Sphärischer VS. parabolischer Spiegel

  • Hallo Leute,


    habe eine Frage an Spiegelteleskop-Experten:


    Wie drückt sich der Qualitätsunterschied zwischen sphärischen und parabolischen Spiegeln aus? (bzgl. Betrachtung und Astrofotographie von Planeten) Und hat die Spiegelwahl etwas mit der Spiegelgröße zu tun?


    Ich frage deshalb, weil manche Hersteller gleiche Teleskope mit dem einen wie auch dem anderen Spiegeltyp verkaufen bzw. herstellen.


    MfG
    TOM


    <font color="limegreen"><font size="1">Verschoben vom Beobachterforum Planeten. Stathis</font id="size1"></font id="limegreen">

  • Hallo Tom,
    es werden auch sphärische Spiegel verkauft, weil diese einfacher herzustellen ist. Bei parabolischen Spiegeln kommt noch ein weiterer Arbeitsschritt hinzu, das "Parabolisieren". Kugel- oder sphärische Spiegel kommen meistens in langen Geräten mit f/8 vor, da ist der Unterschied für einen Anfänger vermutlich nicht sichtbar. Bei kurzen Geräten mit f/5 oder sogar f/4 sind Kugelspiegel abscheulich, da kein eindeutiger Brennpunkt, sondern eine Brennlinie erzeugt wird, da der Spiegel innen ja um ein paar Millimeter ausgehöhlt ist. Besonders bei kurzen Geräten ist ein parabolischer Spiegel Pflicht, da der Spiegel ja mehr ausgehöhlt ist als bei langen Geräten und sich der Fehler deutlicher Bemerkbar macht.


    Hmm, ich denke schon, dass die Spiegelgröße etwas mit der Spiegelwahl zu tun hat: Einen 50 cm Spiegel wird man z.B. nicht als Kugelspiegel schleifen (zu kaufen gibt es die nur als Parabolspiegel, weil sie sowieso s**teuer sind).


    Viele Grüße, Marius

  • Hallo Tom,
    Marius hat im Prinzip schon richtig geantwortet.
    Sphärische Spiegel machen nur in kleinen "langen" Newtons Sinn. Ein 76/700 oder 115/900 schafft auch mit sphärischem Spiegel noch beugungsbegrwnzte Abbildung, d.h. die Bildqualität wird hauptsächlich von der Teleskopöffnung begrenzt. Der 115/900 war lange Zeit DAS Einsteigerteleskop schlechthin.


    Schon ein 115/460 Newton liefert bereits bei mittleren Vergrößerungen nur noch matschige Bilder.
    Auch größere Spiegel, z.B. ein 130/900 oder 130/1000 haben mit sphärischem Spiegel deutlich schlechtere Leistung bei höheren Vergrößerungen, als mit dieser Öffnung eigentlich möglich wäre.


    So viel teurer sind paraboloide Hauptspiegel heute nicht mehr. Wenn da gespart wird, ist der Rest des Teleskops heutzutage oft auch nur allerbilligst hergestellt. Beispielsweise haben diese Teile oft eine viel zu schwache Montierung bzw. Stativ und einfache Okulare mit Plastikfassungen (oder schlimmstenfalls -linsen).


    Hast Du bestimmte Kaufabsichten?


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Miteinander,


    der die Abweichung der Oberfläche zwische zwischer einem sphärischen Spiegel und idelaen Parabolspiegel und sollte deutlich kleiner als 1/8 Wellenlänge (ca 0,00056 mm) sein. Das ist ein Richtwert und somit keine scharfe Grenze. Wird obige Differenz nicht überschrittenn dann kann man aber sicher sein, dass der sphärische Spiegel (fast) genau so gut abbildet wie der ideale Parabolspiegel. (fast) heißt hier, dass man nur im direkten Vergleich einen Unterschied in der Planetenabbildung erkennen könnte.


