Hallo Leute,
an diesem Wochenende habe ich einen weiteren Meilenstein auf dem Weg bzum komfortablen Beobachtungsgerät erreicht.
Hier ist sie nun, meine neue Äquatorialplattform:
Nach langer Recherche hatte ich mich für eine Anlehnung an Reiner Vogels Konstruktion entschieden.
Der Themenabend der ATM-Gruppe an der VSW München gab noch mal einen Motivationsschub.
Konstruktion und Aufbau
Begonnen habe ich mit der Anfertigung einiger Drehteile und dem groben Aussägen der beiden Platten aus 15 mm Birke Multiplex Sperrholz.
Motor und Schneckengetriebe mußten gekauft werden.
Aluminiumplatten und -profile hatte ich ebenso wie die elektronischen Bauteile für die Spannungsregelung sowie Schrauben und andere Kleinteile noch in diversen Wühlkisten. Darunter auch ein wahrlich historisches Teil: Eine 1/4" Welle mit zwei Flanschkugellagern aus einem Laufwerk eines alten Nixdorf-Computers, Baujahr 1972, verschrottet 1985! Ja richtig, die Teile lagen dann noch mal 23 Jahre in meinem Kleinteile-Sortiment!
Dank Benutzungsmöglichkeit der Werkstatt in der VSW München und tatkräftiger Hilfe (Danke Tassilo!) waren die Drehteile in nur wenigen Arbeitsstunden fertiggestellt. Die Aluminiumteile habe ich weitgehend daheim in altbewährter Handwerksmanier angefertigt.
Die Antriebswalze aus VA-Stahl hat bei mir 15 mm Durchmesser, passend dazu habe ich ein 40:1 Schneckengetriebe verbaut. Walze und Schneckenrad sind auf oben erwähnter 1/4" Well verpreßt.
Die andere Laufrolle wurde mangels passendem VA-Rohr erst mal aus Messingrohr hergestellt.
Das Südlager besteht aus einer Messingplatte mit Zentrierbohrung, in die eine kugelig geschliffener M8 Schraubenspitze aus VA-Stahl eingreift.
Die Antriebsakkus für den Motor sind 2x 6V 7 Ah in Reihe geschaltet und damit völlig überdimensioniert für diese Aufgabe. Sie sollen aber auch zur Versorgung anderer Komponenten dienen. Eine passende Stromversorgungsbuchse werde ich noch einbauen.
Die siderische Nachführzeit beträgt ca. 1h 20min.
Zwei mechanische Anschläge sollen verhindern, daß die Plattform "entgleist".
Hier nun noch einige Bilder:
Erprobung
Bisher habe ich erst einen Praxistest am letzten Samstag abend machen können. Es war recht neblig und kurz nach Vollmond.
Nach grober Ausrichtung der Plattform habe ich erst mal an Rigel die Nachführgeschwindigkeit angepasst.
Das Trapez im Orion war dann mein erstes Beobachtungsobjekt.
Anschließend habe ich mir den Mond ausführlich vorgenommen.
Die Nachführung hat hervorragend funktioniert. Gerade bei hohen Vergrößerungen wird das Beobachten nun wesentlich entspannter möglich sein.
Allerdings war ein recht langes Ausschwingen des Teleskops zu beobachten. Deshalb habe ich bereits zwei Alu-Vierkantrohre zur Versteifung unter der oberen Platte angebracht. Je nach Bedarf werde ich weitere Versteifungen montieren.
Fazit: Das EQ-Plattformprojekt hat Spaß gemacht und eine deutliche Verbesserung des Beobachtens gebracht. An kleinen Tuningmaßnahmen werde ich weiter arbeiten.
Gruß,
Martin