Spiegel fertig - oder zu rau?

  • Hallo!


    Ich habe meinen Spiegel fast fertig, hoffe ich zumindest.
    Ich bin mittlerweile bei Strehl-Werten im 90% Bereich angelangt (bei meinen Messungen liegt er zwischen 90% und 96% (habe einige Messungenauigkeit drin, aber irgendwo dazwischen liegt er).
    Hier ein FigureXP Bild einer Messung:



    Das Problem ist eher die raue Oberfläche, die ich habe / hatte(?).
    Hier ein Bild, wie der Spiegel mal aussah:



    Der aktuelle Zustand ist aber so:




    Was meint ihr, ist das zu rau? Ich habe Angst mir beim Korrigieren noch mehr zu zerstören als ich verbessern könnte.
    Wie wirkt sich die Rauheit überhaupt am Stern/Planeten nachher aus?
    (Luftschlieren sind es nicht, es sind feste Strukturen)
    Danke und viele Grüße,
    Florian

  • Hallo Florian,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Was meint ihr, ist das zu rau?...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das wüsste ich auch gerne. Meines Wissens gibt es noch kein für Amateure nachvollziehbares Messverfahren um Deine Frage gesichert beantworten zu können. Dazu hab ich mir vor einiger Zeit Gedanken gemacht und geschrieben. Schau mal:
    http://www.astrotreff.de/topic…61210&SearchTerms=Rauheit
    http://www.astrotreff.de/topic…30583&SearchTerms=Rauheit
    http://www.astrotreff.de/topic…32994&SearchTerms=Rauheit


    Deine Foucault- Bilder zeigen typische Hundekuchen- Strukturen. Diese entstehen dann, wenn man zu forsch poliert. Prinzipiell erzeugt so etwas Streulicht und damit Kontrastmiderung. Wenn man wüsste welchen PtV- Wert diese Art von Rauheit hat könnte man abschätzen ob diese Störung vernachlädssigbar ist oder nicht. Um alle Zweifel zu beseitigen müsste manm halt die Oberfläche glätten. Ich würde das mit einem Fullsize- Sterntool, W-Strichen, ganz dünner Poliersuppe und gaaaanz laaaangsamer Schlagzahl (nicht mehr als 20 Striche/min) probieren. Die Wirkung wird wahrscheinlich erst nach ca. 1h Polierzeit sichtbar werden.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    danke für deine Antwort, ich denke ich werde versuchen die Oberfläche zu glätten, mir bleibt ja eigentlich nichts anderes übrig. Nur das Problem habe ich ja schon länger und hier schonmal nachgefragt gehabt. Den Thread habe ich erst gerade eben wiedergefunden.
    Da stand noch ein Tipp mit einem austrocknen der Oberfläche bzw. verdunsten und dadurch Abkühlen von Teilen der Oberfläche. Das kann sehr gut möglich sein, wenn ich bedenke wie ich poliert habe.
    Allerdings hatte ich schon die ganze Zeit versucht möglichst ohne Druck und laaangsam zu polieren, aber das hatte eher zum Gegenteil geführt, als ich dann wieder etwas stärker poliert hatte, sodass ich auch etwas "Zug" spüren konnte sah das Foucaultbild besser aus (siehe Unterschied vom ersten zu den jetzigen Bildern).
    Naja, ich seh mal was ich tun kann.
    Danke auf jeden Fall,


    Florian

  • Hallo,


    kannst du vielleicht ein Foto deiner Polierschale einstellen? Außer viel zu vielen und zu kleinen Facetten fiele mir nichts ein, wie man mit gängigem Borsilikat und Ceroxid auf Standardpech so eine Fläche hinbekommt. Kannst du Probleme bei der Aufnahme ausschließen, also sieht das auch visuell so aus?


