M 42 mit einfachsten Mitteln

  • Liebe Sternfreunde,


    weil ich erst vor kurzem in einem Kalender gelesen habe <b>"Gott liebt</b> <b>auch die Stümper", </b>traue ich mich nun, hier mein <i>Werk</i> vorzustellen. Vorweg zur Technik: Ein Achromat 80/500 (verm. C-Objektiv von Zeißspektiv ca. 1960) an EOS 400D.



    Fokussieren durch mehrmals "Kamerafahrt" mittels Hebel. Beurteilung im Winkelsucher.
    Aufgesattelt auf 10"-Newton mit rel. weicher Eigenbaumontierung. Mit fürs Fotografieren völlig ungeeignetem Tangentialantrieb. Statt Autoguiding also nur vis. am extrafocal gestelltem Stern.
    Von 4 Versuchen nun der beste (gestern 22 Uhr):



    100 Sekunden bei 800 ISO, <b>unbearbeitet</b>
    Schärfepunkt wohl doch etwas verfehlt, aber vielleicht hat solch Achromat gar keinen richtigen!?


    Fazit: Obwohl ich nun M 42-Bilder kenne, die 100x besser sind, gefällt mir meins auch! <b>Wie tolerant man doch gelegentlich ist!</b>
    Ein gutes 2009 wünscht Lutz

  • Hallo Lutz [:)]


    DAS ist mal eine Anrichte die mir imponiert - toll gemacht!


    Ich bin zwar kein Fotodingsbumser, aber es ist eine Wohltat zu sehen was man selber mit geringem Materialaufwand und günstigen Materialien für tolle Ergebnisse erreicht, ein Vorbild in dieser normalerweise materialschlachtbehafteten Ecke der Astronomie...[;)]


    lg und schönes neues Jahr
    Winni

  • Danke für die netten Worte; waren auch Anlass, die Überschrift besser zu formulieren.
    Übrigens: Die Drahtklammer am "Okularauszug" wurde so gewählt, weil sonst eine richtige Koppelstange weiteres Gelenkspiel verursacht hätte.
    Aber nochmal: für wirklich gute Bilder gibts ja unsere Astro-Galerie!


    es grüßt Lutz

  • Hallo Lutz,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">"Gott liebt auch die Stümper"<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nach diesem Grundsatz handele ich auch... ist zwar ein mühsamer Weg, aber es macht auch viel Freude wenn es dann funktioniert[:)]
    Der Orionnebel gefällt! Vielleicht etwas weniger rot!


    Gruß Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: roszl</i>
    Der Orionnebel gefällt! Vielleicht etwas weniger rot!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi!


    Einen Orionnebel mit weniger Rot könnte ich anbieten, gestern fotografiert mit besserer Ausrüstung (Zeiss 150/2250-Halb-Apo, unmodifizierte Nikon D50, 15 Minuten belichtet bei ISO 400 ohne Nachführkontrolle und mit einem nicht näher spezifierten wahrscheinlich-UHC-Filter aus den 1980ern) und ebenfalls unbearbeitet, nur kleinskaliert:



    Sieht jetzt auch nicht wesentlich besser aus, find ich [;)]
    Stefan Seip hat mal gemeint, mit einer unmodifizierten DSLR wird ein Nebel grün und blau, bevor er rot wird - ob er an sowas gedacht hat?


    (==&gt;)Lutz: Dreh vielleicht noch ein wenig an der Gradationskurve, um den Himmelshintergrund abzudunkeln, aber das Bild kann sich auch so durchaus sehen lassen.