    Man kann exakt ausrechnen welchen Radius denn eine Ersatzsphäre bei gegebenem Spiegeldurchmesser mindestens haben müsste um obige Bedingung zu erfüllen. Da wäre z. B. für:


    D = 150 mm; R=2417 mm; f=1208 mm (entspricht ca. f/8)
    D = 200 mm; R=3547 mm; f=1774 mm ( ca. f/8,9)
    D = 250 mm; R=4777 mm; f=2388 mm ( ca. f/9,6)


    Wie man sieht mösste man bei Verwendung von größeren sphärischen Spiegeln schon recht lange Radien bzw. Brennweiten wählen damit sie gut abbilden. 150 mm f/8 ist ja noch recht handlich, aber 250 mm f/9,6 wäre ein Ungetüm. Derartiges gibt es allein deshalb auch gar nicht zu kaufen.


    Gruß Kurt

  • Hallo nochmal


    und erstmal Danke an Martin und Marius.


    Könnte man dann also sagen, dass besonders bei Okularen &lt; 10mm schlechtere Bilder entstehen?


    D.h. also dass ein Newton 150/750 unbedingt einen parabolischen Spiegel haben sollte!?!?


    Spiele mit dem Gedanken mir ein Skywatcher Newton Reflektor 150/750 mit EQ-3-2 Montierung zuzulegen. (Dieses Teleskop hat aber eh einen parabolischen Spiegel)



    MfG
    TOM

  • Hallo Tom,
    hmm, ich denke, man kann nicht genau sagen, dass Okulare mit einer Brennweite von unter 10 mm die Abbildung schlecht wird. Es liegt natürlich am Öffnungsverhältnis, wie viel man toleriert etc.
    Aber ein 150/750 mm Newton sollte unbedingt einen Parabolspiegel haben. Ich kenne aber kein Modell mit dieser Öffnung/Brennweite, welches einen Kugelspiegel verbaut hat.


    Der 150/750er Newton ist keine schlechte Wahl für den Einstieg, die Montierung ist noch in Ordnung (siehe hier: http://www.deepsky-brothers.de/SinnvKombiTEL_Monti.htm).
    Möchtest du unbedingt eine parallaktische Montierung haben? Sonst wäre ein Dobson vielleicht eine alternative für dich, der würde dir für den gleichen Preis mehr zeigen, sowohl am Mond und am Planeten, als auch bei Deepsky-Objekten.


    Viele Grüße, Marius

  • Hallo Tom, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Könnte man dann also sagen, dass besonders bei Okularen &lt; 10mm schlechtere Bilder entstehen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist als "Daumenregel" ungefähr richtig.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">D.h. also dass ein Newton 150/750 unbedingt einen parabolischen Spiegel haben sollte!?!?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, unbedingt.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Spiele mit dem Gedanken mir ein Skywatcher Newton Reflektor 150/750 mit EQ-3-2 Montierung zuzulegen. (Dieses Teleskop hat aber eh einen parabolischen Spiegel)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Mit 150/750 kann man sowohl visuell schon einiges sehen als auch fotografieren. Wenn Du erst mal nicht fotografieren willst, wäre noch ein Dobson bis 200/1200 mm eine Überlegung wert.
    Wenn Du sicher bist, sehr bald fotografische Versuche zu starten, würde mein Hobbykollege Gernot für einen 150/750 <s>Dobson</s> Newton wohl mindestens zur H-EQ5 Montierung raten. Für Planetenfotos sind 750 mm Brennweite etwas kurz, aber Du kannst auch mit Okularprojektion oder einer guten Barlow die nötige Vergrößerung erreichen. Wichtig ist gerade für Planetenfotografie, daß der Hauptspiegel auch wirklich gute optische Qualität hat.


    Allerdings stehen Mars, Jupiter und Saturn, die "fotogensten" Planeten, in den nächsten Jahren sehr tief am Himmel und damit etwas ungünstig fürs Fotografieren und Beobachten. Du solltest dich also lieber nicht ausschließlich auf Planeten beschränken - es gibt ja so viele andere interessante Himmelsobjekte.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo,
    der Okularauszug vom Skywatcher Newton ist größer als 1,25" (nimmt zwar nur 1,25" Okulare auf, aber das Auszugsrohr ist größer). Deswegen könnte man es auch, wie Martin schon sagte, zur Astrofotografie nutzen. Hmm, eine HEQ-5 ist vielleicht gar nicht nötig, letztens erst wurde ein Foto von M101 mit diesem Teleskop auf einer EQ-3 ins Forum gestellt, welches sehr schön war. Auch hat "Gamma Ray" mit einem 8" f/5 Newton inkl. Leitrohr auf einer Astro 5 DX (!), die jetzt übrigens mir gehört [;)], tolle Fotos gemacht.


