit Fett arge Schwierigkeiten, die Rohre nach dem aushärten des Epoxis wieder rauszuziehen. Ähnlichen Stress damit hatte glaube ich auch Yves.

  • <b>Zum Problem Gitterrohrstangen</b>


    Auch ich hatte bei meinem 13"-Dobson Probleme mit dem genauen Bohren sogar mit einer Profi-Ständerbohrmaschine. Die Stangen schauten in alle Richtungen. Ich habe die unteren Klemmblöcke dann nach Stathis Methode von 20 auf 22 mm mit denselben(leicht falschen) Winkeln aufgebohrt. Anschließend wurden die 20 mm - Stangen innen im Klemmbereich mit einem Korksscheibchen gefüllt und außen mit dem dünnen braunen Paketband bis auf Klemmhöhe umwickelt und dann in die aufgebohrten Löcher gesteckt. Oben kam der Hut mit den schon fertigen, aber ungeschlitzten Klemmblöcken drauf. Alles wurde schön mittig ausgerichtet u. dann mit Epoxykleber die unteren Klemmblöcke ausgefüllt. Nach Austrocknung wurde mit dem Heißluftfön jede Stange erhitzt. Dadurch ließ sich die Stange durch Verdrehen u. Ziehen schön vom Paketband lösen. Das Band ließ sich dann aus dem Loch ablösen. Bei 2 oder 3 Stangen gab es Stellen, die nicht vom Epoxy erreicht wurden. Die habe ich dann mit derselben Methode mit kurzen Rohrstücken nachgearbeitet. Das Ergebnis ist wirklich überzeugend: satter Sitz und leichtes Lösen u. Montieren der Stangen.[^]


    Hugo Fäßler

  • Hallo Schicko,


    eine Alternative Lösung für die Klemmböcke habe ich für meinen Dobson ausgedacht. Dort sind die Klemmböcke Dreh und Kippbar befestigt. Oben werden die Stangen durch eine Spange paarweise zusammengefasst. Der Vorteil ist, dass damit die Stange immer gerade sind und auch bei Aufbau exakt ausgerichtet bleiben.


    wie das ganze ausssieht:


    http://www.geocities.com/rosedob/Bilder/Rosedob20f5TT.jpg


    Viele Grüsse


    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    der Link funzelt zwar bei nicht direkt, aber ich kann immerhin das Verzeichnis anschauen und dort das Bild auswählen?!?


    Jaa, ich hab Deinen Dobs auf dem letzten BTM schon bewundert, die gerollten Vierkantrohre, das Gurtband statt dem Ebony und eben diese Klemmungen waren mir aufgefallen. Daß die dreh- und kippbar gelagert sind, ist mir allerdings entgangen. Wie hast Du das gelöst, einfach eine Schraube durch und nur locker befestigt (der Kippwinkel beträgt ja nur so um 1grad), oder steckt mehr dahinter?


    (==&gt;)Stathis: So ganz verstehe ich Deine Rechnung nicht, und zwar die "Secondary to Focal Plane Distance".
    Das sind 222mm, aber sollten es nicht 170 (halber Hutinnendurchmesser) + 60 (Fokussierer + Reserve) + 8 (Hutdicke), also 238mm sein? Dann kommt aber immer noch ein 100% FOV von 20mm raus.


    Was mache ich eigentlich mit dem Teil des OAZ-Tubus, der in den Strahlengang hineinragt? Der OAZ hat zwar eine minimale Höhe von 45mm, aber dann steht der OAZ-Tubus vorne 45mm über. Abzüglich der Hutdicke (8mm) und der Reserve (15mm) wären das 22mm, die der OAZ-Tubus in den Strahlengang hineinragt. Nimmt man das in kauf oder sollte der OAZ immer ganz aus dem Strahlengang herausgehalten werden?
    Dann hätte ich einen Abstand von 283mm (170 (halber Hutinnendurchmesser, wenn meine Annahme oben richtig ist) + 90 (Gesamtlänge des OAZ) + 15 (Reserve) + 8 (Hutdicke)) zur optischen Achse und somit ein 100% FOV von gut 9mm. Der Abstand Fokussierer - Optische Achse scheint mir recht kritisch in bezug auf des 100% FOV.
    Also: sollte ich lieber mehr ausgeleuchtetes Feld anstreben oder den OAZ aus dem Strahlengang heraushalten?


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Schicko</i>
    <br />Stathis: So ganz verstehe ich Deine Rechnung nicht, und zwar die "Secondary to Focal Plane Distance".
    Das sind 222mm, aber sollten es nicht 170 (halber Hutinnendurchmesser) + 60 (Fokussierer + Reserve) + 8 (Hutdicke), also 238mm sein? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, völlig richtig! In der Eile habe ich den Spiegelradius eingesetzt statt (wie es richtig wäre) den Hutinnenradius. Habe ich gerade oben korrigiert, Danke.


    Ein Okularauszug der etwas in den Strahlengang ragt, bringt einen zwar nicht um, ist aber auch nicht schön. Da du einen genügend großen Fangspigel hast, würde ich den Fokus so weit nach außen legen, dass das Okularauszugsrohr im Fokus bei achsparallelem Licht nicht in die zentrale Spiegelfläche ragt (also nicht in die 154 mm Spiegelradius von der optischen Achse). Ich würde das Okularauszugsbrett in deinem Fall nicht möglichst nah an die Hutinnenwand machen, sondern eher außen.


    Aus deinen Maßen vermute ich, dass du einen NGF-Auszug verwenden willst, richtig? Martin Birkmaier empfielt auf S. 147 seines Katalogs für die NGF's ein BüT (Brennpunkt über Tubus) von = 65 mm.

  • Hallo Schicko,


    zwischen der Halterung und dem Spiegelbox befindet sich ein Ring Hartgummi 5 Dick mit 15mm Duchmesser (Tipp: Wenn Du Sorbotane nimmst, hast Du neben dem richtigen Kippwinkel auch noch eine Halterung die Dir hilft, Schingungen zu dämpfen). Dadurch kann die Halterung, die mit einer Schraube f e s t an die Spiegelbox geschraubt ist, dennoch aussreichend weit nach innen oder aussen gekippt werden. Es geht hier ja nur um ein paar Grad.


    Viele Grüsse


    Gerhard

  • Hallo zusammen,


    (==&gt;)Gerhard: geocities läßt - glaube ich - keine direkten Links auf Bilder zu, weil dann ja keine Werbung eingeblendet werden kann [;)]
    Ich habe das Bild gesehen und auch noch eigene Detailphotos ausgegraben[:D]


    (==&gt;)Stathis: Ja, es ist ein NGF-DX3! ... was nicht alles in dem Birkmeier-Katalog steht ...


    Gruß
    Stefan

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