    Gruß,
    Alex

  • Hallo Alex,


    der rel. hohe Rotanteil am Nebel meiner (unmodifizierten!) EOS 400 ist möglicherweise auf Produktionstoleranzen der Kamera zurückzuführen. Das allgemeine Rot könnte die Straßenleuchte (20 m entfernt) bewirkt haben.
    Weiterer Aufwand mit Fotografieren ist nicht meine Absicht; schon gar nicht, wenn ich lese, dass Du Deine Technik 15 min ohne Kontrolle lassen kannst! Mein Tangentialtechnik ändert ja ständig ihre Übersetzung und erfodert eine ähnliche Überwachung wie das Balancieren eines Bleistiftes auf der Nase. Da schaue ich mir künftig lieber u.a. Deine Bilder an.


    es grüßt Lutz

  • Hi!


    Ich hab den großen Vorteil, die örtliche Sternwarte nutzen zu können, und will dir auf keinen Fall den Wind aus den Segeln nehmen - Am Refraktor mit 2250mm Brennweite in der Innenstadt geht fotografisch eh nicht viel mehr als Mond und Doppelsterne, ohne Filter säuft mir M42 schon nach fünf Minuten wegen der Himmelshelligkeit ab. Mit der Nachführung hatte ich Glück, manchmal gibt's auch schon nach fünf Minuten Strichspuren - allerdings gibt's an dem Gerät keine Möglichkeit, eine Nachführkontrolle zu realisieren, und bei f/15 brauch ich lange Belichtungszeiten. Auch an dem Gerät ist Fotografie Glücksspiel...


    Am selben Standort bringt mir ein ED80 dieses Bild

    wobei ich lediglich an Helligkeit, Kontrast und Gradationskurve rumgespielt hab, um den Hintergrund dunkel zu kriegen. Ist auch eine Einzelaufnahme, ungeguidet hab ich an dem Teleskop auch etwa 50 Prozent Ausschuss.


    Wenn ich an deinem Bild etwas an der Gradationskurve rumspiele, ist da kein großer Unterschied (okay: deins ist schärfer), also: Respekt vor dem, was dir da gelingt. Ich hab meinen M42 nur rausgeholt, weil da mal wirklich jede Spur von Rot fehlt [:)]


    Von daher finde ich es ungelogen toll, was Du da produziert hast. Ich bin auch jedesmal baff und neidisch, wenn ich das Equipment anderer Sternwarten sehe, bei denen die Fotografen im warmen Kontrollraum sitzen und nur Knöpfchen drücken, statt noch richtig Arbeit in die Aufnahmen zu stecken... Gerade solche Bilder wie deins sollte man öfter sehen, damit dem Laie bewusster wird, was mit günstigen Mitteln zu erreichen ist, wenn man zum Basteln und rumpfriemeln bereit ist - und dass gutes Equipment bei weitem nicht alles ist.


    Weiter so,
    Alex

  • Das entwickelt sich hier ja gerade zu einem "Orionnebel mit kleineren Brennweiten Thread". Hier mal mein Versuch mit einer 300mm Russentonne f/4.5. Fokus leider vergurkt, 5*180s,4*30, 5*15s, 350Da, Addition mit DSS.




    Hartwig

  • ein´habi´noch....
    http://www.astrotreff.de/uploa…o/20090116/Zielbild_3.jpg
    pentax k100d, 30s und akustisch scharfgestellt(scharfstellhilfe vergessen,mist!)
    czj sonnar 180/2.8 auf gpdx
    nächstes mal nehm´ ich mir ´ne checkliste und arbeite sie auch ab......


    gruß, tom.
    EDIT:
    ein´habi´noch....
    http://www.astrotreff.de/upload/dorito/20090112/orion_2.jpg
    petri(?) 50mm/1.7,kamera aiptek 1/2,5" billigknipse ohne jeden filter auf fotostativ nachgeschubst.