    Ich denke, dass man selbst schon mit einer EQ-3 oder EQ-5/Astro 5 schöne Fotos mit diesem Teleskop machen kann, es muss ja wegen der nicht allzu hohen Brennweite auch nicht unbedingt geguidet werden, wenn man nicht gerade 20 Minuten am Stück belichten will.


    Deswegen solltest du vielleicht überlegen, ob du nicht direkt eine bessere Montierung auswählst. Eine EQ-3 würde visuell reichen, aber mehr Spaß wird eine EQ-5 machen. Oder du wirst zu einem Dobson greifen, aber mehr als Webcamfotografie geht damit nicht.


    Viele Grüße, Marius

  • Hallo Tom,


    ich habe damals auch mit dem 150/750 Skywatcher angefangen. Da ich auch mal in die Astrofotografie reinschnuppern wollte, habe ich mich damals für die EQ5 entschieden, und bin heil froh darüber. Für die Astrofotografie ist das meiner Meinung nach das aller mindeste, vorallem wenn man damit anfängt. Bei den ersten Versuchen klappen eh viele Sachen noch nicht, und wenn zu den ganzen anderen Problemen auch noch die Montierung dazu kommt, wird man schnell frustriert.


    Für die Planetenfotografie sind die 750 mm Brennweite allerdings wirklich etwas kurz. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Und wenn dann wie bei mir der Spiegel ne Gurke ist... [:(]


    Aber für den Einstieg ist das Gerät prima! Aber wie schon gesagt wurde, falls du nicht planst in die Astrofotografie einzusteigen, dann denk mal über nen Dobson nach.


    Gruß
    Moses

  • Hallo Moses,
    hmm, so eine Gurke wird dein Spiegel nicht sein, denn der Hersteller garantiert normalerweise mindestens eine beugungsbegrenzte Optik, also einen Strehl-Wert von mindestens 80%. Wie genau macht sich die (vermeintlich?) schlechte Spiegelqualität bemerkbar?
    Aber ein Spiegel, der weniger als 80% Strehl hat, ist ein Reklamations-Grund.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber wie schon gesagt wurde, falls du nicht planst in die Astrofotografie einzusteigen, dann denk mal über nen Dobson nach.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da hast du natürlich Recht, aber es gibt auch Leute, die das rumgeschubse nicht mögen und einfacher nachführen möchten. Aber ich denke, wenn man hauptsächlich Planeten beobachtet, ist eine sehr stabile, parallaktische Montierung Pflicht. Aber darum geht es hier ja gar nicht...


    Viele Grüße, Marius

  • Hallo Marius,


    doch, ist er... leider! Siehe z.B. hier
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=71626


    Eine neuere Foucault-Messung mit verbessertem Tester und reproduzierbarer Auswertung ergibt sogar einen Strehl von nur 0,36 und eine konische Konstante von -0,54, also Unterkorrektur. Leider hatte ich keine Ahnung von den ganzen Sachen als ich das Teleskop gekauft habe. Und inzwischen sind sämtliche Reklamationsfristen auch schon abgelaufen...


    Deshalb mein Tipp an dich Tom: Such direkten Kontakt zu erfahrenen Leuten bei dir in der Nähe. Die können sich dann dein neues Teleskop mal angucken und würden merken, wenn damit was nicht stimmt.


    Die Qualität der Optiken von Skywatcher soll für den Preis in der Regel ganz gut sein. Leider kommt es manchmal auch zu negativ-Ausreisern, so wie bei mir. Das ist aber sicher nicht repräsentativ.