    Ciao,
    Roland

  • Hallo Florian,


    ich dachte als erstes an Luftunruhe. Bewegt sich das Bild, wenn du es live beobachtest? Ansonsten könnte es auch, wie von den anderen beschrieben zu kleine Segmente der Pechhaut sein oder du hast zu hastig poliert.
    Ansonsten würde ich sagen, da geht noch was, weil bei einem Strehl von 0,95 in FigureXP kann die wirkliche Oberflächenbeschaffenheit gerade mal bei 0,8 liegen oder so. Und bei einem 14 Zöller würde sich das schon bemerkbar machen. Man sollte vor dem Korrigieren keine Angst haben, es ist nur mit Arbeit verbunden, Fehler wieder rauszubekommen das ist verständlich, aber eigentlich kriegt man alles wieder hin, wenn man es richtig macht [:)].


    Gruß. Alex.

  • Hallo Florian,


    ich würd auch erst mal auf deine Pechhaut tippen. Zeig doch mal ein Foto von dieser, dann könnte man es besser beurteilen.


    Was die Form anbelangt: ich meine, hier geht noch was. Kannst ja mal den Regler in FigureXP verstellen, dann siehst du, dass in der Mitte noch was wegkann. Einen 14" macht man nur einmal und dann sollte man ihn so gut wie möglich machen. Sonst macht man sich später nur Gedanken, was der Spiegel vielleicht zeigen könnte, wenn man doch noch weiter poliert hättest. Kein gutes Gefühl! Denk mal drüber nach. [;)]


    Christian

  • Hallo,


    ich denke nicht, dass es an der Pechhaut liegt, die sieht eigentlich gut aus.
    Ich habe noch ein altes Foto:

    Ich hatte sie zwischendurch nochmal neu gemacht, aber es hat sich nicht viel verändert, nur ein paar Riefen weniger sind es (3 in der einen, 5 in der anderen Richtung).
    Ich hatte jetzt noch mal ne halbe Stunde mit dem Fullsize tool poliert, und das hat schon ne Menge gemacht, nur die Parabel hat's wieder etwas verändert, also nochmal mit dem 6" Tool korrigieren:


    Zwei Messungen hintereinander am selben Spiegel ohne Veränderung:



    Ja, ich weiß ich habe ne ziemlich große Messungenauigkeit drin!!


    Er ist auch um einiges glatter als vorher und es ist nur noch ein Hauch der vorherigen Struktur zu erkennen.
    Denkt ihr man könnnte den Spiegel so lassen?


    Danke,
    Florian

  • Hallo Florian,


    Ulli liefert Dokumente:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Ich habe mal eine ähnliche Fläche mit solch einem Tool produziert...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Roland schreibt:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Außer viel zu vielen und zu kleinen Facetten fiele mir nichts ein, wie man mit gängigem Borsilikat und Ceroxid auf Standardpech so eine Fläche hinbekommt...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Und Du bist der Meinung:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...ich denke nicht, dass es an der Pechhaut liegt, die sieht eigentlich gut aus.
    Ich habe noch ein altes Foto:...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dazu lieferst Du hier wissentlich mangelhafte Messdaten ab:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Ja, ich weiß ich habe ne ziemlich große Messungenauigkeit drin!...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Unter diesen Umständen kannst Du von mir keine Meinung zur Qualität Deines Spiegels erwarten.


    Gruß Kurt

  • Hallo Florian,


    Ungeduld auf den letzten Metern zahlt sich nicht aus. Warum hast du es so eilig?


    Jetzt versuch erstmal, reproduzierbare Messungen zu erstellen, damit du dir sicher sein kannst, wie denn die Form jetzt genau aussieht. Nur dann kannst du auch die richtigen Striche machen. Im übrigen wird gegen Ende nur noch wenig poliert, dafür aber sehr oft und genau gemessen. Nicht anders herum. ;)


    Zur Form: Wenn der Spiegel wirklich so ist, wie er jetzt aussieht, würd ich ihn nicht so lassen. Du hast ein ziemliches Loch in der Mitte. Das wird auch nicht durch den Fangspiegel abgedeckt. Es ist zwar flächenmäßig nicht der größte Anteil, aber ein guter Spiegel sieht anders aus.