  • Hallo Lutz,
    es tut gut zu sehen, dass man nicht immer ungezählte Euronen locker machen muss, um dem Himmel über uns seine Geheimnisse zu entlocken.
    Ich habe mich zwischen den Jahren auch mal am M42 versucht und eine (grottenschlechte)[B)] Aufnahme in diesem http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=80201Thread eingestellt.
    Ohne Guidung und mit nur wenig Nachbearbeitung. Für mich ein erster persönlicher Erfolg. Ich habe inzwischen noch ein paar weitere Schüsse in Richtung Orion abgefeuert. Die Ergebnisse werden langsam besser.
    Was Du da zeigst kann sich doch sehen lassen[:)].
    Gruß
    Dieter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: dorito</i>
    <br />ein´habi´noch....
    http://www.astrotreff.de/uploa…o/20090116/Zielbild_3.jpg
    pentax k100d, 30s und akustisch scharfgestellt(scharfstellhilfe vergessen,mist!)
    czj sonnar 180/2.8 auf gpdx
    nächstes mal nehm´ ich mir ´ne checkliste und arbeite sie auch ab......


    gruß, tom.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da kommt im Rauschen sogar ganz zart schon der Pferdekopfnebel durch. Davon so 20..30 Aufnahmen machen und stacken. Das sollte schon ganz nett werden.


    Beste Grüße


    Andre

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Andre</i>



    Da kommt im Rauschen sogar ganz zart schon der Pferdekopfnebel durch. Davon so 20..30 Aufnahmen machen und stacken. Das sollte schon ganz nett werden.


    Beste Grüße


    Andre
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    danke!
    leider nicht, das sind nämlich schon 70 gestackte aufnahmen, hab´die kompletten bilddaten unterschlagen, sorry!schrieb ich irgendwo anders, zentrales ruhrgebiet und dementsprechend "im trüben fischen".
    der nicht vorhandene fokus ist eher das problem,weil ich auf das "piep" der kamera hin manuell fokussiert habe statt mit scharfstellhilfe.
    und das ist ja erfahrungsgemäss was für´n ar...!
    schätze, für das pony muss ich selbst bei der optik noch überstunden machen(so 300-600 pics a 30s)oder den orion komplett "abfackeln".
    ging mir mehr darum, ein "minimalaufgewendetes" bild zu zeigen.
    so, "montierung in den boden nageln, alles laufen lassen und kaffee trinken gehen, nach einer stunde ist das bild fertig".
    aber das wird auch bei mir noch besser, die nächsten fotokatastrophen meinerseits sind sicher.
    schau ich mal besser nach dem fokus als den kaffebecher,was?[;)]


    gruß, tom

  • Hallo Sternfreunde,
    ein kleiner Nachtrag ist fällig: Mein Beitrag sollte kein Plädoyer für schlechte Fotos sein!
    Mit "einfachsten Mitteln" ist gemeint


    - für kurze Stellwege lässt sich ggf. ein richtiger OAZ durch ein paar passende Rohre und etwas Hebelei ersetzen


    - auch ohne Notebook, Focussierprogramm und -masken kommt man mit viel Probieren wenigstens in Fokus<b>nähe</b>


    - selbst ein einfacher Achromat liefert u.U. ein Foto, das mehr zeigt als der visuelle Blick ins große Teleskop


    Für <b>gute</b> Bilder gehts aber nicht ohne richtige Ausrüstung. Und leider scheint es eine Parallele zum Auto zu geben: Für <b>doppelte</b> Geschwindigkeit braucht man nunmal die 2³= <b>8fache</b> Motor<b>leistung.</b>
    Und, nach eigenen Bemühungen bekommt man auch noch mehr Respekt vor solchen Ergebnissen, wie sie z.B. von <i>Jens (Kopfgeist)</i> präsentiert werden.


    es grüßt Lutz

  • Stimmt nicht. Die Beleuchtungsstärke einer gleichmäßig beleuchteten Fläche ändert (*) sich im Quadrat zum Abstand der Lichtquelle von der Fläche. Gehe ich von 2 m Abstand der Lichtquelle von der Fläche aus habe ich z.B. bei 4 m Abstand die halbe Beleuchtungsstärke. Ein Rundfunksender, der am Antenneneingang eines Empfangsgerätes die doppelte Eingangsspannung erzielen will, braucht die vierfache Sendeleistung.
    Das alles hat mit Binärzahlen aber nichts zu tun!