    Gruß
    Moses

  • Hallo Marius,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da hast du natürlich Recht, aber es gibt auch Leute, die das rumgeschubse nicht mögen und einfacher nachführen möchten. Aber ich denke, wenn man hauptsächlich Planeten beobachtet, ist eine sehr stabile, parallaktische Montierung Pflicht. Aber darum geht es hier ja gar nicht...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ein Teleskop speziell zur Planetenbeobachtung ohne parallaktische Nachführumg das ist wie die Suppe ohne Salz.


    Weiterhin sind sämtliche preiswert- Newtons in der Größe 6 - 10 Zoll weniger planetentauglich als sie es sein könnten. Selbst wenn man eines erwischt dessen Optik (Haupt- und Fangspiegel) sehr gut ist wird diese üblicherweise in ein viel zu enges Rohr eingepfercht so als ob man ob nie etwas von Tubusseing gehört hätte.


    Ein gutes und dazu noch preisgünstiges Planetenrohr nach dem Prinzip von Newton kann man nach meiner Einschätzung am besten im Selbstbau schaffen. Dabei würde ich mit 8" Öffnung anfangen. Die Optik muss man nicht unbedingt selber schleifen. Aber der individuelle Nachweis der opt. Qualität ist bei Billigprodukten nicht im Preis enthalten! Für den Hersteller/Verkäufer ist es wesentlich kostengünstiger die Prüfung dem Kunden zu überlassen und auf Reklamationen kulant zu reagieren.


    Gruß Kurt

  • Hello again,


    wenn ich nun alles zusammenfasse wäre es anscheinend sinnvoller über ein SKYWATCHER 200/1000mm EQ-5 nachzudenken. Mehr Licht, parallaktische Montierung, etwas größere Brennweite.


    Vielleicht ärgert man sich dann ein bisschen über die Mehrausgaben, dafür aber später weniger über eine schwache Montierung etc.


    Was könnte/muss man denn von einem 200/1000 Teleskop bzgl. Webcam-Fotographie (mit anschließender Nachbearbeitung) erwarten?


    MfG
    TOM

  • Hallo Tom,
    ein 200/1000 Newton zeigt dir natürlich schon wesentlich mehr als ein 150/750er, allerdings ist er auf einer EQ-5 nicht sehr stabil montiert, aber es müsste visuell noch gehen. Oder du wählst einen Dobson, da hast du keine/kaum Probleme mit der Stabilität.


    Mit der Webcam kannst du mit etwas Erfahrung natürlich schon Jupiter mit seinen Wolkenbändern, dem GRF und vielen anderen Strukturen fotografieren, Saturn mit Cassini- und vielleicht auch der Encke-Teilung, die Sonne mit der Granulation und Sonnenflecken, die vielleicht auch schon ihre ersten Strukturen offenbaren...
    Schau mal hier:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=69713


    Die Fotos wurden zwar nicht mit einer Webcam gemacht, aber ich denke, dass du am Anfang ähnliche Ergebnisse erzielen werden kannst. Auf den Fotos ist auch schön die Granulation erkennbar.


    und hier:
    http://www.astrotreff.de/topic…71391&SearchTerms=Jupiter


    So in etwa wirst du Jupiter momentan auch mit den gennanten Geräten sehen können, da er leider noch sehr tief steht. Kommt er endlich mal in ein paar Jahren höher, gibt das dann bestimmt ein ganz großes Kino [:D]


    Auch sah ich letztens ein paar Bilder von Jupiter, gemacht von "mintaka", die er mit seinem 150/750er Newton gemacht hat. Vielleicht meldet er sich mal und postet seine Bilder (ich habe die Threads leider nicht mehr gefunden).


    Viele Grüße, Marius

  • Hallo Tom,


    ich bin ein Fan des 150/750'er Newton auf Astro-5/EQ-5. Die Kombination ist m.E. deutlich zufriedenstellender als ein 200/1000'er auf der gleichen Montierung.
    Mit einer 5-fach Barlow oder Okularprojektion gelingen auch mit nur 750 mm Brennweite ganz brauchbare Planetenaufnahmen.


    Hier mal einige Bespiele vom 150/750'er Synta-Newton mit Okularprojektion:




    Gruss Heinz

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