    Ich mein, wenn dir das reicht, ok. Das musst du wissen. Ist schließlich dein Spiegel. Ich versteh halt nur nicht, warum man sich soviel Arbeit macht, um dann am Ende durch zuviel Gehuddel einen mittelmäßigen Spiegel zu erhalten.


    So long, Christian

  • Hi Florian


    was hast Du für Pech drauf und wie kalt/warm ist Dein Arbeitsraum? Ich hatte auch mal ziemliche Probleme mit unruhiger Oberfläche beim Parabolisieren und konnte das durch weicheres Pech (23° statt 28°) ausbügeln. Mein Arbeitsraum (Keller) hatte nur 15°.


    Die unruhige Oberfläche könnte auch die Probleme bei der Reproduzierbarkeit der Messung verursachen, aber ich bin mir sicher, dass Du das in den Griff bekommst.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo,


    danke für eure Antworten!
    Die Anmerkungen von Kurt zur Pechhaut verstehe ich nicht ganz, was möchtest du damit sagen?
    Es kam ein Vorschlag, woran mein Rauheitsproblem liegen könnte, und darauf hatte ich geantwortet, dass mein Tool nicht so aussieht, es also auch nicht daran liegen kann.
    Das mit den Temperaturen ist ein guter Tipp, ich achte schon immer darauf vor dem Polieren die Heizung aufzudrehen und das Tool anzuwärmen und vor dem Polieren nochmal gut an den Spiegel anzupassen.
    Ich hatte ja auch schon geschrieben, dass ich denke, dass das Rauheitsproblem mit dem Austrocknen der Spiegeloberfläche (und somit der Abkühlung und Absenkung einzelner Punkte der Oberfläche) zusammenhängt. Außerdem mit meiner Polierweise, bei der ich vor Angst vor rauer Oberflächer immer langsamer und mit immer weniger Druck poliert habe, so dass das Tool am Ende wahrscheinlich gar keinen guten Kontakt mehr zum Spiegel hatte.


    Das mit den ungenauen Messergebnissen ist klar, aber da kann ich im Moment nichts dran ändern, ich kann die einzelnen Zonen in der Coudermaske eben nicht so exakt deuten.
    Wenn ich aber nun weitermachen sollte, muss ich da nicht den gesamten Randbereich runterbringen auf das Niveau der Mitte? Also mit dem Tool den Rand bearbeiten?


    Grüße,
    Florian

  • Hallo


    das ist klar das man bei der Oberflöäche mit Couder nicht viel ausrichten kann.
    Das einzige was da mit Einschränkungen gehen könnte wäre Ronchitest, der ist aber eher schlecht auswertbar, bestenfalls im Vergleich mit einer Simulation mit deinen Meßwerten?
    Ob die Form noch so drin ist wenn du die Oberfläche wieder glatt hast?


    Gruß Frank

  • Hi,
    um auf der sicheren Seite zu sein.
    Wenn man nicht mehr weiter weiß, gilt ein Prinzip: Suchen bis der Fehler gefunden ist. Und das heißt, ihn isolieren und reproduzierbar einbauen/entfernen. Also unter sonst konstanten Bedingnen immer genau eine Sache abändern und durchchecken.

    Bei der Oberfläche geht das recht einfach: Drehe den Spiegel marginal um 5° oder gar um 180° und klebe Dir an einen der dunklen Flecke ein dreieckigen Post-It-Schnipsel als Referenz. Der Fleck (die Fleckenstruktur) muss dann mitwandern, andernfalls ist es alles andere, nur nicht der Spiegel. (Kannst Du durch Überlagern der Bilder in einer Photosoftware überprüfen.)


    Gruß


    PS: Im übrigen meine ich im ersten dunkleren Bild ein Sechseckmuster zu erkennen. Viel zu regelmäßig für "Hundekuchen". Man könnte meinen, es handelt sich um irgendeine Kristallstruktur.

  • Hallo Florian,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich denke nicht, dass es an der Pechhaut liegt, die sieht eigentlich gut aus.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das finde ich gar nicht, das die gut aussieht.
    Das Verhältniss polierende Fläche/ Furchen ist mindestens so ungünstig wie bei meinem Gießmattentool, die Zwischenräume sind viel zu groß!