    Nachsatz:
    (Doch. Man kann die Gesetze in Binärzahlen umsetzen! Das machen unsere Rechner kostenlos. ;) )


    (*) halbiert oder verdoppelt sich mit dem Quadrat der Entfernung. Das gilt natürlich auch für den für uns mit den Ohren erfaßbaren Frequenzbereich. Warum? Weil wir nicht linear sehen und hören sondern logarithmisch.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gamma Ray</i>
    Die Beleuchtungsstärke einer gleichmäßig beleuchteten Fläche ändert sich im Quadrat zum Abstand der Lichtquelle von der Fläche. Gehe ich von 2 m Abstand der Lichtquelle von der Fläche aus habe ich z.B. bei 4 m Abstand die halbe Beleuchtungsstärke.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Welcher Satz ist denn nun richtig? Der erste oder der zweite? Und was hat das Ganze mit der 8-fachen Motorleistung zu tun?


    Gruß Helmut

  • Servus Helmut


    Gilt bei den Motoren ein anderes Gesetz? (Wenn ja, dann Schande über mich!)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Für gute Bilder gehts aber nicht ohne richtige Ausrüstung. Und leider scheint es eine Parallele zum Auto zu geben: Für doppelte Geschwindigkeit braucht man nunmal die 2³= 8fache Motorleistung.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Oder, es stimmt die Parallele überhaupt nicht! Vierfach würde passen.


    Gerhard


    Nachsatz: Bei Motoren kenne ich mich allerdings nicht aus und die interessieren mich auch nicht weiter. Ist hier auch kein Motorforum! ;)

  • Moin,


    die Leistung zu vMax Kurven verlaufen exponentiell.


    Ein Trabbi schafft mit seinen 25PS knapp 100km/h ein Golf TDI, obschon schwerer, mit der 4-fachen Leistung 200. Um da dann nochmals 100km/h draufzutun braucht z. B. ein BMW M5 schon 500PS, also das 5-fache des Golf und für 400km/h sind nicht weniger als die 1001PS des Bugatti Veyron erforderlich. Das aktuell schnellste "Auto" der Welt brauchte für 1220km/h knapp 110.oooPS

  • Ja, in dem Bereich kann ich nicht mitreden. Muß passen bei den Steinzeitantriebssystemen! Mein Interesse gilt den Antigravitationsgleitern, die es leider noch nicht gibt. [:D] (*)
    Gruß
    Gerhard
    (*) zumindest in unserem Raum-Sektor noch nicht! [:D]

  • Hab' ich doch wieder schlecht formuliert![:I]
    Ich meinte, dass mit wenig Aufwand <b>einfache</b> Bilder möglich sind. Für bessere Ergebnisse ist anscheinend <b>wesentlich</b> höherer Aufwand erforderlich: ähnlich bzw. analog zu Geschwindigkeiten eben nicht linear, sondern irgendwie exponentiell mehr an Zeit und Euro.


    Lutz

  • Hallo Lutz,
    Stichwort scharfstellen. Bau Dir ´ne Mattscheibenbeleuchtung für´s Scharfstellen.
    Kleines Lämpchen auf eine Wäscheklammer kleben und vom Tubus aus auf die Mattscheibe leuchten lassen. Sternabbildung dann mit der Mattscheibenstruktur vergleichen. Nicht vergessen, vor der Aufnahme das Lämpchen wieder wegzunehmen!


    Gruß aus HH.
    Rolf.


    Ich verfremde einfach meinen Offaxis-Guider und steck statt Okular eine Taschenlampe hinein.
    Bei der Methode kann ich dann auch meine Scheinerblende benutzen.

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