Lichtsammelvermögen

  • Hallo Astrogemeinde,


    vor einigen Tagen habe ich mich in diesem Forum angemeldet. Mein Name ist Thomas, ich beobachte mit einem Vixen Newton 150/750. Da ich in der Innenstadt von Kassel wohne, fahre ich zu jeder Beobachtung etliche km mit dem Auto hinter den Herkules oder auf den Hohen Meißner. Meine erste Beobachtung liegt ca. 1,5 Jahre zurück – damals noch mit einem Vixen Newton 114/900. Im Moment bin ich auf der Suche nach mehr Öffnung und habe die TS Newtons oder ein C9 bzw. C11 ins Auge gefasst. Zu diesem Zweck habe ich mir eine kleine Excel-Tabelle erstellt, mit der ich schnell die wichtigsten Daten der unterschiedlichen Teleskoptypen aufrufen kann. Und eben genau dabei bin ich über das folgende Problem gestolpert.
    Im Handbuch für Sternfreunde finde ich folgende Formel. Lichtsammelvermögen = D²/P²,
    wobei D= Objektivdurchmesser und P= Pupillendurchmesser des Beobachters ist.
    Die im Fokus eintreffende Lichtmenge eines 8“ SC beträgt aber nur ca. 70,8 % (Obstruktion + Reflexion). Das entspricht einem eff. Durchmesser des Objektivs von ca.168 mm. (((r²*3,14)/100)*70,8) = (((100*100*3,14)/100)*70,8) = 22231 mm² Wurzel aus (22231/3,14) = 84,14 = r (eff) 2*84,14 = D(eff.) = 168,28 mm. Tipps und Tricks für Sternfreunde von W. Paech und Thomas Baader.
    In verschiedenen Anzeigen lese ich, dass ein C8 ein Lichtsammelvermögen von z.B. 1009 hat.
    168*168/6*6 ist aber = 784 (für Otto Normalbeobachter mit 6mm Pupille!)
    Ein C11 wird mit einem LsV von 1889 und bei einem anderen Händler mit einem LsV von 1600 beworben. Beim C11 ist D(eff.) = 235,6 mm dies entspräche einem LsV von 1541,9.
    Auch ein anderer Beobachter (z.B. Mit 5mm Pupille) bringt keine schlüssigen Ergebnisse.
    C8 und Beob. 5 mm Pupille entspricht einem LsV von 1132,7
    C11 und Beob. 5 mm Pupille entspricht einem LsV von 2220,3
    Eine Möglichkeit sehe ich noch darin, dass die Verluste bei einem SC eben nicht ca. 29 % betragen. Wo liegt mein Fehler?


    Vielen Dank für Eure Hilfe.
    Mit freundlichen Grüßen Thomas

  • Hallo Thomas,


    das Lichtsammelvermögen eines Teleskopes ist zunächst ein rein theoretischer Wert. Nehmen wir einen Refraktor von 150 mm Öffnung und eine max. Pupillenöffnung von 5 mm, ergibt sich ein Faktor von 900.


    Bei einer Pupillengröße von 8 mm ist der Faktor nur noch 352.


    Was heisst das ? Ein direkter Vergleich ist nur zwischen Optiken gleicher Bauart möglich. Auch die max. Pupillengröße ist individuell. Will man weitere Faktoren wie Transmission, Obstruktion etc. berücksichtigen, fehlen dem interessierten Amateur einfach exakte Werte.


    Das Lichtsammelvermögen einer Optik ist für mich nur ein grober Anhaltspunkt, z.B. die mit einem Gerät erreichbare Grenzgröße abzuschätzen.


    Beispiel:


    Objektiv: 60 mm
    Pupille: 6 mm


    Faktor: 100 => 5 Größenklassen Gewinn (Also etwa bis 11m, stimmt natürlich auch nur einigermassen, da spielen noch andere Faktoren ne Rolle...)


    Nachdenklich



    --
    Matthias, Besitzer von DICKMOPS


    <img src="http://www.sternkieker.de/rkn/images/CassLogo01.jpg" border=0>

  • Hallo Thomas,
    ergänzend zu dem, was Matthias gesagt hat noch fogendes:
    Im Zweifelsfalle verlasse Dich lieber auf Deine eigene Berechnung. Wenn Du noch die Verluste eines Zenitspiegels/Prismas und die Transmissionsverluste des Okulars in Deine Rechnung mit einbeziehst hast Du genau das, was das Teleskop dem Auge anliefert im Vergleich Auge ohne Teleskop. Die Zahlenwerte von Reflexionsvermögen bzw Transmission findet leuder nur selten bei den Herstellerangaben. Es gibt auch meines Wissens keine verbindliche Norm für die Berechnung des Lichtsammelvermögens. Deshalb sind die Werbetexter ziemlich frei bei ihern Formulierungen und Zahlenangaben. Die müssen dann gar nicht falsch sein, sie sind nur nicht genau miteinander vergleichbar. Ich würde das aber nicht besonders hoch bewerten.
    Gruß Kurt

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