    Viele Grüße,


    Ulli

  • Hallo


    zwischräume? da sind ja teilweise ganze Fasseten verschwunden, im Prizip nur die Mitte einigermaßen heil, fast ein Sterntool von der Flächenaufteilung


    Gruß Frank

  • Daß so ein Tool solch eine Oberfläche hervorruft, sehe sogar ich als Anfänger. Sorry. Vollflächiges neues Tool gießen und die Rillen entweder nach der Stathis-Methode mit einer Metallschiene reindrücken oder unter Wasser mit der Säge hineinschneiden.
    Gruß
    Gerhard

  • Hallo Florian,


    Was verwendest du als Unterage beim polieren?


    Ich frag weil in einem Nachbarthread wurde Luftpolsterfolien verwendet. Und dein Muster ist recht regelmäßig. Das schaut so aus als ob irgendwas lokal eine Beule rausdrücken die du dann abhobelst und beim Messen dann als Löcher/Dellen siehst.


    Das würde mir (als Beginner) so einfallen.


    LG


    Günther

  • Hier ein Foto meiner beiden Tools eines 14", das andere 6":



    Als Unterlage dient ein Drehteller aus Holz, auf dem ich einige Lagen Toilettenpapier (überall gleichmäßig) verteile und dann mit der Sprühflasche anfeuchte, damit der Spiegel "klebt" und sich beim Polieren nicht hin- und herschiebt.


    Grüße,
    Florian

  • Ich hatte übrigens in den letzten zwei Poliersitzungen eine wesentlich glattere Oberfläche hinbekommen, indem ich jetzt gleichmäßiger über alle Spiegelflächen poliere und den Druck etwas erhöht habe (hatte vorher fast gar keinen Druck mehr ausgeübt aus Angst vor rauer Oberfläche).

  • Hallo Florian,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Die Anmerkungen von Kurt zur Pechhaut verstehe ich nicht ganz, was möchtest du damit sagen?...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    nur das, was Ulli in seinem letzten Posting gesagt hat.


    Gruß Kurt

  • Hallo an alle,


    erstmal vielen Dank für eure Hilfe und eure Tipps!
    Ich habe die Rauheit nun besiegt, da ich noch einige Male korrigiert hatte und zum Schluss (da hatte ich wieder einen leichten Berg in der Mitte) mit dem Fullsizetool MOT fertigpoliert habe. Bei den Messungen habe ich zwar immer noch etwas Ungenauigkeit drin, aber alle Messungen liegen nun bei über 95% Strehl und etwa bei Lambda/10.
    Ohne eure Hilfe hätte ich vielleicht einen "unfertigen" Spiegel zum verspiegeln gegeben, also vielen Dank an alle, die mich zum weiterpolieren angeregt haben!
    Wie er dann letztendlich in Wirklichkeit abschneidet wird man wahrscheinlich erst am Stern sehen, aber dafür braucht er auch noch ein Teleskop (das noch nicht gebaut ist).


    Was hat es eigentlich mit dem Handtuch auf dem Spiegel auf sich? Jemand hatte angemerkt, dass es ich bei den Rauheiten um die "Abdrücke" des Handtuchs handeln könnte, mit dem der Spiegel abgedeckt war. Kann das sein? Das Handtuch, das drauf liegt, kann doch nichts an der Spiegeloberfläche verändern, selbst wenn es länger da drauf liegt. Oder ist es vielleicht so gemeint, dass dadurch die Spiegeloberfläche eine ungleichmäßige Temperatur hat (je nachdem wo das Handtuch aufliegt, und wo Luft dazwischen ist) und dann beim Polieren die kühleren Stellen nicht so gut mitpolieren wie die wärmeren?
    Ich habe nämlich momentan auch ein Handtuch auf dem Spiegel liegen, zum Schutz bis ich einen geeigneten Behälter habe. Das macht dem doch nichts aus, oder?


    Grüße,
    Florian

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